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Fei­er­tags­zu­schlag für Os­ter­sonn­tag und Pfingst­sonn­tag?

Kein ta­rif­li­cher Fei­er­tags­zu­schlag für Ar­beit am Os­ter­sonn­tag und Pfingst­sonn­tag in Sach­sen-An­halt: Bun­des­ar­beits­ge­richt, Ur­teil vom 17.08.2011, 10 AZR 347/10
Münzen, Münzhaufen Ta­rif­li­che Zu­schlä­ge wer­den für "ge­setz­li­che" Fei­er­ta­ge ge­zahlt
26.08.2011. Ab­ge­se­hen vom 3. Ok­to­ber be­stim­men die Bun­des­län­der selbst, wel­che Ta­ge als Fei­er­ta­ge gel­ten. Ne­ben acht ein­heit­lich ge­re­gel­ten Ta­gen gibt es da­her fast eben­so­vie­le „Aus­rei­ßer“. So sind Pfingst­sonn­tag und Os­ter­sonn­tag nur in Bran­den­burg ge­setz­li­che Fei­er­ta­ge (was an­ders­wo meist nicht auf­fällt, da an die­sen Sonn­ta­gen oh­ne­hin nicht ge­ar­bei­tet wird).

Al­ler­dings ent­hal­ten Ent­gelt-Ta­rif­ver­trä­ge oft Re­ge­lun­gen über zu­sätz­li­chen Lohn für be­son­ders be­las­ten­de Ar­beit, z.B. für Nacht­ar­beit oder für Ar­beit an Sonn­ta­gen und/oder an Fei­er­ta­gen. Gibt es hö­he­re Zu­schlä­ge für Fei­er­ta­ge als "nur" für Sonn­ta­ge, kommt es dar­auf an, was der Ta­rif­ver­trag mit „Fei­er­tag“ meint. Das Bun­des­ar­beits­ge­richt (BAG) er­kennt bei der Ta­rif­aus­le­gung im All­ge­mei­nen nur die ge­setz­li­chen Fei­er­ta­ge am Be­schäf­ti­gungs­ort an, falls nicht ein an­de­rer Sinn­ge­halt der Ta­rif­re­ge­lung kon­kret er­kenn­bar ist. Die­se Recht­spre­chung hat das BAG vor kur­zem be­stä­tigt (Ur­teil vom 17.08.2011, 10 AZR 347/10).

Ein Mon­teur in Sach­sen-An­halt ver­lang­te Fei­er­tags­zu­schlä­ge für die Ar­beit am Pfingst­sonn­tag und Os­ter­sonn­tag, da Sonn­ta­ge und ge­setz­li­che Fei­er­ta­ge im ein­schlä­gi­gen „Ta­rif­ver­trag Ver­sor­gungs­be­trie­be“ (TV-V) ver­schie­den be­zahlt wer­den. Sei­ne Kla­ge war vor dem Ar­beits­ge­richt Des­sau-Roß­lau, dem Lan­des­ar­beits­ge­richt Sach­sen-An­halt (Ur­teil vom 18.02.2010, 3 Sa 186/09) und dem BAG er­folg­los, da die Re­ge­lung klar ist und da­her nicht auch Fei­er­ta­ge an­de­rer Bun­des­län­der oder kirch­li­che Fei­er­ta­ge er­fasst.

Fa­zit: Ge­währt ein Ta­rif­ver­trag Zu­schlä­ge für die Ar­beit an ei­nem Fei­er­tag, sind da­mit meist nur ge­setz­li­che Fei­er­ta­ge am Ar­beits­ort und nicht auch kirch­li­che Fei­er­ta­ge oder gar ge­setz­li­che Fei­er­ta­ge an­de­rer Bun­des­län­der ge­meint. Letzt­lich kommt es auf die Aus­le­gung des Ta­rif­ver­tra­ges an, bei der man im Zwei­fel ei­nen An­walt her­an­zie­hen soll­te. So kön­nen Re­ge­lun­gen, die kir­chen­na­he Ar­beit­ge­ber an­wen­den, an­ders als der hier strei­ti­ge Ta­rif­ver­trag zu be­ur­tei­len sein.

Nä­he­re In­for­ma­tio­nen fin­den Sie hier:

Hin­weis: In der Zwi­schen­zeit, d.h. nach Er­stel­lung die­ses Ar­ti­kels, hat das Ge­richt sei­ne Ent­schei­dungs­grün­de schrift­lich ab­ge­fasst und ver­öf­fent­licht. Die Ent­schei­dungs­grün­de im Voll­text fin­den Sie hier:

Letzte Überarbeitung: 3. August 2020

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