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Viel Arbeit, wenig Mitsprache? IT-Beschäftigte sind kaum organisiert

13.11.2014. (dpa) - Nieselregen und trübes Novemberwetter halten die IBM-Mitarbeiter nicht ab.
Etwa 1200 - zählt die Gewerkschaft Verdi - haben sich vor der IBM-Zentrale in Ehningen bei Stuttgart versammelt.
Mit Rasseln und Klappern lärmen sie am vergangenen Montag für höhere Löhne.
Demonstrationen für mehr Geld?
Solche Proteste haben in der IT-Branche immer noch Seltenheitswert.
In großen Konzernen wie IBM, der Deutschen Telekom oder Hewlett-Packard (HP) haben die Gewerkschaften zwar Einfluss. Bei IBM und der Telekom haben sie sogenannte Haustarifverträge für die Unternehmen ausgehandelt. Doch das Bild trügt. "Der Organisationsgrad im IT-Bereich ist im Vergleich zu anderen Branchen gering. Er steigt verhalten", sagt Bert Stach vom Fachbereich Informationstechnologie bei der Gewerkschaft Verdi.
Der Soziologe Raphael Menez von der Uni Hohenheim hat in Untersuchungen von 2004 bis 2007 festgestellt, dass das Bedürfnis, sich zu organisieren, in IT-Firmen niedrig ist. Häufig seien die Mitarbeiter hoch qualifiziert, sie fühlten sich Gewerkschaften wenig verbunden - so die Erklärung. Ein weiterer Grund: Die Mehrzahl der Firmen ist klein. Laut Branchenverband Bitkom machten 2012 gut 90 Prozent von bundesweit etwa 87 000 IT-Firmen unter einer Million Euro Umsatz.
Vor allem in Start-Ups sind die Hierarchien flach, wohlklingende Titel schnell vergeben und Verantwortung auf wenige Schultern verteilt. Robert Bernau, von der Firma Relevantec, die unter dem Label "Direktzu" Kommunikationsplattformen für Firmen programmiert, hat daran nichts auszusetzen: Als "Executive Assistant" begleitet er in der 19-Mann-Firma Projekte, übernimmt aber auch Vertriebsaufgaben, Marketing, Finanzen oder Personalverwaltung. "Faktisch ist es so, dass jeder engagiert sein muss", sagt Wolfgang Lauterbach, einer der drei Gründer von "Sorglos Internet", einem Anbieter von Internet-Routern mit extra IP-Adressen für Gäste von Hotels. Vorgaben für Arbeitszeit gibt es in dem Startup mit fünf Mitarbeitern nicht. "Der Output muss stimmen", sagt Lauterbach.
Diese Situation ist typisch für kleine IT-Firmen, sagt Gewerkschafter Stach. Die Mitarbeiter fühlen sich als Teilhaber. "Das bringt sie in einen Loyalitätskonflikt", sagt er. Die Frage nach einem Betriebsrat, der die Interessen der Mitarbeiter wahrnimmt, stelle sich häufig erst, wenn es Probleme gibt, so Stach.
"Wir müssen unsere Mitarbeiter gut behandeln, sonst sind sie ohnehin weg", begründet der Chef eines schwäbischen IT-Unternehmens, der seinen Namen aus Wettbewerbsgründen nicht nennen will, das Fehlen eines Betriebsrats. Die Bezahlung sei hoch, die Konkurrenz um gute Leute groß.
41 000 IT-Experten fehlen laut Bitkom aktuell. Bundesweit hat die Branche 950 000 Beschäftigte. Ein Betriebsrat sei eher "Bestandteil einer alten Welt", findet Susanne Kaiser, Technikchefin der Firma Just Software, die eine Plattform für die Kommunikation in Unternehmen entwickelt hat.
Beim Softwarekonzern SAP wurde der Betriebsrat erst 2006 auf Druck der Gewerkschaften durchgesetzt. Dabei gibt es Bedarf. Der Gesundheitsbericht des Softwarekonzerns zeichnet ein ähnliches Bild wie in der gesamten Branche. Psychische Belastungen sind am häufigsten für Fehltage verantwortlich. Laut einer Auswertung der Bundesanstalt für Arbeitsschutz für dpa leiden Mitarbeiter von IT-Firmen zwar seltener unter körperlichen Beschwerden. "Allgemeine Müdigkeit, Mattigkeit oder Erschöpfung" oder emotionale Erschöpfung kommen aber häufiger vor als in anderen Branchen.
"Die größte Gefahr ist die psychische Belastung durch Stress", fasst Stach zusammen. In einem Bericht von Verdi auf Basis des DGB-Index "Gute Arbeit" fühlen sich 58,2 Prozent der Befragten in der Arbeit gehetzt oder unter Zeitdruck. "Gesundheitsschutz ist ein wichtiges Thema, weil die Arbeit in der IT-Branche besonders entgrenzt ist."
IT-Mitarbeiter sind naturgemäß technikaffin und mobil erreichbar. Der Kunde ist König: Stehen Projekte kurz vor Schluss gelten keine Arbeitszeitgesetze. Beim Branchenverband ist man sich dessen bewusst. "Wir wollen die Flexibilität erhalten", sagt Stephan Pfisterer, Bereichsleiter Arbeitsmarkt beim Bitkom. Sie soll aber auch zugunsten der Arbeitnehmer gelten. Einen branchenweiten Tarifvertrag, in dem solche Fragen geregelt sind, hält er trotzdem nicht für notwendig.
Die in der Mehrzahl kleinen IT-Firmen würde der wohl auch teilweise eher vor eine Herausforderung stellen. Klare Regeln dazu wird es also vorerst nur in den großen Unternehmen geben. Bei IBM habe Verdi im vergangenen Jahr einen Tarifvertrag über Gesundheitsmanagement ausgehandelt, sagt Stach. Auch dafür waren die Mitarbeiter bei Regen auf die Straße gegangen.
Nähere Informationen finden Sie hier:
- Handbuch Arbeitsrecht: Arbeitszeit und Arbeitszeitrecht
- Handbuch Arbeitsrecht: Betriebsrat
- Handbuch Arbeitsrecht: Tarifvertrag
- Arbeitsrecht aktuell: 18/302 Bitkom-Umfrage: 82.000 offene Stellen für IT-Fachkräfte
- Arbeitsrecht aktuell: 14/277 Forderungen nach Anti-Stress-Gesetz - Arbeitgeber sind dagegen
Letzte Überarbeitung: 14. Dezember 2018
Bewertung:
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