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Neuer Chef dringend gesucht - Nachfolgeprobleme im Handwerk

02.12.2015. (dpa) - Seit 45 Jahren ist Bodo Mewes als Raumausstatter tätig, nun soll Schluss sein.
Der 72-Jährige verlegt Parkett und Vinyl, bringt Vorhänge und Jalousien an.
"Wir machen Räume schöner", so der Slogan seiner Firma bei Stuttgart.
In den 1990 Jahren hatte Mewes sechs Mitarbeiter, inzwischen ist er allein.
Er will den Laden abgeben, das Werkzeug verkaufen, die Kundenkartei übergeben. "Meine Frau und meine Familie wollen noch was von mir haben - wir wollen in Urlaub fahren, uns um die Enkel kümmern." Seit 2012 sucht er einen Nachfolger - bislang vergeblich.
Das ist beispielhaft für ein Problem im Handwerk, das an Schärfe zunimmt. Bis 2020 soll fast jede fünfte Firma übergeben werden, deutschlandweit suchen 180 000 Betriebsinhaber einen Nachfolger. Man brauche dringend Handwerker mit Unternehmergeist, sagt der Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH), Hans Peter Wollseifer. "Ihre Karrierechancen sind ausgezeichnet, denn in allen Bereichen brummt die Konjunktur."
Doch mit der Karriere ist das so eine Sache. In großen Firmen sind die Aufstiegsmöglichkeiten klar erkennbar, das Einkommen ist einigermaßen sicher, der Job relativ vielfältig. Wer einen Handwerksbetrieb übernimmt, ist selbst Chef. Viel Verantwortung, die Arbeitszeit ufert aus, eigentlich ist nie Urlaub - weil man ja immer in der Pflicht steht.
Wer will das schon? Nur wenige, wie eine Studie des Beratungsunternehmens Ernst & Young belegt. Auf die Frage, welcher Bereich für ihre beruflichen Pläne besonders attraktiv ist, antworteten nur sechs Prozent von 4300 Studenten in Deutschland: das Handwerk. Hinter Konzernen, Mittelständlern und dem öffentlichen Dienst ist das Handwerk mit großem Abstand Schlusslicht.
Zugegeben: Die Umfrage hinkt insofern, als viele Handwerker nicht studiert haben. Sie ist dennoch ein Indikator, dass das Handwerk aus Sicht vieler junger Leute alles andere als Traumjobs bietet.
Ein weiteres Problem ist der demografische Wandel. Dies belegt auch eine Analyse der Bertelsmann Stiftung, derzufolge die Zahl der Azubi-Bewerber seit Jahren sinkt - besagte Bewerber sind ja auch die Handwerkschefs von übermorgen. "Es gibt insgesamt weniger Bewerber, und von den wenigen gehen mehr ins Studium", sagt Bertelsmann-Experte Lars Thies.
Was also tun? Seit Jahren dringt das Handwerk auf ein besseres Image, mit peppigen Filmchen von Machertypen ist das zumindest etwas gelungen. ZDH-Chef Wollseifer macht sich zudem stark für eine fundierte Berufsberatung an allen Schulen. "Die Betriebe müssen talentierten Auszubildenden maßgeschneiderte Karrierepläne aufzeigen." Studienaussteiger müssten ebenso eine Chance bekommen wie junge Menschen, die nach Gesellen- und Meisterbrief noch Handwerksmanagement studierten. "Junge Menschen, die eine Firma gründen oder übernehmen möchten, müssen vom Staat noch besser unterstützt werden." Ein umfassendes Meister-Bafög wäre hilfreich.
Unterdessen steht Handwerksmeister Mewes in seinem 30-Quadratmeter-Geschäft im Stuttgarter Vorort Leinfelden. Warum die Übergabe nicht klappt, obwohl die Handwerkskammer hilft bei der Suche? Mewes zuckt die Schultern, er versteht die Welt nicht mehr. Der Bedarf an Raumausstattung sei groß, der Markt intakt, aber er wolle abgeben, altersbedingt. Natürlich wolle er Geld für seinen Laden, etwa für das Werkzeug, "das ist auf dem neuesten Stand".
Die wenigen Interessenten, die sich gemeldet hätten, seien nicht qualifiziert genug gewesen - etwa zwei Näherinnen, die wenig gewusst hätten über die Breite und Komplexheit der Raumausstattung.
Es gibt auch positive Beispiele. Die Stuttgarter Gebäudereinigung Rolf Wilhelm zum Beispiel, 30 Mitarbeiter, der Inhaber wollte in Ruhestand gehen. Er suchte lange, fand keinen Käufer von außen, dann bot er die Firma einem seiner Mitarbeiter an, der griff zu. Oder der Stuckateur Erich Schlecht aus Aichtal bei Stuttgart, 2012 begann er mit der Suche nach einem Nachfolger für seinen Vier-Mann-Betrieb. "Ich hab genug geschafft", begründet der 61-Jährige seine Suche. Das zog sich hin, zwischendurch war er kurz davor, die Firma aufzulösen.
Nun strahlt er. "Das Blatt hat sich gewendet." Es sei ein Nachfolger in Sicht. Jemand von außen, vermittelt über einen Makler. Er wolle die Firma bald abgeben. "Danach will ich noch ein bisschen weiterschaffen." Doch kein Ruhestand? Weiterarbeiten? "Ein bisschen", sagt Schlecht. "Man muss doch was schaffen."
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Letzte Überarbeitung: 17. Februar 2017
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