HENSCHE RECHTSANWÄLTE, FACHANWALTSKANZLEI FÜR ARBEITSRECHT

 

EuGH, Ur­teil vom 14.09.2017, C-168/16 C-169/16 - Mo­re­no Osa­car

   
Schlagworte: Gerichtliche Zuständigkeit
   
Gericht: Europäischer Gerichtshof
Aktenzeichen: C-168/16
C-169/16
Typ: Urteil
Entscheidungsdatum: 14.09.2017
   
Leitsätze:
Vorinstanzen:
   

UR­TEIL DES GERICH­TSHOFS (Zwei­te Kam­mer)

14. Sep­tem­ber 2017(*)

„Vor­la­ge zur Vor­ab­ent­schei­dung - Jus­ti­zi­el­le Zu­sam­men­ar­beit in Zi­vil­sa­chen - Ge­richt­li­che Zuständig­keit - Zuständig­keit für In­di­vi­dual­ar­beits­verträge - Ver­ord­nung (EG) Nr. 44/2001 - Art. 19 Nr. 2 Buchst. a - Be­griff ‚Ort, an dem der Ar­beit­neh­mer gewöhn­lich sei­ne Ar­beit ver­rich­tet‘ - Luft­fahrt­sek­tor - Flug­per­so­nal - Ver­ord­nung (EWG) Nr. 3922/91 - Be­griff ‚Hei­mat­ba­sis‘“

In den ver­bun­de­nen Rechts­sa­chen C-168/16 und C-169/16

be­tref­fend Vor­ab­ent­schei­dungs­er­su­chen nach Art. 267 AEUV, ein­ge­reicht von der Cour du tra­vail de Mons (Ar­beits­ge­richts­hof Mons, Bel­gi­en) mit Ent­schei­dun­gen vom 18. März 2016, beim Ge­richts­hof ein­ge­gan­gen am 25. März 2016, in den Ver­fah­ren

San­dra No­guei­ra,

Vic­tor Pe­rez-Or­te­ga,

Vir­gi­nie Mau­guit,

Ma­ria San­chez-Odo­g­her­ty,

José San­chez-Na­var­ro

ge­gen

Crew­link Ire­land Ltd (C-168/16)

und

Mi­guel José Mo­re­no Osa­car

ge­gen

Rya­n­air De­si­gna­ted Ac­tivi­ty Com­pa­ny, vor­mals Rya­n­air Ltd (C-169/16)

erlässt

DER GERICH­TSHOF (Zwei­te Kam­mer)

un­ter Mit­wir­kung des Kam­mer­präsi­den­ten M. Ilešič, des Präsi­den­ten des Ge­richts­hofs K. Lena­erts in Wahr­neh­mung der Auf­ga­ben ei­nes Rich­ters der Zwei­ten Kam­mer, des Rich­ters A. Ro­sas, der Rich­te­rin C. Toa­der (Be­richt­er­stat­te­rin) und des Rich­ters E. Ja­rašiūnas,

Ge­ne­ral­an­walt: H. Saug­man­ds­gaard Øe,

Kanz­ler: I. Illéssy, Ver­wal­tungs­rat,

auf­grund des schrift­li­chen Ver­fah­rens und auf die münd­li­che Ver­hand­lung vom 2. Fe­bru­ar 2017,

un­ter Berück­sich­ti­gung der Erklärun­gen

- von Frau No­guei­ra, Herrn Pe­rez-Or­te­ga, Frau Mau­guit, Frau San­chez-Odo­g­her­ty und Herrn San­chez-Na­var­ro so­wie von Herrn Mo­re­no Osa­car, ver­tre­ten durch S. Gil­son und F. Lam­bi­net, avo­cats,

- der Crew­link Ire­land Ltd, ver­tre­ten durch S. Cor­ba­nie, ad­vo­caat, und F. Har­mel, avo­cat,

- der Rya­n­air De­si­gna­ted Ac­tivi­ty Com­pa­ny, vor­mals Rya­n­air Ltd, ver­tre­ten durch S. Cor­ba­nie, ad­vo­caat, F. Har­mel und E. Vahi­da, avo­cats, so­wie G. Me­ta­xas-Marangh­idis, di­ki­go­ros,

- der bel­gi­schen Re­gie­rung, ver­tre­ten durch C. Po­chet, M. Ja­cobs und L. Van den Bro­eck als Be­vollmäch­tig­te,

- Ir­lands, ver­tre­ten durch A. Joy­ce als Be­vollmäch­tig­ten im Bei­stand von S. Kings­ton, Bar­ris­ter,

- der französi­schen Re­gie­rung, ver­tre­ten durch D. Co­las, D. Se­go­in und C. Da­vid als Be­vollmäch­tig­te,

- der nie­derländi­schen Re­gie­rung, ver­tre­ten durch M. Bul­ter­man und C. Schil­lem­ans als Be­vollmäch­tig­te,

- der schwe­di­schen Re­gie­rung, zunächst ver­tre­ten durch C. Mey­er-Seitz, A. Falk, U. Pers­son und N. Ot­te Wid­gren als Be­vollmäch­tig­te, dann durch C. Mey­er-Seitz und A. Falk als Be­vollmäch­tig­te,

- der Eu­ropäischen Kom­mis­si­on, ver­tre­ten durch M. Wil­der­spin, M. Hel­ler und P. Costa de Olivei­ra als Be­vollmäch­tig­te,

nach Anhörung der Schluss­anträge des Ge­ne­ral­an­walts in der Sit­zung vom 27. April 2017

fol­gen­des

Ur­teil

1 Die Vor­ab­ent­schei­dungs­er­su­chen be­tref­fen die Aus­le­gung von Art. 19 Nr. 2 Buchst. a der Ver­ord­nung (EG) Nr. 44/2001 des Ra­tes vom 22. De­zem­ber 2000 über die ge­richt­li­che Zuständig­keit und die An­er­ken­nung und Voll­stre­ckung von Ent­schei­dun­gen in Zi­vil- und Han­dels­sa­chen (ABl. 2001, L 12, S. 1, im Fol­gen­den: Brüssel-I-Ver­ord­nung).
2

Die­se Er­su­chen er­ge­hen im Rah­men zwei­er Rechts­strei­tig­kei­ten, in der Rechts­sa­che C-168/16 zwi­schen Frau San­dra No­guei­ra, Herrn Vic­tor Pe­rez-Or­te­ga, Frau Vir­gi­nie Mau­guit, Frau Ma­ria San­chez-Odo­g­her­ty und Herrn José San­chez-Na­var­ro (im Fol­gen­den zu­sam­men: Frau No­guei­ra u. a.) ei­ner­seits und der Crew­link Ire­land Ltd (im Fol­gen­den: Crew­link) an­de­rer­seits und in der Rechts­sa­che C-169/16 zwi­schen Herrn Mi­guel José Mo­re­no Osa­car und der Rya­n­air De­si­gna­ted Ac­tivi­ty Com­pa­ny, vor­mals Rya­n­air Ltd (im Fol­gen­den: Rya­n­air), we­gen der Be­din­gun­gen für die Durchführung und Be­en­di­gung der von Frau No­guei­ra u. a. und Herrn Mo­re­no Osa­car ab­ge­schlos­se­nen In­di­vi­dual­ar­beits­verträge so­wie we­gen der in­ter­na­tio­na­len Zuständig­keit der bel­gi­schen Ge­rich­te für die­se Rechts­strei­tig­kei­ten.

Recht­li­cher Rah­men

Völker­recht

3 Das am 7. De­zem­ber 1944 in Chi­ca­go (Ver­ei­nig­te Staa­ten) un­ter­zeich­ne­te Ab­kom­men über die In­ter­na­tio­na­le Zi­vil­luft­fahrt (im Fol­gen­den: Ab­kom­men von Chi­ca­go) ist von al­len Mit­glied­staa­ten der Eu­ropäischen Uni­on ra­ti­fi­ziert wor­den; die Eu­ropäische Uni­on ist al­ler­dings selbst nicht Ver­trags­par­tei die­ses Ab­kom­mens.
4

Art. 17 die­ses Ab­kom­mens be­stimmt:

„Luft­fahr­zeu­ge ha­ben die Staats­zu­gehörig­keit des Staa­tes, in dem sie ein­ge­tra­gen sind.“

Uni­ons­recht

5

Die Erwägungs­gründe 13 und 19 der Brüssel-I-Ver­ord­nung lau­ten:

„(13) Bei Ver­si­che­rungs-, Ver­brau­cher- und Ar­beits­sa­chen soll­te die schwäche­re Par­tei durch Zuständig­keits­vor­schrif­ten geschützt wer­den, die für sie güns­ti­ger sind als die all­ge­mei­ne Re­ge­lung.

(19) Um die Kon­ti­nuität zwi­schen dem Brüsse­ler Übe­r­ein­kom­men [vom 27. Sep­tem­ber 1968 über die ge­richt­li­che Zuständig­keit und die Voll­stre­ckung ge­richt­li­cher Ent­schei­dun­gen in Zi­vil- und Han­dels­sa­chen (ABl. 1972, L 299, S. 32) in der Fas­sung der nach­fol­gen­den Übe­r­ein­kom­men über den Bei­tritt neu­er Mit­glied­staa­ten zu die­sem Übe­r­ein­kom­men] und die­ser Ver­ord­nung zu wah­ren, soll­ten Über­g­angs­vor­schrif­ten vor­ge­se­hen wer­den. Dies gilt auch für die Aus­le­gung der Be­stim­mun­gen [die­ses] Übe­r­ein­kom­mens … Eben­so soll­te das [Ers­te Pro­to­koll be­tref­fend die Aus­le­gung des Übe­r­ein­kom­mens von 1968 in sei­ner re­vi­dier­ten und geänder­ten Fas­sung durch den Ge­richts­hof (ABl. 1998, C 27, S. 28)] auf Ver­fah­ren, die zum Zeit­punkt des In­kraft­tre­tens die­ser Ver­ord­nung be­reits anhängig sind, an­wend­bar blei­ben.“

6 Ab­schnitt 5 des Ka­pi­tels II der Ver­ord­nung Nr. 44/2001, der die Art. 18 bis 21 um­fasst, enthält die Zuständig­keits­vor­schrif­ten für Rechts­strei­tig­kei­ten, die in­di­vi­du­el­le Ar­beits­verträge zum Ge­gen­stand ha­ben.
7

Art. 18 Nr. 1 die­ser Ver­ord­nung be­stimmt:

„Bil­den ein in­di­vi­du­el­ler Ar­beits­ver­trag oder Ansprüche aus ei­nem in­di­vi­du­el­len Ar­beits­ver­trag den Ge­gen­stand des Ver­fah­rens, so be­stimmt sich die Zuständig­keit un­be­scha­det des Ar­ti­kels 4 und des Ar­ti­kels 5 Num­mer 5 nach die­sem Ab­schnitt.“

8

Art. 19 der Ver­ord­nung sieht vor:

„Ein Ar­beit­ge­ber, der sei­nen Wohn­sitz im Ho­heits­ge­biet ei­nes Mit­glied­staats hat, kann ver­klagt wer­den:

1. vor den Ge­rich­ten des Mit­glied­staats, in dem er sei­nen Wohn­sitz hat, oder

2. in ei­nem an­de­ren Mit­glied­staat

a) vor dem Ge­richt des Or­tes, an dem der Ar­beit­neh­mer gewöhn­lich sei­ne Ar­beit ver­rich­tet oder zu­letzt gewöhn­lich ver­rich­tet hat, oder

b) wenn der Ar­beit­neh­mer sei­ne Ar­beit gewöhn­lich nicht in ein und dem­sel­ben Staat ver­rich­tet oder ver­rich­tet hat, vor dem Ge­richt des Or­tes, an dem sich die Nie­der­las­sung, die den Ar­beit­neh­mer ein­ge­stellt hat, be­fin­det bzw. be­fand.“

9

Art. 21 der Brüssel-I-Ver­ord­nung lau­tet wie folgt:

„Von den Vor­schrif­ten die­ses Ab­schnitts kann im We­ge der Ver­ein­ba­rung nur ab­ge­wi­chen wer­den,

1. wenn die Ver­ein­ba­rung nach der Ent­ste­hung der Strei­tig­keit ge­trof­fen wird oder

2. wenn sie dem Ar­beit­neh­mer die Be­fug­nis einräumt, an­de­re als die in die­sem Ab­schnitt an­geführ­ten Ge­rich­te an­zu­ru­fen.“

10

In der Präam­bel des Übe­r­ein­kom­mens über das auf ver­trag­li­che Schuld­verhält­nis­se an­zu­wen­den­de Recht, auf­ge­legt zur Un­ter­zeich­nung am 19. Ju­ni 1980 in Rom (ABl. 1980, L 266, S. 1, im Fol­gen­den: Übe­r­ein­kom­men von Rom), wird aus­geführt:

„Die Ho­hen Ver­trags­par­tei­en des Ver­tra­ges zur Gründung der Eu­ropäischen Wirt­schafts­ge­mein­schaft –

In dem Be­stre­ben, die in­ner­halb der Ge­mein­schaft ins­be­son­de­re im Be­reich der ge­richt­li­chen Zuständig­keit und der Voll­stre­ckung ge­richt­li­cher Ent­schei­dun­gen be­reits be­gon­ne­ne Rechts­ver­ein­heit­li­chung auf dem Ge­biet des in­ter­na­tio­na­len Pri­vat­rechts fort­zu­set­zen,

in dem Wunsch, ein­heit­li­che Nor­men für die Be­stim­mung des auf ver­trag­li­che Schuld­verhält­nis­se an­zu­wen­den­den Rechts zu schaf­fen –

sind … überein­ge­kom­men …“

11 Die Ver­ord­nung (EWG) Nr. 3922/91 des Ra­tes vom 16. De­zem­ber 1991 zur Har­mo­ni­sie­rung der tech­ni­schen Vor­schrif­ten und der Ver­wal­tungs­ver­fah­ren in der Zi­vil­luft­fahrt (ABl. 1991, L 373, S. 4), in der durch die Ver­ord­nung (EG) Nr. 1899/2006 des Eu­ropäischen Par­la­ments und des Ra­tes vom 12. De­zem­ber 2006 (ABl. 2006, L 377, S. 1) geänder­ten Fas­sung (im Fol­gen­den: Ver­ord­nung Nr. 3922/91), dient nach Art. 1 „der Har­mo­ni­sie­rung der tech­ni­schen Vor­schrif­ten und Ver­wal­tungs­ver­fah­ren auf dem Ge­biet der Si­cher­heit in der Zi­vil­luft­fahrt in Be­zug auf Be­trieb und In­stand­hal­tung von Luft­fahr­zeu­gen und in Be­zug auf Per­so­nen und Stel­len, die die­se Tätig­kei­ten ausführen“.
12

Die­se Ver­ord­nung ent­hielt ei­nen An­hang III, der später durch die Ver­ord­nung (EG) Nr. 216/2008 des Eu­ropäischen Par­la­ments und des Ra­tes vom 20. Fe­bru­ar 2008 zur Fest­le­gung ge­mein­sa­mer Vor­schrif­ten für die Zi­vil­luft­fahrt und zur Er­rich­tung ei­ner Eu­ropäischen Agen­tur für Flug­si­cher­heit, zur Auf­he­bung der Richt­li­nie 91/670/EWG des Ra­tes, der Ver­ord­nung (EG) Nr. 1592/2002 und der Richt­li­nie 2004/36/EG (ABl. 2008, L 79, S. 1) auf­ge­ho­ben wur­de. Die in Ab­schnitt Q („Be­schränkung der Flug- und Dienst­zei­ten und Ru­he­vor­schrif­ten“) des An­hangs III ent­hal­te­ne Norm OPS 1.1090 Nr. 3.1 be­stimm­te Fol­gen­des:

„Der Luft­fahrt­un­ter­neh­mer hat für je­des Be­sat­zungs­mit­glied die Hei­mat­ba­sis an­zu­ge­ben.“

13 Außer­dem ent­hielt die­ser Ab­schnitt die Norm OPS 1.1095, die in Nr. 1.7 den Be­griff „Hei­mat­ba­sis“ wie folgt de­fi­nier­te: „Vom Luft­fahrt­un­ter­neh­mer ge­genüber dem Be­sat­zungs­mit­glied be­nann­ter Ort, wo das Be­sat­zungs­mit­glied nor­ma­ler­wei­se ei­ne Dienst­zeit oder ei­ne Ab­fol­ge von Dienst­zei­ten be­ginnt und be­en­det und wo der Luft­fahrt­un­ter­neh­mer nor­ma­ler­wei­se nicht für die Un­ter­brin­gung des be­tref­fen­den Be­sat­zungs­mit­glieds ver­ant­wort­lich ist.“
14

Die eben­falls in An­hang III Ab­schnitt Q der Ver­ord­nung Nr. 3922/91 ent­hal­te­ne Norm OPS 1.1110 („Ru­he­zeit“) lau­te­te:

„1. Min­destru­he­zeit

1.1. Die Min­destru­he­zeit, die vor ei­ner auf der Hei­mat­ba­sis be­gin­nen­den Flug­dienst­zeit zu gewähren ist, muss min­des­tens so lang wie die vor­her­ge­hen­de Dienst­zeit sein, min­des­tens je­doch 12 St­un­den; maßge­bend ist der größere Wert.

1.2. Die Min­destru­he­zeit, die vor ei­ner außer­halb der Hei­mat­ba­sis be­gin­nen­den Flug­dienst­zeit zu gewähren ist, muss min­des­tens so lang wie die vor­her­ge­hen­de Dienst­zeit sein, min­des­tens je­doch 10 St­un­den – maßge­bend ist der größere Wert; bei Min­destru­he­zei­ten außer­halb der Hei­mat­ba­sis muss der Luft­fahrt­un­ter­neh­mer dafür sor­gen, dass die Möglich­keit von 8 St­un­den Schlaf gewährt wird, wo­bei die Rei­se­zeit und an­de­re phy­sio­lo­gi­sche Bedürf­nis­se zu berück­sich­ti­gen sind.

…“

15

Auf dem Ge­biet der so­zia­len Si­cher­heit wird der Be­griff „Hei­mat­ba­sis“ eben­falls erwähnt und zwar in Erwägungs­grund 18b der Ver­ord­nung (EG) Nr. 883/2004 des Eu­ropäischen Par­la­ments und des Ra­tes vom 29. April 2004 zur Ko­or­di­nie­rung der Sys­te­me der so­zia­len Si­cher­heit (ABl. 2004, L 166, S. 1) in der durch die Ver­ord­nung (EU) Nr. 465/2012 des Eu­ropäischen Par­la­ments und des Ra­tes vom 22. Mai 2012 (ABl. 2012, L 149, S. 4) geänder­ten Fas­sung. Die­ser Erwägungs­grund lau­tet:

„In An­hang III der Ver­ord­nung [Nr. 3922/91] ist das Kon­zept der ‚Hei­mat­ba­sis‘ für Mit­glie­der von Flug- und Ka­bi­nen­be­sat­zun­gen de­fi­niert als der vom Luft­fahrt­un­ter­neh­mer ge­genüber dem Be­sat­zungs­mit­glied be­nann­te Ort, wo das Be­sat­zungs­mit­glied nor­ma­ler­wei­se ei­ne Dienst­zeit oder ei­ne Ab­fol­ge von Dienst­zei­ten be­ginnt und be­en­det und wo der Luft­fahrt­un­ter­neh­mer nor­ma­ler­wei­se nicht für die Un­ter­brin­gung des be­tref­fen­den Be­sat­zungs­mit­glieds ver­ant­wort­lich ist. Um die An­wen­dung des Ti­tels II die­ser Ver­ord­nung auf Mit­glie­der von Flug- und Ka­bi­nen­be­sat­zun­gen zu er­leich­tern, ist es ge­recht­fer­tigt, das Kon­zept der ‚Hei­mat­ba­sis‘ als das Kri­te­ri­um für die Be­stim­mung der für die Mit­glie­der von Flug- und Ka­bi­nen­be­sat­zun­gen gel­ten­den Rechts­vor­schrif­ten her­an­zu­zie­hen. Es soll­te je­doch für Kon­ti­nuität bei den für die Mit­glie­der von Flug- und Ka­bi­nen­be­sat­zun­gen gel­ten­den Rechts­vor­schrif­ten ge­sorgt wer­den, und das Prin­zip der ‚Hei­mat­ba­sis‘ soll­te nicht zu ei­nem häufi­gen Wech­sel der gel­ten­den Rechts­vor­schrif­ten auf­grund der Ar­beits­mus­ter oder des sai­son­be­ding­ten Be­darfs der Bran­che führen.“

16

Art. 11 der Ver­ord­nung Nr. 883/2004, der zu Ti­tel II („Be­stim­mung der an­zu­wen­den­den Rechts­vor­schrif­ten“) gehört, sieht vor:

„(1) Per­so­nen, für die die­se Ver­ord­nung gilt, un­ter­lie­gen den Rechts­vor­schrif­ten nur ei­nes Mit­glied­staats. Wel­che Rechts­vor­schrif­ten dies sind, be­stimmt sich nach die­sem Ti­tel.

(3) Vor­be­halt­lich der Ar­ti­kel 12 bis 16 gilt Fol­gen­des:

a) ei­ne Per­son, die in ei­nem Mit­glied­staat ei­ne Beschäfti­gung oder selbstständi­ge Er­werbstätig­keit ausübt, un­ter­liegt den Rechts­vor­schrif­ten die­ses Mit­glied­staats;

(5) Ei­ne Tätig­keit, die ein Flug- oder Ka­bi­nen­be­sat­zungs­mit­glied in Form von Leis­tun­gen im Zu­sam­men­hang mit Fluggästen oder Luft­fracht ausübt, gilt als in dem Mit­glied­staat aus­geübte Tätig­keit, in dem sich die ‚Hei­mat­ba­sis‘ im Sin­ne von An­hang III der Ver­ord­nung (EWG) Nr. 3922/91 be­fin­det.“

17

Nach Art. 3 der Ver­ord­nung Nr. 465/2012 tritt Art. 11 Abs. 5 der Ver­ord­nung Nr. 883/2004 am 20. Tag nach ih­rer Veröffent­li­chung im Amts­blatt der Eu­ropäischen Uni­on in Kraft. Da die Ver­ord­nung Nr. 465/2012 am 8. Ju­ni 2012 veröffent­licht wur­de, sind die durch sie vor­ge­nom­me­nen Ände­run­gen auf die Aus­gangs­ver­fah­ren zeit­lich nicht an­wend­bar.

Aus­gangs­ver­fah­ren und Vor­la­ge­fra­gen

Rechts­sa­che C-169/16

18 Am 21. April 2008 schloss Herr Mo­re­no Osa­car in Spa­ni­en ei­nen Ar­beits­ver­trag mit der in Ir­land ansässi­gen Flug­ge­sell­schaft Rya­n­air.
19 Gemäß die­sem Ver­trag war er zuständig für „die Si­cher­heit, Be­treu­ung, Un­terstützung und Kon­trol­le der Fluggäste; Auf­ga­ben beim An­bord­ge­hen und als Bo­den­per­so­nal, … Bord­verkäufe; In­nen­rei­ni­gung des Flug­zeugs, Si­cher­heits­kon­trol­len und al­le an­fal­len­den Auf­ga­ben, die ihm … von der Flug­ge­sell­schaft über­tra­gen wer­den können“.
20 Die­ser in eng­li­scher Spra­che ab­ge­fass­te Ver­trag sah vor, dass für Strei­tig­kei­ten zwi­schen den Ver­trags­par­tei­en im Zu­sam­men­hang mit der Durchführung oder Be­en­di­gung des Ver­trags die iri­schen Ge­rich­te zuständig sind und dass das Ar­beits­verhält­nis zwi­schen den Ver­trags­par­tei­en iri­schem Recht un­ter­liegt. Außer­dem sah der Ver­trag vor, dass die von Herrn Mo­re­no Osa­car als Mit­glied des Ka­bi­nen­per­so­nals er­brach­ten Ar­beits­leis­tun­gen als in Ir­land er­bracht an­zu­se­hen sind, da sie an Bord von Flug­zeu­gen er­bracht wer­den, die in Ir­land ein­ge­tra­gen sind und Rya­n­air gehören.
21 Fer­ner wur­de im Ar­beits­ver­trag von Herrn Mo­re­no Osa­car als des­sen „Hei­mat­ba­sis“ der Flug­ha­fen Char­le­roi (Bel­gi­en) an­ge­ge­ben, und er wur­de ver­pflich­tet, nicht wei­ter als ei­ne St­un­de von sei­ner Hei­mat­ba­sis ent­fernt zu woh­nen. Da­her ließ er sich in Bel­gi­en nie­der.
22 Am 1. April 2009 wur­de Herr Mo­re­no Osa­car zum „su­per­vi­seur“ befördert. Am 16. Ju­ni 2011 kündig­te er.
23 Da­nach er­hob Herr Mo­re­no Osa­car, da er der Auf­fas­sung war, sein ehe­ma­li­ger Ar­beit­ge­ber sei ver­pflich­tet, die bel­gi­schen Rechts­vor­schrif­ten ein­zu­hal­ten und an­zu­wen­den, und die bel­gi­schen Ge­rich­te sei­en für sei­ne Kla­ge zuständig, beim Tri­bu­nal du tra­vail de Char­le­roi (Ar­beits­ge­richt Char­le­roi, Bel­gi­en) mit Kla­ge­schrift vom 8. De­zem­ber 2011 Kla­ge ge­gen Rya­n­air und be­an­trag­te de­ren Ver­ur­tei­lung zur Zah­lung ver­schie­de­ner Entschädi­gun­gen.
24 Rya­n­air be­stritt die Zuständig­keit der bel­gi­schen Ge­rich­te für den vor­lie­gen­den Rechts­streit. Die Flug­ge­sell­schaft mach­te in­so­weit gel­tend, es be­ste­he ein en­ger und kon­kre­ter Be­zug zwi­schen dem Rechts­streit und den iri­schen Ge­rich­ten. Sie ver­wies hierfür auf die Ge­richts­stands­klau­sel und die Klau­sel, wo­nach iri­sches Recht an­wend­bar sei, so­wie dar­auf, dass Herr Mo­re­no Osa­car dem iri­schen Recht auf dem Ge­biet der Steu­ern und der so­zia­len Si­cher­heit un­ter­le­gen ha­be und sei­ne Ar­beit an Bord von Flug­zeu­gen er­bracht ha­be, die in Ir­land ein­ge­tra­gen sei­en und dem Recht die­ses Mit­glied­staats un­terlägen. Außer­dem ha­be zwar Herr Mo­re­no Osa­car sei­nen Ar­beits­ver­trag in Spa­ni­en un­ter­zeich­net, doch erst mit der Ge­gen­zeich­nung durch Rya­n­air an de­ren Sitz in Ir­land sei es zum Ver­trags­schluss ge­kom­men.
25 Mit Ur­teil vom 4. No­vem­ber 2013 stell­te das Tri­bu­nal du tra­vail de Char­le­roi (Ar­beits­ge­richt Char­le­roi) fest, dass die bel­gi­schen Ge­rich­te für die Kla­ge von Herrn Mo­re­no Osa­car nicht zuständig sei­en. Die­ser leg­te bei der Cour du tra­vail de Mons (Ar­beits­ge­richts­hof Mons, Bel­gi­en) Be­ru­fung ge­gen das Ur­teil ein.
26 Das vor­le­gen­de Ge­richt trifft zunächst ge­wis­se Sach­ver­halts­fest­stel­lun­gen. So weist es dar­auf hin, dass Herr Mo­re­no Osa­car sei­ne Ar­beits­ta­ge im­mer am Flug­ha­fen Char­le­roi be­gann und be­en­de­te. Außer­dem sei er ge­le­gent­lich ge­zwun­gen ge­we­sen, dort in Be­reit­schaft zu blei­ben, um ein mögli­cher­wei­se aus­fal­len­des Be­sat­zungs­mit­glied zu er­set­zen.
27 Wei­ter weist das vor­le­gen­de Ge­richt dar­auf hin, dass es vor der Ent­schei­dung über die Be­gründet­heit der Kla­ge prüfen müsse, ob die bel­gi­schen Ge­rich­te zuständig sei­en.
28 Das vor­le­gen­de Ge­richt stellt zunächst fest, dass die Ge­richts­stands­klau­sel Herrn Mo­re­no Osa­car gemäß Art. 21 der Brüssel-I-Ver­ord­nung nicht ent­ge­gen­ge­hal­ten wer­den könne, und präzi­siert dann, dass die Prüfung der Zuständig­keit an­hand von Art. 19 Nr. 2 die­ser Ver­ord­nung vor­zu­neh­men sei. Die­se Be­stim­mung nen­ne ver­schie­de­ne Ge­richtsstände für Rechts­strei­tig­kei­ten über Ar­beits­verträge. Von die­sen wer­de der Ort, an dem die Ar­beit gewöhn­lich ver­rich­tet wer­de, in der Recht­spre­chung des Ge­richts­hofs seit Lan­gem als we­sent­li­ches Kri­te­ri­um an­ge­se­hen.
29 In­so­weit ge­he aus der Recht­spre­chung des Ge­richts­hofs, ins­be­son­de­re aus Rn. 24 des Ur­teils vom 13. Ju­li 1993, Mulox IBC (C-125/92, EU:C:1993:306), her­vor, dass es sich in Fällen, in de­nen der Ar­beit­neh­mer die ihm über­tra­ge­ne Ar­beit im Ho­heits­ge­biet meh­re­rer Mit­glied­staa­ten ver­rich­te, bei dem Ort, an dem die Ar­beit gewöhn­lich ver­rich­tet wird, um den Ort han­de­le, „an dem oder von dem aus der Ar­beit­neh­mer sei­ne Pflich­ten ge­genüber sei­nem Ar­beit­ge­ber hauptsächlich erfüllt“. Folg­lich müss­ten die na­tio­na­len Ge­rich­te bei der Be­stim­mung die­ses Or­tes ei­ner in­di­zi­en­gestütz­ten Me­tho­de fol­gen, d. h. sie müss­ten al­le Umstände des Ein­zel­falls berück­sich­ti­gen, um den Staat zu be­stim­men, mit dem die be­ruf­li­che Tätig­keit die engs­te Ver­bin­dung auf­wei­se.
30 Die Be­stim­mung des Ge­richts, das für die vom Flug­per­so­nal der Flug­ge­sell­schaf­ten bei den Ge­rich­ten der Mit­glied­staa­ten anhängig ge­mach­ten Rechts­strei­tig­kei­ten zuständig sei, wei­se je­doch ei­ne be­son­de­re Schwie­rig­keit auf.
31 Was spe­zi­ell die Fest­stel­lung des „tatsächli­chen Mit­tel­punkts der Be­rufstätig­keit“ die­ser Per­so­nen be­tref­fe, sei frag­lich, ob es sich bei die­sem Ort nicht letzt­lich um ei­nen sehr ähn­li­chen Be­griff wie den der „Hei­mat­ba­sis“ han­de­le, der in An­hang III der Ver­ord­nung Nr. 3922/91 de­fi­niert wer­de; dies le­ge auch die Be­zug­nah­me auf die­sen Be­griff in der Uni­ons­ge­setz­ge­bung im Be­reich der so­zia­len Si­cher­heit na­he.
32

Un­ter die­sen Umständen hat die Cour du tra­vail de Mons (Ar­beits­ge­richts­hof Mons) be­schlos­sen, das Ver­fah­ren aus­zu­set­zen und dem Ge­richts­hof fol­gen­de Fra­ge zur Vor­ab­ent­schei­dung vor­zu­le­gen:

Kann un­ter Berück­sich­ti­gung

- der Er­for­der­nis­se der Vor­her­seh­bar­keit der Lösun­gen und der Rechts­si­cher­heit, die für den Er­lass der Be­stim­mun­gen über die ge­richt­li­che Zuständig­keit und die Voll­stre­ckung ge­richt­li­cher Ent­schei­dun­gen in Zi­vil- und Han­dels­sa­chen im Übe­r­ein­kom­men vom 27. Sep­tem­ber 1968 über die ge­richt­li­che Zuständig­keit und die Voll­stre­ckung ge­richt­li­cher Ent­schei­dun­gen in Zi­vil- und Han­dels­sa­chen in der Fas­sung der nach­fol­gen­den Übe­r­ein­kom­men über den Bei­tritt neu­er Mit­glied­staa­ten zu die­sem Übe­r­ein­kom­men so­wie der Brüssel-I-Ver­ord­nung maßge­bend wa­ren (vgl. u. a. Ur­teil vom 19. Ju­li 2012, Ma­ham­dia, C-154/11, EU:C:2012:491, Rn. 44 und 46),

- der Be­son­der­hei­ten des eu­ropäischen Luft­ver­kehrs­sek­tors, in des­sen Rah­men das flie­gen­de Per­so­nal von Flug­ge­sell­schaf­ten mit Sitz in ei­nem der Mit­glied­staa­ten der Uni­on täglich von ei­ner Hei­mat­ba­sis aus, die sich – wie im vor­lie­gen­den Fall – in ei­nem an­de­ren Mit­glied­staat der Uni­on be­fin­den kann, die Eu­ropäische Uni­on über­fliegt,

- der in den Gründen des Vor­ab­ent­schei­dungs­er­su­chens be­schrie­be­nen Ei­gen­ar­ten des vor­lie­gen­den Rechts­streits,

- des aus dem Be­griff „Hei­mat­ba­sis“ (im Sin­ne von An­hang III der Ver­ord­nung Nr. 3922/91) her­ge­lei­te­ten Kri­te­ri­ums, das in der Ver­ord­nung Nr. 883/2004 zur Be­stim­mung der ab dem 28. Ju­ni 2012 auf die Mit­glie­der von Flug- und Ka­bi­nen­be­sat­zun­gen an­zu­wen­den­den Rechts­vor­schrif­ten über die so­zia­le Si­cher­heit ver­wen­det wird, und

- der Schluss­fol­ge­run­gen aus der in den Gründen der vor­lie­gen­den Ent­schei­dung an­geführ­ten Recht­spre­chung des Ge­richts­hofs der Eu­ropäischen Uni­on

der Be­griff „Ort, an dem der Ar­beit­neh­mer gewöhn­lich sei­ne Ar­beit ver­rich­tet“ in Art. 19 Nr. 2 der Brüssel-I-Ver­ord­nung da­hin aus­ge­legt wer­den, dass er im Fall ei­nes Ar­beit­neh­mers, der von ei­ner Flug­ge­sell­schaft, die dem Recht ei­nes Mit­glied­staats der Uni­on un­ter­liegt und im ge­sam­ten Ge­biet der Eu­ropäischen Uni­on grenzüber­schrei­tend Fluggäste befördert, als Mit­glied des flie­gen­den Per­so­nals ein­ge­stellt wird, zur Be­stim­mung des Ver­trags­staats (und da­mit von des­sen Ge­rich­ten), in dem der Ar­beit­neh­mer gewöhn­lich sei­ne Ar­beit ver­rich­tet, dem Be­griff „Hei­mat­ba­sis“ gleich­ge­stellt wer­den kann, der in An­hang III der Ver­ord­nung Nr. 3922/91 als „[v]om Luft­fahrt­un­ter­neh­mer ge­genüber dem Be­sat­zungs­mit­glied be­nann­ter Ort, wo das Be­sat­zungs­mit­glied nor­ma­ler­wei­se ei­ne Dienst­zeit oder ei­ne Ab­fol­ge von Dienst­zei­ten be­ginnt und be­en­det und wo der Luft­fahrt­un­ter­neh­mer nor­ma­ler­wei­se nicht für die Un­ter­brin­gung des be­tref­fen­den Be­sat­zungs­mit­glieds ver­ant­wort­lich ist“ de­fi­niert wird, weil die­ses aus der „Hei­mat­ba­sis“, ver­stan­den als „tatsäch­li­cher Mit­tel­punkt des Ar­beits­verhält­nis­ses“, an dem der Ar­beit­neh­mer sys­te­ma­tisch sei­nen Ar­beits­tag be­ginnt und be­en­det so­wie sei­ne tägli­che Ar­beit or­ga­ni­siert und in des­sen Nähe er für die Dau­er des Ver­trags­verhält­nis­ses sei­nen tatsächli­chen Wohn­sitz be­gründet hat, ab­ge­lei­te­te An­knüpfungs­kri­te­ri­um so­wohl die engs­ten Ver­bin­dun­gen mit ei­nem Ver­trags­staat auf­weist als auch für die schwächs­te Par­tei des Ver­trags­verhält­nis­ses den an­ge­mes­sens­ten Schutz gewähr­leis­tet?

Rechts­sa­che C-168/16

33 Frau No­guei­ra u. a., por­tu­gie­si­sche, spa­ni­sche und bel­gi­sche Staats­an­gehöri­ge, schlos­sen in den Jah­ren 2009 und 2010 Ar­beits­verträge mit Crew­link, ei­ner ju­ris­ti­schen Per­son mit Sitz in Ir­land.
34 In den Ar­beits­verträgen war je­weils vor­ge­se­hen, dass die Ar­beit­neh­mer von Crew­link ein­ge­stellt und an Rya­n­air als Ka­bi­nen­per­so­nal für Auf­ga­ben ab­ge­ord­net wer­den, die mit de­nen von Herrn Mo­re­no Osa­car ver­gleich­bar sind.
35 Die in eng­li­scher Spra­che ab­ge­fass­ten Verträge be­stimm­ten außer­dem, dass die Ar­beits­verhält­nis­se iri­schem Recht un­ter­lie­gen und dass für Strei­tig­kei­ten im Zu­sam­men­hang mit der Durchführung oder Be­en­di­gung die­ser Verträge die iri­schen Ge­rich­te zuständig sind. Wei­ter er­folg­ten gemäß die­sen Verträgen die Ge­halts­zah­lun­gen auf iri­sche Bank­kon­ten.
36 Die Ar­beits­verhält­nis­se en­de­ten je­weils im Lau­fe des Jah­res 2011 durch Kündi­gung sei­tens der Ar­beit­neh­mer oder des Ar­beit­ge­bers.
37 Aus den­sel­ben Gründen wie Herr Mo­re­no Osa­car rie­fen Frau No­guei­ra u. a. das Tri­bu­nal du tra­vail de Char­le­roi (Ar­beits­ge­richt Char­le­roi) an und be­an­trag­ten die Zah­lung ver­schie­de­ner Entschädi­gun­gen.
38 Mit Ur­teil vom 4. No­vem­ber 2013 stell­te das an­ge­ru­fe­ne Ge­richt fest, dass die bel­gi­schen Ge­rich­te für die Kla­gen nicht zuständig sei­en. Ge­gen die­se Ent­schei­dung leg­ten die Kläger der Aus­gangs­ver­fah­ren beim vor­le­gen­den Ge­richt Be­ru­fung ein.
39

Nach den An­ga­ben des vor­le­gen­den Ge­richts heißt es in den Verträgen von Frau No­guei­ra u. a., dass „[d]ie Flug­zeu­ge des Kun­den … in der Re­pu­blik Ir­land ein­ge­tra­gen [sind], und da Sie die Auf­ga­ben an Bord die­ser Flug­zeu­ge erfüllen wer­den, be­fin­det sich die Ba­sis Ih­rer Beschäfti­gung in der Re­pu­blik Ir­land“; in den Verträgen wer­de der Flug­ha­fen Char­le­roi (Bel­gi­en) als „Stand­ort“ der Ar­beit­neh­mer an­ge­ge­ben, und die­se würden ver­pflich­tet, so zu woh­nen, dass sie ih­re Hei­mat­ba­sis in­ner­halb von ei­ner St­un­de er­rei­chen könn­ten.

40 Außer­dem führt das vor­le­gen­de Ge­richt ei­ni­ge von ihm fest­ge­stell­te re­le­van­te Tat­sa­chen an. Ers­tens er­laub­ten die Ar­beits­verträge von Frau No­guei­ra u. a. zwar, dass der Ar­beit­ge­ber sie ei­nem an­de­ren Flug­ha­fen zu­tei­le, vor­lie­gend sei aber un­strei­tig, dass die ein­zi­ge Crew­link zur Verfügung ste­hen­de Hei­mat­ba­sis der Flug­ha­fen Char­le­roi ge­we­sen sei. Zwei­tens hätten die be­tref­fen­den Ar­beit­neh­mer ih­ren Ar­beits­tag je­weils am Flug­ha­fen Char­le­roi be­gon­nen und sei­en am En­de je­des Ar­beits­ta­ges re­gelmäßig zu ih­rer Hei­mat­ba­sis zurück­ge­kehrt. Drit­tens ha­be je­der von ih­nen am Flug­ha­fen Char­le­roi ge­le­gent­lich in Be­reit­schaft blei­ben müssen, um ein mögli­cher­wei­se aus­fal­len­des Be­sat­zungs­mit­glied zu er­set­zen.
41 Im Übri­gen weist das vor­le­gen­de Ge­richt dar­auf hin, dass Frau No­guei­ra u. a. gemäß ih­ren Ar­beits­verträgen ver­pflich­tet wa­ren, sich an die Flug­si­cher­heits­po­li­tik von Rya­n­air zu hal­ten. Auch die Exis­tenz ei­nes ge­mein­sa­men Geschäfts­raums von Rya­n­air und Crew­link am Flug­ha­fen Char­le­roi so­wie die Ausübung der Dis­zi­plinar­ge­walt durch das Lei­tungs­per­so­nal von Rya­n­air über das ihr von Crew­link zur Verfügung ge­stell­te Per­so­nal be­leg­ten hin­rei­chend, dass zwi­schen den Mit­ar­bei­tern der bei­den Un­ter­neh­men ei­ne Ar­beits­ge­mein­schaft be­stan­den ha­be.
42 Das vor­le­gen­de Ge­richt be­gründet mit ähn­li­chen Ar­gu­men­ten wie bei sei­nem Vor­ab­ent­schei­dungs­er­su­chen in der Rechts­sa­che C-169/16 die Not­wen­dig­keit ei­ner Vor­la­ge. Die Cour du tra­vail de Mons (Ar­beits­ge­richts­hof Mons) hat da­her be­schlos­sen, das Ver­fah­ren aus­zu­set­zen und dem Ge­richts­hof ei­ne im We­sent­li­chen glei­che Fra­ge zur Vor­ab­ent­schei­dung vor­zu­le­gen.
43

Mit Ent­schei­dung des Präsi­den­ten des Ge­richts­hofs vom 11. April 2016 sind die Rechts­sa­chen C-168/16 und C-169/16 zu ge­mein­sa­mem schrift­li­chen und münd­li­chen Ver­fah­ren und zu ge­mein­sa­mem Ur­teil ver­bun­den wor­den.

Zu den Vor­la­ge­fra­gen

44 Mit sei­nen Fra­gen möch­te das vor­le­gen­de Ge­richt wis­sen, ob im Fall der Kla­ge ei­nes Mit­glieds des bei ei­ner Flug­ge­sell­schaft beschäftig­ten oder ihr zur Verfügung ge­stell­ten Flug­per­so­nals zur Klärung der Zuständig­keit des an­ge­ru­fe­nen Ge­richts der Be­griff „Ort, an dem der Ar­beit­neh­mer gewöhn­lich sei­ne Ar­beit ver­rich­tet“ im Sin­ne von Art. 19 Nr. 2 Buchst. a der Brüssel-I-Ver­ord­nung mit dem Be­griff „Hei­mat­ba­sis“ im Sin­ne von An­hang III der Ver­ord­nung Nr. 3922/91 gleich­ge­setzt wer­den kann.
45 Ers­tens er­gibt sich aus dem 19. Erwägungs­grund der Brüssel-I-Ver­ord­nung, die in den Be­zie­hun­gen der Mit­glied­staa­ten an die Stel­le des Übe­r­ein­kom­mens vom 27. Sep­tem­ber 1968 über die ge­richt­li­che Zuständig­keit und die Voll­stre­ckung ge­richt­li­cher Ent­schei­dun­gen in Zi­vil- und Han­dels­sa­chen in der Fas­sung der nach­fol­gen­den Übe­r­ein­kom­men über den Bei­tritt neu­er Mit­glied­staa­ten zu die­sem Übe­r­ein­kom­men (im Fol­gen­den: Brüsse­ler Übe­r­ein­kom­men) ge­tre­ten ist, dass die Aus­le­gung der Be­stim­mun­gen die­ses Übe­r­ein­kom­mens durch den Ge­richts­hof auch für die Be­stim­mun­gen der Ver­ord­nung gilt, so­weit die Be­stim­mun­gen die­ser Rechts­ak­te als gleich­be­deu­tend an­ge­se­hen wer­den können (Ur­teil vom 7. Ju­li 2016, Hőszig, C-222/15, EU:C:2016:525, Rn. 30 und die dort an­geführ­te Recht­spre­chung).
46 Das Übe­r­ein­kom­men ent­hielt zwar in sei­ner ursprüng­li­chen Fas­sung kei­ne be­son­de­re Re­ge­lung für Ar­beits­verträge, aber Art. 19 Nr. 2 der Brüssel-I-Ver­ord­nung hat na­he­zu den­sel­ben Wort­laut wie Art. 5 Nr. 1 Sätze 2 und 3 des Übe­r­ein­kom­mens in der Fas­sung des Übe­r­ein­kom­mens 89/535/EWG über den Bei­tritt des König­reichs Spa­ni­en und der Por­tu­gie­si­schen Re­pu­blik zum Übe­r­ein­kom­men über die ge­richt­li­che Zuständig­keit und die Voll­stre­ckung ge­richt­li­cher Ent­schei­dun­gen in Zi­vil- und Han­dels­sa­chen so­wie zum Pro­to­koll be­tref­fend die Aus­le­gung die­ses Übe­r­ein­kom­mens durch den Ge­richts­hof, des Übe­r­ein­kom­mens über den Bei­tritt des König­reichs Däne­mark, Ir­lands und des Ver­ei­nig­ten König­reichs Großbri­tan­ni­en und Nord­ir­land und des Übe­r­ein­kom­mens über den Bei­tritt der Re­pu­blik Grie­chen­land (ABl. 1989, L 285, S. 1), so dass nach der in der vor­ste­hen­den Rand­num­mer an­geführ­ten Recht­spre­chung die Kon­ti­nuität in der Aus­le­gung der bei­den Rechts­ak­te zu wah­ren ist.
47 Bei In­di­vi­dual­ar­beits­verträgen ist der in Art. 5 Nr. 1 zwei­ter Halb­satz des Brüsse­ler Übe­r­ein­kom­mens erwähn­te Erfüllungs­ort für die Ver­pflich­tung, die den Ge­gen­stand des Ver­fah­rens bil­det, nach ein­heit­li­chen Kri­te­ri­en zu er­mit­teln, die der Ge­richts­hof auf der Grund­la­ge der Sys­te­ma­tik und der Ziel­set­zun­gen des Übe­r­ein­kom­mens fest­zu­le­gen hat. Der Ge­richts­hof hat be­tont, dass nur ei­ne sol­che au­to­no­me Aus­le­gung die ein­heit­li­che An­wen­dung die­ses Übe­r­ein­kom­mens si­cher­stel­len kann, zu des­sen Zie­len es gehört, die Zuständig­keits­re­geln für die Ge­rich­te der Ver­trags­staa­ten zu ver­ein­heit­li­chen, wo­bei so­weit wie möglich ei­ne Häufung der Ge­richtsstände in Be­zug auf ein und das­sel­be Rechts­verhält­nis ver­hin­dert wer­den soll, und den Rechts­schutz für die in der Ge­mein­schaft nie­der­ge­las­se­nen Per­so­nen da­durch zu verstärken, dass dem Kläger die Fest­stel­lung er­leich­tert wird, wel­ches Ge­richt er an­ru­fen kann, und dem Be­klag­ten ermöglicht wird, bei vernünf­ti­ger Be­trach­tung vor­her­zu­se­hen, vor wel­chem Ge­richt er ver­klagt wer­den kann (Ur­teil vom 10. April 2003, Pu­glie­se, C-437/00, EU:C:2003:219, Rn. 16 und die dort an­geführ­te Recht­spre­chung).
48 Folg­lich gilt die­ses Er­for­der­nis der au­to­no­men Aus­le­gung auch für Art. 19 Nr. 2 der Brüssel-I-Ver­ord­nung (vgl. in die­sem Sin­ne Ur­teil vom 10. Sep­tem­ber 2015, Hol­ter­man Fer­ho Ex­ploi­ta­tie u. a., C-47/14, EU:C:2015:574, Rn. 37 und die dort an­geführ­te Recht­spre­chung).
49 Zwei­tens enthält nach ständi­ger Recht­spre­chung des Ge­richts­hofs zum ei­nen Ka­pi­tel II Ab­schnitt 5 der Brüssel-I-Ver­ord­nung für Rechts­strei­tig­kei­ten über Ar­beits­verträge ei­ne Rei­he von Vor­schrif­ten, die, wie aus dem 13. Erwägungs­grund der Ver­ord­nung her­vor­geht, die schwäche­re Ver­trags­par­tei durch Zuständig­keits­vor­schrif­ten schützen sol­len, die für sie güns­ti­ger sind (vgl. in die­sem Sin­ne Ur­tei­le vom 19. Ju­li 2012, Ma­ham­dia C-154/11, EU:C:2012:491, Rn. 44 so­wie die dort an­geführ­te Recht­spre­chung, und vom 10. Sep­tem­ber 2015, Hol­ter­man Fer­ho Ex­ploi­ta­tie u. a., C-47/14, EU:C:2015:574, Rn. 43).
50 Die­se Re­ge­lun­gen ermögli­chen es dem Ar­beit­neh­mer u. a., sei­nen Ar­beit­ge­ber vor dem Ge­richt zu ver­kla­gen, das ihm sei­ner An­sicht nach am nächs­ten steht, in­dem sie ihm die Be­fug­nis einräum­en, vor ei­nem Ge­richt des Mit­glied­staats zu kla­gen, in dem der Ar­beit­ge­ber sei­nen Sitz hat, oder vor dem Ge­richt des Or­tes, an dem der Ar­beit­neh­mer gewöhn­lich sei­ne Ar­beit ver­rich­tet, oder – wenn die­se Ar­beit nicht in ein und dem­sel­ben Land ver­rich­tet wird – vor dem Ge­richt des Or­tes der Nie­der­las­sung, die ihn ein­ge­stellt hat. Die Be­stim­mun­gen des ge­nann­ten Ab­schnitts be­schränken außer­dem die Möglich­keit für den Ar­beit­ge­ber, der ge­gen den Ar­beit­neh­mer klagt, den Ge­richts­stand zu wählen, so­wie die Möglich­keit, von den Zuständig­keits­vor­schrif­ten der Ver­ord­nung ab­zu­wei­chen (Ur­teil vom 19. Ju­li 2012, Ma­ham­dia, C-154/11, EU:C:2012:491, Rn. 45 und die dort an­geführ­te Recht­spre­chung).
51 Zum an­de­ren han­delt es sich bei den Vor­schrif­ten des Ka­pi­tels II Ab­schnitt 5 der Brüssel-I-Ver­ord­nung nicht nur um be­son­de­re, son­dern auch um ab­sch­ließen­de Be­stim­mun­gen (vgl. in die­sem Sin­ne Ur­teil vom 10. Sep­tem­ber 2015, Hol­ter­man Fer­ho Ex­ploi­ta­tie u. a., C-47/14, EU:C:2015:574, Rn. 44 und die dort an­geführ­te Recht­spre­chung).
52 Drit­tens be­schränkt Art. 21 der Brüssel-I-Ver­ord­nung für die Par­tei­en ei­nes Ar­beits­ver­trags die Möglich­keit, ei­ne Ge­richts­stands­ver­ein­ba­rung zu tref­fen. So muss ei­ne sol­che Ver­ein­ba­rung nach Ent­ste­hung des Rechts­streits ge­trof­fen wer­den oder, wenn sie vor­her ge­trof­fen wird, dem Ar­beit­neh­mer die Be­fug­nis einräum­en, an­de­re Ge­rich­te an­zu­ru­fen als die­je­ni­gen, die nach den ge­nann­ten Be­stim­mun­gen zuständig sind (Ur­teil vom 19. Ju­li 2012, Ma­ham­dia, C-154/11, EU:C:2012:491, Rn. 61).
53 Folg­lich kann die­se Be­stim­mung nicht da­hin aus­ge­legt wer­den, dass ei­ne Ge­richts­stands­ver­ein­ba­rung aus­sch­ließlich gilt und so­mit dem Ar­beit­neh­mer ver­bie­tet, die Ge­rich­te an­zu­ru­fen, die nach den Art. 18 und 19 der Brüssel-I-Ver­ord­nung zuständig sind (vgl. in die­sem Sin­ne Ur­teil vom 19. Ju­li 2012, Ma­ham­dia, C-154/11, EU:C:2012:491, Rn. 63).
54 Vor­lie­gend ist fest­zu­stel­len, dass ei­ne Ge­richts­stands­klau­sel wie die in den Verträgen der Aus­gangs­ver­fah­ren ver­ein­bar­te, wie auch der Ge­ne­ral­an­walt in den Nrn. 57 und 58 sei­ner Schluss­anträge be­tont hat, kei­ne der bei­den Vor­aus­set­zun­gen des Art. 21 der Brüssel-I-Ver­ord­nung erfüllt und den Klägern der Aus­gangs­ver­fah­ren da­her nicht ent­ge­gen­ge­hal­ten wer­den kann.
55 Vier­tens schließlich ist fest­zu­stel­len, dass die au­to­no­me Aus­le­gung des Art. 19 Nr. 2 der Brüssel-I-Ver­ord­nung ei­ner Berück­sich­ti­gung der ent­spre­chen­den Be­stim­mun­gen des Übe­r­ein­kom­mens von Rom nicht ent­ge­gen­steht, da mit die­sem gemäß sei­ner Präam­bel eben­falls die in­ner­halb der Uni­on ins­be­son­de­re im Be­reich der ge­richt­li­chen Zuständig­keit und der Voll­stre­ckung ge­richt­li­cher Ent­schei­dun­gen be­reits be­gon­ne­ne Rechts­ver­ein­heit­li­chung auf dem Ge­biet des in­ter­na­tio­na­len Pri­vat­rechts fort­ge­setzt wer­den soll.
56 Wie vom Ge­ne­ral­an­walt in Nr. 77 sei­ner Schluss­anträge aus­geführt, hat der Ge­richts­hof in den Ur­tei­len vom 15. März 2011, Koelzsch (C-29/10, EU:C:2011:151), und vom 15. De­zem­ber 2011, Voogs­ge­erd (C-384/10, EU:C:2011:842), das Übe­r­ein­kom­men von Rom be­reits u. a. im Hin­blick auf die im Brüsse­ler Übe­r­ein­kom­men ent­hal­te­nen Be­stim­mun­gen über In­di­vi­dual­ar­beits­verträge aus­ge­legt.
57 Zur Be­stim­mung des „Or­tes, an dem der Ar­beit­neh­mer gewöhn­lich sei­ne Ar­beit ver­rich­tet“ im Sin­ne von Art. 19 Nr. 2 Buchst. a der Brüssel-I-Ver­ord­nung hat der Ge­richts­hof wie­der­holt ent­schie­den, dass das Kri­te­ri­um des Mit­glied­staats, in dem der Ar­beit­neh­mer gewöhn­lich sei­ne Ar­beit ver­rich­tet, weit aus­zu­le­gen ist (vgl. ent­spre­chend Ur­teil vom 12. Sep­tem­ber 2013, Schle­cker, C-64/12, EU:C:2013:551, Rn. 31 und die dort an­geführ­te Recht­spre­chung).
58 Zu ei­nem Ar­beits­ver­trag, der im Ho­heits­ge­biet meh­re­rer Ver­trags­staa­ten erfüllt wur­de, und bei dem die Be­rufstätig­keit des Ar­beit­neh­mers kei­nen tatsächli­chen Mit­tel­punkt hat­te, von dem aus er sei­ne Ver­pflich­tun­gen ge­genüber dem Ar­beit­ge­ber hauptsächlich erfüllt hätte, hat der Ge­richts­hof ent­schie­den, dass Art. 5 Nr. 1 des Brüsse­ler Übe­r­ein­kom­mens an­ge­sichts der Not­wen­dig­keit, den Ort zu be­stim­men, mit dem der Rechts­streit die engs­te Ver­knüpfung auf­weist, um so das zur Ent­schei­dung des Rechts­streits auf­grund sei­ner La­ge am bes­ten ge­eig­ne­te Ge­richt zu be­zeich­nen und dem Ar­beit­neh­mer als der so­zi­al schwäche­ren Par­tei ei­nen an­ge­mes­se­nen Schutz zu gewähr­leis­ten so­wie ei­ne Häufung von Ge­richtsständen zu ver­mei­den, so aus­zu­le­gen ist, dass er sich auf den Ort be­zieht, an dem oder von dem aus der Ar­beit­neh­mer den we­sent­li­chen Teil sei­ner Ver­pflich­tun­gen ge­genüber sei­nem Ar­beit­ge­ber tatsächlich erfüllt. Denn an die­sem Ort kann der Ar­beit­neh­mer mit dem ge­rings­ten Kos­ten­auf­wand Kla­ge ge­gen sei­nen Ar­beit­ge­ber er­he­ben oder sich als Be­klag­ter zur Wehr set­zen, und das Ge­richt die­ses Or­tes ist am bes­ten zur Ent­schei­dung ei­nes Rechts­streits befähigt, der den Ar­beits­ver­trag be­trifft (vgl. in die­sem Sin­ne Ur­teil vom 27. Fe­bru­ar 2002, We­ber, C-37/00, EU:C:2002:122, Rn. 49 und die dort an­geführ­te Recht­spre­chung).
59 Un­ter der­ar­ti­gen Umständen ist der in Art. 19 Nr. 2 Buchst. a der Brüssel-I-Ver­ord­nung ver­wen­de­te Be­griff des „Or­tes, an dem der Ar­beit­neh­mer gewöhn­lich sei­ne Ar­beit ver­rich­tet“, so­mit da­hin aus­zu­le­gen, dass es sich da­bei um den Ort han­delt, an dem oder von dem aus der Ar­beit­neh­mer den we­sent­li­chen Teil sei­ner Ver­pflich­tun­gen ge­genüber sei­nem Ar­beit­ge­ber tatsächlich erfüllt.
60 Vor­lie­gend be­tref­fen die Aus­gangs­ver­fah­ren Ar­beit­neh­mer, die als Flug­per­so­nal bei ei­ner Flug­ge­sell­schaft beschäftigt wa­ren oder ihr zur Verfügung ge­stellt wur­den. Folg­lich muss das mit sol­chen Rechts­strei­tig­kei­ten be­fass­te Ge­richt ei­nes Mit­glied­staats, wenn es den „Ort, an dem der Ar­beit­neh­mer gewöhn­lich sei­ne Ar­beit ver­rich­tet“, nicht zwei­fels­frei fest­stel­len kann, zur Klärung sei­ner ei­ge­nen Zuständig­keit den „Ort, von dem aus“ der Ar­beit­neh­mer den we­sent­li­chen Teil sei­ner Ver­pflich­tun­gen ge­genüber sei­nem Ar­beit­ge­ber tatsächlich erfüllt, be­stim­men.
61 Wie der Ge­ne­ral­an­walt in Nr. 95 sei­ner Schluss­anträge aus­geführt hat, ist der Recht­spre­chung des Ge­richts­hofs außer­dem zu ent­neh­men, dass das na­tio­na­le Ge­richt für die Be­stim­mung die­ses Or­tes auf ei­ne Rei­he von In­di­zi­en ab­stel­len muss.
62 Mit die­ser in­di­zi­en­gestütz­te Me­tho­de kann nicht nur der Rea­lität der Rechts­be­zie­hun­gen bes­ser Rech­nung ge­tra­gen wer­den, da al­le die Tätig­keit des Ar­beit­neh­mers kenn­zeich­nen­den As­pek­te zu berück­sich­ti­gen sind (vgl. ent­spre­chend Ur­teil vom 15. März 2011, Koelzsch, C-29/10, EU:C:2011:151, Rn. 48), son­dern es kann auch ver­hin­dert wer­den, dass ein Be­griff wie der des „Or­tes, an dem oder von dem aus der Ar­beit­neh­mer gewöhn­lich sei­ne Ar­beit ver­rich­tet“, zur Ver­wirk­li­chung von Um­ge­hungs­stra­te­gi­en miss­braucht wird oder da­zu beiträgt (vgl. ent­spre­chend Ur­teil vom 27. Ok­to­ber 2016, D’Oul­tre­mont u. a., C-290/15, EU:C:2016:816, Rn. 48 und die dort an­geführ­te Recht­spre­chung).
63 Der Ge­ne­ral­an­walt hat in Nr. 85 sei­ner Schluss­anträge dar­auf hin­ge­wie­sen, dass der Ge­richts­hof im Hin­blick auf die Be­son­der­hei­ten der Ar­beit im Ver­kehrs­sek­tor in den Ur­tei­len vom 15. März 2011, Koelzsch (C-29/10, EU:C:2011:151, Rn. 49), und vom 15. De­zem­ber 2011, Voogs­ge­erd (C-384/10, EU:C:2011:842, Rn. 38 bis 41), meh­re­re In­di­zi­en an­geführt hat, die von den na­tio­na­len Ge­rich­ten berück­sich­tigt wer­den können. Die­se Ge­rich­te müssen ins­be­son­de­re er­mit­teln, in wel­chem Mit­glied­staat der Ort liegt, von dem aus der Ar­beit­neh­mer sei­ne Ver­kehrs­diens­te er­bringt, an den er da­nach zurück­kehrt, an dem er An­wei­sun­gen da­zu erhält und sei­ne Ar­beit or­ga­ni­siert und an dem sich die Ar­beits­mit­tel be­fin­den.
64 Un­ter Umständen wie de­nen der Aus­gangs­ver­fah­ren ist, wie auch der Ge­ne­ral­an­walt in Nr. 102 sei­ner Schluss­anträge be­tont hat, außer­dem der Ort zu berück­sich­ti­gen, an dem die Flug­zeu­ge sta­tio­niert sind, in de­nen die Ar­beit gewöhn­lich ver­rich­tet wird.
65 Folg­lich kann der Be­griff des „Or­tes, an dem oder von dem aus der Ar­beit­neh­mer sei­ne Ar­beit gewöhn­lich ver­rich­tet“, mit kei­nem Be­griff aus ei­nem an­de­ren Uni­ons­rechts­akt gleich­ge­setzt wer­den.
66 Wenn es um das bei ei­ner Flug­ge­sell­schaft beschäftig­te oder ihr zur Verfügung ge­stell­te Flug­per­so­nal geht, kann die­ser Be­griff nicht mit dem der „Hei­mat­ba­sis“ im Sin­ne von An­hang III der Ver­ord­nung Nr. 3922/91 gleich­ge­setzt wer­den. Die Brüssel-I-Ver­ord­nung nimmt we­der Be­zug auf die Ver­ord­nung Nr. 3922/91, noch ver­folgt sie die­sel­ben Zie­le, da Letz­te­re der Har­mo­ni­sie­rung der tech­ni­schen Vor­schrif­ten und der Ver­wal­tungs­ver­fah­ren auf dem Ge­biet der Si­cher­heit in der Zi­vil­luft­fahrt dient.
67 Dass der Be­griff des „Or­tes, an dem der Ar­beit­neh­mer gewöhn­lich sei­ne Ar­beit ver­rich­tet“, im Sin­ne von Art. 19 Nr. 2 Buchst. a der Brüssel-I-Ver­ord­nung nicht mit dem Be­griff der „Hei­mat­ba­sis“ im Sin­ne von An­hang III der Ver­ord­nung Nr. 3922/91 gleich­ge­setzt wer­den kann, be­deu­tet je­doch nicht, dass letz­te­rer Be­griff bei der Be­stim­mung des Or­tes, von dem aus ein Ar­beit­neh­mer gewöhn­lich sei­ne Ar­beit ver­rich­tet, un­ter den Umständen des Aus­gangs­ver­fah­rens ir­re­le­vant wäre; dies hat auch der Ge­ne­ral­an­walt in Nr. 115 sei­ner Schluss­anträge be­tont.
68 Ins­be­son­de­re hat der Ge­richts­hof, wie sich aus den Rn. 61 bis 64 des vor­lie­gen­den Ur­teils er­gibt, be­reits auf die Not­wen­dig­keit hin­ge­wie­sen, bei der Be­stim­mung die­ses Or­tes ei­ne in­di­zi­en­gestütz­te Me­tho­de an­zu­wen­den.
69 In­so­weit stellt der Be­griff der „Hei­mat­ba­sis“ ei­nen As­pekt dar, der bei der Er­mitt­lung der in den Rn. 63 und 64 des vor­lie­gen­den Ur­teils ge­nann­ten In­di­zi­en ei­ne wich­ti­ge Rol­le spie­len und es un­ter Umständen wie de­nen der Aus­gangs­ver­fah­ren ermögli­chen kann, den Ort zu be­stim­men, von dem aus die Ar­beit­neh­mer gewöhn­lich ih­re Ar­beit ver­rich­ten, und folg­lich fest­zu­stel­len, ob ein Ge­richt für ei­ne von die­sen Ar­beit­neh­mern bei ihm er­ho­be­ne Kla­ge nach Art. 19 Nr. 2 Buchst. a der Brüssel-I-Ver­ord­nung zuständig ist.
70 Die­ser Be­griff wird in der Norm OPS 1.1095 des An­hangs III der Ver­ord­nung Nr. 3922/91 als der Ort de­fi­niert, an dem das Flug­per­so­nal sys­te­ma­tisch sei­nen Ar­beits­tag be­ginnt und be­en­det so­wie sei­ne tägli­che Ar­beit or­ga­ni­siert und in des­sen Nähe es für die Dau­er des Ver­trags­verhält­nis­ses sei­nen tatsächli­chen Wohn­sitz be­gründet hat und dem Luft­fahrt­un­ter­neh­mer zur Verfügung steht.
71 Nach der Norm OPS 1.1110 des An­hangs III der Ver­ord­nung Nr. 3922/91 un­ter­schei­det sich bei Ar­beit­neh­mern wie de­nen in den Aus­gangs­ver­fah­ren die Dau­er der Min­destru­he­zeit da­nach, ob sie außer­halb oder auf der „Hei­mat­ba­sis“ gewährt wird.
72 Die­ser Ort wird we­der be­lie­big noch vom Ar­beit­neh­mer be­stimmt, son­dern gemäß der Norm OPS 1.1090 Nr. 3.1 des An­hangs III der Ver­ord­nung Nr. 3922/91 vom Luft­fahrt­un­ter­neh­mer für je­des Be­sat­zungs­mit­glied.
73 Die „Hei­mat­ba­sis“ verlöre nur dann ih­re Re­le­vanz für die Be­stim­mung des „Or­tes, von dem aus der Ar­beit­neh­mer gewöhn­lich sei­ne Ar­beit ver­rich­tet“, wenn un­ter Berück­sich­ti­gung al­ler mögli­chen tatsächli­chen Umstände des je­wei­li­gen Fal­les Anträge wie die in den Aus­gangs­ver­fah­ren ei­ne en­ge­re Ver­knüpfung mit ei­nem an­de­ren Ort als der „Hei­mat­ba­sis“ auf­wie­sen (vgl. in die­sem Sin­ne Ur­teil vom 27. Fe­bru­ar 2002, We­ber, C-37/00, EU:C:2002:122, Rn. 53, so­wie ent­spre­chend Ur­teil vom 12. Sep­tem­ber 2013, Schle­cker, C-64/12, EU:C:2013:551, Rn. 38 und die dort an­geführ­te Recht­spre­chung).
74 Der au­to­no­me Cha­rak­ter des Be­griffs des „Or­tes, an dem der Ar­beit­neh­mer gewöhn­lich sei­ne Ar­beit ver­rich­tet“, kann zu­dem nicht da­durch in Fra­ge ge­stellt wer­den, dass die Ver­ord­nung Nr. 883/2004 auf den Be­griff „Hei­mat­ba­sis“ in der Ver­ord­nung Nr. 3922/91 ver­weist, da die Ver­ord­nung Nr. 883/2004 und die Brüssel-I-Ver­ord­nung un­ter­schied­li­che Zie­le ver­fol­gen. Während die Brüssel-I-Ver­ord­nung das in Rn. 47 des vor­lie­gen­den Ur­teils ge­nann­te Ziel ver­folgt, hat die Ver­ord­nung Nr. 883/2004 nach ih­rem ers­ten Erwägungs­grund ne­ben dem frei­en Per­so­nen­ver­kehr das Ziel, „zur Ver­bes­se­rung des Le­bens­stan­dards und der Ar­beits­be­din­gun­gen bei[zu]tra­gen“.
75 Außer­dem gilt die Fest­stel­lung in Rn. 65 des vor­lie­gen­den Ur­teils, dass der in Art. 19 Nr. 2 Buchst. a der Brüssel-I-Ver­ord­nung ver­wen­de­te Be­griff des Or­tes, an dem oder von dem aus der Ar­beit­neh­mer gewöhn­lich sei­ne Ar­beit ver­rich­tet, mit kei­nem an­de­ren Be­griff gleich­ge­setzt wer­den kann, auch in Be­zug auf die „Staats­zu­gehörig­keit“ von Flug­zeu­gen im Sin­ne von Art. 17 des Ab­kom­mens von Chi­ca­go.
76 So­mit ist der Mit­glied­staat, von dem aus ein Mit­glied des bei ei­ner Flug­ge­sell­schaft beschäftig­ten oder ihr zur Verfügung ge­stell­ten Flug­per­so­nals gewöhn­lich sein Ar­beit ver­rich­tet, ent­ge­gen den Ausführun­gen von Rya­n­air und Crew­link auch nicht mit dem Mit­glied­staat gleich­zu­set­zen, des­sen Staats­zu­gehörig­keit im Sin­ne von Art. 17 des Ab­kom­mens von Chi­ca­go die Flug­zeu­ge die­ser Flug­ge­sell­schaft ha­ben.
77

Auf­grund der vor­ste­hen­den Erwägun­gen ist auf die Vor­la­ge­fra­gen zu ant­wor­ten, dass Art. 19 Nr. 2 Buchst. a der Brüssel-I-Ver­ord­nung da­hin aus­zu­le­gen ist, dass im Fall der Kla­ge ei­nes Mit­glieds des bei ei­ner Flug­ge­sell­schaft beschäftig­ten oder ihr zur Verfügung ge­stell­ten Flug­per­so­nals zur Klärung der Zuständig­keit des an­ge­ru­fe­nen Ge­richts der Be­griff „Ort, an dem der Ar­beit­neh­mer gewöhn­lich sei­ne Ar­beit ver­rich­tet“ im Sin­ne die­ser Vor­schrift nicht mit dem Be­griff „Hei­mat­ba­sis“ im Sin­ne von An­hang III der Ver­ord­nung Nr. 3922/91 gleich­ge­setzt wer­den kann. Der Be­griff „Hei­mat­ba­sis“ ist je­doch ein wich­ti­ges In­diz für die Be­stim­mung des „Or­tes, an dem der Ar­beit­neh­mer gewöhn­lich sei­ne Ar­beit ver­rich­tet“.

Kos­ten

78

Für die Par­tei­en der Aus­gangs­ver­fah­ren sind die Ver­fah­ren Zwi­schen­strei­tig­kei­ten in den bei dem vor­le­gen­den Ge­richt anhängi­gen Rechts­strei­tig­kei­ten; die Kos­ten­ent­schei­dun­gen sind da­her Sa­che die­ses Ge­richts. Die Aus­la­gen an­de­rer Be­tei­lig­ter für die Ab­ga­be von Erklärun­gen vor dem Ge­richts­hof sind nicht er­stat­tungsfähig.

Aus die­sen Gründen hat der Ge­richts­hof (Zwei­te Kam­mer) für Recht er­kannt:

Art. 19 Nr. 2 Buchst. a der Ver­ord­nung (EG) Nr. 44/2001 des Ra­tes vom 22. De­zem­ber 2000 über die ge­richt­li­che Zuständig­keit und die An­er­ken­nung und Voll­stre­ckung von Ent­schei­dun­gen in Zi­vil- und Han­dels­sa­chen ist da­hin aus­zu­le­gen, dass im Fall der Kla­ge ei­nes Mit­glieds des bei ei­ner Flug­ge­sell­schaft beschäfti­gen oder ihr zur Verfügung ge­stell­ten Flug­per­so­nals zur Klärung der Zuständig­keit des an­ge­ru­fe­nen Ge­richts der Be­griff „Ort, an dem der Ar­beit­neh­mer gewöhn­lich sei­ne Ar­beit ver­rich­tet“ im Sin­ne die­ser Vor­schrift nicht mit dem Be­griff „Hei­mat­ba­sis“ im Sin­ne von An­hang III der Ver­ord­nung (EWG) Nr. 3922/91 des Ra­tes vom 16. De­zem­ber 1991 zur Har­mo­ni­sie­rung der tech­ni­schen Vor­schrif­ten und der Ver­wal­tungs­ver­fah­ren in der Zi­vil­luft­fahrt in der durch die Ver­ord­nung (EG) Nr. 1899/2006 des Eu­ropäischen Par­la­ments und des Ra­tes vom 12. De­zem­ber 2006 geänder­ten Fas­sung gleich­ge­setzt wer­den kann. Der Be­griff „Hei­mat­ba­sis“ ist je­doch ein wich­ti­ges In­diz für die Be­stim­mung des „Or­tes, an dem der Ar­beit­neh­mer gewöhn­lich sei­ne Ar­beit ver­rich­tet“.

Un­ter­schrif­ten

Ver­fah­rens­spra­che_ Französisch.

Quel­le: Ge­richts­hof der Eu­ropäischen Uni­on (EuGH), http://cu­ria.eu­ro­pa.eu

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