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ARBEITSRECHT AKTUELL

09/003a SV-Mel­dun­gen für Mit­glie­der be­rufs­stän­di­scher Ver­sor­gungs­wer­ke

Die Da­ten­an­nah­me­stel­le der be­rufs­stän­di­schen Ver­sor­gungs­wer­ke (DASBV) hat ih­re Ar­beit auf­ge­nom­men: Ab 2009 müs­sen Ar­beit­ge­ber für Ar­beit­neh­mer, die in be­rufs­stän­di­schen Ver­sor­gungs­wer­ken ren­ten­ver­si­chert sind, der DASBV Mel­dun­gen zu er­stat­ten
Mann hinter hohem Papierstapel Ren­ten­bei­trä­ge zu Ver­sor­gungs­wer­ken müs­sen ab Ja­nu­ar ge­mel­det wer­den

19.01.2009. Wer als Arzt oder Rechts­an­walt im An­ge­stell­ten­ver­hält­nis tä­tig ist, ist in al­ler Re­gel nicht bei der Deut­schen Ren­ten­ver­si­che­rung Bund, son­dern bei dem je­weils zu­stän­di­gen Ver­sor­gungs­werk ren­ten­ver­si­chert.

Das gilt nicht nur für Ärz­te und An­wäl­te, son­dern auch für an­de­re aka­de­mi­sche Be­ru­fe, die tra­di­tio­nell frei­be­ruf­lich aus­ge­übt wer­den. Auch hier gilt zwar die so­zi­al­ver­si­che­rungs­rech­li­che Pflicht zur Zah­lung von Ren­ten­bei­trä­gen, die aber nicht an die Deut­schen Ren­ten­ver­si­che­rung Bund, son­dern an das Ver­sor­gungs­werk zu zah­len.

Da sich die Ver­sor­gungs­wer­ke je­weils ei­gen­stän­di­ge und in ers­ter Li­nie auf die selb­stän­dig tä­ti­gen Aka­de­mi­ker zu­ge­schnit­te­ne Sat­zun­gen ge­ge­ben ha­ben, gab es bis­her kei­ne ein­heit­li­chen ver­fah­rens­recht­li­chen Re­ge­lun­gen über die Mel­dun­gen, die der Ar­beit­ge­ber ggf. zu er­stat­ten hat­te.

Da­bei ga­ben sich die Ver­sor­gungs­wer­ke in der Ver­gan­gen­heit da­mit zu­frie­den, die der Hö­he nach nicht nä­her er­läu­ter­ten Ren­ten­bei­trags­zah­lun­gen von den Ar­beit­ge­bern der bei ih­nen ver­si­cher­ten Be­rufs­kol­le­gen schlicht ent­ge­gen­zu­neh­men, wo­bei die Bei­trags­zah­lun­gen dem Ver­si­cher­ten mit Hil­fe sei­ner Mit­glieds­num­mer im je­wei­li­gen Ver­sor­gungs­werk zu­ge­ord­net wur­den. Der Er­halt die­ser Zah­lun­gen wur­de dann bei Be­darf auf Bit­ten des Ar­beit­ge­bers vom Ver­sor­gungs­werk quit­tiert.

Die­ser für Deutsch­land un­ge­wöhn­li­che Ver­zicht auf jeg­li­che Pflicht zum „Mel­dungma­chen“ wur­de Mit­te 2007 von der Bun­des­re­gie­rung be­merkt (wir be­rich­te­ten dar­über in Ar­beits­recht ak­tu­ell: 07/46 Än­de­run­gen bei der Durch­füh­rung der So­zi­al­ver­si­che­rung) und mit dem Ge­setz zur Än­de­rung des Vier­ten Bu­ches So­zi­al­ge­setz­buch und an­de­rer Ge­set­ze vom 19.12.2007 (BGBl I, S. 3024) be­sei­tigt.

Seit­dem gibt es in Ge­stalt von § 28a Abs.10 und 11 Vier­tes Buch So­zi­al­ge­setz­buch (SGB IV) ei­ne ge­setz­li­che Grund­la­ge für ei­ne bun­des­weit tä­ti­ge, d.h. für sämt­li­che ca. 80 Ver­sor­gungs­wer­ke zu­stän­di­ge Da­ten­an­nah­me­stel­le der be­rufs­stän­di­schen Ver­sor­gungs­wer­ke (DASBV).

Die DASBV konn­te nach ei­nem et­wa ein­ein­halb­jäh­ri­gen Vor­lauf zum 01.01.2009 ih­re Ar­beit auf­neh­men. Nicht da­ge­gen die Ver­sor­gungs­wer­ke: Ei­ni­ge se­hen sich der­zeit im­mer noch nicht da­zu in der La­ge, an dem ge­setz­lich vor­ge­se­he­nen Mel­de­we­sen zu par­ti­zi­pie­ren.

Dies lässt die Pflicht des Ar­beit­ge­bers zur Mel­dung an die DASBV al­ler­dings nicht ent­fal­len. Es gibt in die­sem Fall vor­erst noch kei­ne er­wei­ter­te Mit­glieds­num­mer für den Be­schäf­tig­ten. Des­halb muss ei­ne so­ge­nann­te Dum­my-Num­mer für die ein­zel­nen Mit­glie­der er­fragt wer­den, die aus ei­nem Fra­ge­zei­chen so­wie meh­re­ren Zah­len be­steht. Die­se ist ent­we­der te­le­fo­nisch bei der DASBV oder auf de­ren Web­sei­te zu er­fra­gen. Mit die­ser Num­mer wird so ver­fah­ren wie an­sons­ten auch. Al­ler­dings sind in die­sem Fal­le ei­ni­ge zu­sätz­li­che An­ga­ben zur Per­son des Mit­glieds er­for­der­lich.

Ab dem 01.01.2009 ha­ben Ar­beit­ge­ber für Ar­beit­neh­mer, die in be­rufs­stän­di­schen Ver­sor­gungs­wer­ken ren­ten­ver­si­chert sind, ge­mäß § 28a Abs.10 Satz 1 SGB IV die sta­tus­be­zo­ge­nen Mel­dun­gen, ins­be­son­de­re al­so An­mel­dun­gen, Ab­mel­dun­gen, Än­de­rungs­mel­dun­gen und Jah­res­mel­dun­gen, nicht nur an die Kran­ken­kas­se des Be­schäf­tig­ten, son­dern zu­sätz­lich an die DASBV zu er­stat­ten, d.h. sie sind in­so­weit zu ei­ner Mel­dung in zwei Rich­tun­gen hin ver­pflich­tet:

Zum ei­nem ist der Kran­ken­kas­se Mel­dung zu ma­chen, zum an­de­ren der DASBV. Da die Pflicht zu ei­ner sol­chen „zu­sätz­li­chen“ sta­tus­be­zo­ge­nen Mel­dung erst­mals seit dem 01.01.2009 gilt, sind am 31.12.2008 be­reits be­ste­hen­de und fort­be­ste­hen­de Ar­beits­ver­hält­nis­se nicht nach­träg­lich an­zu­mel­den. Al­ler­dings dürf­ten be­reits die Jah­res­mel­dun­gen für 2008 nicht nur ge­gen­über der Kran­ken­kas­se, son­dern auch ge­gen­über der DASBV zu er­klä­ren sein.

Die Mel­dun­gen an die DASBV müs­sen per Da­ten­fern­über­tra­gung (DFÜ) er­fol­gen, und zwar in ver­schlüs­sel­ter Form. Da­für stellt die DASBV ei­ne Mas­ke zur Ver­fü­gung, im In­ter­net zu fin­den un­ter www.da.das­bv.de.

Da die von den Kran­ken­kas­sen un­ent­gelt­lich zur Ver­fü­gung ge­stell­te Soft­ware sv.net, die für sämt­li­che SV-Mel­dun­gen ge­gen­über den Kran­ken­kas­sen ver­wen­det wer­den kann, so­wohl über die Mög­lich­keit der Ver­schlüs­se­lung von Mel­dun­gen ver­fügt als auch über ei­ne Schnitt­stel­le zur DASBV, ist ei­ne di­rek­te Kom­mu­ni­ka­ti­on mit der DASBV nicht un­be­dingt er­for­der­lich. Er­for­der­lich ist al­ler­dings da­zu der­zeit, die On­line­ver­si­on von sv.net zu ver­wen­den, d.h. das Pro­gramm sv.net nicht her­un­ter­zu­la­den und vom Fir­men­rech­ner aus zu ver­wen­den, da die für den Down­load ver­füg­ba­re Ver­si­on von sv.net die Kom­mu­ni­ka­ti­on mit der DASBV noch nicht un­ter­stützt.

Dar­über hin­aus hat der Ar­beit­ge­ber ge­mäß § 28a Abs.11 SGB IV für Ver­sor­gungs­werk­mit­glie­der der DASBV mo­nat­li­che Mel­dun­gen zur Bei­trags­er­he­bung zu er­stat­ten.

An­ders als die üb­li­chen, ge­gen­über der Kran­ken­kas­se zu er­stat­ten­den Bei­trags­mel­dun­gen für „nor­ma­le“ Be­schäf­tig­te sind die DASBV-Bei­trags­mel­dun­gen auf den ein­zel­nen Be­schäf­tig­ten be­zo­gen und müs­sen An­ga­ben zum Ar­beits­ent­gelt ent­hal­ten, wäh­rend dies bei an­de­ren Be­schäf­tig­ten nur bei Ab­mel­dun­gen oder Jah­res­mel­dun­gen er­for­der­lich ist. Ei­ne für ge­wöhn­li­che Bei­trags­mel­dun­gen üb­li­che Sam­mel­mel­dung, d.h. ei­ne ein­heit­li­che Bei­trags­mel­dung für meh­re­re Be­schäf­tig­te oh­ne In­di­vi­dua­li­sie­rung der Be­schäf­tig­ten und oh­ne An­ga­be des Brut­to­ar­beits­lohns, gibt es bei den Bei­trags­mel­dun­gen zur DASBV dem­nach nicht.

Au­ßer­dem sind bei den Bei­trags­mel­dun­gen die er­wei­ter­te Mit­glieds­num­mer des Ar­beit­neh­mers, die Be­triebs­num­mer des Ver­sor­gungs­wer­kes und ei­ni­ge wei­te­re Din­ge an­zu­ge­ben

Auch für die lau­fen­den Bei­trags­mel­dun­gen an die DASBV kann die On­line­ver­si­on von sv.net ver­wen­det wer­den.

Wei­te­re In­for­ma­tio­nen zu die­sem Vor­gang fin­den Sie hier:

Letzte Überarbeitung: 14. September 2016

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