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ARBEITSRECHT AKTUELL // 14/408

In­ge Han­ne­mann und Ham­burg schlie­ßen Ver­gleich

Hartz-IV-Re­bel­lin wird künf­tig im In­te­gra­ti­ons­amt ar­bei­ten: Ar­beits­ge­richt Ham­burg, Pres­se­mel­dung vom 15.12.2014, 13 Ca 217/14
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15.12.2014. Seit lan­gem pro­zes­siert In­ge Han­ne­mann, ei­ne be­kann­te lin­ke Kri­ti­ke­rin von Sank­tio­nen ge­gen­über Ar­beits­lo­sen, in im­mer neu­en Ver­fah­ren ge­gen ih­ren Ar­beit­ge­ber, die Freie und Han­se­stadt Ham­burg.

Hin­ter­grund des Streits war die po­li­tisch mo­ti­vier­te Wei­ge­rung Han­ne­manns, als Mit­ar­bei­te­rin des Ham­bur­ger Job­cen­ters Sank­tio­nen ge­gen Ar­beits­lo­se zu ver­hän­gen.

Der Ar­beit­ge­ber war nicht amü­siert und stell­te Frau Han­ne­mann im April 2013 von der Ar­beit frei. Au­ßer­dem er­hielt Frau Han­ne­mann ein Haus­ver­bot für das Job­cen­ter.

Ein ge­gen die Frei­stel­lung ge­rich­te­ter Eil­an­trag beim Ar­beits­ge­richt Ham­burg hat­te kei­nen Er­folg. Das Haupt­sa­che­ver­fah­ren, mit dem Frau Han­ne­mann die Stadt Ham­burg da­zu ver­pflich­ten will, sie wie­der im Job­cen­ter ein­zu­set­zen, ruht der­zeit (AZ: 13 Ca 236/13).

Im Som­mer 2014 ent­schied sich die Freie und Han­se­stadt Ham­burg zu ei­nem ju­ris­tisch schlau­en Schach­zug: Man hob die Ab­ord­nung Frau Han­ne­manns an das Job­cen­ter zum 30.06.2014 auf. Da Frau Han­ne­mann dem­ent­spre­chend auf ei­ner an­de­ren Ar­beits­stel­le ein­ge­setzt wer­den muss­te, ord­ne­te die Be­hör­de für Ar­beit, So­zia­les, Fa­mi­lie und In­te­gra­ti­on (BASFI) an, dass Frau Han­ne­mann künf­tig als Sach­be­ar­bei­te­rin im Re­fe­rat In­te­gra­ti­ons­amt ar­bei­ten soll.

Die Ver­set­zung vom Ham­bur­ger Job­cen­ter zum In­te­gra­ti­ons­amt konn­te Frau Han­ne­mann mit ar­beits­ge­richt­li­cher Hil­fe nicht ver­hin­dern: Das Ar­beits­ge­richt Ham­burg wies ih­ren Eil­an­trag zu­rück (Ar­beits­ge­richt Ham­burg, Ur­teil vom 17.07.2014, 13 Ga 5/14, wir be­rich­te­ten in Ar­beits­recht ak­tu­ell: 14/254 Ham­bur­ger Job­cen­ter vs. In­ge Han­ne­mann).

Und auch das Lan­des­ar­beits­ge­richt (LAG) Ham­burg als Be­ru­fungs­ge­richt ur­teil­te pro Ar­beit­ge­ber (LAG Ham­burg, Ur­teil vom 20.11.2014, 7 Sa­Ga 4/14). Denn eben­so wie das Ar­beits­ge­richt war auch das LAG der Mei­nung, es lä­ge kei­ne be­son­de­re Eil­be­dürf­tig­keit des Fal­les vor, so dass der Streit nur im re­gu­lä­ren Ver­fah­ren ("Haupt­sa­che­ver­fah­ren") ent­schie­den wer­den kann, nicht aber im Eil­ver­fah­ren.

Nun­mehr wur­de be­kannt, dass die zer­strit­te­nen Par­tei­en sich am Mon­tag die­ser Wo­che vor dem Ar­beits­ge­richt Ham­burg auf ei­nen Ver­gleich, d.h. ei­ne güt­li­che Re­ge­lung ge­ei­nigt ha­ben. Der Ver­gleich sieht vor, dass Frau Han­ne­mann im In­te­gra­ti­ons­amt lei­dens­ge­recht be­schäf­tigt wird. Da­zu soll ein ärzt­li­ches Fach­gut­ach­ten ein­ge­holt wer­den.

End­gül­tig ist die Frie­dens­pfei­fe da­mit aber noch nicht ge­raucht, denn das län­ge­re Zeit ru­hen­de Ver­fah­ren, in dem es um die Su­s­pen­die­rung beim Job­cen­ter geht, ist wei­ter an­hän­gig (AZ: 13 Ca 263/13).

Nä­he­re In­for­ma­tio­nen fin­den Sie hier:

Hin­weis: In der Zwi­schen­zeit, d.h. nach Er­stel­lung die­ses Ar­ti­kels, hat das LAG sei­ne Ent­schei­dungs­grün­de ver­öf­fent­licht. Das voll­stän­dig be­grün­de­te Ur­teil des LAG fin­den Sie hier:

Letzte Überarbeitung: 5. Juni 2020

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