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BAG, Ur­teil vom 18.11.2015, 5 AZR 491/14

   
Schlagworte: Kurzarbeit, Betriebsvereinbarung, Annahmeverzug
   
Gericht: Bundesarbeitsgericht
Aktenzeichen: 5 AZR 491/14
Typ: Urteil
Entscheidungsdatum: 18.11.2015
   
Leitsätze: Eine Betriebsvereinbarung zur Einführung von Kurzarbeit muss die sich daraus ergebenden Rechte und Pflichten so deutlich regeln, dass diese für die Arbeitnehmer zuverlässig zu erkennen sind. Erforderlich sind mindestens die Bestimmung von Beginn und Dauer der Kurzarbeit, die Regelung der Lage und Verteilung der Arbeitszeit sowie die Auswahl der betroffenen Arbeitnehmer.
Vorinstanzen: Arbeitsgericht Herford, Urteil vom 31.10.2013, 3 Ca 1287/12
Landesarbeitsgericht Hamm, Urteil vom 12.06.2014, 11 Sa 1566/13
   

BUN­DES­AR­BEITS­GERICHT

5 AZR 491/14
11 Sa 1566/13
Lan­des­ar­beits­ge­richt
Hamm

 

Im Na­men des Vol­kes!

Verkündet am

18. No­vem­ber 2015

UR­TEIL

Rad­t­ke, Ur­kunds­be­am­tin

der Geschäfts­stel­le

In Sa­chen

Be­klag­te, Be­ru­fungskläge­rin, Re­vi­si­onskläge­rin und Re­vi­si­ons­be­klag­te,

pp.

Kläger, Be­ru­fungs­be­klag­ter, Re­vi­si­ons­be­klag­ter und Re­vi­si­onskläger,

hat der Fünf­te Se­nat des Bun­des­ar­beits­ge­richts auf­grund der münd­li­chen Ver­hand­lung vom 18. No­vem­ber 2015 durch den Vi­ze­präsi­den­ten des Bun­des­ar­beits­ge­richts Dr. Müller-Glöge, den Rich­ter am Bun­des­ar­beits­ge­richt Dr. Biebl, die Rich­te­rin am Bun­des­ar­beits­ge­richt Dr. Volk so­wie die eh­ren­amt­li­che Rich­te­rin Rein­ders und den eh­ren­amt­li­chen Rich­ter Il­gen­fritz-Donné für Recht er­kannt:


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1. Die Re­vi­sio­nen des Klägers und der Be­klag­ten ge­gen das Ur­teil des Lan­des­ar­beits­ge­richts Hamm vom 12. Ju­ni 2014 - 11 Sa 1566/13 - wer­den mit der Maßga­be zurück­ge­wie­sen, dass Zin­sen erst ab dem 11. No­vem­ber 2011 (Buch­sta­be a), 12. De­zem­ber 2011 (Buch­sta­be b) und 11. Ja­nu­ar 2012 (Buch­sta­be c) zu zah­len sind.

2. Die Kos­ten des Re­vi­si­ons­ver­fah­rens ha­ben der Kläger zu 47 % und die Be­klag­te zu 53 % zu tra­gen.

Von Rechts we­gen!

Tat­be­stand

Die Par­tei­en strei­ten über Vergütung we­gen An­nah­me­ver­zugs für Zei­ten der Kurz­ar­beit

Der Kläger war bei der Be­klag­ten seit 1988 beschäftigt. Der Geschäftsführer der Be­klag­ten und der Vor­sit­zen­de des Be­triebs­rats un­ter­zeich­ne­ten am 7. März 2011 ei­ne „Be­triebs­ver­ein­ba­rung zur Einführung von Kurz­ar­beit“ (im Fol­gen­den BV Kurz­ar­beit), die ua. re­gelt:

„Präam­bel

Ziel der Einführung von Kurz­ar­beit ist es, Ent­las­sun­gen zu ver­mei­den. Die Geschäfts­lei­tung wird die Pro­duk­ti­on so ver­tei­len, dass der Zweck der Kurz­ar­beit, nämlich die Re­du­zie­rung der Pro­duk­ti­ons­men­ge an den ver­rin­ger­ten Ab­satz, nicht gefähr­det wird.

§ 1 Be­ginn und Dau­er

In der Zeit vom 11.03.2011 bis zum 31.12.2011 wird Kurz­ar­beit im gan­zen Be­trieb ein­geführt.

§ 2 Gel­tungs­be­reich

Die Be­triebs­ver­ein­ba­rung gilt für al­le Beschäftig­ten im Sin­ne des Be­triebs­ver­fas­sungs­ge­set­zes. Von der Kurz­ar­beit aus­ge­nom­men wer­den:


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1. Aus­zu­bil­den­de und Stu­die­ren­de in dua­len Stu­di­engängen

2. Beschäftig­te, de­ren Ar­beits­verhält­nis während des Kurz­ar­beits­zeit­raums auf­grund Kündi­gung oder Auf­he­bungs­ver­trag en­det

3. Schwan­ge­re Frau­en und wer­den­de Väter, die El­tern­geld in An­spruch neh­men wer­den, …

4. Ge­ringfügig Beschäftig­te

5. Ar­beit­neh­mer, bei de­nen die persönli­chen Vor­aus­set­zun­gen für den Be­zug von Kurz­ar­bei­ter­geld nicht vor­lie­gen ...

6. Die Beschäftig­ten, die von der Geschäftsführung auf­grund ih­rer Auf­ga­ben­stel­lung aus­ge­nom­men wer­den müssen.

§ 3 Aus­fall­zei­ten

1. Die Kurz­ar­beit er­folgt fle­xi­bel und wird an den Ar­beits­an­fall in den je­wei­li­gen Ar­beits­be­rei­chen an­ge­passt. Die Pla­nung er­folgt in den Ab­tei­lun­gen mit dem Vor­ge­setz­ten.

2. Die Kurz­ar­bei­ter­ta­ge der Mit­ar­bei­ter wer­den von den Vor­ge­setz­ten in die Ur­laubs­pla­nungs­da­tei min­des­tens ei­ne Wo­che im Vor­aus ein­ge­tra­gen, so dass Geschäfts­lei­tung und Be­triebs­rat zeit­nah Ein­sicht neh­men können.“

In der Zeit vom 11. März bis zum 31. De­zem­ber 2011 ord­ne­te die Be­klag­te ua. für den Kläger Kurz­ar­beit an. Für ihn ent­fie­len ins­ge­samt 385 Ar­beits­stun­den. Da­durch min­der­te sich das Brut­to­ent­gelt um ins­ge­samt 7.618,93 Eu­ro. Der Kläger be­zog Kurz­ar­bei­ter­geld iHv. 2.814,37 Eu­ro net­to.

Der Be­triebs­rat kündig­te am 12. Ok­to­ber 2011 die BV Kurz­ar­beit frist­los. Mit Schrei­ben vom 18. Ok­to­ber 2011 bot der Kläger der Be­klag­ten sei­ne Ar­beits­leis­tung „voll umfäng­lich per so­fort“ an.

Der Kläger for­dert Nach­zah­lung der Dif­fe­renz zwi­schen der ver­ein­bar­ten und der tatsächlich be­zo­ge­nen Vergütung un­ter An­rech­nung des Kur­ar­bei­ter­gelds. Die Be­klag­te ha­be sich im An­nah­me­ver­zug be­fun­den. Die BV Kurz­ar­beit sei un­wirk­sam. Ein tatsächli­ches oder wört­li­ches An­ge­bot sei ent­behr­lich ge­we­sen. Je­den­falls ha­be er mit Schrei­ben vom 18. Ok­to­ber 2011 sei­ne Ar­beits­leis­tung aus­rei­chend an­ge­bo­ten.


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Der Kläger hat sinn­gemäß be­an­tragt,

die Be­klag­te zu ver­ur­tei­len, an den Kläger 7.618,93 Eu­ro brut­to abzüglich 2.814,37 Eu­ro net­to nebst Zin­sen in ge­staf­fel­ter Höhe zu zah­len.

Die Be­klag­te hat Kla­ge­ab­wei­sung be­an­tragt. Die Kurz­ar­beit sei wirk­sam ein­geführt wor­den. Im Übri­gen wäre ein tatsächli­ches An­ge­bot des Klägers er­for­der­lich ge­we­sen.

Das Ar­beits­ge­richt hat der Kla­ge statt­ge­ge­ben. Auf die Be­ru­fung der Be­klag­ten hat das Lan­des­ar­beits­ge­richt das erst­in­stanz­li­che Ur­teil teil­wei­se ab­geändert, die Kla­ge für die Zeit vom 11. März bis zum 17. Ok­to­ber 2011 ab­ge­wie­sen und im Übri­gen die Be­ru­fung zurück­ge­wie­sen. Mit ih­ren vom Lan­des­ar­beits­ge­richt zu­ge­las­se­nen Re­vi­sio­nen ver­fol­gen bei­de Par­tei­en ih­re Anträge wei­ter.

Ent­schei­dungs­gründe

Die Re­vi­sio­nen sind un­be­gründet. Das Lan­des­ar­beits­ge­richt hat den Rechts­streit zu­tref­fend ent­schie­den. Durch die An­ord­nung von Kurz­ar­beit wur­de die Ar­beits­pflicht des Klägers nicht wirk­sam ein­ge­schränkt. Die Be­klag­te ge­riet erst in An­nah­me­ver­zug, als der Kläger sei­ne Ar­beits­leis­tung wört­lich an­bot.

I. Der Vergütungs­an­spruch für die Zeit vom 18. Ok­to­ber bis zum 31. De­zem­ber 2011 folgt aus § 611 Abs. 1 iVm. § 615 Satz 1 BGB.

1. Nach § 615 Satz 1 BGB kann der Ar­beit­neh­mer die ver­ein­bar­te Vergütung ver­lan­gen, wenn der Ar­beit­ge­ber mit der An­nah­me der Ar­beits­leis­tung in Ver­zug kommt. Der Ar­beit­neh­mer muss die in­fol­ge des An­nah­me­ver­zugs aus­ge­fal­le­ne Ar­beit nicht nach­leis­ten.


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a) In wel­chem zeit­li­chen Um­fang der Ar­beit­ge­ber in An­nah­me­ver­zug ge­ra­ten kann, rich­tet sich grundsätz­lich nach der ar­beits­ver­trag­lich ver­ein­bar­ten Ar­beits­zeit. Die­se be­stimmt den zeit­li­chen Um­fang, in wel­chem der Ar­beit­neh­mer be­rech­tigt ist, Ar­beits­leis­tung zu er­brin­gen und der Ar­beit­ge­ber ver­pflich­tet ist, die Ar­beits­leis­tung an­zu­neh­men (vgl. BAG 16. April 2014 - 5 AZR 483/12 - Rn. 13; 25. Fe­bru­ar 2015 - 5 AZR 886/12 - Rn. 14).

b) Un­strei­tig hätte die Ar­beits­pflicht des Klägers im Streit­zeit­raum oh­ne An­ord­nung von Kurz­ar­beit wei­te­re 385 St­un­den um­fasst.

2. Durch die An­ord­nung von Kurz­ar­beit wur­de die Ar­beits­pflicht des Klägers nicht wirk­sam ein­ge­schränkt. Die BV Kurz­ar­beit war man­gels Kon­kre­ti­sie­rung des be­trof­fe­nen Ar­beit­neh­mer­krei­ses un­wirk­sam.

a) Kurz­ar­beit ist die vorüber­ge­hen­de Kürzung des Vo­lu­mens der re­gelmäßig ge­schul­de­ten Ar­beits­zeit bei an­sch­ließen­der Rück­kehr zum ver­ein­bar­ten Zeit­um­fang. Die Einführung von Kurz­ar­beit be­darf ei­ner be­son­de­ren nor­ma­ti­ven oder ein­zel­ver­trag­li­chen Grund­la­ge. Al­lein das Di­rek­ti­ons­recht des Ar­beit­ge­bers ist kein ge­eig­ne­tes In­stru­ment, die ver­trag­li­che Vergütungs­pflicht ein­zu­schränken (vgl. BAG 16. De­zem­ber 2008 - 9 AZR 164/08 - Rn. 27 mwN, BA­GE 129, 46). Hin­ge­gen kann auf­grund § 87 Abs. 1 Nr. 3 Be­trVG durch ei­ne Be­triebs­ver­ein­ba­rung mit un­mit­tel­ba­rer und zwin­gen­der Wir­kung (§ 77 Abs. 4 Satz 1 Be­trVG) Kurz­ar­beit ein­geführt wer­den (vgl. BAG 11. Ju­li 1990 - 5 AZR 557/89 - zu I 2 der Gründe, BA­GE 65, 260; 16. De­zem­ber 2008 - 9 AZR 164/08 - Rn. 28, BA­GE 129, 46). Ei­ne Be­triebs­ver­ein­ba­rung zur Einführung von Kurz­ar­beit muss die sich dar­aus er­ge­ben­den Rech­te und Pflich­ten so deut­lich re­geln, dass die­se für die Ar­beit­neh­mer zu­verlässig zu er­ken­nen sind. Er­for­der­lich sind min­des­tens die Be­stim­mung von Be­ginn und Dau­er der Kurz­ar­beit, die Re­ge­lung der La­ge und Ver­tei­lung der Ar­beits­zeit so­wie die Aus­wahl der be­trof­fe­nen Ar­beit­neh­mer (Schaub/Linck ArbR-HdB 16. Aufl. § 47 Rn. 6).


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b) Die BV Kurz­ar­beit ent­sprach nicht die­sen Min­des­ter­for­der­nis­sen. Durch sie wur­de Kurz­ar­beit für den Kläger nicht wirk­sam ein­geführt.

Aus der BV Kurz­ar­beit er­gibt sich ins­be­son­de­re nicht, für wel­che Ar­beit­neh­mer Kurz­ar­beit an­ge­ord­net wird. Viel­mehr konn­te nach § 2 Satz 2 Nr. 6 BV Kurz­ar­beit die Geschäftsführung al­lein darüber ent­schei­den, wel­che Ar­beit­neh­mer über die in § 2 Satz 2 Nrn. 1 - 5 BV Kurz­ar­beit Ge­nann­ten hin­aus we­gen ih­rer „Auf­ga­ben­stel­lung“ von der Kurz­ar­beit aus­ge­nom­men wer­den. Be­reits die­ser Man­gel der Be­triebs­ver­ein­ba­rung steht der wirk­sa­men Einführung von Kurz­ar­beit ent­ge­gen, denn die Aus­wahl nach ei­nem mehr oder min­der ge­bun­de­nen Er­mes­sen der Geschäftsführung genügt nicht den An­for­de­run­gen an ei­nen wirk­sa­men Ein­griff in die ar­beits­ver­trag­li­chen Haupt­pflich­ten der Ar­beit­neh­mer des Be­triebs. Die Un­be­stimmt­heit des von der An­ord­nung be­trof­fe­nen Per­so­nen­krei­ses folgt zu­dem aus § 3 Abs. 2 BV Kurz­ar­beit. Da­nach soll­ten die Vor­ge­setz­ten über die An­ord­nung der Kurz­ar­beit durch Auf­nah­me in die Ur­laubs­pla­nungs­da­tei be­stim­men. Da­mit fehlt es an ei­ner aus der Be­triebs­ver­ein­ba­rung re­sul­tie­ren­den Be­stimm­bar­keit der durch die­se Norm be­ein­fluss­ten Ar­beits­verhält­nis­se.

3. Der Kläger hat sei­ne Ar­beits­leis­tung mit Schrei­ben vom 18. Ok­to­ber 2011 in aus­rei­chen­der Wei­se an­ge­bo­ten.

a) Der Ar­beit­ge­ber kommt gemäß § 293 BGB in An­nah­me­ver­zug, wenn er im erfüll­ba­ren Ar­beits­verhält­nis die ihm an­ge­bo­te­ne Leis­tung nicht an­nimmt. Im un­strei­tig be­ste­hen­den Ar­beits­verhält­nis muss der Ar­beit­neh­mer die Ar­beits­leis­tung tatsächlich an­bie­ten, § 294 BGB. Ein wört­li­ches An­ge­bot (§ 295 BGB) genügt, wenn der Ar­beit­ge­ber ihm erklärt hat, er wer­de die Leis­tung nicht an­neh­men oder er sei nicht ver­pflich­tet, den Ar­beit­neh­mer in ei­nem die tatsächli­che Her­an­zie­hung über­stei­gen­den Um­fang zu beschäfti­gen. Strei­ten die Par­tei­en über die Be­en­di­gung ih­res Ar­beits­verhält­nis­ses, genügt ein wört­li­ches An­ge­bot des Ar­beit­neh­mers. Die­ses kann dar­in lie­gen, dass der Ar­beit­neh­mer ge­gen die Be­en­di­gung des Ar­beits­verhält­nis­ses pro­tes­tiert und/oder ei­ne Be­stands­schutz­kla­ge ein­reicht. Le­dig­lich für den Fall ei­ner un­wirk­sa­men Ar­beit­ge­berkündi­gung ist die Recht­spre­chung des Bun­des­ar­beits­ge­richts da­von aus­ge­gan­gen, ein


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An­ge­bot der Ar­beits­leis­tung sei re­gelmäßig nach § 296 BGB ent­behr­lich. Zu­dem kann ein An­ge­bot der Ar­beits­leis­tung aus­nahms­wei­se ent­behr­lich sein, wenn of­fen­kun­dig ist, dass der Ar­beit­ge­ber auf sei­ner Wei­ge­rung, die ge­schul­de­te Leis­tung an­zu­neh­men, be­harrt, ins­be­son­de­re er durch ein­sei­ti­ge Frei­stel­lung des Ar­beit­neh­mers von der Ar­beit auf das An­ge­bot der Ar­beits­leis­tung ver­zich­tet hat (vgl. BAG 18. No­vem­ber 2015 - 5 AZR 814/14 - Rn. 50 mwN).

b) Das wört­li­che An­ge­bot des Klägers mit Schrei­ben vom 18. Ok­to­ber 2011 war nach § 295 Satz 1 BGB aus­rei­chend, um die Be­klag­te in An­nah­me­ver­zug zu ver­set­zen. Durch die Ein­tei­lung des Klägers zur Kurz­ar­beit gab die Be­klag­te zu er­ken­nen, in die­sen Zeiträum­en je­de wei­te­re Ar­beits­leis­tung des Klägers nicht an­neh­men zu wol­len.

4. Die Höhe des An­spruchs ist un­strei­tig.

5. Ver­zugs­zin­sen (§ 288 Abs. 1, § 286 Abs. 2 Nr. 1 BGB) wer­den grundsätz­lich ab dem je­weils 11. des Fol­ge­mo­nats ge­schul­det, denn die Vergütung des Klägers war am 10. des Fol­ge­mo­nats zur Zah­lung fällig. We­gen § 193 BGB sind Ver­zugs­zin­sen für den Mo­nat No­vem­ber 2011 ab dem 12. De­zem­ber 2011 ge­schul­det. Der 11. De­zem­ber 2011 war ein Sonn­tag.

II. Im Übri­gen ist die Kla­ge un­be­gründet. Der Kläger hat kei­nen wei­te­ren Vergütungs­an­spruch für die Zeit vom 11. März bis 17. Ok­to­ber 2011, wie das Lan­des­ar­beits­ge­richt zu Recht er­kannt hat. In die­ser Zeit be­fand sich die Be­klag­te nicht im An­nah­me­ver­zug. Der Kläger hat­te sei­ne Ar­beits­leis­tung vor dem 18. Ok­to­ber 2011 we­der tatsächlich noch wört­lich an­ge­bo­ten, son­dern war der Ar­beit wi­der­spruchs­los fern­ge­blie­ben. Er hätte zu­min­dest ge­gen die An­ord­nung der Kurz­ar­beit pro­tes­tie­ren und da­mit sei­ne Ar­beits­leis­tung wört­lich an­bie­ten müssen (vgl. BAG 25. Fe­bru­ar 2015 - 5 AZR 886/12 - Rn. 42; 18. No­vem­ber 2015 - 5 AZR 814/14 - Rn. 51).


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III. Die Kos­ten­ent­schei­dung be­ruht auf § 91 Abs. 1 ZPO. 

Müller-Glöge 

Biebl 

Volk

Rein­ders

Il­gen­fritz-Donné

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