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BAG, Be­schluss vom 18.10.2016, 9 AZR 196/16 (A)

   
Schlagworte: Urlaubsabgeltung: Vererblichkeit, Urlaub: Tod des Arbeitnehmers
   
Gericht: Bundesarbeitsgericht
Aktenzeichen: 9 AZR 196/16 (A)
Typ: Beschluss
Entscheidungsdatum: 18.10.2016
   
Leitsätze:

Dem Gerichtshof der Europäischen Union werden gemäß Art.267 des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union (AEUV) folgende Fragen vorgelegt:

1. Räumt Art. 7 der Richtlinie 2003/88/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 4. November 2003 über bestimmte Aspekte der Arbeitszeitgestaltung (Richtlinie 2003/88/EG) oder Art.31 Abs.2 der Charta der Grundrechte der Europäischen Union (GRC) dem Erben eines während des Arbeitsverhältnisses verstorbenen Arbeitnehmers einen Anspruch auf einen finanziellen Ausgleich für den dem Arbeitnehmer vor seinem Tod zustehenden Mindestjahresurlaub ein, was nach § 7 Abs. 4 Bundesurlaubsgesetz (BUrlG) iVm. § 1922 Abs. 1 Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) ausgeschlossen ist?

2. Falls die Frage zu 1. bejaht wird: Gilt dies auch dann, wenn das Arbeitsverhältnis zwischen zwei Privatpersonen bestand?

Vorinstanzen: Arbeitsgericht Wuppertal, Urteil vom 25.03.2015, 3 Ca 2643/14
Landesarbeitsgericht Düsseldorf, Urteil vom 29.10.2015, 11 Sa 537/15
   

BUN­DES­AR­BEITS­GERICHT

9 AZR 196/16 (A)
11 Sa 537/15
Lan­des­ar­beits­ge­richt
Düssel­dorf


Verkündet am

18. Ok­to­ber 2016

BESCHLUSS

Brüne, Ur­kunds­be­am­tin

der Geschäfts­stel­le

In Sa­chen

Be­klag­ter, Be­ru­fungskläger und Re­vi­si­onskläger,

pp.

Kläge­rin, Be­ru­fungs­be­klag­te und Re­vi­si­ons­be­klag­te,

durch den Vor­sit­zen­den Rich­ter am Bun­des­ar­beits­ge­richt Dr. Brühler, die Rich­ter am Bun­des­ar­beits­ge­richt Dr. Suckow und Zim­mer­mann so­wie den eh­ren­amt­li­chen Rich­ter Dr. Leit­ner und die eh­ren­amt­li­che Rich­te­rin Pie­lenz be­schlos­sen:
 

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I. Dem Ge­richts­hof der Eu­ropäischen Uni­on wer­den gemäß Art. 267 des Ver­tra­ges über die Ar­beits­wei­se der Eu­ropäischen Uni­on (AEUV) fol­gen­de Fra­gen vor­ge­legt:

1. Räumt Art. 7 der Richt­li­nie 2003/88/EG des Eu­ropäischen Par­la­ments und des Ra­tes vom 4. No­vem­ber 2003 über be­stimm­te As­pek­te der Ar­beits­zeit­ge­stal­tung (Richt­li­nie 2003/88/EG) oder Art.31 Abs.2 der Char­ta der Grund­rech­te der Eu­ropäischen Uni­on (GRC) dem Er­ben ei­nes während des Ar­beits­verhält­nis­ses ver­stor­be­nen Ar­beit­neh­mers ei­nen An­spruch auf ei­nen fi­nan­zi­el­len Aus­gleich für den dem Ar­beit­neh­mer vor sei­nem Tod zu­ste­hen­den Min­dest­jah­res­ur­laub ein, was nach § 7 Abs. 4 Bun­des­ur­laubs­ge­setz (BUrlG) iVm. § 1922 Abs. 1 Bürger­li­ches Ge­setz­buch (BGB) aus­ge­schlos­sen ist?

2. Falls die Fra­ge zu 1. be­jaht wird: Gilt dies auch dann, wenn das Ar­beits­verhält­nis zwi­schen zwei Pri­vat­per­so­nen be­stand?

II. Das Re­vi­si­ons­ver­fah­ren wird bis zur Ent­schei­dung des Ge­richts­hofs der Eu­ropäischen Uni­on über das Vor­ab­ent­schei­dungs­er­su­chen aus­ge­setzt.

Gründe

A. Ge­gen­stand des Aus­gangs­ver­fah­rens

Die Kläge­rin ver­langt vom Be­klag­ten, den ih­rem Ehe­mann vor sei­nem Tod zu­ste­hen­den Er­ho­lungs­ur­laub mit ei­nem Be­trag iHv. 3.702,72 Eu­ro ab­zu­gel­ten.

Die Kläge­rin ist Al­lein­er­bin ih­res am 4. Ja­nu­ar 2013 ver­stor­be­nen Ehe­manns (Erb­las­ser). Die­ser war seit April 2003 bis zu sei­nem Tod beim Be­klag­ten im Rah­men ei­ner Fünf­ta­ge­wo­che ge­gen ei­ne Brut­to­mo­nats­vergütung von zu­letzt 2.507,00 Eu­ro als kaufmänni­scher An­ge­stell­ter beschäftigt. Sein Ge­samt­ur­laubs­an­spruch be­trug jähr­lich 35 Werk­ta­ge. Seit Ju­li 2012 war er bis zu sei­nem Tod durch­ge­hend ar­beits­unfähig krank. Die ihm für den Mo­nat


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De­zem­ber 2012 vom Be­klag­ten er­teil­te Vergütungs­ab­rech­nung weist ei­nen (Rest-)Ur­laubs­an­spruch von 32 Werk­ta­gen aus.

Mit Schrei­ben vom 26. Ju­li 2014 ver­lang­te die Kläge­rin vom Be­klag­ten oh­ne Er­folg, den dem Erb­las­ser vor sei­nem Tod zu­ste­hen­den Ur­laub ab­zu­gel­ten.

Das Ar­beits­ge­richt hat der Kla­ge statt­ge­ge­ben. Das Lan­des­ar­beits­ge­richt hat die Be­ru­fung des Be­klag­ten ge­gen das Ur­teil des Ar­beits­ge­richts zu-rück­ge­wie­sen. Mit sei­ner Re­vi­si­on ver­folgt der Be­klag­te die Ab­wei­sung der Kla­ge wei­ter.

B. Das ein­schlägi­ge na­tio­na­le Recht

§ 7 BUrlG in der seit dem 1. Ju­ni 1994 gel­ten­den Fas­sung re­gelt Fol­gen­des:

"§ 7 

Zeit­punkt, Über­trag­bar­keit und Ab­gel­tung des Ur­laubs 

... 

(4) Kann der Ur­laub we­gen Be­en­di­gung des Ar­beits­verhält­nis­ses ganz oder teil­wei­se nicht mehr gewährt wer­den, so ist er ab­zu­gel­ten." 

Das BGB enthält in sei­nem erbrecht­li­chen Teil ua. fol­gen­de Re­ge­lung, die seit dem 1. Ja­nu­ar 2002 gilt:

"§ 1922

Ge­samt­rechts­nach­fol­ge

(1) Mit dem To­de ei­ner Per­son (Erb­fall) geht de­ren Vermögen (Erb­schaft) als Gan­zes auf ei­ne oder meh­re­re an­de­re Per­so­nen (Er­ben) über. 

..."

C. Ein­schlägi­ge Vor­schrif­ten des Uni­ons­rechts

Die Richt­li­nie 2003/88/EG lau­tet aus­zugs­wei­se:

"Ar­ti­kel 7 

Jah­res­ur­laub

(1) Die Mit­glied­staa­ten tref­fen die er­for­der­li­chen Maßnah­men, da­mit je­der Ar­beit­neh­mer ei­nen be­zahl­ten Min­dest-


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jah­res­ur­laub von vier Wo­chen nach Maßga­be der Be­din­gun­gen für die In­an­spruch­nah­me und die Gewährung erhält, die in den ein­zel­staat­li­chen Rechts­vor­schrif­ten und/oder nach den ein­zel­staat­li­chen Ge­pflo­gen­hei­ten vor­ge­se­hen sind. 

(2) Der be­zahl­te Min­dest­jah­res­ur­laub darf außer bei Be­en­di­gung des Ar­beits­verhält­nis­ses nicht durch ei­ne fi­nan­zi­el­le Vergütung er­setzt wer­den."

In der GRC heißt es ua.: 

"Ar­ti­kel 31 

Ge­rech­te und an­ge­mes­se­ne Ar­beits­be­din­gun­gen

...

(2) Je­de Ar­beit­neh­me­rin und je­der Ar­beit­neh­mer hat das Recht auf ei­ne Be­gren­zung der Höchst­ar­beits­zeit, auf tägli­che und wöchent­li­che Ru­he­zei­ten so­wie auf be­zahl­ten Jah­res­ur­laub."

D. Er­for­der­lich­keit der Ent­schei­dung des Ge­richts­hofs der Eu­ropäischen Uni­on und Erläute­rung der Vor­la­ge­fra­ge

Für die Ent­schei­dung des Rechts­streits kommt es auf die Aus­le­gung von Art.7 der Richt­li­nie 2003/88/EG und Art.31 Abs. 2 GRC an.

Das Ar­beits­verhält­nis der Par­tei­en en­de­te mit dem Tod des Erb­las­sers. Sein Vermögen ging nach § 1922 Abs. 1 BGB als Gan­zes auf die Kläge­rin als Al­lein­er­bin über. Die­se trat im We­ge der Uni­ver­sal­suk­zes­si­on in sämt­li­che Rechts­verhält­nis­se des Erb­las­sers ein. Da nach na­tio­na­lem Recht der Ur­laubs­an­spruch des Erb­las­sers mit sei­nem Tod un­ter­ging und er sich da­mit nach dem Tod des Erb­las­sers nicht in ei­nen Ab­gel­tungs­an­spruch iSv. § 7 Abs.4 BUrlG um­wan­deln konn­te, konn­te ein Ur­laubs­ab­gel­tungs­an­spruch nach § 1922 Abs. 1 BGB nicht Teil der Erb­mas­se wer­den. § 7 Abs.4 BUrlG iVm. § 1922 Abs. 1 BGB kann nach na­tio­na­lem Recht nicht da­hin ge­hend aus­ge­legt wer­den, dass ur­laubs­recht­li­che Ansprüche ei­nes Ar­beit­neh­mers, der im lau­fen­den Ar­beits­verhält­nis stirbt, auf des­sen Er­ben über­ge­hen (vgl. BAG 12. März 2013 - 9 AZR 532/11 - Rn. 12; 20. Sep­tem­ber 2011 - 9 AZR 416/10 - Rn. 14 ff. mwN, BA­GE 139, 168).


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11/184 Dies gilt so­wohl für den An­spruch auf Ur­laub als auch für den An­spruch auf Ur­laubs­ab­gel­tung. Da der Ur­laub nach § 7 Abs.4 BUrlG nur ab­zu­gel­ten ist, wenn er we­gen der Be­en­di­gung des Ar­beits­verhält­nis­ses ganz oder teil­wei­se nicht mehr gewährt wer­den kann und dies ei­ne Ab­gel­tung des Ur­laubs im be­ste­hen­den Ar­beits­verhält­nis aus­sch­ließt, hat der Ar­beit­neh­mer nach § 7 Abs.4 BUrlG vor der Be­en­di­gung des Ar­beits­verhält­nis­ses durch sei­nen Tod ne­ben sei­nem Ur­laubs­an­spruch kein An­wart­schafts­recht auf Ur­laubs­ab­gel­tung, das nach § 1922 Abs.1 BGB Teil der Erb­mas­se wer­den könn­te.

Ei­ne Aus­le­gung von § 7 Abs. 4 BUrlG iVm. § 1922 Abs. 1 BGB con­tra le­gem kommt auch bei Berück­sich­ti­gung des Grund­sat­zes der uni­ons­rechts­kon­for­men Aus­le­gung nicht in Be­tracht (vgl. BAG 7. Au­gust 2012 - 9 AZR 353/10 - Rn. 30 f., BA­GE 142, 371). Ob und in­wie­weit das in­ner­staat­li­che Recht ei­ne uni­ons­rechts­kon­for­me Aus­le­gung zulässt, können nur in­ner­staat­li­che Ge­rich­te be­ur­tei­len (vgl. BVerfG 26. Sep­tem­ber 2011 - 2 BvR 2216/06, 2 BvR 469/07 - Rn. 47 f., BVerfGK 19, 89).

Zu der Fra­ge zu 1.:

Der Ge­richts­hof der Eu­ropäischen Uni­on hat zwar mit Ur­teil vom 12. Ju­ni 2014 (- C-118/13 - [Bol­la­cke] Rn. 24 und 30) an­ge­nom­men, dass Art.7 der Richt­li­nie 2003/88/EG da­hin aus­zu­le­gen ist, dass er ein­zel­staat­li­chen Rechts­vor­schrif­ten ent­ge­gen­steht, wo­nach der An­spruch auf be­zahl­ten Jah­res­ur­laub oh­ne fi­nan­zi­el­len Aus­gleich un­ter­geht, wenn das Ar­beits­verhält­nis durch den Tod des Ar­beit­neh­mers en­det. Er hat je­doch nicht die Fra­ge ent­schie­den, ob der An­spruch auf fi­nan­zi­el­len Aus­gleich auch dann Teil der Erb­mas­se wird, wenn das na­tio­na­le Erbrecht dies aus­sch­ließt.

Auch ist der Un­ter­gang des von Art. 7 Abs.1 der Richt­li­nie 2003/88/EG ga­ran­tier­ten An­spruchs auf den Min­dest­jah­res­ur­laub durch den Ge­richts­hof der Eu­ropäischen Uni­on nicht ab­sch­ließend geklärt. Die­ser hat bei der Aus­le­gung von Art.7 der Richt­li­nie 2003/88/EG bis­her vor al­lem auf den Sinn und Zweck des jähr­li­chen Min­des­t­ur­laubs ab­ge­stellt, der dar­in be­steht, dem Ar­beit­neh­mer zu ermögli­chen, sich zum ei­nen von der Ausübung der ihm nach sei­nem Ar­beits­ver­trag ob­lie­gen­den Auf­ga­ben zu er­ho­len und zum an­de­ren über ei­nen


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Zeit­raum für Ent­span­nung und Frei­zeit zu verfügen (EuGH 30. Ju­ni 2016 - C-178/15 - [Sobc­zy­szyn] Rn. 25; 21. Fe­bru­ar 2013 - C-194/12 - [Ma­es­t­re García] Rn. 18; 10. Sep­tem­ber 2009 - C-277/08 - [Vicen­te Pe­re­da] Rn. 21, Slg. 2009, I-8405; 20. Ja­nu­ar 2009 - C-350/06 und C-520/06 - [Schultz-Hoff ua.] Rn. 25, Slg. 2009, I-179). Da­bei ist der Ge­richts­hof stets da­von aus­ge­gan­gen, dass dem An­spruch je­des Ar­beit­neh­mers auf be­zahl­ten Jah­res­ur­laub als Grund­satz des So­zi­al­rechts der Uni­on nicht nur be­son­de­re Be­deu­tung zu­kommt, son­dern dass die­ser An­spruch auch in Art. 31 Abs. 2 GRC, dem von Art. 6 Abs. 1 des Ver­trags über die Eu­ropäische Uni­on (EUV) der glei­che recht­li­che Rang wie den Verträgen zu­er­kannt wird, aus­drück­lich ver­an­kert ist (EuGH 30. Ju­ni 2016 - C-178/15 - [Sobc­zy­szyn] Rn. 20 mwN). Al­ler­dings ist in der Recht­spre­chung des Ge­richts­hofs auch an­er­kannt, dass der An­spruch auf be-zahl­ten Jah­res­ur­laub nach Ab­lauf von 15 Mo­na­ten seit dem En­de des Ur­laubs­jah­res un­ter­ge­hen kann. Der Ge­richts­hof hat dies da­mit be­gründet, dass dann die Gewährung von Ur­laub für den Ar­beit­neh­mer kei­ne po­si­ti­ve Wir­kung als Er­ho­lungs­zeit mehr hat (EuGH 3. Mai 2012 - C-337/10 - [Nei­del] Rn. 39; 22. No­vem­ber 2011 - C-214/10 - [KHS] Rn. 43, Slg. 2011, I-11757). Letz­te­res ist nach dem Tod des Ar­beit­neh­mers aber erst recht der Fall, da in der Per­son des ver­stor­be­nen Ar­beit­neh­mers der Er­ho­lungs­zweck nicht mehr ver­wirk­licht wer­den kann. Man­gels ei­ner po­si­ti­ven Wir­kung für den von der Richt­li­nie 2003/88/EG geschütz­ten Ar­beit­neh­mer er­scheint des­halb ein Un­ter­gang des Ur­laubs­an­spruchs, selbst in fi­nan­zi­el­ler Form, mit dem Tod des Ar­beit­neh­mers während des Ar­beits­verhält­nis­ses eben­so wie nach dem Ab­lauf von 15 Mo­na­ten seit dem En­de des Ur­laubs­jah­res nicht aus­ge­schlos­sen, wenn bei der Be­ant­wor­tung der Vor­la­ge­fra­ge zu 1. der vom Ge­richts­hof an­ge­nom­me­ne Sinn und Zweck des jähr­li­chen Min­des­t­ur­laubs­an­spruchs und des Ur­laubs­ab­gel­tungs­an­spruchs her­an­ge­zo­gen wer­den. Be­stand­teil der Vor­la­ge­fra­ge zu 1. ist so­mit auch, ob die Aus­ge­stal­tung des in Art. 7 Abs. 1 der Richt­li­nie 2003/88/EG als As­pekt der Ar­beits­zeit­ge­stal­tung ge­re­gel­ten be­zahl­ten Min­dest­jah­res­ur­laubs nur den Schutz des Ar­beit­neh­mers be­zweckt oder ob auch die Er­ben ei­nes während des Ar­beits­verhält­nis­ses ver­stor­be­nen Ar­beit­neh­mers dem Schutz­be­reich der Richt­li­nie 2003/88/EG un­ter­fal­len.


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Da nach § 7 Abs.4 BUrlG iVm. § 1922 Abs. 1 BGB we­der ein Ur­laubs- noch ein Ur­laubs­ab­gel­tungs­an­spruch des Erb­las­sers auf die Kläge­rin als des­sen Al­lein­er­bin über­ge­gan­gen ist, kommt es für die Ent­schei­dung des Rechts­streits dar­auf an, ob Art. der Richt­li­nie 2003/88/EG oder Art.31 Abs.2 GRC in den Fällen, in de­nen das Ar­beits­verhält­nis durch den Tod des Ar­beit­neh­mers en­det, erbrecht­li­che Wir­kun­gen der­ge­stalt ent­fal­tet, dass der Ar­beit­ge­ber den Er­ben für den dem ver­stor­be­nen Ar­beit­neh­mer vor sei­nem Tod zu­ste­hen­den Min­dest­jah­res­ur­laub ei­nen fi­nan­zi­el­len Aus­gleich zu zah­len hat und die­ser fi­nan­zi­el­le Aus­gleich auch dann Teil der Erb­mas­se wird, wenn dies das na­tio­na­le Erbrecht aus­sch­ließt. Der Se­nat darf nicht selbst ent­schei­den, ob Art.7 der Richt­li­nie 2003/88/EG oder Art. 31 Abs.2 GRC ei­ne der­ar­ti­ge Rechts­fol­ge be­wirkt.

Zu der Fra­ge zu 2.:

Soll­te der Ge­richts­hof der Eu­ropäischen Uni­on die Fra­ge zu 1. be­ja­hen, muss geklärt wer­den, ob die erbrecht­li­che Wir­kung des Art.7 der Richt­li­nie 2003/88/EG oder des Art. 31 Abs.2 GRC auch dann an­zu­neh­men ist, wenn - wie im Ent­schei­dungs­fall - der Erb­las­ser bei ei­ner Pri­vat­per­son beschäftigt war. Zwar wir­ken Richt­li­ni­en zwi­schen Pri­vat­per­so­nen grundsätz­lich nicht un­mit­tel­bar (vgl. EuGH 14. Ju­li 1994 - C-91/92 - [Fac­ci­ni Do­ri] Rn. 20 ff., Slg. 1994, I-3325). Die Ent­schei­dung, ob gleich­wohl ei­ne erbrecht­li­che Wir­kung von Art. 7 der Richt­li­nie 2003/88/EG oder Art. 31 Abs.2 GRC auch im Verhält­nis zwi­schen Pri­vat­per­so­nen an­zu­neh­men ist, ob­liegt je­doch nicht dem Se­nat, son­dern dem Ge­richts­hof.

Brühler

Zim­mer­mann

Suckow

Pie­lenz

Leit­ner

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