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BAG, Ur­teil vom 14.12.2016, 7 AZR 49/15

   
Schlagworte: Sachgrundlose Befristung, Zuvor-Arbeitsverhältnis, Anschlussverbot
   
Gericht: Bundesarbeitsgericht
Aktenzeichen: 7 AZR 49/15
Typ: Urteil
Entscheidungsdatum: 14.12.2016
   
Leitsätze: Eine Befristung, mit der die Laufzeit eines nach § 14 Abs. 2 TzBfG sachgrundlos befristeten Arbeitsvertrags verkürzt wird, bedarf eines sachlichen Grundes gemäß § 14 Abs. 1 TzBfG.

Vorinstanzen: Arbeitsgericht Frankfurt am Main, Urteil vom 26.09.2013, 20 Ca 3568/13
Hessisches Landesarbeitsgericht, Urteil vom 10.09.2014, 6 Sa 1287/13
   

BUN­DES­AR­BEITS­GERICHT
7 AZR 49/15
6 Sa 1287/13
Hes­si­sches
Lan­des­ar­beits­ge­richt

Im Na­men des Vol­kes!

Verkündet am
14. De­zem­ber 2016

UR­TEIL

Schie­ge, Ur­kunds­be­am­ter
der Geschäfts­stel­le

In Sa­chen

Kläger, Be­ru­fungs­be­klag­ter und Re­vi­si­onskläger,

pp.

Be­klag­te, Be­ru­fungskläge­rin und Re­vi­si­ons­be­klag­te,

hat der Sieb­te Se­nat des Bun­des­ar­beits­ge­richts auf­grund der münd­li­chen Ver­hand­lung vom 14. De­zem­ber 2016 durch die Vor­sit­zen­de Rich­te­rin am Bun­des­ar­beits­ge­richt Gräfl, die Rich­te­rin am Bun­des­ar­beits­ge­richt Dr. Renn­pferdt, den

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Rich­ter am Bun­des­ar­beits­ge­richt Was­kow so­wie den eh­ren­amt­li­chen Rich­ter Glock und die eh­ren­amt­li­che Rich­te­rin Schuh für Recht er­kannt:

Auf die Re­vi­si­on des Klägers wird das Ur­teil des Hes­si­schen Lan­des­ar­beits­ge­richts vom 10. Sep­tem­ber 2014 - 6 Sa 1287/13 - auf­ge­ho­ben.

Die Sa­che wird zur neu­en Ver­hand­lung und Ent­schei­dung - auch über die Kos­ten der Re­vi­si­on - an das Lan­des­ar­beits­ge­richt zurück­ver­wie­sen.

Von Rechts we­gen!

Tat­be­stand

Die Par­tei­en strei­ten darüber, ob ihr Ar­beits­verhält­nis auf­grund Be­fris­tung am 31. Ju­li 2013 ge­en­det hat.

Die Be­klag­te ist ei­ne Or­ga­ni­sa­ti­on, die im We­sent­li­chen Pro­jek­te der in­ter­na­tio­na­len Zu­sam­men­ar­beit für das Bun­des­mi­nis­te­ri­um für wirt­schaft­li­che Zu­sam­men­ar­beit und Ent­wick­lung durchführt. Zu­dem ist sie in ih­rem Geschäfts­be­reich „In­ter­na­tio­nal Ser­vices“ für öffent­li­che und pri­va­te Auf­trag­ge­ber im In- und Aus­land tätig.

Im Jahr 2012 wur­de in Zu­sam­men­ar­beit mit dem Geschäfts­be­reich „In­ter­na­tio­nal Ser­vices“ der Be­klag­ten in Y/Sau­di-Ara­bi­en das „Y Col­le­ge of Ap­p­lied Tech­no­lo­gy“ (Y CAT) ein­ge­rich­tet, an dem tech­ni­sche Trai­ner sys­te­ma­tisch aus- und wei­ter­ge­bil­det wer­den. Die Be­klag­te wur­de von ei­ner Ge­sell­schaft des König­reichs Sau­di-Ara­bi­en mit der Lei­tung und dem Be­trieb des Y CAT be­auf­tragt.

Der Kläger ist bri­ti­scher Staats­an­gehöri­ger. Er schloss mit der Be­klag­ten am 18. Ju­ni 2012 ei­nen für die Zeit vom 15. Ju­li 2012 bis zum 31. Ju­li 2014 be­fris­te­ten Ar­beits­ver­trag. Da­nach über­nahm er die Tätig­keit als „Head of De­part­ment“ im Rah­men des Vor­ha­bens Y CAT in Sau­di-Ara­bi­en am Ein-

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satz­ort Y. In § 4 des Ar­beits­ver­trags vom 18. Ju­ni 2012 ver­ein­bar­ten die Par­tei­en ei­ne am 14. Ja­nu­ar 2013 en­den­de Pro­be­zeit von sechs Mo­na­ten, während de­rer das Ar­beits­verhält­nis mit ei­ner Kündi­gungs­frist von ei­nem Mo­nat zum Mo­nats­en­de or­dent­lich gekündigt wer­den kann. Auf das Ar­beits­verhält­nis sind kraft ar­beits­ver­trag­li­cher Be­zug­nah­me die Be­stim­mun­gen des „Man­tel­ta­rif­ver­trags für die bei der Deut­schen Ge­sell­schaft für Tech­ni­sche Zu­sam­men­ar­beit (GTZ) GmbH beschäftig­ten Mit­ar­bei­ter/-in­nen“ vom 2. De­zem­ber 2008 (MTV) an­zu­wen­den. Nach § 2 Nr. 2 MTV kann die Ge­sell­schaft gemäß § 14 Abs. 2 Satz 3 Tz­B­fG Ar­beits­verträge oh­ne Sach­grund bis zu vier Jah­re bei drei­ma­li­ger Verlänge­rung be­fris­ten. § 32 Nr. 1 MTV be­stimmt, dass Ar­beits­verhält­nis­se, die durch den Ta­rif­ver­trag ge­re­gelt sind, dem in der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land gel­ten­den Recht un­ter­lie­gen.

Am 13. De­zem­ber 2012 tra­fen die Par­tei­en un­ter der Über­schrift „Ar­beits­ver­trag auf Zeit - Ände­rung der Ver­trags­lauf­zeit“ ei­ne Ver­ein­ba­rung. Dar­in heißt es aus­zugs­wei­se:

„...

wie mit Ih­nen be­spro­chen, er­gibt sich un­ter Be­zug­nah­me auf un­se­ren be­fris­te­ten Ar­beits­ver­trag fol­gen­de Ände­rung:

zu § 1

(1) Herr S wird bis zum 31.07.2013 beschäftigt.

Al­le sons­ti­gen Ver­trags­be­din­gun­gen blei­ben un­verändert.“

Mit sei­ner am 16. Mai 2013 beim Ar­beits­ge­richt ein­ge­gan­ge­nen und der Be­klag­ten am 31. Mai 2013 zu­ge­stell­ten Kla­ge hat sich der Kläger ge­gen die Be­fris­tung des Ar­beits­ver­trags zum 31. Ju­li 2013 ge­wandt. Er hat die Auf­fas­sung ver­tre­ten, die Be­fris­tung sei un­wirk­sam, weil sie nicht durch ei­nen Sach­grund ge­recht­fer­tigt und ei­ne sach­grund­lo­se Be­fris­tung nach § 14 Abs. 2 Tz­B­fG aus­ge­schlos­sen sei. Da­nach sei le­dig­lich die Verlänge­rung ei­nes be­fris­te­ten Ar­beits­ver­trags oh­ne Sach­grund zulässig, nicht je­doch des­sen Verkürzung. Die Be­fris­tung ver­let­ze das An­schluss­ver­bot des § 14 Abs. 2 Satz 2 Tz­B­fG, weil im Zeit­punkt der Be­fris­tungs­ver­ein­ba­rung ein Ar­beits­verhält­nis be­stan­den ha­be.

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Der Kläger hat be­an­tragt 

fest­zu­stel­len, dass das Ar­beits­verhält­nis der Par­tei­en nicht durch die Be­fris­tungs­ab­re­de vom 13. De­zem­ber 2012 mit Ab­lauf des 31. Ju­li 2013 be­en­det wor­den ist.

Die Be­klag­te hat Kla­ge­ab­wei­sung be­an­tragt. Sie hat den Stand­punkt ein­ge­nom­men, die Be­fris­tung zum 31. Ju­li 2013 sei oh­ne Sach­grund nach § 14 Abs. 2 Tz­B­fG zulässig, da mit ihr die Höchst­be­fris­tungs­dau­er nicht über­schrit­ten wor­den sei. Die Re­ge­lung ver­bie­te die Verkürzung der Ver­trags­lauf­zeit nicht. Das An­schluss­ver­bot des § 14 Abs. 2 Satz 2 Tz­B­fG sei nicht ver­letzt, da le­dig­lich die Lauf­zeit des be­reits be­ste­hen­den be­fris­te­ten Ar­beits­ver­trags geändert wor­den sei. Die ein­ver­nehm­li­che Verkürzung ei­nes be­fris­te­ten Ar­beits­ver­trags lau­fe dem ge­setz­ge­be­ri­schen Ziel, Ket­ten­be­fris­tun­gen zu ver­mei­den, nicht zu­wi­der. Im Übri­gen lie­ge auch ein Sach­grund für die Be­fris­tung zum 31. Ju­li 2013 vor. Mit die­ser sei der tatsächli­chen Lauf­zeit des Pro­jekts Rech­nung ge­tra­gen wor­den.

Das Ar­beits­ge­richt hat der Be­fris­tungs­kon­troll­kla­ge statt­ge­ge­ben. Das Lan­des­ar­beits­ge­richt hat das Ur­teil des Ar­beits­ge­richts auf die Be­ru­fung der Be­klag­ten ab­geändert und die Kla­ge ab­ge­wie­sen. Mit sei­ner Re­vi­si­on be­gehrt der Kläger die Wie­der­her­stel­lung der erst­in­stanz­li­chen Ent­schei­dung. Die Be­klag­te be­an­tragt die Zurück­wei­sung der Re­vi­si­on.

Ent­schei­dungs­gründe

Die Re­vi­si­on ist be­gründet. Sie führt zur Auf­he­bung des Be­ru­fungs­ur­teils und zur Zurück­ver­wei­sung der Sa­che an das Lan­des­ar­beits­ge­richt. Mit der vom Lan­des­ar­beits­ge­richt ge­ge­be­nen Be­gründung kann die Kla­ge nicht ab­ge­wie­sen wer­den. Der Se­nat kann auf der Grund­la­ge der bis­he­ri­gen Fest­stel­lun­gen nicht ab­sch­ließend ent­schei­den, ob das Ar­beits­verhält­nis der Par­tei­en auf­grund der ver­ein­bar­ten Be­fris­tung am 31. Ju­li 2013 ge­en­det hat.

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I. Die Kla­ge ist zulässig, ins­be­son­de­re ist die in­ter­na­tio­na­le Zuständig­keit der deut­schen Ar­beits­ge­rich­te ge­ge­ben.

1. Die von den Vor­in­stan­zen un­ter­las­se­ne Prüfung, ob die in­ter­na­tio­na­le Zuständig­keit der deut­schen Ge­richts­bar­keit ge­ge­ben ist, hat der Se­nat von Amts we­gen nach­zu­ho­len (BAG 24. Sep­tem­ber 2015 - 6 AZR 492/14 - Rn. 12, BA­GE 152, 363).

2. Die in­ter­na­tio­na­le Zuständig­keit der deut­schen Ge­rich­te für das am 16. Mai 2013 anhängig ge­mach­te Ver­fah­ren be­stimmt sich nach der Ver­ord­nung (EG) Nr. 44/2001 des Ra­tes vom 22. De­zem­ber 2000 über die ge­richt­li­che Zuständig­keit und die An­er­ken­nung und Voll­stre­ckung von Ent­schei­dun­gen in Zi­vil- und Han­dels­sa­chen (ABl. EG L 12 vom 16. Ja­nu­ar 2001 S. 1 ff. - Eu­GV­VO). Bei ei­nem Ar­beits­rechts­streit han­delt es sich um ei­ne zi­vil­recht­li­che Strei­tig­keit iSv. Art. 1 Abs. 1 Eu­GV­VO (BAG 22. Ok­to­ber 2015 - 2 AZR 720/14 - Rn. 12 mwN, BA­GE 153, 138). Die Zuständig­keit der deut­schen Ge­rich­te folgt aus Art. 19 Nr. 1 iVm. Art. 60 Eu­GV­VO, da die Be­klag­te ih­ren Sitz iSd. Art. 60 Eu­GV­VO in Deutsch­land hat. Die Zuständig­keit der deut­schen Ge­rich­te er­gibt sich zu­dem aus Art. 24 Eu­GV­VO, weil die Be­klag­te sich in der strei­ti­gen Ver­hand­lung vor dem Ar­beits­ge­richt auf das Ver­fah­ren ein­ge­las­sen hat und ei­ne an­der­wei­ti­ge aus­sch­ließli­che Zuständig­keit gemäß Art. 22 Eu­GV­VO nicht be­steht.

II. Der Se­nat kann nicht ab­sch­ließend ent­schei­den, ob die Kla­ge be­gründet ist.

1. Das Lan­des­ar­beits­ge­richt hat die Fra­ge, ob das Ar­beits­verhält­nis der Par­tei­en auf­grund der Ver­ein­ba­rung vom 13. De­zem­ber 2012 am 31. Ju­li 2013 ge­en­det hat, zu Recht nach deut­schem Recht be­ur­teilt.

a) Auf nach dem 17. De­zem­ber 2009 ge­schlos­se­ne Verträge fin­det zur Be­stim­mung des an­zu­wen­den­den Rechts die Ver­ord­nung (EG) Nr. 593/2008 des Eu­ropäischen Par­la­ments und des Ra­tes vom 17. Ju­ni 2008 (ABl. EU L 177 vom 4. Ju­li 2008 S. 6 ff. - Rom I-VO) An­wen­dung (Art. 28 Rom I-VO). Die­se löst

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die Re­ge­lun­gen in Art. 27 ff. EGBGB aF ab. Nach Art. 1 Abs. 1 Rom I-VO gilt die­se für al­le ver­trag­li­chen Schuld­verhält­nis­se in Zi­vil- und Han­dels­sa­chen, die ei­ne Ver­bin­dung zum Recht ver­schie­de­ner Staa­ten auf­wei­sen. Das Ar­beits­verhält­nis der Par­tei­en weist auf­grund des (Wohn-)Sit­zes der Par­tei­en Ver­bin­dun­gen so­wohl zur Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land als auch zu Großbri­tan­ni­en und we­gen des Or­tes der ge­schul­de­ten Ar­beits­leis­tung zu Sau­di-Ara­bi­en auf. Die Rom I-VO ist un­abhängig da­von an­wend­bar, ob das be­ru­fe­ne Recht das­je­ni­ge ei­nes Mit­glied­staats iSd. Art. 1 Abs. 4 Satz 1 Rom I-VO oder ei­nes Dritt­staats ist. Sie enthält all­sei­ti­ge Kol­li­si­ons­nor­men (BAG 23. März 2016 - 5 AZR 767/14 - Rn. 21, BA­GE 154, 348).

b) Die Par­tei­en ha­ben gemäß Art. 3 Abs. 1 Satz 1 und Satz 2 Alt. 1 Rom I-VO aus­drück­lich deut­sches Recht gewählt. Nach § 32 Nr. 1 MTV, der kraft ar­beits­ver­trag­li­cher Be­zug­nah­me auf das Ar­beits­verhält­nis An­wen­dung fin­det, un­ter­lie­gen die der Ta­rif­re­ge­lung un­ter­fal­len­den Ar­beits­verhält­nis­se dem in der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land gel­ten­den Recht. Die Par­tei­en ha­ben zu­dem ei­ne ein­deu­ti­ge kon­klu­den­te Wahl iSd. Art. 3 Abs. 1 Satz 2 Alt. 2 Rom I-VO zur An­wen­dung deut­schen Rechts ge­trof­fen, in­dem sie sich im Ver­fah­ren aus­sch­ließlich auf Rechts­vor­schrif­ten der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land be­zie­hen. Ge­hen die Par­tei­en - wie vor­lie­gend - während ei­nes Rechts­streits übe­rein­stim­mend von der An­wen­dung deut­schen Rechts aus, so liegt dar­in re­gelmäßig ei­ne still­schwei­gen­de Rechts­wahl (vgl. BAG 23. März 2016 - 5 AZR 767/14 - Rn. 28, BA­GE 154, 348; 19. März 2014 - 5 AZR 252/12 (B) - Rn. 20, BA­GE 147, 342).

2. Das Lan­des­ar­beits­ge­richt hat die am 13. De­zem­ber 2012 ver­ein­bar­te Be­en­di­gung des Ar­beits­verhält­nis­ses zum 31. Ju­li 2013 zu Recht der Be­fris­tungs­kon­trol­le un­ter­zo­gen. Bei die­ser Ver­ein­ba­rung han­delt es sich ent­ge­gen der in der Re­vi­si­ons­er­wi­de­rung geäußer­ten Auf­fas­sung der Be­klag­ten nicht um ei­nen Auf­he­bungs­ver­trag, son­dern um ei­ne auf die be­fris­te­te Fort­set­zung des Ar­beits­verhält­nis­ses ge­rich­te­te Ab­re­de. Das er­gibt die Aus­le­gung der Ver­ein­ba­rung vom 13. De­zem­ber 2012.

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a) Das Lan­des­ar­beits­ge­richt hat ei­ne ent­spre­chen­de Aus­le­gung nicht vor­ge­nom­men. Der Se­nat kann die Ver­ein­ba­rung vom 13. De­zem­ber 2012 selbst aus­le­gen, da der er­for­der­li­che Sach­ver­halt vollständig fest­ge­stellt und wei­te­res tatsächli­ches Vor­brin­gen der Par­tei­en hier­zu nicht zu er­war­ten ist (vgl. BAG 24. Sep­tem­ber 2014 - 5 AZR 611/12 - Rn. 30, BA­GE 149, 144).

b) Ein Auf­he­bungs­ver­trag ist ei­ne Ver­ein­ba­rung über das vor­zei­ti­ge Aus­schei­den ei­nes Ar­beit­neh­mers aus ei­nem Ar­beits­verhält­nis. Er ist sei­nem Re­ge­lungs­ge­halt nach auf ei­ne als­bal­di­ge Be­en­di­gung der ar­beits­ver­trag­li­chen Be­zie­hun­gen ge­rich­tet. Das brin­gen die Par­tei­en in der Re­gel durch die Wahl ei­ner zeit­na­hen Be­en­di­gung, die sich häufig an der je­wei­li­gen Kündi­gungs­frist ori­en­tiert, und wei­te­re Ver­ein­ba­run­gen über Rech­te und Pflich­ten aus An­lass der vor­zei­ti­gen Ver­trags­be­en­di­gung zum Aus­druck. Ein sol­cher Auf­he­bungs­ver­trag ist nicht Ge­gen­stand der ar­beits­ge­richt­li­chen Be­fris­tungs­kon­trol­le (vgl. BAG 15. Fe­bru­ar 2007 - 6 AZR 286/06 - Rn. 16, BA­GE 121, 257; 12. Ja­nu­ar 2000 - 7 AZR 48/99 - zu 2 und 3 der Gründe, BA­GE 93, 162). Dem­ge­genüber ist von ei­ner der Be­fris­tungs­kon­trol­le un­ter­lie­gen­den, auf die be­fris­te­te Fort­set­zung des Ar­beits­verhält­nis­ses ge­rich­te­ten Ab­re­de aus­zu­ge­hen, wenn der von den Par­tei­en gewähl­te Be­en­di­gungs­zeit­punkt die je­wei­li­ge Kündi­gungs­frist um ein Viel­fa­ches über­schrei­tet und es an wei­te­ren Ver­ein­ba­run­gen im Zu­sam­men­hang mit der Be­en­di­gung des Ar­beits­verhält­nis­ses fehlt, wie sie im Auf­he­bungs­ver­trag re­gelmäßig ge­trof­fen wer­den. Da­zu gehören ins­be­son­de­re Frei­stel­lun­gen, Ur­laubs­re­ge­lun­gen, ggf. auch Ab­fin­dun­gen uä. (BAG 15. Fe­bru­ar 2007 - 6 AZR 286/06 - Rn. 16, aaO; 12. Ja­nu­ar 2000 - 7 AZR 48/99 - zu 2 und 3 der Gründe, aaO). Für das Ein­grei­fen der Be­fris­tungs­kon­trol­le ist nicht die von den Par­tei­en gewähl­te Ver­trags­be­zeich­nung ent­schei­dend, son­dern der Re­ge­lungs­ge­halt der ge­trof­fe­nen Ver­ein­ba­rung.

c) Da­nach ist die Ver­ein­ba­rung vom 13. De­zem­ber 2012 auf die be­fris­te­te Fort­set­zung und nicht auf die Be­en­di­gung des Ar­beits­verhält­nis­ses ge­rich­tet. Die Par­tei­en ha­ben die Ver­ein­ba­rung un­ter der Über­schrift „Ar­beits­ver­trag auf Zeit - Ände­rung der Ver­trags­lauf­zeit“ ge­fasst und mit die­ser le­dig­lich die ur-

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sprüng­li­che Be­fris­tungs­ab­re­de in § 1 des Ar­beits­ver­trags ab­geändert. Das Ar­beits­verhält­nis des Klägers war zu die­sem Zeit­punkt nach § 4 des Ar­beits­ver­trags vom 18. Ju­ni 2012 mit ei­ner Frist von ei­nem Mo­nat zum Mo­nats­en­de or­dent­lich künd­bar. Mit der am 13. De­zem­ber 2012 ver­ein­bar­ten Be­en­di­gung zum 31. Ju­li 2013 ha­ben die Par­tei­en ei­ne Lauf­zeit be­stimmt, die ein Viel­fa­ches der Kündi­gungs­frist beträgt. Re­ge­lun­gen, die im Zu­sam­men­hang mit der Be­en­di­gung von Ar­beits­verhält­nis­sen ty­pi­scher­wei­se ge­trof­fen wer­den, enthält die Ver­ein­ba­rung vom 13. De­zem­ber 2012 nicht.

3. Der Se­nat kann auf der Grund­la­ge der bis­lang ge­trof­fe­nen Fest­stel­lun­gen nicht ent­schei­den, ob die Be­fris­tung wirk­sam ist.

a) Die Be­fris­tung gilt nicht nach § 17 Satz 2 Tz­B­fG iVm. § 7 Halbs. 1 KSchG als wirk­sam, denn der Kläger hat de­ren Rechts­un­wirk­sam­keit mit der am 16. Mai 2013 beim Ar­beits­ge­richt ein­ge­gan­ge­nen und der Be­klag­ten am 31. Mai 2013 zu­ge­stell­ten Be­fris­tungs­kon­troll­kla­ge recht­zei­tig gel­tend ge­macht. Nach ständi­ger Recht­spre­chung des Se­nats wahrt auch die Er­he­bung ei­ner Kla­ge vor dem Ab­lauf der ver­ein­bar­ten Ver­trags­lauf­zeit die Kla­ge­frist des § 17 Satz 1 Tz­B­fG (vgl. BAG 27. Ju­li 2016 - 7 AZR 545/14 - Rn. 13 mwN).

b) Die An­nah­me des Lan­des­ar­beits­ge­richts, die Be­fris­tung zum 31. Ju­li 2013 sei nach § 14 Abs. 2 Tz­B­fG oh­ne Sach­grund zulässig, hält ei­ner re­vi­si­ons­recht­li­chen Über­prüfung nicht stand.

aa) Nach § 14 Abs. 2 Satz 1 Halbs. 1 Tz­B­fG ist die ka­len­dermäßige Be­fris­tung ei­nes Ar­beits­ver­trags oh­ne Vor­lie­gen ei­nes sach­li­chen Grun­des bis zur Dau­er von zwei Jah­ren zulässig. Bis zu die­ser Ge­samt­dau­er ist nach § 14 Abs. 2 Satz 1 Halbs. 2 Tz­B­fG die höchs­tens drei­ma­li­ge Verlänge­rung ei­nes ka­len­dermäßig be­fris­te­ten Ar­beits­ver­trags zulässig. Ei­ne Be­fris­tung nach § 14 Abs. 2 Satz 1 Tz­B­fG ist gemäß § 14 Abs. 2 Satz 2 Tz­B­fG nicht zulässig, wenn mit dem­sel­ben Ar­beit­ge­ber be­reits zu­vor ein be­fris­te­tes oder un­be­fris­te­tes Ar­beits­verhält­nis be­stan­den hat.

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bb) Die Vor­aus­set­zun­gen für ei­ne sach­grund­lo­se Be­fris­tung nach § 14 Abs. 2 Tz­B­fG lie­gen im Streit­fall ent­ge­gen der Auf­fas­sung des Lan­des­ar­beits­ge­richts nicht vor. Zwar wird durch die ver­ein­bar­te Ver­trags­lauf­zeit vom 15. Ju­li 2012 bis zum 31. Ju­li 2013 die zulässi­ge zweijähri­ge Höchst­be­fris­tungs­dau­er nicht über­schrit­ten. Der Wirk­sam­keit der Be­fris­tung steht je­doch § 14 Abs. 2 Satz 2 Tz­B­fG ent­ge­gen, da zwi­schen den Par­tei­en zum Zeit­punkt der Be­fris­tungs­ver­ein­ba­rung am 13. De­zem­ber 2012 be­reits ein zum 31. Ju­li 2014 be­fris­te­tes Ar­beits­verhält­nis be­stand. Die Par­tei­en ha­ben mit der Be­fris­tungs­ab­re­de vom 13. De­zem­ber 2012 zwar le­dig­lich die Lauf­zeit des be­reits be­ste­hen­den Ver­trags verkürzt, in­dem sie das Be­en­di­gungs­da­tum vom 31. Ju­li 2014 auf den 31. Ju­li 2013 vor­ver­legt ha­ben. Da­mit ha­ben sie je­doch ei­ne neue Be­fris­tung ver­ein­bart, die der Be­fris­tungs­kon­trol­le un­ter­liegt und die we­gen des zwi­schen den Par­tei­en be­reits be­ste­hen­den Ar­beits­verhält­nis­ses nach § 14 Abs. 2 Satz 2 Tz­B­fG oh­ne Sach­grund nicht zulässig ist. § 14 Abs. 2 Tz­B­fG er­laubt nur bei ei­ner Neu­ein­stel­lung die Be­fris­tung des Ar­beits­ver­trags oh­ne Sach­grund bis zur Dau­er von zwei Jah­ren und bis zu die­ser Ge­samt­dau­er die höchs­tens drei­ma­li­ge Verlänge­rung ei­nes sach­grund­los be­fris­te­ten Ar­beits­ver­trags. Die Verkürzung der Lauf­zeit ei­nes sol­chen Ver­trags lässt § 14 Abs. 2 Tz­B­fG oh­ne Sach­grund nicht zu.

(1) Dafür spricht be­reits der Wort­laut der Vor­schrift, die den Ab­schluss ei­nes be­fris­te­ten Ar­beits­ver­trags oh­ne sach­li­chen Grund und des­sen Verlänge­rung erwähnt, nicht hin­ge­gen des­sen Verkürzung. Aus dem Um­stand, dass sich der Ge­set­zes­wort­laut zur Verkürzung der Ver­trags­lauf­zeit nicht verhält, kann ent­ge­gen der Auf­fas­sung der Be­klag­ten nicht ge­schlos­sen wer­den, dass die­se oh­ne wei­te­res zulässig sein soll. Viel­mehr er­gibt sich ins­be­son­de­re aus dem Ge­samt­zu­sam­men­hang der Be­fris­tungs­re­ge­lun­gen in § 14 Abs. 1 und Abs. 2 Tz­B­fG, dass die Verkürzung der Lauf­zeit ei­nes be­fris­te­ten Ar­beits­ver­trags oh­ne Sach­grund nicht zulässig ist.

Nach § 14 Abs. 1 Tz­B­fG be­darf die Be­fris­tung ei­nes Ar­beits­ver­trags grundsätz­lich ei­nes sach­li­chen Grun­des. Ei­ne Aus­nah­me von die­sem Grund­satz ist in § 14 Abs. 2 Tz­B­fG ge­re­gelt. Da­nach ist un­ter be­stimm­ten Vor­aus­set-

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zun­gen die Be­fris­tung ei­nes Ar­beits­ver­trags oh­ne sach­li­chen Grund möglich. § 14 Abs. 2 Satz 1 Tz­B­fG er­laubt die Be­fris­tung oh­ne sach­li­chen Grund bis zur Dau­er von zwei Jah­ren und bis zu die­ser Ge­samt­dau­er die höchs­tens drei­ma­li­ge Verlänge­rung ei­nes sach­grund­los be­fris­te­ten Ar­beits­ver­trags. Nach § 14 Abs. 2 Satz 3 Tz­B­fG können die Ta­rif­ver­trags­par­tei­en die Ge­samt­dau­er und die An­zahl der Ver­trags­verlänge­run­gen ab­wei­chend re­geln. Da nach § 14 Abs. 2 Satz 2 Tz­B­fG die Be­fris­tung oh­ne Sach­grund nicht zulässig ist, wenn mit dem­sel­ben Ar­beit­ge­ber be­reits zu­vor ein be­fris­te­tes oder un­be­fris­te­tes Ar­beits­verhält­nis be­stan­den hat, ist die sach­grund­lo­se Be­fris­tungsmöglich­keit auf Neu­ein­stel­lun­gen und die nach § 14 Abs. 2 Satz 1 Tz­B­fG ermöglich­ten Ver­trags­verlänge­run­gen be­schränkt (vgl. BT-Drs. 14/4374 S. 2, 13 und S. 14). Das An­schluss­ver­bot des § 14 Abs. 2 Satz 2 Tz­B­fG er­fasst nicht nur vor­he­ri­ge Ar­beits­verhält­nis­se, die be­reits be­en­det sind. Viel­mehr ver­bie­tet die Vor­schrift die Ver­ein­ba­rung ei­ner Be­fris­tung oh­ne Sach­grund auch während ei­nes lau­fen­den Ar­beits­verhält­nis­ses mit Aus­nah­me der in § 14 Abs. 2 Satz 1 Tz­B­fG vor­ge­se­he­nen Ver­trags­verlänge­run­gen. Sach­grund­lo­se Be­fris­tun­gen sind da­her nur in dem be­grenz­ten Rah­men des § 14 Abs. 2 Tz­B­fG zulässig. In­so­weit hat der Ge­setz­ge­ber die Pri­vat­au­to­no­mie zu­guns­ten des Ar­beit­neh­mer­schut­zes ein­ge­schränkt. Es muss sich um ei­ne bei ei­ner Neu­ein­stel­lung ver­ein­bar­te Be­fris­tung oder um die Verlänge­rung ei­nes anläss­lich ei­ner Neu­ein­stel­lung ab­ge­schlos­se­nen be­fris­te­ten Ar­beits­ver­trags han­deln. Lie­gen die Vor­aus­set­zun­gen des § 14 Abs. 2 Tz­B­fG nicht vor, bleibt es bei dem in § 14 Abs. 1 Tz­B­fG be­stimm­ten Grund­satz, dass die Be­fris­tung ei­nes sach­li­chen Grun­des be­darf. Ei­ne nachträgli­che Be­fris­tung, mit der die Lauf­zeit ei­nes be­fris­te­ten Ar­beits­ver­trags ab­gekürzt wird, ist nach der ge­setz­li­chen Kon­zep­ti­on da­her oh­ne Sach­grund nicht zulässig, da ei­ne sol­che Be­fris­tungs­ab­re­de nicht bei ei­ner Neu­ein­stel­lung ge­trof­fen wird und es sich auch nicht um ei­ne Ver­trags­verlänge­rung han­delt.

(2) Für die­ses Verständ­nis spricht auch der Zweck der Re­ge­lung zur sach­grund­lo­sen Be­fris­tung in § 14 Abs. 2 Tz­B­fG.

Die sach­grund­lo­se Be­fris­tung von Ar­beits­verträgen nach § 14 Abs. 2 Tz­B­fG soll es zum ei­nen dem Ar­beit­ge­ber ermögli­chen, auf ei­ne un­si­che­re und

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schwan­ken­de Auf­trags­la­ge und wech­seln­de Markt­be­din­gun­gen durch Neu­ein­stel­lun­gen fle­xi­bel zu re­agie­ren; zum an­de­ren soll die be­fris­te­te Beschäfti­gung für den Ar­beit­neh­mer ei­ne Al­ter­na­ti­ve zur Ar­beits­lo­sig­keit und ei­ne Brücke zur Dau­er­beschäfti­gung sein (vgl. BT-Drs. 14/4374 S. 13 f.; BAG 6. April 2011 - 7 AZR 716/09 - Rn. 22, BA­GE 137, 275). Der Ver­wirk­li­chung die­ser Zie­le dient die Verkürzung der Lauf­zeit ei­nes be­fris­te­ten Ar­beits­ver­trags nicht. Sie ist we­der ge­eig­net, dem Ar­beit­ge­ber un­ter er­leich­ter­ten Be­din­gun­gen ei­ne Neu­ein­stel­lung zu ermögli­chen, da er den Ar­beit­neh­mer be­reits beschäftigt, noch kann sie da­zu bei­tra­gen, den Ar­beit­neh­mer aus der Ar­beits­lo­sig­keit her­aus in das Ar­beits­le­ben zu in­te­grie­ren und ei­ne Brücke zur Dau­er­beschäfti­gung sein. Im Ge­gen­satz da­zu hält die Verlänge­rung ei­nes die Höchst­be­fris­tungs­dau­er des § 14 Abs. 2 Satz 1 Tz­B­fG nicht ausschöpfen­den be­fris­te­ten Ar­beits­ver­trags die gewünsch­te Brücke zur Dau­er­beschäfti­gung auf­recht. Des­halb steht es im Ein­klang mit dem Norm­zweck, die Möglich­keit zu eröff­nen, ei­nen zunächst kürzer be­fris­te­ten Ar­beits­ver­trag bis zur Ge­samt­dau­er von zwei Jah­ren drei­mal zu verlängern, nicht je­doch des­sen nachträgli­che Verkürzung vor­zu­se­hen. Da­bei ist nicht von Be­deu­tung, dass die Be­schränkung der sach­grund­lo­sen Be­fris­tungsmöglich­keit auf Neu­ein­stel­lun­gen da­zu dient, Be­fris­tungs­ket­ten zu ver­hin­dern (BT-Drs. 14/4374 S. 14; BAG 6. April 2011 - 7 AZR 716/09 - Rn. 23, aaO). Durch die Verkürzung der Lauf­zeit ei­nes sach­grund­los be­fris­te­ten Ar­beits­ver­trags wird ei­ne Be­fris­tungs­ket­te we­der ermöglicht noch ver­hin­dert. Al­ler­dings könn­te die Möglich­keit, die Lauf­zeit ei­nes sach­grund­los be­fris­te­ten Ar­beits­ver­trags zu verkürzen, da­zu führen, dass die Ver­trags­dau­er ei­nes be­reits bei der Neu­ein­stel­lung auf zwei Jah­re be­fris­te­ten Ar­beits­ver­trags später ab­gekürzt und an­sch­ließend wie­der verlängert wird. Im Ex­trem­fall könn­te auf die­se Wei­se in­ner­halb der nach § 14 Abs. 2 Satz 1 Tz­B­fG zulässi­gen Höchst­be­fris­tungs­dau­er von zwei Jah­ren sechs­mal die Ver­trags­dau­er ei­nes sach­grund­los be­fris­te­ten Ar­beits­ver­trags geändert wer­den, ob­wohl die ma­xi­mal zulässi­ge Lauf­zeit von zwei Jah­ren be­reits durch den ers­ten Ver­trag aus­geschöpft war. Dies wi­derspräche der in § 14 Abs. 2 Tz­B­fG zum Aus­druck kom­men­den Vor­stel­lung des Ge­setz­ge­bers, ei­nen Ar­beits­ver­trag oh­ne Sach­grund bis zur Dau­er von zwei Jah­ren be­fris­ten und ei­nen zunächst kürzer be­fris­te­ten Ar­beits­ver­trag in­ner­halb

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der zweijähri­gen Höchst­be­fris­tungs­dau­er ma­xi­mal drei­mal verlängern zu können (vgl. BT-Drs. 14/4374 S. 13).

(3) Die­ses Verständ­nis steht auch im Ein­klang da­mit, dass die nachträgli­che Be­fris­tung ei­nes be­reits be­ste­hen­den un­be­fris­te­ten Ar­beits­verhält­nis­ses ei­nes sach­li­chen Grun­des be­darf (vgl. et­wa BAG 11. Fe­bru­ar 2015 - 7 AZR 17/13 - Rn. 21, BA­GE 150, 366; 16. April 2008 - 7 AZR 1048/06 - Rn. 12; 1. De­zem­ber 2004 - 7 AZR 198/04 - zu B I 4 b und II der Gründe, BA­GE 113, 75; 12. Ja­nu­ar 2000 - 7 AZR 48/99 - zu 3 a der Gründe, BA­GE 93, 162). Das gilt un­abhängig da­von, ob mit der nachträgli­chen Be­fris­tung die Lauf­zeit des Ar­beits­verhält­nis­ses auf mehr oder we­ni­ger als zwei Jah­re be­grenzt wird. Da­mit wäre es nicht zu ver­ein­ba­ren, ei­ne Be­fris­tungs­ab­re­de, die kein un­be­fris­te­tes, son­dern ein be­reits be­fris­te­tes Ar­beits­verhält­nis auf ei­ne Lauf­zeit von un­ter zwei Jah­ren verkürzt, oh­ne Sach­grund zu ermögli­chen. Der Um­stand, dass in dem ei­nen Fall ein un­be­fris­te­tes Ar­beits­verhält­nis erst­mals be­fris­tet und in dem an­de­ren Fall die Lauf­zeit ei­nes be­reits be­fris­te­ten Ar­beits­verhält­nis­ses verkürzt wird, recht­fer­tig­te ei­ne sol­che un­ter­schied­li­che Be­hand­lung in Be­zug auf § 14 Abs. 2 Satz 2 Tz­B­fG nicht. Da­nach schei­det ei­ne sach­grund­lo­se Be­fris­tung bei ei­ner Vor­beschäfti­gung un­abhängig da­von aus, ob das zu­vor be­ste­hen­de Ar­beits­verhält­nis be­fris­tet oder un­be­fris­tet ist.

III. Der Rechts­feh­ler führt zur Auf­he­bung der an­ge­foch­te­nen Ent­schei­dung und zur Zurück­ver­wei­sung der Sa­che an das Lan­des­ar­beits­ge­richt. Die Wirk­sam­keit der Be­fris­tung zum 31. Ju­li 2013 hängt da­von ab, ob die­se durch ei­nen Sach­grund ge­recht­fer­tigt ist. Das kann der Se­nat auf der Grund­la­ge der bis­he­ri­gen Tat­sa­chen­fest­stel­lun­gen nicht be­ur­tei­len. Das Lan­des­ar­beits­ge­richt hat - aus sei­ner Sicht kon­se­quent - das Vor­lie­gen ei­nes Sach­grun­des für die Be­fris­tung nicht ge­prüft. Die Be­klag­te hat sich im We­sent­li­chen dar­auf be­ru­fen, die Be­fris­tung des Ar­beits­ver­trags zum 31. Ju­li 2013 sei nach § 14 Abs. 1 Satz 2 Nr. 1 Tz­B­fG ge­recht­fer­tigt, weil der be­trieb­li­che Be­darf an der Ar­beits­leis­tung nur vorüber­ge­hend be­stan­den ha­be. Sie hat da­zu ua. vor­ge­bracht, mit der Be­fris­tung sei der tatsächli­chen Lauf­zeit des Pro­jekts Rech­nung ge­tra­gen wor­den, ihr Auf­trag­ge­ber ha­be sie mit Schrei­ben vom 31. Mai 2012 mit der Durchfüh-

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rung des Vor­ha­bens für den Zeit­raum vom 1. Au­gust 2012 bis zum 31. Ju­li 2013 be­auf­tragt. Das Lan­des­ar­beits­ge­richt wird - ggf. nach ergänzen­dem Sach­vor­trag der Par­tei­en - zu prüfen ha­ben, ob dies die Be­fris­tung recht­fer­tigt.

Gräfl
M. Renn­pferdt
Was­kow
Schuh
Glock

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