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Zu­sa­ge ei­ner Bo­nus­zah­lung

Bin­dung an die Zu­sa­ge ei­ner Bo­nus­zah­lung bei der Dresd­ner Bank 2008: Lan­des­ar­beits­ge­richt Mün­chen, Ur­teil vom 20.04.2011, 11 Sa 993/10
Auktionshammer bzw. Gerichtshammer auf Geldscheinen Bo­nus­zah­lun­gen: Ver­spro­chen ist ver­spro­chen

21.07.2011. Grund­la­ge von Bo­nus­zah­lun­gen sind oft jähr­li­che Ziel­ver­ein­ba­run­gen von Ar­beit­ge­ber und Ar­beit­neh­mer. Je nach dem, wie na­he der Ar­beit­neh­mer an die ver­ein­bar­ten Zie­le her­an­ge­kom­men ist, fällt der Bo­nus dann mehr oder we­ni­ger hoch aus.

In ei­ni­gen Un­ter­neh­men, so auch bei der ehe­ma­li­gen Dresd­ner Bank AG, hängt die Hö­he des Bo­nus zu­sätz­lich auch da­von ab, wie­viel Geld der für al­le Ar­beit­neh­mer ver­füg­ba­re Bo­nus-Topf im je­wei­li­gen Jahr ent­hält, und die­sen Topf legt der Ar­beit­ge­ber fest.

Die Fest­le­gung der Grö­ße des jähr­li­chen Bo­nus-Top­fes ist ei­ne Leis­tungs­be­stim­mung ge­mäß § 315 Bür­ger­li­ches Ge­setz­buch (BGB), mit der sich der Ar­beit­ge­ber selbst bin­det. Ob sich die Dresd­ner Bank in die­sem Sin­ne durch ei­ne im Kri­sen­jahr 2008 an al­le Mit­ar­bei­ter ver­sand­te E-Mail ver­pflich­tet hat und ob den Ar­beit­neh­mer auf die­ser Ba­sis Bo­nus­zah­lun­gen zu­steht, muss­te kürz­lich das Lan­des­ar­beits­ge­richt (LAG) Mün­chen klä­ren (Ur­teil vom 20.04.2011, 11 Sa 993/10).

Ein Un­ter­neh­mens­ju­rist klag­te auf Bo­nus­zah­lun­gen für 2008 und be­rief sich auf die o.g. E-Mail, der zu­fol­ge der Bank­vor­stand für 2008 "ein Bo­nus­vo­lu­men in Hö­he von 100 % des Bo­nus­vo­lu­mens 2007" zu­ge­sagt hat­te. Im Ge­gen­satz zu ei­ni­gen an­de­ren Ge­rich­ten hiel­ten das Ar­beits­ge­richt Mün­chen (Ur­teil vom 10.06.2010, 15 Ca 16589/09) und das LAG Mün­chen die­se Mit­tei­lung für ver­bind­lich und un­wi­der­ruf­lich. Denn sie soll­te die Ar­beit­neh­mer vom Ab­wan­dern ab­hal­ten, und da­zu braucht es ver­bind­li­che Zu­sa­gen.

Fa­zit: Hän­gen Ziel­ver­ein­ba­rungs­prä­mi­en von der jähr­li­chen Fest­set­zung ei­nes Prä­mi­en­topfs ab, kann ei­ne E-Mail wie die hier strei­ti­ge als rechts­ver­bind­li­che Er­klä­rung zu ver­ste­hen sein. So hat da­her auch das LAG Hamm ent­schie­den (Ur­teil vom 06.10.2010, 3 Sa 854/10), doch ha­ben an­de­re Ge­rich­te die­ses Rund­schrei­ben der Dresd­ner Bank an­ders be­wer­tet und Prä­mi­en­kla­gen ab­ge­wie­sen. So­lan­ge das Bun­des­ar­beits­ge­richt nicht an­ders ent­schie­den hat, ist Ex-Ar­beit­neh­mern der Dresd­ner Bank zur Kla­ge zu ra­ten.

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Letzte Überarbeitung: 14. Dezember 2020

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