HENSCHE RECHTSANWÄLTE, FACHANWALTSKANZLEI FÜR ARBEITSRECHT

BUCHBESPRECHUNGEN // 08/124

Kün­di­gungs­schutz­recht

Mi­cha­el Kitt­ner, Wolf­gang Däu­bler, Ber­tram Zwan­zi­ger (Hrsg.), Kün­di­gungs­schutz­recht. Kün­di­gun­gen und an­de­re For­men der Be­en­di­gung des Ar­beits­ver­hält­nis­ses. Kom­men­tar für die Pra­xis: Bund-Ver­lag, Frank­furt am Main, 7. Auf­la­ge 2008, 189,00 EUR
Kündigung Wall-Street-Karton mit Frau

Mi­cha­el Kitt­ner, Wolf­gang Däu­bler, Ber­tram Zwan­zi­ger, Kün­di­gungs­schutz­recht, Kün­di­gun­gen und an­de­re For­men der Be­en­di­gung des Ar­beits­ver­hält­nis­ses, Kom­men­tar für die Pra­xis, Bund-Ver­lag, Frank­furt am Main 2008, 7. Auf­la­ge, 2490 Sei­ten, 189,00 EUR

28.11.2008. Der Kom­men­tar, der 2008 in sieb­ter Auf­la­ge er­schie­nen ist, ent­hält um­fang­rei­che Er­läu­te­run­gen nicht nur zum Kün­di­gungs­schutz­ge­setz, son­dern zu ins­ge­samt fast 50 Ge­set­zen, die bei der Be­en­di­gung von Ar­beits­ver­hält­nis­sen von Be­deu­tung sind. Da­bei wur­den Ge­set­zes­än­de­run­gen so­wie Recht­spre­chung und Li­te­ra­tur bis zum 01.09.2007 be­rück­sich­tigt.

Der Band be­ginnt zu­nächst mit ei­ner um­fang­rei­chen Ein­lei­tung, in der ein­zel­ne The­men her­aus­ge­grif­fen und in zu­sam­men­hän­gen­der Dar­stel­lung auf über 300 Sei­ten er­läu­tert wer­den. Da­bei füh­ren die Au­to­ren in wich­ti­ge The­men wie Ab­mah­nung, Auf­he­bungs­ver­trag oder Kün­di­gungs­schutz­pro­zess kurz und ver­ständ­lich ein und stel­len an­schlie­ßend aus­führ­lich und den­noch sehr über­sicht­lich die ein­zel­nen Vor­aus­set­zun­gen und Pro­ble­me dar. Wer mit dem Kün­di­gungs­schutz­recht als Prak­ti­ker, d.h. als Per­so­na­ler, An­walt oder Rich­ter zu tun hat, kommt hier auf sei­ne Kos­ten.

So ge­hen die Au­to­ren et­wa beim Kün­di­gungs­schutz­pro­zess auf die Fra­ge ein, wie An­trä­ge sinn­vol­ler Wei­se for­mu­liert wer­den soll­te, oder er­läu­tern bei den recht­li­chen Mög­lich­kei­ten des Ar­beit­neh­mers, ge­gen ei­ne Ab­mah­nung vor­zu­ge­hen, wel­che Vor- und Nach­tei­le die ein­zel­nen Al­ter­na­ti­ven für ihn ha­ben. Vom Um­fang und der Qua­li­tät her stellt die Ein­lei­tung da­mit fast ein ei­ge­nes Fach­buch zum The­ma Be­en­di­gung von Ar­beits­ver­hält­nis­sen dar. Frag­lich ist al­len­falls, ob der Ge­schich­te des Kün­di­gungs­schutz­rechts in ei­nem Prak­ti­ker­kom­men­tar ein ei­ge­ner Ab­schnitt ge­wid­met sein muss.

Die ei­gent­li­che Kom­men­tie­rung ist, wie be­reits er­wähnt, da­durch ge­prägt, dass na­he­zu sämt­li­che Ge­set­zes­vor­schrif­ten be­han­delt wer­den, die mit der Be­en­di­gung von Ar­beits­ver­hält­nis­sen ir­gend­wie in Zu­sam­men­hang ste­hen. Der Band ist des­halb weit mehr als ein blo­ßer "Zu­satz­kom­men­tar", der nur er­gän­zend zu all­ge­mei­nen ar­beits­recht­li­chen Kom­men­ta­ren her­an­ge­zo­gen wer­den kann. Er deckt näm­lich ge­ra­de auch die Vor­schrif­ten ab, die in vie­len an­de­ren Kom­men­ta­ren zu kurz kom­men.

Da­zu ge­hört et­wa die aus­führ­li­che Kom­men­tie­rung des All­ge­mei­nen Gleich­be­hand­lungs­ge­set­zes und sei­ner Be­deu­tung bei der Be­en­di­gung von Ar­beits­ver­hält­nis­sen, oder die Kom­men­tie­rung so­zi­al- und steu­er­recht­li­cher Vor­schrif­ten, die vor al­lem für Ar­beit­neh­mer von Be­deu­tung sind. Nur die Aus­füh­run­gen zum Zwei­ten Buch So­zi­al­ge­setz­buch (SGB II), d.h. zum The­ma "Hartz IV", sind an­ge­sichts des kom­ple­xen und schwie­ri­gen The­mas et­was kurz ge­ra­ten. Die Au­to­ren ver­su­chen auf nur sie­ben Sei­ten die An­spruchs­vor­aus­set­zun­gen, die An­rech­nung von Ein­kom­men und Ver­mö­gen, den Um­fang der Leis­tun­gen und das Prin­zip von "För­dern und For­dern" zu er­läu­tern. Kon­se­quen­ter wä­re es ge­we­sen, dem The­ma mehr Raum zu ge­ben oder es ganz aus dem Kom­men­tar her­aus­zu­neh­men.

Die Kom­men­ta­to­ren be­hal­ten auch den in­ter­na­tio­na­len und eu­ro­päi­schen Be­zug des Ar­beits­rechts im Blick. Sie set­zen sich da­her in­ten­siv mit der Recht­spre­chung des Eu­ro­päi­schen Ge­richts­hofs (EuGH) aus­ein­an­der. Der Kol­li­si­on von deut­schem und aus­län­di­schem Kün­di­gungs­schutz­recht ist so­gar ein ei­ge­ner Ab­schnitt ge­wid­met. Er bie­tet ei­nen Über­blick über aus­län­di­sches Kün­di­gungs­schutz­recht, bei dem die Au­to­ren die auf deutsch oder eng­lisch ver­füg­ba­re Li­te­ra­tur zu dem Kün­di­gungs­schutz­recht der ein­zel­nen Län­der zu­sam­men­ge­stellt ha­ben (Ein­lei­tung Rn. 913-928).

An­ge­sichts der Viel­zahl an "be­en­di­gungs­re­le­van­ten" Vor­schrif­ten, auf die die Au­to­ren ein­ge­hen, ist es fast schon et­was er­staun­lich, dass den Ge­set­zes­vor­schrif­ten zur Kon­trol­le von All­ge­mei­nen Ge­schäfts­be­din­gun­gen (AGB) kein ei­ge­ner Ab­schnitt ge­wid­met ist. Der Kom­men­tar be­sticht durch die über­sicht­li­che, ver­ständ­li­che und trotz­dem de­tail­lier­te Dar­stel­lung der ein­zel­nen Nor­men.

Bei je­der Vor­schrift wird zu­nächst kurz die Be­deu­tung er­läu­tert und ein Über­blick ge­ge­ben, dann wird nä­her auf die ein­zel­nen Vor­aus­set­zun­gen ein­ge­gan­gen. So bie­ten die Au­to­ren ei­ner­seits ei­ne sehr de­tail­lier­te Dar­stel­lung, oh­ne beim Le­ser, wie häu­fig bei Kom­men­ta­ren, den Ef­fekt zu pro­du­zie­ren, dass man den Wald vor lau­ter Bäu­men nicht mehr sieht.

Bei­spiel­haft da­für ist die gut ge­lun­ge­ne Dar­stel­lung der bei der au­ßer­or­dent­li­chen Kün­di­gung ei­nes schwer­be­hin­der­ten Men­schen zu be­ach­ten­den Fris­ten (§ 91 Neun­tes Buch So­zi­al­ge­setz­buch - SGB IX, Rn. 15-19). Hier wird das kom­pli­zier­te Zu­sam­men­tref­fen der Zwei­wo­chen­frist des § 626 Bür­ger­li­ches Ge­setz­buch (BGB), des Ver­fah­rens vor dem In­te­gra­ti­ons­amt und der An­hö­rung des Be­triebs­rats Schritt für Schritt trans­pa­rent ge­macht. Ein wei­te­res Bei­spiel ist die um­fas­sen­de und ver­ständ­li­che Er­läu­te­rung der - über­aus kom­pli­zier­ten - Vor­schrift zur Be­rech­nung der An­spruchs­dau­er beim Ar­beits­lo­sen­geld I (§ 127 Drit­tes Buch So­zi­al­ge­setz­buch - SGB III). Hier er­fährt der Le­ser auf knapp zwei Sei­ten al­les We­sent­li­che.

We­gen sei­ner Qua­li­tät, sei­nes De­tail­liert­heit und sei­ner über­sicht­li­chen und ver­ständ­li­chen Dar­stel­lung ist der Kom­men­tar des­halb so­wohl für Ju­ris­ten als auch Nicht­ju­ris­ten un­ein­ge­schränkt zu emp­feh­len.

Nä­he­re In­for­ma­tio­nen fin­den Sie hier:

Letzte Überarbeitung: 8. Juni 2014

Weitere Auskünfte erteilen Ihnen gern:

Dr. Martin Hensche
Rechtsanwalt
Fachanwalt für Arbeitsrecht

Kontakt:
030 / 26 39 620
hensche@hensche.de
Christoph Hildebrandt
Rechtsanwalt
Fachanwalt für Arbeitsrecht

Kontakt:
030 / 26 39 620
hildebrandt@hensche.de
Nina Wesemann
Rechtsanwältin
Fachanwältin für Arbeitsrecht

Kontakt:
040 / 69 20 68 04
wesemann@hensche.de

Bewertung:

Auf Facebook teilen Auf Google+ teilen Ihren XING-Kontakten zeigen Beitrag twittern

 

Für Personaler, betriebliche Arbeitnehmervertretungen und andere Arbeitsrechtsprofis: "Update Arbeitsrecht" bringt Sie regelmäßig auf den neusten Stand der arbeitsgerichtlichen Rechtsprechung. Informationen zu den Abo-Bedingungen und ein kostenloses Ansichtsexemplar finden Sie hier:

Alle vierzehn Tage alles Wichtige
verständlich / aktuell / praxisnah

HINWEIS: Sämtliche Texte dieser Internetpräsenz mit Ausnahme der Gesetzestexte und Gerichtsentscheidungen sind urheberrechtlich geschützt. Urheber im Sinne des Gesetzes über Urheberrecht und verwandte Schutzrechte (UrhG) ist Rechtsanwalt und Fachanwalt für Arbeitsrecht Dr. Martin Hensche, Lützowstraße 32, 10785 Berlin.

Wörtliche oder sinngemäße Zitate sind nur mit vorheriger schriftlicher Genehmigung des Urhebers bzw. bei ausdrücklichem Hinweis auf die fremde Urheberschaft (Quellenangabe iSv. § 63 UrhG) rechtlich zulässig. Verstöße hiergegen werden gerichtlich verfolgt.

© 1997 - 2024:
Rechtsanwalt Dr. Martin Hensche, Berlin
Fachanwalt für Arbeitsrecht
Lützowstraße 32, 10785 Berlin
Telefon: 030 - 26 39 62 0
Telefax: 030 - 26 39 62 499
E-mail: hensche@hensche.de