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LAG Ber­lin: Be­triebs­be­ding­te Kün­di­gung we­gen Stel­len­strei­chung

Kei­ne un­ter­neh­me­ri­sche Ent­schei­dung zur Stel­len­strei­chung bei kon­kre­ter Pla­nung ei­ner Neu­be­set­zung: Lan­des­ar­beits­ge­richt Ber­lin-Bran­den­burg, Ur­teil vom 29.09.2010, 15 Sa 654/10
Kündigung Wall-Street-Karton mit Frau Kei­ne be­triebs­be­ding­te Kün­di­gung, wenn der Nach­fol­ger schon be­reit steht
28.06.2011. Wer län­ger als sechs Mo­na­te in ei­nem Be­trieb mit mehr als zehn Ar­beit­neh­mern ar­bei­tet, kann or­dent­lich nur noch aus den in § 1 Kün­di­gungs­schutz­ge­setz (KSchG) ge­nann­ten Grün­den ge­kün­digt wer­den. Da­zu ge­hö­ren be­triebs­be­ding­te Grün­de, die die Mög­lich­keit ei­ner wei­te­ren Be­schäf­ti­gung ent­fal­len las­sen. Aus­gangs­punkt ei­nes sol­chen Weg­falls von Be­schäf­ti­gungs­mög­lich­kei­ten ist meist die un­ter­neh­me­ri­sche Ent­schei­dung des Ar­beit­ge­bers, die Be­triebs­or­ga­ni­sa­ti­on zu än­dern und Stel­len zu strei­chen.

Ei­ne sol­che Ent­schei­dung muss der Ar­beit­ge­ber aber schon vor der be­triebs­be­ding­ten Kün­di­gung tref­fen, und zwar end­gül­tig, so dass auf­grund die­ser Ent­schei­dung vor­her­zu­se­hen ist, dass der Ar­beit­neh­mer (spä­tes­tens) bis zum Ab­lauf der Kün­di­gungs­frist dau­er­haft nicht mehr be­nö­tigt wird. Das Lan­des­ar­beits­ge­richt (LAG) Ber­lin-Bran­den­burg hat­te zu prü­fen, ob ei­ne sol­che Un­ter­neh­mer­ent­schei­dung mit Pla­nun­gen zu ei­ner mög­li­chen Stel­len­neu­be­set­zung ver­ein­bar ist (Ur­teil vom 29.09.2010, 15 Sa 654/10).

Ei­nem Be­triebs­lei­ter war ge­kün­digt wor­den, weil sei­ne Stel­le an­geb­lich in­fol­ge ei­ner Un­ter­neh­mer­ent­schei­dung weg­ge­fal­len war. Al­ler­dings war ein As­sess­ment-Cen­ter zur Stel­len­neu­be­set­zung für den Fall ge­plant, dass das neue Kon­zept schei­tern soll­te. Da zu­dem zum Kün­di­gungs­zeit­punkt un­klar war, wer die Auf­ga­ben des Be­triebs­lei­ters künf­tig über­neh­men soll­te, hat­te sei­ne Kün­di­gungs­schutz­kla­ge vor dem Ar­beits­ge­richt Ber­lin (Ur­teil vom 17.02.2010, 26 Ca 19689/08) und dem LAG Er­folg.

Fa­zit: Wird ei­ne be­triebs­be­ding­te Kün­di­gung mit dem Weg­fall der Be­schäf­ti­gungs­mög­lich­keit in­fol­ge ei­ner Or­ga­ni­sa­ti­ons­än­de­rung be­grün­det, muss die­se schon vor Aus­spruch der Kün­di­gung ein­deu­tig und end­gül­tig ge­trof­fen wor­den sein. Ar­beit­ge­ber, die ihr Vor­ge­hen erst nach der Kün­di­gung klä­ren wol­len, kün­di­gen „auf Vor­rat“, und das ist un­zu­läs­sig. Ar­beit­neh­mer soll­ten da­her bei ei­ner Kün­di­gungs­schutz­kla­ge im­mer über­prü­fen las­sen, ob die Wür­fel zum Kün­di­gungs­zeit­punkt wirk­lich schon ge­fal­len wa­ren.

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Letzte Überarbeitung: 28. Februar 2018

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