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ARBEITSRECHT AKTUELL // 11/097

LAG Ber­lin: Be­triebs­be­ding­te Kün­di­gung bei Ra­tio­na­li­sie­rung

Stel­len­strei­chung zwecks be­triebs­be­ding­ter Kün­di­gung ei­nes ein­zel­nen Ar­beit­neh­mers ist miss­bräuch­lich, wenn kein wei­te­rer Nut­zen er­kenn­bar ist: Lan­des­ar­beits­ge­richt Ber­lin-Bran­den­burg, Ur­teil vom 25.11.2010,2 Sa 707/10
Kündigung Wall-Street-Karton mit Frau Be­triebs­be­ding­te Grün­de müs­sen klar sein
19.05.2011. Ist ein Ar­beit­neh­mer län­ger als sechs Mo­na­te in ei­nem Be­trieb mit mehr als zehn Ar­beit­neh­mern be­schäf­tigt, gilt für ihn das Kün­di­gungs­schutz­ge­setz (KSchG). Dann kann ihm or­dent­lich nur ge­kün­digt wer­den, wenn es da­für ge­setz­lich an­er­kann­te Grün­de gibt. Das ist u.a. bei drin­gen­den be­trieb­li­chen Er­for­der­nis­sen der Fall, z.B. bei Stel­len­strei­chun­gen im Zu­ge ei­ner Ra­tio­na­li­sie­rungs­maß­nah­me.

Be­trifft ei­ne an­geb­li­che Stel­len­strei­chung al­ler­dings nur ei­ne ein­zi­ge Stel­le, näm­lich die des ge­kün­dig­ten Ar­beit­neh­mers, kann die un­ter­neh­me­ri­sche Um­struk­tu­rie­rungs­maß­nah­me miss­bräuch­lich sein - und die mit ihr be­grün­de­te be­triebs­be­ding­te Kün­di­gung in­fol­ge­des­sen un­wirk­sam. In sol­chen Fäl­len muss der Ar­beit­ge­ber sei­ne Or­ga­ni­sa­ti­ons­ent­schei­dung im Kün­di­gungs­schutz­pro­zess ge­nau­er als bei ge­wöhn­li­chen be­triebs­be­ding­ten Kün­di­gun­gen er­läu­tern. Was das im ein­zel­nen heißt, zeigt ein ak­tu­el­les Ur­teil des Lan­des­ar­beits­ge­richts (LAG) Ber­lin-Bran­den­burg (Ur­teil vom 25.11.2010, 2 Sa 707/10).

Ein Un­ter­neh­men hat­te ei­nem für Eu­ro­pa, Asi­en und Afri­ka zu­stän­di­gen Ver­triebs­lei­ter be­triebs­be­dingt ge­kün­digt, an­geb­lich, weil sei­ne Stel­le ge­stri­chen wor­den war. An­ders als das Ar­beits­ge­richt Ber­lin (Teil­ur­teil vom 09.02.2010, 36 Ca 10187/09) hielt das LAG das nicht für aus­rei­chend. Denn es blieb of­fen, wie ei­ne sol­che „Straf­fung der Ver­triebs­or­ga­ni­sa­ti­on“ um­ge­setzt wer­den soll­te und wel­chen Nut­zen sie hat­te, v.a. weil die Ver­triebs­chefs der an­de­ren Ver­triebs­ge­bie­te wei­ter tä­tig wa­ren.

Fa­zit: Auch Ar­beit­neh­mer in lei­ten­der Po­si­ti­on kön­nen nicht oh­ne wei­te­res mit der „Be­grün­dung“ be­triebs­be­dingt ge­kün­digt wer­den, dass ih­re Stel­le in­fol­ge ei­ner Um­struk­tu­rie­rung weg­ge­fal­len sei - und ei­ne Kün­di­gung da­her lei­der un­ver­meid­lich. Denn nach der Recht­spre­chung des Bun­des­ar­beits­ge­richts muss der Ar­beit­ge­ber dann sehr ge­nau er­klä­ren, wel­che Auf­ga­ben künf­tig auf wel­che Wei­se von an­de­ren Kräf­ten er­le­digt wer­den sol­len - und wel­che Vor­tei­le ei­ne sol­che Or­ga­ni­sa­ti­ons­än­de­rung ha­ben soll.

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Letzte Überarbeitung: 28. Februar 2018

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