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ARBEITSRECHT AKTUELL // 23/073

Neue­run­gen in der Pfle­ge ab 2023

Der Deut­sche Bun­des­tag hat am 26.05.2023 in zwei­ter und drit­ter Le­sung das Pfle­ge­un­ter­stüt­zungs- und -ent­las­tungs­ge­setz (PUEG) ver­ab­schie­det.
Altenpfleger, Pflegeberuf, Mann in Frauenberuf

31.05.2023. Durch die ge­setz­li­chen Än­de­run­gen wird das Pfle­ge­geld erst­mals seit 2017 an­ge­ho­ben wer­den, und zwar um fünf Pro­zent ab An­fang 2024. Gleich­zei­tig wer­den die Leis­tungs­be­trä­ge für am­bu­lan­te Sach­leis­tun­gen um 5 Pro­zent an­ge­ho­ben, d.h. die Gel­der, die für häus­li­che Pfle­ge­hil­fen durch am­bu­lan­te Pfle­ge- und Be­treu­ungs­diens­te zur Ver­fü­gung ste­hen.

Das Pfle­ge­geld er­hal­ten pfle­ge­be­dürf­ti­ge Per­so­nen, die zu Hau­se ge­pflegt wer­den, zur frei­en Ver­wen­dung, z.B. um eh­ren­amt­lich ar­bei­ten­de Pfle­ge­per­so­nen fi­nan­zi­ell zu un­ter­stüt­zen. Das Pfle­ge­geld be­trägt je nach Pfle­ge­grad mo­nat­lich zwi­schen 316,00 EUR (Pfle­ge­grad 2) und 901,00 EUR (Pfle­ge­grad 5).

Ei­ne wei­te­re Er­hö­hung des Pfle­ge­gel­des kommt dann zu An­fang 2025. Dann stei­gen Pfle­ge­geld und am­bu­lan­te Sach­leis­tun­gen noch­mals um 4,5 Pro­zent.

Ver­bes­sert wer­den auch die Leis­tun­gen der Pfle­ge­ver­si­che­rung zu­guns­ten von Pfle­ge­be­dürf­ti­gen in voll­sta­tio­nä­ren Pfle­ge­ein­rich­tun­gen. Hier wer­den die von der Pfle­ge­ver­si­che­rung über­nom­me­nen mo­nat­li­chen Zu­schlä­ge ab An­fang 2024 er­höht. Kon­kret wird der von der Pfle­ge­ver­si­che­rung ge­tra­ge­ne An­teil an den Kos­ten je nach der Ver­weil­dau­er des Pfle­ge­be­dürf­ti­gen in der Ein­rich­tung auf 15 Pro­zent (im ers­ten Jahr), auf 30 Pro­zent (im zwei­ten Jahr), auf 50 Pro­zent (im drit­ten Jahr) bzw. auf 75 Pro­zent (im vier­ten Jahr) an­ge­ho­ben.

Be­reits ab An­fang Ju­li 2023 wird der Bei­trags­satz zur Pfle­ge­ver­si­che­rung ge­än­dert. Wäh­rend er für kin­der­lo­se Ar­beit­neh­mer an­ge­ho­ben wird, sinkt er bei Ar­beit­neh­mern mit Kin­dern bis zum 25. Le­bens­jahr je nach­dem, wie vie­le Kin­der man hat.
Der Pfle­ge­bei­trags­satz für kin­der­lo­se Ar­beit­neh­mer be­trägt ab Ju­li 2023 vier Pro­zent, wäh­rend er für Ar­beit­neh­mer mit ei­nem Kind auf 3,4 Pro­zent ge­senkt wird. Bei zwei oder mehr Kin­dern sinkt der Bei­trags­satz um 0,25 Punk­te pro Kind.

Schließ­lich gibt es auch Ver­bes­se­run­gen beim sog. Pfle­ge­un­ter­stüt­zungs­geld, das pfle­gen­de An­ge­hö­ri­ge er­hal­ten, wenn sie sich um pfle­ge­be­dürf­ti­ge An­ge­hö­ri­ge küm­mern und da­her vor­über­ge­hend nicht ar­bei­ten kön­nen. 

Von der Op­po­si­ti­on im Bun­des­tag und von den So­zi­al­ver­bän­den wird die Re­form als un­zu­rei­chend kri­ti­siert. 

Mit Blick auf die ho­he In­fla­ti­on sind die Leis­tungs­er­hö­hun­gen viel zu ge­ring aus­ge­fal­len, so CDU-Ab­ge­ord­ne­te Dia­na Stö­cker, Ates Gür­pi­nar von der Links­par­tei und Ve­re­na Ben­te­le vom So­zi­al­ver­band VdK Deutsch­land.

 

Ent­wurf ei­nes Ge­set­zes zur Un­ter­stüt­zung und Ent­las­tung in der Pfle­ge (Pfle­ge­un­ter­stüt­zungs- und -ent­las­tungs­ge­setz - PUEG), Ge­setz­ent­wurf der Bun­des­re­gie­rung, 17.05.2023, Bun­des­tag Drucks. 20/6869

Bun­des­mi­nis­te­ri­um für Ge­sund­heit (BMG), Pfle­ge­un­ter­stüt­zungs- und -ent­las­tungs­ge­setz (PUEG), Fra­gen und Ant­wor­ten, Mai 2023

Deut­scher Bun­des­tag, Ge­sund­heit. Ge­setz­ent­wurf zur Un­ter­stüt­zung und Ent­las­tung in der Pfle­ge über­wie­sen, Pres­se­mit­tei­lung vom 24.05.2023 

ta­ges­schau.de, Zwei­fel an Lau­ter­bachs Pfle­ge­re­form. Re­form oder Re­förm­chen?, Stand 26.05.2023

ta­ges­schau.de, Pfle­ge­re­form be­schlos­sen. "Kein per­fek­tes Ge­setz", Stand: 26.05.2023

Letzte Überarbeitung: 3. April 2025

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