HENSCHE RECHTSANWÄLTE, FACHANWALTSKANZLEI FÜR ARBEITSRECHT

ARBEITSRECHT AKTUELL // Rechtsprechung

Ak­tu­el­les Ar­beits­recht 2009: Ar­beits­ge­richt­li­che Recht­spre­chung, Ur­tei­le, Be­schlüs­se

Hammer für Auktion oder Gerichtssaal

Auf die­ser Sei­te fin­den Sie ak­tu­el­le Be­wer­tun­gen ar­beits­recht­li­cher Ent­schei­dun­gen deut­scher Ge­rich­te, ins­be­son­de­re des Bun­des­ar­beits­ge­richts (BAG) und der Lan­des­ar­beits­ge­rich­te (LAGs), aus dem Jahr 2009.

Nach­rich­ten aus der Ar­beits­welt fin­den Sie un­ter "Ar­beit und So­zia­les", In­for­ma­tio­nen zum eu­ro­päi­schen Ar­beits­recht un­ter "Eu­ro­pa­recht" und Kom­men­ta­re zu ar­beits- und so­zi­al­recht­li­chen Ge­set­zes­vor­ha­ben und Ge­set­zes­än­de­run­gen un­ter "Ge­setz­ge­bung".

Bei­trä­ge zum The­ma "Recht­spre­chung" aus an­de­ren Jah­ren fin­den Sie un­ter Ar­beits­recht 2019, Ar­beits­recht 2018, Ar­beits­recht 2017, Ar­beits­recht 2016, Ar­beits­recht 2015, Ar­beits­recht 2014, Ar­beits­recht 2013, Ar­beits­recht 2012, Ar­beits­recht 2011, Ar­beits­recht 2010, Ar­beits­recht 2008, Ar­beits­recht 2007, Ar­beits­recht 2006, Ar­beits­recht 2005, Ar­beits­recht 2004, Ar­beits­recht 2003, Ar­beits­recht 2002 und un­ter Ar­beits­recht 2001.


 
09/241 Gleichbehandlung von Lebenspartnern
  30.12.2009. Das Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt (BVerfG) hat ent­schie­den, dass auch gleich­ge­schlecht­li­chen Le­bens­part­nern ein Recht auf Hin­ter­blie­be­nen­ver­sor­gung im öffent­li­chen Dienst zu­steht, BVerfG, Ur­teil vom 07.07.2009, 1 BvR 1164/07.
 
09/240 Compliance Officer in der Verantwortung
  29.12.2009. Die vor­lie­gen­de Ent­schei­dung des Bun­des­ge­richts­hofs (BGH) be­fasst sich mit der straf­recht­li­chen Haf­tung von Com­p­li­an­ce Of­fi­cers, die aus dem Un­ter­neh­men her­aus be­gan­ge­ne Straf­ta­ten nicht ver­hin­dern. BGH, Ur­teil vom 17.07.2009, 5 StR 394/08.
 
09/238 Zuständigkeit der Einigungsstelle bei Mobbing
  23.12.2009. Die Ein­set­zung ei­ner Ei­ni­gungs­stel­le ist bei Mob­bingfällen je­den­falls dann nicht we­gen "of­fen­sicht­li­cher Un­zuständig­keit" aus­ge­schlos­sen, wenn mit ih­rer Hil­fe die tatsächli­chen Be­ein­träch­ti­gun­gen durch das Mob­bing be­en­det wer­den sol­len. Lan­des­ar­beits­ge­richt Hamm, Be­schluss vom 05.10.2009, 10 TaBV 63/09
 
09/237 Berechnung einer Abfindung nach Sozialplan
  22.12.2009. Das Bun­des­ar­beits­ge­richt hat ent­schie­den, dass ei­ne So­zi­al­plan­ab­fin­dung auch dann nur auf Teil­zeit­ba­sis be­rech­net wer­den muss, wenn zu­vor langjährig in Voll­zeit ge­ar­bei­tet wur­de. Bun­des­ar­beits­ge­richt, Ur­teil vom 22.09.2009, 1 AZR 316/08
 
09/236 Vorsorgeuntersuchungen sind nicht immer steuerpflichtig
  21.12.2009. Be­trieb­li­che Vor­sor­ge­un­ter­su­chun­gen sind nur ein lohn­steu­er­pflich­ti­ger Beschäfti­gungs­vor­teil, wenn der Ar­beit­neh­mer von ih­nen mehr pro­fi­tiert als der Ar­beit­ge­ber. Fi­nanz­ge­richt Düssel­dorf, Ur­teil vom 30.09.2009, 15 K 2727/08 L
 
09/234 Zusätzlicher Urlaub für Bereitschaftsdienst
  17.12.2009. Die vor­lie­gen­de Ent­schei­dung des Bun­des­ar­beits­ge­richts (BAG) be­fasst sich mit der Fra­ge, ob die Re­ge­lung im BAT-Kirch­li­che Fas­sung wirk­sam ist, nach der ein Aus­gleich für nächt­li­che Be­reit­schafts­diens­te nicht er­folgt. BAG, Ur­teil vom 15.07.2009, 5 AZR 867/08
 
09/233 Keine Verhandlung über Interessenausgleich
  16.12.2009. Ei­ne ak­tu­el­le Ent­schei­dung des Lan­des­ar­beits­ge­richts (LAG) Nürn­berg be­fasst sich mit der um­strit­te­nen Fra­ge, ob dem Be­triebs­rat ein An­spruch dar­auf zu­steht, dass der Ar­beit­ge­ber Kündi­gun­gen im Rah­men ei­ner Be­triebsände­rung so­lan­ge un­terlässt bis aus­rei­chen­de In­ter­es­sen­aus­gleichs­ver­hand­lun­gen statt­ge­fun­den ha­ben: LAG Nürn­berg, Be­schluss vom 09.03.2009, 6 TaBV­Ga 2/09.
 
09/232 Klage durch Handelsvertreter
  15.12.2009. Das Bun­des­ar­beits­ge­richt (BAG) be­fasst sich in ei­ner ak­tu­el­len Ent­schei­dung mit der Fra­ge, wann das Ar­beits­ge­richt für Kla­gen ei­nes Han­dels­ver­tre­ters zuständig ist. BAG, Be­schluss vom 20.10.2009, 5 AZB 30/09.
 
09/231 Diskriminierung eines Bewerbers
  14.12.2009. Die vor kur­zem rechts­kräftig ge­wor­de­ne Ent­schei­dung des Lan­des­ar­beits­ge­richts (LAG) Hamm be­fasst sich mit der In­dizwir­kung ei­ner nicht ge­schlechts­neu­tra­len Stel­len­an­zei­ge, die auf ei­ne feh­ler­haf­te Über­nah­me durch ein In­ter­net­por­tal zurück­geht. LAG Hamm, Ur­teil vom 24.04.2008, 11 Sa 95/08.
 
09/230 Abschluss von Tarifvertrag durch anderen Arbeitgeber
  11.12.2009. In der Ent­schei­dung des Bun­des­ar­beits­ge­richts vom No­vem­ber geht es um die Vor­aus­set­zung für den Ab­schluss ei­nes Ta­rif­ver­trags in Ver­tre­tung. BAG, Ur­teil vom 18.11.2009, 4 AZR 491/08.
 
09/229 Keine Kurzarbeit ohne den Betriebsrat
  10.12.2009. Ei­ne Ent­schei­dung des Lan­des­ar­beits­ge­richts (LAG) Ber­lin-Bran­den­burg be­fasst sich mit der Fra­ge, un­ter wel­chen Vor­aus­set­zun­gen ein Ar­beit­ge­ber rechtmäßig Kurz­ar­beit an­ord­nen kann. LAG Ber­lin-Bran­den­burg, Ur­teil vom 09.10.2009, 14 Sa 1173/09.
 
09/228 Tarifbindung im Betrieb
  09.12.2009. Ei­ne im Som­mer die­ses Jah­res er­gan­ge­ne Ent­schei­dung des Bun­des­ar­beits­ge­richts (BAG) be­fasst sich mit der Fra­ge, ob der Be­triebs­rat da­zu be­rech­tigt ist, durch ei­ne ar­beits­ge­richt­li­che Ent­schei­dung klären zu las­sen, dass der Ar­beit­ge­ber an ei­nen be­stimm­ten Ta­rif­ver­trag ge­bun­den ist: BAG, Be­schluss vom 01.07.2009, 4 ABR 8/08.
 
09/227 Auflösungsantrag bei unwirksamer Kündigung
  08.12.2009. Ei­ne Ent­schei­dung des Lan­des­ar­beits­ge­richts (LAG) Schles­wig-Hol­stein zeigt die Vor­aus­set­zun­gen auf, un­ter de­nen ein Ar­beit­neh­mer bei ei­ner un­wirk­sa­men Kündi­gung er­folg­reich ei­nen Auflösungs­an­trag stel­len kann. LAG Schles­wig-Hol­stein, Ur­teil vom 15.09.2009, 2 Sa 105/09.
 
09/225 Keine Diskriminierung wegen der Weltanschauung
  04.12.2009. Die vor­lie­gen­de Ent­schei­dung des Ar­beits­ge­richts (ArbG) Ber­lin be­fasst sich mit der Fra­ge, ob die Ab­leh­nung ei­ner ehe­mals bei der Sta­si täti­gen Be­wer­be­rin ei­ne Dis­kri­mi­nie­rung auf­grund der (mar­xis­tisch-le­ni­nis­ti­schen) Welt­an­schau­ung dar­stel­len kann. ArbG Ber­lin, Ur­teil vom 30.07.2009, 33 Ca 5772/09.
 
09/224 Arbeitnehmer kann zur Arbeit am Sonntag gezwungen werden
  03.12.2009. In Ar­beits­recht ak­tu­ell 09/090 be­rich­te­ten wir über ein Ur­teil des Lan­des­ar­beits­ge­richts Ba­den-Würt­tem­berg vom 17.07.2008 (9 Sa 20/08), dem zu­fol­ge sich das Wei­sungs­recht ei­nes Ar­beit­ge­bers auch dar­auf er­streckt, ei­nen Ar­beit­neh­mer zur Ar­beit am Sonn­tag zu ver­pflich­ten. Die­ses Ur­teil hat das Bun­des­ar­beits­ge­richt (BAG) nun­mehr bestätigt: BAG, Ur­teil vom 15.09.2009, 9 AZR 757/08.
 
09/223 Abmahnung des Arbeitnehmers
  02.12.2009. Ei­ne ak­tu­el­le Ent­schei­dung des Ar­beits­ge­richts (ArbG) Suhl be­fasst sich mit der Fra­ge, wann ei­ne Ab­mah­nung we­gen ei­nes nur ge­ringfügi­gen Ver­schul­dens des Ar­beit­neh­mers un­verhält­nismäßig ist. ArbG Suhl, Ur­teil vom 26.02.2009, 5 Ca 885/08.
 
09/222 Haustarifvertrag nach Betriebsübergang
  01.12.2009. In ei­ner ak­tu­el­len Ent­schei­dung hat das Bun­des­ar­beits­ge­richt (BAG) die Fra­ge geklärt, ob ein Haus­ta­rif­ver­trag nach ei­nem Be­triebsüber­gang "un­mit­tel­bar und zwin­gend" wei­ter­gilt. BAG, Be­schluss vom 10.06.2009, 4 ABR 21/08.
 
09/221 Kündigung bei Unfall während der Arbeit
  30.11.2009. Ei­ne Ent­schei­dung des Lan­des­ar­beits­ge­richts (LAG) Schles­wig-Hol­stein bestätigt die Ten­denz der Recht­spre­chung, bei der An­nah­me, dass ei­ne Kündi­gung treu­wid­rig ist, zurück­hal­tend zu sein. LAG Schles­wig-Hol­stein, Ur­teil vom 27.05.2009, 3 Sa 74/09.
 
09/220 Pflegezeit darf nicht mehrmals genommen werden
  27.11.2009. Ei­ne ak­tu­el­le Ent­schei­dung des Ar­beits­ge­richts (ArbG) Stutt­gart be­fasst sich mit der Fra­ge, ob die im Pfle­ge­zeit­ge­setz (Pfle­geZG) ge­re­gel­te Pfle­ge­zeit mehr­mals mit Un­ter­bre­chun­gen ge­nom­men wer­den kann. ArbG Stutt­gart, Ur­teil vom 24.09.2009, 12 Ca 1792/09.
 
09/219 TzBfG gilt nicht für befristete Erhöhung der Arbeitszeit
  26.11.2009. Auf die zeit­li­che Be­fris­tung von Ver­trags­be­stand­tei­len wie z.B. auf ei­ne Ar­beits­zeit­erhöhung oder die Tätig­keit auf ei­ner bes­ser be­zahl­ten Stel­le wen­det das Bun­des­ar­beits­ge­richt (BAG) nicht die Rechts­grundsätze an, die bei der recht­li­chen Kon­trol­le der Ar­beits­ver­trags­be­fris­tung gel­ten. Al­ler­dings sind Be­fris­tun­gen ein­zel­ner Ver­trags­be­stand­tei­le in der Mehr­zahl der Fälle in All­ge­mei­nen Geschäfts­be­din­gun­gen (AGB) des Ar­beit­ge­bers ent­hal­ten. Da­her können Teil­be­fris­tun­gen we­gen Un­klar­heit oder in­halt­li­cher Un­an­ge­mes­sen­heit un­wirk­sam sein, müssen es aber nicht: BAG, Ur­teil vom 02.09.2009, 7 AZR 233/08.
 
09/218 Rechtswidrige Abmahnung
  25.11.2009. Ein Ur­teil des Lan­des­ar­beits­ge­richts (LAG) Düssel­dorf zeigt, dass ei­ne Ab­mah­nung, die al­lein be­trieb­li­che Misstände zum Ge­gen­stand hat, rechts­wid­rig ist: LAG Düssel­dorf, Ur­teil vom 10.09.2009, 13 Sa 484/09.
 
09/217 Arbeitsentgelt in der Insolvenz
  24.11.2009. Nach ei­nem Ur­teil des Ar­beits­ge­richts Je­na kann ein In­sol­venz­ver­wal­ter bei In­sol­venz des Ar­beit­ge­bers die an den Ar­beit­neh­mer ge­zahl­te Vergütung nur dann er­folg­reich an­fech­ten, wenn der Ar­beit­neh­mer von der Zah­lungs­unfähig­keit des Ar­beit­ge­bers Kennt­nis hat­te. Die An­for­de­run­gen, die hier­an zu stel­len sind, sind hoch. ArbG Je­na, Ur­teil vom 31.07.2009, 1 Ca 421/08.
 
09/216 Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung verkehrt herum
  Das Lan­des­ar­beits­ge­richt Düssel­dorf hat in ei­nem ak­tu­el­len Ur­teil ent­schie­den, dass der ho­he "Be­weis­wert", der ei­ner ärzt­li­chen Ar­beits­unfähig­keits­be­schei­ni­gung nach der Recht­spre­chung zu­kommt, auch ei­ner ärzt­li­chen Ar­beitsfähig­keits­be­schei­ni­gung (Ge­sund­schrei­bung) zu­kommt: LAG Düssel­dorf , Ur­teil vom 03.09.2009, 11 Sa 410/09.
 
09/215 Betriebsbedingte Kündigung im Kleinbetrieb nach 40 Jahren
  20.11.2009. Das Lan­des­ar­beits­ge­richt (LAG) Schles­wig-Hol­stein hat kürz­lich ent­schie­den, dass auch bei sehr lan­ger Tätig­keit ei­nes Ar­beit­neh­mers in ei­nem Klein­be­trieb (hier: 40 Jah­re) ei­ne Kündi­gung aus wirt­schaft­li­chen Gründen recht­lich zulässig ist. Dies gilt auch dann, wenn jünge­re Mit­ar­bei­ter nicht gekündigt wer­den: LAG Schles­wig-Hol­stein, Ur­teil vom 09.09.2009, 3 Sa 153/09.
 
09/214 Betriebsrat hat Anspruch auf rhetorische Schulung
  19.11.2009. Das Lan­des­ar­beits­ge­richt (LAG) Hamm hat in zwei Be­schlüssen vom 13.03.2009 bestätigt, dass der Be­triebs­rat bei zu­ge­spitz­ten be­trieb­li­chen Kon­flik­ten vom Ar­beit­ge­ber ver­lan­gen kann, dass der Be­triebs­rats­vor­sit­zen­de und sein Stell­ver­tre­ter ei­ne Rhe­to­rik­schu­lung be­su­chen: LAG Hamm, Be­schluss vom 13.03.2009, 13 TaBV 144/08, und Be­schluss vom 13.03.2009, 13 TaBV 181/08.
 
09/213 Pflicht zu falscher Formulierung im Zeugnis
  18.11.2009. Das Lan­des­ar­beits­ge­richt (LAG) Nürn­berg hat ent­schie­den, dass Ver­ein­ba­run­gen zwi­schen Ar­beit­ge­ber und Ar­beit­neh­mer über den kon­kre­ten In­halt ei­nes vom Ar­beit­ge­ber aus­zu­stel­len­den Zeug­nis­ses recht­lich auch dann ver­bind­lich sind, wenn der ver­ein­bar­te Zeug­nis­in­halt ei­ne ob­jek­tiv un­rich­ti­ge Leis­tungs­be­ur­tei­lung enthält: LAG Nürn­berg , Ur­teil vom 16.06.2009, 7 Sa 641/08.
 
09/212 Interessenausgleich und Sozialplan im Kleinbetrieb
  17.11.2009. Das Lan­des­ar­beits­ge­richt (LAG) Nürn­berg hat ent­schie­den, dass bei ei­nem Be­trieb mit we­ni­ger als 21 Ar­beit­neh­mern ei­ne mit­be­stim­mungs­pflich­ti­ge Be­triebsände­rung in Form ei­ner Teil­sch­ließung gemäß § 111 Satz 3 Nr.1 Be­triebs­ver­fas­sungs­ge­setz (Be­trVG) vor­liegt, wenn die Sch­ließung ei­ner Ab­tei­lung da­zu führt, dass vier Ar­beit­neh­mer (von 13) und so­mit über 30 Pro­zent der Be­leg­schaft gekündigt wer­den. LAG Nürn­berg, Ur­teil vom 21.09.2009, 6 Sa 808/08.
 
09/210 "Freiwillige und widerrufliche" Sonderzahlung
  13.11.2009. Das Lan­des­ar­beits­ge­richt (LAG) Düssel­dorf hält ei­ne Klau­sel für wirk­sam, nach der ei­ne vom Ar­beit­ge­ber gewähr­te Son­der­zah­lung "frei­wil­lig und stets wi­der­ruf­lich" gewährt wird. LAG Düssel­dorf, Ur­teil vom 29.07.2009, 2 Sa 470/09.
 
09/209 Kein Anspruch auf Beibehaltung des bisherigen Vertriebsgebiets
  12.11.2009. Das Lan­des­ar­beits­ge­richt (LAG) München be­fasst sich in ei­ner ak­tu­el­len Ent­schei­dung mit der Fra­ge, ob ei­nem Ar­beit­neh­mer auf­grund des Wei­sungs­rechts des Ar­beit­ge­bers "sein" Ver­triebs­ge­biet ent­zo­gen wer­den darf: LAG München, Ur­teil vom 13.08.2009, 3 Sa 91/09.
 
09/208 Ehegatten als „Briefkästen“?
  11.11.2009. In ei­ner ak­tu­el­len Ent­schei­dung be­fasst sich das Lan­des­ar­beits­ge­richt (LAG) Köln mit der Fra­ge, ob an der Recht­spre­chung fest­zu­hal­ten ist, nach der der Zu­gang ei­ner Kündi­gung schon dann be­wirkt ist, wenn sie dem Ehe­gat­ten des Ar­beit­neh­mers außer­halb der Woh­nung über­ge­ben wird. LAG Köln, Ur­teil vom 07.09.2009, 2 Sa 210/09
 
09/207 Auflösungsantrag durch den Arbeitgeber wegen Streits mit Kollegen?
  10.11.2009. Das Lan­des­ar­beits­ge­richt (LAG) Schles­wig-Hol­stein hat dem An­trag ei­nes Ar­beit­ge­bers auf Auflösung des Ar­beits­verhält­nis­ses nach ei­ner vom Ge­richt für un­wirk­sam er­ach­te­ten Kündi­gung statt ge­ge­ben, weil es der An­sicht war, dass es auf­grund ei­nes Fehl­ver­hal­tens der Ar­beit­neh­me­rin zu ei­ner "La­ger­bil­dung" im Be­trieb ge­kom­men sei. LAG Schles­wig-Hol­stein, Ur­teil vom 09.09.2009, 6 Sa 97/09
 
09/206 TV-Ärzte: Zeit als "Arzt im Praktikum" keine ärztliche Tätigkeit
  09.11.2009. Das Bun­des­ar­beits­ge­richt (BAG) hat ent­schie­den, dass die Tätig­keit als "Arzt im Prak­ti­kum" nach dem TV-Ärz­te nicht zu der für die Ein­grup­pie­rung ent­schei­den­den Beschäfti­gungs­zeit hin­zu­ge­rech­net wer­den kann. BAG, Ur­teil vom 23.09.2009, 4 AZR 382/08, PM 96/09
 
09/203 Keine Kündigung bei Rückfall eines Alkoholikers
  04.11.2009. Ob ein ein­ma­li­ger Rück­fall ei­nes al­ko­hol­abhängi­gen the­ra­pie­wil­li­gen Ar­beit­neh­mers aus­reicht, um das Vor­han­den­sein ei­ner für ei­ne per­so­nen­be­ding­te Kündi­gung er­for­der­li­chen ne­ga­ti­ven Pro­gno­se zu be­ja­hen, beschäftigt das Lan­des­ar­beits­ge­richt (LAG) Ber­lin-Bran­den­burg. LAG Ber­lin-Bran­den­burg, Ur­teil vom 17.08.2009, 10 Sa 506/09.
 
09/202 Fristlose Kündigung wegen Diebstahls von sechs Maultaschen
  03.11.2009. Der Dieb­stahl von sechs Maul­ta­schen aus übrig­ge­blie­be­ner Be­woh­ner­ver­pfle­gung durch ei­ne Al­ten­pfle­ge­rin ist nach ei­nem ak­tu­el­len Ur­teil des Ar­beits­ge­richts Lörrach ge­eig­net, ei­ne außer­or­dent­li­che Kündi­gung zu recht­fer­ti­gen, wenn ein aus­drück­li­ches und der Ar­beit­neh­me­rin auch be­kann­tes Ver­bot hin­sicht­lich der Ver­wer­tung von Res­ten durch die Ar­beit­neh­mer be­steht: Ar­beits­ge­richt Lörrach, Ur­teil vom 16.10.2009, 4 Ca 248/09.
 
09/201 Außerordentliche Kündigung wegen privater Ausdrucke
  02.11.2009. In ei­nem ak­tu­el­len Ur­teil des Lan­des­ar­beits­ge­richts (LAG) Schles­wig-Hol­stein geht es - wie­der ein­mal - um ei­ne außer­or­dent­li­che Kündi­gung ei­nes Ar­beit­neh­mers, bei der sich das dem Ar­beit­neh­mer vor­ge­wor­fe­ne Ver­hal­ten im Ba­ga­tell­be­reich ab­spielt. LAG Schles­wig-Hol­stein, Ur­teil vom 15.07.2009, 3 Sa 61/09
 
09/200 Mitbestimmungsrecht durch Betriebsvereinbarung verbraucht
  30.10.2009. Das Lan­des­ar­beits­ge­richt (LAG) Köln hat ent­schie­den, dass ei­ne Ei­ni­gungs­stel­le ih­re Zuständig­keit zu Recht für An­ge­le­gen­hei­ten ver­neint, die be­reits in ei­ner un­gekündig­ten Be­triebs­ver­ein­ba­rung ge­re­gelt sind: LAG Köln, Be­schluss vom 05.03.2009, 13 TaBV 97/08.
 
09/199 Kündigung bei leichter Pflichtverletzung mit dem Risiko eines hohen Schadens
  29.10.2009. Nach ei­ner Ent­schei­dung des Ar­beits­ge­richts (ArbG) Duis­burg ist ei­ne Kündi­gung un­wirk­sam, die we­gen ei­nes ein­ma­li­gen nur leicht fahrlässi­gen Feh­lers des Ar­beit­neh­mers er­folgt, auch wenn der Feh­ler das Ri­si­ko ei­nes sehr ho­hen Scha­dens birgt. ArbG Duis­burg, Ur­teil vom 02.07.2009, 1 Ca 731/09
 
09/198 Altersteilzeit: Nacharbeit bei Krankheit
  28.10.2009. Nach ei­ner Ent­schei­dung des Ar­beits­ge­richts (ArbG) Düssel­dorf ist ei­ne ar­beits­ver­trag­li­che Klau­sel wirk­sam, nach der ein Ar­beit­neh­mer, für den ei­ne Al­ters­teil­zeit­ver­ein­ba­rung im Block­mo­dell be­steht, Zei­ten ei­ner über den Ent­gelt­fort­zah­lungs­zeit­raum hin­aus­ge­hen­den Ar­beits­unfähig­keit nach­ar­bei­ten muss. ArbG Düssel­dorf, Ur­teil vom 02.06.2009, 7 Ca 515/09
 
09/197 Betriebsrat: Meinungsfreiheit vorrangig
  27.10.2009. Das Lan­des­ar­beits­ge­richt (LAG) Schles­wig-Hol­stein setzt sich in der vor­lie­gen­den Ent­schei­dung mit den Vor­aus­set­zun­gen ei­ner zulässi­gen Mei­nungsäußerung des Be­triebs­rats aus­ein­an­der. LAG Schles­wig-Hol­stein, Be­schluss vom 01.04.2009, 3 TaBV­Ga 2/09
 
09/196 Durch Raucherpause Arbeitsplatz verloren
  26.10.2009. Das Ar­beits­ge­richt (ArbG) Duis­burg hat die frist­lo­se Kündi­gung ei­ner Ar­beit­neh­me­rin für wirk­sam be­wer­tet, weil die gekündig­te Ar­beit­neh­me­rin ent­ge­gen aus­drück­li­chen An­wei­sun­gen und trotz mehr­fa­cher Ab­mah­nun­gen im­mer wie­der Rau­cher­pau­sen nahm, oh­ne sich dafür aus- und da­nach wie­der ein­zu­stem­peln. ArbG Duis­burg, Ur­teil vom 14.09.2009, 3 Ca 1336/09.
 
09/195 Kündigung durch Betriebsübernehmer - Erhalt des Widerspruchsrechts auch ohne Klage
  23.10.2009. Das Lan­des­ar­beits­ge­richt (LAG) Düssel­dorf ist der Auf­fas­sung, dass ein Ar­beit­neh­mer sein Wi­der­spruchs­recht ge­gen ei­ne Über­lei­tung sei­nes Ar­beits­verhält­nis­ses auf den Er­wer­ber bei ei­nem Be­triebsüber­gang nicht da­durch ver­wirkt, dass er ge­gen ei­ne Kündi­gung durch den Er­wer­ber kei­ne Kündi­gungs­schutz­kla­ge er­hebt. LAG Düssel­dorf, Ur­teil vom 27.05.2009, 7 Sa 443/07
 
09/194 Zillmerung bei betrieblicher Altersversorgung
  22.10.2009. Das Bun­des­ar­beits­ge­richt (BAG) be­fasst sich in ei­ner ak­tu­el­len Ent­schei­dung mit der Zulässig­keit von ge­zill­mer­ten Ver­si­che­rungs­ta­ri­fen für die be­trieb­li­che Al­ters­ver­sor­gung. Da­bei geht es um Ta­ri­fe, bei de­nen die Ver­si­che­rungs­beiträge zunächst zur De­ckung der Ab­schluss- und Ver­triebs­kos­ten und erst dann zum Auf­bau des De­ckungs­ka­pi­tals ver­wen­det wer­den: BAG, Ur­teil vom 15.09.2009, 3 AZR 17/09.
 
09/193 Internet für Betriebsrat wegen Konflikten mit Arbeitgeber
  21.10.2009. Das Lan­des­ar­beits­ge­richt (LAG) Schles­wig-Hol­stein hat ent­schie­den, dass auch ständi­ge Strei­tig­kei­ten über Be­tei­li­gungs­rech­te zwi­schen Be­triebs­rat und Ar­beit­ge­ber ei­nen In­ter­net­zu­gang für den Be­trie­brat er­for­der­lich ma­chen kann. LAG Schles­wig-Hol­stein, Be­schluss vom 22.07.2009, 6 TaBV 15/09.
 
09/192 Tarifliche Ausschlussfrist: Zur Fristwahrung keine Angabe der Anspruchsgrundlage erforderlich
  20.10.2009. Nach ei­nem Ur­teil des Lan­des­ar­beits­ge­richts (LAG) München ist es zur "Gel­tend­ma­chung" ei­nes An­spru­ches zur Frist­wah­rung bei Aus­schluss­fris­ten aus­rei­chend, wenn deut­lich wird, für wel­che Zei­ten und aus wel­chem Rechts­verhält­nis die For­de­rung er­ho­ben wird. Die Nen­nung ei­ner ju­ris­ti­schen An­spruchs­grund­la­ge ist nicht er­for­der­lich. LAG München, Ur­teil vom 22.07.2009, 9 Sa 228/09.
 
09/191 Betriebsübergang: Keine Pflicht des Erwerbers zur Zahlung einer Abfindung durch Betriebsvereinbarung mit altem Arbeitgeber
  19.10.2009. Das Lan­des­ar­beits­ge­richt (LAG) München hat ent­schie­den, dass bei ei­nem Be­triebsüber­gang ei­ne zwi­schen dem al­ten Ar­beit­ge­ber und dem Be­triebs­rat ge­schlos­se­ne Be­triebs­ver­ein­ba­rung, die aus­sch­ließlich den neu­en Er­wer­ber zur Zah­lung ei­ner Ab­fin­dung ver­pflich­ten soll, den Er­wer­ber nicht bin­det. LAG München, Ur­teil vom 22.04.2009, 11 Sa 963/08.
 
09/189 Änderungskündigung: Verständlichkeit des Änderungsangebots
  15.10.2009. Das Ar­beits­ge­richt (ArbG) Düssel­dorf hat sich mit der Fra­ge be­fasst, wann ein Ände­rungs­an­ge­bot im Rah­men ei­ner Ände­rungskündi­gung aus­rei­chend be­stimmt ist. Dem Ar­beit­neh­mer war ei­ne geänder­te Beschäfti­gung als "Cust­o­m­er Re­la­ti­on Ma­na­ger" an­ge­bo­ten wor­den. Die­sen Be­griff fand das Ar­beits­ge­richt zu mehr­deu­tig, um dem Ar­beit­neh­mer ei­ne kon­kre­te Vor­stel­lung sei­ner geänder­ten Tätig­keit zu ge­ben. ArbG Düssel­dorf, Ur­teil vom 02.06.2009, 7 Ca 1010/09.
 
09/188 Einverständnis mit einer Kündigung und Kündigungsschutz
  14.10.2009. Nach ei­ner Ent­schei­dung des Lan­des­ar­beits­ge­richts (LAG) München kann der Kündi­gungs­schutz ei­nes Ar­beit­neh­mers zwar da­durch ent­fal­len, dass er sich mit der Kündi­gung ein­ver­stan­den erklärt. Vor­aus­set­zung ist je­doch ein ein­deu­ti­ges Ein­verständ­nis mit ei­ner Be­en­di­gung des Ar­beits­verhält­nis­ses durch ei­ne Kündi­gung. LAG München, Ur­teil vom 06.08.2009, 4 Sa 375/09.
 
09/187 Vorstellungsgespräch für schwerbehinderten Bewerber
  13.10.2009. Ein schwer­be­hin­der­ter Mensch, der sich bei ei­nem öffent­li­chen Ar­beit­ge­ber be­wirbt, muss zum Vor­stel­lungs­gespräch ein­ge­la­den wer­den, es sei denn, er ist für die Stel­le of­fen­sicht­lich un­ge­eig­net. Ein Ver­s­toß des Ar­beit­ge­bers hier­ge­gen führt zu der Ver­mu­tung, dass der Be­wer­ber auf­grund sei­ner Be­hin­de­rung dis­kri­mi­niert wur­de. Of­fen­sicht­lich un­ge­eig­net ist ein Be­wer­ber nach ei­ner Ent­schei­dung des Bun­des­ar­beits­ge­richts (BAG) je­doch nur dann, wenn er die An­for­de­run­gen der öffent­li­chen Stel­len­aus­schrei­bung nicht erfüllt. Ein in­ter­nes An­for­de­rungs­pro­fil des Ar­beit­ge­bers ist un­be­acht­lich. BAG, Ur­teil vom 21.07.2009, 9 AZR 431/08.
 
09/185 Flashmob-Aktionen sind zulässig
  09.10.2009. Das Bun­des­ar­beits­ge­richt (BAG) hat ent­schie­den, dass so ge­nann­te Flashmob-Ak­tio­nen im Rah­men ei­nes ge­werk­schadft­li­chen Streiks zulässig sind. BAG, Ur­teil vom 22.09.2009, 1 AZR 972/08.
 
09/184 Geldentschädigung wegen ausländerfeindlicher Parolen
  08.10.2009. Das Bun­des­ar­beits­ge­richt (BAG) hat ent­schie­den, dass ein An­spruch auf Gel­dentschädi­gung gemäß den Vor­schrif­ten des All­ge­mei­nen Gleich­be­hand­lungs­ge­set­zes (AGG) we­gen ausländer­feind­li­cher "Belästi­gung" nur bei sys­te­ma­tisch verübter Dis­kri­mi­nie­rung be­steht: BAG, Ur­teil vom 24.09.2009, 8 AZR 705/08.
 
09/182 Einstellung als Pilot auch mit 38 Jahren
  06.10.2009. Nach ei­ner Ent­schei­dung des Hes­si­schen Lan­des­ar­beits­ge­richts (LAG) ist ein Höchst­al­ter von im zu ent­schei­den­den Fall un­ter 38 Jah­ren für die Ein­stel­lung von ex­tern aus­ge­bil­de­ten Pi­lo­ten als Al­ters­dis­kri­mi­nie­rung un­zulässig. Hes­si­sches LAG, Be­schluss vom 17.03.2009, 4 TaBV 168/08
 
09/181 Verabschiedung von Haushaltsgesetz keine Voraussetzung für Befristung
  05.10.2009. Ei­ne Ent­schei­dung des Ar­beits­ge­richts (ArbG) Düssel­dorf be­fasst sich mit der Wirk­sam­keit ei­nes aus haus­halts­recht­li­chen Gründen be­fris­te­ten Ar­beits­ver­tra­ges im öffent­li­chen Dienst, wenn das ent­spre­chen­de Haus­halts­ge­setz noch nicht ver­ab­schie­det ist. ArbG Düssel­dorf, Ur­teil vom 02.06.2009, 7 Ca 416/09.
 
09/180 Scheinselbstständigkeit: Entscheidung des Finanzamts über Lohnsteuerpflicht gerichtlich angreifbar
  02.10.2009. Nach ei­ner Ent­schei­dung des Bun­des­fi­nanz­hofs (BFH) ist die Ent­schei­dung der Fi­nanzämter über die Pflicht Lohn­steu­er zu zah­len (Vor­aus­set­zung ist, dass ein Mit­ar­bei­ter Ar­beit­neh­mer ist) ge­richt­lich an­greif­bar ist. BFH, Ur­teil vom 30.04.2009, VI R 54/07.
 
09/179 Voraussetzung einer Entschädigung bei Diskriminierung
  01.10.2009. Ei­ne Er­zie­he­rin, die auf­grund ih­res Al­ters dem Stel­len­pool als Per­so­nalüber­hang zu­ge­ord­net wur­de, hat nach ei­ner Ent­schei­dung des Bun­des­ar­beits­ge­richts (BAG) auch oh­ne ein Ver­schul­den des Ar­beit­ge­bers An­spruch auf ei­ne Gel­dentschädi­gung we­gen der dar­in lie­gen­den Dis­kri­mi­nie­rung auf­grund des Al­ters: BAG, Ur­teil vom 22.01.2009, 8 AZR 906/07.
 
09/178 Vergütungsanspruch bei Krankheit und gleichzeitiger Arbeitsverweigerung
  30.09.2009. Das Lan­des­ar­beits­ge­richt (LAG) Rhein­land-Pfalz be­fasst sich mit der Dar­le­gungs­last ei­nes ar­beits­unfähig er­krank­ten Ar­beit­neh­mers, dass er wie­der ar­beits­wil­lig sei und die Krank­heit des­galb ein­zi­ger Grund des Ar­beits­aus­falls sei, nach­dem er zunächst die Ar­beit ver­wei­gert hat­te: LAG Rhein­land-Pfalz, Ur­teil vom 20.03.2009, 6 Sa 361/08.
 
09/177 Bindung an alternativ geltenden Tarifvertrag nach Austritt des Arbeitgebers aus dem Verband
  29.09.2009. Das Lan­des­ar­beits­ge­richt (LAG) Ba­den-Würt­tem­berg be­fass­te sich kürz­lich mit den Fol­gen ei­nes Aus­tritts des Ar­beit­ge­bers aus dem Ar­beit­ge­ber­ver­band in der Einführungs­pha­se des neu­en Vergütungs­sys­tems "ERA" in der Me­tall­in­dus­trie. Der Ar­beit­ge­ber hat­te nach sei­nem Ver­bands­aus­tritt die Al­ter­na­ti­ve, wel­chen von noch im Zeit­punkt sei­ner Mit­glied­schaft ge­schlos­se­nen zwei Ta­rif­verträgen er an­wen­den woll­te. LAG Ba­den-Würt­tem­berg, Ur­teil vom 10.08.2009, 4 Sa 7/09.
 
09/176 Tarifvertrag nach Betriebsübergang
  28.09.2009. Ei­ne ak­tu­el­le Ent­schei­dung des Bun­des­ar­beits­ge­richts (BAG) be­fasst sich mit den recht­li­chen Kon­se­quen­zen der Re­ge­lung, dass Ta­rif­verträge nach ei­nem Be­triebsüber­gang In­halt der ein­zel­nen Ar­beits­verträge wer­den. Im vor­lie­gen­den Fall ging es um die Wei­ter­gel­tung ei­nes für den Ar­beit­neh­mer nach­tei­li­gen Sa­nie­rungs­ta­rif­ver­trags und die Fra­ge, ob ei­ne Ge­werk­schaft oder ein Ar­beit­neh­mer den Ta­rif­ver­trag nach dem Be­triebsüber­gang kündi­gen können: BAG, Ur­teil vom 26.08.2009, 4 AZR 280/08.
 
09/175 Anhörung des Betriebsrats vor verhaltensbedingter Kündigung
  25.09.2009.Nach ei­ner ak­tu­el­len Ent­schei­dung des Lan­des­ar­beits­ge­richts (LAG) München setzt ei­ne ord­nungs­gemäße Anhörung des Be­triebs­rats vor Aus­spruch ei­ner ver­hal­tens­be­ding­ten Kündi­gung vor­aus, dass der Ar­beit­ge­ber dem Be­triebs­rat auch ent­las­ten­de Umstände mit­teilt, und zwar auch dann, wenn die­se an der Wirk­sam­keit der Kündi­gung nichts ändern: LAG München, Ur­teil vom 29.07.2009, 11 Sa 801/08.
 
09/174 Befristung nach Promotion
  24.09.2009. Nach ei­nem Ur­teil des Bun­des­ar­beits­ge­richts (BAG) gilt die verlänger­te Be­fris­tungsmöglich­keit von bis zu neun Jah­ren für Ar­beits­verträge mit wis­sen­schaflti­chem oder künst­le­ri­schem Per­so­nal an Hoch­schu­len "im Be­reich der Me­di­zin" nur für Ärz­te. Wis­sen­schaft­ler an­de­rer Fach­rich­tun­gen un­ter­lie­gen die­ser Re­ge­lung nicht, auch wenn sie an ei­ner me­di­zi­ni­schen Fa­kultät beschäftigt wer­den. BAG, Ur­teil vom 02.09.2009, 7 AZR 291/08.
 
09/171 Wer entscheidet über englisch im Unternehmen?
  21.09.2009. Das Lan­des­ar­beits­ge­richt Köln hat ent­schie­den, dass die Einführung von eng­lisch als Be­triebs­spra­che als Fra­ge "der Ord­nung des Be­triebs und des Ver­hal­tens der Ar­beit­neh­mer" mit­be­stim­mungs­pflich­tig ist. LAG Köln, Be­schluss vom 09.03.2009, 5 TaBV 114/08.
 
09/170 Arbeitszeugnis: Wer hat die Beweislast?
  18.09.2009. Ei­ne Ent­schei­dung des Hes­si­schen Lan­des­ar­beits­ge­richts (LAG) be­fasst sich mit der Fra­ge der Be­weis­last­ver­tei­lung, wenn ein Ar­beit­neh­mer Scha­dens­er­satz vom Ar­beit­ge­ber we­gen ei­nes schlech­ten Zeug­nis­ses ver­langt. Hes­si­sches LAG, Ur­teil vom 31.03.2009, 13 Sa 1267/08.
 
09/169 Private Telefonate: Keine fristlose Kündigung
  17.09.2009. Nach ei­ner Ent­schei­dung des Hes­si­schen LAG kann ei­ne frist­lo­se Kündi­gung we­gen miss­bräuch­li­cher pri­va­ter Te­le­fo­na­te auf dem Dienst­han­dy dann un­wirk­sam sein, wenn der Ar­beit­ge­ber pri­va­te Te­le­fo­na­te ge­ne­rell ge­stat­tet und nicht hin­rei­chend deut­lich macht, wann ei­ne miss­bräuch­li­che Nut­zung vor­liegt. Hes­si­sches LAG, Ur­teil vom 07.04.2009, 13 Sa 1166/08.
 
09/168 Anforderung an einen Antrag auf Weiterbeschäftigung
  16.09.2009. Nach ei­ner Ent­schei­dung des Bun­des­ar­beits­ge­richts (BAG) ist ein Wei­ter­beschäfti­gungs­an­spruch ei­nes Ar­beit­neh­mers auch dann be­stimmt ge­nug und da­mit voll­streck­bar, wenn nur das Be­rufs­bild an­ge­ge­ben wird. BAG, Be­schluss vom 15.04.2009, 3 AZR 93/08.
 
09/167 Betriebsrat: Grundlagenschulung zur Mitbestimmung in sozialen Angelegenheiten ist erforderlich
  15.09.2009. Das Lan­des­ar­beits­ge­richt (LAG) hat bestätigt, dass die Kos­ten für ei­ne Grund­la­gen­schu­lung zum The­ma Mit­be­stim­mung in so­zia­len An­ge­le­gen­hei­ten gemäß § 87 Be­triebs­ver­fas­sungs­ge­setz (Be­trVG) auch dann „er­for­der­li­che“ Kennt­nis­se ver­mit­teln, wenn das zur Schu­lung ent­sand­te Be­triebs­rats­mit­glied be­reits vie­le Jah­re im Amt ist: LAG Schles­wig-Hol­stein, Be­schluss vom 03.06.2009, 6 TaBV 55/08.
 
09/166 Sonderzahlung steht kraft Gleichbehandlung allen zu, wenn Betriebstreue honoriert wird.
  14.09.2009. Das Bun­des­ar­beits­ge­richt (BAG) hat ent­schie­den, dass ei­ne Son­der­zah­lung auf­grund des Gleich­be­hand­lungs­grund­sat­zes grundsätz­lich al­len Ar­beit­neh­mern zu­steht, wenn die Son­der­zah­lung nicht nur frei­wil­lig ak­zep­tier­te Lohnkürzun­gen aus­glei­chen, son­dern auch die Be­triebs­treue ho­no­rie­ren soll: BAG, Ur­teil vom 05.08.2009, 10 AZR 666/08.
 
09/163 Stufenweise Anrechnung von Tariflohnerhöhungen sind mitbestimmungspflichtig
  09.09.2009. Das Bun­des­ar­beits­ge­richt (BAG) hat ent­schie­den, dass ei­ne stu­fen­wei­se um­ge­setz­te zu­sam­menhängen­de An­rech­nung von Ta­rif­loh­nerhöhun­gen mit­be­stim­mungs­pflich­tig ist. BAG, Ur­teil vom 10.03.2009, 1 AZR 55/08.
 
09/162 Leiter einer Stabsabteilung kein leitender Angestellter
  08.09.2009. Das Bun­des­ar­beits­ge­richt (BAG) hat ent­schie­den, dass ein Pro­ku­rist kein lei­ten­der An­ge­stell­ter im Sin­ne von § 5 Abs.3 Nr.2 Be­trVG ist, wenn sich die ihm über­tra­ge­nen un­ter­neh­me­ri­schen Führungs­auf­ga­ben in der Wahr­neh­mung von St­abs­funk­tio­nen erschöpfen. Der Lei­ter ei­ner Re­vi­si­ons­ab­tei­lung, der di­rekt dem Bank­vor­stand be­rich­tet und Pro­ku­ra hat, ist da­her nicht lei­ten­der An­ge­stell­ter im Sin­ne die­ser Vor­schrift: BAG, Be­schluss vom 25.03.2009, 7 ABR 2/08.
 
09/160 Fristlose Kündigung wegen Handyaufladens zurückgenommen
  04.09.2009. In dem im Ju­li 2009 vor dem Ar­beits­ge­richt Ober­hau­sen anhängi­gen Fall der frist­lo­sen Kündi­gung ei­nes Ar­beit­neh­mers we­gen un­er­laub­ten Han­dy­auf­la­dens hat der Ar­beit­ge­ber die Kündi­gung zurück­ge­nom­men. Er hat­te die Kündi­gung da­mit be­gründet, der Ar­beit­neh­mer hätte sein Vermögen durch den ver­mehr­ten Strom­ver­brauch geschädigt.
 
09/159 Zur Gleichbehandlung bei Lohnerhöhungen
  03.09.2009. Das Bun­des­ar­beits­ge­richt hat ent­schie­den, dass es nicht ge­gen den ar­beits­recht­li­chen Gleich­be­hand­lungs­grund­satz verstößt, wenn der Ar­beit­ge­ber bei ei­ner Loh­nerhöhung, die ei­ne Ur­laus­bgeld­ver­rin­ge­rung aus­glei­chen soll, Ar­beit­neh­mer aus­nimmt, die der Ur­laus­bgeld­ver­rin­ge­rung nicht zu­ge­simmt ha­ben: BAG, Ur­teil vom 15.07.2009, 5 AZR 486/08.
 
09/158 Betriebsrat und AGG - Anspruch auf Unterlassen von Diskriminierung bei Stellenausschreibung
  02.09.2009. Das Bun­des­ar­beits­ge­richt (BAG) hat ent­schie­den, dass ei­ne mit­tel­ba­re Be­nach­tei­li­gung älte­rer Stel­len­be­wer­ber durch ei­ne Stel­len­aus­schrei­bung, die al­lein nach Be­rufs­anfängern sucht, durch den Zweck der Lohn­kos­ten­er­spar­nis nicht ge­recht­fer­tigt ist. Ei­ne sol­che Aus­schrei­bung ist nicht nur ei­ne al­ters­be­ding­te Dis­kri­mi­nie­rung, son­dern auch ein gro­ber Ver­s­toß ge­gen den zwei­ten Ab­schnitt des All­ge­mei­nen Gleich­be­hand­lungs­ge­set­zes (AGG), so dass der Be­triebs­rat ei­ne Ände­rung der Aus­schrei­bungs­pra­xis ver­lan­gen kann: BAG, Be­schluss vom 18.08.2009, 1 ABR 47/08.
 
09/157 Betriebsrat - keine Anhörung zu Kündigung vor konstituierender Sitzung
  01.09.2009. Das Lan­des­ar­beits­ge­richt (LAG) Düssel­dorf hat ent­schie­den, dass der Ar­beit­ge­ber bei der erst­ma­li­gen Wahl ei­nes Be­triebs­rats nicht schon ab Be­kannt­ga­be des Wahl­er­geb­nis­ses, son­dern erst mit Kon­sti­tu­ie­rung des Be­triebs­rats da­zu ver­pflich­tet ist, die­sen zu ei­ner ge­plan­ten Kündi­gung gemäß § 102 Be­triebs­ver­fas­sungs­ge­setz (Be­trVG) an­zuhören: LAG Düssel­dorf, Ur­teil vom 24.06.2009, 12 Sa 336/09.
 
09/156 Kündigung durch den Arbeitnehmer wegen Überforderung führt nicht zu Sperrzeit
  31.08.2009. Ei­nem ak­tu­el­len Ur­teil des Hes­si­schen Lan­des­so­zi­al­ge­richts (LSG) zu­fol­ge führt die Kündi­gung des Ar­beits­verhält­nis­ses durch ei­nen Ar­beit­neh­mer nicht zu ei­ner Sperr­zeit, wenn der Ar­beit­neh­mer sein Beschäfti­gungs­verhält­nis auf­grund schlech­ter Ar­beits­be­din­gun­gen be­en­det und ob­jek­tiv ei­ne star­ke Über­for­de­rung des Ar­beit­neh­mers durch die zu er­le­di­gen­den Ar­bei­ten vor­liegt. In die­sem Fall be­steht ein wich­ti­ger Grund für die Ar­beits­auf­ga­be im Sin­ne von § 144 Abs.1 Satz 1 Drit­tes Buch So­zi­al­ge­setz­buch (SGB III): Hes­si­sches LSG, Ur­teil vom 29.07.2009, L 9 AL 129/08.
 
09/155 Diskriminierung durch starre Altersgrenze für Habilitation
  28.08.2009. Ei­nem ak­tu­el­len Ur­teil des Lan­des­ar­beits­ge­richts (LAG) Köln zu­fol­ge stellt es ei­ne sach­lich nicht ge­recht­fer­tig­te Be­nach­tei­li­gung we­gen des Al­ters bzw. ei­ne un­zulässi­ge Al­ters­dis­kri­mi­nie­rung dar, wenn ei­ne Uni­ver­sität Qua­li­fi­ka­ti­ons­stel­len nur bis zu ei­nem be­stimm­ten Höchst­al­ter an Nach­wuchs­wis­sen­schaft­ler (hier: 40 Jah­re für Ha­bi­li­ta­ti­ons­stel­le) ver­gibt: LAG Köln, Ur­teil vom 12.02.2009, 7 Sa 1132/08.
 
09/154 Keine fristlose Kündigung wegen Entwendung von Sperrmüll (Kinderreisebett)
  27.08.2009. Das Ar­beits­ge­richt Mann­heim hat im Mann­hei­mer "Kin­der­rei­se­bet­ten­fall" ent­schie­den, dass die Ent­wen­dung ei­nes zur Ab­fall­ver­nich­tung vor­ge­se­he­nen Stücks Sperrmüll durch den Ar­beit­neh­mer ei­nes Ent­sor­gungs­un­ter­neh­mens kei­ne Kündi­gung recht­fer­tigt: Ar­beits­ge­richt Mann­heim, Ur­teil vom 30.07.2009, 15 Ca 278/08.
 
09/153 Betriebsbedingte Kündigung erst nach Beendigung von Leiharbeit
  26.08.2009. Das Lan­des­ar­beits­ge­richt (LAG) Ber­lin-Bran­den­burg hat ent­schie­den, dass ei­ne be­triebs­be­ding­te Kündi­gung so­zi­al un­ge­recht­fer­tigt ist, wenn der Ar­beit­ge­ber im Auf­ga­ben­be­reich des gekündig­ten Ar­beit­neh­mers ständig Leih­ar­beit­neh­mer ein­setzt: LAG Ber­lin-Bran­den­burg, Ur­teil vom 03.03.2009, 12 Sa 2468/08.
 
09/152 Rückzahlungsklauseln mit überlanger Bindungsdauer sind insgesamt unwirksam
  25.08.2009. In Ar­beits­recht ak­tu­ell 09/019 be­rich­te­ten wir über ein Ur­teil des Bun­des­ar­beits­ge­richts (BAG) vom 14.01.2009 zu der Fra­ge, wel­che Rechts­wir­kun­gen vor­for­mu­lier­te Ver­trags­klau­seln ha­ben, die den Ar­beit­neh­mer un­an­ge­mes­sen be­nach­tei­li­gen. Das Ur­teil war da­mals nur in Form ei­ner ge­richt­li­chen Pres­se­mit­tei­lung be­kannt. In der Zwi­schen­zeit hat das BAG sei­ne Ent­schei­dungs­gründe veröffent­licht (Ur­teil vom 14.01.2009, 3 AZR 900/07). Sie wer­den hier kurz be­spro­chen.
 
09/151 Abmahnung wegen islamischer Baskenmütze in der Schule rechtens
  24.08.2009. Das Bun­des­ar­beits­ge­richt (BAG) hat ent­schie­den, dass das Tra­gen ei­ner Bas­kenmütze, die Haa­re, Haar­an­satz und Oh­ren ei­ner Frau vollständig be­deckt und nach La­ge des Fal­les ein aus Gründen des mus­le­mi­schen Glau­bens ge­tra­ge­nes Kopf­tuch er­setzt, als re­li­giöse Be­kun­dung zu be­wer­ten ist. Als re­li­giöses Be­kennt­nis verstößt ei­ne sol­che Kopf­be­de­ckung ge­gen § 57 Abs.4 Satz 1 des Schul­ge­set­zes für das Land Nord­rhein-West­fa­len. Sie kann da­her von der Schul­ver­wal­tung un­ter­sagt wer­den kann: BAG, Ur­teil vom 20.08.2009, 2 AZR 499/08.
 
09/150 Betriebsübergang: Widerspruch bei Aufhebungsvertrag?
  21.08.2009. Das Bun­des­ar­beits­ge­richt (BAG) hat ent­schie­den, dass Ar­beit­neh­mer dem Über­gang ih­rer Ar­beits­verhält­nis­se auf­grund Be­triebsüber­gangs auch noch über ein Jahr nach der Un­ter­rich­tung über den Be­triebsüber­gang wi­der­spre­chen und da­mit den Fort­be­stand ih­rer Ar­beits­verält­nis­se beim Veräußerer er­zwin­gen können, wenn die Un­ter­rich­tung fehl­haft war. Al­ler­dings ist ein sol­ches Recht im Fal­le des Ab­schlus­ses ei­nes Auf­he­bungs­ver­trags mit dem Er­wer­ber ver­wirkt: BAG, Ur­teil vom 23.07.2009, 8 AZR 357/08 (Sie­mens/BenQ).
 
09/149 Lebensalter und Betriebszugehörigkeit dürfen bei Sozialplanabfindung den Ausschlag geben
  20.08.2009. Das Bun­des­ar­beits­ge­richt (BAG) hat ent­schie­den, dass ei­ne in ei­nem So­zi­al­plan ent­hal­te­ne Be­rech­nungs­for­mel für Ab­fin­dun­gen, die je nach Dau­er der Be­triebs­zu­gehörig­keit zu im­mer höhe­ren Ab­fin­dun­gen führt, trotz der dar­in lie­gen­den mit­tel­ba­ren Be­nach­tei­li­gung jünge­rer Ar­beit­neh­mer sach­lich be­rech­tigt ist und da­her kei­ne ver­bo­te­ne Dis­kri­mi­nie­rung dar­stellt: BAG, Ur­teil vom 26.05.2009, 1 AZR 198/08.
 
09/148 Widerspruch bei Betriebsübergang löst keine Sperrzeit aus
  19.08.2009. Wi­der­spricht der Ar­beit­neh­mer im Fal­le ei­nes Be­triebsüber­gangs der au­to­ma­ti­schen Über­lei­tung sei­nes Ar­beits­verhält­nis­ses auf den Be­triebs­er­wer­ber und ver­bleibt das Ar­beits­verhält­nis dem­nach beim al­ten Ar­beit­ge­ber, hat die­ser in der Re­gel kei­ne Beschäfti­gungsmöglich­keit mehr, so dass es meis­tens zur Be­en­di­gung des Ar­beits­verhält­nis­ses durch be­triebs­be­ding­te Kündi­gung oder Auf­he­bungs­ver­trag kommt. Das Bun­des­so­zi­al­ge­richt (BSG) hat klar­ge­stellt, dass der bloße Wi­der­spruch des Ar­beit­neh­mers ge­gen den Über­gang sei­nes Ar­beits­verhält­nis­ses kei­ne Sperr­zeit auslöst: BSG, Ur­teil vom 08.07.2009, B 11 AL 17/08 R.
 
09/147 Die Gewerkschaft der Neuen Brief- und Zustelldienste (GNBZ) ist nicht tariffähig
  18.08.2009. Das Lan­des­ar­beits­ge­richt (LAG) Köln hat ent­schie­den, dass die Ge­werk­schaft der Neu­en Brief- und Zu­stell­diens­te (GN­BZ) nicht ta­riffähig ist, d.h. nicht als Ge­werk­schaft im Sin­ne des Ta­rif­ver­trags­ge­set­zes (TVG) an­ge­se­hen wer­den kann: LAG Köln, Be­schluss vom 20.05.2009, 9 TaBV 105/08.
 
09/146 Keine formularvertragliche Pflicht zur Rückzahlung von Weihnachtsgeld bei betriebsbedingter Kündigung
  17.08.2009. Das Lan­des­ar­beits­ge­richt (LAG) München hat ent­schie­den, dass ei­ne for­mu­lar­ver­trag­li­che Rück­zah­lungs­klau­sel, die den Ar­beit­neh­mer auch bei ei­ner vom Ar­beit­ge­ber zu aus­ge­spro­che­nen be­triebs­be­ding­ten Kündi­gung zur Rück­zah­lung des im Vor­jahr er­hal­te­nen Weih­nachts­gel­des ver­pflich­tet, ei­ne un­an­ge­mes­se­ne Be­nach­tei­li­gung im Sin­ne von § 307 Abs.1, 2 Bürger­li­ches Ge­setz­buch (BGB) dar­stellt und da­her un­wirk­sam ist: LAG München, Ur­teil vom 26.05.2009, 6 Sa 1135/08.
 
09/145 Nachbindung eines Tarifvertrages bei Verbandsaustritt wird nicht verkürzt.
  14.08.2009. Das Bun­des­ar­beits­ge­richt (BAG) hat sei­ne Recht­spre­chung bestätigt, der zu­fol­ge der Aus­tritt ei­nes Ar­beit­ge­bers aus ei­nem Ar­beit­ge­ber­ver­band gemäß § 3 Abs.3 Ta­rif­ver­trags­ge­setz (TVG ) ei­ne zeit­lich un­be­schränk­te Nach­bin­dung an die vom Ver­band ab­ge­schlos­se­nen Ta­rif­verträge zur Fol­ge hat: BAG, Ur­teil vom 01.07.2009, 4 AZR 261/08.
 
09/144 Arbeitsgericht untersagt Kita-Streik
  13.08.2009. Das Ar­beits­ge­richt (ArbG) Kiel hat ei­nen Streik der Er­zie­he­rin­nen in Kin­dergärten un­ter­sagt, da es die For­de­rung der ver.di nach ei­ner Ver­bes­se­rung des Ge­sund­heits­schut­zes durch pa­ritäti­sche Kom­mis­sio­nen auf Dienst­stel­le­nebe­ne als rechts­wid­ri­ges Streik­ziel an­sah: ArbG Kiel, Ur­teil vom 18.05.2009, ö.D. 4 Ga 23b/09.
 
09/143 Längere Klagefrist für Schwangere nur bei Kenntnis des Arbeitgebers von der Schwangerschaft
  12.08.2009. Das Bun­des­ar­beits­ge­richt (BAG) hat ent­schie­den, dass ei­ne schwan­ge­re Ar­beit­neh­me­rin bei ei­ner Kündi­gung durch den Ar­beit­ge­ber nur dann die gemäß § 4 Satz 4 Kündi­gungs­schutz­ge­setz (KSchG) bis zur behörd­li­chen Zu­stim­mung verlänger­te Kla­ge­frist in An­spruch neh­men kann, wenn der Ar­beit­ge­ber die Schwan­ger­schaft bei Aus­spruch der Kündi­gung kann­te: BAG, Ur­teil vom 19.02.2009, 2 AZR 286/07.
 
09/142 Gleichheitswidriger Ausschluss von der Erhöhung des Weihnachtsgeldes
  11.08.2009. Nach ei­nem Ur­teil des Bun­des­ar­beits­ge­richts (BAG) verstößt es ge­gen den ar­beits­recht­li­chen Gleich­be­hand­lungs­grund­satz, wenn der Ar­beit­ge­ber Ar­beit­neh­mern zum Aus­gleich für ei­ne frei­wil­li­ge un­be­zahl­te Ar­beits­zeit­verlänge­rung ei­ne Erhöhung des Weih­nachts­gel­des be­wil­ligt und sie den­je­ni­gen vor­enthält, die der Ar­beits­zeit­verlänge­rung nicht zu­ge­stimmt ha­ben, falls die Zah­lung nicht nur dem Aus­gleich für die Ar­beits­zeit­verlänge­rung dient, son­dern auch wei­te­ren Zwe­cken, die auch bei den von der Leis­tung aus­ge­schlos­se­nen Ar­beit­neh­mer vor­lie­gen: BAG, Ur­teil vom 01.04.2009, 10 AZR 353/08.
 
09/141 Verhaltensbedingte Kündigung ohne Abmahnung?
  10.08.2009. Das Bun­des­ar­beits­ge­richt (BAG) hat ent­schie­den, dass die ver­hal­tens­be­ding­te Kündi­gung ei­nes langjährig beschäftig­ten Pres­se­fo­to­gra­fen, der sich un­be­rech­tig­ter Wei­se ge­genüber der Po­li­zei nicht aus­ge­wie­sen hat­te, un­wirk­sam ist, weil die zu­vor er­teil­te Ab­mah­nung nicht kon­kret ge­nug war: BAG, Ur­teil vom 23.06.2009, 2 AZR 283/08.
 
09/140 Betriebsübergang auch bei schwierigeren Arbeitsaufgaben
  07.08.2009. Nach ei­ner Ent­schei­dung des Bun­des­ar­beits­ge­richts (BAG) liegt ein Be­triebsüber­gang durch Über­nah­me ei­nes nach Zahl und Sach­kun­de we­sent­li­chen Teils der Be­leg­schaft auch dann vor, wenn die über­nom­me­nen Ar­beit­neh­mer auf der Grund­la­ge ih­res Wis­sens und Könnens wei­ter ge­schult wer­den müssen, um die schwie­ri­ge­ren und kom­ple­xe­ren neu­en Auf­ga­ben bei dem Be­triebsüber­neh­mer er­brin­gen zu können: BAG, Ur­teil vom 25.06.2009, 8 AZR 258/08.
 
09/139 Mitbestimmungsrecht des Betriebsrats beim Verfahren der Beschwerdestelle nach dem AGG
  06.08.2009. Das Bun­des­ar­beits­ge­richt (BAG) hat in ei­ner Ent­schei­dung vom Ju­li 2009 ent­schie­den, dass der Be­triebs­rat ein Mit­be­stim­mungs­recht gemäß § 87 Abs.1 Nr.1 Be­triebs­ver­fas­sungs­ge­setz (Be­trVG) bei der Aus­ge­stal­tung des Ver­fah­rens der Be­schwer­de­stel­le hat, die der Ar­beit­ge­ber nach den Vor­schrif­ten des All­ge­mei­nen Gleich­be­hand­lungs­ge­setz (AGG) er­rich­ten muss (§ 13 Abs.1 AGG), da­mit sich die Beschäftig­ten we­gen Dis­kri­mi­nie­run­gen be­schwe­ren können. Das Mit­be­stim­mungs­recht des Be­triebs­rats um­fasst auch das Recht des Be­triebs­rats, ein Ver­fah­ren der AGG-Be­schwer­de­stel­le von sich aus ein­zu­for­dern (Initia­tiv­recht): BAG, Be­schluss vom 21.07.2009, 1 ABR 42/08.
 
09/136 Klagezulassung bei Fristversäumung des juristischen Vertreters
  03.08.2009. Das Bun­des­ar­beits­ge­richt (BAG) hat ent­schie­den, dass ei­ne nachträgli­che Kla­ge­zu­las­sung nicht zulässig ist, wenn die Frist für die Er­he­bung ei­ner Kündi­gungs­schutz­kla­ge durch Ver­schul­den ei­nes ge­werk­schaft­li­chen Ver­tre­ters versäumt wur­de: BAG, Ur­teil vom 28.05.2009, 2 AZR 548/08.
 
09/135 Kein Zurück nach fristloser Kündigung
  31.07.2009. Das Bun­des­ar­beits­ge­richt (BAG) hat im März ent­schie­den, dass sich ein Ar­beit­neh­mer, der ei­ne schrift­li­che außer­or­dent­li­che Kündi­gung aus­spricht, später re­gelmäßig nicht auf die Un­wirk­sam­keit der Kündi­gung be­ru­fen kann (BAG, Ur­teil vom 12.03.2009, 2 AZR 894/07). Wir be­rich­te­ten über die­se Ent­schei­dung in Ar­beits­recht ak­tu­ell 09/059: Kein Reue­recht bei Ei­genkündi­gung. Nun­mehr hat das BAG die Ur­teils­gründe veröffent­licht. Sie wer­den hier kurz be­spro­chen.
 
09/134 Zur Tariffähigkeit der „Tarifgemeinschaft Christlicher Gewerkschaften für Zeitarbeit und Personal-Service-Agenturen“ (CGZP)
  30.07.2009. Das Ar­beits­ge­richt Ber­lin hat am 01.04.2009 (35 BV 17008/08) ent­schie­den, dass die CG­ZP nicht ta­riffähig ist (wir be­rich­te­ten in Ar­beits­recht ak­tu­ell 09/099). Der vor­lie­gen­de Bei­trag be­fasst sich mit den Kon­se­quen­zen, die die feh­len­de Ta­riffähig­keit der CG­ZP für Ar­beit­neh­mer und Ar­beit­ge­ber hat.
 
09/133 Barbara Emme kann ein Revisionsverfahren durchführen
  29.07.2009. Das Bun­des­ar­beits­ge­richt (BAG) hat der Nicht­zu­las­sungs­be­schwer­de der Ber­li­ner Kai­ser´s-Kas­sie­re­rin Bar­ba­ra Em­me ("Em­me­ly"), der in­fol­ge der Un­ter­schla­gung zwei­er Leer­gut­bons im Wert von 1,30 EUR gekündigt wor­den war, ab­ge­hol­fen und die Re­vi­si­on ge­gen das Ur­teil des Lan­des­ar­beits­ge­richts Ber­lin-Bran­den­burg vom 24.02.2009 (7 Sa 2017/08) zu­ge­las­sen: BAG, Be­schluss vom 28.07.2009, 3 AZN 224/09.
 
09/131 Grob fehlerhafte Sozialauswahl bei Vergleich von Mitarbeitern mit Vorgesetzten
  27.07.2009. Das Hes­si­sche Lan­des­ar­beits­ge­richt (LAG) hat ent­schie­den, dass es grob feh­ler­haft im Sin­ne des § 1 Abs.5 Kündi­gungs­schutz­ge­setz (KSchG) ist, wenn der Ar­beit­ge­ber al­le ge­werb­li­chen Ar­beit­neh­mer als ver­gleich­bar be­ur­teilt, sich an­sch­ließend je­doch zur Be­gründung be­rech­tig­ter be­trieb­li­cher Bedürf­nis­se, die ei­ner So­zi­al­aus­wahl ent­ge­gen­ste­hen, dar­auf be­ruft, dass ein­zel­ne Ar­beit­neh­mer ge­genüber ei­nem gekündig­ten Ar­beit­neh­mer Vor­ge­setz­ten­funk­tio­nen wahr­neh­men. Al­lein mit der Vor­ge­setz­ten­stel­lung kann die Her­aus­nah­me aus dem Kreis der ver­gleich­ba­ren Ar­beit­neh­mer bzw. aus der So­zi­al­aus­wahl un­ter sol­chen Umständen nicht be­gründet wer­den: Hes­si­sches LAG, Ur­teil vom 22.01.2009, 14 Sa 1173/08.
 
09/130 Zustimmungsverweigerung bei personellen Einzelmaßnahmen: E-Mail genügt.
  24.07.2009. Das Bun­des­ar­beits­ge­richt (BAG) hat ent­schie­den, dass der Be­triebs­rat die Ver­wei­ge­rung der Zu­stim­mung zu ei­ner per­so­nel­len Ein­zel­maßnah­me im Sin­ne des § 99 Be­triebs­ver­fas­sungs­ge­setz (Be­trVG) auch per E-Mail erklären kann, d.h. auch ei­ne sol­che Erklärung ent­spricht der in § 99 Abs. 3 Satz 1 Be­trVG ge­for­der­ten Schrift­lich­keit: BAG, Be­schluss vom 10.03.2009, 1 ABR 93/07.
 
09/128 Was kostet eine Ohrfeige?
  22.07.2009. Das Lan­des­ar­beits­ge­richt (LAG) Köln hat die Be­ru­fung ei­nes Vor­ge­setz­ten, der ei­nen Mit­ar­bei­ter un­strei­tig ge­ohr­feigt hat­te und dafür vom Ar­beits­ge­richt Köln zu ei­nem Schmer­zens­geld von 800 EUR ver­ur­teilt wor­den war, un­ter Hin­weis auf die Vor­bild­funk­ti­on ei­nes Vor­ge­setz­ten zurück­ge­wie­sen: LAG Köln, Ur­teil vom 27.10.2008, 5 Sa 827/08.
 
09/127 Kein Versicherungsschutz für gefährliche Incentive-Veranstaltung (Canyoning)
  21.07.2009. Das Lan­des­so­zi­al­ge­richt (LSG) Hes­sen hat ent­schie­den, dass die Teil­nah­me an ei­ner vom Ar­beit­ge­ber or­ga­ni­sier­ten und be­zahl­ten gefähr­li­chen In­cen­ti­ve-Ver­an­stal­tung (Can­yo­ning) nicht un­ter den Schutz der ge­setz­li­chen Un­fall­ver­si­che­rung fällt, wenn auf­grund der be­son­de­ren An­for­de­run­gen an die Fit­ness der Teil­neh­mer nicht al­le Ar­beit­neh­mer des Be­triebs bzw. der Ab­tei­lung teil­neh­men sol­len bzw. können und der Ar­beit­ge­ber da­her ein Al­ter­na­tiv­pro­gramm an­bie­tet: Hes­si­sches LSG, Be­schluss vom 30.04.2009, L 3 U 249/08.
 
09/126 Kein Verfall von Resturlaubsansprüchen infolge von Krankheit seit dem 02.08.2006
  20.07.2009. In Ar­beits­recht ak­tu­ell 09/057 in­for­mier­ten wir über ein Ur­teil des Bun­des­ar­beits­ge­richts (BAG), das den we­gen Krank­heit nicht ge­nom­me­nen Ur­laub auf­grund des Ur­teils des Eu­ropäischen Ge­richts­hofs (EuGH) in Sa­chen Schultz-Hoff (Ur­teil vom 20.01.2009, C-350/06) ent­ge­gen dem bis­he­ri­gen Verständ­nis der Re­ge­lun­gen des Bun­des­ur­laubs­ge­set­zes (BUrlG) über den 31. März des Fol­ge­jah­res auf­recht erhält. Das Ur­teil des BAG war da­mals nur auf­grund ei­ner ge­richt­li­chen Pres­se­mel­dung be­kannt. In­zwi­schen hat das BAG sei­ne Ent­schei­dungs­gründe veröffent­licht (Ur­teil vom 24.03.2009, 9 AZR 983/07). Sie wer­den hier kurz be­spro­chen.
 
09/125 Rauchfreie Arbeitsplätze für Croupiers in Berlin
  17.07.2009. Das Bun­des­ar­beits­ge­richt (BAG) hat ent­schie­den, dass Ar­beit­neh­mer in Gaststätten An­spruch auf ei­nen rauch­frei­en Ar­beits­platz ha­ben, wenn der Ar­beit­ge­ber Rechts­vor­schrif­ten zum Nicht­rau­cher­schutz be­ach­ten muss, die ei­gent­lich dem Schutz sei­ner Kun­den die­nen. Denn sol­che den Kun­den die­nen­de Vor­schrif­ten des Nicht­rau­cher­schut­zes führen da­zu, dass der Ar­beit­ge­ber im Verhält­nis zu sei­nen Ar­beit­neh­mern nicht ein­wen­den kann, die Um­set­zung des Nicht­rau­cher­schut­zes sei ihm un­zu­mut­bar: BAG, Ur­teil vom 19.05.2009, 9 AZR 241/08.
 
09/123 Kein betrieblicher Sonderkündigungsschutz im Austausch gegen Lohnverzicht:
  15.07.2009. Das Lan­des­ar­beits­ge­richt (LAG) Nie­der­sach­sen hat ent­schie­den, dass ei­ne So­zi­al­aus­wahl im Rah­men von be­triebs­be­ding­ten Kündi­gun­gen grob feh­ler­haft ist, wenn al­len Ar­beit­neh­mern, die mit ei­ner er­heb­li­chen Lohn­sen­kung ein­ver­stan­den wa­ren, Son­derkündi­gungs­schutz gewährt wird, so dass die So­zi­al­aus­wahl für die be­triebs­be­ding­te Kündi­gung nur noch zwi­schen den "Nein-Sa­gern" statt­fin­det. LAG Nie­der­sach­sen, Ur­teil vom 17.04.2009, 12 Sa 1553/08.
 
09/122 Änderung der Rechtsprechung des BAG zur gegenläufigen betrieblichen Übung
  14.07.2009. Das Bun­des­ar­beits­ge­richt hat in ei­nem Ur­teil vom 18.03.2009 sei­ne bis­he­ri­ge Recht­spre­chung zur ne­ga­ti­ven be­trieb­li­chen Übung geändert: BAG, Ur­teil vom 18.03.2009, 10 AZR 281/08.
 
09/121 Lohnwucher: Tariflohnerhöhungen können Lohnwucher bedingen
  13.07.2009. Nach ei­ner Ent­schei­dung des Bun­des­ar­beits­ge­richts (BAG) kommt es für die Be­ur­tei­lung der Fra­ge, ob ei­ne Vergütung sit­ten­wid­rig nied­rig ist, nicht not­wen­di­ger­wei­se auf den Zeit­punkt des Ver­trags­schlus­ses an. Ei­ne Vergütung kann auch nachträglich sit­ten­wid­rig nied­rig wer­den, weil es der Ar­beit­ge­ber un­terlässt, die Vergütung der all­ge­mei­nen Ge­halts­ent­wick­lung an­zu­pas­sen. BAG mit Ur­teil vom 22.042009, 5 AZR 436/08.
 
09/120 Keine Vereinbarung zulasten des Arbeitnehmers vor Ablauf des Tarifvertrages
  10.07.2009. Nach ei­ner ak­tu­el­len Ent­schei­dung des Bun­des­ar­beits­ge­richts (BAG) ist ei­ne ar­beits­ver­trag­li­che Ver­ein­ba­rung un­wirk­sam, die zu­las­ten des Ar­beit­neh­mers von ei­nem Ta­rif­ver­trag ab­weicht, der sich in der Nach­wir­kungs­zeit be­fin­det, wenn die Ver­ein­ba­rung nicht im Hin­blick auf den na­he be­vor­ste­hen­den Ab­lauf des Ta­rif­ver­tra­ges ge­schlos­sen wur­de: BAG, Ur­teil vom 20.05.2009, 4 AZR 230/08.
 
09/119 Ausschlussfristen und Regressforderungen bei ärztlichen Kunstfehlern
  09.07.2009. Das Bun­des­ar­beits­ge­richt (BAG) hat ent­schie­den, dass für ei­nen Ar­beit­neh­mer, der zu­sam­men mit sei­nem Ar­beit­ge­ber von ei­ner aus­sen­ste­hen­den Per­son auf Scha­dens­er­satz ver­klagt wor­den war, die Aus­schluss­frist für den An­spruch des Ar­beit­neh­mers auf Frei­stel­lung von der Scha­dens­er­satz­for­de­rung ge­genüber sei­nem Ar­beit­ge­ber schon mit der Rechts­kraft des Ur­teils be­ginnt, durch das er zu dem Scha­dens­er­satz ver­ur­teilt wur­de: BAG, Ur­teil vom 25.06.2009, 8 AZR 236/08.
 
09/117 Kein Zustimmungsverweigerungsrecht bei Versetzung an arbeitsschutzwidrigen Arbeitsplatz?
  07.07.2009. Das Lan­des­ar­beits­ge­richt (LAG) Meck­len­burg-Vor­pom­mern hat ent­schie­den, dass dem Be­triebs­rat bei Ver­set­zun­gen kein Recht zur Zu­stim­mungs­ver­wei­ge­rung zu­steht, wenn die Ver­set­zung ge­gen Ar­beits­schutz­be­stim­mun­gen ver­s­toßen würde, die in ei­ner Be­triebs­ver­ein­ba­rung ent­hal­ten sind: LAG Meck­len­burg-Vor­pom­mern, Be­schluss vom 31.03.2009, 5 TaBV 13/08.
 
09/115 Keine Haftung für Altersteilzeitguthaben bei Betriebsübernahmen aus der Insolvenzmasse
  03.07.2009. Das Bun­des­ar­beits­ge­richt (BAG) hat mit Ur­teil vom 30.10.2008 (8 AZR 54/07) sei­ne Recht­spre­chung bestätigt, dass der Ar­beit­ge­ber, der ei­nen Be­trieb aus der In­sol­venz­mas­se er­wor­ben hat, nicht für Wert­gut­ha­ben aus Al­ters­teil­zeit­ver­ein­ba­run­gen haf­tet, die vor der In­sol­venz an­ge­spart wur­den (wir be­rich­te­ten darüber in Ar­beits­recht ak­tu­ell 08/137). Nun­mehr lie­gen die Ur­teils­gründe vor: BAG, Ur­teil vom 30.10.2008, 8 AZR 54/07.
 
09/114 Einigungsstelle bei Betriebsänderungen auch ohne Nachweis drohender Nachteile für die Arbeitnehmer
  02.07.2009. Das Lan­des­ar­beits­ge­richt (LAG) Nie­der­sach­sen hat im Ein­klang mit der ständi­gen Recht­spre­chung ent­schie­den, dass es für die Ein­set­zung ei­ner Ei­ni­gungs­stel­le bei Be­triebsände­run­gen kei­nes Nach­wei­ses dro­hen­der Nach­tei­le für die Be­leg­schaft be­darf. LAG Nie­der­sach­sen, Be­schluss vom 05.05.2009, 1 TaBV 28/09.
 
09/113 Eingruppierung: Mitbestimmung auch bei Auswahl des Tarifvertrags
  01.07.2009. Das Lan­des­ar­beits­ge­richt (LAG) Nie­der­sach­sen hat bestätigt, dass sich das Mit­be­stim­mungs­recht des Be­triebs­rats bei Ein­grup­pie­run­gen auch auf die Fra­ge er­streckt, wel­cher von ver­schie­de­nen Ta­rif­verträgen zur An­wed­nung kom­men soll: LAG Nie­der­sach­sen, Be­schluss vom 07.04.2009, 11 TaBV 91/08.
 
09/112 Mitbestimmung des Betriebsrates bei Arbeitszeitverteilungswünschen
  30.06.2009. Das Bun­des­ar­beits­ge­richt (BAG) hat in ei­ner ak­tu­el­len Ent­schei­dung klar­ge­stellt, dass ein Ar­beit­ge­ber den Ar­beits­zeit­ver­rin­ge­rungs- und Ver­tei­lungs­wunsch ei­nes Beschäftig­ten ab­leh­nen darf, in­dem er sich die Zu­stim­mungs­ver­wei­ge­rung des Be­triebs­ra­tes zu ei­gen macht: BAG, Ur­teil vom 16.12.2008, 9 AZR 893/07.
 
09/111 BAG: Keine Pflicht zu Gespräch über Vertragsänderung
  29.06.2009. Das Bun­des­ar­beits­ge­richt (BAG) hat ein Ur­teil des Lan­des­ar­beits­ge­richts (LAG) Nie­der­sach­sen vom Ju­ni 2008 bestätigt (Ur­teil vom 03.06.2008, 3 Sa 1041/07), dem zu­fol­ge Ar­beit­neh­mer nicht da­zu ver­pflich­tet sind, auf Wei­sung des Ar­beit­ge­bers Gespräche über ei­ne Ände­rung des Ar­beits­ver­trags zu führen: BAG, Ur­teil vom 23.06.2009, 2 AZR 606/08.
 
09/110 Anspruch auf Bonus trotz Freiwilligkeitsvorbehalts bei Überschreitung der 25-Prozent-Grenze
  26.06.2009. Das Hes­si­sche Lan­des­ar­beits­ge­richt (LAG) hat ent­schie­den, dass ein Ar­beit­neh­mer ei­nen An­spruch auf ei­ne Bo­nus­zah­lung für gu­te Ar­beits­leis­tung hat, wenn der Ar­beit­ge­ber zwar in ei­ner for­mu­larmäßigen Klau­sel die wi­der­ruf­li­che Leis­tung auf ei­nen fes­ten Pro­zent­satz be­schränkt hat, die­sen je­doch re­gelmäßig über­schrei­tet. Hes­si­sches LAG, Ur­teil vom 04.05.2009, 7 Sa 1607/08.
 
09/109 Meint "Jungmakler" junge Makler oder Berufseinsteiger?
  25.06.2009. Das Ar­beits­ge­richt (ArbG) Ber­lin hat in ei­nem knapp ge­fass­ten Ur­teil ent­schie­den, dass die Ab­leh­nung ei­nes älte­ren Be­wer­bers mit der Be­gründung, es würden nur "Jung­mak­ler" ge­sucht, kei­ne ver­bo­te­ne Al­ters­dis­kri­mi­nie­rung dar­stellt (ArbG Ber­lin, Ur­teil vom 09.09.2008, 38 Ca 4878/08). Al­ler­dings hat­te das Lan­des­ar­beits­ge­richt (LAG) Ber­lin-Bran­den­burg Zwei­fel an der Rich­tig­keit die­ser Einschätzung, so dass die Par­tei­en sich in der Be­ru­fungs­in­stanz gütlich auf ei­ne Entschädi­gungs­zah­lung ei­nig­ten.
 
09/108 Kündigung: Mitteilungspflichten des Arbeitgebers
  24.06.2009. Das Bun­des­ar­beits­ge­richt (BAG) hat ent­schie­den, dass ein Ar­beit­ge­ber dem Per­so­nal­rat bei ei­ner be­ab­sich­tig­ten Kündi­gung ei­nes Beschäftig­ten während der ge­setz­li­chen sechs­mo­na­ti­gen War­te­zeit bis zum Ein­grei­fen des all­ge­mei­nen Kündi­gungs­schut­zes nach § 1 Kündi­gungs­schutz­ge­setz (KSchG) nicht des­sen So­zi­al­da­ten mit­tei­len muss, da es hier­auf für die Wirk­sam­keit der Kündi­gung nicht an­kommt: BAG, Ur­teil vom 23.04.2009, 6 AZR 516/08.
 
09/107 Einigungsstelle bei Streit über Informationsrechte des Wirtschaftsausschusses setzt aktuelles Auskunftsverlangen voraus
  23.06.2009. Das Lan­des­ar­beits­ge­richt (LAG) Köln hat ent­schie­den, dass die für Strei­tig­kei­ten über In­for­ma­ti­ons­rech­te des Wirt­schafts­aus­schus­ses zuständi­ge Ei­ni­gungs­stel­le im Sin­ne von §109 Be­triebs­ver­fas­sungs­ge­setz (Be­trVG) nicht die Auf­ga­be hat, ver­gan­ge­ne Vorgänge recht­lich zu be­wer­ten. Die recht­li­che Fest­stel­lung, dass vom Wirt­schafts­aus­schuss ver­lang­te In­for­ma­tio­nen, die zwi­schen­zeit­lich er­teilt wur­den, zu spät er­teilt wor­den sind, liegt da­her außer­halb der Zuständig­keit der Ei­ni­gungs­stel­le im Sin­ne von § 109 Be­trVG. Ein An­trag auf ge­richt­li­che Ei­ni­gungs­stel­len­be­set­zung ist da­her we­gen "of­fen­kun­di­ger" Un­zuständig­keit der Ei­ni­gungs­stel­le ab­zu­wei­sen: LAG Köln, Be­schluss vom 02.03.2009, 2 TaBV 111/08.
 
09/106 Strenge Voraussetzungen für Ausnahmen bei unternehmensweiter Lohnerhöhung
  22.06.2009. Im Ja­nu­ar be­rich­te­ten wir über ein - da­mals nur in Form ei­ner Pres­se­mel­dung be­kann­tes - Ur­teil des Bun­des­ar­beits­ge­richts (BAG) vom 03.12.2008 (5 AZR 74/08) zu Fra­gen be­trieb­li­cher Lohn­wel­len. Mit die­sem Ur­teil hat das BAG un­ter an­de­rem klar­ge­stellt, dass der ar­beits­recht­li­che Gleich­be­hand­lungs­grund­satz in Großun­ter­neh­men mit meh­re­ren Be­trie­ben un­ter­neh­mens­weit bzw. für al­le Be­trie­be des Un­ter­neh­mens gilt, wenn das Un­ter­neh­men ei­ne im Prin­zip un­ter­neh­mens­weit "gülti­ge" Loh­nerhöhung durchführt. In­zwi­schen hat das BAG sei­ne Ent­schei­dungs­gründe be­kannt ge­macht. Sie wer­den hier kurz be­spro­chen.
 
09/105 Keine Unterlassungsverfügung gegen Betriebsänderung bei Untätigkeit des Betriebsrats
  19.06.2009. Das Lan­des­ar­beits­ge­richt (LAG) Köln hat ent­schie­den, dass der Be­triebs­rat dem Ar­beit­ge­ber nicht im We­ge des ge­richt­li­chen Eil­ver­fah­rens die Um­set­zung ei­ner Be­triebsände­rung un­ter­sa­gen las­sen kann, wenn er selbst nicht en­er­gisch ge­nug über ei­nen In­ter­es­sen­aus­gleich ver­han­delt: LAG Köln, Be­schluss vom 05.03.2009, 5 TaBV­Ga 1/09.
 
09/104 Hinterbliebenenrente für Lebenspartner bei Todesfällen ab dem 01.01.2005
  18.06.2009. Im Fe­bru­ar in­for­mier­ten wir über ein An­fang des Jah­res er­gan­ge­nes Ur­teil des Bun­des­ar­beits­ge­richts (BAG) zum An­spruch gleich­ge­schlecht­li­cher Le­bens­part­ner auf Be­zug von be­trieb­li­chen Wit­wen­ren­ten (Ar­beits­recht ak­tu­ell: 09/018 Kei­ne Hin­ter­blie­be­nen­ren­te für gleich­ge­schlecht­li­che Part­ner?). Das Ur­teil war da­mals nur auf­grund ei­ner ge­richt­li­chen Pres­se­mel­dung be­kannt. Zwi­schen­zeit­lich hat das BAG sei­ne Ent­schei­dungs­gründe veröffent­licht (BAG, Ur­teil vom 14.01.2009, 3 AZR 20/07). Sie wer­den hier kurz be­spro­chen.
 
09/103 Kein böswilliges Unterlassen von Zwischenverdienst, solange der Arbeitgeber keine Arbeiten zuweist
  17.06.2009. Das Lan­des­ar­beits­ge­richt (LAG) Schles­wig-Hol­stein hat ent­schie­den, dass der An­spruch des Ar­beit­neh­mers auf An­nah­me­ver­zugs­lohn während ei­nes Streits über sei­ne ver­trags­gemäße Beschäfti­gung nicht da­durch ge­min­dert wird, dass der Ar­beit­ge­ber ei­ne mögli­che Beschäfti­gung zwar an­bie­tet, sie dem Ar­beit­neh­mer aber nicht for­mell, d.h. im We­ge der Ar­beits­an­wei­sung zu­weist: LAG Schles­wig-Hol­stein, Ur­teil vom 21.01.2009, 3 Sa 317/08.
 
09/102 Strenge Voraussetzungen für negative Betriebsübung
  16.06.2009. Das Lan­des­ar­beits­ge­richt (LAG) Ber­lin-Bran­den­burg hat ei­nem Crou­pier recht ge­ge­ben, der kraft langjähri­ger be­trieb­li­cher Übung die Gewährung ei­nes Zeit­gut­ha­bens für Ta­ge mit ge­setz­li­chen Spiel­ver­bo­ten ha­ben woll­te. Dem­ge­genüber hat­te sich die ver­klag­te Spiel­bank auf ei­ne die­se Be­triebsübung an­geb­lich ver­drängen­de ne­ga­ti­ve Be­triebsübung be­ru­fen, aber oh­ne Er­folg: LAG Ber­lin-Bran­den­burg, Ur­teil vom 16.03.2009, 10 Sa 2351/08.
 
09/101 Ungewolltes Mithören eines Telefonats kann vor Gericht verwertet werden.
  15.06.2009. Das Bun­des­ar­beits­ge­richt (BAG) hat ent­schie­den, dass der In­halt ei­nes von ei­nem Zeu­gen heim­lich mit­gehörten Te­le­fo­nats vor Ge­richt durch Ver­neh­mung des Zeu­gen ver­wer­tet wer­den kann, falls das Mithören nicht ziel­ge­rich­tet bzw. "zufällig" ge­schah: BAG, Ur­teil vom 23.04.2009, 6 AZR 189/08.
 
09/099 Die CGZP ist nicht tariffähig
  11.06.2009. Das Ar­beits­ge­richt Ber­lin hat ent­schie­den, dass die Ta­rif­ge­mein­schaft Christ­li­cher Ge­werk­schaf­ten (CG­ZP) nicht ta­riffähig ist. Die CG­ZP hat zwar vie­le "Ta­rif­verträge" für Leih­ar­beits­bran­che ab­ge­schlos­sen, doch ver­die­nen die­se Ver­ein­ba­run­gen den Na­men "Ta­rif­ver­trag" nicht wirk­lich, da sie prak­tisch aus­sch­ließlich Ver­ein­ba­run­gen ent­hal­ten, die für die Ar­beit­ge­ber­sei­te vor­teil­haft sind, d.h. für die Leih­ar­beits­fir­men. Da­her be­ste­hen ernst­haf­te Zwei­fel dar­an, ob die CG­ZP nicht letzt­lich ein U-Boot der Ar­beit­ge­ber­sei­te ist: Ar­beits­ge­richt Ber­lin, Be­schluss vom 01.04.2009, 35 BV 17008/08.
 
09/098 Fristlose Kündigung wegen Entwendung von Brotaufstrich („Hirtenfladenbelag“)?
  10.06.2009. Das Ar­beits­ge­richt Dort­mund hat ent­schie­den, dass die Kündi­gung ei­nes Ar­beit­neh­mers, der für sei­nen Ar­beit­ge­ber her­ge­stell­ten Brot­auf­strich im Wert von un­ter 10 Cent ent­wen­det und ge­ges­sen hat­te, un­wirk­sam ist. Zu die­sem Er­geb­nis kommt das Ge­richt an­hand ei­ner In­ter­es­sen­abwägung: Ar­beits­ge­richt Dort­mund, Ur­teil vom 10.03.2009, 7 Ca 4977/08.
 
09/097 Verweigerung der Zustimmung zu personellen Maßnahmen ohne Unterschrift
  09.06.2009. Ver­wei­gert der Be­triebs­rat sei­ne Zu­stim­mung zu ei­ner per­so­nel­len Maßnah­me gemäß § 99 Be­triebs­ver­fas­sungs­ge­setz in ei­nem ausführ­li­chen Schrei­ben, dem je­doch ei­ne Un­ter­schrift des Be­triebs­rats­vor­sit­zen­den fehlt, hat der Be­triebs­rat die ge­setz­li­chen For­mer­for­der­nis­se erfüllt, die an ei­ne Zu­stim­mungs­ver­wei­ge­rung zu stel­len sind. Nach dem Ge­setz muss die Ver­wei­ge­rung der Zu­stim­mung zwar "schrift­lich" erklärt wer­den und ei­ne schrift­li­che Erklärung liegt nor­ma­ler­wei­se nur bei ei­ner ei­genhändi­gen Un­ter­schrift des Erklären­den vor, doch lässt das Bun­des­ar­beits­ge­richt (BAG) auch ein Schrei­ben oh­ne Un­ter­schrift gel­ten: BAG, Be­schluss vom 09.12.2008, 1 ABR 79/07.
 
09/096 Bei krankheitsbedingter Arbeitsunfähigkeit infolge Hormonbehandlung besteht Pflicht zur Entgeltfortzahlung.
  08.06.2009. Un­ter­zieht sich ei­ne Ar­beit­neh­me­rin ei­ner Hor­mon­be­hand­lung we­gen ei­ner ärzt­lich fest­ge­stell­ten Un­frucht­bar­keit und wird dar­auf­hin ar­beits­unfähig krank, ist der Ar­beit­ge­ber zur Ent­gelt­fort­zah­lung ver­pflich­tet. Ein "Ver­schul­den" der Ar­beit­neh­me­rin an ih­rer Krank­heit bzw. der dar­aus re­sul­tie­ren­den Ar­beits­unfähig­keit liegt in ei­nem sol­chen Fall nicht vor: Hes­si­sches LAG, Ur­tei vom 26.11.2008, 6/18 Sa 740/08.
 
09/095 Kein Verfall von Urlaubsgeldansprüchen aufgrund langdauernder Krankheit
  05.06.2009. Nach ei­nem Ur­teil des Bun­des­ar­beits­ge­richts (BAG) ver­fal­len ta­rif­li­che Ansprüche auf Ur­laubs­geld bei ei­ner lang­dau­ern­den Er­kran­kung des Ar­beit­neh­mers ge­nau­so­we­nig wie der Ur­laubs­an­spruch selbst, wenn der Ur­laubs­geld­an­spruch recht­lich an den Ur­laubs­an­spruch ge­kop­pelt ist: BAG, Ur­teil vom 19.05.2009, 9 AZR 477/07.
 
09/092 Rechtsweg für Lohnrückforderungen des Insolvenzverwalters
  02.06.2009. Der Bun­des­ge­richts­hof (BGH) hat dem Ge­mein­sa­men Se­nat der obers­ten Ge­richtshöfe des Bun­des die Fra­ge vor­ge­legt, wel­cher Rechts­weg für die Rück­for­de­rung von Ar­beits­vergütung durch den In­sol­venz­ver­wal­ter ge­ge­ben ist. Bis­her ist nicht ver­bind­lich ent­schie­den, ob hierfür die Ar­beits­ge­rich­te oder die all­ge­mei­nen Zi­vil­ge­rich­te zuständig sind. BGH, Be­schluss vom 02.04.2009, IX ZB 182/08.
 
09/091 Bundesarbeitsgericht bestätigt Ablehnung eines männlichen Bewerbers für Erzieherinnenstelle in Mädcheninternat.
  29.05.2009. Das Bun­des­ar­beits­ge­richt (BAG) hat bestätigt, dass der Träger ei­nes Gym­na­si­ums bei der Be­set­zung ei­ner Er­zie­her­stel­le für ein von ihm be­trie­be­nes Mädchen­in­ter­nat die Be­wer­be­r­aus­wahl auf Frau­en be­schränken darf, wenn die Tätig­keit auch Nacht­diens­te im In­ter­nat be­inhal­ten soll. Da­mit hat das BAG ein Ur­teil des Lan­des­ar­beits­ge­richts (LAG) Rhein­land-Pfalz vom 20.03.2008 (2 Sa 51/08) ab­ge­seg­net, das die Dis­kri­mi­nie­rungs­kla­ge des ab­ge­lehn­ten Be­wer­bers eben­falls zurück­ge­wie­sen hat­te: BAG, Ur­teil vom 28.05.2009, 8 AZR 536/08.
 
09/090 Pflicht zur Sonntagsarbeit auch ohne arbeitsvertragliche Grundlage
  28.05.2009. Das Lan­des­ar­beits­ge­richt (LAG) Ba­den-Würt­tem­berg hat in ei­nem ak­tu­el­len Ur­teil klar­ge­stellt, dass Ar­beit­neh­mer grundsätz­lich zur Sonn­tags­ar­beit ver­pflich­tet sind, wenn der Ar­beit­ge­ber da­zu un­ter Berück­sich­ti­gung des Ar­beits­zeit­ge­set­zes (Arb­ZG) be­rech­tigt ist: LAG Ba­den-Würt­tem­berg, Ur­teil vom 17.07.2008, 9 Sa 20/08.
 
09/089 Keine verhaltensbedingte Änderungskündigung zur Absenkung der Vergütung
  27.05.2009. Nach ei­ner Ent­schei­dung des Lan­des­ar­beits­ge­richts (LAG) Nürn­berg ist ei­ne ver­hal­tens­be­ding­te Ände­rungskündi­gung un­ge­recht­fer­tigt, wenn der Ar­beit­neh­mer dem Ände­rungs­an­ge­bot zu­fol­ge nur we­ni­ger Geld er­hal­ten soll, aber die­sel­be Tätig­keit wie zu­vor ver­rich­ten soll. LAG Nürn­berg, Ur­teil vom 26.06.2008, 7 Sa 31/08.
 
09/088 Kurzarbeitergeld nach dem Rahmen-Tarifvertrag für das Baugewerbe setzt kein ungekündigtes Arbeitsverhältnis voraus.
  26.05.2009. Das Bun­des­ar­beits­ge­richt (BAG) hat in ei­nem ak­tu­el­len Fall ent­schie­den, dass ei­nem Mau­rer nach dem Bun­des­rah­men­ta­rif­ver­trag für das Bau­ge­wer­be (BRTV Bau) während der Kurz­ar­beit in sei­nem Be­trieb der Lohn in Höhe des Kurz­ar­bei­ter­gel­des auch dann zu­steht, wenn er sich in ei­nem gekündig­ten Ar­beits­verhält­nis be­fin­det und die Ar­beits­agen­tur da­her kein Kurz­ar­bei­ter­geld be­wil­ligt: BAG, Ur­teil vom 22.04.2009, 5 AZR 310/08.
 
09/086 Kündigung wegen "außerdienstlicher" Zuhälterei
  22.05.2009. Das Lan­des­ar­beits­ge­richt (LAG) Hamm hat vor kur­zem ent­schie­den, dass die Kündi­gung ei­nes bei ei­ner Stadt ge­werb­lich im Straßen­bau beschäftig­ten Ar­beit­neh­mers rech­tens ist, wenn sich der Gekündig­te we­gen "außer­dienst­li­cher" Zuhälte­rei straf­bar ge­macht hat. LAG Hamm, Ur­teil vom 12.02.2009, 17 Sa 1567/08.
 
09/085 Urteilsgründe im Streit um die Beförderung zum Vizepräsidenten von SONY Deutschland
  20.05.2009. An­fang März die­ses Jah­res in­for­mier­ten wir Sie über ein Ur­teil des Lan­des­ar­beits­ge­richts (LAG) Ber­lin-Bran­den­burg, das da­mals nur über ei­ne ge­richt­li­che Pres­se­mel­dung be­kannt war (Ar­beits­recht ak­tu­ell: 09/033 Dis­kri­mi­nie­rung von SO­NY-Mit­ar­bei­te­rin er­neut ver­neint). In die­ser Ent­schei­dung hat­te sich das LAG, nach­dem das Bun­des­ar­beits­ge­richt (BAG) ein vor­ge­gan­ge­nes LAG-Ur­teil auf­ge­ho­ben und die Sa­che zur wei­te­ren Ver­hand­lung an das LAG zurück­ver­wie­sen hat­te, er­neut mit der Fra­ge aus­ein­an­der­zu­set­zen, ob ei­ne nicht beförder­te lei­ten­de Mit­ar­bei­te­rin der SO­NY Deutsch­land GmbH we­gen ih­res Ge­schlechts dis­kri­mi­niert wor­den war (LAG Ber­lin-Bran­den­burg, Ur­teil vom 12.02.2009, 2 Sa 2070/08). Auch un­ter Berück­sich­ti­gung der recht­li­chen Vor­ga­ben des BAG kommt das LAG er­neut zu dem Er­geb­nis, dass die von der An­ge­stell­ten vor­ge­tra­ge­nen Umstände zu­sam­men­ge­nom­men nicht aus­rei­chen, um ei­ne Dis­kri­mi­nie­rung zu ver­mu­ten: LAG Ber­lin-Bran­den­burg, Ur­teil vom 12.02.2009, 2 Sa 2070/08 - Ur­teils­gründe.
 
09/084 Zum Fußballspiel und dann gekündigt
  19.05.2009. Das Lan­des­ar­beits­ge­richt (LAG) Rhein­land-Pfalz hat in ei­nem ak­tu­el­len Rechts­streit ent­schie­den, dass ei­ne teu­re VIP-Ein­tritts­kar­te für ein Fußball­spiel der Bun­des­li­ga kein klei­nes Wer­be­ge­schenk dar­stellt, das noch im "übli­chen Rah­men" liegt. Dies gilt je­den­falls dann, wenn der Schen­ker ei­ne Per­so­nal­ser­vice­fir­ma ist und der Be­schenk­te der Per­so­nal­lei­ter ei­nes Un­ter­neh­mens, das mit der Per­so­nal­ser­vice­fir­ma geschäft­lich zu­sam­men­ar­bei­tet. Die An­nah­me ei­nes sol­chen Ge­schenks be­rech­tigt den Ar­beit­ge­ber da­her zu ei­ner or­dent­li­chen Kündi­gung: LAG Rhein­land-Pfalz, Ur­teil vom 16.01.2009, 9 Sa 572/08.
 
09/083 Verstoß gegen Rauchverbot als Kündigungsgrund
  18.05.2009. Das Lan­des­ar­beits­ge­richt (LAG) Köln hat in ei­nem ak­tu­el­len Fall ent­schie­den, dass ein "be­harr­li­cher" Ver­s­toß ge­gen ein be­trieb­li­ches Rauch­ver­bot ein ver­hal­tens­be­ding­te Kündi­gung recht­fer­ti­gen kann: LAG Köln, Ur­teil vom 01.08.2008, 4 Sa 590/08.
 
09/081 Im Zeugnis erklärte Bereitschaft, für Nachfragen zur Arbeitsqualität zur Verfügung zu stehen, ist zu streichen
  14.05.2009. Das Ar­beits­ge­richt Her­ford hat ent­schie­den, dass das in ei­nem Zeug­nis ent­hal­ten An­ge­bot des Ar­beit­ge­bers, für Nach­fra­gen zur Ar­beits­qua­lität zur Verfügung zu ste­hen, als ver­steck­te Ab­wer­tung der Leis­tun­gen des Ar­beit­neh­mers zu be­wer­ten und da­her er­satz­los zu strei­chen ist: Ar­beits­ge­richt Her­ford, Ur­teil vom 01.04.2009, 2 Ca 1502/08.
 
09/080 Wegfall der Dienstwagenberechtigung bei längerer Krankheit
  13.05.2009. Das Ar­beits­ge­richt Stutt­gart hat ent­schie­den, dass die Be­rech­ti­gung zur Pri­vat­nut­zung ei­nes Dienst­wa­gens mit dem Ab­lauf der sechswöchi­gen Ent­gelt­fort­zah­lung bei Krank­heit en­det. Ab die­sem Zeit­punkt, d.h. bei ei­ner länge­ren krank­heits­be­ding­ten Ar­beits­unfähig­keit, kann ein Dienst­wa­gen da­her vom Ar­beit­ge­ber her­aus­ver­langt wer­den: Ar­beits­ge­richt Stutt­gart, Ur­teil vom 25.02.2009, 20 Ca 1933/08.
 
09/079 Zeitpunkt der Erforderlichkeit einer Betriebsratsschulung
  12.05.2009. Das Lan­des­ar­beits­ge­richt (LAG) Düssel­dorf hat ei­ne Be­triebs­rats­schu­lung für er­for­der­lich an­ge­se­hen und den Ar­beit­ge­ber zur Kos­ten­tra­gung ver­pflich­tet, ob­wohl zum Zeit­punkt des vom Be­triebs­rat ge­fass­ten Be­schlus­ses, ei­nes sei­ner Mit­glie­der zu der Schu­lung zu schi­cken, der Schu­lungs­be­darf noch nicht be­stand. Maßgeb­lich für das Ge­richt war, dass der Schu­lungs­be­darf später ent­stand: LAG Düssel­dorf, Be­schluss vom 06.02.2009, 9 TaBV 329/08.
 
09/078 Betriebsräte bei Mitgliedern des Diakonischen Werkes
  11.05.2009. Das Lan­des­ar­beits­ge­richt (LAG) Düssel­dorf hat bestätigt, dass die bloße Mit­glied­schaft ei­nes Kran­ken­hau­ses im Dia­ko­ni­schen Werk nicht zum Be­leg der Zu­gehörig­keit des Kran­ken­hau­ses bzw. sei­nes Trägers zur Kir­che und ih­ren Ein­rich­tun­gen aus­reicht. Durch die Mit­glied­schaft als sol­che ist der Ar­beit­ge­ber da­her nicht von der Be­ach­tung des Be­triebs­ver­fas­sun­ge­set­zes (Be­trVG) be­freit, da die Aus­nah­me­vor­schrift des § 118 Be­trVG Abs.2 nicht ein­greift: LAG Düssel­dorf, Be­schluss vom 17.03.2009, 8 TaBV 76/08.
 
09/077 Zulässigkeit eines Sympathiestreiks gegen die Deutsche Flugsicherung
  08.05.2009. Das Lan­des­ar­beits­ge­richt (LAG) Ba­den-Würt­tem­berg hat ent­schie­den, dass ein Sym­pa­thie­streik der Vor­feld­lot­sen des Flug­ha­fens Stutt­gart ge­gen die Deut­sche Flug­si­che­rung auf­grund der Ver­bin­dun­gen zwi­schen der Deut­schen Flug­si­che­rung und dem von den Lot­sen in ers­ter Li­nie be­streik­ten Be­trei­ber des Stutt­gar­ter Flug­ha­fens rech­tens ist: LAG Ba­den-Würt­tem­berg, Ur­teil vom 31.03.2009, 2 Sa­Ga 1/09.
 
09/076 Besserstellung von Gewerkschaftsmitgliedern durch tarifliche Differenzierungsklauseln
  07.05.2009. Das Bun­des­ar­beits­ge­richt (BAG) hat ent­schie­den, dass die ta­rif­ver­trag­li­che Bes­ser­stel­lung von Ge­werk­schafts­mit­glie­dern un­ter be­stimm­ten Be­din­gun­gen zulässig ist, d.h. Ta­rif­verträge können be­stimm­te Leis­tun­gen spe­zi­ell für Mit­glie­der der Ge­werk­schaft vor­se­hen. Vor­aus­set­zung sol­cher "Dif­fe­ren­zie­rungs­klau­seln" ist, dass der Ta­rif­ver­trag dem Ar­beit­ge­ber die Ent­schei­dung darüber belässt, ob er auch Ar­beit­neh­mer, die nicht in der Ge­werk­schaft sind ("Außen­sei­ter"), in den Ge­nuss der ta­rif­li­chen Leis­tung kom­men las­sen will oder nicht: BAG, Ur­teil vom 18.03.2009, 4 AZR 64/08.
 
09/075 Keine erweiterten Befristungsmöglichkeiten im Kirchenarbeitsrecht
  06.05.2009. Sach­grund­los be­fris­te­te Ar­beits­verträge sind im All­ge­mei­nen nur bis zu ei­ner Höchst­gren­ze von zwei Jah­ren zulässig. Die­se Höchst­zeit­raum, der sich aus § 14 Abs.2 Teil­zeit- und Be­fris­tungs­ge­setz (Tz­B­fG) er­gibt, kann zu­guns­ten der Ar­beit­ge­ber­sei­te verlängert wer­den, falls das in ei­nem Ta­rif­ver­trag steht. Al­ler­dings ist ein Ta­rif­ver­trag im Sin­ne von § 14 Abs.2 Satz 3 Tz­B­fG et­was an­de­res als die ta­rif­ver­tragsähn­li­chen Ar­beits­ver­trags­richt­li­ni­en (AVR), die Kir­chen und ih­re Ein­rich­tun­gen zur Ver­ein­heit­li­chung ih­rer Ar­beits­verhält­nis­se an­wen­den. Das hat das Bun­des­ar­beits­ge­richt (BAG) in ei­ner ak­tu­el­len Ent­schei­dung klar­ge­stellt: BAG, Ur­teil vom 25.03.2009, 7 AZR 710/07.
 
09/073 Fristlose Kündigung wegen Körperverletzung einer Arbeitskollegin außerhalb der Dienstzeiten
  04.05.2009. Das Lan­des­ar­beits­ge­richt (LAG) Schles­wig-Hol­stein hat in ei­ner ak­tu­el­len Ent­schei­dung die außer­or­dent­li­che frist­lo­se Kündi­gung ei­nes Ar­beit­neh­mers für rech­tens erklärt. Der gekündig­te Ar­beit­neh­mer hat­te außer­halb der Ar­beits­zeit sei­ne im sel­ben Be­trieb beschäftig­te Ex-Frau nie­der­ge­sto­chen und da­bei schwer ver­letzt, wofür er zu ei­ner Bewährungs­stra­fe ver­ur­teilt wor­den war. Vor dem LAG half es dem Ar­beit­neh­mer auch nicht, dass er sich für sei­ne Tat später ent­schul­digt hat­te: LAG Schles­wig-Hol­stein, Ur­teil vom 06.01.2009, 5 Sa 313/08.
 
09/072 Verweigerung des Transports von Alkohol aus religiösen Gründen
  30.04.2009. Das Lan­des­ar­beits­ge­richt (LAG) Schles­wig-Hol­stein hat in ei­nem ak­tu­el­len Fall ent­schie­den, dass sich ein im Ein­zel­han­del beschäftig­ter La­ger­ar­bei­ter nicht auf sei­nen mos­le­mi­schen Glau­ben bzw. sei­ne Glau­bens­frei­heit be­ru­fen kann, wenn er es dau­er­haft ab­lehnt, La­ger­ar­bei­ten mit Ge­tränke­fla­schen zu ver­rich­ten, die al­ko­ho­li­sche Ge­tränke ent­hal­ten. Der Ar­beit­neh­mer kann in ei­nem sol­chen Fall we­gen Ar­beits­ver­wei­ge­rung gekündigt wer­den. Ei­ne ver­bo­te­ne Dis­kri­mi­nie­rung we­gen der Re­li­gi­on liegt dann nicht vor: LAG Schles­wig-Hol­stein, Ur­teil vom 20.01.2009, 5 Sa 270/08.
 
09/070 Anfechtung von Lohnzahlungen in der Insolvenz bleibt die Ausnahme.
  28.04.2008. Der Bun­des­ge­richts­hof (BGH) hat in ei­ner Ent­schei­dung vom Fe­bru­ar 2009 die Möglich­keit des In­sol­venz­ver­wal­ters, kurz vor dem In­sol­venz­ver­fah­ren an Ar­beit­neh­mer ge­flos­se­ne Lohn­zah­lun­gen im We­ge der In­sol­venz­an­fech­tung her­aus­zu­ver­lan­gen, zu­guns­ten der Ar­beit­neh­mer er­heb­lich ein­ge­schränkt. Weiß ein Ar­beit­neh­mer, dem der Ar­beit­ge­ber kurz vor dem In­sol­venz­ver­fah­ren rückständi­ge Lohn­for­de­run­gen zahlt, dass der Ar­beit­ge­ber an­de­ren Ar­beit­neh­mern eben­falls Lohn schul­dig ist, recht­fer­tigt al­lein die­se Kennt­nis nach An­sicht des BGH nicht den Schluss auf die Zah­lungs­unfähig­keit oder Zah­lungs­ein­stel­lung des Ar­beit­ge­bers: BGH, Ur­teil vom 19.02.2009, IX ZR 62/08.
 
09/069 Ungleichbehandlung bei Abfindungen
  27.04.2009. Das Lan­des­ar­beits­ge­richt (LAG) München hat in ei­nem ak­tu­el­len Ur­teil ent­schie­den, dass es nicht ge­gen den ar­beits­recht­li­chen Gleich­be­hand­lungs­grund­satz verstößt, wenn Ar­beit­neh­mer ei­ne höhe­re Ab­fin­dung er­hal­ten, die erst auf­grund ei­ner nachträgli­chen Tur­bo­re­ge­lung zu ei­nem Auf­he­bungs­ver­trag be­reit sind. Wer be­reits früher aus­ge­schie­den ist und da­her nicht in den Ge­nuss der Tur­bo­prämie kommt, hat da­her "Pech ge­habt": LAG München, Ur­teil vom 11.02.2009, 11 Sa 598/08.
 
09/068 Weiterbeschäftigung befristet beschäftiger Arbeitnehmer durch konzerninterne Arbeitnehmerüberlassung
  24.04.2009. Das Lan­des­ar­beits­ge­richt (LAG) Schles­wig-Hol­stein hat ent­schie­den, der Be­triebs­rat dem Ein­satz von Leih­ar­bei­tern ei­ner kon­zern­an­gehöri­gen Zeit­ar­beits­fir­ma auch dann nicht wi­der­spre­chen kann, wenn die Ar­beit­neh­mer zu­vor beim Ent­lei­her be­fris­tet tätig wa­ren. In sol­chen Fällen be­steht kein Recht zur Ver­wei­ge­rung der Zu­stim­mung gemäß § 99 Abs. 2 Be­triebs­ver­fas­sungs­ge­setz (Be­trVG): LAG Schles­wig-Hol­stein, Be­schluss vom 20.01.2009, 5 TaBV 33/08.
 
09/067 Ausdrückliche Übertragung der Oberarztverantwortung gemäß TV-Ärzte/VKA vor dem 01.08.2006
  23.04.2009. Das Lan­des­ar­beits­ge­richt (LAG) Nie­der­sach­sen hat klar­ge­stellt, dass ei­ne "aus­drück­li­che" Über­tra­gung der me­di­zi­ni­schen Ver­ant­wor­tung als Ober­arzt im Sin­ne des Ta­rif­ver­trags für Ärz­tin­nen und Ärz­te an kom­mu­na­len Kran­kenhäusern ("TV-Ärz­te/VKA") auch vor dem In­kraft­tre­ten des TV-Ärz­te/VKA vor­ge­nom­men wor­den sein kann. "Aus­drück­lich" heißt nur, dass die Kli­nik die Or­ga­ni­sa­ti­ons­ent­schei­dung, wer Ober­arzt sein soll, be­wusst und un­miss­vertänd­lich ge­trof­fen ha­ben muss. Ei­ne Ent­schei­dung über Ge­halts­fra­gen ist da­mit nicht ver­bun­den. Da­her muss der Kli­nik die späte­re Be­deu­tung ei­ner sol­chen Ober­arz­ter­nen­nung für das Ge­halt des Arz­tes nicht be­kannt sein: LAG Nie­der­sach­sen, Ur­teil vom 22.01.2009, 5 Sa 985/08 E.
 
09/066 Urteilsgründe im Fall "Emmely" - fristlose Kündigung wegen 1,30 EUR
  22.04.2009. Im Fall der we­gen ei­nes Dieb­stahls zwei­er Leer­gut­bons im Wert von 1,30 EUR frist­los gekündig­ten Kai­ser´s-Kas­sie­re­rin "Em­me­ly", der im Fe­bru­ar und März 2009 bun­des­weit für Auf­se­hen sorg­te, liegt mitt­ler­wei­le die schrift­li­che Ur­teils­be­gründung vor. Die Ur­teils­gründe ma­chen deut­lich, dass der Fall auf­grund sei­ner Be­son­der­hei­ten trotz der teil­wei­se hef­ti­gen Ur­teils­kri­tik wohl rich­tig ent­schie­den wur­de: Lan­des­ar­beits­ge­richt Ber­lin-Bran­den­burg, Ur­teil vom 24.02.2009, 7 Sa 2017/08
 
09/062 Hartnäckige Verletzung der Anzeigepflicht kann außerordentliche Kündigung rechtfertigen.
  16.04.2009. Ver­letzt ein Ar­beit­neh­mer wie­der­holt und hartnäckig die Pflicht, sei­nem Ar­beit­ge­ber ei­ne krank­heits­be­ding­te Ar­beits­unfähig­keit an­zu­zei­gen, und hat der Ar­beit­ge­ber die­ses Fehl­ver­hal­ten mehr­fach ab­ge­mahnt, kann ei­ne sol­che Ver­let­zung der An­zei­ge­pflicht ei­ne außer­or­dent­li­che Kündi­gung recht­fer­ti­gen. Das hat das Lan­des­ar­beits­ge­richt (LAG) Köln in ei­nem ak­tu­el­len Fall ent­schie­den: LAG Köln, Ur­teil vom 09.02.2009, 5 Sa 926/08.
 
09/061: Kein Schadensersatzanspruch gegen den Betriebsveräußerer bei fehlerhafter Information über einen Betriebsübergang
  15.04.2009. Bei ei­ner feh­ler­haf­ten In­for­ma­ti­on über ei­nen Be­triebsüber­gang hat der Ar­beit­neh­mer, der des­halb kei­nen Wi­der­spruch ge­gen den Be­triebsüber­gang ein­ge­legt hat, kei­nen Scha­dens­er­satz­an­spruch ge­gen den bis­he­ri­gen Ar­beit­ge­ber, d.h. den Be­triebs­veräußerer. Die Fehl­in­for­ma­ti­on ist nicht ursächlich für sei­nen Scha­den, da die Frist für den Wi­der­spruch we­gen der feh­ler­haf­ten In­for­ma­ti­on nicht zu lau­fen be­ginnt und dem Ar­beit­neh­mer des­halb der nachträgli­che Wi­der­spruch un­be­nom­men bleibt: Lan­des­ar­beits­ge­richt München, Ur­teil vom 11.02.2009, 11 Sa 381/08.
 
09/060 Lohnklage - Einwand der unterbliebenen Arbeitsleistung.
  14.04.2009. Klagt ein Ar­beit­neh­mer Lohnrückstände ein, muss er zunächst dar­le­gen, dass er in ei­nem Ar­beits­verhält­nis tätig ge­wor­den ist. So­dann ist es im Rah­men ei­ner Lohn­kla­ge Sa­che des ver­klag­ten Ar­beit­ge­bers dar­zu­le­gen und zu be­wei­sen, dass und in wel­chem Um­fang der Ar­beit­neh­mer sei­ne Leis­tungs­pflicht nicht erfüllt hat: Thürin­ger Lan­des­ar­beits­ge­richt, Ur­teil vom 17.02.2009, 1 Sa 239/08.
 
09/059 Kein Reuerecht bei fristloser Eigenkündigung
  09.04.2009. Erklärt ein Ar­beit­neh­mer ei­ne außer­or­dent­li­che Kündi­gung mit so­for­ti­ger Wir­kung, ist die Kündi­gung nur wirk­sam, wenn ein "wich­ti­ger Grund" im Si­ne von § 626 Bürger­li­ches Ge­setz­buch (BGB) vor­liegt. Fehlt ein wich­ti­ger Grund, ist die Kündi­gung zwar un­wirk­sam, doch kann sich der Ar­beit­neh­mer auf die Un­wirk­sam­keit sei­ner Kündi­gung nicht be­ru­fen. Dar­in läge ein Ver­s­toß ge­gen das Ver­bot des wi­dersprüchli­chen Ver­hal­tens. Nimmt der Ar­beit­ge­ber ei­ne un­wirk­sa­me frist­lo­se Ei­genkündi­gung des Ar­beit­neh­mers hin, ist das Ar­beits­verhält­nis da­her be­en­det: Bun­des­ar­beits­ge­richt, Ur­teil vom 12.03.2009, 2 AZR 894/07.
 
09/058 Tarifliche Funktionszulagen stehen auch Teilzeitkräften zu.
  08.04.2009. Sieht ein Ta­rif­ver­trag ei­ne "Funk­ti­ons­zu­la­ge" für Ar­beit­neh­mer vor, die ei­ne be­stimm­te Min­dest­stun­den­zahl pro Wo­che an der Kas­se tätig sind, steht auch Teil­zeit­kräften die­se Zu­la­ge zu, wenn sie an­tei­lig, d.h. be­zo­gen auf ih­re in­di­vi­du­el­le Ar­beits­zeit die vom Ta­rif ver­lang­te St­un­den­zahl an der Kas­se ar­bei­ten. Bun­des­ar­beits­ge­richt, Ur­teil vom 18.03.2009, 10 AZR 338/08.
 
09/056 Grenzen der gesetzlichen Überleitung von Arbeitsverhältnissen auf einen neuen Arbeitgeber im öffentlichen Dienst
  06.04.2009. Wer­den im öffent­li­chen Dienst beschäftig­te Ar­beit­neh­mer im Zu­ge von Um­struk­tu­rie­run­gen durch Ge­setz ei­nem an­de­ren Träger als neu­em Ar­beit­ge­ber zu­ge­ord­net, steht ih­nen nach der Recht­spre­chung kein Recht zum Wi­der­spruch zu. Denn ein sol­cher Be­triebsüber­gang hat sei­ne Grund­la­ge nicht in ei­ner ver­trag­li­chen Re­ge­lung (ei­nem "Rechts­geschäft"), son­dern er­folgt per Ge­setz. Da­her ist § 613a Bürger­li­ches Ge­setz­buch (BGB) und das dar­in ent­hal­te­ne Wi­der­spruchs­recht nicht an­wend­bar. Von die­sem Grund­satz hat das Bun­des­ar­beits­ge­richt (BAG) jetzt ei­ne Aus­nah­me ge­macht für den Fall, dass der Dienst­herr bei der Zu­ord­nung der über­ge­lei­te­ten Ar­beits­verhält­nis­se den ar­beits­recht­li­chen Gleich­be­hand­lungs­grund­satz ver­letzt und da­her ei­ne ob­jek­tiv willkürli­che Fest­le­gung der über­ge­lei­te­ten Ar­beits­verhält­nis­se trifft: BAG, Ur­teil vom 19.03.2009, 8 AZR 689/06.
 
09/055 Mit dem Betriebserwerber verhandeln und beim alten Arbeitgeber bleiben
  03.04.2009. Das Bun­des­ar­beits­ge­richt (BAG) hat in ei­ner ak­tu­el­len Ent­schei­dung klar­ge­stellt, dass der Wi­der­spruch ei­nes langjährig beschäftig­ten Ar­beit­neh­mers ge­gen die Rechts­fol­gen ei­nes Be­triebsüber­gangs nicht be­reits des­halb als "treu­wid­rig" an­zu­se­hen ist, weil er trotz des Wi­der­spruchs mit dem Be­triebs­er­wer­ber über ei­ne ein­ver­nehm­li­che Über­lei­tung sei­nes Ar­beits­verhält­nis­ses und über ei­ne Ge­halts­auf­bes­se­rung ver­han­delt: BAG, Ur­teil vom 19.02.2009, 8 AZR 176/08.
 
09/054 Kein Verzicht auf Lohnansprüche, um einen Betriebsübergang zu ermöglichen
  02.04.2009. Im Fal­le ei­nes Be­triebsüber­gangs haf­tet der Er­wer­ber als neu­er Ar­beit­ge­ber gemäß § 613a Abs.1 Satz 1 Bürger­li­ches Ge­setz­buch (BGB) ne­ben dem Be­triebs­veräußerer, d.h. ne­ben dem al­ten Ar­beit­ge­ber, für rückständi­ge Lohn­ansprüche aus der Zeit vor dem Be­triebsüber­gang. Das kann po­ten­ti­el­le Er­wer­ber ab­schre­cken, wes­halb manch­mal Druck auf Ar­beit­neh­mer aus­geübt wird, um sie zu ei­nem Ver­zicht zu be­we­gen. Das Bun­des­ar­beits­ge­richt (BAG) hat in ei­ner ak­tu­el­len Ent­schei­dung klar­ge­stellt, dass der Ver­zicht ei­nes Ar­beit­neh­mers auf rückständi­ge Son­der­zah­lun­gen ei­ne un­zulässi­ge Um­ge­hung von § 613a BGB dar­stellt, wenn mit dem Ver­zicht der Be­triebsüber­gang und da­mit der Er­halt des Ar­beits­plat­zes ermöglicht wer­den soll: BAG, Ur­teil vom 19.03.2009, 8 AZR 722/07.
 
09/053 Wahrung der Zweiwochenfrist bei der fristlosen Kündigung schwerbehinderter Betriebsratsmitglieder
  01.04.2009. Lei­tet der Ar­beit­ge­ber erst ei­ne Wo­che nach Zu­stim­mung des In­te­gra­ti­ons­am­tes zu ei­ner be­ab­sich­tig­ten außer­or­dent­li­chen Kündi­gung ei­nes schwer­be­hin­der­ten Be­triebs­rats­mit­glieds das ar­beits­ge­richt­li­che Ver­fah­ren der Zu­stim­mungs­er­set­zung ein, ist dies nicht mehr "un­verzüglich" im Sin­ne von § 91 Abs.5 Neun­tes Buch So­zi­al­ge­setz­buch (SGB IX). Das hat das Ar­beits­ge­richt Ber­lin in ei­nem vor kur­zem be­kannt ge­wor­de­nen Be­schluss ent­schie­den: Ar­beits­ge­richt Ber­lin, Be­schluss vom 03.12.2008, 20 BV 16185/08.
 
09/052 Anwendung des EuGH-Urteils in Sachen Schultz-Hoff auch gegenüber privaten Arbeitgebern
  31.03.2009. Das Ar­beits­ge­richt Lörrach hat in ei­nem ak­tu­el­len Ur­teil klar­ge­stellt, dass die Ent­schei­dung des Eu­ropäischen Ge­richts­hofs (EuGH) vom 20.01.2009 in Sa­chen Schultz-Hoff (Ur­teil vom 20.01.2009, C-350/06, C-520/06) von den deut­schen Ge­rich­ten auch dann um­zu­set­zen ist, wenn der Ar­beit­ge­ber ei­ne Pri­vat­per­son ist. Auch oh­ne ei­ne Ge­set­zesände­rung müssen sich pri­va­te Ar­beit­ge­ber da­her dar­auf ein­stel­len, dass Ur­laubs­ansprüche künf­tig nicht zum 31. März des Fol­ge­jah­res ver­fal­len, wenn der Ur­laub bis da­hin we­gen Krank­heit nicht ge­nom­men wer­den konn­te: Ar­beits­ge­richt Lörrach, Ur­teil vom 06.02.2009, 3 Ca 161/08.
 
09/049 Arbeitgeber dürften bei verhaltensbedingter Kündigung nicht mit zweierlei Maß messen
  26.03.2009. Das Hes­si­sche Lan­des­ar­beits­ge­richt (LAG) hat ent­schie­den, dass der Ar­beit­ge­ber bei Aus­spruch ei­ner ver­hal­tens­be­ding­ten Kündi­gung den ar­beits­recht­li­chen Gleich­be­hand­lungs­grund­satz be­ach­ten muss, d.h. er darf nicht ein­zel­ne Ar­beit­neh­mer willkürlich stren­ger be­ur­tei­len als an­de­re: Hes­si­sches LAG, Ur­teil vom 10.09.2008, 6 Sa 384/08.
 
09/048 Gericht erlaubt Stellungnahme des Betriebsrats gegen den Irak-Krieg
  25.03.2009. Das Lan­des­ar­beits­ge­richt (LAG) Schles­wig-Hol­stein hat ent­schie­den, dass die Stel­lung­nah­me ei­nes Be­triebs­rats ge­gen den zwei­ten Irak-Krieg un­ter Umständen nicht als ver­bo­te­ne par­tei­po­li­ti­sche Betäti­gung im Be­trieb an­zu­se­hen ist: LAG Schles­wig-Hol­stein, Be­schluss vom 30.09.2008, 2 TaBV 25/08.
 
09/047 Arbeitsverträge mit Haushaltsmittelbefristung bei der Arbeitsagentur
  24.03.2009. Das Lan­des­ar­beits­ge­richt (LAG) Schles­wig-Hol­stein hat in ei­nem ak­tu­el­len Ur­teil ent­schie­den, dass die Be­fris­tung der Ar­beits­verträge von Hartz-IV-Sach­be­ar­bei­tern nicht auf ei­ne ent­spre­chen­de Zu­wei­sung von Mit­teln für be­fris­te­te Stel­len im Haus­halt der Bun­des­agen­tur für Ar­beit gestützt wer­den kann. Da­mit kann sich die Bun­des­agen­tur für Ar­beit als Ar­beit­ge­ber nicht auf den Be­fris­tungs­grund der be­fris­te­ten Zu­wei­sung von Haus­halts­mit­teln be­ru­fen, d.h. ei­ne Recht­fer­ti­gung der Be­fris­tung gemäß § 14 Abs.1 Satz 2 Nr.7 Teil­zeit- und Be­fris­tungs­ge­setz (Tz­B­fG) schei­det aus: LAG Schles­wig-Hol­stein, Ur­teil vom 15.10.2008 (3 Sa 104/08).
 
09/045 Chefarztvertrag mit Bezugnahme auf den BAT: Gilt der TV-Ärzte/VKA oder der TVöD?
  20.03.2009. Das Lan­des­ar­beits­ge­richt (LAG) Schles­wig-Hol­stein hat­te vor kur­zem darüber zu ent­schie­den, wie die in ei­nem Chef­arzt­ver­trag ent­hal­te­ne Be­zug­nah­me auf den Bun­des-An­ge­stell­ten­ta­rif­ver­trag (BAT) zu ver­ste­hen ist, nach­dem der BAT mitt­ler­wei­le so­wohl durch den Ta­rif­ver­trag durch den öffent­li­chen Dienst (TVöD) als auch - im Be­reich des ärzt­li­chen Diens­tes an kom­mu­na­len Kran­kenhäusern - durch den Ta­rif­ver­trag für Ärz­tin­nen und Ärz­te an kom­mu­na­len Kran­kenhäusern im Be­reich der Ver­ei­ni­gung der kom­mu­na­len Ar­beit­ge­ber­verbände (TV-Ärz­te/VK) ab­gelöst wur­de. Nach An­sicht des LAG Schles­wig-Hol­stein ist ei­ne im Chef­arzt­ver­trag ver­ein­bar­te Er­set­zungs­klau­sel durch ergänzen­de Ver­trags­aus­le­gung so zu ver­ste­hen, dass statt des BAT nach des­sen Aus­lau­fen der TV-Ärz­te/VKA gilt: LAG Schles­wig-Hol­stein, Ur­teil vom 20.01.2009, 5 Sa 101/08.
 
09/044 Betriebsvereinbarungen zur Verlängerung von Bereitschaftsdienstzeiten sind nicht erzwingbar
  19.03.2009. Das Lan­des­ar­beits­ge­richt (LAG) Ham­burg hat ent­schie­den, dass Ar­beit­ge­ber die Verlänge­rung von Be­reit­schafts­dienst­zei­ten über die ge­setz­li­chen Re­gelhöchst­gren­zen (acht bzw. zehn St­un­den pro Tag) im An­wen­dungs­be­reich ei­nes fach­lich ein­schlägi­gen Ta­rif­ver­trags nicht ge­gen den Wil­len des Be­triebs­rats, d.h. durch ei­nen Spruch der Ei­ni­gungs­stel­le er­zwin­gen können: LAG Ham­burg, Be­schluss vom 17.12.2008, 5 TaBV 8/08.
 
09/043 Mitbestimmung bei Geheimhaltungsvereinbarungen
  18.03.2009. Das Bun­des­ar­beits­ge­richt (BAG) hat in ei­ner ak­tu­el­len Ent­schei­dung ei­nen Be­schluss des Hes­si­schen Lan­des­ar­beits­ge­richts (LAG) vom 05.07.2007 (5 TaBV 223/06) bestätigt, wo­nach dem Be­triebs­rat kein Mit­be­stim­mungs­recht gemäß § 87 Abs 1 Nr 1 Be­triebs­ver­fas­sungs­ge­setz (Be­trVG) zu­steht, wenn der Ar­beit­ge­ber ei­ner Grup­pe von Ar­beit­neh­mern, die be­reits ar­beits­ver­trag­lich zur Ver­schwie­gen­heit ver­pflich­tet sind, ei­ne wei­te­re for­mu­larmäßige Ge­heim­hal­tungs­ver­pflich­tung ab­ver­langt. An­ders als das LAG be­gründe­te das BAG sei­ne für den Be­triebs­rat ne­ga­ti­ve Ent­schei­dung mit ei­ner for­mal­ju­ris­ti­schen Kri­tik an der Fas­sung der vom Be­triebs­rat ge­stell­ten Anträge: BAG, Be­schluss vom 10.03.2009, 1 ABR 87/07.
 
09/042 Schultz-Hoff bekommt seine Urlaubsabgeltung
  17.03.2009. Vor knapp zwei Mo­na­ten hat­te der Eu­ropäische Ge­richts­hof (EuGH) 2009 ent­schie­den, dass der Ver­fall von Ur­laubs­ansprüchen dau­er­haft er­krank­ter Ar­beit­neh­mer eu­ro­pra­rechts­wid­rig ist (EuGH, Ur­teil vom 20.01.2009, C-350/06 - Schultz-Hoff). Grund­la­ge des EuGH-Ur­teils war ei­ne Vor­la­ge des Lan­des­ar­beits­ar­beits­ge­richts (LAG) Düssel­dorf. Aus der EuGH-Ent­schei­dung zog das LAG Düssel­dorf un­gewöhn­lich rasch, nämlich nur zwei Wo­chen (!) später die recht­li­chen Kon­se­quen­zen und ent­schied den Vor­la­ge­fall im we­sent­li­chen für den kla­gen­den Ar­beit­neh­mer, Herrn Schultz-Hoff: LAG Düssel­dorf, Ur­teil vom 02.02.2009, 12 Sa 486/06.
 
09/040 Betriebsrentenanpassung beim Tochteruntenehmen bei Insolvenz der Konzernmutter
  13.03.2009. Ar­beit­ge­ber können die nach dem Ge­setz al­le drei Jah­re zu prüfen­de Be­triebs­ren­ten­an­pas­sung ver­wei­gern, wenn ih­re wirt­schaft­li­che La­ge so schlecht ist, dass ei­ne Erhöhung der Be­triebs­ren­ten nicht mach­bar ist. Nach ei­nem ak­tu­el­len Ur­teil des Bun­des­ar­beits­ge­richts (BAG) kann es bei der Be­ur­tei­lung der wirt­schaft­li­chen La­ge ei­nes Kon­zern-Toch­ter­un­ter­neh­mens aus­nahms­wei­se auch auf die wirt­schaft­li­chen Verhält­nis­se der Kon­zern­mut­ter an­kom­men. Vor­aus­set­zung dafür ist, dass am An­pas­sungs­stich­tag kon­kre­te An­halts­punk­te dafür be­ste­hen, dass in den nächs­ten drei Jah­ren die im Kon­zern be­ste­hen­den wirt­schaft­li­chen Pro­ble­me (hier: In­sol­venz der Kon­zern­mut­ter) auf das Toch­ter­un­ter­neh­men „durch­schla­gen“: BAG, Ur­teil vom 10.02.2009, 3 AZR 727/07.
 
09/037 Pflicht zur Zeugniserteilung entsprechend einem Formulierungsvorschlag des Arbeitnehmers
  10.03.2009. Oft ver­pflich­ten sich Ar­beit­ge­ber in ei­nem ge­richt­li­chen Ver­gleich da­zu, ei­nen Zeug­nis­ent­wurf des Ar­beit­neh­mers aus­zu­fer­ti­gen, d.h. es wird dem Ar­beit­neh­mer über­las­sen, sich selbst sein Zeug­nis zu schrei­ben. Will der Ar­beit­ge­ber dann später den vom Ar­beit­neh­mer über­reich­ten Ent­wurf nicht aus­fer­ti­gen bzw. weicht er von die­sem Ent­wurf ab, muss er be­wei­sen, dass der Ent­wurf falsch ist. Führt der Ar­beit­ge­ber den Nach­weis der Un­rich­tig­keit bei der Voll­stre­ckung ei­nes sol­chen Ver­gleichs nicht, kann ge­gen ihn ein Zwangs­geld verhängt wer­den, um ihn zur Um­set­zung des For­mu­lie­rungs­vor­schlags des Ar­beit­neh­mers zu zwin­gen. Das hat das Lan­des­ar­beits­ge­richt (LAG) Köln vor kur­zem ent­schie­den: LAG Köln, Be­schluss vom 02.01.2009, 9 Ta 530/08.
 
09/035 Sozialpläne dürfen niedrigere Abfindungen für rentennahe Arbeitnehmer vorsehen
  06.03.2009. En­de letz­ten Jah­res in­for­mier­ten wir über ein Ur­teil des Bun­des­ar­beits­ge­richts (BAG), des­sen In­halt zunächst nur über ei­ne ge­richt­li­che Pres­se­mel­dung be­kannt war (Ar­beits­recht ak­tu­ell: 08/134 Dis­kri­mi­nie­rung: Ab­fin­dungskürzung für Ar­beit­neh­mer im ren­ten­na­hen Al­ter). Ge­strit­ten wur­de in die­sem Fall darüber, ob es ei­ne ver­bo­te­ne Al­ter­si­dis­kri­mi­nie­rung ist, wenn sog. ren­ten­na­he Ar­beit­neh­mer bei der Fest­set­zung von So­zi­al­plan­ab­fin­dun­gen schlech­ter ge­stellt wer­den als Kol­le­gen, die ei­ni­ge Jah­re jünger sind. Nach An­sicht des BAG liegt ei­ne Dis­kri­mi­nie­rung hier nicht vor. In­zwi­schen hat das BAG sei­ne Ent­schei­dungs­gründe pu­bli­ziert (BAG, Ur­teil vom 11.11.2008, 1 AZR 475/07). Sie wer­den hier kurz be­spro­chen.
 
09/033 Diskriminierung von SONY-Mitarbeiterin erneut verneint
  04.03.2009. Im Mai des ver­gan­ge­nen Jah­res be­rich­te­ten wir auf der Grund­la­ge ei­ner Pres­se­mel­dung darüber, dass das Bun­des­ar­beits­ge­richt (BAG) mit Ur­teil vom 24.04.2008 (8 AZR 257/07) zu­guns­ten ei­ner SO­NY-Ma­na­ge­rin ent­schie­den hat­te, die we­gen ge­schlechts­be­zo­ge­ner Dis­kri­mi­nie­rung vor Ge­richt ge­zo­gen war. Da die Ent­schei­dungs­gründe in­zwi­schen vor­lie­gen, wer­den sie hier kurz be­spro­chen. Auf der Grund­la­ge des BAG-Ur­teils muss­te das Lan­des­ar­beits­ge­richt (LAG) Ber­lin-Bran­den­burg er­neut über den Fall ent­schei­den. Das hat es in­zwi­schen ge­tan und die Kla­ge der Ma­na­ge­rin ein zwei­tes Mal ab­ge­wie­sen (LAG Ber­lin-Bran­den­burg, Ur­teil vom 12.02.2009, 2 Sa 2070/08). Auch zu die­ser Ent­schei­dung fin­den Sie im fol­gen­den ei­ne kur­ze Einschätzung.
 
09/032 Oberarzt nur bei Unterstellung ärztlichen Personals
  03.03.2009. Die Ein­grup­pie­rung von Ärz­ten in die neue Ta­rif­grup­pe Ä3 (Ober­arzt) nach § 12 Ta­rif­ver­trag für Ärz­tin­nen und Ärz­te an Uni­ver­sitätsklin­ken (TV-Ärz­te) ist seit der Einführung des TV-Ärz­te um­strit­ten. In ei­nem ak­tu­el­len Ur­teil hat das Lan­des­ar­beits­ge­richt (LAG) Meck­len­burg-Vor­pom­mern ent­schie­den, dass von ei­nem or­ga­ni­sa­to­risch ab­grenz­ba­ren "Teil­be­reich" ei­ner Kli­nik nur dann die Re­de sein kann, wenn dem (Ober-)Arzt als Lei­ter die­ses Be­reichs auch ärzt­li­ches Per­so­nal un­ter­stellt ist: LAG Meck­len­burg-Vor­pom­mern, Ur­teil vom 21.01.2009, 3 Sa 190/08.
 
09/030 Kündigungsschutzklagen von Geschäftsführern gehören nicht vor das Arbeitsgericht
  27.02.2009. Wird ein Ar­beit­neh­mer auf der Grund­la­ge sei­nes er­wei­ter­ten Ar­beits­ver­tra­ges zum GmbH-Geschäftsführer be­stellt und wird die­ser Ar­beits­ver­trag später gekündigt, ist das Ar­beits­ge­richt für den Streit über die Wirk­sam­keit der Kündi­gung nicht zuständig. In die­sem Sin­ne hat das Lan­des­ar­beits­ge­richt (LAG) Ber­lin-Bran­den­burg mit Be­schluss vom 26.01.2009 (6 Ta 174/09) ent­schie­den und sich da­mit von ei­ner ab­wei­chen­den Ent­schei­dung des LAG Bre­men (Be­schluss vom 02.03.2006, 3 Ta 9/06) ab­ge­grenzt.
 
09/029 Abzug für Berufskleidung bei geringem Nettoeinkommen?
  26.02.2009. Vom Ar­beit­ge­ber ein­sei­tig zur An­nah­me ge­stell­te All­ge­mei­ne Geschäfts­be­din­gun­gen (AGB) im Ein­zel­han­del und in der Gas­tro­no­mie se­hen vor, dass der Ar­beit­neh­mer ei­ne vom Ar­beit­ge­ber ge­stell­te Dienst­klei­dung tra­gen muss. Und nicht nur das - er muss sich auch an de­ren Kos­ten be­tei­li­gen. Auf ei­ner sol­chen for­mu­lar­ver­trag­li­chen Grund­la­ge darf der Ar­beit­ge­ber aber nur dann ei­nen Kos­ten­bei­trag für die Be­rufs­klei­dung ("Kit­tel­geld") vom Net­to­lohn ab­zie­hen, wenn dem Ar­beit­neh­mer zu­min­dest der Pfändungs­frei­be­trag als Net­to­lohn ver­bleibt. Dies hat das Bun­des­ar­beits­ge­richt (BAG) vor gut ei­ner Wo­che ent­schie­den: BAG, Ur­teil vom 17.02.2009, 9 AZR 676/07.
 
09/028 Fristlose Kündigung wegen 1,30 EUR bestätigt.
  25.02.2009. We­gen des Be­trugs mit Hil­fe zwei­er un­ter­schla­ge­ner Leer­gut­bons wur­de die Kai­ser´s-Kas­sie­re­rin Bar­ba­ra "Em­me­ly" E. frist­los gekündigt. In der ers­ten In­stanz wur­de ih­re Kündi­gungs­schutz­kla­ge vom Ar­beits­ge­richt Ber­lin ab­ge­wie­sen. Mit ei­nem ges­tern be­kannt ge­wor­de­nen Ur­teil bestätig­te das Lan­des­ar­beits­ge­richt (LAG) Ber­lin-Bran­den­burg die Kla­ge­ab­wei­sung. Bei der Be­ur­tei­lung des Vor­gangs spiel­te der ge­rin­ge Wert der miss­brauch­ten Leer­gut­bons (1,30 EUR) kei­ne Rol­le. Denn die Kas­sie­re­rin hat­te, so das LAG, durch ihr ge­sam­tes Ver­hal­ten, ins­be­son­de­re auch durch beständi­ges Leug­nen nach Ent­de­ckung der Tat, das Ver­trau­en ih­res Ar­beit­ge­bers zerstört: LAG Ber­lin-Bran­den­burg, Ur­teil vom 24.02.2009 (7 Sa 2017/08).
 
09/027 Was sind die Folgen eines diskriminierenden Tarifvertrags?
  24.02.2009. Im No­vem­ber letz­ten Jah­res in­for­mier­ten wir über ein Ur­teil des Lan­des­ar­beits­ge­richts (LAG) Ber­lin, das da­mals nur über ei­ne ge­richt­li­che Pres­se­mel­dung be­kannt war (Ar­beits­recht ak­tu­ell: 08/121 Ist ein nach dem Le­bens­al­ter ge­staf­fel­ter Ta­rif­lohn dis­kri­mi­nie­rend?). In die­ser Ent­schei­dugn hat­te sich das LAG mit der Fra­ge aus­ein­an­der­zu­set­zen, ob die Le­bens­al­ters­stu­fen nach dem Bun­des-An­ge­stell­ten­ta­rif­ver­trag (BAT) ei­ne ver­bo­te­ne Al­ters­dis­kri­mi­nie­rung jünge­rer Ar­beit­neh­mer ent­hal­ten, da die­se bei glei­chen Ar­beits­auf­ga­ben und glei­chem Dienst­al­ter we­ni­ger Ge­halt als ih­re älte­ren Kol­le­gen be­kom­men. In­zwi­schen hat das LAG sei­ne Ent­schei­dungs­gründe pu­bli­ziert (LAG Ber­lin-Bran­den­burg, Ur­teil vom 11.09.2008 (20 Sa 2244/07). Sie wer­den hier kurz be­spro­chen.
 
09/026 Zweifel an der Tariffähigkeit der Tarifgemeinschaft Christlicher Gewerkschaften Zeitarbeit mehren sich.
  23.02.2009. Die Ta­rif­ge­mein­schaft Christ­li­cher Ge­werk­schaf­ten für Zeit­ar­beit und Per­so­nalSer­vice-Agen­tu­ren (CG­ZP) hat sich in den letz­ten Jah­ren vor al­lem da­durch her­vor­ge­tan, dass sie ex­trem ar­beit­ge­ber­freund­li­che Ta­rif­verträge ab­ge­schlos­sen hat. Schön für die Leih­ar­beits­fir­men, aber schlecht für de­ren Ar­beit­neh­mer - und mitt­ler­wei­le auch für das An­se­hen der CG­ZP und ih­rer "Ta­rif­verträge". In ei­nem ak­tu­el­len Be­schluss hat sich das Ar­beits­ge­richt Lim­burg den zu­neh­men­den Zwei­feln an der Ta­riffähig­keit der CG­ZP an­ge­schlos­sen: Ar­beits­ge­richt Lim­burg, Be­schluss vom 19.11.2008, 1 Ca 541/08.
 
09/024 Die Versetzung eines Pfarrers in den Wartestand ist als innerkirchliche Angelegenheit kein Akt der staatlichen Gewalt
  19.02.2009. Evan­ge­li­sche Pfar­rer wur­den in den ver­gan­ge­nen Jah­ren oft in den sog. War­te­stand ver­setzt. Im War­te­stand sind sie für kei­ne Kir­chen­ge­mein­de als Pfar­rer tätig, d.h. sie üben kei­ne seel­sor­ge­ri­sche Tätig­keit aus. Dies ge­schieht auf ge­setz­li­chen Grund­la­gen, die die evan­ge­li­schen Kir­chen selbst ge­schaf­fen ha­ben. Die­ses kir­chen­recht­li­che Ge­set­zes­recht und die dar­auf be­ru­hen­de Pra­xis der Ver­set­zung ei­nes Pfar­rers in den War­te­stand sind ei­ner Kon­trol­le durch das Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt (BVerfG) ent­zo­gen: BVerfG, Be­schluss vom 09.12.2008, 2 BvR 717/08.
 
09/022 Zulässigkeit gewerkschaftlicher E-Mail-Werbung an dienstliche E-Mail-Adressen
  17.02.2009. Ei­ne im Be­trieb ver­tre­te­ne Ge­werk­schaft darf sich über be­trieb­li­che E-Mail-Adres­sen mit Wer­bung und In­for­ma­tio­nen an die Ar­beit­neh­mer wen­den. Die­ses Recht ist durch Art. 9 Abs. 3 Grund­ge­setz (GG) geschützt. Dies gilt auch dann, wenn der Ar­beit­ge­ber den Ge­brauch der be­trieb­li­chen E-Mail-Zugänge für Pri­vatz­we­cke ver­bo­ten hat: Bun­des­ar­beits­ge­richt, Ur­teil vom 20.01.2009, 1 AZR 515/08.
 
09/020 Änderungskündigung - Genauigkeit des Änderungsangebots:
  13.02.2009. Kündigt der Ar­beit­ge­ber und bie­tet zu­gleich die Fort­set­zung des Ar­beits­verhält­nis­ses zu geänder­ten Be­din­gun­gen an (Ände­rungskündi­gung), muss das Ände­rungs­an­ge­bot ein­deu­tig sein, so dass der Ar­beit­neh­mer oh­ne wei­te­res er­ken­nen kann, wel­che (geänder­ten) Ver­trags­be­din­gun­gen künf­tig gel­ten sol­len. Ein Ände­rungs­an­ge­bot ist nach ei­ner ak­tu­el­len Ent­schei­dung des Bun­des­ar­beits­ge­richts (BAG) zu un­be­stimmt, wenn ihm zu­fol­ge künf­tig ein be­stimm­ter Ta­rif­ver­trag gel­ten soll und im Fal­le sei­nes "Un­wirk­sam­wer­dens" (?) ein an­de­rer Ta­rif­ver­trag: BAG, Ur­teil vom 15.01.2009, 2 AZR 641/07.
 
09/019 Fortbildungskosten: Unwirksamkeit von Rückzahlungsklauseln bei überlanger Bindungsdauer
  12.02.2009. Das Bun­des­ar­beits­ge­richt (BAG) hat sei­ne Recht­spre­chung zur Rechtmäßig­keit von Ver­trags­bin­dungs- und Rück­zah­lungs­klau­seln in Fällen ei­ner vom Ar­beit­ge­ber be­zahl­ten Fort­bil­dung geändert: Über­zieht der Ar­beit­ge­ber bei ei­ner von ihm aus­ge­ar­bei­te­ten Ver­trags­klau­sel die zulässi­ge Höchst­dau­er der Ver­trags­bin­dung, die er dem Ar­beit­neh­mer als Ge­gen­leis­tung für die Förde­rung der Fort­bil­dung ab­ver­langt, ist die ge­sam­te Ver­trags­bin­dungs- und Rück­zah­lungs­klau­sel un­wirk­sam. Nach bis­he­ri­ger Recht­spre­chung wa­ren zeit­lich über­zo­ge­ne Klau­seln nur teil­wei­se un­wirk­sam, d.h. sie blie­ben bis­her teil­wei­se wirk­sam: BAG, Ur­teil vom 14.01.2009, 3 AZR 900/07.
 
09/015 Keine personenbedingte Kündigung bei Entzug einer betrieblichen Qualifikation
  06.02.2009. Im Ju­ni 2008 in­for­mier­ten wir über ein Ur­teil des Bun­des­ar­beits­ge­richts (BAG), des­sen In­halt zunächst nur über ei­ne ge­richt­li­che Pres­se­mel­dung be­kannt war (Ar­beits­recht ak­tu­ell: 08/089 Kündi­gung: Kei­ne Kündi­gung ei­nes Bus­fah­rers we­gen des Ent­zugs ei­ner „be­trieb­li­chen Fahr­er­laub­nis“). In dem Fall ging es um ei­ne Bus­fah­rer, der Streit mit dem Be­triebs­lei­ter hat­te und dem die­ser da­her ei­ne "be­trieb­li­che Fahr­er­laub­nis" ent­zo­gen hat­te. Dar­auf­hin er­hielt der Bus­fah­rer die Kündi­gung - zu Un­recht, so das BAG. Zwi­schen­zeit­lich hat das BAG sei­ne Ent­schei­dungs­gründe pu­bli­ziert (BAG, Ur­teil vom 05.06.2008, 2 AZR 984/06). Sie wer­den hier kurz be­spro­chen.
 
09/014 Arbeitszeitverringerung: Vorsicht bei Verteilungswünschen
  05.02.2009. Mit Ur­teil vom 24.06.2008 (9 AZR 514/07) hat das Bun­des­ar­beits­ge­richt (BAG) ent­schie­den, dass der Ar­beit­neh­mer bei ei­nem Ver­lan­gen nach Ver­rin­ge­rung sei­ner Ar­beits­zeit gemäß § 8 Teil­zeit- und Be­fris­tungs­ge­setz (Tz­B­fG) an ei­nen zusätz­lich geäußer­ten Wunsch nach ei­ner be­stimm­ten Ver­tei­lung der ver­rin­ger­ten Ar­beits­zeit ge­bun­den ist. Die­ses Ur­teil hat­ten wir im Ju­li 2008 auf der Grund­la­ge ei­ner Pres­se­mel­dung des BAG für Sie kom­men­tiert (Ar­beits­recht ak­tu­ell: 08/075 Bin­dung des Ar­beit­neh­mers an die gewünsch­te Ar­beits­zeit­ver­tei­lung). Die zwi­schen­zeit­lich veröffent­lich­ten Ur­teils­gründe recht­fer­ti­gen ei­nen zwei­ten Blick auf die Ent­schei­dung.
 
09/013 Top 10 der arbeitsgerichtlichen Entscheidungen 2008
  04.02.2009. Über neue ar­beits­ge­richt­li­che Ur­tei­le wird ständig de­bat­tiert. Erst in der Rück­schau zeigt sich, wel­che Ent­schei­dun­gen wirk­lich wich­tig wa­ren. Wir ha­ben für Sie die Top Ten des Jah­res 2008 zu­sam­men­ge­stellt.
 
09/010 Wann ist ein Chefarzt leitender Angestellter?
  30.01.2009. Das Lan­des­ar­beits­ge­richt (LAG) Hamm hat­te vor kur­zem darüber zu ent­schei­den, ob die ho­he me­di­zi­ni­sche und or­ga­ni­sa­to­ri­sche Ver­ant­wor­tung ei­nes Chef­arz­tes oder sei­ne Un­abhängig­keit ge­genüber fach­li­chen Wei­sun­gen da­zu führt, dass er als lei­ten­der An­ge­stell­ter im Sin­ne des Be­triebs­ver­fas­sungs­ge­set­zes (Be­trVG) an­zu­se­hen ist. In dem vom LAG Hamm ent­schie­de­nen Fall ging es um den Chef­arzt der ger­ia­tri­schen Ab­tei­lung ei­nes Kran­ken­hau­ses. Das Ge­richt kam zu dem Er­geb­nis, dass er kein lei­ten­der An­ge­stell­ter ist: LAG Hamm, Be­schluss vom 10.10.2008, 10 TaBV 24/08.
 
09/009 Schlussredakteure eines Zeitungsunternehmens sind keine Tendenzträger.
  29.01.2009. Wer Zei­tungs­ar­ti­kel als Schluss­re­dak­teur nur auf Feh­ler bei Recht­schrei­bung und Gram­ma­tik durch­sieht, wirkt nicht bei der Mei­nungs­bil­dung mit. Da­her ist er kein sog. Ten­denzträger, d.h. kein Ar­beit­neh­mer, für den der Be­triebs­rat nur ein­ge­schränkt zuständig ist, weil er die (po­li­ti­sche oder re­li­giöse oder künst­le­ri­sche) "Ten­denz" ei­ner Zeit­schrift er­ar­bei­tet. Das Lan­des­ar­beits­ge­richt (LAG) Ham­burg hat da­her ent­schie­den, dass ein Wi­der­spruch des Be­triebs­rats ge­gen die Kündi­gung ei­nes Schluss­re­dak­teurs den Ar­beit­ge­ber zur Wei­ter­beschäfti­gung während des Kündi­gungs­schutz­pro­zes­ses ver­pflich­tet: LAG Ham­burg, Ur­teil vom 22.10.2008, 5 Sa­Ga 5/08.
 
09/008 Truckverbot bei Startup-Unternehmen
  28.01.2009. Über­wie­gen­de "Lohn­zah­lung" in Form von Ak­ti­en ei­nes Star­t­up-Un­ter­neh­mens ist ei­ne Form der Be­zah­lung mit Sach­leis­tun­gen. Ei­ne sol­che Form der Vergütung ist nur in Gren­zen recht­lich zulässig. Ei­nem Ur­teil des Lan­des­ar­beits­ge­richts (LAG) Düssel­dorf zu­fol­ge ist es rechts­wid­rig, wenn ein Star­t­up-Un­ter­neh­men an­stel­le ba­rer Lohn­zah­lung über­wie­gend Be­zugs­rech­te auf stimm­rechts­lo­se Vor­zugs­ak­ti­en gewährt: LAG Düssel­dorf, Ur­teil vom 30.10.2008, 5 Sa 977/08.
 
09/007 Kein Klagerecht bei Fristversäumung durch Rechtsanwalt
  27.01.2009. Nach § 4 Kündi­gungs­schutz­ge­setz (KSchG) hat ein gekündig­ter Ar­beit­neh­mer nur drei Wo­chen Zeit, ei­ne Kündi­gungs­schutz­kla­ge ein­zu­rei­chen. Nach Frist­ab­lauf ist ei­ne Kla­ge zwar im­mer noch zulässig, aber meist chan­cen­los. Das Bun­des­ar­beits­ge­richt (BAG) hat in ei­ner ak­tu­el­len Ent­schei­dung zu­guns­ten der Ar­beit­ge­ber klar­ge­stellt, dass die Versäum­ung der Drei­wo­chen­frist für die Er­he­bung ei­ner Kündi­gungs­schutz­kla­ge dem Ar­beit­neh­mer auch dann zur Last fällt, wenn ein von ihm be­auf­trag­ter Rechts­an­walt die Frist­versäum­ung ver­schul­det hat: BAG, Ur­teil vom 11.12.2008, 2 AZR 472/08.
 
09/006 Gleichbehandlung bei betriebsübergreifender Lohnerhöhung
  26.01.2009. Das Bun­des­ar­beits­ge­richt (BAG) hat ent­schie­den, dass der Ar­beit­ge­ber bei ei­ner frei­wil­li­gen Loh­nerhöhung, die er im Prin­zip in al­len Be­trie­ben sei­nes Un­ter­neh­mens gewähren will, an den ar­beits­recht­li­chen Grund­satz der Gleich­be­hand­lung ge­bun­den ist. Das be­deu­tet, dass nicht ein­zel­ne we­ni­ge Be­trie­be von ei­ner sol­chen Lohn­wel­le aus­ge­nom­men wer­den können, weil sie ei­ner pau­scha­len Be­wer­tung des Ar­beit­ge­bers zu­fol­ge "un­wirt­schaft­lich" ar­bei­ten. Schon gar nicht genügt es als Grund für den Aus­schluss ein­zel­ner Be­trie­be, dass dort aus Be­triebs­ver­ein­ba­run­gen zum The­ma Über­stun­den ver­ein­bart wur­den, die aus Un­ter­neh­mens­sicht zu "un­wirt­schaft­li­chen" Fol­gen führen: BAG, Ur­teil vom 03.12.2008, 5 AZR 74/08.
 
09/005 BAG stärkt Entscheidungsfreiheit des Arbeitgebers bei Betriebsrentenzusagen.
  23.01.2009. Be­sei­tigt der Ar­beit­ge­ber das Ver­spre­chung ei­ner Be­triebs­ren­te ("Ver­sor­gungs­zu­sa­ge") für die Zu­kunft und kündigt da­her ei­ne Be­triebs­ver­ein­ba­rung über die Ver­sor­gung, hat die gekündig­te Be­triebs­ver­ein­ba­rung kei­ne Nach­wir­kung. Denn ei­ne sol­che Nach­wir­kung würde die Ent­schei­dungs­frei­heit des Ar­beit­ge­bers über das "Ob" ei­ner be­trieb­li­chen Al­ters­ver­sor­gung un­zulässig be­schränken: Bun­des­ar­beits­ge­richt, Ur­teil vom 09.12.2008, 3 AZR 384/07.