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ARBEITSRECHT AKTUELL // 24/020

Aus­wir­kun­gen der Ar­beits­kräf­te­zu­wan­de­rung auf den deut­schen Ar­beits­markt

Bis 2040 wird das Po­ten­ti­al an in­län­di­schen Er­werbs­per­so­nen deut­lich sin­ken. Um dies aus­zu­glei­chen, ist die Zu­wan­de­rung von Ar­beits­kräf­ten aus nicht-eu­ro­päi­schen Län­dern er­for­der­lich.

30.11.2024. Ei­ne ak­tu­el­le, von der Ber­tels­mann Stif­tung her­aus­ge­ge­be­ne Stu­die von Alex­an­der Ku­bis und Lutz Schnei­der schätzt, dass die Zahl der Ar­beits­kräf­te in Deutsch­land bis 2040 oh­ne Zu­wan­de­rung um 10 Pro­zent sin­ken wird.

Die Pro­jek­ti­on der Stu­di­en­au­to­ren be­sagt, dass die Zahl der Ar­beits­kräf­te von der­zeit 46,4 Mio. oh­ne zu­sätz­li­che Ein­wan­de­rer bis 2040 auf 41,9 Mio. zu­rück­ge­hen wür­de. Bis zum Jahr 2060 ge­hen die Au­to­ren so­gar von ei­nem Rück­gang auf 35,1 Mio. aus.
Um den Be­darf des zu­künf­ti­gen Ar­beits­markts zu de­cken und das Er­werbs­per­so­nen­po­ten­zi­al nicht ein­bre­chen zu las­sen, braucht es bis 2040 jähr­lich rund 288.000 in­ter­na­tio­na­le Ar­beits­kräf­te.

Grund­la­ge für die­se Be­rech­nung ist ei­ne ak­tu­el­le Vor­aus­be­rech­nung des Ar­beits­kräf­te­be­darfs bis 2040 durch das (der Bun­des­agen­tur für Ar­beit an­ge­schlos­se­ne) In­sti­tut für Ar­beits­markt- und Be­rufs­for­schung (IAB) und das Bun­des­in­sti­tut für Be­rufs­bil­dung (BIBB).

Die­se Pro­gno­se geht von 44,3 Mio. im Jahr 2040 be­nö­tig­ten Ar­beits­kräf­ten aus, was ei­nem Pot­ne­ti­al von Er­werbs­per­so­nen in ei­ner noch­mals deut­lich dar­über lie­gen­den Grö­ßen­ord­nung von 45,7 Mio. Per­so­nen ent­spricht. Mit Er­werbs­per­so­nen­po­ten­ti­al ist das ge­sam­te An­ge­bot an Ar­beits­kräf­ten ge­meint, d.h. ein­schließ­lich der Er­werbs­lo­sen und der sog. stil­len Re­ser­ve von Per­so­nen, die nicht ar­beit­su­chend ge­mel­det sind, aber ar­bei­ten könn­ten und ggf. auch ar­bei­ten wür­den, falls be­stimm­te Vor­aus­set­zun­gen er­füllt wä­ren.

In­ner­halb Deutsch­lands wä­ren die Bun­des­län­der un­ter­schied­lich stark be­trof­fen, falls es kei­ne Zu­wan­de­rung in der o.g. Grö­ßen­ord­nung ge­ben soll­te.

In­fol­ge des un­güns­ti­gen Al­ters­auf­baus und der be­reits be­gon­ne­nen Be­ren­tung der Ge­ne­ra­ti­on der Ba­by Boo­mer wä­re der künf­ti­ge Rück­gang der Ar­beits­kräf­te in Thü­rin­gen, Sach­sen-An­halt und im Saar­land be­son­der deut­lich. Hier ist mit ei­nem Schrump­fen der Er­werbs­be­völ­ke­rung von über zehn Pro­zent zu rech­nen. Bes­ser dran sind vor­aus­s­licht­lich die Stadt­staa­ten Ham­burg und Ber­lin so­wie Bran­den­burg.

Mit Blick auf den zu er­war­ten­den künf­ti­gen Struk­tur­wan­del der deut­schen Wort­schaft ge­hen die Stu­di­en­au­to­ren da­von aus, dass es in ei­ni­gen Bun­des­län­dern nicht nur ei­nen struk­tur­be­ding­ten Ar­beits­kräf­te­ab­bau ge­ben wird, son­dern auch ei­nen Ar­beits­kräf­te­auf­bau. Die­ser Auf­bau soll­te, so die Au­to­ren, in ei­ni­gen Bun­des­län­dern stär­ker sein als der Ab­bau, näm­lich vor­aus­sicht­lich in Ba­den-Würt­tem­berg, Bay­ern, Hes­sen, Ber­lin und in Ham­burg.

Im Er­geb­nis kommt die Stu­die zu dem Schluss, dass die Zu­wan­de­rung von Ar­beits­kräf­ten in den kom­men­den Jahr­zehn­ten ei­ne wich­ti­ge Grund­la­ge für den deut­schen Ar­beits­markt sein wird. Auch wenn man wei­ter­hin be­müht sein muss, Ar­beits­lo­se und Ar­beit­su­chen­de in die Er­werbs­ar­beit zu in­te­grie­ren, wird der Ar­beits­markt oh­ne Zu­wan­de­rung in er­heb­li­chen Grö­ßen­ord­nun­gen kein aus­rei­chen­des Ar­beits­kräf­te­po­ten­ti­al be­reit­stel­len.

 

Ber­tels­mann Stif­tung, Oh­ne Zu­wan­de­rung geht die Zahl der Ar­beits­kräf­te in Deutsch­land bis 2040 deut­lich zu­rück. Pres­se­mit­tei­lung, 26.11.2024

Alex­an­der Ku­bis, Lutz Schnei­der, Zu­wan­de­rung und Ar­beits­markt. Ei­ne Ana­ly­se für Deutsch­land und die Bun­des­län­der, Ber­tels­mann Stif­tung (Hrsg.) 2024

Letzte Überarbeitung: 9. April 2025

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