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BFH, Be­schluss vom 20.07.2006, VI R 94/01

   
Schlagworte: Dienstreise, Nettoprinzip, Aufteilungsverbot
   
Gericht: Bundesfinanzhof
Aktenzeichen: VI R 94/01
Typ: Beschluss
Entscheidungsdatum: 20.07.2006
   
Leitsätze: Dem Großen Senat wird folgende Rechtsfrage zur Entscheidung vorgelegt: Können Aufwendungen für die Hin- und Rückreise bei gemischt beruflich (betrieblich) und privat veranlassten Reisen in abziehbare Werbungskosten (Betriebsausgaben) und nicht abziehbare Aufwendungen für die private Lebensführung nach Maßgabe der beruflich (betrieblich) und privat veranlassten Zeitanteile der Reise aufgeteilt werden, wenn die beruflich (betrieblich) veranlassten Zeitanteile feststehen und nicht von untergeordneter Bedeutung sind?
Vorinstanzen:
   

Bun­des­fi­nanz­hof, Be­schluss vom 20.07.2006 VI R 94/01

Gründe

I.

A. Sach­ver­halt Die Kläger und Re­vi­si­ons­be­klag­ten (Kläger) sind zur Ein­kom­men­steu­er zu­sam­men ver­an­lag­te Ehe­gat­ten. Der Kläger, der früher auch in den USA be­rufstätig war, be­zog als kaufmänni­scher An­ge­stell­ter Einkünf­te aus nicht­selbständi­ger Ar­beit. Er war bis zum 30. Ju­ni des Streit­jah­res 1994 bei ei­nem im Be­reich der In­for­ma­ti­ons­tech­no­lo­gie täti­gen Un­ter­neh­men beschäftigt. Am 1. Ju­li des Streit­jah­res trat der Kläger ei­ne neue Ar­beits­stel­le als "EDV-Con­trol­ler" bei ei­nem Un­ter­neh­men der Ver­si­che­rungs­bran­che an.

Der Kläger nahm --wie auch in den Vor­jah­ren-- im Streit­jahr an der Com­pu­ter-Kon­fe­renz und Com­pu­ter-Mes­se Com­dex, die als Leit­mes­se der IT-In­dus­trie galt, in Las Ve­gas teil. Im Jahr 1993 hat­te der Kläger auf der Com­dex auch ei­nen Vor­trag als Gast­red­ner ge­hal­ten. Im Streit­jahr flog der Kläger am Frei­tag, dem 11. No­vem­ber 1994, von Köln nach Las Ve­gas. Dort traf er noch am sel­ben Tag ge­gen 16.30 Uhr ein. Die Com­dex be­gann am Mon­tag, dem 14. No­vem­ber, und en­de­te am Don­ners­tag, dem 17. No­vem­ber. Fach­ver­an­stal­tun­gen fan­den von Mon­tag bis Mitt­woch in der Zeit von 10.30 Uhr bis 12.00 Uhr, von 12.30 Uhr bis 13.30 Uhr und von 14.00 Uhr bis 15.00 Uhr statt. An­sch­ließend folg­ten in der Zeit von 15.30 Uhr bis 17.00 Uhr Fach­dis­kus­sio­nen. Am Don­ners­tag dau­er­ten die Fach­ver­an­stal­tun­gen von 9.00 Uhr bis 10.30 Uhr, von 11.00 Uhr bis 12.30 Uhr und von 13.00 Uhr bis 14.30 Uhr. Fach­dis­kus­sio­nen fan­den am Don­ners­tag nicht mehr statt. Am Sams­tag, dem 19. No­vem­ber, flog der Kläger ge­gen 13.00 Uhr von Las Ve­gas zurück nach Köln, wo er am Sonn­tag, dem 20. No­vem­ber, ge­gen 13.50 Uhr ein­traf.

Der Kläger wur­de auf der Rei­se nicht von der Kläge­rin be­glei­tet. Von sei­nem Ar­beit­ge­ber er­hielt der Kläger für die Rei­se kei­nen Zu­schuss. Der Ar­beit­ge­ber be­han­del­te die Rei­se nicht als Ar­beits­zeit. Viel­mehr muss­te der Kläger für die Rei­se sei­nen Ur­laub in An­spruch neh­men.

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Der Kläger mach­te Auf­wen­dun­gen für die Rei­se in Höhe von 10 059 DM (5 143,09 €) als Wer­bungs­kos­ten bei den Einkünf­ten aus nicht­selbständi­ger Ar­beit gel­tend. Die­ser Be­trag setz­te sich aus Flug­kos­ten in Höhe von 6 233 DM (3 186,88 €), Flug­ha­fen­gebühren von 98 DM (50,11 €), Ta­gungs­gebühren von 880 DM (449,94 €), Ver­pfle­gungs­mehr­auf­wand von 567 DM (289,90 €) und Ho­tel­kos­ten für sechs Über­nach­tun­gen in Höhe von 2 281 DM (1 166,26 €) zu­sam­men. Der Kläger trug vor, er ha­be die Auf­wen­dun­gen zur Si­che­rung sei­nes Ar­beits­plat­zes getätigt. Er ha­be an der Com­dex teil­ge­nom­men, um auf dem neu­es­ten Stand der Ent­wick­lung im Be­reich der elek­tro­ni­schen Da­ten­ver­ar­bei­tung zu blei­ben.

Der Be­klag­te und Re­vi­si­onskläger (das Fi­nanz­amt --FA--) er­kann­te nur die Ta­gungs­gebühren als Wer­bungs­kos­ten an.

Das Fi­nanz­ge­richt (FG) gab der nach er­folg­lo­sem Vor­ver­fah­ren er­ho­be­nen Kla­ge mit den in Ent­schei­dun­gen der Fi­nanz­ge­rich­te (EFG) 2001, 1186 veröffent­lich­ten Gründen teil­wei­se statt. Es berück­sich­tig­te wei­te­re Wer­bungs­kos­ten bei den Einkünf­ten des Klägers aus nicht­selbständi­ger Ar­beit in Höhe von 6 393 DM (3 268,69 €). Die Rei­se sei nicht na­he­zu aus­sch­ließlich be­ruf­lich ver­an­lasst ge­we­sen. Zwar hätten die Ta­ge der An- und Ab­rei­se an­ge­sichts des weit ent­fernt lie­gen­den Rei­se­ziels auch nicht teil­wei­se für tou­ris­ti­sche Un­ter­neh­mun­gen zur Verfügung ge­stan­den. Ei­ne nicht aus­zu­sch­ließen­de pri­va­te Mit­ver­an­las­sung hin­sicht­lich der sie­ben ver­blei­ben­den Rei­se­ta­ge er­ge­be sich aber dar­aus, dass der Kläger für Frei­tag, den 18. No­vem­ber, die Teil­nah­me an be­ruf­li­chen Fort­bil­dungs­ver­an­stal­tun­gen nicht nach­ge­wie­sen ha­be. Ei­ne frühe­re An­rei­se als am Sonn­tag, dem 13. No­vem­ber, sei darüber hin­aus aus be­ruf­li­chen Gründen nicht ge­bo­ten ge­we­sen. Von den sie­ben Ta­gen des USA-Auf­ent­halts sei­en da­her nur vier Ta­ge ei­nem ein­deu­ti­gen, be­ruf­li­chen An­lass zu­zu­ord­nen. Als Wer­bungs­kos­ten sei­en ne­ben den Ta­gungs­gebühren dem­ent­spre­chend nur die Kos­ten für vier Über­nach­tun­gen in Höhe von 1 521 DM (777,67 €) und Ver­pfle­gungs­mehr­auf­wen­dun­gen für fünf Ta­ge (Sonn­tag bis ein­sch­ließlich Don­ners­tag) in Höhe von 375 DM (191,73 €) zu berück­sich­ti­gen. Die Flug­kos­ten ein­sch­ließlich der Flug­ha­fen­gebühren sei­en zu 4/7 als Wer­bungs­kos­ten an­zu­er­ken­nen (3 618 DM, 1 849,85 €). Die Auf­tei­lung die­ser Kos­ten sei ge­ra­de in Fällen möglich, in de­nen --wie im Streit­fall-- an ein­zel­nen Ta­gen ganztägig be­ruf­li­che Ver­an­stal­tun­gen statt­ge­fun­den hätten. Ein star­res Auf­tei­lungs­ver­bot würde im vor­lie­gen­den Fall zu ei­ner of­fen­sicht­lich un­zu­tref­fen­den Be­steue­rung führen.

Mit der Re­vi­si­on rügt das FA die Ver­let­zung von § 12 Nr. 1 Satz 2 des Ein­kom­men­steu­er­ge­set­zes (EStG). Das FG ha­be die Flug­kos­ten in Ab­wei­chung von der Recht­spre­chung des Bun­des­fi­nanz­hofs (BFH) zu Un­recht auf­ge­teilt und teil­wei­se als Wer­bungs­kos­ten berück­sich­tigt. So­weit das FG Über­nach­tungs­kos­ten so­wie Ver­pfle­gungs­mehr­auf­wen­dun­gen an­er­kannt ha­be, tei­le das FA al­ler­dings die Rechts­auf­fas­sung der Vor­in­stanz. Hin­sicht­lich der Ta­gungs­gebühren ha­be das FG je­doch über­se­hen, dass die­se Kos­ten be­reits durch das FA zum Ab­zug zu­ge­las­sen wor­den sei­en.

Das FA be­an­tragt, die Vor­ent­schei­dung auf­zu­he­ben und die

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Ein­kom­men­steu­er un­ter Berück­sich­ti­gung wei­te­rer Wer­bungs­kos­ten bei den Einkünf­ten des Klägers aus nicht­selbständi­ger Ar­beit in Höhe von 1 896 DM (969,41 €) fest­zu­set­zen.

Die Kläger be­an­tra­gen, die Re­vi­si­on zurück­zu­wei­sen.

II.

B. Stel­lung­nah­me des be­sch­ließen­den Se­nats zu der vor­ge­leg­ten Rechts­fra­ge

Der be­sch­ließen­de Se­nat be­jaht die vor­ge­leg­te Rechts­fra­ge. Er hält das Ur­teil der Vor­in­stanz für zu­tref­fend, so­weit das FG die Kos­ten des Hin- und Rück­flugs ein­sch­ließlich der Flug­ha­fen­gebühren auf­ge­teilt und teil­wei­se zu 4/7 als Wer­bungs­kos­ten bei den Einkünf­ten des Klägers aus nicht­selbständi­ger Ar­beit berück­sich­tigt hat.

I. Bis­he­ri­ge Recht­spre­chung des BFH

1. Wer­bungs­kos­ten sind Auf­wen­dun­gen zur Er­wer­bung, Si­che­rung und Er­hal­tung von Ein­nah­men (§ 9 Abs. 1 Satz 1 EStG). Nach ständi­ger Recht­spre­chung des BFH lie­gen Wer­bungs­kos­ten vor, wenn zwi­schen den Auf­wen­dun­gen und der je­wei­li­gen Ein­kunfts­art ein Ver­an­las­sungs­zu­sam­men­hang be­steht (z.B. BFH-Be­schlüsse vom 27. No­vem­ber 1978 GrS 8/77, BFHE 126, 533, BSt­Bl II 1979, 213, 216; vom 28. No­vem­ber 1977 GrS 2-3/77, BFHE 124, 43, BSt­Bl II 1978, 105; BFH-Ur­teil vom 1. Ok­to­ber 1982 VI R 192/79, BFHE 136, 488, BSt­Bl II 1983, 17). Das ist bei den Einkünf­ten aus nicht­selbständi­ger Ar­beit der Fall, wenn die Auf­wen­dun­gen ob­jek­tiv mit dem Be­ruf zu­sam­men hängen und sub­jek­tiv zu des­sen Förde­rung getätigt wer­den (vgl. BFH-Ur­tei­le vom 5. Au­gust 2004 VI R 40/03, BFHE 207, 225, BSt­Bl II 2004, 1074; vom 19. Fe­bru­ar 2004 VI R 135/01, BFHE 205, 220, BSt­Bl II 2004, 958, und vom 28. No­vem­ber 1980 VI R 193/77, BFHE 132, 431, BSt­Bl II 1981, 368, m.w.N.). Be­triebs­aus­ga­ben sind nach § 4 Abs. 4 EStG die durch den Be­trieb ver­an­lass­ten Auf­wen­dun­gen.

2. Auf­wen­dun­gen für Rei­sen sind dem­nach dann als Wer­bungs­kos­ten bzw. Be­triebs­aus­ga­ben ab­zieh­bar, wenn sie durch den Be­ruf bzw. den Be­trieb ver­an­lasst sind. Ob dies zu­trifft, ist durch die Würdi­gung al­ler Umstände des Ein­zel­falls zu be­ur­tei­len (z.B. BFH-Be­schluss in BFHE 126, 533, BSt­Bl II 1979, 213; BFH-Ur­tei­le vom 19. De­zem­ber 2005 VI R 88/02, BFH/NV 2006, 730, und VI R 89/02, BFH/NV 2006, 934, so­wie vom 16. Ok­to­ber 1986 VI R 138/83, BFHE 148, 262, BSt­Bl II 1987, 208).

Der Ab­zug der Rei­se­kos­ten setzt nach der bis­he­ri­gen Recht­spre­chung des BFH vor­aus, dass die Rei­se aus­sch­ließlich oder na­he­zu aus­sch­ließlich der be­ruf­li­chen/be­trieb­li­chen Sphäre zu­zu­ord­nen ist. Das ist zum ei­nen der Fall, wenn der Rei­se ein un­mit­tel­ba­rer be­ruf­li­cher bzw. be­trieb­li­cher An­lass zu­grun­de liegt (z.B. das Auf­su­chen ei­nes Geschäfts­freun­des, das Hal­ten

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ei­nes Vor­tra­ges auf ei­nem Fach­kon­gress, die Durchführung ei­nes For­schungs­auf­tra­ges) und die Ver­fol­gung pri­va­ter Reis­ein­ter­es­sen nicht den Schwer­punkt der Rei­se bil­det (vgl. hier­zu BFH-Ur­tei­le vom 19. De­zem­ber 2005 VI R 63/01, BFH/NV 2006, 728, und vom 27. Au­gust 2002 VI R 22/01, BFHE 200, 250, BSt­Bl II 2003, 369, je­weils m.w.N.). Glei­ches gilt, wenn die be­ruf­li­che bzw. be­trieb­li­che Ver­an­las­sung bei wei­tem über­wiegt und die Be­frie­di­gung pri­va­ter In­ter­es­sen, wie z.B. Er­ho­lung, Bil­dung und Er­wei­te­rung des all­ge­mei­nen Ge­sichts­krei­ses, nach dem An­lass der Rei­se, dem vor­ge­se­he­nen Pro­gramm und der tatsächli­chen Durchführung nicht ins Ge­wicht fällt und nur von un­ter­ge­ord­ne­ter Be­deu­tung ist (vgl. BFH-Ur­tei­le vom 21. No­vem­ber 1997 VI R 24/97, BFH/NV 1998, 449; vom 23. Ja­nu­ar 1997 IV R 39/96, BFHE 182, 536, BSt­Bl II 1997, 357; vom 21. Au­gust 1995 VI R 47/95, BFHE 179, 37, BSt­Bl II 1996, 10; vom 18. Ok­to­ber 1990 IV R 72/89, BFHE 162, 316, BSt­Bl II 1991, 92; vom 14. Ju­li 1988 IV R 57/87, BFHE 154, 312, BSt­Bl II 1989, 19, und vom 15. Ju­li 1976 IV R 90/73, BFHE 120, 28, BSt­Bl II 1977, 54). An­de­ren­falls sind die ge­sam­ten Rei­se­kos­ten nicht ab­zieh­bar, so­weit sich nicht ein durch den Be­ruf/Be­trieb ver­an­lass­ter Teil nach ob­jek­ti­ven Maßstäben si­cher und leicht ab­gren­zen lässt (BFH-Ur­tei­le vom 18. Ju­li 1997 VI R 10/97, BFH/NV 1998, 157; in BFHE 182, 536, BSt­Bl II 1997, 357; vom 23. April 1992 IV R 27/91, BFHE 168, 254, BSt­Bl II 1992, 898, und in BFHE 162, 316, BSt­Bl II 1991, 92).

3. Zur Be­gründung be­ruft sich die vor­ge­nann­te Recht­spre­chung im We­sent­li­chen auf § 12 Nr. 1 Satz 2 EStG. Un­ter Hin­weis auf die Be­schlüsse des Großen Se­nats des BFH vom 19. Ok­to­ber 1970 GrS 2/70 (BFHE 100, 309, BSt­Bl II 1971, 17) und in BFHE 126, 533, BSt­Bl II 1979, 213 ent­nimmt sie der Vor­schrift des § 12 Nr. 1 Satz 2 EStG ein Auf­tei­lungs- und Ab­zugs­ver­bot für sol­che Rei­se-Auf­wen­dun­gen, die der Le­bensführung des Steu­er­pflich­ti­gen die­nen, auch wenn sie zur Förde­rung des Be­rufs er­fol­gen (z.B. BFH-Ur­teil vom 22. Ja­nu­ar 1993 VI R 64/91, BFHE 170, 528, BSt­Bl II 1993, 612).

Nach der Aus­le­gung, die § 12 Nr. 1 Satz 2 EStG durch die Recht­spre­chung des Großen Se­nats er­fah­ren hat, ver­bie­tet die­se Vor­schrift zur Wah­rung der steu­er­li­chen Ge­rech­tig­keit die Auf­tei­lung und da­mit den Ab­zug von Auf­wen­dun­gen, die so­wohl der pri­va­ten Le­bensführung die­nen als auch den Be­ruf/Be­trieb fördern. Es soll ver­hin­dert wer­den, dass Steu­er­pflich­ti­ge durch ei­ne mehr oder we­ni­ger zufälli­ge oder be­wusst her­bei­geführ­te Ver­bin­dung zwi­schen be­ruf­li­chen und pri­va­ten In­ter­es­sen Auf­wen­dun­gen für ih­re Le­bensführung nur des­halb zum Teil in ei­nen ein­kom­men­steu­er­recht­lich re­le­van­ten Be­reich ver­la­gern können, weil sie ei­nen ent­spre­chen­den Be­ruf ha­ben, während an­de­re Steu­er­pflich­ti­ge gleich­ar­ti­ge Auf­wen­dun­gen aus ver­steu­er­tem Ein­kom­men de­cken müssen (BFH-Be­schluss in BFHE 100, 309, BSt­Bl II 1971, 17).

Die Recht­spre­chung des BFH hat das Auf­tei­lungs- und Ab­zugs­ver­bot des § 12 Nr. 1 Satz 2 EStG al­ler­dings seit je­her ein­schränkend da­hin aus­ge­legt, dass es nicht an­zu­wen­den ist, wenn und so­weit sich der dem Be­ruf die­nen­de Teil der Auf­wen­dun­gen nach ob­jek­ti­ven

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Maßstäben mit Si­cher­heit und leicht --ge­ge­be­nen­falls im We­ge der Schätzung-- ab­gren­zen lässt (vgl. be­reits BFH-Ur­teil vom 13. März 1964 IV 158/61 S, BFHE 79, 605, BSt­Bl III 1964, 455, m.w.N. auf die Recht­spre­chung des Reichs­fi­nanz­hofs und des Obers­ten Fi­nanz­ge­richts­hofs). An die­ser Recht­spre­chung hat der Große Se­nat des BFH aus­drück­lich fest­ge­hal­ten (vgl. BFH-Be­schluss in BFHE 100, 309, BSt­Bl II 1971, 17 un­ter II. 6. der Gründe). Der Große Se­nat hat in die­sem Zu­sam­men­hang zu­tref­fend dar­auf hin­ge­wie­sen, dass das Auf­tei­lungs­ver­bot sei­nem Sinn und Zweck nach (Ge­rech­tig­keit und Gleichmäßig­keit der Be­steue­rung) in den­je­ni­gen Fällen nicht an­zu­wen­den ist, in de­nen ei­ne ge­rech­te und der Sach­la­ge ent­spre­chen­de Auf­tei­lung nach ob­jek­ti­ven und leicht nach­prüfba­ren Maßstäben möglich er­scheint.

Hier­von aus­ge­hend hat der BFH z.B. ei­ne Auf­tei­lung für zulässig er­ach­tet bei Kfz-Kos­ten (BFH-Be­schluss in BFHE 100, 309, BSt­Bl II 1971, 17), bei Te­le­fon­kos­ten (BFH-Ur­teil vom 21. No­vem­ber 1980, VI R 202/79, BFHE 132, 63, BSt­Bl II 1981, 131), Kos­ten für ei­ne Haus­halts­ge­hil­fin (BFH-Ur­teil vom 8. No­vem­ber 1979, IV R 66/77, BFHE 129, 134, BSt­Bl II 1980, 117), Kos­ten für Wasch­ma­schi­ne und Heimbügler (BFH-Ur­tei­le in BFHE 79, 605, BSt­Bl III 1964, 455; und vom 25. Ok­to­ber 1985 III R 173/80, BFH/NV 1986, 281), Kos­ten für ei­nen Kühl­schrank (BFH-Ur­teil vom 9. Ok­to­ber 1963 I 397/60, Steu­er­recht­spre­chung in Kar­tei­form --StRK-- EStG, § 4, Rechts­spruch 607), Prämi­en für ei­ne Rei­se­gepäck­ver­si­che­rung (BFH-Ur­teil vom 19. Fe­bru­ar 1993, VI R 42/92, BFHE 170, 560, BSt­Bl II 1993, 519), für ei­ne kom­bi­nier­te Fa­mi­li­en- und Ver­kehrs-Rechts­schutz­ver­si­che­rung (BFH-Ur­teil vom 31. Ja­nu­ar 1997 VI R 97/94, BFH/NV 1997, 346), Ver­pfle­gungs­mehr­auf­wen­dun­gen (BFH-Ur­teil vom 23. April 1982, VI R 30/80, BFHE 135, 515, BSt­Bl II 1982, 500, m.w.N.), bei ab­grenz­ba­ren, zusätz­li­chen Auf­wen­dun­gen ei­ner Grup­pen­rei­se (BFH-Be­schluss in BFHE 126, 533, BSt­Bl II 1979, 213), bei Kon­to­korr­ent­zin­sen (BFH-Be­schluss vom 4. Ju­li 1990, GrS 2-3/88, BFHE 161, 290, BSt­Bl II 1990, 817) so­wie bei Auf­wen­dun­gen für ei­ne teils selbst ge­nutz­te und teils an wech­seln­de Fe­ri­engäste ver­mie­te­te Fe­ri­en­woh­nung (vgl. BFH-Ur­tei­le vom 6. No­vem­ber 2001 IX R 97/00, BFHE 197, 151, BSt­Bl II 2002, 726, und vom 15. Ok­to­ber 2002 IX R 58/01, BFHE 200, 377, BSt­Bl II 2003, 287).

Für die Kos­ten der An- und Ab­rei­se bei ge­mischt ver­an­lass­ten Rei­sen ist die bis­he­ri­ge Recht­spre­chung des BFH al­ler­dings da­von aus­ge­gan­gen, dass sie nicht als Wer­bungs­kos­ten oder Be­triebs­aus­ga­ben ab­ge­zo­gen wer­den können. Es han­de­le sich bei die­sen Kos­ten nicht um ein­deu­tig ab­grenz­ba­re, be­ruf­lich bzw. be­trieb­lich ver­an­lass­te Auf­wen­dun­gen (BFH-Ur­tei­le in BFH/NV 1998, 157; in BFHE 168, 254, BSt­Bl II 1992, 898; vom 28. Ok­to­ber 1976 IV R 35/76, BFHE 121, 35, BSt­Bl II 1977, 238, und vom 5. De­zem­ber 1968 IV R 46/67, BFHE 94, 484, BSt­Bl II 1969, 235; BFH-Be­schluss vom 30. De­zem­ber 1996 VI B 139/96, BFH/NV 1997, 290; vgl. auch BFH-Ur­teil vom 18. Mai 2005 VIII R 43/03, BFH/NV 2005, 2174).

II. Auf­fas­sun­gen im Schrift­tum

Im steu­er­recht­li­chen Schrift­tum ist die Recht­spre­chung des BFH

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zum Auf­tei­lungs- und Ab­zugs­ver­bot auf brei­te Ab­leh­nung ges­toßen (z.B. Schmidt/Drens­eck, EStG, 25. Aufl., § 12 Rz. 14; Nol­de in Herr­mann/Heu­er/Rau­pach, § 12 EStG Anm. 66; Arndt, in: Kirch­hof/ Söhn/Mel­ling­hoff --K/S/M--, EStG, § 12 Rd­nr. A 95 ff; Dürr in Frot­scher, EStG, § 12 Rz. 34; Blümich/Lind­berg, § 12 EStG Rz. 47 ff; Söhn, Die Ab­gren­zung der Be­triebs- oder Be­rufs­sphäre von der Pri­vat­sphäre im Ein­kom­men­steu­er­recht, Deut­sche Steu­er­ju­ris­ti­sche Ge­sell­schaft --DSt­JG-- 1980, Bd. 3, S. 12, 49 ff.; Wis­sen­schaft­li­cher Bei­rat des Fach­be­reichs Steu­ern bei der Ernst & Young AG, Be­triebs­be­ra­ter --BB-- 2004, 1024; Of­fer­haus, Deut­sches Steu­er­recht --DStR-- 2005, 446, je­weils m.w.N.). Es wird gel­tend ge­macht, we­der aus dem Wort­laut noch aus der Ent­ste­hungs­ge­schich­te des § 12 Nr. 1 Satz 2 EStG las­se sich ein all­ge­mei­nes Auf­tei­lungs- und Ab­zugs­ver­bot ab­lei­ten (z.B. Drens­eck, Der Be­trieb --DB-- 1987, 2483). Das Auf­tei­lungs­ver­bot wi­der­spre­che den Grundsätzen der Be­steue­rung nach der fi­nan­zi­el­len Leis­tungsfähig­keit, steu­er­li­cher Ge­rech­tig­keit und steu­er­li­cher Gleich­be­hand­lung. Das ob­jek­ti­ve Net­to­prin­zip ver­lan­ge die steu­er­li­che Ab­zieh­bar­keit von Auf­wen­dun­gen, die we­sent­lich durch ei­ne Er­werbs­hand­lung und zu­gleich durch die Le­bensführung ver­an­lasst sei­en (Tip­ke/Lang, Steu­er­recht, 18. Aufl., 2005, § 9 Rz. 245).

Bezüglich der Auf­wen­dun­gen für die Hin- und Rück­rei­se bei ge­mischt be­ruf­lich/be­trieb­lich und pri­vat ver­an­lass­ten Rei­sen wird im Schrift­tum ganz über­wie­gend ei­ne Auf­tei­lung nach dem Verhält­nis der be­ruf­lich/be­trieb­lich und pri­vat ver­an­lass­ten Zeit­an­tei­le der Rei­se befürwor­tet (vgl. Schmidt/Drens­eck, a.a.O., § 12 Rz. 15; Dürr in Frot­scher, a.a.O., § 12 Rz. 64; Drens­eck, in Fest­schrift für Klaus Of­fer­haus, 1999, S. 497, 508; Of­fer­haus, DStR 2005, 446, 449; Wis­sen­schaft­li­cher Bei­rat des Fach­be­reichs Steu­ern bei der Ernst & Young AG, BB 2004, 1024, 1030; Scheich, DStR 1997, 905; a.A. Söhn, a.a.O., S. 58). Es sei sach­ge­recht, die für den be­ruf­li­chen/be­trieb­li­chen und den pri­va­ten Rei­se­teil ent­stan­de­nen Auf­wen­dun­gen der Hin- und Rück­rei­se ty­pi­sie­rend nach dem Verhält­nis der je­wei­li­gen Rei­se­dau­er auf­zu­tei­len. Dies sei in glei­cher Wei­se zu­tref­fend wie die steu­er­li­che Berück­sich­ti­gung der Te­le­fon­grund­gebühren nach dem Maßstab der ei­ner­seits be­ruf­lich/be­trieb­lich und an­de­rer­seits pri­vat ver­an­lasst aus­ge­hen­den Te­le­fon­gespräche bzw. der fi­xen Kos­ten bei ei­nem Kon­to­kor­rent­kon­to.

III. Auf­fas­sung des be­sch­ließen­den Se­nats

Der vor­le­gen­de Se­nat ist nach er­neu­ter Über­prüfung der Rechts­fra­ge der Auf­fas­sung, dass bei ge­mischt ver­an­lass­ten Rei­sen auch die Kos­ten der An- und Ab­rei­se grundsätz­lich ein­deu­tig ab­grenz­ba­re, be­ruf­lich/be­trieb­lich (mit-)ver­an­lass­te Auf­wen­dun­gen sind, bei de­nen ei­ne der Sach­la­ge ent­spre­chen­de Auf­tei­lung nach ob­jek­ti­ven und leicht nach­prüfba­ren Maßstäben in der Re­gel möglich ist. Er hält an sei­ner ins­be­son­de­re in den Ur­tei­len in BFHE 179, 37, BSt­Bl II 1996, 10, und in BFH/NV 1998, 449 ver­tre­te­nen, ent­ge­gen­ste­hen­den Auf­fas­sung nicht mehr fest.

1. Die Ein­kom­mens­be­steue­rung knüpft an das aus Art. 3 Abs. 1 des

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Grund­ge­set­zes (GG) ab­ge­lei­te­te Prin­zip der Be­steue­rung nach der fi­nan­zi­el­len Leis­tungsfähig­keit an (z.B. Be­schlüsse des Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richts --BVerfG-- vom 21. Ju­ni 2006 2 BvL 2/99, DStR 2006, 1316; vom 4. De­zem­ber 2002 2 BvR 400/98 und 1735/00, BVerfGE 107, 27, BSt­Bl II 2003, 534; vom 23. Ja­nu­ar 1990 1 BvL 4, 5, 6, 7/87, BVerfGE 81, 228, BSt­Bl II 1990, 483; BVerfG-Ur­teil vom 3. No­vem­ber 1982 1 BvR 620/78, 1335/78, 1104/79, 363/80, BVerfGE 61, 319, BSt­Bl II 1982, 717, je­weils m.w.N.). Dar­aus er­gibt sich vor al­lem das Prin­zip der Net­to­be­steue­rung des Ein­kom­mens, wo­nach bei den hier in Fra­ge kom­men­den Einkünf­ten aus nicht­selbständi­ger Ar­beit der Ein­kom­men­steu­er gemäß § 2 Abs. 2 Nr. 2 EStG nur der Über­schuss der Ein­nah­men über die Wer­bungs­kos­ten un­ter­liegt und grundsätz­lich al­le be­ruf­lich ver­an­lass­ten Auf­wen­dun­gen auch Wer­bungs­kos­ten dar­stel­len (vgl. BVerfG-Be­schluss vom 2. Ok­to­ber 1969 1 BvL 12/68, BVerfGE 27, 58, BSt­Bl II 1970, 140). An­de­rer­seits dürfen Auf­wen­dun­gen für die pri­va­te Le­bensführung bei der Einkünf­teer­mitt­lung ge­ne­rell nicht als Wer­bungs­kos­ten in Ab­zug ge­bracht wer­den.

Die fol­ge­rich­ti­ge Um­set­zung der mit dem ob­jek­ti­ven Net­to­prin­zip ge­trof­fe­nen Be­las­tungs­ent­schei­dung er­for­dert ein Auf­tei­lungs- und Ab­zugs­ver­bot nur bei tatsächlich un­teil­ba­ren Auf­wen­dun­gen in dem Sin­ne, dass die un­ter­schied­li­chen be­ruf­li­chen/be­trieb­li­chen und pri­va­ten Ver­an­las­sungs­zu­sam­menhänge der (ein­heit­li­chen) Auf­wen­dung ob­jek­tiv nicht quan­ti­fi­zier­bar sind, weil sach­ge­rech­te, ob­jek­ti­ve Auf­tei­lungs­kri­te­ri­en feh­len. Ei­ne darüber hin­aus­ge­hen­de An­wen­dung des Auf­tei­lungs- und Ab­zugs­ver­bots auf Fälle ge­mischt ver­an­lass­ter Auf­wen­dun­gen, die da­zu führt, dass auch ein­deu­tig be­ruf­lich/be­trieb­lich (mit-)ver­an­lass­te Auf­wen­dun­gen nicht ab­ge­zo­gen wer­den können, wird dem Ge­bot ei­ner hin­rei­chend fol­ge­rich­ti­gen Be­stim­mung und Er­fas­sung der fi­nan­zi­el­len Leis­tungsfähig­keit da­ge­gen nicht ge­recht. Denn ein ab­grenz­ba­rer, be­ruf­lich/be­trieb­lich ver­an­lass­ter Auf­wen­dungs­teil ist als sol­cher Wer­bungs­kos­ten/Be­triebs­aus­ga­ben, so dass die Nicht­ab­zieh­bar­keit die­ses Auf­wen­dungs­teils dem Grund­satz der Be­steue­rung nach der fi­nan­zi­el­len Leis­tungsfähig­keit und der steu­er­li­chen Ge­rech­tig­keit wi­der­spricht.

Ein sach­lich recht­fer­ti­gen­der Grund für ei­ne Durch­bre­chung des ob­jek­ti­ven Net­to­prin­zips bei ge­mischt ver­an­lass­ten Auf­wen­dun­gen kann ins­be­son­de­re nicht dar­in ge­fun­den wer­den, dass der be­ruf­lich/be­trieb­lich ver­an­lass­te Auf­wen­dungs­teil mit ei­nem pri­vat ver­an­lass­ten Auf­wen­dungs­teil in Zu­sam­men­hang steht. Denn wenn die Auf­wen­dung nach ob­jek­ti­ven Kri­te­ri­en in ei­nen be­ruf­li­chen/be­trieb­li­chen und ei­ne pri­va­ten Teil auf­teil­bar ist, lässt sich die durch den be­ruf­lich/be­trieb­lich ver­an­lass­ten Auf­wen­dungs­teil ein­ge­tre­te­ne Min­de­rung der fi­nan­zi­el­len Leis­tungsfähig­keit oh­ne wei­te­res quan­ti­fi­zie­ren. Der Grund­satz hin­rei­chen­der Fol­ge­rich­tig­keit ein­kom­men­steu­er­recht­li­cher Be­las­tungs­ent­schei­dun­gen (vgl. da­zu BVerfG-Be­schlüsse in DStR 2006, 1316; BVerfGE 107, 27, BSt­Bl II 2003, 534) ver­langt dann aber, dass die­se Min­de­rung der fi­nan­zi­el­len Leis­tungsfähig­keit steu­er­lich auch berück­sich­tigt wird.

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Nach der Recht­spre­chung des BFH dient das Auf­tei­lungs- und Ab­zugs­ver­bot in ers­ter Li­nie der Steu­er­ge­rech­tig­keit (vgl. BFH-Be­schluss in BFHE 100, 309, BSt­Bl II 1971, 17). Die­sem Zweck wird das Auf­tei­lungs- und Ab­zugs­ver­bot in den Fällen ge­recht, in de­nen es ver­hin­dert, dass Steu­er­pflich­ti­ge pri­vat ver­an­lass­te Auf­wen­dun­gen als Wer­bungs­kos­ten/Be­triebs­aus­ga­ben ab­zie­hen können. Steu­er­li­che Ge­rech­tig­keit wird aber nicht er­reicht, wenn das Auf­tei­lungs- und Ab­zugs­ver­bot be­wirkt, dass auch be­ruf­lich/be­trieb­lich (mit-)ver­an­lass­te Auf­wen­dun­gen vollständig vom Ab­zug aus­ge­schlos­sen wer­den, ob­wohl sie ob­jek­tiv in ei­nen be­ruf­li­chen/be­trieb­li­chen und pri­va­ten Teil auf­teil­bar sind.

2. Der Se­nat hat für die Ein­nah­men­sei­te be­reits mit Ur­teil vom 18. Au­gust 2005 VI R 32/03 (BFHE 210, 420, BSt­Bl II 2006, 30) ent­schie­den, dass die Zu­wen­dung ei­ner ge­mischt ver­an­lass­ten Rei­se grundsätz­lich nicht ein­heit­lich be­ur­teilt wer­den muss. Das vor­ge­nann­te Ur­teil be­traf zwar die Auf­tei­lung ei­ner Rei­se in Ar­beits­lohn und Zu­wen­dun­gen im be­trieb­li­chen Ei­gen­in­ter­es­se. Die Grundsätze, die der be­sch­ließen­de Se­nat dort zur Auf­teil­bar­keit ge­mischt ver­an­lass­ter Rei­sen auf­ge­stellt hat, sind je­doch im We­sent­li­chen auf die Auf­teil­bar­keit ge­mischt ver­an­lass­ter Rei­se­auf­wen­dun­gen in Wer­bungs­kos­ten und Auf­wen­dun­gen für die Le­bensführung über­trag­bar.

Der BFH hat in dem Ur­teil in BFHE 210, 420, BSt­Bl II 2006, 30 die Auf­tei­lung in Ar­beits­lohn und Zu­wen­dun­gen im be­trieb­li­chen Ei­gen­in­ter­es­se an­hand der Kos­ten vor­ge­nom­men, die der Ar­beit­ge­ber für die Rei­se auf­ge­wen­det hat. Für die Auf­tei­lung der Kos­ten, die sich we­der ein­deu­tig dem be­triebs­funk­tio­na­len Be­reich noch dem Be­reich mit Vor­teil­s­cha­rak­ter zu­ord­nen ließen, hat der BFH als sach­ge­rech­ten Auf­tei­lungs­maßstab das Verhält­nis der Zeit­an­tei­le her­an­ge­zo­gen, in dem Rei­se-Be­stand­tei­le mit Vor­teil­s­cha­rak­ter zu den aus be­triebs­funk­tio­na­len Gründen durch­geführ­ten Rei­se-Be­stand­tei­len stan­den. Zu den so auf­teil­ba­ren Kos­ten rech­ne­te der BFH auch die Kos­ten des Hin- und Rück­flugs. Das BFH-Ur­teil in BFHE 210, 420, BSt­Bl II 2006, 30 ver­deut­licht, dass ei­ne Auf­tei­lung von Rei­se­auf­wen­dun­gen zwang­los möglich und ein sach­ge­rech­ter Auf­tei­lungs­maßstab vor­han­den ist.

3. Ei­ne Rei­se setzt sich im Re­gel­fall aus ei­ner Viel­zahl ein­zel­ner Rei­se­be­stand­tei­le zu­sam­men. Hier­zu gehören z.B. Un­ter­brin­gung, Ver­pfle­gung und die im Streit­fall in­ter­es­sie­ren­de An- und Ab­rei­se.

Den ein­zel­nen Rei­se­be­stand­tei­len sind re­gelmäßig --und so auch im Streit­fall hin­sicht­lich des Hin- und Rück­flugs-- be­stimm­te Auf­wen­dun­gen ein­zeln zu­re­chen­bar. Hier­von ist die Recht­spre­chung des BFH im Grund­satz schon bis­her aus­ge­gan­gen. So hat der BFH --selbst bei ei­ner ins­ge­samt als pri­vat gewürdig­ten Rei­se-- z.B. ei­nen Geschäfts­be­such bei ei­nem Ver­trags­part­ner oder die Teil­nah­me an ei­nem Kon­gress als ab­grenz­ba­re Rei­se­tei­le an­ge­se­hen und die hierfür ent­stan­de­nen Auf­wen­dun­gen von den übri­gen Rei­se­kos­ten ab­ge­grenzt (vgl. BFH-Be­schluss in BFHE 126, 533, BSt­Bl II 1979, 213 un­ter C. IV. 2. der Gründe). Eben­so hat der BFH bei ei­ner ge­mischt ver­an­lass­ten Rei­se hin­sicht­lich

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be­rufs­be­zo­ge­ner Be­su­che und Be­spre­chun­gen mit Be­rufs­kol­le­gen ent­schie­den und die be­ruf­lich ver­an­lass­ten Auf­wen­dun­gen für die­se Rei­se­be­stand­tei­le als ab­zieh­bar an­er­kannt (BFH-Ur­teil in BFHE 162, 316, BSt­Bl II 1991, 92). Des­glei­chen hat der BFH im Fall ei­ner Rei­se, bei der der Steu­er­pflich­ti­ge die Teil­nah­me an ei­ner be­ruf­li­chen Fort­bil­dungs­ver­an­stal­tung mit ei­nem vor­an­ge­gan­ge­nen Er­ho­lungs­ur­laub ver­bun­den hat­te, die Kos­ten für die Dau­er des Auf­ent­halts während der Fort­bil­dungs­ver­an­stal­tung als von den übri­gen Rei­se­kos­ten ab­grenz­bar an­ge­se­hen und zum Ab­zug zu­ge­las­sen (BFH-Ur­teil in BFHE 168, 254, BSt­Bl II 1992, 898). Der Auf­tei­lung ei­ner Rei­se in die ein­zel­nen Rei­se­be­stand­tei­le steht auch nicht ent­ge­gen, dass die Rei­se­tei­le zeit­lich und or­ga­ni­sa­to­risch auf­ein­an­der auf­bau­en (vgl. BFH-Ur­teil in BFHE 210, 420, BSt­Bl II 2006, 30).

4. Im Hin­blick auf die hier zu be­ur­tei­len­den Auf­wen­dun­gen für die An- und Ab­rei­se bei ge­mischt ver­an­lass­ten Rei­sen ist da­von aus­zu­ge­hen, dass die­se Kos­ten grundsätz­lich eben­falls ge­mischt ver­an­lasst sind. Denn An- und Ab­rei­se die­nen so­wohl den be­ruf­li­chen/be­trieb­li­chen als auch den der Le­bensführung zu­zu­rech­nen­den Rei­se­zwe­cken. Die aus­sch­ließli­che Zu­rech­nung der An- und Ab­rei­se­kos­ten zu den aus­sch­ließlich be­ruf­lich/be­trieb­lich bzw. pri­vat ver­an­lass­ten Rei­se­auf­wen­dun­gen schei­det bei ge­mischt ver­an­lass­ten Rei­sen folg­lich re­gelmäßig aus. Da es die Recht­spre­chung des BFH --wie oben be­reits dar­ge­legt wur­de-¬selbst bei pri­vat ver­an­lass­ten Rei­sen zulässt, zusätz­li­che be­ruf­li­che/be­trieb­li­che Auf­wen­dun­gen ein­kom­men­steu­er­recht­lich zum Ab­zug zu brin­gen, kann bei ge­mischt ver­an­lass­ten Rei­sen die be­ruf­li­che/be­trieb­li­che (Mit-)Ver­an­las­sung der Auf­wen­dun­gen für die Hin- und Rück­rei­se auch nicht des­halb in Fra­ge ge­stellt wer­den, weil die Rei­se ne­ben der Durchführung be­ruf­li­cher/be­trieb­li­cher Tätig­kei­ten zusätz­lich der Ver­wirk­li­chung pri­va­ter Reis­ein­ter­es­sen dient.

5. Als Maßstab für die Auf­tei­lung der ge­mischt ver­an­lass­ten An-und Ab­rei­se­kos­ten ist grundsätz­lich das Verhält­nis der be­ruf­lich/be­trieb­lich und pri­vat ver­an­lass­ten Zeit­an­tei­le der Rei­se her­an­zu­zie­hen. Der Se­nat hat be­reits in sei­nem Ur­teil in BFHE 210, 420, BSt­Bl II 2006, 30 bei ge­mischt ver­an­lass­ten Rei­sen ei­ne Auf­tei­lung der Flug- bzw. Fahrt­kos­ten nach dem Verhält­nis die­ser Zeit­an­tei­le als sach­ge­recht an­ge­se­hen. Ein sol­cher Auf­tei­lungs­maßstab führt nicht nur für die Auf­tei­lung der An- und Ab­rei­se­kos­ten auf der Ein­nah­men-Sei­te, son­dern auch für die ent­spre­chen­de Auf­tei­lung die­ser Auf­wen­dun­gen auf der Aus­ga­ben-Sei­te zu sach­ge­rech­ten Er­geb­nis­sen.

a) Die be­trieb­lich/be­ruf­lich und pri­vat ver­an­lass­ten Zeit­an­tei­le ei­ner Rei­se sind ob­jek­ti­ve Auf­tei­lungs­kri­te­ri­en. Denn es ist ob­jek­tiv fest­stell­bar, wie lan­ge ei­ne Rei­se ins­ge­samt dau­er­te, wel­che Tätig­kei­ten der Steu­er­pflich­ti­ge während der Rei­se un­ter­nahm und wel­che Zeit­an­tei­le auf die je­wei­li­gen Tätig­kei­ten ent­fie­len. Es ist des­halb auch nicht zu befürch­ten, dass Steu­er­pflich­ti­ge bei ei­ner Auf­tei­lung nach dem vom Se­nat befürwor­te­ten Auf­tei­lungs­maßstab un­ter Ver­s­toß ge­gen das Ge­bot der Be­steue­rung nach der fi­nan­zi­el­len Leis­tungsfähig­keit in

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un­ge­recht­fer­ti­ger Wei­se Auf­wen­dun­gen für die Le­bensführung in den ein­kom­men­steu­er­recht­lich re­le­van­ten Be­reich ver­la­gern können. Viel­mehr wird in Übe­rein­stim­mung mit dem ob­jek­ti­ven Net­to­prin­zip er­reicht, dass die Auf­wen­dun­gen für die An- und Ab­rei­se in dem Um­fang als Er­werbs­auf­wen­dun­gen (Wer­bungs­kos­ten/Be­triebs­aus­ga­ben) Berück­sich­ti­gung fin­den, in dem sie tatsächlich zur Ausübung der ein­kom­men­steu­er­recht­lich re­le­van­ten be­ruf­li­chen/ be­trieb­li­chen Tätig­keit des Steu­er­pflich­ti­gen bei­ge­tra­gen ha­ben.

Die be­ruf­lich/be­trieb­lich und pri­vat ver­an­lass­ten Zeit­an­tei­le ei­ner Rei­se sind als Auf­tei­lungs­maßstab in glei­cher Wei­se ge­eig­net wie die be­ruf­lich/be­trieb­lich und pri­vat ver­an­lass­ten Te­le­fon­gespräche zur Auf­tei­lung der Te­le­fon­grund­gebühr oder die be­ruf­lich/be­trieb­lich und pri­vat ge­fah­re­nen Ki­lo­me­ter zur Auf­tei­lung der Kraft­fahr­zeug­kos­ten. Wie oben be­reits dar­ge­legt wur­de, lässt der BFH ins­be­son­de­re bei der Te­le­fon­grund­gebühr und den Kraft­fahr­zeug­kos­ten --so­wie in zahl­rei­chen wei­te­ren Fällen-¬ei­ne Auf­tei­lung der ge­mischt ver­an­lass­ten Auf­wen­dun­gen zu. Ei­ne Auf­tei­lung von Auf­wen­dun­gen nach Zeit­an­tei­len hat die neue­re Recht­spre­chung des BFH darüber hin­aus bei ge­mischt ge­nutz­ten Fe­ri­en­woh­nun­gen zur Er­mitt­lung der Einkünf­te aus Ver­mie­tung und Ver­pach­tung aus­drück­lich an­er­kannt (vgl. BFH-Ur­teil in BFHE 197, 151, BSt­Bl II 2002, 726).

b) Der Große Se­nat hat zu den Aus­nah­men vom Auf­tei­lungs- und Ab­zugs­ver­bot dar­auf hin­ge­wie­sen, dass aus Gründen der steu­er­li­chen Ge­rech­tig­keit und der Gleichmäßig­keit der Be­steue­rung das Auf­tei­lungs- und Ab­zugs­ver­bot "sei­nem Sinn und Zweck nach in den­je­ni­gen Fällen nicht an­zu­wen­den (ist), in de­nen ei­ne ge­rech­te und der Sach­la­ge ent­spre­chen­de Auf­tei­lung nach ob­jek­ti­ven und leicht nach­prüfba­ren Maßstäben möglich er­scheint und ei­ne Ver­let­zung des Grund­sat­zes der Gleich­be­hand­lung, wenn über­haupt, nur in sehr be­schränk­tem Um­fang zu befürch­ten ist" (BFH-Be­schluss in BFHE 100, 309, 317, BSt­Bl II 1971, 17 un­ter II. 6. der Gründe). Mit die­sen Grundsätzen steht die Auf­tei­lung der Auf­wen­dun­gen für die An- und Ab­rei­se bei ge­mischt ver­an­lass­ten Rei­sen in Ein­klang. Es ist des­halb fol­ge­rich­tig, die Auf­tei­lung der An- und Ab­rei­se­kos­ten zu­zu­las­sen.

Der Große Se­nat woll­te ei­ne Aus­deh­nung der Aus­nah­men vom Auf­tei­lungs- und Ab­zugs­ver­bot nur in den Fällen ver­mei­den, "in de­nen ei­ne Auf­tei­lung nur im We­ge der griff­wei­sen Schätzung im all­ge­mei­nen nach den An­ga­ben des Steu­er­pflich­ti­gen möglich wäre und kei­ne ob­jek­ti­ven, leicht nach­prüfba­ren Maßstäbe vor­han­den sind" (BFH-Be­schluss in BFHE 100, 309, 317, BSt­Bl II 1971, 17 un­ter II. 6. der Gründe). Ei­ne sol­che Fall­ge­stal­tung liegt hier je­doch nicht vor. Denn mit dem Verhält­nis der be­ruf­lich und pri­vat ver­an­lass­ten Zeit­an­tei­le ist ein ob­jek­ti­ver und nach­prüfba­rer Auf­tei­lungs­maßstab vor­han­den.

So­weit der Große Se­nat in dem Be­schluss in BFHE 126, 533, BSt­Bl II 1979, 213 aus­geführt hat, ei­ne Auf­tei­lung teils be­ruf­lich, teils pri­vat ver­an­lass­ter Auf­wen­dun­gen sei selbst dann aus­ge­schlos­sen, wenn die Auf­tei­lung "we­nigs­tens theo­re­tisch in quan­ti­ta­tiv mess­ba­re Ab­schnit­te" möglich wäre, der Um­fang der

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ein­zel­nen Tei­le an ei­ner Rei­se aber nicht fest­stell­bar und nicht nach ob­jek­ti­ven Maßstäben nach­prüfbar sei, ist auf Fol­gen­des hin­zu­wei­sen: So­fern im Ein­zel­fall bei ei­ner Rei­se tatsächlich nicht fest­stell­bar ist, in wel­chem Um­fang der Steu­er­pflich­ti­ge während der Rei­se be­ruf­lich/be­trieb­lich und pri­vat tätig ge­wor­den ist, kommt auch ei­ne Auf­tei­lung der Rei­se-Auf­wen­dun­gen nicht in Be­tracht. Die in ei­nem sol­chen Fall le­dig­lich theo­re­tisch vor­han­de­ne Möglich­keit der Auf­tei­lung der Auf­wen­dun­gen nach Zeit­an­tei­len reicht nicht aus, um die Auf­tei­lung in ei­ner der­ar­ti­gen Kon­stel­la­ti­on zu ge­stat­ten. Hier­durch wird die Auf­teil­bar­keit der Rei­se-Auf­wen­dun­gen nach den be­ruf­lich/be­trieb­lich und pri­vat ver­an­lass­ten Zeit­an­tei­len grundsätz­lich aber nicht in Fra­ge ge­stellt.

Der Steu­er­pflich­ti­ge, der den Ab­zug der Rei­se­auf­wen­dun­gen als Wer­bungs­kos­ten oder Be­triebs­aus­ga­ben be­gehrt, muss hier­zu sub­stan­ti­iert dar­le­gen, an wel­chen Ta­gen und in wel­chem zeit­li­chen Um­fang er während der Rei­se be­ruf­lich bzw. be­trieb­lich ver­an­lasst tätig ge­wor­den ist. Eben­so ist ein sub­stan­ti­ier­ter Vor­trag des Steu­er­pflich­ti­gen zum In­halt der während der Rei­se tatsächlich aus­geübten be­ruf­li­chen/be­trieb­li­chen Tätig­kei­ten er­for­der­lich. Der Steu­er­pflich­ti­ge hat dies in dem er­for­der­li­chen Um­fang nach­zu­wei­sen. Die all­ge­mei­ne Fest­stel­lung, der Steu­er­pflich­ti­ge sei auf ei­ner Rei­se auch be­ruf­lich/be­trieb­lich tätig ge­wor­den, reicht für die Auf­teil­bar­keit der Rei­se­auf­wen­dun­gen dem­gemäß nicht aus. Er­for­der­lich ist viel­mehr, dass die be­ruf­lich (be­trieb­lich) ver­an­lass­ten Zeit­an­tei­le der Rei­se fest­ste­hen. Da­bei ob­liegt die Fest­stel­lung die­ser Zeit­an­tei­le in ers­ter Li­nie dem FG als Tat­sa­chen­in­stanz. Das FG hat zu den be­ruf­lich (be­trieb­lich) ver­an­lass­ten Zeit­an­tei­len kon­kre­te und re­vi­si­ons­recht­lich nach­prüfba­re tatsächli­che Fest­stel­lun­gen zu tref­fen.

c) Ei­ne Auf­tei­lung der Auf­wen­dun­gen für die Hin- und Rück­rei­se bei ge­mischt ver­an­lass­ten Rei­sen kommt nach Auf­fas­sung des vor­le­gen­den Se­nats außer­dem nur dann in Be­tracht, wenn die be­ruf­lich/be­trieb­lich ver­an­lass­ten Zeit­an­tei­le ge­genüber den pri­vat ver­an­lass­ten Zeit­an­tei­len ins Ge­wicht fal­len. Die Recht­spre­chung des BFH hat die Auf­tei­lung ge­mischt ver­an­lass­ter Auf­wen­dun­gen schon bis­her stets da­von abhängig ge­macht, dass der be­ruf­li­che/be­trieb­li­che Nut­zungs­an­teil nicht von un­ter­ge­ord­ne­ter Be­deu­tung ist (vgl. BFH-Be­schlüsse in BFHE 100, 309, 317, BSt­Bl II 1971, 17, und in BFHE 126, 533, BSt­Bl II 1979, 213). An die­ser --na­he­zu un­strei­ti­gen-- Ab­gren­zung ist wei­ter­hin fest­zu­hal­ten. Auf der ei­nen Sei­te be­jaht der BFH in ständi­ger Recht­spre­chung den vollständi­gen Wer­bungs­kos­ten- oder Be­triebs­aus­ga­ben­ab­zug von Rei­se­auf­wen­dun­gen, wenn die be­ruf­li­che bzw. be­trieb­li­che Ver­an­las­sung bei wei­tem über­wiegt und die Be­frie­di­gung pri­va­ter In­ter­es­sen nicht ins Ge­wicht fällt. Auf der an­de­ren Sei­te sind die Auf­wen­dun­gen für ei­ne Rei­se --oh­ne Auf­tei­lung-- vollständig der pri­va­ten Le­bensführung zu­zu­rech­nen, wenn die Rei­se weit­aus über­wie­gend für pri­va­te Ak­ti­vitäten ge­nutzt wird. We­der un­ter­ge­ord­ne­te be­ruf­li­che/be­trieb­li­che noch pri­va­te Tätig­kei­ten während ei­ner Rei­se können da­her ei­ne Auf­tei­lung der Rei­se­auf­wen­dun­gen in ei­nen be­ruf­li­chen/be­trieb­li­chen und pri­va­ten

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Teil recht­fer­ti­gen. Dies folgt nicht nur aus Gründen der Prak­ti­ka­bi­lität. Die Aus­gren­zung un­we­sent­li­cher be­ruf­li­cher bzw. be­trieb­li­cher und pri­va­ter Mit­ver­an­las­sung ist auch des­halb ge­recht­fer­tigt, weil bei wer­ten­der Be­trach­tung ei­ne un­we­sent­li­che Mit­ver­an­las­sung schon aus Gründen der Verhält­nismäßig­keit für die steu­er­li­che Ab­zieh­bar­keit der Auf­wen­dun­gen grundsätz­lich kei­ne Rol­le spie­len darf (vgl. Arndt, in: K/S/M, EStG, § 12 Rd­nr. A 66; Dürr in Frot­scher, a.a.O., § 12 Rz. 42 a; Of­fer­haus, BB 1979, 667, 668).

Ob im Ein­zel­fall die be­ruf­lich/be­trieb­lich ver­an­lass­ten Zeit­an­tei­le ei­ner Rei­se nicht nur von un­ter­ge­ord­ne­ter Be­deu­tung sind, ist im We­sent­li­chen ei­ne Fra­ge der tatrich­ter­li­chen Würdi­gung, die grundsätz­lich dem FG ob­liegt (vgl. BFH-Ur­teil vom 25. Sep­tem­ber 1992 VI R 109/87, BFHE 169, 176, BSt­Bl II 1993, 106; BFH-Be­schluss vom 26. Ja­nu­ar 2001 VI B 210/00, BFH/NV 2001, 809). Auf­ga­be des BFH ist es je­doch, zum Zwe­cke ei­ner möglichst ein­heit­li­chen Rechts­an­wen­dung Kri­te­ri­en zu bil­den, die für die An­nah­me spre­chen, dass die be­ruf­lich/be­trieb­lich ver­an­lass­ten Zeit­an­tei­le nicht nur von un­ter­ge­ord­ne­ter Be­deu­tung sind.

Im Schrift­tum wird viel­fach die Auf­fas­sung ver­tre­ten, ei­ne un­ter­ge­ord­ne­te Be­deu­tung lie­ge nicht mehr vor, wenn der Zu­sam­men­hang mit der Einkünf­te­er­zie­lung bzw. mit der Le­bensführung min­des­tens 10 v.H. be­tra­ge (vgl. Schmidt/Drens­eck, a.a.O., § 12 Rz. 12; Dürr in Frot­scher, a.a.O., § 12 Rz. 42a; Sei­ler in Kirch­hof, EStG, 6. Aufl., § 12 Rn. 5). Der BFH hat ei­nen pri­va­ten Nut­zungs­an­teil von 15 v.H. (BFH-Ur­teil vom 21. No­vem­ber 1986 VI R 137/83, BFHE 148, 469, BSt­Bl II 1987, 262) bzw. 20 v.H. (BFH-Ur­teil vom 26. Ju­li 1989 X R 7/87, BFH/NV 1990, 441) als nicht mehr von un­ter­ge­ord­ne­ter Be­deu­tung be­ur­teilt. Auch bei ge­mischt ver­an­lass­ten Rei­sen wird im Re­gel­fall ein be­ruf­lich/be­trieb­lich bzw. pri­vat ver­an­lass­ter Zeit­an­teil von min­des­tens 15 v.H. nicht als un­er­heb­lich ein­zu­stu­fen sein. Dies ist je­doch kei­ne star­re Gren­ze. Maßgeb­lich sind stets die Umstände des Ein­zel­falls. Bei der Würdi­gung, ob die be­trieb­lich/ be­ruf­lich bzw. pri­vat ver­an­lass­ten Zeit­an­tei­le ins Ge­wicht fal­len, sind ins­be­son­de­re An­lass und Cha­rak­ter der Rei­se, das vor­ge­se­he­ne Pro­gramm so­wie des­sen tatsächli­che Durchführung zu berück­sich­ti­gen.

C. Ent­schei­dungs­er­heb­lich­keit der vor­ge­leg­ten Rechts­fra­ge

Die dem Großen Se­nat vor­ge­leg­te Rechts­fra­ge ist für das vom vor­le­gen­den Se­nat in Aus­sicht ge­nom­me­ne Ur­teil ent­schei­dungs­er­heb­lich.

I. Ent­schei­dung im Fall der Be­ja­hung der Vor­la­ge­fra­ge

Be­jaht man die Vor­la­ge­fra­ge, so sind auf die Re­vi­si­on des FA un­ter Auf­he­bung des FG-Ur­teils und Abände­rung des an­ge­foch­te­nen Ein­kom­men­steu­er­be­scheids in Ge­stalt der Ein­spruchs­ent­schei­dung wei­te­re Wer­bungs­kos­ten bei den Einkünf­ten des Klägers aus nicht­selbständi­ger Ar­beit in Höhe von 5 514 DM (2 819,25 €) zu berück­sich­ti­gen.

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1. Die vom FG vor­ge­nom­me­ne Auf­tei­lung der Auf­wen­dun­gen für den Hin- und Rück­flug nach Las Ve­gas ein­sch­ließlich der Flug­ha­fen­gebühren ist bei Be­ja­hung der Vor­la­ge­fra­ge re­vi­si­ons­recht­lich nicht zu be­an­stan­den. Dies er­gibt sich aus fol­gen­den Gründen:

Nach den vom FA nicht an­ge­grif­fe­nen Fest­stel­lun­gen des FG ist im Streit­fall da­von aus­zu­ge­hen, dass die Rei­se des Klägers nach Las Ve­gas so­wohl be­ruf­lich als auch pri­vat ver­an­lasst war.

a) Ei­nen un­mit­tel­ba­ren, be­ruf­li­chen An­lass für die Rei­se, wie z.B. das Hal­ten ei­nes Vor­trags auf ei­nem Kon­gress (vgl. da­zu BFH-Ur­tei­le in BFH/NV 2006, 728; in BFHE 200, 250, BSt­Bl II 2003, 369; in BFHE 200, 250, BSt­Bl II 2003, 369, und in BFH/NV 1998, 157), hat das FG nicht fest­ge­stellt. Ein sol­cher An­lass wur­de von den Klägern auch nicht gel­tend ge­macht.

b) Das FG hat al­ler­dings an­ge­nom­men, der Kläger ha­be an der Com­dex aus be­ruf­li­chen Gründen teil­ge­nom­men. Die­se Würdi­gung des FG, ge­gen die das FA kei­ne zulässi­gen und be­gründe­ten Re­vi­si­onsrügen vor­ge­bracht hat, ist im Streit­fall möglich. Sie verstößt we­der ge­gen Denk­ge­set­ze noch Er­fah­rungssätze, so dass der Se­nat hier­an gemäß § 118 Abs. 2 der Fi­nanz­ge­richts­ord­nung (FGO) ge­bun­den ist. Aus­ge­hend hier­von ist auch die recht­li­che Würdi­gung der Vor­in­stanz, die Rei­se sei durch die Be­rufstätig­keit des Klägers (mit-)ver­an­lasst, re­vi­si­ons­recht­lich nicht zu be­an­stan­den. Denn Maßnah­men, die da­zu die­nen, sich im be­ruf­li­chen Be­reich auf dem Lau­fen­den zu hal­ten oder sich be­ruf­lich zu bil­den, sind nach der Recht­spre­chung des BFH be­ruf­lich ver­an­lasst (z.B. BFH-Ur­tei­le vom 4. De­zem­ber 2002 VI R 120/01, BFHE 201, 156, BSt­Bl II 2003, 403, und vom 27. Mai 2003 VI R 85/02, BFH/NV 2004, 167, je­weils m.w.N.).

c) Von Rechts we­gen be­geg­net auch die Würdi­gung des FG, die Rei­se des Klägers sei pri­vat (mit-)ver­an­lasst, kei­nen durch­grei­fen­den Be­den­ken. Oh­ne Rechts­ver­s­toß hat das FG die pri­va­te (Mit-)Ver­an­las­sung aus der Tat­sa­che ab­ge­lei­tet, dass dem Kläger an drei von sie­ben Rei­se­ta­gen aus­rei­chend Ge­le­gen­heit ver­blieb, die in Las Ve­gas ge­bo­te­nen Frei­zeitmöglich­kei­ten zu nut­zen. Nach der Recht­spre­chung des BFH kann es für die pri­va­te Ver­an­las­sung spre­chen, wenn ei­ne Rei­se, der kein un­mit­tel­ba­rer be­ruf­li­cher An­lass zu­grun­de liegt, dem Steu­er­pflich­ti­gen hin­rei­chend Zeit zur Ver­fol­gung pri­va­ter In­ter­es­sen lässt (BFH-Ur­tei­le vom 12. Sep­tem­ber 1996 IV R 36/96, BFH/NV 1997, 219; vom 2. März 1995 IV R 54/94, BFH/NV 1995, 1052, und vom 15. März 1990 IV R 60/88, BFHE 160, 313, BSt­Bl II 1990, 736).

d) Hier­nach ist re­vi­si­ons­recht­lich von ei­ner ge­mischt ver­an­lass­ten Aus­lands­rei­se aus­zu­ge­hen, bei der nach den tatsächli­chen Fest­stel­lun­gen des FG an vier von sie­ben Rei­se­ta­gen be­ruf­li­che Tätig­kei­ten in ei­nem sol­chen Um­fang statt­fan­den, dass an die­sen Ta­gen da­ne­ben pri­va­te Le­bens­in­ter­es­sen nicht in nen­nens­wer­tem Um­fang be­frie­digt wer­den konn­ten.

Da­mit sind nach den oben dar­ge­leg­ten Grundsätzen auch die hier zu

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be­ur­tei­len­den Auf­wen­dun­gen für den Hin- und Rück­flug ge­mischt be­ruf­lich und pri­vat ver­an­lasst (vgl. oben B. III. 4.). Bei Be­ja­hung der vor­ge­leg­ten Rechts­fra­ge ist folg­lich ei­ne Auf­tei­lung der ge­mischt ver­an­lass­ten Flug­kos­ten vor­zu­neh­men. Denn die be­ruf­lich ver­an­lass­ten Zeit­an­tei­le der Rei­se ste­hen fest; sie sind auch nicht von un­ter­ge­ord­ne­ter Be­deu­tung. Das FG hat mit dem Verhält­nis der be­ruf­lich und pri­vat ver­an­lass­ten Zeit­an­tei­le der Rei­se ei­nen zu­tref­fen­den Auf­tei­lungs­maßstab her­an­ge­zo­gen. Hier­nach sind 4/7 der Auf­wen­dun­gen für den Hin- und Rück­flug nach Las Ve­gas ein­sch­ließlich der Flug­ha­fen­gebühren, al­so 3 618 DM (1 849,85 €), als Wer­bungs­kos­ten ab­zieh­bar.

2. Des Wei­te­ren hat das FG die Ho­tel­kos­ten für vier Über­nach­tun­gen (1 521 DM, 777,67 €) so­wie Ver­pfle­gungs­mehr­auf­wen­dun­gen für fünf Ta­ge (375 DM, 191,73 €) zu Recht als Wer­bungs­kos­ten an­er­kannt. In­so­weit wird das FG-Ur­teil von der Re­vi­si­on auch nicht an­ge­foch­ten. Den Ab­zug der Ho­tel­kos­ten und der Ver­pfle­gungs­mehr­auf­wen­dun­gen für die wei­te­ren Ta­ge, für die der Kläger kei­ne be­ruf­li­che Ver­an­las­sung nach­ge­wie­sen hat, hat das FG dem­ge­genüber zu­tref­fend ver­sagt. Dies­bezüglich ha­ben die Be­tei­lig­ten im Re­vi­si­ons­ver­fah­ren eben­falls kei­ne Ein­wen­dun­gen ge­gen die Vor­ent­schei­dung er­ho­ben.

Dem FG ist dar­in zu­zu­stim­men, dass die Ho­tel­kos­ten und die Ver­pfle­gungs­mehr­auf­wen­dun­gen in dem durch die Vor­in­stanz an­er­kann­ten Um­fang Wer­bungs­kos­ten wa­ren. Dem Wer­bungs­kos­ten­ab­zug der auf die Zeit des Fach­kon­gres­ses ent­fal­len­den Über­nach­tungs-und Ver­pfle­gungs­mehr­auf­wen­dun­gen steht nicht ent­ge­gen, dass sich der Kläger vor Be­ginn der Com­dex und nach de­ren En­de ins­ge­samt drei Ta­ge pri­vat in Las Ve­gas auf­hielt. Denn nach der oben ausführ­lich dar­ge­stell­ten Recht­spre­chung des BFH können auch bei nicht ins­ge­samt als be­ruf­lich ver­an­lasst an­zu­se­hen­den Aus­lands­rei­sen ein­deu­tig ab­grenz­ba­re, be­ruf­lich ver­an­lass­te Auf­wen­dun­gen ein­sch­ließlich der durch den be­ruf­li­chen An­lass ver­ur­sach­ten Über­nach­tungs- und Ver­pfle­gungs­mehr­auf­wen­dun­gen ab­ge­zo­gen wer­den (BFH-Ur­teil in BFHE 168, 254, BSt­Bl II 1992, 898).

3. Hin­sicht­lich der nach den vor­ge­nann­ten Grundsätzen wei­ter­hin als Wer­bungs­kos­ten an­zu­er­ken­nen­den Ta­gungs­gebühren rügt das FA al­ler­dings zu Recht, dass die­se Auf­wen­dun­gen be­reits in dem an­ge­foch­te­nen Ein­kom­men­steu­er­be­scheid zum Ab­zug zu­ge­las­sen wor­den wa­ren. Das FG durf­te die Ta­gungs­gebühren folg­lich nicht noch­mals als Wer­bungs­kos­ten ab­zie­hen. Des­halb muss die Re­vi­si­on des FA auch bei Be­ja­hung der Vor­la­ge­fra­ge zur Auf­he­bung der Vor­ent­schei­dung und zur an­der­wei­ti­gen Steu­er­fest­set­zung führen.

II. Ent­schei­dung im Fal­le der Ver­nei­nung der Vor­la­ge­fra­ge

Bei Ver­nei­nung der Vor­la­ge­fra­ge hat die Re­vi­si­on des FA dem­ge­genüber in vol­lem Um­fang Er­folg. Un­ter Auf­he­bung der Vor­ent­schei­dung und Abände­rung des an­ge­foch­te­nen Ein­kom­men­steu­er­be­scheids in der Ge­stalt der Ein­spruchs­ent­schei­dung wären dann an­trags­gemäß le­dig­lich wei­te­re Wer­bungs­kos­ten bei den Einkünf­ten des Klägers aus

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nicht­selbständi­ger Ar­beit in Höhe von 1 896 DM (969,41 €) zu berück­sich­ti­gen. Hier­bei han­delt es sich um die Ho­tel­kos­ten für vier Über­nach­tun­gen (1 521 DM, 777,67 €) und um die Ver­pfle­gungs­mehr­auf­wen­dun­gen für fünf Ta­ge (375 DM, 191,73 €).

D. Rechts­grund der Vor­la­ge

Die Vor­la­ge ist gemäß § 11 Abs. 2 und Abs. 4 FGO ge­bo­ten.

Da die vor­ge­leg­te Rechts­fra­ge für ei­ne Viel­zahl ähn­li­cher Fälle ei­ne er­heb­li­che Be­deu­tung hat und we­gen der un­ter­schied­li­chen Auf­fas­sun­gen in Recht­spre­chung und Schrift­tum hält es der Se­nat für ge­bo­ten, zur Fort­bil­dung des Steu­er­rechts und zur Si­che­rung ei­ner ein­heit­li­chen Recht­spre­chung gemäß § 11 Abs. 4 FGO ei­ne Ent­schei­dung des Großen Se­nats des BFH her­bei­zuführen.

Mit der oben dar­ge­leg­ten Rechts­auf­fas­sung weicht der be­sch­ließen­de Se­nat von den Ur­tei­len des IV. Se­nats in BFHE 94, 484, BSt­Bl II 1969, 235, und in BFHE 121, 35, BSt­Bl II 1977, 238 ab. Auf An­fra­ge des vor­le­gen­den Se­nats hat der IV. Se­nat mit Be­schluss vom 1. Ju­ni 2006 IV ER -S- 1/06 mit­ge­teilt, er nei­ge da­zu, dem VI. Se­nat in des­sen Auf­fas­sung zu fol­gen, dass die fol­ge­rich­ti­ge Um­set­zung der mit dem ob­jek­ti­ven Net­to­prin­zip ge­trof­fe­nen Be­las­tungs­ent­schei­dung durch das EStG ein Auf­tei­lungs- und Ab­zugs­ver­bot für Kos­ten ei­ner le­dig­lich teil­wei­se durch die Ein­kunfts­er­zie­lung ver­an­lass­ten Rei­se nur er­for­de­re, wenn die Kos­ten der Rei­se nicht nach ob­jek­ti­ven Kri­te­ri­en auf­ge­teilt bzw. kei­ne si­che­ren Fest­stel­lun­gen zu Grund und Höhe der durch die Ein­kunfts­er­zie­lung ver­an­lass­ten Kos­ten ge­trof­fen wer­den könn­ten. Er se­he sich an ei­ner Zu­stim­mung zur Ab­wei­chung aber durch die Recht­spre­chung des Großen Se­nats ge­hin­dert. Da­mit ist die An­ru­fung des Großen Se­nats auch nach § 11 Abs. 2 FGO er­for­der­lich.

Ei­ne Ab­wei­chung von dem Be­schluss des Großen Se­nats in BFHE 126, 533, BSt­Bl II 1979, 213 liegt nach Auf­fas­sung des vor­le­gen­den Se­nats da­ge­gen nicht vor. Die dem Großen Se­nat sei­ner­zeit zur Ent­schei­dung vor­ge­leg­te Rechts­fra­ge be­traf ei­nen Sach­ver­halt, der mit dem Streit­fall nicht ver­gleich­bar ist. Auch bei Be­ja­hung der hier vor­ge­leg­ten Rechts­fra­ge wäre in dem Fall, der der Ent­schei­dung des Großen Se­nats in BFHE 126, 533, BSt­Bl II 1979, 213 zu­grun­de lag, ei­ne Auf­tei­lung der Auf­wen­dun­gen nicht möglich ge­we­sen.

Der Be­schluss des Großen Se­nats in BFHE 126, 533, BSt­Bl II 1979, 213 be­traf den hier nicht ein­schlägi­gen Fall ei­ner Aus­lands­grup­pen­rei­se zu In­for­ma­ti­ons­zwe­cken, die zu­dem mit häufi­gen Orts­wech­seln ver­bun­den war. Die in dem da­ma­li­gen Vor­la­ge­fall zu be­ur­tei­len­de Rei­se hat­te nach dem Ge­samt­bild der Verhält­nis­se den Cha­rak­ter ei­ner pri­va­ten Ur­laubs­rei­se. Das Pro­gramm der 14-tägi­gen Grup­pen­rei­se war ne­ben we­ni­gen Ter­mi­nen mit be­ruf­li­chem Be­zug durch Be­sich­ti­gun­gen mit all­ge­mein bil­den­dem bzw. rein tou­ris­ti­schem Cha­rak­ter ge­prägt. Nach der Grup­pen­rei­se mach­te der da­ma­li­ge Kläger acht Ta­ge Ur­laub in Mia­mi. An­sch­ließend hat­te er ei­ne be­ruf­li­che Be­spre­chung in New

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York und trat zwei Ta­ge später die Rück­rei­se mit ei­nem Pas­sa­gier­schiff an. Bei die­ser Sach­la­ge ist schon nicht von ei­ner be­ruf­li­chen/be­trieb­li­chen (Mit-)Ver­an­las­sung der Rei­se­kos­ten als Grund­vor­aus­set­zung für ei­ne Auf­tei­lung aus­zu­ge­hen. Selbst wenn man aber ei­ne be­ruf­li­che/be­trieb­li­che (Mit-)Ver­an­las­sung an­neh­men woll­te, wären die be­ruf­lich bzw. be­trieb­lich ver­an­lass­ten Zeit­an­tei­le der Rei­se von so un­ter­ge­ord­ne­ter Be­deu­tung, dass auch dann ei­ne Auf­tei­lung nicht in Be­tracht kom­men würde.

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