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ArbG Reut­lin­gen, Be­schluss vom 18.01.2007, 2 BV 5/06

   
Schlagworte: Betriebsrat: Mitbestimmungsrecht
   
Gericht: Arbeitsgericht Reutlingen
Aktenzeichen: 2 BV 5/06
Typ: Beschluss
Entscheidungsdatum: 18.01.2007
   
Leitsätze:
Vorinstanzen:
   

Ur­schrift
Ar­beits­ge­richt Reut­lin­gen
Ak­ten­zei­chen: 2 BV 5106
(Bit­te bei al­len Schrei­ben an­ge­ben!)

 

Im Na­men des Vol­kes

Be­schluss

 

In dem Be­schluss­ver­fah­ren mit den Be­tei­lig­ten

1. Be­triebs­rat ###

2. ###

hat das Ar­beits­ge­richt Reut­lin­gen - 2. Kam­mer - durch den Di­rek­tor des Ar­beits­ge­richts Schwäger­le d. eh­ren­amt­li­chen Rich­ter Her­pich und d. eh­ren­amt­li­che Rich­te­rin Koch auf

die Anhörung d. Be­tei­lig­ten am 18.01.2007

für Recht er­kannt:

Es wird fest­ge­stellt, dass der Ar­beit­ge­ber (Be­tei­lig­te Ziff.2) ver­pflich­tet ist, den Be­triebs­rat (An­trag­stel­ler) vor der Ein­stel­lung von er­werbsfähi­gen Hil­fe­bedürf­ti­gen (Ein-Eu­ro-Job­bern) nach § 99 Be­trVG zu be­tei­li­gen.

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GRÜNDE

I.

Die Be­tei­lig­ten strei­ten darüber, ob dem Be­triebs­rat ein Mit­wir­kungs­recht bei der Ein­stel­lung von so­ge­nann­ten Ein-Eu­ro-Job­bern zu­steht.

Der Ar­beit­ge­ber (Be­tei­lig­te Ziff.2) ist ein ge­meinnützi­ger Ver­ein und hat nach sei­ner Sat­zung den Zweck, Maßnah­men und Ein­rich­tun­gen zu fördern, die ei­ne wirk­sa­me Hil­fe für Men­schen mit Be­hin­de­rung und al­te Men­schen be­deu­ten. Er be­treibt mit rund 1.200 Ar­beit­neh­mern u.a. ei­ne Körper­be­hin­der­ten­schu­le, Schul­kin­dergärten so­wie Ein­rich­tun­gen für al­te Men­schen. Der An­trag­stel­ler (Be­tei­lig­te Ziff.1) ist der. im Be­trieb des Ar­beit­ge­bers ge­bil­de­te Be­triebs­rat.

Der Ar­beit­ge­ber setzt in sei­nem Be­trieb re­gelmäßig ei­ne Viel­zahl er­werbsfähi­ger, ar­beits­lo­ser Hil­fe­bedürf­ti­ger (sog. Ein-Eu­ro-Job­ber) ein, de­ren Aus­wahl nach ent­spre­chen­den schrift­li­chen Ver­mitt­lungs­vor­schlägen der Agen­tur für Ar­beit auf Grund der vom Ar­beit­ge­ber geführ­ten Vor­stel­lungs­gespräche er­folgt. Ei­ne Be­tei­li­gung des Be­triebs­rats nach § 99 Be­trVG vor der Tätig­keits­auf­nah­me er­folgt nicht.

Der Be­triebs­rat ist der Auf­fas­sung, der Ein­satz der Ein-Eu­ro-Job­ber stel­le ei­ne nach § 99 Be­trVG mit­be­stim­mungs­pflich­ti­ge Ein­stel­lung dar. Un­abhängig von kon­kret zu ent­schei­den­den Ein­z­elfällen be­ste­he ein Bedürf­nis zur Klärung die­ser Streit­fra­ge, weil der Ar­beit­ge­ber re­gelmäßig Beschäfti­gun­gen von Ein-Eu­ro-Job­bern vor­neh­me und da­bei der An­sicht sei, dass ei­ne Be­tei­li­gung des Be­triebs­rats nicht er­fol­gen müsse.

Der Be­triebs­rat be­an­tragt:

Es wird fest­ge­stellt, dass der Be­tei­lig­te Ziff.2 ver­pflich­tet ist, den An­trag­stel­ler vor der Ein­stel­lung von so­ge­nann­ten 1-Eu­ro-Job­bern (Zu­satz­job­bern) nach § 99 Be­trVG zu be­tei­li­gen.

Der Ar­beit­ge­ber be­an­tragt,

den An­trag zurück­zu­wei­sen.

Der Ar­beit­ge­ber meint, bei der Beschäfti­gung von Per­so­nen in Ar­beits­ge­le­gen­hei­ten nach § 16 Abs.3 Satz 2 SGB II han­de­le es sich nicht um ei­ne Ein­stel­lung i.S.v. § 99 Be­trVG. Die Ein-Eu­ro-Job­ber sei­en nur 6-12 Mo­na­te tätig und würden ge­ra­de nicht wie Ar­beit­neh­mer in den Be­trieb ein­ge­glie­dert.

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Ih­nen sol­le ein Wie­der­ein­stieg in das Be­rufs­le­ben ermöglicht wer­den. Sie er­le­dig­ten Tätig­kei­ten, die über den nor­ma­len Ar­beits­be­darf hin­aus­gin­gen. Bei ih­rem Ein­satz han­de­le sich um ei­ne so­zi­al­recht­li­che Maßnah­me, die nicht zu ei­nem Mit­be­stim­mungs­recht des Be­triebs­rats führe. Aus­rei­chend sei es, wenn -wie un­strei­tig ge­sche­hen - der Be­triebs­rat darüber in­for­miert wor­den sei, dass Ein-Eu­ro-Job­ber im Un­ter­neh­men tätig sei­en. Ein Mit­be­stim­mungs­recht des Be­triebs­rats nach § 99 Be­trVG schei­de auch des­we­gen aus, weil zwar Vor­stel­lungs­gespräche mit den "Be­wer­bern" geführt würden, ei­ne Aus­wah­l­ent­schei­dung an­ge­sichts der so­zi­al­recht­li­chen Vor­ga­ben aber zu­min­dest ge­min­dert sei.
We­gen des wei­te­ren Vor­brin­gens der Be­tei­lig­ten wird auf den In­halt der zwi­schen ih­nen ge­wech­sel­ten Schriftsätze und An­la­gen, die Ge­gen­stand des Anhörungs­ter­mins vor der Kam­mer wa­ren, so­wie auf die Sit­zungs­nie­der­schrif­ten vom 17.10.2006 und 18.01.2007 ver­wie­sen.

1. Der An­trag ist zulässig.

a. Das er­for­der­li­che Fest­stel­lungs­in­ter­es­se liegt vor. Im Be­schluss­ver­fah­ren kann das Be­ste­hen, der In­halt oder der Um­fang ei­nes Mit­be­stim­mungs­rechts los­gelöst von ei­nem kon­kre­ten Aus­gangs­fall geklärt wer­den, wenn die Maßnah­me, für die ein Mit­be­stim­mungs­recht in An­spruch ge­nom­men wird, häufi­ger im Be­trieb auf­tritt und sich auch zukünf­tig je­der­zeit wie­der­ho­len kann. Ei­ne ge­richt­li­che Ent­schei­dung ist in der La­ge, das be­tref­fen­de Rechts­verhält­nis zwi­schen den Be­tei­lig­ten um­fas­send zu klären und sei­nen In­halt auch für die Zu­kunft hin­rei­chend kon­kret fest­zu­stel­len (vgl. BAG AP Nr.36 zu § 95 Be­trVG 1972). Da der Ar­beit­ge­ber re­gelmäßig Ein-Eu­ro-Job­ber zeit­lich be­grenzt beschäftigt und für sie ent­spre­chen­de Ein­satzmöglich­kei­ten ein­ge­rich­tet hat, kann sich die "Ein­stel­lung" ei­nes Ein-Eu­ro-Job­bers je­der­zeit wie­der­ho­len. Der Zulässig­keit des An­trags steht auch nicht ent­ge­gen, dass der Be­triebs­rat sein Ziel mit ei­nem Leis­tungs­an­trag er­rei­chen könn­te. Ein An­trag nach § 101 Be­trVG könn­te sich nur auf be­reits er­folg­te "Ein­stel­lun­gen" von Ein-Eu­ro-Job­bern be­zie­hen und wäre so­mit nicht ge­eig­net, ein Mit­be­stim­mungs­recht nach § 99 Be­trVG für die zukünf­ti­ge Beschäfti­gung die­ses Per­so­nen­krei­ses zu klären.

b. Der Be­triebs­rat ist an­trags­be­fugt. Er re­kla­miert ein ihm nach sei­ner Auf­fas­sung zu­ste­hen­des Mit­be­stim­mungs­recht nach § 99 Abs. 1 Satz 1 Be­trVG .

2. Der An­trag ist auch be­gründet. Dem Be­triebs­rat steht ein Mit­be­stim­mungs­recht nach § 99 Be­trVG zu,
wenn der Ar­beit­ge­ber in sei­nem Be­trieb er­werbsfähi­ge Hil­fe­bedürf­ti­ge i.S.d. § 16 Abs.3 5.2 SGB II beschäftigt.

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a. In dem Un­ter­neh­men des Ar­beit­ge­bers sind mehr als 20 wahl­be­rech­tig­te Ar­beit­neh­mer tätig. Der Ar­beit­ge­ber hat da­her nach § 99 Abs.1 Satz 1 Be­trVG vor je­der Ein­stel­lung die Zu­stim­mung des Be­triebs­rats ein­zu­ho­len. Nach der ständi­gen Recht­spre­chung des Bun­des­ar­beits­ge­richts kommt es für den Be­griff der Ein­stel­lung i.S.d. § 99 Abs. 1 Be­trVG nicht ent­schei­dend auf das Rechts­verhält­nis an, in dem die im Be­trieb täti­gen Per­so­nen zum Ar­beit­ge­ber ste­hen. Viel­mehr löst die Ein­glie­de­rung die­ser Per­so­nen in den Be­trieb das Mit­be­stim­mungs­recht aus. Der Ar­beit­ge­ber muss (zu­min­dest) die für ein Ar­beits­verhält­nis ty­pi­schen Wei­sun­gen über den Ar­beits­ein­satz tref­fen. Das Ar­beits­verhält­nis der Per­so­nen kann auch zu ei­nem Drit­ten be­ste­hen (vgl. BAG AP Nr. 5 zu § 99 Be­trVG 1972 Ein­stel­lung). Die An­wen­dung des § 99 Be­trVG kommt auch in Be­tracht, wenn die frag­li­chen Per­so­nen über­haupt nicht in ei­nem Ar­beits­verhält­nis zum Ar­beit­ge­ber ste­hen (für Selbständi­ge BAG AP Nr. 35 zu § 99 Be­trVG 1972; für Per­so­nen, die im Be­trieb ei­ne Aus­bil­dung er­hal­ten BAG AP Nr. 73 zu § 99 Be­trVG 1972) oder in ei­nem öffent­lich-recht­li­chen Dienst­verhält­nis ste­hen (für Zi­vil­dienst­leis­ten­de BAG AP Nr. 35 zu § 99 Be­trVG 1972 Ein­stel­lung).

b. Nach die­sen Grundsätzen hat hier der Be­triebs­rat mit­zu­be­stim­men. Für die An­wen­dung des § 99 Be­trVG kommt es nicht dar­auf an, dass gern. § 16 Abs.3 Satz 2, 2.Hs SGB II Ar­bei­ten ei­nes er­werbsfähi­gen Hil­fe­bedürf­ti­gen in Ar­beits­ge­le­gen­hei­ten mit Mehr­auf­wands­entschädi­gung kein Ar­beits­verhält­nis be­gründen. Das Mit­be­stim­mungs­recht des Be­triebs­rats nach § 99 Abs. 1 Be­trVG dient vor­nehm­lich den In­ter­es­sen der schon vor­han­de­nen Be­leg­schaft. De­ren mögli­che Gefähr­dung be­ruht auf der tatsächli­chen Ein­glie­de­rung ei­nes neu­en Mit­ar­bei­ters und hängt nicht da­von ab, auf wel­cher Rechts­grund­la­ge die­ser tätig wer­den soll (vgl. BAG AP Nr.43 zu § 99 Be­trVG 1972 Ein­stel­lung). Ent­schei­dend ist, dass die Ein-Eu­ro-Job­ber wie Ar­beit­neh­mer ein­ge­setzt wer­den, wei­sungs­ge­bun­den sind und in die be­trieb­li­che Ar­beits­or­ga­ni­sa­ti­on ein­ge­glie­dert wer­den (vgl. FESTL, Be­trVG, 23.Aufl., § 99 Rd­nr. 51 a; DKK-Kitt­ner, 9.Aufl., § 99 Rd­nrn.13, 39; Zwan­zi­ger, AuR 2005, 8 <14>; En­gels, NZA 2007, 8 <11>). In­so­weit ist auch zwi­schen den Be­tei­lig­ten nicht strei­tig, dass Ein-Eu­ro-Job­ber mit dem an­ge­stell­ten Per­so­nal un­mit­tel­bar zu­sam­men­ar­bei­ten, in den Ar­beits­ab­lauf in­te­griert sind und die vom Ar­beit­ge­ber zur Ausführung ih­rer Ar­beit er­for­der­li­chen Wei­sun­gen er­hal­ten. Über­wie­gend wer­den sie für Fahrtätig­kei­ten und für Hilfstätig­kei­ten im Pfle­ge- und Be­treu­ungs­be­reich ein­ge­setzt und die­nen da­mit dem Be­triebs­zweck. Sie wer­den beschäftigt, um den ar­beits­tech­ni­schen Zweck ge­mein­sam mit den an­de­ren im Be­trieb des Ar­beit­ge­bers beschäftig­ten Ar­beit­neh­mern zu ver­wirk­li­chen. Ih­rer Ein­glie­de­rung in die be­trieb­li­che Ar­beits­or­ga­ni­sa­ti­on steht ent­ge­gen der An­sicht des Ar­beit­ge­bers die zeit­li­che Be­gren­zung der Zu­wei­sung durch den Grund­si­che­rungs­träger nicht ent­ge­gen, weil dem Be­griff der "Ein­stel­lung" kein zeit­li­cher As­pekt in­ne­wohnt.

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Der Be­triebs­rat hat nach § 99 Be­trVG bei ei­ner Ein­stel­lung un­abhängig da­von mit­zu­be­stim­men, in wel­chem zeit­li­chen Um­fang der Ein­zu­stel­len­de tätig wer­den soll. An­ders als § 95 Abs.3 Be­trVG für die Ver­set­zung enthält § 99 Be­trVG für die Ein­stel­lung kei­ne zeit­li­che Min­dest­gren­ze. Es bedürfen da­her auch Ein­stel­lun­gen für ei­ne kur­ze Zeit der Zu­stim­mung des Be­triebs­rats (vgl. BAG AP Nr. 40 zu § 99 Be­trVG 1972). So­weit der Ar­beit­ge­ber dar­auf hin­weist, dass sich Rech­te und Pflich­ten der Ein-Eu­ro-Job­ber aus so­zi­al­recht­li­chen Re­geln ent­spre­chend der mit dem Grund­si­che­rungs­träger ge­schlos­se­nen Ein­glie­de­rungs­ver­ein­ba­rung (§ 15 Abs.1 S.1 SGB II) oder ei­nem ei­ne Ver­ein­ba­rung er­set­zen­den Ver­wal­tungs­akt (§ 15 Abs.1 S.6 SGB II) er­ge­ben, steht auch die­ser Ge­sichts­punkt dem Mit­be­stim­mungs­recht des Be­triebs­rats nicht ent­ge­gen. Der kon­kre­te Ein­satz ei­nes oder meh­re­rer Ein-Eu­ro-Job­ber un­ter­liegt gleich­wohl dem Wei­sungs­recht des Ar­beit­ge­bers. Der Ar­beit­ge­ber bleibt auch in sei­ner Ent­schei­dung frei, mit wel­chem "zu­ge­wie­se­nen" Ein-Eu­ro-Job­ber er ein Beschäfti­gungs­verhält­nis be­gründen will. So ist auch im Streit­fall zwi­schen den Be­tei­lig­ten un­strei­tig, dass der Ar­beit­ge­ber vor der Beschäfti­gung von Ein-Eu­ro-Job­bern Vor­stel­lungs­gespräche führt und auf die­se Wei­se die Möglich­keit zur Per­so­nal­aus­wahl hat. Die­se vom Ar­beit­ge­ber vor­ge­nom­me­ne Per­so­nal­aus­wahl be­trifft aber die In­ter­es­sen der im Be­trieb vor­han­de­nen Ar­beit­neh­mer, de­ren Schutz das Mit­be­stim­mungs­recht nach § 99 Be­trVG dient, wie sich aus § 99 Abs. 2 Nr. 3 und 6 Be­trVG er­gibt. Nach § 99 Abs.1 S.1 Be­trVG hat der Ar­beit­ge­ber ge­genüber dem Be­triebs­rat die vor­ge­schrie­be­nen In­for­ma­ti­ons- und Aus­kunfts­pflich­ten be­tref­fend die Per­son ei­nes je­den Ein-Eu­ro-Job­bers zu erfüllen so­wie un­ter Vor­la­ge der er­for­der­li­chen Un­ter­la­gen in je­dem Ein­zel­fall Aus­kunft über die Aus­wir­kun­gen der Beschäfti­gung von Ein-Eu­ro-Job­bern auf Be­trieb und Be­leg­schaft zu ge­ben hat. Dem Mit­be­stim­mungs­recht steht da­her auch nicht ent­ge­gen, dass der Be­triebs­rat sich mit der Beschäfti­gung von Ein-Eu­ro-Job­bern grundsätz­lich ein­ver­stan­den erklärt hat und ei­ne ent­spre­chen­de po­si­ti­ve Stel­lung­nah­me ge­genüber dem Ar­beit­ge­ber zur Vor­la­ge beim Grund­si­che­rungs­träger ab­ge­ge­ben hat (En­gels, NZA 2007, 8 <11>).

c. So­weit ab­wei­chend von der hier ver­tre­te­nen An­sicht für den öffent­li­chen Be­reich ein Mit­be­stim­mungs­recht bei der Be­set­zung von Ar­beits­ge­le­gen­hei­ten gemäß § 16 Abs.3 S.2 SGB II ver­neint wird (vgl. OVG Rhein­land-Pfalz v.17.05.2006 - 5 A 11752/05 - Pers­VG 2006,458 m.w.N.), ist dar­auf hin­zu­wei­sen, dass die Mit­be­stim­mung nach dem Be­trVG und dem Per­so­nal­ver­tre­tungs­recht un­ter­schied­li­che An­satz­punk­te hat und die Ein­stel­lung im be­triebs­ver­fas­sungs­recht­li­chen und im per­so­nal­ver­tre­tungs­recht­li­chen Sin­ne nicht de­ckungs­gleich ver­stan­den wer­den müssen. Die für den pers­anal­ver­tre­tungs­recht­li­chen Ein­stel­lungs­be­griff ge­for­der­ten Vor­aus­set­zun­gen sind für den Ein­stel­lungs­be­griff des Be­triebs­ver­fas­sungs­rechts nicht maßgeb­lich (vgl. BAG AP Nr.18 zu § 99 Be­trVG 1972 Ein­stel­lung).

3. Ei­ne Kos­ten­ent­schei­dung war nicht zu tref­fen; die Ent­schei­dung er­geht gemäß § 2 Abs. 2 GKG ge­richts­kos­ten­frei.

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RECH­TS­MET­TEL­BE­LEH­RUNG

1. Ge­gen die­sen Be­schluss kann d. Be­tei­lig­te zu 2 / Ar­beit­ge­ber Be­schwer­de ein­le­gen.

Die Ein­le­gung der Be­schwer­de hat bin­nen ei­nes Mo­nats nach Zu­stel­lung die­ses Be­schlus­ses schrift­lich beim Lan­des­ar­beits­ge­richt Ba­den-Würt­tem­berg, Ro­sen­berg­str. 16, 70174 Stutt­gart zu er­fol­gen. Die Be­schwer­de­schrift muss den Be­schluss be­zeich­nen, ge­gen den die Be­schwer­de ge­rich­tet ist und die Erklärung ent­hal­ten, dass ge­gen die­sen Be­schluss Be­schwer­de ein­ge­legt wird.

Die Be­schwer­de ist, so­fern nicht be­reits in der Be­schwer­de­schrift er­folgt, bin­nen zwei­er Mo­na­te nach Zu­stel­lung die­ses Be­schlus­ses schrift­lich ge­genüber dem Lan­des­ar­beits­ge­richt zu be­gründen. Die Be­schwer­de­be­gründung muss an­ge­ben, auf wel­che im Ein­zel­nen auf­zuführen­den Be­schwer­de­gründe so­wie auf wel­che neu­en Tat­sa­chen die Be­schwer­de gestützt wird.

Der Be­schwer­de­schrift so­wie ei­ne even­tu­el­le Be­schwer­de­be­gründungs­schrift müssen von ei­nem bei ei­nem deut­schen Ge­richt zu­ge­las­se­nen Rechts­an­walt un­ter­zeich­net sein.

An des­sen Stel­le kann bei Ver­bands­mit­glie­dern (das heißt, von Ge­werk­schaf­ten, Ar­beit­ge­ber­ver­ei­ni­gun­gen oder de­ren Zu­sam­men­schlüsse) auch ein Ver­tre­ter des Ver­ban­des ein­sch­ließlich ei­nes An­ge­stell­ten ei­ner ver­bands­abhängi­gen ju­ris­ti­schen Per­son (z.B. der DGB-Rechts­schutz-GmbH) so­wie ein Ver­tre­ter (im oben ge­nann­ten Sin­ne) ei­nes Ver­ban­des mit glei­cher Aus­rich­tung tre­ten.

Mit der Be­schwer­de­schrift soll ei­ne Aus­fer­ti­gung des an­ge­foch­te­nen Be­schlus­ses vor­ge­legt wer­den. Die Geschäfts­stel­le des Lan­des­ar­beits­ge­richts bit­tet, Schriftsätze in fünf­fa­cher Fer­ti­gung ein­zu­rei­chen.

2. Für d. An­trag­stel­ler ist ge­gen die­sen Be­schluss kein Rechts­mit­tel ge­ge­ben.

 

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