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BAG, Be­schluss vom 05.05.2011, 7 AZN 368/09

   
Schlagworte: Befristung: Sachgrundlos, Befristung: Anschlussverbot
   
Gericht: Bundesarbeitsgericht
Aktenzeichen: 7 AZN 368/09
Typ: Beschluss
Entscheidungsdatum: 05.05.2011
   
Leitsätze:
Vorinstanzen: Landesarbeitsgericht Berlin-Brandenburg, Urteil vom 27.02.2009, 13 Sa 2170/08
   


BUN­DES­AR­BEITS­GERICHT

7 AZN 368/09
13 Sa 2170/08
Lan­des­ar­beits­ge­richt

Ber­lin-Bran­den­burg

BESCHLUSS

In Sa­chen

pp.

hat der Sieb­te Se­nat des Bun­des­ar­beits­ge­richts am 29. Ju­li 2009 durch den Vi­ze­präsi­den­ten des Bun­des­ar­beits­ge­richts Dörner, die Rich­te­rin am Bun­des­ar­beits­ge­richt Gräfl, den Rich­ter am Bun­des­ar­beits­ge­richt Dr. Koch so­wie die eh­ren­amt­li­chen Rich­ter Güner und Will­ms be­schlos­sen:

Die Be­schwer­de der Be­klag­ten ge­gen die Nicht­zu­las­sung der Re­vi­si­on in dem Ur­teil des Lan­des­ar­beits­ge­richts Ber­lin-Bran­den­burg vom 27. Fe­bru­ar 2009 - 13 Sa 2170/08 - wird zurück­ge­wie­sen.


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Die Kos­ten der Be­schwer­de hat die Be­klag­te zu tra­gen.


Gründe

Die auf sämt­li­che Zu­las­sungs­gründe des § 72 Abs. 2 ArbGG gestütz­te Be­schwer­de ist un­be­gründet.

I.1. Die von der Be­klag­ten auf Sei­te 2 der Be­schwer­de­be­gründung for­mu­lier­te Rechts­fra­ge zur zeit­li­chen Reich­wei­te des An­schluss­ver­bots hat kei­ne grundsätz­li­che Be­deu­tung iSd. § 72 Abs. 2 Nr. 1 ArbGG, da sie nicht klärungs­bedürf­tig ist. Das Bun­des­ar­beits­ge­richt hat be­reits ent­schie­den, dass es auf den zeit­li­chen Ab­stand zwi­schen dem frühe­ren Ar­beits­verhält­nis und dem nun­mehr oh­ne Sach­grund be­fris­te­ten Ar­beits­verhält­nis (BAG 6. No­vem­ber 2003 - 2 AZR 690/02 - BA­GE 108, 269 = AP Tz­B­fG § 14 Nr. 7 = EzA Tz­B­fG § 14 Nr. 7) eben­so we­nig an­kommt wie auf die Art der vor­he­ri­gen Tätig­keit des Ar­beit­neh­mers in dem Be­trieb oder für den Be­triebs­in­ha­ber (BAG 18. Ok­to­ber 2006 - 7 AZR 145/06 - Rn. 13, BA­GE 120, 34 = AP Tz­B­fG § 14 Verlänge­rung Nr. 4 = EzA Tz­B­fG § 14 Nr. 35). Die Zu­las­sung der Re­vi­si­on ist nicht we­gen der ver­ein­zelt im Schrift­tum geäußer­ten Kri­tik (zB. ErfK/Müller-Glöge 9. Aufl. § 14 Tz­B­fG Rn. 98) an die­ser Recht­spre­chung ge­bo­ten. Der Se­nat hält eben­so wie der Zwei­te Se­nat des Bun­des­ar­beits­ge­richts den Wort­laut des § 14 Abs. 2 Satz 2 Tz­B­fG für ein­deu­tig. Die von Müller-Glöge an­geführ­ten Ar­gu­men­te sind über­dies nicht neu, son­dern be­reits un­mit­tel­bar nach In­kraft­tre­ten des Tz­B­fG von den Befürwor­tern ei­ner ein­schränken­den Aus­le­gung des An­schluss­ver­bots an­geführt wor­den.


Die von der Be­schwer­de wei­ter als grundsätz­lich an­ge­se­he­ne Rechts­fra­ge nach ei­ner te­leo­lo­gi­schen Re­duk­ti­on des § 14 Abs. 2 Satz 2 Tz­B­fG we­gen des Bes­ten­aus­le­se­prin­zips des Art. 33 Abs. 2 GG war nicht ent­schei­dungs­er­heb­lich. Nach dem vom Lan­des­ar­beits­ge­richt ent­schie­de­nen Sach­ver­halt war die Kläge­rin we­der die best­qua­li­fi­zier­tes­te Be­wer­be­rin noch ist fest­ge­stellt wor­den, dass die Be­klag­te bei dem Ab­schluss des be­fris­te­ten Ar­beits­ver­trags
 


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haus­halts­recht­lich ge­hal­ten war, nur ei­ne vorüber­ge­hen­de ar­beits­recht­li­che Bin­dung mit der Kläge­rin ein­zu­ge­hen.

2. Der von der Be­schwer­de gel­tend ge­mach­te Zu­las­sungs­grund des § 72 4Abs. 2 Nr. 2 ArbGG liegt nicht vor, weil das Lan­des­ar­beits­ge­richt in der an­zu­fech­ten­den Ent­schei­dung zur te­leo­lo­gi­schen Re­duk­ti­on des § 14 Abs. 2 Satz 2 Tz­B­fG im Be­reich des öffent­li­chen Diens­tes kei­nen die Ent­schei­dung tra­gen­den Rechts­satz auf­ge­stellt hat.


3. Die Re­vi­si­on war schließlich nicht nach § 72 Abs. 2 Nr. 3 2. Alt. ArbGG zu­zu­las­sen. Die Be­klag­te hat nicht dar­ge­legt, dass sie in der münd­li­chen Ver­hand­lung vor dem Be­ru­fungs­ge­richt trotz des un­ter­blie­be­nen Hin­wei­ses auf die „Fra­ge der Ein­ord­nung der Ent­schei­dung des 2. Se­nats“ er­folg­los ei­ne Ver­ta­gung oder ei­ne Nach­frist nach § 283 Satz 1 ZPO be­an­tragt hat.

II. Die Kos­ten­ent­schei­dung folgt aus § 97 Abs. 1 ZPO. 

 


Dörner 

Gräfl 

Koch

Will­ms 

G. Güner

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