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LAG Ba­den-Würt­tem­berg, Be­schluss vom 07.04.2017, 7 TaBV 1/17

   
Schlagworte: Abmahnung, Schwerbehinderung, Schwerbehindertenvertretung
   
Gericht: Landesarbeitsgericht Baden-Württemberg
Aktenzeichen: 7 TaBV 1/17
Typ: Beschluss
Entscheidungsdatum: 07.04.2017
   
Leitsätze:
Vorinstanzen: Arbeitsgericht Reutlingen, Beschluss vom 29.09.2016, 7 BV 1/16
   

Lan­des­ar­beits­ge­richt
Ba­den-Würt­tem­berg

Ak­ten­zei­chen:
7 TaBV 1/17
________________________________
7 BV 1/16 ArbG Reut­lin­gen
(Bit­te bei al­len Schrei­ben an­ge­ben!)

Verkündet am 07.04.2017


Ha­nold, An­ge­stell­te
Ur­kunds­be­am­tin der Geschäfts­stel­le
 

Im Na­men des Vol­kes

Be­schluss

 

Im Be­schluss­ver­fah­ren mit den Be­tei­lig­ten

1.

- An­trag­stel­le­rin/Be­schwer­deführe­rin -

Verf.-Bev.:

2.

- Be­tei­lig­te -

Verf.-Bev.:

 

hat das Lan­des­ar­beits­ge­richt Ba­den-Würt­tem­berg - 7. Kam­mer - durch den Vor­sit­zen­den Rich­ter am Lan­des­ar­beits­ge­richt Pfeif­fer, den eh­ren­amt­li­chen Rich­ter Reut­ter und den eh­ren­amt­li­chen Rich­ter Wörner auf die Anhörung der Be­tei­lig­ten am 07.04.2017

für Recht er­kannt:

1. Die Be­schwer­den des Be­triebs­rats und der Ar­beit­ge­be­rin ge­gen den Be­schluss des Ar­beits­ge­richts Stutt­gart vom 03.09.2010 - 30 BV 107/10 - wer­den zurück­ge­wie­sen.

2. Die Rechts­be­schwer­de wird nicht zu­ge­las­sen.

 

- 2 -

Gründe

A

Die an­trag­stel­len­de Schwer­be­hin­der­ten­ver­tre­tung be­gehrt die Fest­stel­lung ei­nes ge­ne­rel­len Be­tei­li­gungs­rechts bei Ab­mah­nun­gen ge­genüber Schwer­be­hin­der­ten und die­sen gleich­ge­stell­ten Men­schen.

We­gen des erst­in­stanz­li­chen un­strei­ti­gen und strei­ti­gen Vor­brin­gens der Be­tei­lig­ten ein­sch­ließlich ih­rer Rechts­an­sich­ten wird auf den nicht an­ge­grif­fe­nen Tat­be­stand der Be­schluss­gründe des Ar­beits­ge­richts un­ter A Be­zug ge­nom­men und ver­wie­sen.

Das Ar­beits­ge­richt hat den Fest­stel­lungs­an­trag der Schwer­be­hin­der­ten­ver­tre­tung mit Be­schluss vom 29.09.2016 mit der Be­gründung zurück­ge­wie­sen, ein ge­ne­rel­les Be­tei­li­gungs­recht der Schwer­be­hin­der­ten­ver­tre­tung er­ge­be sich we­der aus § 95 Abs. 2 Satz 1 SGB IX noch aus § 84 Abs. 1 SGB IX. We­gen der Ein­zel­hei­ten der Be­gründung des Ar­beits­ge­richts wird auf die Be­schluss­gründe un­ter B I und II Be­zug ge­nom­men und ver­wie­sen.

Die Schwer­be­hin­der­ten­ver­tre­tung hat ge­gen den ihr am 15.12.2016 zu­ge­stell­ten Be­schluss mit beim Be­schwer­de­ge­richt am 05.01.2017 ein­ge­gan­ge­nem Schrift­satz Be­schwer­de ein­ge­legt und sie mit beim Lan­des­ar­beits­ge­richt am 13.02.2017 und am 15.02.2017 ein­ge­gan­ge­nen Schriftsätzen aus­geführt.

Sie rügt auf der Grund­la­ge der in­ner­halb der Be­schwer­de­be­gründungs­frist ein­ge­gan­ge­nen Schriftsätze, die Ge­gen­stand der Be­schwer­de­ver­hand­lung wa­ren und auf die Be­zug ge­nom­men und ver­wie­sen wird, näher be­stimmt feh­ler­haf­te Rechts­an­wen­dung des Ar­beits­ge­richts.

Sie be­an­tragt zu­letzt,

un­ter Abände­rung des am 29. Sep­tem­ber 2016 verkünde­ten Be­schlus­ses des Ar­beits­ge­richts Reut­lin­gen zu Ak­ten­zei­chen 7 BV 1/16 wird fest­ge­stellt, dass die Be­tei­lig­te zu 2 ver­pflich­tet ist, die Be­tei­lig­te zu 1 vor Er­tei­lung ei­ner Ab­mah­nung an ei­nem im Be­trieb beschäftig­ten Schwer­be­hin­der­ten/Gleich­ge­stell­ten - so­weit der Be­tei­lig­ten zu 2 die Schwer­be­hin­de­rung/Gleich­stel­lung be­kannt ist - un­verzüglich

 

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und um­fas­send zu un­ter­rich­ten und vor ei­ner Ent­schei­dung an­zuhören und der Be­tei­lig­ten zu 1 die da­nach ge­trof­fe­ne Ent­schei­dung un­verzüglich mit­zu­tei­len.

Die Ar­beit­ge­be­rin be­an­tragt Zurück­wei­sung der Be­schwer­de und ver­tei­digt den erst­in­stanz­li­chen Be­schluss des Ar­beits­ge­richts auf der Grund­la­ge ih­res Schrift­sat­zes vom 21.03.2017, auf den so­wie auf das Sit­zungs­pro­to­koll vom 07.04.2017 Be­zug ge­nom­men und ver­wie­sen wird.

B

Die statt­haf­te, frist- und form­ge­recht ein­ge­leg­te und auch im Übri­gen zulässi­ge Be­schwer­de der Schwer­be­hin­der­ten­ver­tre­tung ist un­be­gründet. Ihr zulässi­ger An­trag hat in der Sa­che kei­nen Er­folg. Das hat das Ar­beits­ge­richt zu­tref­fend er­kannt.

1. Die Be­schwer­de­kam­mer ver­weist zur Ver­mei­dung von Wie­der­ho­lun­gen auf die zu­tref­fen­den Ausführun­gen des Ar­beits­ge­richts un­ter B I und II der Be­schluss­gründe und macht sich die­se aus­drück­lich zu ei­gen. Das Ar­beits­ge­richt hat sei­ner Be­ur­tei­lung die ein­schlägi­gen ge­set­zes­kon­kre­ti­sie­ren­den Rechtssätze des Bun­des­ar­beits­ge­richts vor­an­ge­stellt und ei­ne von Rechts we­gen nicht zu be­an­stan­den­de Sub­sum­ti­on des von ihm fest­ge­stell­ten und von den Be­tei­lig­ten nicht gerügten und da­mit bin­den­den Sach­ver­hal­tes durch­geführt.

2. Die zweit­in­stanz­lich an­ge­brach­ten Rügen recht­fer­ti­gen kei­ne an­de­re Be­ur­tei­lung. Im Kern wie­der­holt die Schwer­be­hin­der­ten­ver­tre­tung ih­re be­reits erst­in­stanz­lich ver­tre­te­ne Rechts­an­sicht und setzt die­se der An­sicht des Ar­beits­ge­richts ent­ge­gen, oh­ne neue recht­li­che Ge­sichts­punk­te auf­zu­zei­gen. Auch in­so­weit ver­weist die Be­schwer­de­kam­mer auf die be­reits vom Ar­beits­ge­richt auf der Grund­la­ge der ein­schlägi­gen und auch zi­tier­ten Ent­schei­dun­gen des Bun­des­ar­beits­ge­richts er­folg­te Be­ur­tei­lung, die von Rechts we­gen nicht zu be­an­stan­den ist. In tatsäch­li­cher Hin­sicht hat die Schwer­be­hin­der­ten­ver­tre­tung zweit­in­stanz­lich nichts Neu­es vor­ge­bracht.

C

Ei­ne Kos­ten­ent­schei­dung ist nicht ver­an­lasst.

Gründe, die Rechts­be­schwer­de zu­zu­las­sen, lie­gen nicht vor.

 

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Rechts­mit­tel­be­leh­rung

Der Be­schluss un­ter­liegt kei­nem Rechts­mit­tel. Auf §§ 92a, 72a Abs. 2 bis 7 ArbGG wird hin­ge­wie­sen.

 

Pfeif­fer Reut­ter Wörner

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