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ARBEITSRECHT AKTUELL // 20/092

Ver­bes­se­rung der Zu­ver­läs­sig­keits­über­prü­fung für den Luft­ver­kehr

Die Bun­des­re­gie­rung plant ei­ne ver­schärf­te Kon­trol­le von Per­so­nen, die im Luft­ver­kehr ar­bei­ten
Air Berlin Flugzeug, Insolvenz Fluggesellschaft

23.09.2020. Die Bun­des­re­gie­rung hat im Ja­nu­ar 2020 ei­nen Ge­setz­ent­wurf vor­ge­legt mit dem Ziel, die rou­ti­ne­mä­ßi­ge Si­cher­heits­über­prü­fung von Per­so­nen zu ver­bes­sern, die in dem zi­vi­len Luft­ver­kehr si­cher­heits­re­le­van­te Funk­tio­nen er­fül­len (Ent­wurf ei­nes Ge­set­zes zur Ver­bes­se­rung der Rah­men­be­din­gun­gen luft­si­cher­heits­recht­li­cher Zu­ver­läs­sig­keits­über­prü­fun­gen, Ge­setz­ent­wurf der Bun­des­re­gie­rung, vom 10.01.2020, Bun­des­tag Drucks.19/16428).

Dies be­grün­det die Bun­des­re­gie­rung da­mit, dass der zi­vi­le Luft­ver­kehr in be­son­de­rem Ma­ße von der Ge­fahr ter­ro­ris­ti­scher An­grif­fe be­trof­fen ist. Grün­de da­für sind die Sym­bol­träch­tig­keit des Luft­ver­kehrs, die ho­hen Op­fer­zah­len im Fal­le ei­nes An­schlags, die er­heb­li­chen un­mit­tel­ba­ren und mit­tel­ba­ren wirt­schaft­li­chen Schä­den, ins­be­son­de­re auch für die In­fra­struk­tur, so­wie das gro­ße In­ter­es­se der Me­di­en an die­sem The­ma.

Ins­be­son­de­re sei die Si­cher­heit nicht nur von au­ßen, son­dern be­son­ders von in­nen durch so­ge­nann­te In­nen­tä­ter be­droht (BT Drucks.19/16428, S.10). Dies sind Per­so­nen, die be­ruf­lich ei­nen pri­vi­le­gier­ten Zu­gang zu den Ein­rich­tungs­ab­läu­fen des Luft­ver­kehrs be­sit­zen. Hier sieht die Bun­des­re­gie­rung die Ge­fahr, dass ter­ro­ris­ti­sche Ver­ei­ni­gun­gen ge­zielt ver­su­chen, die­se Per­so­nen zu re­kru­tie­ren und ih­re kri­mi­nel­len Vor­ha­ben von in­nen zu ver­wirk­li­chen.
Da­bei sind die po­ten­ti­el­len Be­weg­grün­de der In­nen­tä­ter viel­fäl­tig: Sie kön­nen selbst An­hän­ger ex­tre­mis­ti­scher po­li­ti­scher oder re­li­giö­ser Welt­an­schau­un­gen sein, per­sön­li­che Be­zie­hun­gen zu sol­chen Grup­pen pfle­gen oder aus fi­nan­zi­el­len und/oder kri­mi­nel­len Grün­den wie Be­ste­chung oder Er­pres­sung mo­ti­viert sein (BT Drucks.19/16428, S.10).

Die Bun­des­re­gie­rung sieht sich da­her in der Pflicht, auch auf­grund in­ter­na­tio­na­ler Ver­ein­ba­run­gen, ef­fek­ti­ve Maß­nah­men ge­gen mög­li­che In­nen­tä­ter zu er­grei­fen. Wich­tig ist hier nach gel­ten­dem Luft­si­cher­heits­ge­setz (Luf­tSiG) ei­ne Zu­ver­läs­sig­keits­über­prü­fung al­ler luft­si­cher­heits­re­le­van­ten Per­so­nen (§ 7 Luf­tSiG). Laut Bun­des­re­gie­rung kön­nen die Luft­si­cher­heits­be­hör­den nach der­zei­ti­ger Ge­set­zes­la­ge aber be­stimm­te si­cher­heits­re­le­van­te In­for­ma­tio­nen, die bei an­de­ren Be­hör­den vor­han­den sind, bei ih­rer Zu­ver­läs­sig­keits­über­prü­fung nicht be­rück­sich­ti­gen. So ha­ben sie kei­nen Zu­griff auf be­stimm­te Da­ten der Bun­des­po­li­zei und des Zoll­kri­mi­nal­am­tes, und auch Aus­künf­te aus dem Er­zie­hungs­re­gis­ter und aus dem Zen­tra­len Staats­an­walt­schaft­li­chen Ver­fah­rens­re­gis­ter sind der­zeit nicht ver­füg­bar (BT Drucks.19/16428, S.10).

Der Ge­setz­ent­wurf zielt dar­auf ab, den Luft­si­cher­heits­be­hör­den künf­tig ei­nen Zu­griff auf die­se Da­ten an die Hand zu ge­ben, um die Zu­ver­läs­sig­keits­über­prü­fun­gen zu ver­bes­sern.

Der Bun­des­tag hat das Ge­setz mit ei­ni­gen Än­de­run­gen durch den In­nen­aus­schuss an­ge­nom­men. Für das Ge­setz stimm­ten die Frak­tio­nen der CDU/CSU, SPD und AfD. Da­ge­gen stim­men FPD und Lin­ke, Bündnis90/Die Grü­nen ent­hiel­ten sich. Ein An­trag der FDP, die Zu­ver­läs­sig­keits­prü­fung für Pri­vat­pi­lo­ten und Luft­sport­ler ab­zu­schaf­fen, schei­ter­te am Wi­der­stand al­ler an­de­ren Frak­tio­nen.

Auch der Bun­des­rat stimm­te zu, so­dass das Ge­setz zur Ver­bes­se­rung der Rah­men­be­din­gun­gen luft­si­cher­heits­recht­li­cher Zu­ver­läs­sig­keits­über­prü­fun­gen, vom 22. April 2020 (BGBl I S.840) ver­kün­det und in Kraft ge­tre­ten ist.

Nä­he­re In­for­ma­tio­nen fin­den Sie hier:

Letzte Überarbeitung: 16. November 2021

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