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BAG, Ur­teil vom 17.03.2016, 6 AZR 221/15

   
Schlagworte: Erwerbsminderungsrente, Öffentlicher Dienst, TVöD, Ruhen des Arbeitsverhältnisses
   
Gericht: Bundesarbeitsgericht
Aktenzeichen: 6 AZR 221/15
Typ: Urteil
Entscheidungsdatum: 17.03.2016
   
Leitsätze: Die Anordnung des Ruhens des Arbeitsverhältnisses bei Bezug einer Rente wegen Erwerbsminderung auf Zeit in § 33 Abs. 2 Satz 5 und Satz 6 TVöD-AT ist bei verfassungskonformer Auslegung der Reichweite des Weiterbeschäftigungsanspruchs des § 33 Abs. 3 TVöD-AT sowie aufgrund der Begrenzung des Anwendungsbereichs der Ruhensanordnung durch höherrangiges, nicht tarifdispositives Gesetzesrecht mit Art. 12 Abs. 1 GG vereinbar.
Vorinstanzen: Arbeitsgericht Stuttgart, Urteil vom 25.6.2014 - 29 Ca 779/14
Landesarbeitsgericht Baden-Württemberg, Urteil vom 4.11.2014 - 7 Sa 29/14
   

BUN­DES­AR­BEITS­GERICHT

6 AZR 221/15
7 Sa 29/14
Lan­des­ar­beits­ge­richt
Ba­den-Würt­tem­berg

Im Na­men des Vol­kes!

Verkündet am
17. März 2016

UR­TEIL

Gaßmann, Ur­kunds­be­am­tin
der Geschäfts­stel­le

In Sa­chen

Kläge­rin, Be­ru­fungskläge­rin und Re­vi­si­onskläge­rin,

ge­gen

Be­klag­te, Be­ru­fungs­be­klag­te und Re­vi­si­ons­be­klag­te,

hat der Sechs­te Se­nat des Bun­des­ar­beits­ge­richts auf­grund der münd­li­chen Ver­hand­lung vom 17. März 2016 durch den Vor­sit­zen­den Rich­ter am Bun­des­ar­beits­ge­richt Dr. Fi­scher­mei­er, die Rich­te­rin am Bun­des­ar­beits­ge­richt Spel­ge, den Rich­ter am Bun­des­ar­beits­ge­richt Krum­bie­gel so­wie die eh­ren­amt­li­chen Rich­ter Za­bel und Ma­ti­as­ke für Recht er­kannt:

 

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1. Die Re­vi­si­on der Kläge­rin ge­gen das Ur­teil des Lan­des­ar­beits­ge­richts Ba­den-Würt­tem­berg vom 4. No­vem­ber 2014 - 7 Sa 29/14 - wird zurück­ge­wie­sen.

2. Die Kläge­rin hat die Kos­ten der Re­vi­si­on zu tra­gen.

Von Rechts we­gen!

Tat­be­stand

Die Par­tei­en strei­ten darüber, ob das Ar­beits­verhält­nis während des Be­zugs ei­ner Ren­te we­gen teil­wei­ser Er­werbs­min­de­rung auf Zeit ruh­te.

Die Kläge­rin ist bei der be­klag­ten Lan­des­haupt­stadt als Schul­haus­meis­te­rin mit ei­nem Ar­beits­zeit­an­teil von 60 % ei­ner Voll­zeit­beschäftig­ten ent­spre­chend 23,5 Wo­chen­stun­den beschäftigt. Nach Fest­stel­lung des Ar­beits­ge­richts fin­det kraft ein­zel­ver­trag­li­cher In­be­zug­nah­me der Ta­rif­ver­trag für den öffent­li­chen Dienst (TVöD) auf das Ar­beits­verhält­nis An­wen­dung.

Mit Be­scheid vom 11. Ju­ni 2013 wur­de der Kläge­rin auf ih­ren An­trag ei­ne Ren­te we­gen teil­wei­ser Er­werbs­min­de­rung von 364,24 Eu­ro mo­nat­lich be­wil­ligt, die auf die Zeit bis zum 30. Ju­ni 2015 be­fris­tet war. Der An­spruch auf Ren­te we­gen vol­ler Er­werbs­min­de­rung wur­de ab­ge­lehnt, weil die Kläge­rin nach den Fest­stel­lun­gen des Ren­ten­ver­si­che­rungs­trägers noch min­des­tens drei St­un­den täglich un­ter den übli­chen Be­din­gun­gen des all­ge­mei­nen Ar­beits­mark­tes er­werbstätig sein konn­te und ei­nen ent­spre­chen­den Ar­beits­platz in­ne­hat­te. Seit dem 1. Ju­li 2015 ar­bei­tet die Kläge­rin nach ih­ren An­ga­ben in der münd­li­chen Ver­hand­lung vor dem Se­nat wie­der auf ih­rem bis­he­ri­gen Ar­beits­platz.

Mit Schrei­ben vom 18. Ju­li 2013 teil­te die Be­klag­te der Kläge­rin mit, dass das Ar­beits­verhält­nis gemäß § 33 Abs. 2 TVöD-AT während des Be­zugs der Ren­te ru­he. Bis zum 19. oder 20. Ju­li 2013 er­brach­te die Kläge­rin ih­re ver­trag­lich ge­schul­de­te Ar­beits­leis­tung. Sie leg­te erst mit Schrei­ben vom 21. Au­gust 2013 „Wi­der­spruch“ ge­gen das Ru­hen des Ar­beits­verhält­nis­ses ein.

 

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Dies hielt die Be­klag­te aus­weis­lich ih­res Schrei­bens vom 11. Sep­tem­ber 2013 für un­be­acht­lich, weil die Kläge­rin ih­re Wei­ter­beschäfti­gung nicht frist­ge­recht be­an­tragt ha­be. Dar­um ru­he das Ar­beits­verhält­nis bis zum 30. Ju­ni 2015. Während des Ru­hens des Ar­beits­verhält­nis­ses be­zog die Kläge­rin ne­ben der Er­werbs­min­de­rungs­ren­te nach ih­rer Erklärung in der münd­li­chen Ver­hand­lung vor dem Se­nat noch ei­ne Zu­satz­ver­sor­gungs­ren­te von rund 70,00 Eu­ro mo­nat­lich.

§ 33 TVöD-AT be­stimmt:

„...

(2) 1Das Ar­beits­verhält­nis en­det fer­ner mit Ab­lauf des Mo­nats, in dem der Be­scheid ei­nes Ren­ten­ver­si­che­rungs­trägers (Ren­ten­be­scheid) zu­ge­stellt wird, wo­nach die/der Beschäftig­te voll oder teil­wei­se er­werbs­ge­min­dert ist. ... 5Das Ar­beits­verhält­nis en­det nicht, wenn nach dem Be­scheid des Ren­ten­ver­si­che­rungs­trägers ei­ne Ren­te auf Zeit gewährt wird. 6In die­sem Fall ruht das Ar­beits­verhält­nis für den Zeit­raum, für den ei­ne Ren­te auf Zeit gewährt wird; ...

(3) Im Fall teil­wei­ser Er­werbs­min­de­rung en­det bzw. ruht das Ar­beits­verhält­nis nicht, wenn die/der Beschäftig­te nach ih­rem/sei­nem vom Ren­ten­ver­si­che­rungs­träger fest-ge­stell­ten Leis­tungs­vermögen auf ih­rem/sei­nem bis­he­ri­gen oder ei­nem an­de­ren ge­eig­ne­ten und frei­en Ar­beits-platz wei­ter­beschäftigt wer­den könn­te, so­weit drin­gen­de dienst­li­che bzw. be­trieb­li­che Gründe nicht ent­ge­gen­ste­hen, und die/der Beschäftig­te in­ner­halb von zwei Wo­chen nach Zu­gang des Ren­ten­be­scheids ih­re/sei­ne Wei­ter­beschäfti­gung schrift­lich be­an­tragt.

(4) Verzögert die/der Beschäftig­te schuld­haft den Ren­ten­an­trag ..., so tritt an die Stel­le des Ren­ten­be­scheids das Gut­ach­ten ei­ner Amtsärz­tin/ei­nes Amts­arz­tes oder ei-ner/ei­nes nach § 3 Abs. 4 Satz 2 be­stimm­ten Ärz­tin/Arz­tes. Das Ar­beits­verhält­nis en­det in die­sem Fall mit Ab­lauf des Mo­nats, in dem der/dem Beschäftig­ten das Gut­ach­ten be­kannt ge­ge­ben wor­den ist.

...“

Die Kläge­rin wehrt sich ge­gen das Ru­hen des Ar­beits­verhält­nis­ses. So­weit für die Re­vi­si­on noch von Be­lang, hat sie gel­tend ge­macht, es ver­s­toße ge­gen Treu und Glau­ben, dass sich die Be­klag­te auf das Ru­hen des Ar­beits- 

 

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verhält­nis­ses be­ru­fe, weil das Ar­beits­verhält­nis über den 1. Ju­li 2013 hin­aus durch die Wei­ter­ar­beit der Kläge­rin kon­klu­dent fort­ge­setzt wor­den sei.

Die Kläge­rin hat zu­letzt be­an­tragt 

fest­zu­stel­len, dass das zwi­schen den Par­tei­en be­ste­hen­de Ar­beits­verhält­nis in der Zeit vom 1. Ju­li 2013 bis 30. Ju­ni 2015 nicht nach § 33 Abs. 2 Satz 6 TVöD-AT ge­ruht hat.

Die Vor­in­stan­zen ha­ben die Kla­ge ab­ge­wie­sen. Mit der vom Se­nat durch Be­schluss vom 16. April 2015 (- 6 AZN 1066/14 -) zu­ge­las­se­nen Re­vi­si­on ver­folgt die Kläge­rin ihr Be­geh­ren wei­ter.

Ent­schei­dungs­gründe

A. Der ne­ga­ti­ve Fest­stel­lungs­an­trag ist zulässig. Das er­for­der­li­che Fest­stel­lungs­in­ter­es­se iSv. § 256 Abs. 1 ZPO be­steht un­ge­ach­tet der zwi­schen­zeit­lich ein­ge­tre­te­nen Be­en­di­gung des Ru­hens des Ar­beits­verhält­nis­ses fort. Ist ei­ne Fest­stel­lungs­kla­ge wie hier in zulässi­ger Wei­se er­ho­ben wor­den, ist der Kläger nicht ge­hal­ten, zur Leis­tungs­kla­ge über­zu­ge­hen, wenn der Scha­den während des Rechts­streits be­zif­fer­bar wird. Et­was an­de­res gilt nur dann, wenn die Be­zif­fe­rung lan­ge vor Ab­schluss der ers­ten In­stanz möglich und des­halb oh­ne Verzöge­rung der Sach­ent­schei­dung und oh­ne In­stanz­ver­lust ein Über­gang zur Leis­tungs­kla­ge möglich ist (BAG 6. Ok­to­ber 2011 - 6 AZR 172/10 - Rn. 14 f.). Das ist hier nicht der Fall.

B. Das Lan­des­ar­beits­ge­richt hat im Er­geb­nis zu Recht an­ge­nom­men, dass das Ar­beits­verhält­nis der Par­tei­en vom 1. Ju­li 2013 bis 30. Ju­ni 2015 ruh­te. Ent­ge­gen der An­sicht der Re­vi­si­on ist die Ru­hen­s­an­ord­nung des § 33 Abs. 2 Satz 5 und Satz 6 TVöD-AT mit höher­ran­gi­gem Recht, ins­be­son­de­re Ver­fas­sungs­recht, ver­ein­bar.

I. § 33 Abs. 2 TVöD-AT berührt den Schutz­be­reich der von Art. 12 Abs. 1 GG geschütz­ten Be­rufs­frei­heit. Das gilt nicht nur für die Be­en­di­gungs­an­ord­nung

 

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in § 33 Abs. 2 Satz 1 TVöD-AT, son­dern auch für die An­ord­nung des Ru­hens des Ar­beits­verhält­nis­ses in § 33 Abs. 2 Satz 5 und Satz 6 TVöD-AT.

1. Art. 12 Abs. 1 GG schützt mit der Frei­heit der Ar­beits­platz­wahl die Ent­schei­dung für ein be­stimm­tes Ar­beits­verhält­nis so­wie die Ent­schei­dung, die kon­kre­te Beschäfti­gung bei­zu­be­hal­ten oder auf­zu­ge­ben. Die Be­rufs­ausübungs­frei­heit er­folgt am gewähl­ten Ar­beits­platz und um­fasst Form, Mit­tel und Um­fang der Aus­ge­stal­tung der Betäti­gung (vgl. BVerfG 24. April 1991 - 1 BvR 1341/90 - zu C III 1 der Gründe, BVerfGE 84, 133; zum Ein­griff in den Schutz der Frei­heit der Be­rufs­ausübung durch die Be­en­di­gungs­an­ord­nung des § 33 Abs. 2 TVöD-AT vgl. zu­letzt BAG 23. Ju­li 2014 - 7 AZR 771/12 - Rn. 55, BA­GE 148, 357). In bei­de Teil­ga­ran­ti­en des Art. 12 Abs. 1 GG greift die Ru­hen­s­an­ord­nung des § 33 Abs. 2 Satz 5 und Satz 6 TVöD-AT ein. Dem Beschäftig­ten wird da­durch die Möglich­keit der kon­kre­ten Beschäfti­gung im gewähl­ten Be­ruf ent­zo­gen, weil die wech­sel­sei­ti­gen Haupt­pflich­ten ru­hen. Ihm wird da­mit zu­gleich die Betäti­gung auf dem gewähl­ten Ar­beits­platz unmöglich ge­macht und das Recht ge­nom­men, über die Fortführung der von ihm gewähl­ten Tätig­keit zu ent­schei­den (vgl. BAG 14. Ja­nu­ar 2015 - 7 AZR 880/13 - Rn. 34).

2. Al­ler­dings sind die Ta­rif­ver­trags­par­tei­en nicht un­mit­tel­bar grund­rechts­ge­bun­den (st. Rspr. des Se­nats seit BAG 27. Mai 2004 - 6 AZR 129/03 - BA­GE 111, 8). Die staat­li­chen Ge­rich­te müssen je­doch auf­grund der Schutz­pflicht­funk­ti­on der Grund­rech­te, die sich auch auf die Frei­heits­rech­te des Grund­ge­set­zes und da­mit auf Art. 12 Abs. 1 GG be­zieht (vgl. BAG 27. Mai 2004 - 6 AZR 129/03 - zu B II 2 c der Gründe, aaO), Grund­rechts­ver­let­zun­gen ent­ge­gen­wir­ken und sol­chen Re­ge­lun­gen die Durch­set­zung ver­wei­gern, die die Be­rufs­frei­heit ver­let­zen (vgl. für das Ver­bot gleich­heits­wid­ri­ger Re­ge­lun­gen oder von Re­ge­lun­gen, die die von Art. 6 GG geschütz­ten Be­lan­ge ver­nachlässi­gen BAG 18. De­zem­ber 2008 - 6 AZR 287/07 - Rn. 20 f., BA­GE 129, 93; vgl. für die Be­en­di­gungs­an­ord­nung des § 59 Abs. 1 Un­terabs. 1 Satz 1 BAT aF BAG 11. März 1998 - 7 AZR 101/97 - zu 2 c der Gründe).

II. Bei ver­fas­sungs­kon­for­mer Aus­le­gung der Reich­wei­te des Wei­ter­beschäfti­gungs­an­spruchs nach § 33 Abs. 3 TVöD-AT so­wie auf­grund des durch

 

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höher­ran­gi­ges, nicht ta­rif­dis­po­si­ti­ven Ge­set­zes­recht be­grenz­ten An­wen­dungs­be­reichs der Ru­hen­s­an­ord­nung in § 33 Abs. 2 Satz 5 und Satz 6 TVöD-AT schränkt die­se An­ord­nung die Möglich­keit der Beschäftig­ten, die ei­ne Ren­te we­gen teil­wei­ser Er­werbs­min­de­rung auf Zeit be­zie­hen, durch die Fort­set­zung des ak­ti­ven Ar­beits­verhält­nis­ses ihr Ein­kom­men zu si­chern, nicht so stark ein, dass ih­re durch Art. 12 Abs. 1 GG gewähr­leis­te­te Be­rufs­frei­heit ver­letzt ist.

1. Nach ständi­ger Recht­spre­chung des Bun­des­ar­beits­ge­richts be­ruht § 33 15 Abs. 2 TVöD-AT - eben­so wie die Vorgänger­re­ge­lung in § 59 Abs. 1 BAT - auf der An­nah­me der Ta­rif­ver­trags­par­tei­en, der Ar­beit­neh­mer wer­de im Fall der Er­werbs­min­de­rung künf­tig die ar­beits­ver­trag­lich ge­schul­de­te Leis­tung nicht mehr er­brin­gen können. Die an die teil­wei­se Er­werbs­min­de­rung an­knüpfen­de auflösen­de Be­din­gung des § 33 Abs. 2 Satz 1 TVöD-AT die­ne ei­ner­seits dem Schutz des Ar­beit­neh­mers, der aus ge­sund­heit­li­chen Gründen nicht mehr in der La­ge sei, sei­ne bis­he­ri­ge Tätig­keit zu ver­rich­ten, und bei dem bei ei­ner Fort­set­zung der Tätig­keit die Ge­fahr ei­ner wei­te­ren Ver­schlim­me­rung sei­nes Ge­sund­heits­zu­stan­des be­ste­he. An­de­rer­seits sol­le dem be­rech­tig­ten In­ter­es­se des Ar­beit­ge­bers Rech­nung ge­tra­gen wer­den, sich von ei­nem Ar­beit­neh­mer tren­nen zu können, der ge­sund­heits­be­dingt nicht mehr in der La­ge sei, sei­ne nach dem Ar­beits­ver­trag ge­schul­de­te Leis­tung zu er­brin­gen (zu­letzt BAG 23. Ju­li 2014 - 7 AZR 771/12 - Rn. 51, BA­GE 148, 357). Mit der Ru­hen­s­an­ord­nung in § 33 Abs. 2 Satz 5 und Satz 6 TVöD-AT tra­gen die Ta­rif­ver­trags­par­tei­en der höchst­rich­ter­li­chen Recht­spre­chung Rech­nung, wo­nach ei­ne Be­en­di­gung des Ar­beits­verhält­nis­ses we­gen des Be­zugs ei­ner Er­werbs­min­de­rungs­ren­te nur bei vor­aus­sicht­lich dau­er­haf­tem Ren­ten­be­zug in Be­tracht kommt (für § 33 TV-L BAG 23. Ju­li 2014 - 7 AZR 771/12 - Rn. 52, aaO; für § 59 BAT BAG 15. März 2006 - 7 AZR 332/05 - Rn. 22, BA­GE 117, 255). Sie ord­nen dar­um bei Be­zug ei­ner Er­werbs­min­de­rungs­ren­te auf Zeit nur das Ru­hen des Ar­beits­verhält­nis­ses als mil­de­res Mit­tel ge­genüber der Be­en­di­gung des Ar­beits­verhält­nis­ses an.

2. Die Ru­hen­s­an­ord­nung in § 33 Abs. 2 Satz 5 und Satz 6 TVöD-AT greift 16 un­abhängig von der Höhe der Er­werbs­min­de­rungs­ren­te. Gleich­wohl ist sie ver­fas­sungs­kon­form. Die Kläge­rin berück­sich­tigt bei ih­rer An­nah­me, das Ru­hen

 

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des Ar­beits­verhält­nis­ses sei nur ge­recht­fer­tigt, so­weit si­cher­ge­stellt sei, dass die be­trof­fe­nen Beschäftig­ten durch die Ren­te wirt­schaft­lich ab­ge­si­chert sei­en, die so­zi­al­recht­li­che Dis­po­si­ti­ons­be­fug­nis die­ser Beschäftig­ten nicht hin­rei­chend. Zu­dem über­sieht sie, dass be­reits die ta­rif­li­che Re­ge­lung mit § 33 Abs. 3 TVöD-AT die­sem Per­so­nen­kreis die Möglich­keit eröff­net, auch während des Ren­ten­be­zugs wei­ter­hin Ar­beits­ent­gelt zu er­zie­len.

a) Wird dem Beschäftig­ten Er­werbs­min­de­rungs­ren­te we­gen teil­wei­ser oder vol­ler Er­werbs­min­de­rung - wie ge­setz­lich in § 102 Abs. 2 Satz 1 und Satz 2 SGB VI als Re­gel­fall vor­ge­se­hen - auf Zeit be­wil­ligt, be­steht nach dem Wil­len der Ta­rif­ver­trags­par­tei­en ei­ne aus­rei­chen­de ren­ten­recht­li­che Ab­si­che­rung, die grundsätz­lich zu ei­nem Ru­hen des Ar­beits­verhält­nis­ses führt, wenn kein er­folg­rei­cher Wei­ter­beschäfti­gungs­an­trag nach § 33 Abs. 3 TVöD-AT ge­stellt wird.

aa) Auf die tatsächli­che Höhe der Ver­sor­gung stellt § 33 Abs. 2 TVöD-AT we­der für die Be­en­di­gungs- noch für die Ru­hen­s­an­ord­nung ab. Die Rechts­fol­gen des § 33 Abs. 2 TVöD-AT hängen nicht von der in­di­vi­du­el­len Er­werbs­bio­gra­fie und den in­di­vi­du­el­len Verhält­nis­sen der Beschäftig­ten ab, die ei­ne Ren­te we­gen Er­werbs­min­de­rung be­zie­hen (vgl. Cle­mens/Scheu­ring/St­ein­gen/Wie­se TVöD Stand Sep­tem­ber 2015 § 33 Rn. 48c). Maßgeb­lich ist al­lein die An­bin­dung an ei­ne (dau­er­haf­te) ren­ten­recht­li­che Ver­sor­gung (vgl. für § 33 Abs. 2 Satz 1 TV-L BAG 23. Ju­li 2014 - 7 AZR 771/12 - Rn. 52, BA­GE 148, 357).

bb) Aus der von der Re­vi­si­on an­geführ­ten Ent­schei­dung des Bun­des­ar­beits­ge­richts (27. Ju­li 2011 - 7 AZR 402/10 - Rn. 43) folgt nichts an­de­res. Dort ist zwar ei­ne ren­ten­recht­li­che Ab­si­che­rung nur dann als aus­rei­chend an­ge­se­hen wor­den, wenn die Ren­te der Höhe nach ei­ne wirt­schaft­li­che Ab­si­che­rung dar­stel­le, der Ar­beit­neh­mer die ein­mal ge­zahl­te Ren­te auch dann be­hal­ten dürfe, wenn die An­spruchs­vor­aus­set­zun­gen später ent­fie­len, und sei­ne In­ter­es­sen in die­sem Fall auch im Übri­gen hin­rei­chend berück­sich­tigt sei­en. Die­se Ausführun­gen be­zie­hen sich je­doch auf die die­ser Ent­schei­dung zu­grun­de lie­gen­de be­son­de­re Kon­stel­la­ti­on, in der kei­ne ren­ten­recht­li­che Ab­si­che­rung aus der ge­setz­li­chen Ren­ten­ver­si­che­rung vor­lag, son­dern ei­ne Be­triebs­ren­te zur Be­en­di-

 

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gung des Ar­beits­verhält­nis­ses führ­te. Außer­halb die­ser be­son­de­ren Kon­stel­la­ti­on genügt für die Rechts­fol­gen des § 33 Abs. 2 TVöD-AT die Ab­si­che­rung durch die Ren­te aus der ge­setz­li­chen Ren­ten­ver­si­che­rung, oh­ne dass es auf de­ren kon­kre­te Höhe an­kommt (vgl. für ei­ne Er­werbs­min­de­rungs­ren­te von 225,82 Eu­ro brut­to BAG 23. Ju­li 2014 - 7 AZR 771/12 - Rn. 52, BA­GE 148, 357).

cc) Ei­ne an die Höhe der Ren­te an­knüpfen­de Re­ge­lung wäre auch nicht prak­ti­ka­bel, weil sich nicht abs­trakt fest­le­gen lässt, ab wann ei­ne Ren­te ei­ne wirt­schaft­li­che Ab­si­che­rung si­cher­stellt. Die Be­klag­te wirft zu Recht die Fra­ge auf, ob es in­so­weit auf die sub­jek­ti­ve Einschätzung des Beschäftig­ten, auf die von der Kläge­rin her­an­ge­zo­ge­ne Grund­si­che­rung nach dem SGB II, auf ei­nen be­stimm­ten Pro­zent­satz des letz­ten Net­to­ein­kom­mens oder auf das in­di­vi­du­el­le Si­che­rungs­bedürf­nis des Beschäftig­ten un­ter Berück­sich­ti­gung sei­ner Un­ter­halts­pflich­ten und -ansprüche an­kom­men soll. Zu­dem weist die Be­klag­te zu­tref­fend auf das An­schluss­pro­blem hin, wie zu ver­fah­ren wäre, wenn bei ei­ner ge­ringfügi­gen oder Teil­zeit­beschäfti­gung be­reits das re­guläre Ar­beits­ein­kom­men für ei­ne wirt­schaft­li­che Ab­si­che­rung nicht aus­reich­te. Ei­ne der­ar­ti­ge, nicht prak­ti­ka­ble Re­ge­lung ha­ben die Ta­rif­ver­trags­par­tei­en of­fen­kun­dig nicht ge­wollt.

b) Die An­nah­me der Ta­rif­ver­trags­par­tei­en, bei Be­wil­li­gung ei­ner Ren­te we­gen vol­ler Er­werbs­min­de­rung auf Zeit lie­ge un­abhängig von der Höhe die­ser Ren­te ei­ne aus­rei­chen­de wirt­schaft­li­che Ab­si­che­rung vor, die das Ru­hen des Ar­beits­verhält­nis­ses recht­fer­ti­ge, ist im Hin­blick auf die so­zi­al­recht­li­che Dis­po­si­ti­ons­be­fug­nis des Beschäftig­ten ver­fas­sungs­recht­lich nicht zu be­an­stan­den.

aa) Ren­te we­gen vol­ler Er­werbs­min­de­rung er­hal­ten Ver­si­cher­te, die we­gen Krank­heit oder Be­hin­de­rung auf nicht ab­seh­ba­re Zeit außer­stan­de sind, un­ter den übli­chen Be­din­gun­gen des all­ge­mei­nen Ar­beits­mark­tes min­des­tens drei St­un­den täglich er­werbstätig zu sein (§ 43 Abs. 2 Satz 2 SGB VI). Außer­dem liegt vol­le Er­werbs­min­de­rung vor, wenn der Ver­si­cher­te nach sei­nem Leis­tungs­vermögen zwar noch zwi­schen drei und sechs St­un­den täglich er­werbstätig sein kann, aber dafür der Teil­zeit­ar­beits­markt ver­schlos­sen ist. Der Teil­zeit­ar­beits­markt gilt als nicht ver­schlos­sen, wenn der Ver­si­cher­te ei­nen zu­mut­ba­ren

 

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Ar­beits­platz hat (sog. Ar­beits­markt­ren­te gemäß § 43 Abs. 2 Satz 3 Nr. 2 SGB VI, vgl. BAG 13. Mai 2015 - 2 AZR 565/14 - Rn. 32; Kass­Komm/Gürt­ner Stand April 2010 § 43 SGB VI Rn. 31, 35).

bb) Er­werbs­min­de­rungs­ren­te wird nur auf An­trag gewährt (Kass­Komm/ Gürt­ner Stand April 2010 § 43 SGB VI Rn. 88). Stellt der Beschäftig­te die­sen An­trag und wird ihm Ren­te we­gen vol­ler Er­werbs­min­de­rung auf Zeit be­wil­ligt, kann er aus dem Ren­ten­be­scheid de­ren Höhe er­ken­nen. Sieht er sich da­durch als nicht aus­rei­chend wirt­schaft­lich ge­si­chert an, kann er den An­trag je­den­falls bis zum Ab­lauf der ein­mo­na­ti­gen Wi­der­spruchs­frist des § 84 Abs. 1 SGG noch zurück­neh­men und so - sei es durch ei­nen späte­ren Ren­ten­an­trag mit an­de­ren so­zi­al­ver­si­che­rungs­recht­li­chen Vor­aus­set­zun­gen, sei es durch Wei­ter­ar­beit - ein für ihn güns­ti­ge­res wirt­schaft­li­ches Er­geb­nis er­rei­chen. Macht er von die­ser so­zi­al­recht­li­chen Dis­po­si­ti­ons­be­fug­nis Ge­brauch, ver­liert der Ren­ten­be­scheid sei­ne Wirk­sam­keit (vgl. BAG 11. März 1998 - 7 AZR 101/97 - zu 2 c der Gründe; BSG 9. Au­gust 1995 - 13 RJ 43/94 - ju­ris-Rn. 20, 24, BS­GE 76, 218). Das Ar­beits­verhält­nis ruht dann nicht. Sind be­reits die Vor­aus­set­zun­gen des § 33 Abs. 2 Satz 6 Halbs. 2 TVöD-AT ein­ge­tre­ten, et­wa weil die Ren­ten­be­wil­li­gung kurz vor Mo­nats­en­de er­folg­te, lebt das Ar­beits­verhält­nis am Tag der Rück­nah­me des An­trags, der den Ren­ten­be­scheid so­fort wir­kungs­los macht, wie­der auf. Der Ar­beit­neh­mer ist ver­trags­gemäß wei­ter­zu­beschäfti­gen (vgl. Brei­er/Das­sau/ Kie­fer/Lang/Lan­gen­brinck TVöD Stand April 2012 § 33 Rn. 259). Ist ei­ne sol­che Beschäfti­gung nicht möglich, hat der Ar­beit­ge­ber un­ter den Vor­aus­set­zun­gen des § 84 Abs. 2 SGB IX ein be­trieb­li­ches Ein­glie­de­rungs­ma­nage­ment (bEM) durch­zuführen (zu den dies­bezügli­chen An­for­de­run­gen vgl. zu­letzt BAG 20. No­vem­ber 2014 - 2 AZR 755/13 - Rn. 30 ff., BA­GE 150, 117).

cc) Die Ta­rif­ver­trags­par­tei­en durf­ten bei ty­pi­sie­ren­der Be­trach­tung da­von aus­ge­hen, dass ein Beschäftig­ter, der von die­ser Dis­po­si­ti­ons­be­fug­nis kei­nen Ge­brauch macht, sich durch die Ren­te we­gen vol­ler Er­werbs­min­de­rung für die Zeit ih­rer Be­wil­li­gung als aus­rei­chend ab­ge­si­chert an­sieht und grundsätz­lich kein In­ter­es­se an sei­ner tatsächli­chen Wei­ter­beschäfti­gung hat, son­dern zu­min­dest zunächst mit dem Ru­hen des Ar­beits­verhält­nis­ses ein­ver­stan­den ist

 

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(vgl. für die Be­en­di­gungs­an­ord­nung BAG 9. Au­gust 2000 - 7 AZR 749/98 - zu A II 2 c aa der Gründe). Sie durf­ten des­halb an die Be­wil­li­gung ei­ner Ren­te we­gen vol­ler Er­werbs­min­de­rung auf Zeit in § 33 Abs. 2 Satz 6 TVöD-AT die Rechts­fol­ge des Ru­hens des Ar­beits­verhält­nis­ses knüpfen, oh­ne dies von der Ren­tenhöhe abhängig zu ma­chen.

c) Bei ver­fas­sungs­kon­for­mer Aus­le­gung des § 33 Abs. 3 TVöD-AT ist auch die Ru­hen­s­an­ord­nung des § 33 Abs. 2 Satz 5 und Satz 6 TVöD-AT bei Be­wil­li­gung ei­ner Ren­te we­gen teil­wei­ser Er­werbs­min­de­rung auf Zeit nicht zu be­an­stan­den.

aa) Ren­te we­gen teil­wei­ser Er­werbs­min­de­rung er­hal­ten Ver­si­cher­te, die we­gen Krank­heit oder Be­hin­de­rung auf nicht ab­seh­ba­re Zeit außer­stan­de sind, un­ter den übli­chen Be­din­gun­gen des all­ge­mei­nen Ar­beits­mark­tes min­des­tens sechs St­un­den täglich er­werbstätig zu sein, die aber un­ter die­sen Be­din­gun­gen noch mehr als drei St­un­den täglich er­werbstätig sein können (§ 43 Abs. 1 Satz 2 SGB VI).

bb) Bei ei­ner sol­chen Ren­te wird weit­aus häufi­ger ei­ne Fort­set­zung des ak­ti­ven Ar­beits­verhält­nis­ses in Be­tracht kom­men als bei Be­wil­li­gung ei­ner Ren­te we­gen vol­ler Er­werbs­min­de­rung. Das gilt be­son­ders bei Beschäftig­ten, die wie die Kläge­rin oh­ne­hin teil­zeit­beschäftigt sind. Da­bei ist zu be­ach­ten, dass sich der so­zi­al­ver­si­che­rungs­recht­li­che Be­griff der Er­werbs­min­de­rung und der ar­beits­recht­li­che Be­griff der Ar­beits­unfähig­keit nicht de­cken (BAG 13. Mai 2015 - 2 AZR 565/14 - Rn. 21; 14. Ok­to­ber 2003 - 9 AZR 100/03 - zu B II 4 a der Gründe, BA­GE 108, 77; 7. Ju­ni 1990 - 6 AZR 52/89 - zu II 2 b der Gründe, BA­GE 65, 187; Kam­prad in Hauck/Noftz SGB VI Stand Mai 2008 K § 43 Rn. 17; zur De­fi­ni­ti­on der Ar­beits­unfähig­keit vgl. BAG 9. April 2014 - 10 AZR 637/13 - Rn. 21, BA­GE 148, 16). Dar­um kann abhängig von den tatsächli­chen Verhält­nis­sen am Ar­beits­platz so­gar ein voll­er­werbs­ge­min­der­ter Ar­beit­neh­mer noch in der La­ge sein, sei­ne ver­trag­lich ge­schul­de­te Ar­beits­leis­tung un­ein­ge­schränkt zu er­brin­gen (BAG 13. Mai 2015 - 2 AZR 565/14 - Rn. 21; Kass­Komm/Gürt­ner Stand April 2010 § 43 SGB VI Rn. 29).

 

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cc) Vor die­sem Hin­ter­grund be­darf das bei der Be­wil­li­gung ei­ner Ren­te we­gen teil­wei­ser Er­werbs­min­de­rung auf Zeit in § 33 Abs. 2 Satz 6 TVöD-AT an­ge­ord­ne­te Ru­hen des Ar­beits­verhält­nis­ses ei­nes ver­fas­sungs­recht­li­chen Kor­rek­tivs. Die bloße, auch bei Be­wil­li­gung ei­ner sol­chen Ren­te be­ste­hen­de und auch in­so­weit für die Wirk­sam­keit der Ru­hen­s­an­ord­nung es­sen­zi­el­le so­zi­al­recht­li­che Dis­po­si­ti­ons­be­fug­nis des Beschäftig­ten al­lein genügt in­so­weit nicht zur Recht­fer­ti­gung des Ein­griffs in die Be­rufs­ausübungs­frei­heit des er­werbs­ge­min­der­ten Beschäftig­ten.

dd) Das ver­fas­sungs­recht­lich ge­bo­te­ne Kor­rek­tiv ha­ben die Ta­rif­ver­trags­par­tei­en mit dem in § 33 Abs. 3 TVöD-AT nor­mier­ten Wei­ter­beschäfti­gungs­an­spruch ge­schaf­fen (vgl. für die Be­en­di­gungs­an­ord­nung in § 33 Abs. 2 Satz 1 TV-L BAG 23. Ju­li 2014 - 7 AZR 771/12 - Rn. 62, BA­GE 148, 357). Sie durf­ten bei ty­pi­sie­ren­der Be­trach­tung da­von aus­ge­hen, dass ei­ne auf Zeit be­wil­lig­te Ren­te we­gen teil­wei­ser Er­werbs­min­de­rung un­abhängig von ih­rer kon­kre­ten Höhe auf­grund der durch § 33 Abs. 3 TVöD-AT ermöglich­ten Wei­ter­beschäfti­gung zu ei­ner aus­rei­chen­den Ab­si­che­rung des Beschäftig­ten führt (Cle­mens/ Scheu­ring/St­ein­gen/Wie­se TVöD Stand Sep­tem­ber 2015 § 33 Rn. 48c).

(1) Mit § 33 Abs. 3 TVöD-AT ha­ben die Ta­rif­ver­trags­par­tei­en dem Beschäftig­ten, der nur ei­ne Ren­te we­gen teil­wei­ser Er­werbs­min­de­rung be­zieht, die Möglich­keit eröff­net, sein Ein­kom­men durch den Ein­satz des ver­blie­be­nen Leis­tungs­vermögens im be­ste­hen­den Ar­beits­verhält­nis zu erhöhen. Dies wird dem Zweck der Er­werbs­min­de­rungs­ren­te ge­recht, die ei­nen Lohn­aus­gleich dar­stel­len soll (Kam­prad in Hauck/Noftz SGB VI Stand Mai 2008 K § 43 Rn. 1).

(2) In der Ge­samt­schau der bei ver­fas­sungs­kon­for­mer Aus­le­gung be­ste­hen­den ta­rif­li­chen An­for­de­run­gen an Form und Frist des Wei­ter­beschäfti­gungs­an­trags des Beschäftig­ten und an die vom Ar­beit­ge­ber zu ver­lan­gen­den An­stren­gun­gen, die­sem An­trag ge­recht zu wer­den, ist § 33 Abs. 3 TVöD-AT noch das ver­fas­sungs­recht­lich ge­bo­te­ne Kor­rek­tiv, um die Ru­hen­s­an­ord­nung des § 33 Abs. 2 Satz 5 und Satz 6 TVöD-AT, die we­gen der da­mit ver­bun­de­nen Ein­kom­mens­ein­bußen von exis­ten­ti­el­ler Be­deu­tung für die be­trof­fe­nen Beschäftig­ten ist, zu recht­fer­ti­gen. Das folgt im Be­son­de­ren dar­aus, dass § 33 Abs. 3

 

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TVöD-AT die Prüfung al­ler ihm zu­mut­ba­ren Wei­ter­beschäfti­gungsmöglich­kei­ten ver­langt, die ei­nen Ein­satz des Beschäftig­ten mit dem die­sem ver­blie­be­nen Leis­tungs­vermögen er­lau­ben.

(a) An das Wei­ter­beschäfti­gungs­ver­lan­gen sind in­halt­lich kei­ne be­son­de­ren An­for­de­run­gen zu stel­len. Es reicht aus, wenn sich ihm mit hin­rei­chen­der Deut­lich­keit der Wil­le ent­neh­men lässt, das Ar­beits­verhält­nis fort­set­zen zu wol­len. Der Beschäftig­te muss al­so kei­nen be­stimm­ten Ar­beits­platz ver­lan­gen (vgl. BAG 23. Ju­li 2014 - 7 AZR 771/12 - Rn. 73, BA­GE 148, 357). Zwar kann der Ar­beit­ge­ber ei­ne Wei­ter­beschäfti­gungsmöglich­keit re­gelmäßig erst dann prüfen, wenn ihm das kon­kret ver­blie­be­ne Leis­tungs­vermögen des er­werbs­ge­min­der­ten Ar­beit­neh­mers be­kannt ist (vgl. BAG 9. Au­gust 2000 - 7 AZR 749/98 - zu A II 2 c aa der Gründe). Die dafür benötig­ten An­ga­ben muss er je­doch ggf. beim Beschäftig­ten ab­fra­gen.

(b) Die Form- und Fristan­for­de­run­gen des § 33 Abs. 3 TVöD-AT, die Klar­stel­lungs- und Be­weis­funk­ti­on ha­ben, sind ver­fas­sungs­recht­lich grundsätz­lich nicht zu be­an­stan­den (vgl. BAG 15. März 2006 - 7 AZR 332/05 - Rn. 30, BA­GE 117, 255; 1. De­zem­ber 2004 - 7 AZR 135/04 - zu I 4 b bb (1) der Gründe, BA­GE 113, 64). Die Frist be­ginnt bei ver­fas­sungs­kon­for­mer Aus­le­gung erst mit dem Zu­gang der Ru­hens­mit­tei­lung zu lau­fen und ist dar­um nicht un­an­ge­mes­sen kurz (vgl. für die Be­en­di­gungs­mit­tei­lung BAG 23. Ju­li 2014 - 7 AZR 771/12 - Rn. 70, BA­GE 148, 357).

(c) Ei­ne Pflicht des Ar­beit­ge­bers, den Beschäftig­ten auf die Möglich­keit ei­nes Wei­ter­beschäfti­gungs­an­trags nach § 33 Abs. 3 TVöD-AT und die dafür ta­rif­lich vor­ge­se­he­ne Frist und Form hin­zu­wei­sen, be­steht nicht (BAG zu­letzt 23. Ju­li 2014 - 7 AZR 771/12 - Rn. 66, BA­GE 148, 357). Eben­so wie bei ta­rif­li­chen Aus­schluss­fris­ten läuft die Frist des § 33 Abs. 3 TVöD-AT oh­ne Rück­sicht auf die Kennt­nis des Beschäftig­ten von die­ser Frist. Ihm ist zu­zu­mu­ten, sich über den Ta­rif­ver­trag, dem er un­terfällt, zu un­ter­rich­ten (vgl. für die ta­rif­li­che Aus­schluss­frist Schaub/Tre­ber ArbR-HdB 16. Aufl. § 209 Rn. 32).

 

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(d) Gemäß § 33 Abs. 3 TVöD-AT kann der Ar­beit­ge­ber den form- und frist­ge­recht ge­stell­ten Wei­ter­beschäfti­gungs­an­trag nur ab­leh­nen, wenn der Wei­ter­beschäfti­gung „drin­gen­de dienst­li­che bzw. be­trieb­li­che Gründe“ ent­ge­gen­ste­hen. Ent­ge­gen der Befürch­tung der Kläge­rin steht da­mit der Ein­tritt des Ru­hens des Ar­beits­verhält­nis­ses nicht im Be­lie­ben des Ar­beit­ge­bers (vgl. zu bei ei­ner der­ar­ti­gen Aus­le­gung be­ste­hen­den ver­fas­sungs­recht­li­chen Be­den­ken be­reits BAG 23. Ju­li 2014 - 7 AZR 771/12 - Rn. 62, BA­GE 848, 357). Un­ter Be­ach­tung des Wort­lauts des § 33 Abs. 3 TVöD-AT darf der Ar­beit­ge­ber die Wei­ter­beschäfti­gung viel­mehr nur ab­leh­nen, wenn ihr zwin­gen­de Gründe ent­ge­gen­ste­hen. Das ist auf­grund der in­so­weit be­ste­hen­den ver­fas­sungs­recht­li­chen An­for­de­run­gen nur der Fall, wenn kei­ne dem Ar­beit­ge­ber zu­mut­ba­re Möglich­keit be­steht, den Beschäftig­ten auf ei­nem frei­en Ar­beits­platz zu beschäfti­gen, des­sen An­for­de­run­gen die­ser nach sei­nem ver­blie­be­nen Leis­tungs­vermögen genügt (vgl. BAG 22. Ja­nu­ar 2013 - 6 AZR 392/11 - Rn. 37; Wein­mann in Bur­ger TVöD/TV-L 3. Aufl. § 33 Rn. 39; Be­ckOK TV-L/Ku­ner Stand 1. März 2014 § 33 Rn. 9a). Aus der Ent­ste­hungs­ge­schich­te er­gibt sich, dass die Ta­rif­ver­trags­par­tei­en die­sen ver­fas­sungs­recht­li­chen An­for­de­run­gen Rech­nung tra­gen woll­ten. Da­mit stellt § 33 Abs. 3 TVöD-AT für den von § 84 Abs. 1 SGB IX er­fass­ten Per­so­nen­kreis den Gleich­lauf mit dem ta­rif­lich nicht ab­ding­ba­ren bEM si­cher, zu dem auch die Präven­ti­on durch Ände­rung der Ar­beits­be­din­gun­gen gehört (Düwell in LPK-SGB IX 4. Aufl. § 84 Rn. 46).

(aa) „Drin­gen­de“ Gründe, die ge­gen ei­ne Wei­ter­beschäfti­gung spre­chen, lie­gen nur vor, wenn ihr zwin­gen­de Be­lan­ge des Ar­beit­ge­bers ent­ge­gen­ste­hen (vgl. Du­den Das große Wörter­buch der Deut­schen Spra­che 3. Aufl. Stich­wort „drin­gend“). Die ent­ge­gen­ste­hen­den be­trieb­li­chen oder dienst­li­chen Be­lan­ge müssen al­so zwin­gen­de Hin­der­nis­se für die be­an­trag­te Wei­ter­beschäfti­gung dar­stel­len (vgl. zu § 9 Tz­B­fG BAG 16. Sep­tem­ber 2008 - 9 AZR 781/07 - Rn. 37, BA­GE 127, 353 so­wie zu § 15b BAT BAG 18. März 2003 - 9 AZR 126/02 - zu B I 2 a der Gründe, BA­GE 105, 248).

(bb) Aus der Ent­ste­hungs­ge­schich­te des § 33 Abs. 3 TVöD-AT er­gibt sich, dass nach dem Wil­len der Ta­rif­ver­trags­par­tei­en zwin­gen­de Gründe, die die Ab-

 

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leh­nung ei­nes ord­nungs­gemäßen Wei­ter­beschäfti­gungs­an­trags ermögli­chen, nur vor­lie­gen sol­len, wenn kei­ne dem Ar­beit­ge­ber zu­mut­ba­re Möglich­keit zu ei­ner Wei­ter­beschäfti­gung nach Maßga­be des ver­blie­be­nen Leis­tungs­vermögens des Beschäftig­ten be­steht (vgl. zur Her­an­zie­hung der Ent­ste­hungs­ge­schich­te, ins­be­son­de­re ei­nes Vorgänger­ta­rif­ver­trags, für die Aus­le­gung ta­rif­li­cher Nor­men: BAG 17. Ju­ni 2015 - 10 AZR 518/14 - Rn. 34 mwN; 21. No­vem­ber 2012 - 4 AZR 139/11 - Rn. 22; grundsätz­li­che Be­den­ken hin­ge­gen in ei­nem ob­iter dic­tum BAG 10. De­zem­ber 2014 - 4 AZR 503/12 - Rn. 22, BA­GE 150, 184).

(aaa) Aus ver­fas­sungs­recht­li­chen Gründen kann grundsätz­lich we­der ei­ne Be­en­di­gung noch das Ru­hen des Ar­beits­verhält­nis­ses ein­tre­ten, wenn der Ar­beit­neh­mer mit sei­nem ver­blie­be­nen Leis­tungs­vermögen auf ei­nem frei­en Ar­beits­platz wei­ter­beschäftigt wer­den kann (vgl. BAG 9. Au­gust 2000 - 7 AZR 214/99 - zu II 3 der Gründe, BA­GE 95, 264). Dar­um hat­te das Bun­des­ar­beits­ge­richt die auflösen­de Be­din­gung des § 59 Abs. 1 iVm. Abs. 2 BAT auf die Fälle be­schränkt, in de­nen es an ei­ner sol­chen Beschäfti­gungsmöglich­keit fehl­te (BAG 28. Ju­ni 1995 - 7 AZR 555/94 - zu I 3 c der Gründe; vgl. auch 1. De­zem­ber 2004 - 7 AZR 135/04 - zu I 4 b aa der Gründe, BA­GE 113, 64). Der Ar­beit­ge­ber muss­te al­so auf Ver­lan­gen des Beschäftig­ten vor Ein­tritt der Be­en­di­gung oder des Ru­hens des Ar­beits­verhält­nis­ses schon nach der bis zum 31. De­zem­ber 2001 gel­ten­den Rechts­la­ge prüfen, ob ei­ne sol­che Beschäfti­gungsmöglich­keit be­stand. Dies ha­ben die Ta­rif­ver­trags­par­tei­en mit § 59 Abs. 3 BAT idF des 77. Ta­rif­ver­trags zur Ände­rung des BAT mit Wir­kung zum 1. Ja­nu­ar 2002 so­wie mit dem in­halts­glei­chen § 33 Abs. 3 TVöD-AT le­dig­lich nor­miert und da­mit der Recht­spre­chung des Bun­des­ar­beits­ge­richts Rech­nung ge­tra­gen (vgl. für § 59 Abs. 3 BAT BAG 1. De­zem­ber 2004 - 7 AZR 135/04 - aaO).

(bbb) Aus die­ser Ent­ste­hungs­ge­schich­te er­gibt sich mit der er­for­der­li­chen Ein­deu­tig­keit, dass § 33 Abs. 3 TVöD-AT Aus­druck des Wil­lens der Ta­rif­ver­trags­par­tei­en ist, die nur teil­wei­se er­werbs­ge­min­der­ten Beschäftig­ten so weit als möglich im ak­ti­ven Ar­beits­verhält­nis zu hal­ten. Sie wol­len den Ar­beit­ge­ber

 

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ver­pflich­ten, auf Ver­lan­gen die­ser Beschäftig­ten das Be­ste­hen von Beschäfti­gungsmöglich­kei­ten auf ei­nem frei­en Ar­beits­platz zu prüfen, die ih­rem ver­blie­be­nen Leis­tungs­vermögen ent­spre­chen. Es gibt kei­ne An­halts­punk­te dafür, dass die Ta­rif­ver­trags­par­tei­en mit § 33 Abs. 3 TVöD-AT hin­ter den ver­fas­sungs-recht­li­chen An­for­de­run­gen zurück­blei­ben und da­mit ei­ne rechts­wid­ri­ge Be­stim­mung schaf­fen woll­ten (zur Ver­mu­tung ei­nes ge­set­zes- und ver­fas­sungs­kon­for­men Re­ge­lungs­wil­lens vgl. BAG 21. Fe­bru­ar 2013 - 6 AZR 524/11 - Rn. 19, BA­GE 144, 263).

(e) Ein Ar­beits­platz ist „frei“ und dar­um dem Beschäftig­ten auf des­sen form- und frist­ge­recht ge­stell­ten An­trag an­zu­bie­ten, wenn die­ser nach sei­nem ver­blie­be­nen Leis­tungs­vermögen dar­auf ein­ge­setzt wer­den kann und wenn der Ar­beits­platz im Zeit­punkt des Wei­ter­beschäfti­gungs­an­trags un­be­setzt ist oder wenn zu die­sem Zeit­punkt fest­steht, dass er bis zum Ab­lauf der Frist des § 33 Abs. 3 TVöD-AT oder in ab­seh­ba­rer Zeit da­nach frei wird und es dem Ar­beit­ge­ber zu­mut­bar ist, die­sen Zeit­raum zu über­brücken (vgl. BAG 28. Ju­ni 1995 - 7 AZR 555/94 - zu I 4 der Gründe). Der Ar­beit­ge­ber muss da­ge­gen grundsätz­lich nicht erst ei­nen Ar­beits­platz schaf­fen, um ihn dann dem Beschäftig­ten an­bie­ten zu können (vgl. BAG 21. Ja­nu­ar 2009 - 7 AZR 843/07 - Rn. 26; 9. Au­gust 2000 - 7 AZR 749/98 - zu A II 2 d der Gründe). Er ist aber ge­hal­ten, durch zu­mut­ba­re Um­set­zun­gen ei­nen Ar­beits­platz frei­zu­ma­chen (Wein­mann in Bur­ger TVöD/TV-L 3. Aufl. § 33 Rn. 39; aA Künzl in Fürst GKÖD Bd. IV Stand Ja­nu­ar 2012 E § 33 Rn. 189).

3. Die Re­vi­si­on über­sieht zu­dem bei ih­rer An­nah­me, die Ru­hen­s­an­ord­nung in § 33 Abs. 2 Satz 5 und Satz 6 TVöD-AT sei un­wirk­sam, dass der tat-sächli­che An­wen­dungs­be­reich der Ru­hen­s­an­ord­nung so­wohl bei Be­zug ei­ner Ren­te we­gen teil­wei­ser Er­werbs­min­de­rung auf Zeit als auch bei Be­zug ei­ner Ren­te we­gen vol­ler Er­werbs­min­de­rung auf Zeit durch höher­ran­gi­ges Recht er­heb­lich ein­ge­schränkt ist. Den Beschäftig­ten ver­blei­ben dar­um auch dann, wenn sie Frist und/oder Form des § 33 Abs. 3 TVöD-AT versäum­en, noch viel­fa­che Möglich­kei­ten, ih­re tatsächli­che Beschäfti­gung zu er­rei­chen und da­mit ihr Ein­kom­men zu stei­gern. Die Frist des § 33 Abs. 3 TVöD-AT ver­liert da­durch

 

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we­sent­lich an Wir­kung. So­weit ein Hin­zu­ver­dienst zur Kürzung oder bei ent­spre­chen­der Höhe des Zu­ver­diens­tes auch zum völli­gen Ru­hen der Ren­te nach § 96a SGB VI führt (vgl. Kam­prad in Hauck/Noftz SGB VI Stand Mai 2008 K § 43 Rn. 3; zur Wir­kungs­wei­se des § 96a SGB VI vgl. BAG 22. Ja­nu­ar 2013 - 6 AZR 392/11 - Rn. 28), be­ruht dies auf der frei­en Ent­schei­dung der Beschäftig­ten.

a) Die Ta­rif­ver­trags­par­tei­en können durch ta­rif­li­che Be­stim­mun­gen die sich aus dem Schwer­be­hin­der­ten­recht er­ge­ben­den ge­setz­li­chen Schutz­vor­schrif­ten nicht un­ter­schrei­ten (BAG 10. Mai 2005 - 9 AZR 230/04 - zu B III 2 der Gründe, BA­GE 114, 299).

aa) Der schwer­be­hin­der­te Mensch kann gemäß § 81 Abs. 5 Satz 3 iVm. Abs. 4 Satz 1 Nr. 1 SGB IX je­der­zeit oh­ne Bin­dung an For­men und Fris­ten ver­lan­gen, in ei­nem sei­ner Be­hin­de­rung Rech­nung tra­gen­den zeit­li­chen Um­fang ein­ge­setzt zu wer­den. Das gilt un­abhängig da­von, ob der Beschäftig­te die Ver­rin­ge­rung nicht nur für die Dau­er des Ren­ten­be­zugs, son­dern un­be­fris­tet ver­langt, und sich für sein Be­geh­ren auf die An­spruchs­grund­la­gen des SGB IX be­ruft. Al­ler­dings muss der Beschäftig­te für den schwer­be­hin­de­rungs­recht­li­chen An­spruch auf Teil­zeit­beschäfti­gung den Um­fang der be­hin­de­rungs­be­ding­ten Kürzung der Ar­beits­zeit un­miss­verständ­lich an­ge­ben. Darüber hin­aus muss die ver­lang­te Beschäfti­gung dem Ar­beit­ge­ber zu­mut­bar sein. Wird auf­grund ei­nes sol­chen Ver­lan­gens des Beschäftig­ten die ver­trag­lich ge­schul­de­te Ar­beits­zeit verkürzt, be­steht ein dem ver­blie­be­nen Leis­tungs­vermögen ent­spre­chen­der An­spruch auf tatsächli­che Beschäfti­gung. So­weit § 33 Abs. 2 Satz 5 und Satz 6 iVm. Abs. 3 TVöD-AT dem ent­ge­gen­steht, ist die ta­rif­li­che Re­ge­lung we­gen Ver­s­toßes ge­gen höher­ran­gi­ges Ge­set­zes­recht nich­tig (vgl. für die in­halts­glei­che Re­ge­lung in § 55 Abs. 1 des Ta­rif­ver­trags über Ar­beits­be­din­gun­gen für An-ge­stell­te, Ar­bei­ter und Aus­zu­bil­den­de des Deut­schen Ro­ten Kreu­zes vom 31. Ja­nu­ar 1984 [DRK-TV] BAG 14. Ok­to­ber 2003 - 9 AZR 100/03 - zu B II 3 bb (2) und B II 4 b der Gründe, BA­GE 108, 77; Ram­bach/Feld­mann ZTR 2012, 671, 676 f.).

 

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bb) Aus vor­ste­hend dar­ge­leg­ten Gründen ist § 33 Abs. 2 Satz 5 und Satz 6 iVm. Abs. 3 TVöD-AT auch nich­tig, so­weit da­durch der in § 81 Abs. 4 Satz 1 Nr. 1 SGB IX nor­mier­te An­spruch auf be­hin­de­rungs­ge­rech­te Beschäfti­gung (vgl. da­zu BAG 14. März 2006 - 9 AZR 411/05 - Rn. 18 f.; 10. Mai 2005 - 9 AZR 230/04 - zu B II 1 der Gründe, BA­GE 114, 299) ver­ei­telt wird (Düwell in LPK-SGB IX 4. Aufl. § 92 Rn. 23; of­fen­ge­las­sen von BAG 21. Ja­nu­ar 2009 - 7 AZR 843/07 - Rn. 27).

b) Darüber hin­aus kann je­der Beschäftig­te, der ei­ne Ren­te we­gen vol­ler oder teil­wei­ser Er­werbs­min­de­rung auf Zeit be­zieht, während des von § 33 Abs. 2 Satz 6 TVöD-AT an­ge­ord­ne­ten Ru­hens des Ar­beits­verhält­nis­ses un­ter Umständen ei­ne (er­neu­te) Prüfung der Möglich­keit sei­ner Beschäfti­gung un­ter Berück­sich­ti­gung sei­nes ver­blie­be­nen Leis­tungs­vermögens ver­lan­gen. Das wird vor al­lem bei Beschäftig­ten, die wie die Kläge­rin nur teil­wei­se er­werbs­ge­min­dert sind, in Be­tracht kom­men.

aa) Während des Ru­hens ei­nes Ar­beits­verhält­nis­ses ent­fal­len nach all­ge­mei­ner Auf­fas­sung le­dig­lich die sich aus dem Ar­beits­verhält­nis wech­sel­sei­tig er­ge­ben­den Haupt­leis­tungs­pflich­ten. Da­ge­gen blei­ben die sich aus dem Fort-be­ste­hen des Ar­beits­verhält­nis­ses er­ge­ben­den Ne­ben­pflich­ten be­ste­hen (BAG 14. Ok­to­ber 2003 - 9 AZR 100/03 - zu B II 1 der Gründe, BA­GE 108, 77; 7. Ju­ni 1990 - 6 AZR 52/89 - zu II 2 c der Gründe, BA­GE 65, 187), sind al­ler­dings an die je­wei­li­gen tatsächli­chen Verhält­nis­se an­zu­pas­sen (BAG 30. Mai 2006 - 3 AZR 205/05 - Rn. 17). Das gilt je­den­falls dann, wenn das Ar­beits­verhält­nis nicht nur noch rein for­ma­ler Na­tur ist, weil sei­ne Ak­ti­vie­rung nicht mehr zu er-war­ten steht (vgl. BAG 15. März 2000 - 10 AZR 115/99 - zu II 2 der Gründe). Die Ru­hen­s­an­ord­nung des § 33 Abs. 2 Satz 5 und Satz 6 TVöD-AT be­ruht ge­ra­de auf der Er­war­tung, dass mit der Wie­der­her­stel­lung des vol­len Leis­tungs­vermögens und des­halb mit der Fort­set­zung des ak­ti­ven Ar­beits­verhält­nis­ses ge­rech­net wer­den kann (vgl. BAG 15. März 2006 - 7 AZR 332/05 - Rn. 29, BA­GE 117, 255). Dar­um sind während des durch die­se Be­stim­mung an­ge­ord­ne­ten Ru­hens die ar­beits­ver­trag­li­chen Ne­ben­pflich­ten wei­ter­hin zu be­ach­ten (für die Ru­hen­s­an­ord­nung in ei­nem Ta­rif­ver­trag im All­ge­mei­nen BAG 10. Mai

 

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1989 - 6 AZR 660/87 - zu B II 1 f der Gründe, BA­GE 62, 35; für den mit § 33 Abs. 2 Satz 6 TVöD-AT im We­sent­li­chen in­halts­glei­chen DRK-TV vgl. BAG 14. Ok­to­ber 2003 - 9 AZR 100/03 - aaO).

bb) Zu den im ru­hen­den Ar­beits­verhält­nis wei­ter­gel­ten­den Pflich­ten gehört auch die in § 241 Abs. 2 BGB ver­an­ker­te Rück­sicht­nah­me­pflicht. Nach ständi­ger Recht­spre­chung des Bun­des­ar­beits­ge­richts kann es die­se Pflicht ge­bie­ten, dass der Ar­beit­ge­ber ge­genüber ei­nem Ar­beit­neh­mer, der aus in sei­ner Per­son lie­gen­den Gründen nicht mehr in der La­ge ist, die vom Ar­beit­ge­ber auf­grund des Di­rek­ti­ons­rechts nach § 106 Satz 1 Ge­wO näher be­stimm­te Leis­tung zu er­brin­gen, von sei­nem Di­rek­ti­ons­recht er­neut Ge­brauch macht und die zu er­brin­gen­de Leis­tung in­ner­halb des ar­beits­ver­trag­li­chen Rah­mens er­neut kon­kre­ti­siert, so dass dem Ar­beit­neh­mer die Leis­tungs­er­brin­gung wie­der möglich wird. Das setzt vor­aus, dass der Ar­beit­neh­mer die Um­set­zung auf ei­nen sei­nem Leis­tungs­vermögen ent­spre­chen­den Ar­beits­platz ver­langt und dem Ar­beit­ge­ber mit­teilt, wie er sich sei­ne wei­te­re Beschäfti­gung vor­stellt. Un­ter Umständen kann es ge­bo­ten sein, auf den Wunsch des Beschäftig­ten nach ei­ner Ver­trags­an­pas­sung ein­zu­ge­hen. Das gilt ins­be­son­de­re dann, wenn an­de­ren­falls dem Beschäftig­ten die Er­brin­gung sei­ner Ar­beits­leis­tung nicht mehr möglich ist (zu­letzt BAG 27. Mai 2015 - 5 AZR 88/14 - Rn. 26; 19. Mai 2010 - 5 AZR 162/09 - Rn. 26 ff., BA­GE 134, 296; vgl. be­reits 13. Au­gust 2009 - 6 AZR 330/08 - Rn. 31 ff., BA­GE 131, 325; vgl. für ein Ru­hen auf­grund ei­ner Ent­las­sungs­an­ord­nung der Mi­litärre­gie­rung BAG 3. Sep­tem­ber 1963 - 3 AZR 115/62 - BA­GE 14, 343).

cc) Bei be­hin­der­ten Men­schen (vgl. da­zu BAG 19. De­zem­ber 2013 - 6 AZR 190/12 - Rn. 56 ff., BA­GE 147, 60) ist bei der An­wen­dung des § 241 Abs. 2 BGB auch die in Art. 5 der Richt­li­nie 2000/78/EG des Ra­tes vom 27. No­vem­ber 2000 zur Fest­le­gung ei­nes all­ge­mei­nen Rah­mens für die Ver­wirk­li­chung der Gleich­be­hand­lung in Beschäfti­gung und Be­ruf nor­mier­te Ver­pflich­tung des Ar­beit­ge­bers, an­ge­mes­se­ne Vor­keh­run­gen zu tref­fen, die den be­hin­der­ten Men­schen die wei­te­re ak­ti­ve Ausübung ih­res Be­ru­fes ermögli­chen, zu berück­sich­ti­gen (BAG 19. De­zem­ber 2013 - 6 AZR 190/12 - Rn. 53 f., aaO; zu den An­for­de-

 

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run­gen an an­ge­mes­se­ne Vor­keh­run­gen BAG 22. Mai 2014 - 8 AZR 662/13 - Rn. 42, BA­GE 148, 158; EUArbR/Mohr RL 2000/78/EG Art. 5 Rn. 9 ff.).

4. Der öffent­li­che Ar­beit­ge­ber kann sich al­so bei ent­spre­chen­der Initia­ti­ve des Beschäftig­ten nicht auf die ta­rif­li­che Ru­hen­s­an­ord­nung zurück­zie­hen, son­dern muss nach Wei­ter­beschäfti­gungsmöglich­kei­ten - sei es zu den bis­he­ri­gen, sei es zu geänder­ten Be­din­gun­gen - su­chen. Das gilt auch dann, wenn der Beschäftig­te sei­ne Wei­ter­beschäfti­gung nicht in der Form bzw. in­ner­halb der Frist des § 33 Abs. 3 TVöD-AT be­an­tragt hat. Bei der Prüfung des Wei­ter­beschäfti­gungs­ver­lan­gens sind die ge­genläufi­gen In­ter­es­sen von Ar­beit­ge­ber und Beschäftig­ten in Aus­gleich zu brin­gen (vgl. BAG 16. Fe­bru­ar 2012 - 8 AZR 98/11 - Rn. 50).

III. Hier ruh­te das Ar­beits­verhält­nis der Par­tei­en in der Zeit vom 1. Ju­li 2013 bis zum 30. Ju­ni 2015. Das hat das Lan­des­ar­beits­ge­richt im Er­geb­nis zu­tref­fend er­kannt.

1. Die An­nah­me des Lan­des­ar­beits­ge­richts, die Kläge­rin ha­be in­ner­halb der Frist des § 33 Abs. 3 TVöD-AT kei­nen An­trag auf Wei­ter­beschäfti­gung ge­stellt, wird von der Re­vi­si­on nicht an­ge­grif­fen und lässt auch kei­nen Rechts­feh­ler er­ken­nen. Zwar wird - wie aus­geführt - die Zwei­wo­chen­frist des § 33 Abs. 3 TVöD-AT erst durch die Be­en­di­gungs­mit­tei­lung des Ar­beit­ge­bers in Lauf ge­setzt. Die Be­klag­te hat je­doch der Kläge­rin mit Schrei­ben vom 18. Ju­li 2013 mit­ge­teilt, das Ar­beits­verhält­nis ru­he. Die Kläge­rin be­ruft sich nicht dar­auf, dass die­ses Schrei­ben sie erst am 7. Au­gust 2013 oder später er­reicht ha­be, so dass ihr „Wi­der­spruch“ mit Schrei­ben vom 21. Au­gust 2013 noch frist­ge­recht er­folgt sei. So­weit die Re­vi­si­on gel­tend macht, aus dem Ren­ten­be­scheid und der Beschäfti­gung der Kläge­rin bis zum 19. oder 20. Ju­li 2013 er­ge­be sich, dass die von § 33 Abs. 3 TVöD-AT vor­aus­ge­setz­te Wei­ter­beschäfti­gungsmöglich­keit be­stan­den ha­be, er­setzt die­ses Vor­brin­gen ein frist­ge­recht ge­stell­tes Wei­ter­beschäfti­gungs­ver­lan­gen nicht.

2. Ei­ne Wie­der­ein­set­zung in die Frist des § 33 Abs. 3 TVöD-AT hat die Kläge­rin nicht be­an­tragt. Es kann dar­um da­hin­ste­hen, ob un­ter ana­lo­ger An-

 

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wen­dung des § 233 ZPO oder des § 5 Abs. 1 KSchG ei­ne Wie­der­ein­set­zungsmöglich­keit bestünde (of­fen­ge­las­sen be­reits von BAG 23. Ju­li 2014 - 7 AZR 771/12 - Rn. 70, BA­GE 148, 357; zur Ana­lo­giefähig­keit von Wie­der­ein­set­zungs­vor­schrif­ten BAG 18. No­vem­ber 2004 - 6 AZR 651/03 - zu 4 b bb der Gründe, BA­GE 112, 351), oder ob aus der Be­schränkung der Wie­der­ein­set­zungsmöglich­keit auf die in § 233 ZPO bzw. § 5 KSchG ge­nann­ten ge­setz­li­chen Fris­ten deut­lich wird, dass der Ge­setz­ge­ber ei­ne Wie­der­ein­set­zung bei der Versäum­ung ta­rif­ver­trag­li­cher oder ver­trag­li­cher Aus­schluss­fris­ten aus­sch­ließen woll­te (in die­sem Sin­ne BAG 18. No­vem­ber 2004 - 6 AZR 651/03 - zu 4 b cc der Gründe, aaO). Oh­ne­hin schließt die bei der Kläge­rin of­fen­kun­dig vor­lie­gen­de Un­kennt­nis der ta­rif­li­chen Frist das Ver­schul­den an der Versäum­ung ei­ner Frist grundsätz­lich nicht aus. Das ist ver­fas­sungs­recht­lich nicht zu be­an­stan­den (BVerfG 22. Ja­nu­ar 1999 - 2 BvR 729/96 - zu B II 2 der Gründe).

3. Auf höhe­re Ge­walt be­ruft sich die Kläge­rin nicht. Dar­um kann da­hin­ste­hen, ob in ei­nem sol­chen Fall § 206 BGB ana­log her­an­ge­zo­gen wer­den könn­te (vgl. für die Vorgänger­be­stim­mung in § 203 Abs. 2 BGB BAG 8. März 1976 - 5 AZR 361/75 - zu 4 a der Gründe).

4. Die Kläge­rin macht nicht gel­tend, schwer­be­hin­dert zu sein. We­der der „Wi­der­spruch“ der Kläge­rin vom 21. Au­gust 2013 noch die vor­lie­gen­de Kla­ge stell­ten ein aus­rei­chen­des Ver­lan­gen dar, un­ge­ach­tet des Ru­hens des Ar­beits­verhält­nis­ses ei­ne Wei­ter­beschäfti­gung der Kläge­rin un­ter dem Ge­sichts­punkt der Rück­sicht­nah­me­pflicht zu prüfen. Ei­ne aus § 81 Abs. 4 Satz 1 Nr. 1 SGB IX oder § 241 Abs. 2 BGB er­wach­sen­de Pflicht, zu prüfen, ob durch Ausübung ih­res Di­rek­ti­ons­rechts oder durch An­ge­bot ei­ner Ver­tragsände­rung ei­ne wei­te­re ak­ti­ve Fort­set­zung des Ar­beits­verhält­nis­ses möglich war, traf die Be­klag­te dar­um nicht.

a) Die Pflicht der Be­klag­ten aus § 241 Abs. 2 BGB wäre nur aus­gelöst wor­den, wenn die Kläge­rin der Be­klag­ten nach Ab­lauf der Frist des § 33 Abs. 3 TVöD-AT mit­ge­teilt hätte, wie sie sich un­ge­ach­tet der durch den Ren­ten­be­scheid be­leg­ten Be­ein­träch­ti­gung ih­res Leis­tungs­vermögens ih­re Wei­ter­beschäfti­gung vor­stellt. Die­ser An­for­de­rung genügten we­der der völlig un­be­stimm-

 

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te „Wi­der­spruch“ noch das Vor­brin­gen der Kläge­rin im Pro­zess. Der Hin­weis, die Kläge­rin könne aus­weis­lich des Ren­ten­be­scheids die bis­he­ri­ge Tätig­keit im bis­he­ri­gen Um­fang wei­ter ausüben, reicht nicht, weil der Ren­ten­be­scheid sich, wie aus­geführt, auf die übli­chen Be­din­gun­gen des all­ge­mei­nen Ar­beits­mark­tes und nicht auf den kon­kre­ten Ar­beits­platz be­zog. So­weit die Kläge­rin in der Kla­ge­schrift vor­ge­tra­gen hat, ih­re Ge­werk­schaft ha­be anläss­lich der Auf­for­de­rung ih­rer Vor­ge­setz­ten, den Ar­beits­platz zu ver­las­sen, meh­re­re Gespräche mit der Be­klag­ten geführt bzw. ver­sucht, sol­che Gespräche auf­zu­neh­men, lässt sich dem we­der ent­neh­men, ob es sol­che Gespräche mit der Be­klag­ten über­haupt ge­ge­ben hat, noch wel­chen In­halt und wel­ches Ziel die­se hat­ten.

b) Darüber hin­aus hätte ei­ne schuld­haf­te Ver­let­zung der Rück­sicht­nah­me­pflicht aus § 241 Abs. 2 BGB nicht den von der Kläge­rin an­ge­streb­ten un­un­ter­bro­che­nen Be­stand des ak­ti­ven Ar­beits­verhält­nis­ses, son­dern al­lein ei­nen An­spruch auf Scha­den­er­satz zur Fol­ge (vgl. BAG 27. Mai 2015 - 5 AZR 88/14 - Rn. 25). Dar­um ist ei­ne Zurück­ver­wei­sung an das Lan­des­ar­beits­ge­richt, um der Kläge­rin Ge­le­gen­heit zu ge­ben, ih­ren Vor­trag zu kon­kre­ti­sie­ren bzw. erst­mals zur Möglich­keit ei­ner Wei­ter­beschäfti­gung un­ter Berück­sich­ti­gung der Rück­sicht­nah­me­pflicht vor­zu­tra­gen, nicht er­for­der­lich.

5. Ent­ge­gen der in den Tat­sa­chen­in­stan­zen ver­tre­te­nen An­sicht der Kläge­rin ist das Ar­beits­verhält­nis nicht über den Ren­ten­be­ginn hin­aus kon­klu­dent als ak­ti­ves Ar­beits­verhält­nis fort­ge­setzt wor­den, weil die Kläge­rin bis zum 19. oder 20. Ju­li 2013 wei­ter­ge­ar­bei­tet hat. Das Lan­des­ar­beits­ge­richt hat an­ge­nom­men, die Kläge­rin ha­be nicht vor­ge­tra­gen, dass auf Sei­ten der Be­klag­ten de­ren ge­setz­li­cher Ver­tre­ter oder die zuständi­gen Per­so­nen ei­ne po­si­ti­ve Kennt­nis über die Wei­ter­beschäfti­gung ge­habt hätten. Dies greift die Re­vi­si­on nicht an. Dar­um kann da­hin­ste­hen, wel­che Rechts­fol­gen ei­ne mit Ein­verständ­nis der ent­spre­chend ver­tre­tungs­be­rech­tig­ten Per­so­nen er­folg­te Wei­ter­beschäfti­gung für das Ru­hen des Ar­beits­verhält­nis­ses hätte.

6. Dar­auf, ob die in § 33 Abs. 4 TVöD-AT für den Fall der Verzöge­rung des Ren­ten­an­trags ge­trof­fe­ne Re­ge­lung ver­fas­sungs­recht­li­chen Be­den­ken be­geg­net (da­zu BAG in st. Rspr. seit 23. Ju­li 2014 - 7 AZR 771/12 - Rn. 60,

 

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BA­GE 148, 357; zu­letzt 14. Ja­nu­ar 2015 - 7 AZR 880/13 - Rn. 35), kommt es nicht an. Die Kläge­rin macht nicht gel­tend, den Ren­ten­an­trag un­ter dem Druck des Ver­fah­rens nach § 33 Abs. 4 TVöD-AT ge­stellt zu ha­ben.

C. Die Kos­ten­ent­schei­dung folgt aus § 97 Abs. 1 ZPO. 

Fi­scher­mei­er 

Spel­ge 

Krum­bie­gel

Uwe Za­bel 

Ma­ti­as­ke

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