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ARBEITSRECHT AKTUELL // 19/160

Kün­di­gung we­gen Ver­dachts der Geld­un­ter­schla­gung

Frist­lo­se Ver­dachts­kün­di­gung ei­nes Pfört­ners der Po­li­zei: Lan­des­ar­beits­ge­richt Düs­sel­dorf, Ur­teil vom 28.06.2019, 6 Sa 994/18

08.07.2019. Vor zwei Wo­chen hat das Lan­des­ar­beits­ge­richt (LAG) Düs­sel­dorf die Kün­di­gungs­schutz­kla­ge ei­nes frist­los ge­kün­dig­ten lang­jäh­ri­gen Mit­ar­bei­ters des Lan­des Nord­rhein-West­fa­len (NRW) ab­ge­seg­net, nach­dem be­reits das Ar­beits­ge­richt Düs­sel­dorf in ers­ter In­stanz ge­gen den Ar­beit­neh­mer ent­schie­den hat­te.

Der Dienst­herr hat­te die Kün­di­gung als Ver­dachts­kün­di­gung aus­ge­spro­chen, da der Ar­beit­neh­mer, ein bei der Po­li­zei ein­ge­setz­ter Pfört­ner, kurz vor Weih­nach­ten 2017 (an­geb­lich) ei­nen von ei­ner Pas­san­tin ge­fun­de­nen 100-Eu­ro-Schein an sich ge­nom­men, aber nicht als Fund­sa­che ge­mel­det hat­te.

Der Fin­de­rin kam es selt­sam vor, dass ihr die Ab­ga­be des 100-Eu­ro-Scheins nicht schrift­lich be­stä­tig wor­den war, d.h. es gab we­der ei­ne Quit­tung noch ei­ne Vor­gangs­num­mer. Da­her hak­te sie am nächs­ten Tag per E-Mail bei der Po­li­zei nach und woll­te wis­sen, was aus den ab­ge­ge­be­nen 100 EUR ge­wor­den war.

Durch die­se E-Mail kam ein St­ein ins Rol­len: Der Pfört­ner wur­de straf­recht­lich we­gen Un­ter­schla­gung be­langt, und die Fin­de­rin wur­de ge­be­ten, sich ei­ni­ge Fo­tos an­zu­se­hen und zu sa­gen, ob die­je­ni­ge Per­son dar­un­ter wä­re, der sie das Geld ge­ge­ben hat­te. Sie zeig­te auf den Pfört­ner.

Der Pfört­ner wur­de dar­auf­hin we­gen des Ver­dachts der Un­ter­schla­gung an­ge­hört. Er gab zwar zu, mit der Fin­de­rin des Gel­des an dem frag­li­chen Tag über den 100-Eu­ro-Schein ge­spro­chen zu ha­ben. Al­ler­dings blieb er bei sei­ner Ver­si­on, den Schein nicht ent­ge­gen­ge­nom­men zu ha­ben. Viel­mehr ha­be er der Fin­de­rin ei­ne an­de­re, für die An­nah­me von Fund­sa­chen zu­stän­di­ge Stel­le ge­nannt und sie ge­be­ten, sich dort­hin zu wen­den. Die Fin­de­rin sei dann mit dem 100-Eu­ro-Schein wie­der fort­ge­gan­gen.

Die­se Ver­si­on der Ge­schich­te woll­te nie­mand glau­ben, we­der der Ar­beit­ge­ber noch das Ar­beits­ge­richt Düs­sel­dorf noch das für die Be­ru­fung zu­stän­di­ge LAG: LAG Düs­sel­dorf, Ur­teil vom 28.06.2019, 6 Sa 994/18 (Pres­se­mel­dung des Ge­richts).

Video: Kündigung wegen des Verdachts der Unterschlagung von 100 EUR

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Letzte Überarbeitung: 28. September 2021

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