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LAG Köln, Ur­teil vom 13.06.2006, 13 Sa 124/06

   
Schlagworte: Befristung
   
Gericht: Landesarbeitsgericht Köln
Aktenzeichen: 13 Sa 124/06
Typ: Urteil
Entscheidungsdatum: 13.06.2006
   
Leitsätze:

Der Sachgrund des § 14 Abs 1 S 2 Nr 2 TzBfG kann eine Befristungsdauer von zwei Jahren rechtfertigen.

Der Wirksamkeit der Befristung steht nicht entgegen, wenn diese Befristungsdauer von zwei Jahren zwar von vorneherein vorgesehen, aber nicht in einem Vertrag vereinbart, sondern auf drei unmittelbar aufeinander folgende Verträge aufgeteilt worden ist.

Vorinstanzen: Arbeitsgericht Köln
   

Lan­des­ar­beits­ge­richt Köln, 13 Sa 124/06

 

Te­nor:

1. Die Be­ru­fung der Kläge­rin ge­gen das Ur­teil des Ar­beits­ge­richts Köln vom 09.12.2005 – 5 Ca 7566/05 – wird kos­ten­pflich­tig zurück­ge­wie­sen.

2. Die Re­vi­si­on wird zu­ge­las­sen.

 

Tat­be­stand

Die Par­tei­en strei­ten darüber, ob ihr Ar­beits­verhält­nis auf­grund Be­fris­tung am 23.07.2005 ge­en­det hat.

Die Kläge­rin ab­sol­vier­te an der Fach­hoch­schu­le des Bun­des für öffent­li­che Ver­wal­tung ei­ne Aus­bil­dung zur Büro­kom­mu­ni­ka­ti­ons­kauf­frau, die sie am 23.07.2003 er­folg­reich ab­schloss. Die Par­tei­en schlos­sen am 15.08.2003 ei­nen bis zum 23.07.2004 be­fris­te­ten Ar­beits­ver­trag als Zeit­an­ge­stell­te (§ 1) un­ter aus­drück­li­cher Be­ru­fung auf den Sach­grund § 14 Abs. 1 Nr. 2 Tz­B­fG in Ver­bin­dung mit der Pro­to­koll­no­tiz Nr. 1 zu Nr. 1 a) SR 2 y BAT. Nach § 2 des Ver­tra­ges be­stimmt sich das Ar­beits­verhält­nis nach dem Bun­des-An­ge­stell­ten­ta­rif­ver­trag (BAT) und den die­sen ergänzen­den, ändern­den und er­set­zen­den Ta­rif­verträgen in der für den Be­reich des Bun­des je­weils gel­ten­den Fas­sung, ins­be­son­de­re des SR 2 y BAT. Am 26. Mai 2004 schlos­sen die Par­tei­en ei­nen "Ver­trag zur Ände­rung des Ar­beits­ver­tra­ges vom 15.08.2003", wo­nach die Be­fris­tung bis zum 26.01.2005 verlängert wur­de. Mit dem "Ver­trag

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zur Ände­rung des Ar­beits­ver­tra­ges" vom 09.12.2004 wur­de die Be­fris­tung noch­mals bis zum 23.07.2005 verlängert. We­gen der wei­te­ren Ein­zel­hei­ten wird auf die vor­ge­leg­ten Ar­beits­verträge Be­zug ge­nom­men. Vor Ab­schluss die­ser Ar­beits­verträge hörte die Be­klag­te den bei ihr be­ste­hen­den Per­so­nal­rat an. In dem Anhörungs­schrei­ben vom 17.05.2004 zum Ände­rungs­ver­trag vom 25./26.05.2004 nimmt die Be­klag­te Be­zug auf ei­nen Er­lass vom 31.01.2001, wo­nach mit ehe­ma­li­gen Aus­zu­bil­den­den ein auf bis zu 24 Mo­na­te be­fris­te­tes Ar­beits­verhält­nis als Zeit­an­ge­stell­te ab­ge­schlos­sen wer­den kann.

We­gen der wei­te­ren Ein­zel­hei­ten wird auf die vor­ge­leg­ten Anhörungs­schrei­ben so­wie den Er­lass vom 31.01.2001 Be­zug ge­nom­men.

Die Kläge­rin er­hob am 12.08.2005 Kla­ge auf Fest­stel­lung ei­nes un­be­fris­te­ten Ar­beits­verhält­nis­ses. Sie hat ge­meint, die Be­fris­tun­gen sei­en un­wirk­sam, da ei­ne ins­ge­samt zweijähri­ge Be­fris­tung auf­grund von drei auf­ein­an­der fol­gen­den be­fris­te­ten Ar­beits­verträgen vom Sach­grund nicht ge­deckt sei.

Die Kläge­rin hat be­an­tragt, 

1. fest­zu­stel­len, dass das Ar­beits­verhält­nis zwi­schen der Kläge­rin und der Be­klag­ten über den 23.07.2005 hin­aus als un­be­fris­te­tes Ar­beits­verhält­nis fort­be­steht;

2. die Be­klag­te zu ver­ur­tei­len, sie für den Fall des Ob­sie­gens mit dem Fest­stel­lungs­an­trag 8 zu 1. zu den bis­he­ri­gen, ver­trag­lich ge­re­gel­ten Ar­beits­be­din­gun­gen als Ver­wal­tungs­an­ge­stell­te in der Fach­hoch­schu­le des Bun­des für öffent­li­che Ver­wal­tung,, wei­ter­zu­beschäfti­gen.

Die Be­klag­te hat be­an­tragt, 

die Kla­ge ab­zu­wei­sen. 

Sie hat die An­sicht ver­tre­ten, dass die Be­fris­tungs­ab­re­den nach § 14 Abs. 1 S. 2 Nr. 2 Tz­B­fG in Ver­bin­dung mit der Pro­to­koll­no­tiz Nr. 1 zu Nr. 1 a SR 2 y BAT zulässig sei­en.

Das Ar­beits­ge­richt hat die Kla­ge ab­ge­wie­sen. Auf die Ent­schei­dungs­gründe wird ver­wie­sen.

Ge­gen das ihr am 26.01.2006 zu­ge­stell­te erst­in­stanz­li­che Ur­teil hat die Kläge­rin am 03.02.2006 Be­ru­fung ein­ge­legt und die­se zu­gleich be­gründet. Sie ver­tritt die Auf­fas­sung, die Be­fris­tung sei nicht von der Pro­to­koll­no­tiz Nr. 1 zu Nr.1 a SR 2 y BAT ge­deckt.

Die Kläge­rin be­an­tragt, 

das Ur­teil des Ar­beits­ge­richts Köln vom 09.12.2005 – 5 Ca 7566/05 – ab­zuändern und nach den Schluss­anträgen der Kläge­rin I. In­stanz zu er­ken­nen.

Die Be­klag­te be­an­tragt, 

die Be­ru­fung zurück­zu­wei­sen. 

Sie wie­der­holt und ver­tieft die erst­in­stanz­lich ver­tre­te­ne Rechts­auf­fas­sung. 

We­gen der wei­te­ren Ein­zel­hei­ten wird auf die vor­ge­tra­ge­nen Schriftsätze so­wie über­reich­ten 19 An­la­gen Be­zug ge­nom­men.

Ent­schei­dungs­gründe

I. Die Be­ru­fung ist zulässig, weil sie statt­haft (§ 64 Abs. 1 S. 2 ArbGG) und frist- so­wie form­ge­recht ein­ge­legt und be­gründet wor­den ist (§§ 66 Abs. 1 S. 1, 64 Abs. 6 S. 1 ArbGG,

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519, 520 ZPO).

II. In der Sa­che hat das Rechts­mit­tel je­doch kei­nen Er­folg. Das Ar­beits­ge­richt hat die Kla­ge im Er­geb­nis zu Recht ab­ge­wie­sen.

1. Die als Be­fris­tungs­kon­troll­kla­ge gemäß § 17 S. 1 Tz­B­fG zulässi­ge und recht­zei­tig ein­ge­reich­te Kla­ge ist un­be­gründet. Das Ar­beits­verhält­nis der Par­tei­en en­de­te durch wirk­sa­me Be­fris­tungs­ab­re­de mit Ver­trag vom 09.12.2004 zum 23.07.2005. Die Be­fris­tungs­ab­re­de ist nach § 14 Abs. 1 S. 1 Nr. 2 Tz­B­fG in Ver­bin­dung mit der Pro­to­koll­no­tiz Nr. 1 zu Nr. 1 a SR 2 y BAT wirk­sam.

2. Nach ständi­ger Recht­spre­chung des Bun­des­ar­beits­ge­richts un­ter­liegt bei meh­re­ren auf­ein­an­der fol­gen­den be­fris­te­ten Ar­beits­verträgen grundsätz­lich nur die zu­letzt ver­ein­bar­te Be­fris­tung der ge­richt­li­chen Kon­trol­le. Mit dem vor­be­halt­lo­sen Ab­schluss ei­nes wei­te­ren be­fris­te­ten Ar­beits­ver­tra­ges stel­len die Par­tei­en ihr Ver­trags­verhält­nis auf ei­ne neue recht­li­che Grund­la­ge, die für ih­re Rechts­be­zie­hun­gen künf­tig al­lein maßgeb­lich sein soll. Da­durch wird zu­gleich ein et­wai­ges un­be­fris­te­tes Ar­beits­verhält­nis auf­ge­ho­ben (vgl. et­wa BAG 4.4.1990 - 7 AZR 259/89 – AP Nr. 136 zu § 620 BGB Be­fris­te­ter Ar­beits­ver­trag m. w. N.).

3. Die Be­fris­tung zum 23.07.2005 im zu letzt ab­ge­schlos­se­nen Ar­beits­ver­trag vom 25 09.12.2004 be­durf­te ei­nes sach­li­chen Grun­des. Die Par­tei­en hätten zwar gemäß § 14 Abs. 2 Tz­B­fG iVm der Pro­to­koll­no­tiz Nr. 6 zu Nr.1 a SR 2 y BAT auch ei­ne sach­grund­lo­se Be­fris­tung bis zur Dau­er von zwei Jah­ren ver­ein­ba­ren können. Dies ha­ben sie je­doch nicht ge­tan. Viel­mehr ver­weist § 1 des Ar­beits­ver­tra­ges vom 09.12.2004 – gleich­lau­tend zu den vor­an­ge­gan­ge­nen Ar­beits­verträgen - aus­drück­lich auf den Sach­grund gemäß § 14 Abs. 1 Nr.2 Tz­B­fG in Ver­bin­dung mit der Pro­to­koll­no­tiz Nr.1 zu 1 a SR 2 y BAT gestützt. Die seit dem 01.01.2002 im Gel­tungs­be­reich des BAT aus­drück­lich zu­ge­las­se­ne sach­grund­lo­se Be­fris­tung nach der Pro­to­koll­no­tiz Nr. 6 zu 1 a SR 2 y BAT ist da­her aus­ge­schlos­sen.

4. Die Be­fris­tung ist ent­ge­gen der Auf­fas­sung des erst­in­stanz­li­chen Ge­richts nicht al­lein auf­grund der Pro­to­koll­no­tiz Nr. 1 in Ver­bin­dung mit Nr. 2 zu 1 a SR 2 y BAT, wo­nach der Ab­schluss ei­nes Zeit­ver­tra­ges für die Dau­er von mehr als fünf Jah­ren un­zulässig ist, wirk­sam. Denn die Sach­grund­be­fris­tung gemäß § 14 Abs. 1 Tz­B­fG gilt zwin­gend. Nach § 22 Tz­B­fG kann von die­ser Vor­schrift – auch von den Ta­rif­ver­trags­par­tei­en - nur zu­guns­ten des Ar­beit­neh­mers ab­ge­wi­chen wer­den. Ei­ne ta­rif­li­che Re­ge­lung, die ei­ne sach­grund­lo­se Be­fris­tung bis zu fünf Jah­ren zulässt, wäre für den Ar­beit­neh­mer ungüns­ti­ger als die ge­setz­li­che Re­ge­lung nach § 14 Abs.2 Tz­B­fG (sach­grund­lo­se Be­fris­tung nur bis zu zwei Jah­ren) Die­se Ver­schlech­te­rung ha­ben die Ta­rif­ver­trags­par­tei­en aber nicht ge­wollt. Viel­mehr führt die Re­ge­lung nach der Pro­to­koll­no­tiz Nr. 1 (Sach­grund­er­for­der­nis bei Zeit­an­ge­stell­ten) zu ei­ner Bes­ser­stel­lung des Ar­beit­neh­mers. Die Pro­to­koll­no­tiz Nr. 2 re­gelt da­ne­ben le­dig­lich die Höchst­gren­ze ei­nes Zeit­ver­tra­ges auf die Dau­er von fünf Jah­re, nicht je­doch, wel­che Be­fris­tungs­dau­er un­ter­halb die­ser Höchst­gren­ze für den je­weils ein­grei­fen­den Sach­grund zulässig ist.

5. Die Be­fris­tungs­ab­re­de ist gemäß § 14 Abs. 1 S. 2 Nr. 2 Tz­B­fG wirk­sam. Da­nach ist die Be­fris­tung ei­nes Ar­beits­ver­tra­ges zulässig, wenn die Be­fris­tung im An­schluss an ei­ne Aus­bil­dung oder ein Stu­di­um er­folgt, um den Über­gang des Ar­beit­neh­mers in ei­ne An­schluss­beschäfti­gung zu er­leich­tern.

a) Die­ser vom Ge­setz­ge­ber neu ge­schaf­fe­ne Sach­grund trägt aus­weis­lich die Re­gie­rungs­be­gründung (BT-Druck­sa­che 14/4374 S. 19) ta­rif­li­chen Re­ge­lun­gen vie­ler Wirt­schafts­be­rei­che Rech­nung, die den Aus­zu­bil­den­den nach En­de der Aus­bil­dung ei­nen An­spruch auf ei­ne be­fris­te­te Beschäfti­gung ver­schaf­fen, um ih­nen mit der hier­durch ver­mit­tel­ten Be­rufs­er­fah­rung den Zu­gang zum Ar­beits­markt zu ver­bes­sern.

Die Neu­re­ge­lung in Nr. 2 wei­tet die­se Be­fris­tungsmöglich­keit nun­mehr oh­ne Rück­sicht auf die

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Ta­rif­bin­dung der Ver­trags­part­ner aus (APS-Back­haus 2. Auf­la­ge § 14 Tz­B­fG Rn 83). Die­ser Sach­grund stellt wie der all­ge­mei­ne­re Sach­grund nach Nr.6 (in der Per­son des Ar­beit­neh­mers lie­gen­den Gründe) auf die Wünsche des Ar­beit­neh­mers ab. Bis zur ge­setz­li­chen Neu­re­ge­lung hat die Recht­spre­chung für ver­gleich­ba­re Fälle den Sach­grund der so­zia­len Über­brückung an­er­kannt (vgl. da­zu et­wa BAG 03.10.1984 – 7 AZR 132/83 – AP Nr.88 zu § 620 BGB Be­fris­te­ter Ar­beits­ver­trag). Dies be­deu­tet je­doch nicht, dass die­se bis­he­ri­ge Recht­spre­chung oh­ne wei­te­res auf die Neu­re­ge­lung zu über­tra­gen ist (so auch Lip­ke in KR 7.Aufl. § 14 Tz­B­fG Rn 86, 87 m.w.N.) Die Aus­le­gung hat viel­mehr vom Wort­laut der Re­ge­lung aus­zu­ge­hen, wo­bei der o.g. Ge­set­zes­zweck zu berück­sich­ti­gen ist. Die Zweck­ori­en­tie­rung in Nr. 2 (um ... zu) ver­langt vom Ar­beit­ge­ber, im Rah­men sei­ner Pro­gno­se die­sen Kau­sal­zu­sam­men­hang zu be­le­gen. Da­bei hat der Über­gang in ei­ne An­schluss­beschäfti­gung nicht fest­zu­ste­hen, denn er soll nur er­leich­tert wer­den. Dem Ar­beit­ge­ber ob­liegt es dar­zu­tun, war­um die Be­fris­tung den Über­gang in ei­ne An­schluss­beschäfti­gung bei ihm oder bei ei­nem an­de­ren Ar­beit­ge­ber fördern soll (so auch KR-Lip­ke a. a. O. Rn 96; a.A. Back­haus a.a.O. Rn 90).

b) Die­se Vor­aus­set­zun­gen sind vor­lie­gend erfüllt. Die Kläge­rin fällt, da sie bei der Be­klag­ten ei­ne Be­rufs­aus­bil­dung zur Büro­kom­mu­ni­ka­ti­ons­kauf­frau und da­mit ei­ne Aus­bil­dung im Sin­ne des Sach­grun­des der Nr. 2 ab­sol­viert hat­te, un­ter de­ren Gel­tungs­be­reich. Sie wird wie die übri­gen Aus­zu­bil­den­den bei der Be­klag­ten im An­schluss an die Aus­bil­dung bis höchs­tens zwei Jah­re lang zum Er­werb von Be­rufs­er­fah­rung und da­mit zur Er­leich­te­rung des Über­gangs in ei­ne An­schlusstätig­keit beschäftigt.

c) Die (3.) Be­fris­tung er­folgt auch im An­schluss an die­se Aus­bil­dung. Denn nach dem ers­ten zwi­schen den Par­tei­en mit dem Be­fris­tungs­grund nach Nr.2 ab­ge­schlos­se­nen Ar­beits­ver­trag vom 15.08.2003 war als Ver­trags­be­ginn der 24.07.2003, al­so ein Tag nach Be­en­di­gung der Aus­bil­dung fest­ge­setzt.

d) Die Dau­er der Be­fris­tung von vor­lie­gend ins­ge­samt zwei Jah­ren ist vom Sach­grund der An­schluss­be­fris­tung ge­deckt. Das Ge­setz enthält da­zu kei­ne Kon­kre­ti­sie­rung. Die zulässi­ge Dau­er der Be­fris­tung rich­tet sich nach dem Sach­grund. Wie be­reits aus­geführt, dient der Sach­grund der An­schluss­be­fris­tung dem Zweck dem Ar­beit­neh­mer durch die be­fris­te­te Beschäfti­gung nach Aus­bil­dung oder Stu­di­um den Über­gang in ei­ne Beschäfti­gung zu er­leich­tern. Die­sem Zweck stände ent­ge­gen, die Dau­er der Be­fris­tung ei­ner­seits zu kurz zu be­mes­sen, an­de­rer­seits aber auch über meh­re­re Jah­re zu er­stre­cken. Das Be­ru­fungs­ge­richt hält ei­ne Höchst­dau­er von bis zu zwei Jah­ren für an­ge­mes­sen und schließt sich in­so­weit der wohl mitt­ler­wei­le über­wie­gen­den Auf­fas­sung in der Li­te­ra­tur an (vgl. et­wa APS/Back­haus a. a. O. Rn. 91; KR-Lip­ke a. a. O. Rn. 95; Dörner Der be­fris­te­te Ar­beits­ver­trag Rn. 259 je­weils m.w.N.)

e) Die Ge­samt­be­fris­tungs­dau­er der al­lein auf den Sach­grund nach Nr.2 gestütz­ten Ar­beits­verträge vom 24.07.2003 bis zum 23.07.2005 über­schrei­tet die Höchst­be­fris­tungs­dau­er von zwei Jah­ren nicht. Der Wirk­sam­keit der Be­fris­tung steht nicht ent­ge­gen, dass die Be­klag­te die­se zulässi­ge Höchst­be­fris­tung nicht in ei­nem Ver­trag ver­ein­bart hat, son­dern auf drei un­mit­tel­bar auf­ein­an­der fol­gen­de Verträge auf­ge­teilt hat.
So­weit Dörner (a. a. O. Rn 259) dem­ge­genüber ver­tritt, der Sach­grund ver­bie­te nach sei­nem Sinn und Zweck ei­ne wie­der­hol­te Be­fris­tung, teilt das Be­ru­fungs­ge­richt die­se Auf­fas­sung je­den­falls für ei­ne Fall­kon­stel­la­ti­on wie der vor­lie­gend zu ent­schei­den­den nicht. Die Be­son­der­heit be­steht hier dar­in, dass die be­fris­te­ten Verträge un­mit­tel­bar an­ein­an­der an­sch­ließen und die Höchst­dau­er von zwei Jah­ren nicht über­schrei­ten. Da­durch wird dem Ge­set­zes­zweck, dem Ar­beit­neh­mer den Über­gang in ei­ne An­schluss­beschäfti­gung zu er­leich­tern, in vol­lem Um­fang Rech­nung ge­tra­gen. Es kommt vor­lie­gend hin­zu, dass auf­grund des Er­las­ses vom 31.01.2001 die Ge­samt­dau­er der Be­fris­tun­gen von vorn­her­ein
vor­ge­se­hen wa­ren. Dies zeigt, dass al­len drei Verträgen ein ein­heit­li­ches Kon­zept im Sin­ne des ge­setz­li­chen Be­fris­tungs­grun­des zu­grun­de ge­le­gen hat.

III. Die Kläge­rin hat die Kos­ten für das er­folg­los ein­ge­leg­te Rechts­mit­tel zu tra­gen (§ 97 Abs. 33

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1 ZPO).

IV. Die Re­vi­si­on war gemäß § 72 Abs. 2 Nr. 1 ArbGG zu­zu­las­sen, da die ent­schei­dungs­er­heb­li­che Rechts­fra­ge der Zulässig­keit ei­ner Be­fris­tung nach § 14 Abs. 1 S. 1 Nr. 2 Tz­B­fG im Fal­le meh­re­rer un­mit­tel­bar an­ein­an­der an­sch­ließen­der be­fris­te­ter Verträge und die Fra­ge der zulässi­gen Höchst­dau­er der Be­fris­tung vom Bun­des­ar­beits­ge­richt noch nicht ent­schie­den und von grundsätz­li­cher Be­deu­tung sind.

Rechts­mit­tel­be­leh­rung

Ge­gen die­ses Ur­teil kann von 

RE­VISION

ein­ge­legt wer­den. 

Die Re­vi­si­on muss 

in­ner­halb ei­ner Not­frist* von ei­nem Mo­nat

schrift­lich beim 

Bun­des­ar­beits­ge­richt 

Hu­go-Preuß-Platz 1 

99084 Er­furt 

Fax: (0361) 2636 - 2000 

ein­ge­legt wer­den. 

Die Not­frist be­ginnt mit der Zu­stel­lung des in vollständi­ger Form ab­ge­fass­ten Ur­teils, 

spätes­tens mit Ab­lauf von fünf Mo­na­ten nach der Verkündung.

Die Re­vi­si­ons­schrift muss von ei­nem bei ei­nem deut­schen Ge­richt zu­ge­las­se­nen 

Rechts­an­walt un­ter­zeich­net sein.

* ei­ne Not­frist ist un­abänder­lich und kann nicht verlängert wer­den. 

(Dr. von Ascher­a­den)

(Piechow­ski)

(Faßben­der)

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