HENSCHE RECHTSANWÄLTE, FACHANWALTSKANZLEI FÜR ARBEITSRECHT

 

LAG Mün­chen, Ur­teil vom 25.07.2013, 4 Sa 166/13

   
Schlagworte: Tarifvertrag: Differenzierungsklausel, Differenzierungsklausel
   
Gericht: Landesarbeitsgericht München
Aktenzeichen: 4 Sa 166/13
Typ: Urteil
Entscheidungsdatum: 25.07.2013
   
Leitsätze:
Vorinstanzen: Arbeitsgericht München, Urteil vom 22.01.2013, 25 Ca 8656/12
Nachgehend Bundesarbeitsgericht, Urteil vom 15.04.2015, 4 AZR 796/13
   

4 Sa 166/13
25 Ca 8656/12
(ArbG München)

Verkündet am: 25.07.2013

Kübler
Ur­kunds­be­am­ter
der Geschäfts­stel­le

Lan­des­ar­beits­ge­richt München

Im Na­men des Vol­kes

UR­TEIL

In dem Rechts­streit

A.
A-Straße, A-Stadt

- Kläge­rin und Be­ru­fungskläge­rin -

Pro­zess­be­vollmäch­tig­te:
Rechts­anwälte B.
B-Straße, A-Stadt

ge­gen

1. Fir­ma C. mbH
C-Straße, A-Stadt

- Be­klag­te zu 1 und Be­ru­fungs­be­klag­te zu 1 -

2. Fir­ma E. GmbH & Co. KG
C-Straße, A-Stadt

- Be­klag­te zu 2 und Be­ru­fungs­be­klag­te zu 2 -

 

- 2 -

Pro­zess­be­vollmäch­tig­te zu 1-2:
Rechts­anwälte D.
D-Straße, A-Stadt

hat die 4. Kam­mer des Lan­des­ar­beits­ge­richts München auf Grund der münd­li­chen Ver­hand­lung vom 11. Ju­li 2013 durch den Vor­sit­zen­den Rich­ter am Lan­des­ar­beits­ge­richt Bur­ger so­wie die eh­ren­amt­li­che Rich­te­rin Bau­er und den eh­ren­amt­li­chen Rich­ter Ler­chl

für Recht er­kannt:

1. Die Be­ru­fung der Kläge­rin ge­gen das En­dur­teil des Ar­beits­ge­richts München vom 22. Ja­nu­ar 2013 - 25 Ca 8656/12 - wird auf Kos­ten der Kläge­rin zurück­ge­wie­sen.

2. Die Re­vi­si­on wird zu­ge­las­sen.

Tat­be­stand:

Die Par­tei­en strei­ten über Ansprüche der Kläge­rin als ehe­ma­li­ger Ar­beit­neh­me­rin der Be­klag­ten zu 2 und jet­zi­ger Ar­beit­neh­me­rin der Be­klag­ten zu 1 als Trans­fer­ge­sell­schaft auf Zah­lung ei­ner höhe­ren Ab­fin­dung und höhe­res Trans­fe­rent­gelt - auch des­sen nähe­re Be­rech­nung - im Zu­sam­men­hang mit den Re­ge­lun­gen von So­zi­al­ta­rif­verträgen.

Die Kläge­rin war ab 15.08.1988 bei der Fir­ma F. AG in A-Stadt und so­dann bei der Fir­ma E. - der Be­klag­ten zu 2 des vor­lie­gen­den Ver­fah­rens und Rechts­nach­fol­ge­rin des ent­spre­chen­den Un­ter­neh­mens­teils der Fir­ma F. AG - mit ei­ner Vergütung von zu­letzt 6.962,-- € brut­to/Mo­nat beschäftigt.

Im Zu­sam­men­hang mit ei­ner grund­le­gen­den be­trieb­li­chen bzw. Un­ter­neh­mens­um­struk­tu­rie­rung schlos­sen die Fir­ma E. - die hie­si­ge Be­klag­te zu 2 -ei­ner­seits und die IG Me­tall, Be­zirks­lei­tung Bay­ern, an­de­rer­seits un­ter dem Da­tum des 04.04.2012 ei­nen

 

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„Trans­fer- und So­zi­al­ta­rif­ver­trag“ (et­wa: An­la­ge K2, Bl. 21 - Bl. 28 d. A.), durch den u.a. der Wech­sel von der Ent­las­sung be­droh­ten Beschäftig­ten die­ses Un­ter­neh­mens in die „Trans­fer­ge­sell­schaft der Fir­ma F. AG“ - bzw. die Fir­ma C. als hie­si­ge Be­klag­te zu 1 - als be­triebs­or­ga­ni­sa­to­risch ei­genständi­ge Ein­heit (beE) gemäß § 216 b SGB III mit­tels drei­sei­ti­gen Ver­tra­ges ge­re­gelt wur­de und um­fang­reich auf den In­halt ei­ner Ko­ope­ra­ti­ons­ver­ein­ba­rung mit der IG Me­tall hin­sicht­lich der Be­auf­tra­gung der Trans­fer­ge­sell­schaft und der für den Wech­sel in die­se vor­ge­se­he­nen drei­sei­ti­gen Verträge, auch auf Al­ters­teil­zeit­verträge Be­zug ge­nom­men ist. Wei­ter sind in die­sem Trans­fer- und So­zi­al­ta­rif­ver­trag vom 04.04.2012 Ansprüche der auf der Grund­la­ge von drei­sei­ti­gen Verträgen in die Trans­fer­ge­sell­schaft - hie­si­ge Be­klag­te zu 1 - wech­seln­den Ar­beit­neh­mer auf Zah­lung ei­nes beE-Ent­gelts von 70 % ih­res bis­he­ri­gen Brut­to­mo­nats­ein­kom­mens - be­rech­net als 13,5-fa­ches des bis­he­ri­gen in­di­vi­du­el­len Brut­to­mo­nats­ge­hal­tes di­vi­diert durch 12, un­ter An­rech­nung von Zah­lun­gen der Agen­tur für Ar­beit - und ei­ner Ab­fin­dung von zwei bis zwölf Mo­nats­gehältern (letz­te­res für be­reits vor dem 01.04.2007 bei der Be­klag­ten zu 2 bzw. de­ren Rechts­vorgänge­rin beschäftig­te Ar­beit­neh­mer), mit ei­nem Ab­fin­dungshöchst­be­trag von 110.000,-- € (bzw. ei­ner wei­te­ren Ein­schränkung für Beschäftig­te ab dem 63. Le­bens­jahr), u.a. ge­re­gelt. Eben­falls un­ter dem 04.04.2012 schlos­sen die­sel­ben Ta­rif­ver­trags­par­tei­en - die Fir­ma E. GmbH und Co. KG als hie­si­ge Be­klag­te zu 2 und die IG Me­tall, Be­zirks­lei­tung Bay­ern - ei­nen zusätz­li­chen „Ergänzungs­trans­fer- und So­zi­al­ta­rif­ver­trag“ (et­wa: An­la­ge K3, Bl. 29/30 d. A.), der hin­sicht­lich sei­nes persönli­chen Gel­tungs­be­rei­ches fest­legt, dass die­ser „für al­le Beschäftig­ten (gilt), die bis ein­sch­ließlich 23.03.2012, 12:00 Uhr Mit­glied der IG Me­tall ge­wor­den sind …“. Nach letz­te­rem Ta­rif­ver­trag ist in „Ergänzung zu den Min­dest­be­din­gun­gen der Trans­fer­ar­beits­verhält­nis­se“ be­stimmt, dass die hier­un­ter fal­len­den Ar­beit­neh­mer - Ge­werk­schafts­mit­glie­der - „ein BeE-Mo­nats­ent­gelt von mo­nat­lich 80 % ih­res Brut­to­ein­kom­mens“ er­hal­ten soll­ten so­wie „als wei­te­ren Be­stand­teil der Ab­fin­dung nach § 7 des Trans­fer- und So­zi­al­ta­rif­ver­tra­ges € 10.000,-- un­abhängig vom Zeit­punkt ih­res Un­ter­neh­mens­ein­tritts. Für die­se Beschäftig­ten gilt ein Höchst­be­trag von € 120.000,--“.

Eben­falls un­ter dem 04.04.2012 schlos­sen die Fir­ma E. - hie­si­ge Be­klag­te zu 2 - und der Be­triebs­rat des Be­trie­bes A-Stadt, die­ses Un­ter­neh­mens ei­nen In­ter­es­sen­aus­gleich (An­la­ge B4, Bl. 182 - Bl. 186 d. A.), der u.a. die Gründung von vier neu­en Un­ter­neh­men/Ge­sell­schaf­ten als Rechts­nach­fol­ge­rin­nen ein­zel­ner be­trof­fe­ner Un­ter­neh­mens­be­rei­che der Be­klag­ten zu 2 und die Über­lei­tung von, dort in Be­zug ge­nom­me­nen, in „po-

 

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si­ti­ven Na­mens­lis­ten“ gemäß An­la­ge im Ein­zel­nen auf­geführ­ten, Beschäftig­ten so­wie, als wei­te­re An­la­ge (6), ei­ne Na­mens­lis­te im Sinn des § 1 Abs. 5 KSchG als Be­stand­teil die­ses In­ter­es­sen­aus­gleichs be­inhal­tet. Un­ter der Über­schrift „So­zi­al­plan“ ist dort auch be­stimmt:

„Der Be­triebs­rat und das Un­ter­neh­men stim­men da­hin­ge­hend übe­rein, dass ein ge­son­der­ter So­zi­al­plan nicht auf­ge­stellt wird, weil in dem als

- An­la­ge 7 -

be­zeich­ne­ten Trans­fer- und So­zi­al­ta­rif­ver­trag vom 04.04.2012 Re­ge­lun­gen zur Mil­de­rung der wirt­schaft­li­chen und so­zia­len Fol­gen ent­hal­ten sind, die bei­de Be­triebs­par­tei­en als Aus­gleichs­maßnah­men i.S.d. § 112 Be­trVG an­er­ken­nen und die sie für al­le be­trof­fe­nen Beschäftig­ten ab­sch­ließend über­neh­men. Zur Klar­stel­lung: Mit­ar­bei­ter die dem im Zif­fer 2 ge­nann­ten Be­triebsüber­gang auf die auf­neh­men­den Ge­sell­schaf­ten wi­der­spre­chen, er­hal­ten kein An­ge­bot zum Wech­sel in die Trans­fer­ge­sell­schaft und auch kei­ne Ab­fin­dung. Mit­ar­bei­ter, de­ren Na­men in An­la­ge 6 ge­nannt sind und die das An­ge­bot zum Wech­sel in die Trans­fer­ge­sell­schaft nicht an­neh­men, er­hal­ten eben­falls kei­ne Ab­fin­dung. …“

Darüber hin­aus ist hier auf das In­kraft­tre­ten der Trans­ferlösung gemäß der ent­spre­chen­den Ta­rif­verträge und das dort ent­hal­te­ne per­so­nel­le Quo­rum Be­zug ge­nom­men.

Mit drei­sei­ti­gem Ver­trag eben­falls vom 04.04.2012 (Bl. 403 – Bl. 407/Rück­sei­te d. A.) zwi­schen der Kläge­rin und bei­den Be­klag­ten des vor­lie­gen­den Ver­fah­rens wur­de das Ar­beits­verhält­nis der Kläge­rin mit der hie­si­gen Be­klag­ten zu 2 „aus be­triebs­be­ding­ten Gründen mit Ab­lauf des 30.04.2012“ oh­ne Kündi­gung be­en­det, wo­bei die Kläge­rin gleich­zei­tig un­mit­tel­bar, zum 01.05.2012, in die Fir­ma C. - hie­si­ge Be­klag­te zu 1 - wech­sel­te. Dort ist wie­der­um un­ter Be­zug­nah­me auf die ein­schlägi­gen Re­ge­lun­gen des Trans­fer- und So­zi­al­ta­rif­ver­tra­ges so­wie des Ergänzungs­trans­fer- und So­zi­al­ta­rif­ver­tra­ges je­weils vom 04.04.2012 auch auf die ent­spre­chen­den Ab­fin­dungs­ansprüche hier­aus ver­wie­sen, im Rah­men flan­kie­ren­der Be­stim­mun­gen hier­zu wei­ter auf den In­halt ei­nes „Ver­mitt­lungs- und Qua­li­fi­zie­rungs­verhält­nis­ses“ mit der Be­klag­ten zu 1 des vor­lie­gen­den Ver­fah­rens und die ge­gen­sei­ti­gen Rech­te und Pflich­ten die­ser Par­tei­en hier­aus, so­wie, wie­der­um un­ter Be­zug­nah­me auf die ein­schlägi­gen Re­ge­lun­gen des Trans­fer- und So­zi­al­ta­rif­ver­tra­ges

 

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und des Ergänzungs­trans­fer- und So­zi­al­ta­rif­ver­tra­ges glei­chen Da­tums, auf die dort be­ste­hen­den Vergütungs­ansprüche in Höhe von 70 % bzw., bei An­wend­bar­keit des Ergänzungs­trans­fer- und So­zi­al­ta­rif­ver­tra­ges, von 80 % des „Brut­to­Mo­nats­Ein­kom­mens“. Ab­sch­ließend ist dort in Ab­schnitt C: All­ge­mei­ne Re­ge­lun­gen fest­ge­hal­ten, dass bei der Trans­fer­ge­sell­schaft - hie­si­ge Be­klag­te zu 1 - „kei­ne ta­rif­ver­trag­li­chen Re­ge­lun­gen“ gel­ten so­wie „mit Ab­schluss der vor­lie­gen­den Ver­ein­ba­rung … sämt­li­che Ansprüche und Rech­te der Par­tei­en aus oder im Zu­sam­men­hang mit dem Ar­beits­verhält­nis so­wie des­sen Be­en­di­gung ab­ge­gol­ten und er­le­digt (sind), so­weit ein Ver­zicht hier­auf recht­lich zulässig ist …“ (dort Zif­fern 3.1 und 4.1).

Die gemäß der Schieds­re­ge­lung in § 8 des Trans­fer- und So­zi­al­ta­rif­ver­tra­ges vom 04.04.2012 an­ge­ru­fe­ne Ta­rif­schieds­stel­le wies mit Schieds­spruch vom 14.12.2012 (An­la­ge B8, Bl. 199 – 207 d. A.) die dort ge­stell­ten Anträge der IG Me­tall, dass der Trans­fer- und So­zi­al­ta­rif­ver­trag ei­ne Re­ge­lung ent­hal­te, die den Beschäftig­ten auch für die Zeit des Be­zu­ges von Kurz­ar­bei­ter­geld ei­ne Brut­to­mo­nats­vergütung in Höhe von 70 % bzw. von 80 % des 13,5-fa­chen des bis­he­ri­gen Brut­to­mo­nats­ge­hal­tes di­vi­diert durch 12 zu­sa­ge, un­ter Ver­weis dar­auf zurück, dass die von der Trans­fer­ge­sell­schaft - der Be­klag­ten zu 1 des vor­lie­gen­den Ver­fah­rens - er­folg­ten Ab­rech­nun­gen - während der Zah­lung von KuG durch die Bun­des­agen­tur für Ar­beit durch die Be­klag­te zu 1 des­sen Ver­gleich mit dem zu­vor er­mit­tel­ten Pro­zent­satz des je­wei­li­gen in­di­vi­du­el­len Net­to­ge­hal­tes des Ar­beit­neh­mers und da­nach Brut­to­be­trags-Hoch­rech­nung der ent­spre­chen­den Net­to­dif­fe­renz … - so zu­tref­fend sei­en.

Die Kläge­rin war im Zeit­raum von Ju­li 2012 (bis Ja­nu­ar 2013) Mit­glied der IG Me­tall. Mit der vor­lie­gen­den Kla­ge macht die Kläge­rin gel­tend, dass sie eben­falls An­spruch auf Auf­sto­ckung ih­rer Ab­fin­dung um 10.000,-- € so­wie die Zah­lung ei­nes beE-Ent­gelts von 80 % ih­res Brut­to­Mo­nats­Ein­kom­mens ent­spre­chend den Re­ge­lun­gen im Ergänzungs­trans­fer- und So­zi­al­ta­rif­ver­trag vom 04.04.2012 so­wie wei­ter auf ergänzen­de Be­rech­nung ih­res beE-Ent­gelts ent­ge­gen der Auf­fas­sung der Ta­rif­schieds­stel­le ha­be.

We­gen des un­strei­ti­gen Sach­ver­halts im Übri­gen und des strei­ti­gen Vor­brin­gens so­wie der Anträge der Par­tei­en im ers­ten Rechts­zug wird auf den ausführ­li­chen Tat­be­stand des an­ge­foch­te­nen En­dur­teils des Ar­beits­ge­rich­tes A-Stadt vom 22.01.2013, das den Pro­zess­be­vollmäch­tig­ten der Kläge­rin am 28.01.2013 zu­ge­stellt wur­de, - der die maßgeb­li­chen ins­be­son­de­re ta­rif­ver­trag­li­chen Rechts­grund­la­gen zum Teil in vol­lem Wort-

 

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laut zi­tiert - Be­zug ge­nom­men, mit dem die­ses die Kla­ge ins­ge­samt mit der Be­gründung ab­ge­wie­sen hat, dass sich ein An­spruch der Kläge­rin auf höhe­re Vergütung und höhe­re Ab­fin­dung nicht aus dem Ergänzungs­trans­fer- und So­zi­al­ta­rif­ver­trag er­ge­be - die Kläge­rin sei zum dort fest­ge­leg­ten Stich­tag 23.03.2012 un­strei­tig kein Mit­glied der IG Me­tall ge­we­sen, wo­bei die Wirk­sam­keit die­ser Stich­tags­re­ge­lung da­hin­ste­hen könne, da auch bei de­ren Un­wirk­sam­keit kein An­spruch der Kläge­rin be­ste­hen würde: In die­sem Fall ei­ner dann be­ste­hen­den „Ta­rif­ver­tragslücke“ könn­te die­se hier nicht da­durch ge­schlos­sen wer­den, dass an die Stel­le der be­an­stan­de­ten Re­ge­lung ei­ne neue Be­stim­mung tre­ten würde, die sich oh­ne Stich­tags­be­zug auf sämt­li­che IG Me­tall-Mit­glie­der un­ter den Beschäftig­ten der Be­klag­ten er­streck­te. Der An­spruch der Kla­ge­par­tei las­se sich auch nicht auf den all­ge­mei­nen ar­beits­recht­li­chen Gleich­be­hand­lungs­grund­satz stützen, da sich, wie­der­um un­abhängig von der Recht­fer­ti­gung der vor­lie­gen­den Dif­fe­ren­zie­rung zwi­schen Ge­werk­schafts- und Nicht-Ge­werk­schafts­mit­glie­dern, auch im Fal­le der Fest­stel­lung der Un­wirk­sam­keit der ein­schlägi­gen Ta­rif­re­ge­lung des­we­gen kein An­spruch der Kla­ge­par­tei er­ge­ben würde, weil sich nach ständi­ger Recht­spre­chung des Bun­des­ar­beits­ge­rich­tes al­lein aus der Be­fol­gung ei­nes et­wa un­wirk­sa­men Norm­be­fehls durch den Ar­beit­ge­ber kei­ne Pflicht zur Gleich­be­hand­lung der Ar­beit­neh­mer er­ge­ben würde. Eben­so we­nig könne der be­triebs­ver­fas­sungs­recht­li­che Gleich­be­hand­lungs­grund­satz in § 75 Abs. 1 Be­trVG ir­gend­wel­che Ansprüche der Kla­ge­par­tei be­gründen, da be­reits kein von den Be­triebs­par­tei­en ge­schlos­se­ner So­zi­al­plan vor­lie­ge, und im Übri­gen der im In­ter­es­sen­aus­gleich vom 04.04.2012 an­er­kann­te Trans­fer- und So­zi­al­ta­rif­ver­trag selbst kei­ne Dif­fe­ren­zie­rung ent­hal­te - die­se viel­mehr erst durch den Ergänzungs­trans­fer- und So­zi­al­ta­rif­ver­trag vor­ge­nom­men wer­de, wel­cher von den Be­triebs­par­tei­en dort ge­ra­de nicht an­er­kannt wor­den sei. Die von der Be­klag­ten zu 1 vor­ge­nom­me­ne Be­rech­nung der der Kläge­rin zu­ste­hen­den Trans­fer-Bezüge sei zu­tref­fend, da nach Ge­werk­schafts­bei­tritt der Spruch der Ta­rif­schieds­stel­le vom 14.12.2012 für sie bin­dend und im Übri­gen die dor­ti­ge Aus­le­gung zu­tref­fend sei­en, da durch die ta­rif­ver­trag­li­chen Re­ge­lun­gen kein Brut­to­ent­gelt von 70 %, son­dern ein ent­spre­chen­des beE-Mo­nats­ent­gelt ge­re­gelt sei.

Hier­ge­gen rich­tet sich die Be­ru­fung der Kläge­rin mit Schrift­satz ih­rer Pro­zess­be­vollmäch­tig­ten vom 27.02.2013, am 28.02.2013 beim Lan­des­ar­beits­ge­richt München ein­ge­gan­gen, zu de­ren Be­gründung die­se nach auf ih­ren An­trag er­folg­ter Verlänge­rung der Be­ru­fungs­be­gründungs­frist bis 29.04.2013 mit, am sel­ben Tag zunächst per Te­le­fax beim Lan­des­ar­beits­ge­richt München ein­ge­gan­ge­nem, Schrift­satz die­ses Da­tums aus­geführt

 

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ha­ben, dass die Be­klag­te zu 2 im Zeit­raum No­vem­ber 2011 bis Ja­nu­ar 2012 die Sch­ließung ih­res Be­trie­bes in A-Stadt G-Straße ge­plant und in der Fol­ge Ver­hand­lun­gen mit dem dor­ti­gen Be­triebs­rat und der IG Me­tall geführt ha­be, als de­ren Er­geb­nis ver­ein­bart wor­den sei, dass die­ser Stand­ort ge­schlos­sen wer­de, je­doch 2.000 Ar­beit­neh­mer in vier Fol­ge­ge­sell­schaf­ten wei­ter­beschäftigt und wei­te­re 1.600 Ar­beit­neh­mer das An­ge­bot zum Ab­schluss ei­nes drei­sei­ti­gen Ver­tra­ges zum Wech­sel in ei­ne Trans­fer­ge­sell­schaft - die hie­si­ge Be­klag­te zu 1 - er­hal­ten würden. In die­sem Zu­sam­men­hang sei­en der Trans­fer- und So­zi­al­ta­rif­ver­trag, der Ergänzungs­trans­fer- und So­zi­al­ta­rif­ver­trag so­wie der In­ter­es­sen­aus­gleich je­weils vom 04.04.2012 ge­schlos­sen wor­den. Das Ar­beits­ge­richt ha­be der Kläge­rin zu Un­recht we­der ei­nen An­spruch auf wei­te­re Ab­fin­dung in Höhe von 10.000,-- € ge­genüber der Be­klag­ten zu 2 noch ei­nen sol­chen auf Zah­lung ei­ner um 10 % erhöhten mo­nat­li­chen Brut­to­vergütung während des Trans­fer­ar­beits­verhält­nis­ses sei­tens der Be­klag­ten zu 1 zu­ge­spro­chen. Die­se Ansprüche gründe­ten sich auf ei­ne Ver­let­zung des be­triebs­ver­fas­sungs­recht­li­chen Gleich­be­hand­lungs­grund­sat­zes gemäß § 75 Be­trVG durch die Be­triebs­par­tei­en, mit der not­wen­di­gen Rechts­fol­ge ei­ner „An­pas­sung nach oben“. Die Re­ge­lun­gen im In­ter­es­sen­aus­gleich stell­ten be­reits ei­nen ei­genständi­gen So­zi­al­plan der Be­triebs­par­tei­en dar. Dort ha­be man sich für ei­ne Über­nah­me des In­halts des Ta­rif­ver­tra­ges als be­trieb­li­chen So­zi­al­plans ent­schie­den und le­dig­lich von ei­ner ge­son­der­ten for­ma­len Ab­fas­sung ei­nes So­zi­al­plan­do­ku­ments ab­ge­se­hen. Der So­zi­al­plan vom 04.04.2012 ver­let­ze den be­triebs­ver­fas­sungs­recht­li­chen Gleich­be­hand­lungs­grund­satz, als der Ta­rif­ver­trag hier­durch eben nicht „ab­sch­ließend“ auf al­le be­trof­fe­nen Beschäftig­ten an­ge­wen­det wer­de, wie der So­zi­al­plan vom 04.04.2012 vor­ge­be. An­dern­falls hätten die Be­triebs­par­tei­en ge­re­gelt, den ta­rif­li­chen So­zi­al­plan für al­le be­trof­fe­nen Beschäftig­ten „ab­sch­ließend“ zu über­neh­men, was sie ver­pflich­tet hätte, die Re­ge­lun­gen des Ta­rif­ver­tra­ges ein­heit­lich auf al­le be­trof­fe­nen Mit­ar­bei­ter an­zu­wen­den. In bei­den Fällen je­doch hätten die Be­triebs­par­tei­en Ge­werk­schafts­mit­glie­der und sog. Außen­sei­ter bzw. nach dem Stich­tag 23.03.2012 der Ge­werk­schaft bei­ge­tre­te­ne Mit­glie­der un­ter­schied­lich be­han­delt, oh­ne dass hierfür ein sach­li­cher Grund be­stan­den ha­be. Die Ab­fin­dung sol­le ei­nen fi­nan­zi­el­len Puf­fer für die Zeit der Su­che nach ei­nem neu­en Ar­beits­platz schaf­fen, wel­che für Ge­werk­schafts­mit­glie­der und Nicht­or­ga­ni­sier­te re­gelmäßig gleich lang sei. Glei­ches gel­te für die um 10 % höhe­re Vergütung für IG Me­tall-Mit­glie­der in der Trans­fer­ge­sell­schaft. Sach­lich sei dies kein Fi­nan­zie­rungs­kri­te­ri­um und könne kein „Ab­kau­fen“ ta­rif­li­chen Son­derkündi­gungs­schut­zes recht­fer­ti­gen, da auch zahl­rei­che Nicht­ge­werk­schafts­mit­glie­der auf­grund

 

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ar­beits­ver­trag­li­cher Be­zug­nah­me­klau­seln den Son­derkündi­gungs­schutz nach dem Man­tel­ta­rif­ver­trag der Baye­ri­schen Me­tall- und Elek­tro­in­dus­trie ge­nießen würden. Des­halb könne gar nicht das Bedürf­nis be­stan­den ha­ben, Ge­werk­schafts­mit­glie­dern ei­nen Son­derkündi­gungs­schutz ab­zu­kau­fen, wie von den Be­klag­ten be­haup­tet. Die Kläge­rin er­lei­de ei­ne wei­te­re un­zulässi­ge Ein­buße durch die un­glei­che Ge­stal­tung der Ab­fin­dungs­sum­men, da das für Ge­werk­schafts­mit­glie­der zur Verfügung ge­stell­te Ver­tei­lungs­vo­lu­men fak­tisch von der den Be­triebs­par­tei­en zur Verfügung ste­hen­den Ge­samt­ver­tei­lungs­mas­se ab­ge­zo­gen wer­de, was un­zulässig sei. Auch würde die gewähl­te Höhe der Dif­fe­ren­zie­rung - wei­te­re 10 % Brut­to­lohn und zusätz­li­che Ab­fin­dung von 10.000,00 € - ge­gen § 75 Be­trVG, der eben­falls dem Schutz des Nicht-Ge­werk­schafts­mit­glieds die­ne, ver­s­toßen. Das Ar­beits­ge­richt hätte eben­so we­nig von ei­ner Stel­lung­nah­me zur Fra­ge ei­nes Ver­s­toßes der vor­lie­gen­den Re­ge­lun­gen gemäß Art. 9 Abs. 3 GG ab­se­hen dürfen. Die Be­vor­zu­gung von Mit­glie­dern der IG Me­tall im drei­sei­ti­gen Ver­trag vom 04.04.2012 ver­let­ze die­se Be­stim­mung im Form der ne­ga­ti­ven Ko­ali­ti­ons­frei­heit, die nicht nur ei­nen Bei­tritts­druck, son­dern es den Ta­rif­ver­trag­par­tei­en ins­ge­samt ver­bie­te, den Außen­sei­ter ge­gen sei­nen Wil­len der Gel­tung des Ta­rif­ver­tra­ges zu un­ter­wer­fen. Die vor­lie­gen­de fi­nan­zi­el­le Bes­ser­stel­lung der Ge­werk­schafts­mit­glie­der sei er­heb­lich und vom natürli­chen Bei­tritts­wett­be­werb der Ge­werk­schaf­ten nicht mehr ge­deckt. Würde ein sol­ches Vor­ge­hen in ei­nem Ta­rif­so­zi­al­plan zu­ge­las­sen, wäre dies für ei­nen wirt­schaft­lich den­ken­den Ar­beit­neh­mer nicht nur ein An­reiz, son­dern ein fak­ti­scher Zwang, bei lang­fris­ti­ger Be­trach­tungs­wei­se als Qua­si-Ver­si­che­rung ge­gen den Ar­beits­platz­ver­lust un­abhängig von der ei­ge­nen Über­zeu­gung in die Ge­werk­schaft ein­zu­tre­ten. Die Stich­tags­re­ge­lung im Trans­fer- und So­zi­al­ta­rif­ver­trag vom 04.04.2012 ver­s­toße ge­gen die Recht­spre­chung des Bun­des­ar­beits­ge­richts. Fol­ge die­ser Verstöße ge­gen § 75 Be­trVG und Art. 9 GG sei die An­pas­sung „nach oben“, al­so die Gewährung von Leis­tun­gen an die Kläge­rin wie an or­ga­ni­sier­te Beschäftig­te. Das Ar­beits­ge­richt ha­be rechts­feh­ler­haft auch das Vor­lie­gen ei­ner Brut­to­lohn­ab­re­de im drei­sei­ti­gen Ver­trag vom 04.04.2012 ver­neint. So­wohl die­ser als auch der Ta­rif­ver­trag sprächen vom „Brut­to­mo­nats­ein­kom­men“. Der Ab­schluss ei­ner Net­to­lohn­ver­ein­ba­rung sei ge­ra­de un­ter­las­sen wor­den. Dar­an könne nichts ändern, dass, wie das Ar­beits­ge­richt mei­ne, ein Ab­zug net­to von net­to „sinn­voll“ sei - die Be­klag­te zu 1 sei an die Brut­to­lohn­ab­re­de im drei­sei­ti­gen Ver­trag ge­bun­den. Der Ge­samt­so­zi­al­ver­si­che­rungs­bei­trag er­rech­ne sich grundsätz­lich aus dem Brut­to­ar­beits­ent­gelt gemäß § 14 Abs 1 SGB IV.

 

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Die Kläge­rin be­an­tragt:

Auf die Be­ru­fung der Kläge­rin hin wird das Ur­teil des Ar­beits­ge­richts München vom 22.1.2013 - 25 Ca 8656/12 - wie folgt ab­geändert:

I. Die Be­klag­te zu 1 wird ver­ur­teilt, an die Kläge­rin wei­te­ren Lohn für den Lohn­mo­nat Mai 2012 in Höhe von € 89.809,80 brut­to abzüglich hier­auf be­zahl­ter € 49.624,08 net­to zuzüglich 5 %-Punk­te Zin­sen über dem Ba­sis­zins­satz der EZB hier­aus seit 01.06.2012 zu be­zah­len.

II. Die Be­klag­te zu 1 wird ver­ur­teilt, an die Kläge­rin wei­te­ren Lohn für den Lohn­mo­nat Ju­ni 2012 in Höhe von € 6.265,80 brut­to abzüglich hier­auf be­zahl­ter € 3.098,97 net­to zuzüglich 5 %-Punk­te Zin­sen über dem Ba­sis­zins­satz der EZB hier­aus seit 01.07.2012 zu be­zah­len.

III. Die Be­klag­te zu 1 wird ver­ur­teilt, an die Kläge­rin wei­te­ren Lohn für den Lohn­mo­nat Ju­li 2012 in Höhe von € 6.265,80 brut­to abzüglich hier­auf be­zahl­ter € 3.098,97 net­to zuzüglich 5 %-Punk­te Zin­sen über dem Ba­sis­zins­satz der EZB hier­aus seit 01.08.2012 zu be­zah­len.

IV. Die Be­klag­te zu 1 wird ver­ur­teilt, an die Kläge­rin wei­te­ren Lohn für den Lohn­mo­nat Au­gust 2012 in Höhe von € 6.265,80 brut­to abzüglich hier­auf be­zahl­ter € 3.098,97 net­to zuzüglich 5 %-Punk­te Zin­sen über dem Ba­sis­zins­satz der EZB hier­aus seit 01.09.2012 zu be­zah­len.

V. Die Be­klag­te zu 1 wird ver­ur­teilt, an die Kläge­rin wei­te­ren Lohn für den Lohn­mo­nat Sep­tem­ber 2012 in Höhe von € 6.265,80 brut­to abzüglich hier­auf be­zahl­ter € 1.630,44 net­to zuzüglich 5 %-Punk­te Zin­sen über dem Ba­sis­zins­satz der EZB hier­aus seit 01.10.2012 zu be­zah­len.

VI. Die Be­klag­te zu 1 wird ver­ur­teilt, an die Kläge­rin wei­te­ren Lohn für den Lohn­mo­nat Ok­to­ber 2012 in Höhe von € 7.434,38 brut­to abzüglich

 

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hier­auf be­zahl­ter € 3.617,50 net­to zuzüglich 5 %-Punk­te Zin­sen über dem Ba­sis­zins­satz der EZB hier­aus seit 1.11.2012 zu be­zah­len.

VII. Die Be­klag­te zu 1 wird ver­ur­teilt, an die Kläge­rin wei­te­ren Lohn für den Lohn­mo­nat No­vem­ber 2012 in Höhe von € 6.265,80 brut­to abzüglich hier­auf be­zahl­ter € 3.098,97 net­to zuzüglich 5 %-Punk­te Zin­sen über dem Ba­sis­zins­satz der EZB hier­aus seit 01.12.2012 zu be­zah­len.

VIII. Die Be­klag­te zu 2 wird ver­ur­teilt, an die Kläge­rin Ab­fin­dung in Höhe von € 10.000,00 brut­to zuzüglich 5 %-Punk­te Zin­sen über dem Ba­sis­zins­satz der EZB hier­aus seit Kla­ge­er­he­bung zu be­zah­len.

IX. Es wird fest­ge­stellt, dass die Be­klag­te zu 1 ver­pflich­tet ist, an die Kläge­rin ei­ne mo­nat­li­che Vergütung in Höhe von € 6.265,80 brut­to zu be­zah­len.

X. Die Be­klag­te zu 1) wird ver­ur­teilt, an die Kläge­rin wei­te­ren Lohn für den Lohn­mo­nat De­zem­ber 2012 in Höhe von € 6.265,80 brut­to abzüglich hier­auf be­zahl­ter € 3.089,97 net­to zuzüglich 5 %-Punk­te Zin­sen über dem Ba­sis­zins­satz der EZB hier­aus seit 1.1.2013 zu be­zah­len.

XI. Die Be­klag­te zu 1 wird ver­ur­teilt, an die Kläge­rin wei­te­ren Lohn für den Lohn­mo­nat Ja­nu­ar 2013 in Höhe von € 6.265,80 brut­to abzüglich hier­auf be­zahl­ter € 3.116,13 net­to zuzüglich 5 %-Punk­te Zin­sen über dem Ba­sis­zins­satz der EZB hier­aus seit 01.02.2013 zu be­zah­len.

XII. Die Be­klag­te zu 1 wird ver­ur­teilt, an die Kläge­rin wei­te­ren Lohn für den Lohn­mo­nat Fe­bru­ar 2013 in Höhe von € 6.265,80 brut­to abzüglich hier­auf be­zahl­ter € 3.116,13 net­to zuzüglich 5 %-Punk­te Zin­sen über dem Ba­sis­zins­satz der EZB hier­aus seit 01.03.2013 zu be­zah­len.

XIII. Die Be­klag­te zu 1 wird ver­ur­teilt, an die Kläge­rin wei­te­ren Lohn für den Lohn­mo­nat März 2013 in Höhe von € 6.265,80 brut­to abzüglich

 

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hier­auf be­zahl­ter € 3.122,46 net­to zuzüglich 5 %-Punk­te Zin­sen über dem Ba­sis­zins­satz der EZB hier­aus seit 01.04.2013 zu be­zah­len.

XIV. Die Be­klag­te zu 1 wird ver­ur­teilt, an die Kläge­rin wei­te­ren Lohn für den Lohn­mo­nat April 2013 in Höhe von € 10.238,97 brut­to abzüglich hier­auf be­zahl­ter € 5.003,81 net­to zuzüglich 5 %-Punk­te Zin­sen über dem Ba­sis­zins­satz der EZB hier­aus seit 01.05.2013 zu be­zah­len.

XV. Die Be­klag­te zu 1 wird ver­ur­teilt, an die Kläge­rin wei­te­ren Lohn für den Lohn­mo­nat Ju­ni 2013 in Höhe von € 6.265,80 brut­to abzüglich hier­auf be­zahl­ter € 3.118,24 zu be­zah­len.

Die Be­klag­ten tra­gen zur Be­gründung ih­rer übe­rein­stim­men­den Anträge auf Zurück­wei­sung der Be­ru­fung un­ter Ver­tei­di­gung der Ausführun­gen des Ar­beits­ge­richts vor, dass vor dem Hin­ter­grund ei­ner sehr an­ge­spann­ten wirt­schaft­li­chen Si­tua­ti­on bei der Be­klag­ten zu 2 als Joint-Ven­ture zwi­schen der F. AG und der Fir­ma H. als ih­rer (da­ma­li­gen) wirt­schaft­li­chen Ei­gentüme­rin­nen und der des­halb zunächst ge­plan­ten Stand­ort­schließung in A-Stadt die Be­klag­te zu 2 in Ver­hand­lun­gen mit dem dor­ti­gen Be­triebs­rat so­wie der IG Me­tall als Kom­pen­sa­ti­on für ei­ne von die­sen ver­lang­te Ver­hin­de­rung der kom­plet­ten Sch­ließung die­ses Stand­or­tes die Auf­stel­lung ei­ner Na­mens­lis­te so­wie die Auf­he­bung des Son­derkündi­gungs­schut­zes nach dem Man­tel­ta­rif­ver­trag ge­for­dert ha­be. Die IG Me­tall ha­be je­doch als Aus­gleich hierfür auf zusätz­li­chen sub­stan­zi­el­len Leis­tun­gen für die Ge­werk­schafts­mit­glie­der be­stan­den, wo­bei der von ihr be­haup­te­te ge­werk­schaft­li­che Or­ga­ni­sa­ti­ons­grad von deut­lich über 50 % der Be­leg­schaft nicht aus­zu­sch­ließen ge­we­sen sei. Vor die­sem Hin­ter­grund sei­en die ta­rif­li­chen und be­trieb­li­chen Re­ge­lun­gen je­weils vom 04.04.2012 ge­trof­fen wor­den. Die Kläge­rin be­zie­he ein Trans­fe­rent­gelt un­ter An­rech­nung des Kurz­ar­bei­ter­gel­des der­ge­stalt, dass die maßgeb­li­che Net­to­ent­gelt­dif­fe­renz zum Kurz­ar­bei­ter­geld von 60 % bzw. 67 % wie hier so er­rech­net wer­de, dass die Be­klag­te zu 1 für al­le Mit­ar­bei­ter zusätz­lich zum Kurz­ar­bei­ter­geld ei­nen Zu­schuss gemäß § 106 Abs. 2 Satz 2 SGB III zah­le, der bei der Be­rech­nung des Ist-Ent­gelts außer Be­tracht blei­be, wes­halb die Kla­ge­par­tei mo­nat­lich die Net­to­sum­me aus­be­zahlt er­hal­te, die sie er­hal­ten hätte, wenn kei­ne Kurz­ar­beit an­ge­ord­net wor­den wäre und ih­re Ver­pflich­tung zur Ar­beit so­wie der kor­re­spon­die­ren­de Ent­gelt­an­spruch wei­ter­be­stan­den hätten. Steu­er wer­de le­dig­lich

 

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auf den Zu­schuss zum Kurz­ar­bei­ter­geld ab­geführt, da die­ser steu­er­pflich­ti­ges Ein­kom­men dar­stel­le. Die während des Be­zu­ges von Kurz­ar­bei­ter­geld zu ent­rich­ten­den Beiträge in die Kran­ken-, Pfle­ge- und Ren­ten­ver­si­che­rung tra­ge die Be­klag­te zu 1 al­lein, so­weit das ge­zahl­te Kurz­ar­bei­ter­geld und der KuG-Zu­schuss 80 % der Dif­fe­renz zwi­schen Soll- und Ist-Ent­gelt nicht über­schrei­te, an­dern­falls sei­en die übli­chen Ar­beit­neh­mer­beiträge nach in­di­vi­du­el­ler Be­rech­nung zu zah­len. Hin­sicht­lich die­ser von der Be­klag­ten zu 1 vor­ge­nom­me­nen Be­rech­nung des Trans­fe­rent­gel­tes sei der Spruch der Ta­rif­schieds­stel­le vom 14.12.2012 bin­dend, ha­be eben­so ge­genüber nicht ta­rif­ge­bun­de­nen Mit­ar­bei­tern Be­deu­tung, da de­ren Vergütung sich er­sicht­lich nach § 5 Abs. 3 des Trans­fer- und So­zi­al­ta­rif­ver­tra­ges rich­ten sol­le, wo eben auf die Möglich­kei­ten ei­nes Schieds­spru­ches ver­wie­sen sei. Auch der Wort­laut der ge­schlos­se­nen Verträge spre­che ge­gen die von der Kla­ge­par­tei an­ge­zo­ge­ne Brut­to­lohn­ab­re­de. Dort sei be­stimmt, dass die Beschäftig­ten bei der Be­klag­ten zu 1 ein „beE-Mo­nats­ent­gelt“ er­hal­ten würden. Da­mit sei die Zah­lung ei­nes Auf­sto­ckungs­ent­gel­tes ent­spre­chend § 106 Abs. 2 Satz 2 SGB III ver­ein­bart. Ei­ne an­de­re An­rech­nung des Kurz­ar­bei­ter­gel­des wäre nicht möglich, ins­be­son­de­re nicht kor­rekt durch­zuführen.

Das Ar­beits­ge­richt ha­be wei­ter zu­tref­fend ent­schie­den, dass die Kläge­rin kei­nen An­spruch auf Zah­lung ei­ner höhe­ren Ab­fin­dung und ei­nes höhe­ren Trans­fe­rent­gelts gemäß dem Ergänzungs­trans­fer- und So­zi­al­ta­rif­ver­trag aus dem be­triebs­ver­fas­sungs­recht­li­chen Gleich­be­hand­lungs­grund­satz gemäß § 75 Be­trVG ha­be, da die Be­triebs­par­tei­en hier kei­nen So­zi­al­plan oder ei­ne an­de­re ei­genständi­ge Re­ge­lung ge­trof­fen hätten, die al­lein un­ter den An­wen­dungs­be­reich des § 75 Be­trVG fal­len würden. Im In­ter­es­sen­aus­gleich hätten die Be­triebs­par­tei­en aus­drück­lich erklärt, dass ein ge­son­der­ter So­zi­al­plan nicht auf­ge­stellt wer­de. Auch die Wort­wahl an an­de­ren Stel­len die­ses In­ter­es­sen­aus­gleichs vom 04.04.2012 spre­che ge­gen die Ver­ein­ba­rung ei­nes be­trieb­li­chen So­zi­al­plans. Selbst bei Vor­lie­gen ei­ner be­trieb­li­chen Re­ge­lung wäre § 75 Be­trVG hier­durch nicht ver­letzt, da ei­ne Un­gleich­be­hand­lung we­der durch po­si­ti­ves Tun - der In­ter­es­sen­aus­gleich neh­me, für al­le be­trof­fe­nen Beschäftig­ten, al­lein auf den Trans­fer- und So­zi­al­ta­rif­ver­trag, nicht je­doch auf den Ergänzungs­trans­fer- und So­zi­al­ta­rif­ver­trag Be­zug und dif­fe­ren­zie­re des­halb nicht zwi­schen Or­ga­ni­sier­ten und Nicht­or­ga­ni­sier­ten - noch durch pflicht­wid­ri­ges Un­ter­las­sen vor­lie­ge - selbst wenn man letz­te­res be­ja­hen woll­te, würde es an des­sen Pflicht­wid­rig­keit feh­len, da für die Be­triebs­par­tei­en hier kei­ne Pflicht zum Tätig­wer­den be­stan­den hätte. An­dern­falls hätten nicht mehr der de­mo­kra­tisch le­gi­ti­mier­te Be­triebs­rat, son­dern die von

 

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der Be­leg­schaft nicht de­mo­kra­tisch le­gi­ti­mier­ten Ta­rif­ver­trags­par­tei­en die Be­fug­nis zur Norm­set­zung, was da­mit die Rechts­set­zungs­macht der Ge­werk­schaf­ten zu Las­ten des Be­triebs­rats und des Ar­beit­ge­bers un­zulässig aus­wei­ten würde. Auch würde ei­ne Ver­pflich­tung zur Über­nah­me von Ta­rif­so­zi­alplänen in be­trieb­li­che So­zi­alpläne auf lan­ge Sicht den Be­stand der Ko­ali­tio­nen gefähr­den, da die ge­sell­schafts­po­li­ti­sche Be­deu­tung von Ge­werk­schaf­ten, die ge­ra­de in Kri­sen­zei­ten und anläss­lich von Be­triebsände­run­gen Mit­glie­der gewönnen, emp­find­lich be­ein­träch­tigt würde, wenn mit Ab­schluss ei­nes Ta­rif­so­zi­al­pla­nes die­ser durch die Be­triebs­par­tei­en über­nom­men wer­den und da­mit auf al­le Be­triebs­an­gehöri­gen An­wen­dung fin­den müss­te. Wei­ter spre­che das Prin­zip der Ta­rifp­lu­ra­lität ge­gen ei­ne Pflicht zur Über­nah­me von so­zi­al­ta­rif­ver­trag­li­chen Re­ge­lun­gen in be­trieb­li­che So­zi­alpläne, nach­dem sol­che mit un­ter­schied­li­chen Ge­werk­schaf­ten un­ter­schied­lich ver­ein­bart wer­den könn­ten. Im Übri­gen könne es nach der ge­setz­li­chen Re­ge­lung zu ei­ner Kon­kur­renz zwi­schen ta­rif­li­cher und be­trieb­li­cher Re­ge­lung kom­men. Auch spre­che § 112 Abs. 5 Be­trVG ge­gen ei­ne Ver­pflich­tung zur Über­nah­me be­stimm­ter ta­rif­li­cher Re­ge­lun­gen. Je­den­falls wäre ei­ne feh­len­de Ge­werk­schafts­zu­gehörig­keit nicht kau­sal für ei­ne et­wa an­ge­nom­me­ne Un­gleich­be­hand­lung, da die von der Kla­ge­par­tei gel­tend ge­mach­ten zusätz­li­chen Leis­tun­gen den Ge­werk­schafts­mit­glie­dern zum Stich­tag nicht auf Grund ei­ner be­trieb­li­chen, son­dern ei­ner ta­rif­ver­trag­li­chen Re­ge­lung zustünden - je­den­falls würde die Ta­rif­ge­bun­den­heit des Ar­beit­ge­bers ei­nen Recht­fer­ti­gungs­grund für ei­ne un­glei­che Be­hand­lung durch die Be­triebs­par­tei­en dar­stel­len. Nach der Recht­spre­chung des Bun­des­ar­beits­ge­richts lie­ge kei­ne willkürli­che Vor­ent­hal­tung von Leis­tun­gen oder ei­ne sach­frem­de Grup­pen­bil­dung vor, wenn die Leis­tung an den begüns­tig­ten Ar­beit­neh­mer auf der Ba­sis bei­der­sei­ti­ger Ta­rif­ge­bun­den­heit er­bracht wor­den sei, oh­ne dass es ei­nen Un­ter­schied ma­che, ob es sich hier­bei um ei­nen Ver­bands- oder, wie hier, um ei­nen Haus­ta­rif­ver­trag hand­le. Das für Ge­werk­schafts­mit­glie­der zur Verfügung ge­stell­te Vo­lu­men sei nicht da­durch ge­min­dert wor­den, dass die Be­triebs­par­tei­en ei­ne ent­spre­chen­de Re­ge­lung im In­ter­es­sen­aus­gleich ge­trof­fen hätten, son­dern durch den Ab­schluss des Ergänzungs­trans­fer- und So­zi­al­ta­rif­ver­tra­ges. Die Möglich­keit, dass es zu ei­ner Min­de­rung des So­zi­al­plan­vo­lu­mens durch ei­nen Ta­rif­so­zi­al­plan kom­men könne, sei im Ge­setz an­ge­legt. Zu­min­dest müss­ten ei­ne von der Kla­ge­par­tei gel­tend ge­mach­te „An­pas­sung nach oben“ oder ei­ne ent­spre­chen­de Er­stre­ckung aus­schei­den. Auch ei­ne Sch­ließung ei­ner „Ta­rif­ver­tragslücke“ im We­ge der Aus­le­gung sei nicht möglich. Ei­ne An­pas­sung der ta­rif­li­chen Re­ge­lung durch die Ge­rich­te würde ei­nen Ein­griff in das den Par­tei­en zu­ste­hen­de

 

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Recht der Ta­rif­au­to­no­mie be­deu­ten, da der Be­klag­ten zu 2 da­mit Re­ge­lun­gen auf­ge­zwun­gen würden, die die­se so nie ab­ge­schlos­sen hätte. Die vor­lie­gend gewähl­te ta­rif­li­che Ge­stal­tung und eben­so die dor­ti­gen Stich­tags­re­ge­lun­gen sei­en zulässig.

We­gen des Vor­brin­gens der Par­tei­en im zwei­ten Rechts­zug im Übri­gen wird auf den In­halt der Schriftsätze vom 29.04.2013, 14.06.2013 und vom 05.07.2013, nebst der je­weils vor­ge­leg­ten An­la­gen, so­wie auf die ergänzen­den Ein­las­sun­gen der Be­klag­ten im Rah­men der Anhörung der Par­tei­en in der münd­li­chen Ver­hand­lung gemäß der ent­spre­chen­den Fest­stel­lun­gen in der Sit­zungs­nie­der­schrift vom 11.07.2013 (Bl. 400 f/401 d.A.) Be­zug ge­nom­men.

Ent­schei­dungs­gründe:

Die zulässi­ge Be­ru­fung hat in der Sa­che kei­nen Er­folg.

I.

1. Die gem. § 64 Abs. 2 ArbGG statt­haf­te Be­ru­fung der Be­klag­ten ist form- und frist­ge­recht ein­ge­legt und be­gründet wor­den und da­her zulässig (§§ 66 Abs. 1 Satz 1, 64 Abs. 6 Satz 1 ArbGG, 519, 520 ZPO).

2. Die Kla­ge­er­wei­te­rung durch die Kla­ge­par­tei in der Be­ru­fungs­in­stanz ist auf Grund zu un­ter­stel­len­der Ein­wil­li­gung der Be­klag­ten, die sich hier­zu er­kenn­bar nicht geäußert hat, und je­den­falls we­gen Sach­dien­lich­keit zulässig (§§ 64 Abs. 6 ArbGG, 533 ZPO).

II.

Die Be­ru­fung der Kläge­rin ist un­be­gründet. Das Ar­beits­ge­richt hat im Er­geb­nis zu­tref­fend und über­zeu­gend be­gründet ent­schie­den, dass der Kläge­rin we­der Ansprüche aus oder ent­spre­chend dem Ergänzungs­trans­fer- und So­zi­al­ta­rif­ver­trag (eben­falls) vom 04.04.2012 auf Zah­lung ei­nes höhe­ren beE-Mo­nats­ent­gelts von 80 %, statt 70 %,

 

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und/oder ei­ner höhe­ren Ab­fin­dung zu­ste­hen (da­zu 2.) noch die Be­rech­nung des beE-Ent­gelts durch die Be­klag­te als sol­che zu be­an­stan­den ist (da­zu 3.).

1. Die Fest­stel­lungs­kla­ge un­ter Ziff. IX. der im Be­ru­fungs­be­gründungs­schrift­satz vom 29.04.2013 an­gekündig­ten und in der münd­li­chen Ver­hand­lung in Be­zug ge­nom­me­nen Anträge - Ver­pflich­tung der Be­klag­ten zu 1 als Trans­fer­ge­sell­schaft, an den „Kläger“ (?) ei­ne mo­nat­li­che Vergütung von 6.265,80 € brut­to zu be­zah­len - mag, ob­wohl we­der zeit­lich noch in­halt­lich näher ein­ge­grenzt und auch im Hin­blick dar­auf, dass die Kläge­rin eben die­sen Be­trag, so­weit fällig, suk­zes­si­ve je­weils durch ent­spre­chen­de Leis­tungs­kla­ge gel­tend macht, auch im Hin­blick auf das hierfür er­for­der­li­che Fest­stel­lungs­in­ter­es­se (§ 256 Abs. 1 ZPO) als zulässig an­ge­se­hen wer­den.

2. Die Kläge­rin hat we­der ge­genüber der Be­klag­ten zu 1 als recht­lich selbstständi­gen Trans­fer­un­ter­neh­mens und ih­rer ak­tu­el­len Ar­beit­ge­be­rin An­spruch auf Zah­lung ei­nes (wie auch im­mer be­rech­ne­ten, da­zu 3.) höhe­ren beE-Ent­gelts von 80 % statt 70 % gemäß der Be­ru­fungs­anträge zu I. - VII. und IX. - XV. noch ge­genüber der Be­klag­ten zu 2 als ih­rer frühe­ren Ar­beit­ge­be­rin An­spruch auf wei­ter­ge­hen­de Ab­fin­dung von 10.000,00 € gemäß ih­rem nun­meh­ri­gen An­trag zu VIII., wie von ihr je­weils gel­tend ge­macht.

a) Bei­de Ansprüche las­sen sich – auf­grund de­ren nor­ma­ti­ver (§§ 3 Abs. 1, 4 Abs. 1 TVG) oder ein­zel­ver­trag­li­cher Gel­tung - nicht auf die Re­ge­lun­gen im Ergänzungs- und So­zi­al­ta­rif­ver­trag vom 04.04.2012 zwi­schen der hie­si­gen Be­klag­ten zu 2 und der IG Me­tall un­mit­tel­bar stützen.

aa) Zum ei­nen ist Par­tei die­ses Haus­ta­rif­ver­tra­ges al­lein die Fir­ma E. als hier Be­klag­te zu 2, nicht auch die Be­klag­te zu 1, wes­halb ei­ne Rechts­grund­la­ge für die al­lein ge­gen Letz­te­re gel­tend ge­mach­ten Ansprüche auf höhe­res beE-Ent­gelt hier­aus nicht er­sicht­lich ist.

Zwar enthält die­ser Ta­rif­ver­trag nach sei­nem dort fest­ge­leg­ten sach­li­chen Gel­tungs­be­reich (§ 1 Abs. (3)) Be­stim­mun­gen „für die Rech­te, Re­ge­lun­gen und Maßnah­men im Zu­sam­men­hang mit der be­triebs­or­ga­ni­sa­to­ri­schen ei­genständi­gen Ein­heit (beE)“, al­so der, recht­lich selbstständi­gen, Fir­ma C. als hie­si­ger Be­klag­ter zu 1 und da­mit in­so­weit

 

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Drit­ter. Die Be­klag­te zu 1, die von der Kläge­rin we­gen ih­rer be­haup­te­ten Ansprüche auf höhe­res beE-Ent­gelt von 80 % ih­res vo­ri­gen Brut­to­mo­nats­ein­kom­mens in An­spruch ge­nom­men wird, war je­doch nicht selbst Par­tei des Ergänzungs­trans­fer- und So­zi­al­ta­rif­ver­tra­ges vom 04.04.2012 - der Kläge­rin könn­ten sol­che Ansprüche des­halb of­fen­sicht­lich nur aus der Rechts­fi­gur des (Ta­rif-)Ver­tra­ges zu Guns­ten Drit­ter (§ 328 BGB) zu­ste­hen.

Ein­zel­ver­trag­lich, im We­ge ei­ner Be­zug­nah­me­klau­sel im Ar­beits­ver­trag, gilt die­ser Ergänzungs­trans­fer- und So­zi­al­ta­rif­ver­trag schon des­halb nicht, weil der den ursprüng­li­chen Ar­beits­ver­trag der Kläge­rin mit der Be­klag­ten zu 2 er­sicht­lich vollständig no­vie­ren­de drei­sei­ti­ge Ver­trag zwi­schen der Kläge­rin und bei­den Be­klag­ten eben­falls vom 04.04.2012 un­ter Ab­schnitt C Ziff. 3.1 aus­drück­lich be­stimmt, dass bei der Be­klag­ten zu 1 als Trans­fer­ge­sell­schaft „kei­ne ta­rif­ver­trag­li­chen Re­ge­lun­gen“ gel­ten. Ei­ne Un­wirk­sam­keit letz­te­rer Ver­trags­re­ge­lung et­wa im Hin­blick auf das Güns­tig­keits­prin­zip des § 4 Abs. 3 TVG schei­det aus, weil die Kläge­rin zum Zeit­punkt des Ab­schlus­ses/In­kraft­tre­tens die­ses Ta­rif­ver­tra­ges (04.04.2012) nicht, wie für des­sen An­wend­bar­keit er­for­der­lich, selbst ta­rif­ge­bun­den war (§ 3 Abs. 1 TVG).

bb) Un­abhängig hier­von würde die­ser Haus­ta­rif­ver­trag hier tat­be­stand­lich des­halb nicht zur An­wen­dung kom­men, weil er in sei­nem „persönli­chen Gel­tungs­be­reich“ aus­drück­lich fest­legt (§ 1 Abs. (2)), dass er nur für die­je­ni­gen Beschäftig­ten gilt, die be­reits am 23.03.2012, 12:00 Uhr, - al­so zwölf Ka­len­der­ta­ge vor dem Ab­schluss die­ses Fir­men­ta­rif­ver­tra­ges - Mit­glied der IG Me­tall wa­ren (so­wie die Vor­aus­set­zun­gen für die Zah­lung von Trans­fer-Kurz­ar­bei­ter­geld nach §§ 169 f SGB III erfüll­ten). Dies war bei der Kläge­rin un­strei­tig nicht der Fall.

(1) Zum ei­nen wie­der­um würde selbst bei An­nah­me der Un­wirk­sam­keit die­ser Dif­fe­ren­zie­rungs­klau­sel im Ergänzungs­trans­fer- und So­zi­al­ta­rif­ver­trag vom 04.04.2012 - IG Me­tall-Mit­glied­schaft zum frühe­ren Stich­tag 23.03.2012 -, als sol­cher oder je­den­falls hin­sicht­lich des dor­ti­gen Stich­ta­ges und da­mit ins­ge­samt oder par­ti­ell (s.u.), grundsätz­lich kein An­spruch der Kläge­rin auf höhe­res beE-Ent­gelt und/oder höhe­re Ab­fin­dung be­ste­hen, wie von ihr hier ge­genüber der Be­klag­ten zu 1 bzw. ge­genüber der Be­klag­ten zu 2 gel­tend ge­macht:

Ist die Be­gren­zung die­ser Ansprüche auf die IG Me­tall-Mit­glie­der oder je­den­falls die Stich­tags­klau­sel hierfür un­wirk­sam (sh. nach­fol­gend), so er­gibt sich hier­aus nicht be-

 

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reits auch oh­ne wei­te­res ei­ne Er­stre­ckung die­ser Ansprüche auf al­le Ar­beit­neh­mer, der Be­klag­ten zu 1 und/oder zu 2, son­dern le­dig­lich die Un­wirk­sam­keit die­ser Klau­sel, ins­ge­samt oder je­den­falls par­ti­ell hin­sicht­lich de­ren Stich­tags­re­ge­lung (vgl. BAG, U. v. 22.09.2010, 4 AZR 117/09, AP Nr. 144 zu Art. 9 GG - Rz. 34 -).

(2) Auch ei­ne ergänzen­de (Ta­rif-)Ver­trags­aus­le­gung zum Zweck der Sch­ließung der durch Un­wirk­sam­keit der Klau­sel zum persönli­chen Gel­tungs­be­reich im Ergänzungs­trans­fer- und So­zi­al­ta­rif­ver­trag ver­ur­sach­ten Ver­tragslücke im Sin­ne ei­ner An­spruchs­be­gründung für Außen­sei­ter schei­det aus, wie be­reits das Ar­beits­ge­richt zu­tref­fend aus­geführt hat:

Bei An­nah­me ei­ner Ge­samt­un­wirk­sam­keit die­ses Ta­rif­ver­tra­ges ist ei­ne sol­che ergänzen­de (Ta­rif-)Ver­trags­aus­le­gung und Lückenfüllung von vorn­her­ein nicht möglich, da es in die­sem Fall kei­ne Lücke mehr zu schließen gäbe, son­dern eben das ge­sam­te Ta­rif­ver­trags­sub­strat un­wirk­sam wäre.

Bei An­nah­me ei­ner nur par­ti­el­len Un­wirk­sam­keit die­ses Ta­rif­ver­tra­ges qua Un­wirk­sam­keit al­lein der Stich­tags­klau­sel für den Zeit­punkt der dort vor­aus­ge­setz­ten Ge­werk­schafts­mit­glied­schaft - oder die­ser Vor­aus­set­zung selbst - könn­te ei­ne sol­che „Ta­rif­ver­tragslücke“ nicht et­wa un­ter An­wen­dung der zu ei­ner ergänzen­den (In­di­vi­du­al-)Ver­trags­aus­le­gung ent­wi­ckel­ten Grundsätze da­hin ge­schlos­sen wer­den, dass die­ser Ta­rif­ver­trag nun­mehr für al­le in die Trans­fer­ge­sell­schaft - die Be­klag­te zu 1 - ge­wech­sel­ten Ar­beit­neh­mer zur An­wen­dung kom­men müss­te (wie­der­um, hin­sicht­lich Ansprüchen ge­genüber der Be­klag­ten zu 1, i. V. m. mit der Rechts­fi­gur des Ver­tra­ges zu Guns­ten Drit­ter ... ?), so­mit auch auf die­je­ni­gen Beschäftig­ten, die nicht Mit­glied der IG Me­tall sind, und/oder je­den­falls auch auf sol­che, die dies erst nach dem, et­wa un­wirk­sa­men, Stich­tag ge­wor­den sind: Zu­mal un­ter den vor­lie­gen­den Umständen könn­te kei­nes­falls da­von aus­ge­gan­gen wer­den, dass die Ta­rif­ver­trags­par­tei­en ei­ne sol­che Er­stre­ckung ver­ein­bart hätten, wenn sie von der Un­wirk­sam­keit der Dif­fe­ren­zie­rungs­klau­sel aus­ge­gan­gen wer­den. Hierfür fehlt es - un­abhängig von na­he­lie­gen­den Über­le­gun­gen zum Ge­samt­vo­lu­men des Ta­rif­so­zi­al­plans als Kal­ku­la­ti­ons­grund­la­ge der Be­klag­ten zu 2 hierfür - nicht nur an jeg­li­chen An­halts­punk­ten im Sach­ver­halt, im Ge­gen­teil woll­ten die Ta­rif­ver­trags­par­tei­en hier auf der Hand lie­gend be­wusst al­lein die be­tref­fen­den Ge­werk­schafts­mit­glie­der pri­vi­le­gie-

 

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ren, kei­nes­falls hilfs­wei­se et­wa auch später ein­ge­tre­te­ne Ge­werk­schafts­mit­glie­der oder so­gar al­le Ar­beit­neh­mer (vgl. auch BAG, U. v. 22.09.2010, aaO).

(3) Auch ei­ne „An­pas­sung nach oben“ qua not­wen­di­ger Gleich­be­hand­lung sonst schei­det aus:

Vor­aus­set­zung hierfür wäre ei­ne be­reits er­folg­te und nicht mehr rückgängig zu ma­chen­de Leis­tungs­er­brin­gung an die zu Un­recht begüns­tig­ten Ge­werk­schafts­mit­glie­der, wofür die Kläge­rin dar­le­gungs- und ggf. be­weis­pflich­tig wäre. Im Übri­gen ist es, wie das Ar­beits­ge­richt zu Recht aus­geführt hat, nach ständi­ger Recht­spre­chung des Bun­des­ar­beits­ge­richts grundsätz­lich aus­ge­schlos­sen, al­lein der Be­fol­gung ei­nes - un­ter­stellt - un­wirk­sa­men Norm­be­fehls durch den Ar­beit­ge­ber ei­ne Pflicht zur Gleich­be­hand­lung ent­neh­men zu wol­len. Der ar­beits­recht­li­che Gleich­be­hand­lungs­grund­satz bin­det den Ar­beit­ge­ber an selbst auf­ge­stell­te Re­geln, nicht an die Be­fol­gung auf ihn - auch ver­meint­lich - von außen ein­wir­ken­den Norm­be­feh­len (vgl. BAG, U. v. 18.03.2009, 4 AZR 64/08, AP Nr. 41 zu § 3 TVG = NZA 2009, S. 1028 f - Rz. 127 -; BAG, U. v. 22.09.2010, 4 AZR 117/09, AP Nr. 144 zu Art. 9 GG - Rz. 36 - je­weils m. w. N.).

(4) Un­ge­ach­tet des­sen, dass sich selbst aus ei­ner et­wa an­ge­nom­me­nen, par­ti­el­len und erst Recht vollständi­gen, Un­wirk­sam­keit des Ergänzungs­trans­fer- und So­zi­al­ta­rif­ver­tra­ges vom 04.04.2012 eben kein An­spruch auf höhe­res beE-Ent­gelt und/oder höhe­re Ab­fin­dungs­zah­lung be­gründen las­sen würde, er­weist sich die Re­ge­lung zum persönli­chen Gel­tungs­be­reich in die­sem Ta­rif­ver­trag zur > Über­zeu­gung der Be­ru­fungs­kam­mer als rechts­wirk­sam:

Hier­bei han­delt es sich um ei­ne so­ge­nann­te „ein­fa­che Dif­fe­ren­zie­rungs­klau­sel“ im Sin­ne der von der ein­schlägi­gen Recht­spre­chung des Bun­des­ar­beits­ge­richts hier­zu ent­wi­ckel­ten Grundsätze (grund­le­gend U. v. 18.03.2009, aaO - Rzn. 32 f, m. w. N. -; sh. auch BAG, U. v. 22.09.2010, aaO - Rz. 27 -; BAG, U. v. 23.03.2011, 4 AZR 366/09, AP Nr. 47 zur Art. 9 GG = NZA 2011, S. 920 f - Rzn. 39 f -). Ei­ne sol­che ein­fa­che Dif­fe­ren­zie­rungs­klau­sel nor­miert als ein­zi­ges zusätz­li­ches Tat­be­stands­merk­mal für das Ent­ste­hen ei­nes An­spruchs die Mit­glied­schaft in der ta­rif­sch­ließen­den Ge­werk­schaft. Die Ko­ali­tio­nen sind je­doch bei der Be­stim­mung der tat­be­stand­li­chen Vor­aus­set­zun­gen für ta­rif­lich ge­re­gel­te Ansprüche weit­ge­hend frei. Als Maßstab für die Zulässig­keit von Dif­fe­ren­zie­rungs­klau­seln

 

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gilt die so­ge­nann­te „ne­ga­ti­ve Ko­ali­ti­ons­frei­heit“, ins­be­son­de­re der nicht or­ga­ni­sier­ten so­ge­nann­ten Außen­sei­ter - de­ren Recht, sich nicht zu Ko­ali­tio­nen zu­sam­men­zu­sch­ließen, be­ste­hen­den Ko­ali­tio­nen fern­zu­blei­ben oder bei frühe­rem Ein­tritt wie­der aus­tre­ten zu dürfen (vgl. nur BAG, U. v. 18.03.2009, aaO - Rz. 35 -) -. Die­se Rech­te wer­den durch ei­ne ein­fa­che Dif­fe­ren­zie­rungs­klau­sel nicht be­ein­träch­tigt, weil sich die Norm­set­zungs­macht der Ta­rif­ver­trags­par­tei­en von Ver­fas­sungs und von Ge­set­zes we­gen aus­sch­ließlich auf ih­re Mit­glie­der be­schränkt und ei­ne nor­ma­ti­ve Wir­kung ei­ner Ta­rif­re­ge­lung auf Außen­sei­ter grundsätz­lich aus­ge­schlos­sen ist. Ei­ne ein­fa­che Dif­fe­ren­zie­rungs­klau­sel schränkt die Hand­lungs- und ins­be­son­de­re Ver­trags­frei­heit des Ar­beit­ge­bers nicht ein, da es ihm un­be­nom­men bleibt, sei­ne ver­trag­li­chen Be­zie­hun­gen zu nicht oder an­ders or­ga­ni­sier­ten Ar­beit­neh­mern frei zu ge­stal­ten und durch­zuführen. Eben­so we­nig kann durch ei­ne sol­che Ta­rif­norm der Rechts­kreis der nicht oder an­ders or­ga­ni­sier­ten Ar­beit­neh­mern wirk­sam be­trof­fen wer­den. So­weit ei­ne sol­che sich auf das Ar­beits­verhält­nis von Außen­sei­tern aus­wirkt, be­ruht dies nicht auf der nor­ma­ti­ven Wir­kung des Ta­rif­ver­tra­ges, son­dern auf der pri­vat­au­to­nom ge­stal­te­ten Ar­beits­ver­trags­be­zie­hung zwi­schen Ar­beit­ge­ber und Außen­sei­ter. Die Be­ein­träch­ti­gung der ne­ga­ti­ven Ko­ali­ti­ons­frei­heit ei­nes Außen­sei­ters ist des­halb durch die Ver­ein­ba­rung ei­ner Ta­rif­norm wie ei­ner ein­fa­chen Dif­fe­ren­zie­rungs­klau­sel grundsätz­lich aus­ge­schlos­sen (vgl. BAG, U. v. 22.09.2010, aaO - Rz. 27 -; BAG, U. v. 18.03.2009, aaO - Rzn. 46 f -).

Die vor­lie­gen­de ein­fa­che Dif­fe­ren­zie­rungs­klau­sel qua tat­be­stand­li­cher An­wend­bar­keit des Ergänzungs­trans­fer- und So­zi­al­ta­rif­ver­tra­ges vom 04.04.2012 al­lein auf, stich­tags­be­zo­gen de­fi­nier­te, Ge­werk­schafts­mit­glie­der übte des­halb we­der un­mit­tel­bar noch mit­tel­bar ei­nen un­zulässi­gen, ge­gen die ne­ga­ti­ve Ko­ali­ti­ons­frei­heit ver­s­toßen­den, Druck auf Außen­sei­ter zum Ge­werk­schafts­bei­tritt aus und ist des­halb auch zur Über­zeu­gung der Be­ru­fungs­kam­mer wirk­sam.

Im vor­lie­gen­den Fall konn­te hier­durch von vorn­her­ein auch kein Druck auf Außen­sei­ter - wie zum Zeit­punkt der Un­ter­zeich­nung/des In­kraft­tre­tens die­ses Ta­rif­ver­tra­ges die Kläge­rin - ge­ge­ben sein: „Druck“ ist von sei­ner Wort­be­deu­tung her die da­durch in­ten­dier­te (psy­chi­sche) Ver­an­las­sung zu künf­ti­gem Han­deln (bzw. Un­ter­las­sen ei­nes Tuns). Der Ab­schluss ei­nes Ta­rif­ver­tra­ges samt sei­ner hier­in de­fi­nier­ten zeit­li­chen An­wend­bar­keit al­lein auf Ar­beit­neh­mer, die be­reits seit ge­wis­ser Zeit - seit ei­nem in der Ver­gan­gen­heit lie­gen-

 

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den Stich­tag - Ge­werk­schafts­mit­glie­der sind, schließt ei­nen erst hier­durch aus­gelösten – lo­gi­scher Wei­se: hier­durch auslösba­ren -, ei­nen da­durch be­ab­sich­tig­ten „Druck“ ge­ra­de aus. Ei­ne feh­len­de Ge­werk­schafts­mit­glied­schaft zu ei­nem in der Ver­gan­gen­heit lie­gen­den Stich­tag ist ein ein­deu­tig fest­ste­hen­des Fak­tum, nicht re­pa­rier­bar und des­halb ge­ra­de nicht al­ler­erst hier­durch „druck“-er­zeu­gend!

Die erst­in­stanz­li­chen Ausführun­gen der Kläge­rin, dass vor al­lem die IG Me­tall, auch ein­zel­ne bei die­ser or­ga­ni­sier­te Ar­beit­neh­mer - ab­we­gig ist es, an­neh­men zu wol­len, auch die Be­klag­te zu 2 als frühe­re Ar­beit­ge­be­rin der Kläge­rin: die­se wird aus auf der Hand lie­gen­den Gründen kaum In­ter­es­se an ei­nem Ge­werk­schafts­bei­tritt möglichst vie­ler Beschäftig­ter ge­habt ha­ben ... -, auf Mit­ar­bei­ter der Be­klag­ten zu 2 zu­ge­gan­gen sei­en und sie zum Ein­tritt in die IG Me­tall zu mo­ti­vie­ren ver­sucht hätten, sind hier­bei un­er­heb­lich: Sol­che „Rat­schläge“ be­gründen we­der den Tat­be­stand ei­nes „Drucks“ über­haupt noch be­leg­ten die vor­ge­leg­ten Un­ter­la­gen hin­sicht­lich all­ge­mei­ner Un­terstützungs- und So­li­da­ritätsap­pel­le be­reits ei­nen - den Be­klag­ten zu­re­chen­ba­ren (!?) - „Bei­tritts­druck“ für Außen­sei­ter wie die Kläge­rin.

Auch die Stich­tags­re­ge­lung zur Be­stim­mung zum persönli­chen Gel­tungs­be­reich die­ses Ta­rif­ver­tra­ges be­geg­net kei­nen Be­den­ken, wie be­reits das Ar­beits­ge­richt über­zeu­gend aus­geführt hat. Durch den ver­gan­gen­heits­be­zo­ge­nen Stich­tag wur­de eben ein Zwang oder Druck zum Ge­werk­schafts­bei­tritt für Außen­sei­ter wie die Kläge­rin aus­ge­schlos­sen. Wie bei je­dem Stich­tag wird hier­durch ge­ne­ra­li­siert und ty­pi­siert. Das Ar­beits­ge­richt hat un­ter Be­zug­nah­me auf die Ent­schei­dung des Bun­des­ar­beits­ge­richts vom 23.03.2011 (10 AZR 701/09, AP Nr. 19 zu § 1 TVG Ta­rif­verträge: Ver­kehrs­ge­wer­be) be­reits aus­geführt, dass sol­che Stich­tags­re­ge­lun­gen ge­recht­fer­tigt sind, wenn sich die Wahl des Stich­tags und ggf. Re­fe­renz­zeit­raums am ge­ge­be­nen Sach­ver­halt ori­en­tiert und ver­tret­bar er­scheint, die Dif­fe­ren­zie­rungs­merk­ma­le im Norm­zweck an­ge­legt sind und die­sem nicht wi­der­spre­chen (dort Rzn. 22 f).

Hier­nach kann auch die vor­lie­gen­de Stich­tags­klau­sel nicht be­an­stan­det wer­den. Der gewähl­te Stich­tag am 23.03.2012 liegt zwölf Ka­len­der­ta­ge vor dem Ab­schluss des Ergänzungs­trans­fer- und So­zi­al­ta­rif­ver­tra­ges vom 04.04.2012 und da­mit in ei­nem zeit­li­chen Ab­stand, der kei­nen Druck auf Außen­sei­ter zum Ge­werk­schafts­bei­tritt auch nur in­di-

 

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zie­ren konn­te, z. B. da­durch, dass - wie ggf. bei ei­nem zum Ab­schluss des Ta­rif­ver­tra­ges sehr zeit­na­hen Ter­min - ei­ne „Gerüchteküche“ zwi­schen Ver­hand­lungs­ab­schluss und for­mel­ler Un­ter­zeich­nung des Ta­rif­ver­tra­ges et­wa ei­nen „Run“ auf den Er­werb von in­for­mell kom­mu­ni­zier­ten Tat­be­stands­vor­aus­set­zun­gen - Ge­werk­schafts­bei­tritt - in­iti­ie­ren könn­te/soll­te (so i.E. auch Däubler/Heu­schmid, RdA 2013, S. 1 f/5 - un­ter III. 6. -).

cc) Da­mit schei­det ein An­spruch der Kläge­rin aus dem Ergänzungs­trans­fer- und So­zi­al­ta­rif­ver­trag vom 04.04.2012 in je­der denk­ba­ren Hin­sicht aus.

b) Auch aus sons­ti­gen Rechts­grund­la­gen lässt sich ein An­spruch der Kläge­rin auf höhe­res beE-Ent­gelt ge­genüber der Be­klag­ten zu 1 und zusätz­li­che Ab­fin­dungs­zah­lung sei­tens der Be­klag­ten zu 2 nicht be­gründen.

aa) Ein sol­cher An­spruch er­gibt sich nicht aus dem all­ge­mei­nen ar­beits­recht­li­chen Gleich­be­hand­lungs­grund­satz.

Die­ser Grund­satz gilt grundsätz­lich nicht im Verhält­nis von Außen­sei­tern ge­genüber ta­rif­ge­bun­de­nen Ar­beit­neh­mern zum sel­ben Ar­beit­ge­ber. Die­ser ist grundsätz­lich nicht ver­pflich­tet, den nicht or­ga­ni­sier­ten Ar­beit­neh­mern ta­rif­lich ge­re­gel­te Ar­beits­be­din­gun­gen oder das glei­che Leis­tungs­ni­veau wie den ta­rif­ge­bun­de­nen Ar­beit­neh­mern an­zu­bie­ten, son­dern kann die­se auf der Grund­la­ge ein­zel­ver­trag­li­cher Ver­ein­ba­run­gen auch un­ter­ta­rif­lich ent­loh­nen. Die bei­der­sei­ti­ge Ta­rif­ge­bun­den­heit in ei­nem Ar­beits­verhält­nis ist ein le­gi­ti­mer Dif­fe­ren­zie­rungs­grund für ein un­ter­schied­li­ches Leis­tungs­ni­veau in Ar­beits­verhält­nis­sen des­sel­ben Be­trie­bes (ständi­ge Recht­spre­chung des Bun­des­ar­beits­ge­richts, vgl. et­wa U. v. 23.03.2011, 4 AZR 366/09, aaO - Rz. 45, m. w. N. -).

bb) Auch aus dem be­son­de­ren be­triebs­ver­fas­sungs­recht­li­chen Gleich­be­hand­lungs­grund­satz in § 75 Abs. 1 Be­trVG lässt sich hier kein An­spruch auf höhe­res beE-Ent­gelt und/oder zusätz­li­che Ab­fin­dung her­lei­ten.

(1) Die­se Norm be­gründet Amts­pflich­ten von Ar­beit­ge­ber und Be­triebs­rat, ver­leiht dem ein­zel­nen Ar­beit­neh­mer je­doch kei­ne sub­jek­ti­ven Rech­te ge­genüber dem Be­triebs­rat

 

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oder Ar­beit­ge­ber (vgl. Ar­beits­ge­richt München, U. v. 29.05.2013, 1 Ca 9865/12 - II. 7./S. 20 der Gründe - in ei­nem der zahl­rei­chen Par­al­lel­ver­fah­ren).

(2) Wie das Ar­beits­ge­richt hier­zu be­reits zu­tref­fend aus­geführt hat, fin­det die ge­setz­li­che Re­ge­lung des § 75 Be­trVG wei­ter auch des­halb kei­ne An­wen­dung, weil ei­ne et­wai­ge Un­gleich­be­hand­lung nicht durch den Be­triebs­rat bzw. ei­ne be­trieb­li­che Re­ge­lung ver­an­lasst wäre, son­dern al­lein durch ei­ne ta­rif­ver­trag­li­che Re­ge­lung:

Der In­ter­es­sen­aus­gleich zwi­schen der Be­klag­ten zu 2 und dem Be­triebs­rat de­ren Be­trie­bes St.-Mar­tin-Straße A-Stadt, der eben­falls vom 04.04.2012 da­tiert (hier: An­la­ge B4, Bl. 182 - Bl.186 d. A.), be­stimmt ein­lei­tend aus­drück­lich, dass die ver­trags­sch­ließen­den Be­triebs­par­tei­en „da­hin­ge­hend übe­rein(stim­men), dass ein ge­son­der­ter So­zi­al­plan nicht auf­ge­stellt wird, weil in dem als An­la­ge 7 hier­zu be­zeich­ne­ten Trans­fer- und So­zi­al­ta­rif­ver­trag vom 04.04.2012 Re­ge­lun­gen zur Mil­de­rung der wirt­schaft­li­chen und so­zia­len Fol­gen ent­hal­ten sind, die bei­de Be­triebs­par­tei­en als Aus­gleichs­maßnah­men im Sin­ne des § 112 Be­trVG an­er­ken­nen und die­se für die be­trof­fe­nen Beschäftig­ten ab­sch­ließend über­neh­men“ (dort Zif­fer 5).

Auch wenn es sich beim In­ter­es­sen­aus­gleich nicht um ei­ne Be­triebs­ver­ein­ba­rung, son­dern um ei­ne kol­lek­ti­ve Ver­ein­ba­rung be­son­de­rer Art oh­ne un­mit­tel­ba­re nor­ma­ti­ve Wir­kung für die Ar­beits­verhält­nis­se han­delt (et­wa BGH, U. v. 15.11.2000, XII ZR 197/98, AP Nr. 140 zu § 112 Be­trVG - 3. A. a der Gründe -), ist die­ser ent­spre­chend den bei ei­ner Be­triebs­ver­ein­ba­rung gel­ten­den Grundsätzen aus­zu­le­gen. Hier­nach er­gibt sich nach Wort­laut so­wie Sinn und Zweck und sys­te­ma­ti­schem Zu­sam­men­hang der Re­ge­lun­gen des In­ter­es­sen­aus­gleichs zwang­los, dass trotz des, für sich iso­liert be­trach­tet: miss­verständ­li­chen, (erst) Nach­sat­zes (dass bei­de Be­triebs­par­tei­en die Re­ge­lun­gen des Trans­fer- und So­zi­al­ta­rif­ver­tra­ges an­er­ken­nen „und die sie für al­le be­trof­fe­nen Beschäftig­ten ab­sch­ließend über­neh­men“) da­mit nicht et­wa durch die un­ter­zeich­nen­den Be­triebs­par­tei­en trotz­dem, kon­sti­tu­tiv, auch ein ge­nui­ner be­trieb­li­cher (mit dem Ta­rif­so­zi­al­plan iden­ti­scher) So­zi­al­plan auf­ge­stellt, son­dern le­dig­lich, de­kla­ra­to­risch, auf den aus­drück­lich ver­wie­se­nen Ta­rif­so­zi­al­plan im Trans­fer- und So­zi­al­ta­rif­ver­trag glei­chen Da­tums Be­zug ge­nom­men - die­ser als be­trieb­lich re­le­vant an­er­kannt - wer­den soll­te. Ein­gangs die­ser Re­ge­lung ist eben im Ge­gen­teil aus­drück­lich und ein­deu­tig -her­vor­ge­ho­ben - be­stimmt,

 

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dass die Be­triebs­par­tei­en ei­nen ge­son­der­ten So­zi­al­plan ge­ra­de nicht auf­stel­len wol­len - wel­che Be­stim­mung an­dern­falls nicht verständ­lich wäre!

(3) Im Übri­gen könn­te wie­der­um selbst die­ses of­fen blei­ben, weil In­halt ei­nes et­wa da­mit kon­sti­tu­tiv auf­ge­stell­ten be­trieb­li­chen So­zi­al­plans nach § 112 Be­trVG qua Im­ple­men­tie­rung des Ta­rif­so­zi­al­plans in den be­trieb­li­chen In­ter­es­sen­aus­gleich, wie die Kläge­rin gel­tend ma­chen will, zwangsläufig dann nur der dort kon­kret – al­lein - in Be­zug ge­nom­me­ne Trans­fer- und So­zi­al­ta­rif­ver­trag vom 04.04.2012 als sol­cher wäre - während sich ei­ne be­haup­te­te Un­gleich­be­hand­lung im Sin­ne des § 75 Abs. 1 Be­trVG erst und nur im Hin­blick auf die Pri­vi­le­gie­rungs­tat­bestände im wei­te­ren Ergänzungs­trans­fer- und So­zi­al­ta­rif­ver­trag vom 04.04.2012 - im Verhält­nis zu die­sem – er­ge­ben könn­te - wel­cher je­doch ge­ra­de nicht eben­falls In­halt ei­nes im In­ter­es­sen­aus­gleich et­wa be­inhal­te­ten So­zi­al­plans wäre (!). Auch hier­zu hat be­reits das Ar­beits­ge­richt das Er­for­der­li­che aus­geführt.

cc) Da­mit liegt auch kein Ver­s­toß ge­gen § 75 Abs. 1 Be­trVG vor - im Ta­rif­so­zi­al­plan gel­ten die be­triebs­ver­fas­sungs­recht­li­chen Schran­ken wie § 75 Abs. 1 Be­trVG ge­ra­de nicht (BAG, U. v. 06.12.2006, 4 AZR 798/05, AP Nr. 1 zu § 1 TVG So­zi­al­plan - II. 1. b und c der Gründe -).

c) Of­fen kann da­mit wei­ter blei­ben, ob die­sen Ansprüchen der Kläge­rin, so­fern be­ste­hend, nicht von vorn­her­ein die Ab­gel­tungs­klau­sel un­ter Ab­schnitt C Zif­fer 4.1 des drei­sei­ti­gen Ver­tra­ges vom 04.04.2012 ent­ge­gen­ste­hen würde, wo­nach „mit Ab­schluss der vor­lie­gen­den Ver­ein­ba­rung ... sämt­li­che Ansprüche und Rech­te der Par­tei­en aus oder im Zu­sam­men­hang mit dem Ar­beits­verhält­nis so­wie des­sen Be­en­di­gung ab­ge­gol­ten und er­le­digt (sind), so­weit ein Ver­zicht hier­auf recht­lich zulässig ist“.

Die­se Ab­gel­tungs­klau­sel ist wirk­sam. Ein Ver­s­toß die­ser Be­stim­mung ge­gen das Um­ge­hungs­ver­bot des § 306a BGB, wie von der Kläge­rin erst­in­stanz­lich gel­tend ge­macht (aus­ge­hend vom AGB-Cha­rak­ter die­ses drei­sei­ti­gen Ver­tra­ges gemäß §§ 305 Abs. 1, 310 Abs. 3 Nr. 2 BGB), ist eben­so we­nig zu er­ken­nen wie ein sol­cher ge­gen § 242 BGB - wie­so dies ei­ne „Ab­si­che­rung/Re­pa­ra­tur“ ei­ner „recht­lich sehr ris­kan­ten Ta­rif­ver­trags­ge­stal­tung“ dar­stel­len soll­te, wie die Kläge­rin so­dann wei­ter un­ter Be­ru­fung auf den Rechts­grund­satz des „ve­ni­re con­tra fac­tum pro­pri­um“ gel­tend ma­chen lässt, und es den Be­klag-

 

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ten (bei­den Be­klag­ten?) ver­weh­ren soll­te, sich auf die Ab­gel­tungs­klau­sel zu be­ru­fen, ist eben­so we­nig nach­voll­zieh­bar: Der drei­sei­ti­ge Ver­trag vom 04.04.2012 re­gelt de­tail­liert die be­triebs­be­ding­te Be­en­di­gung des Ar­beits­verhält­nis­ses der Kläge­rin mit der hie­si­gen Be­klag­ten zu 2 und de­ren un­mit­tel­ba­ren Wech­sel zur Be­klag­ten zu 1 als, recht­lich selbstständi­ge, beE im Sin­ne des § 216 b SGB III, nebst Ab­fin­dungs­ansprüchen, un­ter Be­zug­nah­me auf den Trans­fer- und So­zi­al­ta­rif­ver­trag glei­chen Da­tums und Erwähnung der wei­ter­ge­hen­den Re­ge­lung des Ergänzungs­trans­fer- und So­zi­al­ta­rif­ver­tra­ges, so­weit Ar­beit­neh­mer un­ter des­sen Gel­tungs­be­reich fal­len (dort Ab­schnitt A Zif­fer A. Zif­fer 2), nebst wei­te­ren flan­kie­ren­den Be­stim­mun­gen (Rück­zah­lungs­ver­pflich­tung bei Neu­be­gründung ei­nes Ar­beits­verhält­nis­ses mit ei­ner Kon­zern­ge­sell­schaft der Be­klag­ten nach Aus­schei­den aus der Be­klag­ten zu 1, Ju­biläums­zah­lung, Zeug­nis, be­trieb­li­che Al­ters­ver­sor­gung, In­halt der Rech­te und Pflich­ten des neu­be­gründe­ten Ar­beits­ver­tra­ges der Kläge­rin mit der Be­klag­ten zu 1 (Ab­schnitt B) und so­dann, un­ter der Über­schrift „Er­le­di­gungs­erklärung ...“, u. a. ei­ne um­fas­sen­de Ab­gel­tungs­klau­sel hin­sicht­lich wei­ter­ge­hen­der Ansprüche un­ter Ab­schnitt C die­ses drei­sei­ti­gen Ver­tra­ges. Ei­ne Un­wirk­sam­keit die­ser Ab­gel­tungs­klau­sel im Hin­blick auf § 4 Abs. 3 und Abs. 4 TVG we­gen zwi­schen­zeit­li­cher, kurz­zei­ti­ger, Ge­werk­schafts­mit­glied­schaft der Kläge­rin ist nicht zu er­ken­nen.

Da­mit wären sich nicht aus die­ser Ver­ein­ba­rung, in Ver­bin­dung mit dem So­zi­al­ta­rif­ver­trag, er­ge­ben­de wei­ter­ge­hen­de Ansprüche, so­fern ge­ge­ben, hier­durch wohl als ab­be­dun­gen an­zu­se­hen - da­durch auch sol­che, die auf den all­ge­mei­nen Gleich­be­hand­lungs­grund­satz gestützt würden.

3. Die Kläge­rin hat auch kei­nen An­spruch auf Be­rech­nung des BeE-Ent­gelts nach der von ihr an­ge­setz­ten Brut­to­lohn­re­ge­lung.

Das Be­ru­fungs­ge­richt tritt den Ausführun­gen der Ta­rif­schieds­stel­le gemäß § 8 des Trans­fer- und So­zi­al­ta­rif­ver­tra­ges vom 14.12.2012 (An­la­ge B8, Bl. 199 f d. A.) und die­ser fol­gend des Ar­beits­ge­richts in vol­lem Um­fang bei, dass bei der Re­ge­lung die­ses Ta­rif­ver­tra­ges die Beschäftig­ten in­ner­halb der beE und hie­si­gen Be­klag­ten zu 1 während der Zeit des Be­zu­ges von Trans­fer­kurz­ar­bei­ter­geld kei­nen Brut­to­mo­nats­ver­dienst, son­dern ein „beE-Mo­nats­ent­gelt“ un­ter An­rech­nung der Trans­fer­kurz­ar­bei­ter­geld-Zah­lun­gen er­hal­ten sol­len, wo­bei es sich bei letz­te­ren nach § 3 Nr. 2 EStG um ei­nen steu­er­frei­en („Net­to“-

 

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)Be­trag han­delt - was zunächst die Rech­nung des den Satz von 70 % des Brut­to­mo­nats­ein­kom­mens ent­spre­chen­den in­di­vi­du­el­len Net­to­ent­gelts be­dingt, nach­dem ei­ne Dif­fe­renz nur aus glei­chen Pa­ra­me­tern - hier Net­to­beträge - er­mit­telt wer­den kann. Des­sen Dif­fe­renz zum Trans­fer­kurz­ar­bei­ter­geld ist als „KuG-Zu­schuss (net­to)“ aus­zu­glei­chen - nur die­ser Dif­fe­renz­be­trag auf ei­nen Brut­to­be­trag hoch­zu­rech­nen und als sol­cher aus­zu­wei­sen. Zur Ver­mei­dung bloßer Wie­der­ho­lun­gen nimmt das Be­ru­fungs­ge­richt wei­ter­ge­hend hier­zu Be­zug auf die zu­tref­fen­den Ausführun­gen des Ar­beits­ge­rich­tes zu die­sem An­spruch (§ 69 Abs. 2 ArbGG).

4. Da­mit muss­te die Be­ru­fung der Be­klag­ten in vol­lem Um­fang er­folg­los blei­ben.

III.

Die Kläge­rin hat die da­mit die Kos­ten ih­rer er­folg­lo­sen Be­ru­fung zu tra­gen (§ 97 Abs. 1 ZPO).

IV.

Das Lan­des­ar­beits­ge­richt hat die Re­vi­si­on zum Bun­des­ar­beits­ge­richt auch im Hin­blick auf die Viel­zahl von Par­al­lel­ver­fah­ren und (nicht al­lein) des­halb an­zu­neh­men­der grundsätz­li­cher Be­deu­tung zu­ge­las­sen.

 

Bur­ger 

Bau­er 

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