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ARBEITSRECHT AKTUELL // 14/214

Dis­kri­mi­nie­rung von Män­nern bei der Ber­li­ner taz

Die Aus­schrei­bung ei­ner Vo­lon­tärstel­le für die Ber­li­ner Ta­ges­zei­tung "taz" darf nicht auf Frau­en mit Mi­gra­ti­ons­hin­ter­grund be­schränkt wer­den: Ar­beits­ge­richt Ber­lin, Ur­teil vom 05.06.2014, 42 Ca 1530/14
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13.06.2014. Ar­beit­ge­ber dür­fen of­fe­ne Stel­len im All­ge­mei­nen nicht nur für Män­ner oder für Frau­en aus­schrei­ben, denn das wä­re ei­ne ver­bo­te­ne Dis­kri­mi­nie­rung we­gen des Ge­schlechts.

Und die ist durch das All­ge­mei­ne Gleich­be­hand­lungs­ge­setz (AGG) ver­bo­ten (§ 1 AGG, § 2 AGG, § 7 AGG, § 11 AGG).

In Aus­nah­me­fäl­len müs­sen Ar­beit­ge­ber bei Stel­len­aus­schrei­bun­gen al­ler­dings nicht un­be­dingt "gen­dern".

Ein sol­cher Aus­nah­me­fall be­steht, wenn das Ge­schlecht ei­ne „we­sent­li­che und ent­schei­den­de be­ruf­li­che An­for­de­rung“ für die freie Stel­le ist (§ 8 Abs.1 AGG). Das ha­ben die Ar­beits­ge­rich­te z.B. an­ge­nom­men,

Au­ßer­dem sind Ar­beit­ge­ber aus­nahms­wei­se zur Be­vor­zu­gung von Frau­en bei der Ein­stel­lung oder Be­för­de­rung ge­mäß § 5 AGG be­rech­tigt, wenn die­se Be­vor­zu­gung als sog. "po­si­ti­ve Maß­nah­men" das Ziel hat, be­ste­hen­de ge­schlechts­be­ding­te Be­nach­tei­li­gun­gen ab­zu­bau­en.

Aber kann sich ei­ne Zei­tung das Ziel, mehr Frau­en in Füh­rungs­po­si­tio­nen zu brin­gen, be­reits dann auf ih­re Fah­nen schrei­ben, wenn sie ei­nen Vo­lon­tär sucht? Nein, so das Ar­beits­ge­richt Ber­lin vor ein paar Ta­gen: Ar­beits­ge­richt Ber­lin, Ur­teil vom 05.06.2014, 42 Ca 1530/14 (Pres­se­mel­dung des Ge­richts).

Im Streit­fall ging es um die links­li­be­ra­le Ber­li­ner Ta­ges­zei­tung "taz", ge­nau­er ge­sagt um de­ren Pan­ther­stif­tung, die Vo­lon­ta­ri­ats­stel­len bei der taz fi­nan­ziert. Die Stif­tung such­te per Stel­len­aus­schrei­bung ei­ne Vo­lon­tä­rin mit Mi­gra­ti­ons­hin­ter­grund. Auf die­se Stel­le be­warb sich ein männ­li­cher Mi­grant aus der Ukrai­ne. Er wur­de ab­ge­lehnt und klag­te un­ter Be­ru­fung auf § 15 AGG auf Gel­dent­schä­di­gung we­gen ge­schlechts­be­ding­ter Dis­kri­mi­nie­rung.

Die Pan­ther­stif­tung ar­gu­men­tier­te, die Be­nach­tei­li­gung von Män­nern sei er­for­der­lich, um den An­teil von Frau­en in Füh­rungs­po­si­tio­nen im Jour­na­lis­mus zu er­hö­hen. Kein über­zeu­gen­des Ar­gu­ment, be­fan­den die Ber­li­ner Rich­ter. Denn schließ­lich such­te die Stif­tung ja kei­ne Chef­re­dak­teu­rin, son­dern ei­nen Vo­lon­tär. Da­her ver­ur­teil­te das Ge­richt die Stif­tung zu drei Mo­nats­ge­häl­tern Ent­schä­di­gung.

Wie der "Ta­ges­spie­gel" be­rich­te­te, wird die taz bzw. die Pan­ther­stif­tung nicht in Be­ru­fung ge­hen. Man wer­de den Aus­schrei­bungs­text än­dern.

Fa­zit: Auch der lin­ke Go­ckel muss von sei­nem So­ckel. Das be­rech­tigt die taz aber nicht da­zu, un­ter­ge­ord­ne­te Po­si­tio­nen un­ter Ver­stoß ge­gen die Dis­kri­mi­nie­rungs­ver­bo­te des AGG nur für Frau­en aus­zu­schrei­ben. Vo­lon­tä­re (m/w) ste­hen auf kei­nem So­ckel.

Nä­he­re In­for­ma­tio­nen fin­den Sie hier:

Hin­weis: In der Zwi­schen­zeit, d.h. nach Er­stel­lung die­ses Ar­ti­kels, hat das ArbG Ber­lin sei­ne Ent­schei­dungs­grün­de ver­öf­fent­licht. Das voll­stän­dig be­grün­de­te Ur­teil des ArbG Ber­lin fin­den Sie hier:

Letzte Überarbeitung: 16. November 2020

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