HENSCHE RECHTSANWÄLTE, FACHANWALTSKANZLEI FÜR ARBEITSRECHT

NEUE ARTIKEL AUF HENSCHE.DE

Mus­ter­schrei­ben: Ein­wil­li­gung zur Ver­ar­bei­tung von Ge­sund­heits­da­ten im Rah­men ei­nes BEM

BEM-Da­ten­schutz - Kos­ten­lo­ses Mus­ter­schrei­ben: "Ein­wil­li­gung des Ar­beit­neh­mers zur Ver­ar­bei­tung sei­ner Ge­sund­heits­da­ten im Rah­men ei­nes BEM": Hen­sche Rechts­an­wäl­te, Kanz­lei für Ar­beits­recht
Schweigepflicht

Ar­beit­ge­ber brau­chen zur Durch­füh­rung ei­nes be­trieb­li­chen Ein­glie­de­rungs­ma­nage­ments (BEM), auch wenn der Ar­beit­neh­mer dem BEM an sich zu­stimmt, im­mer auch ei­ne ge­son­der­te da­ten­schutz­recht­li­che Ein­wil­li­gungs­er­klä­rung des Ar­beit­neh­mers ge­mäß Art.9 Abs.2 Buch­sta­be a) Da­ten­schutz-Grund­ver­ord­nung (DS-GVO).

Mit der Ein­wil­li­gungs­er­klä­rung stimmt der Ar­beit­neh­mer der Ver­ar­bei­tung sei­ner be­son­ders schutz­be­dürf­ti­gen Ge­sund­heits­da­ten im Rah­men ei­nes BEM zu.

Die Not­wen­dig­keit ei­ner aus­drück­li­chen Ein­wil­li­gung er­gibt sich dar­aus, dass Ar­beit­ge­ber da­ten­schutz­recht­lich kraft Ge­set­zes nur da­zu ver­pflich­tet sind, dem Ar­beit­neh­mer ein BEM an­zu­bie­ten. Ob der Ar­beit­neh­mer ei­nem BEM zu­stimmt, kann er frei ent­schei­den, und ein BEM da­her auch je­der­zeit ab­bre­chen. Des­halb be­nö­ti­gen Ar­beit­ge­ber für das ei­gent­li­che BEM im­mer ei­ne aus­drück­li­che da­ten­schutz­recht­li­che Ein­wil­li­gung des be­trof­fe­nen Ar­beit­neh­mers.

Die da­ten­schutz­recht­li­che Ein­wil­li­gungs­er­klä­rung ist nicht be­reits in der Zu­stim­mung des Ar­beit­neh­mers zum BEM ent­hal­ten, d.h. sie ist in Form ei­ner da­von ge­trenn­ten ge­son­der­ten Er­klä­rung ab­zu­ge­ben. Die Ein­wil­li­gungs­er­klä­rung muss in der Re­gel schrift­lich ab­ge­ge­ben wer­den (§ 26 Abs.2 Satz 3 Bun­des­da­ten­schutz­ge­setz - BDSG). Der Ar­beit­neh­mer kann die Ein­wil­li­gung je­der­zeit wi­der­ru­fen (Art.7 Abs.3 DS-GVO). Über sein Wi­der­rufs­recht muss der Ar­beit­neh­mer bei Ab­ga­be sei­ner Ein­wil­li­gungs­er­klä­rung in Text­form in­for­miert wer­den (Art.7 Abs.3 Satz 3 DS-GVO, § 26 Abs.2 Satz 4 BDSG).

Wir emp­feh­len Ar­beit­ge­bern, dass die von ih­nen ver­wen­de­te da­ten­schutz­recht­li­che Ein­wil­li­gungs­er­klä­rung zur Ab­si­che­rung des Ar­beit­neh­mers den aus­drück­li­chen Hin­weis ent­hält, dass sich der Ar­beit­ge­ber aus­schließ­lich auf die Ein­wil­li­gung des Ar­beit­neh­mers stützt, um die Ver­ar­bei­tung sen­si­bler Ge­sund­heits­da­ten im Rah­men des BEM da­ten­schutz­recht­lich ab­zu­si­chern.

Denn an­dern­falls, d.h. wenn die Be­ru­fung auf an­de­re da­ten­schutz­recht­li­che Er­laub­nis­se nicht aus­ge­schlos­sen wä­re, hät­te ei­ne Wi­der­rufs­er­klä­rung mög­li­cher­wei­se kei­ne recht­li­chen Aus­wir­kun­gen auf die wei­te­re Da­ten­ver­ar­bei­tung. Sie wä­re trotz des Wi­der­rufs wei­ter­hin (ganz oder teil­wei­se) recht­mä­ßig, so­weit sie durch an­de­re Rechts­grund­la­gen ge­recht­fer­tigt wä­re. Da­ten­schutz­recht­li­che Ein­wil­li­gungs­er­klä­run­gen sind we­nig wert, wenn sie nicht die ein­zi­ge Rechts­grund­la­ge für ei­ne Da­ten­ver­ar­bei­tung sind. Der Ver­zicht auf an­de­re da­ten­schutz­recht­li­che Er­laub­nis­se soll­te be­reits in der Ein­la­dung zum BEM ent­hal­ten sein.

"Fa.
Mus­ter GmbH
- Per­so­nal­ab­tei­lung -
Mus­ter­mann­stra­ße 1
11111 Mus­ter­stadt
Mus­ter­stadt, XX.XX.20XX

Da­ten­schutz­recht­li­che Ein­wil­li­gungs­er­klä­rung

Mit Schrei­ben mei­nes Ar­beit­ge­bers, Fa. Mus­ter­fir­ma, vom XX.XX.20XX wur­de ich aus­führ­lich über die Zie­le des be­trieb­li­chen Ein­glie­de­rungs­ma­nage­ments (BEM) so­wie auf Art und Um­fang der hier­für er­ho­be­nen und ver­wen­de­ten Da­ten in­for­miert. Der Durch­füh­rung des BEM ha­be ich grund­sätz­lich zu­ge­stimmt.

Im Rah­men des ge­plan­ten BEM wird es vor­aus­sicht­lich da­zu kom­men, dass ei­ni­ge mei­ner Ge­sund­heits­da­ten, die als be­son­ders schutz­be­dürf­ti­ge Da­ten im Sin­ne von Art.9 Abs.1 der Da­ten­schutz-Grund­ver­ord­nung (DS-GVO) an­zu­se­hen sind, im ver­ar­bei­tet wer­den. Zur Preis­ga­be die­ser und ähn­li­cher Da­ten im Rah­men des BEM bin ich recht­lich nicht ver­pflich­tet.

Bei den Ge­sund­heits­da­ten han­delt es sich ins­be­son­de­re um die Auf­stel­lung von Fehl­zei­ten, um ärzt­li­che und/oder psy­cho­lo­gi­sche Dia­gno­sen, um Be­fund-Un­ter­la­gen, um ärzt­li­che Stel­lung­nah­men und Emp­feh­lun­gen, um The­ra­pie­emp­feh­lun­gen und The­ra­pie­be­rich­te, um Ein­schät­zun­gen mei­nes Ge­sund­heits- bzw. Krank­heits­zu­stan­des durch mich selbst oder durch BEM-Teil­neh­mer, um Ge­sprächs­pro­to­kol­le, um Be­rich­te über Ar­beits­ver­su­che und über Maß­nah­men der stu­fen­wei­sen Wie­der­ein­glie­de­rung, so­wie um Do­ku­men­ta­tio­nen über in­ner­be­trieb­li­che Maß­nah­men wie Ar­beits­zei­tän­de­run­gen, Auf­ga­ben­än­de­run­gen und/oder Ver­set­zun­gen. Dar­über hin­aus wer­den auch an­de­re per­so­nen­be­zo­ge­ne Da­ten im Rah­men des BEM ver­ar­bei­tet, wie ins­be­son­de­re mei­ne per­sön­li­chen Stamm­da­ten so­wie mei­ne So­zi­al­da­ten.

Ei­ne Ver­ar­bei­tung die­ser Da­ten kann durch Spei­che­rung in ei­ner (di­gi­tal und in Pa­pier ge­führ­ten) BEM-Ak­te er­fol­gen, die von mei­ner all­ge­mei­nen Per­so­nal­ak­te ge­trennt ist, so­wie auch - oh­ne Spei­che­rung in ei­nem Da­tei­sys­tem - da­durch, dass über die­se Da­ten im Rah­men von BEM-Ge­sprä­chen ge­spro­chen wird (§ 26 Abs.7 Bun­des­da­ten­schutz­ge­setz - BDSG).

Die oben ge­nann­ten Da­ten wer­den aus­schließ­lich im Rah­men des BEM bzw. der Zweck­set­zung des BEM ver­wen­det, und zwar aus­schließ­lich durch die­je­ni­gen Per­so­nen, mit de­ren Be­tei­li­gung an dem BEM ich mich ein­ver­stan­den er­klärt ha­be. Die­se Per­so­nen un­ter­lie­gen ei­ner Pflicht zur Ver­schwie­gen­heit, die sie durch aus­drück­li­che per­sön­li­che Er­klä­rung zur Ver­schwie­gen­heits­pflicht be­stä­tigt ha­ben.

Mein Ar­beit­ge­ber, Fa. Mus­ter­fir­ma, hat mir zu­ge­si­chert, dass er die im Rah­men des BEM von mir of­fen­ge­leg­ten Da­ten (ins­be­son­de­re Ge­sund­heits­da­ten) aus­schließ­lich auf der Grund­la­ge die­ser Ein­wil­li­gung, die ich je­der­zeit mit Wir­kung für die Zu­kunft wi­der­ru­fen kann (Art.7 Abs.3 DS-GVO), ver­ar­bei­ten wird. Das be­deu­tet, dass der Ar­beit­ge­ber auf ei­ne ggf. be­ste­hen­de an­de­re da­ten­schutz­recht­li­che Recht­fer­ti­gung der Da­ten­ver­ar­bei­tung ver­zich­tet.

Durch den Wi­der­ruf der Ein­wil­li­gung wird die bis da­hin er­folg­te Da­ten­ver­ar­bei­tung zwar nicht wi­der­recht­lich, d.h. de­ren Recht­mä­ßig­keit wird durch den Wi­der­ruf nicht be­rührt (Art.7 Abs.3 Satz 3 DS-GVO). Im Fal­le ei­nes Wi­der­rufs darf der Ar­beit­ge­ber al­ler­dings die von mir im Rah­men des BEM preis­ge­ge­be­nen Da­ten (ins­be­son­de­re Ge­sund­heits­da­ten) ab so­fort nicht mehr wei­ter ver­ar­bei­ten.

Die­se Da­ten und Un­ter­la­gen dür­fen, so­weit sie im Rah­men des BEM er­ho­ben wur­den, nur mit mei­ner Zu­stim­mung an drit­te Stel­len (z.B. Be­hör­den) wei­ter­ge­ge­ben wer­den.

Ich ha­be das Recht, die BEM-Ak­te je­der­zeit ein­zu­se­hen. Im Üb­ri­gen kön­nen nur die­je­ni­gen Per­so­nen die BEM-Ak­te ein­se­hen, de­ren Be­tei­li­gung am BEM ich zu­ge­stimmt ha­be. Die BEM-Ak­te bzw. al­le im Rah­men des BEM er­ho­be­nen Da­ten wer­den spä­tes­tens drei Jah­re nach Ab­schluss des BEM ver­nich­tet oder an mich her­aus­ge­ge­ben. Ko­pi­en dür­fen nicht an­ge­fer­tigt wer­den.

Soll­te ich die da­ten­schutz­recht­li­che Ein­wil­li­gungs­er­klä­rung wi­der­ru­fen oder aus dem Ar­beits­ver­hält­nis aus­schei­den, wer­den die BEM-Ak­te bzw. al­le im Rah­men des BEM er­ho­be­nen Da­ten un­ver­züg­lich nach dem Wi­der­ruf bzw. mei­nem Aus­schei­den aus dem Ar­beits­ver­hält­nis ver­nich­tet.

Mit der Ver­ar­bei­tung mei­ner oben ge­nann­ten Da­ten im Rah­men des BEM bin ich ein­ver­stan­den.

Mus­ter­stadt, den XX.XX.20XX

Max Mus­ter­mann / Ma­ria Mus­ter­mann

(Un­ter­schrift)“

Letzte Überarbeitung: 16. Februar 2022

Weitere Auskünfte erteilen Ihnen gern:

Dr. Martin Hensche
Rechtsanwalt
Fachanwalt für Arbeitsrecht

Kontakt:
030 / 26 39 620
hensche@hensche.de
Christoph Hildebrandt
Rechtsanwalt
Fachanwalt für Arbeitsrecht

Kontakt:
030 / 26 39 620
hildebrandt@hensche.de
Nina Wesemann
Rechtsanwältin
Fachanwältin für Arbeitsrecht

Kontakt:
040 / 69 20 68 04
wesemann@hensche.de
Bewertung: 4.0 von 5 Sternen (4 Bewertungen)

Auf Facebook teilen Auf Google+ teilen Ihren XING-Kontakten zeigen Beitrag twittern

 

Für Personaler, betriebliche Arbeitnehmervertretungen und andere Arbeitsrechtsprofis: "Update Arbeitsrecht" bringt Sie regelmäßig auf den neusten Stand der arbeitsgerichtlichen Rechtsprechung. Informationen zu den Abo-Bedingungen und ein kostenloses Ansichtsexemplar finden Sie hier:

Alle vierzehn Tage alles Wichtige
verständlich / aktuell / praxisnah

HINWEIS: Sämtliche Texte dieser Internetpräsenz mit Ausnahme der Gesetzestexte und Gerichtsentscheidungen sind urheberrechtlich geschützt. Urheber im Sinne des Gesetzes über Urheberrecht und verwandte Schutzrechte (UrhG) ist Rechtsanwalt und Fachanwalt für Arbeitsrecht Dr. Martin Hensche, Lützowstraße 32, 10785 Berlin.

Wörtliche oder sinngemäße Zitate sind nur mit vorheriger schriftlicher Genehmigung des Urhebers bzw. bei ausdrücklichem Hinweis auf die fremde Urheberschaft (Quellenangabe iSv. § 63 UrhG) rechtlich zulässig. Verstöße hiergegen werden gerichtlich verfolgt.

© 1997 - 2024:
Rechtsanwalt Dr. Martin Hensche, Berlin
Fachanwalt für Arbeitsrecht
Lützowstraße 32, 10785 Berlin
Telefon: 030 - 26 39 62 0
Telefax: 030 - 26 39 62 499
E-mail: hensche@hensche.de