HENSCHE RECHTSANWÄLTE, FACHANWALTSKANZLEI FÜR ARBEITSRECHT

ARBEITSRECHT AKTUELL // 11/085

Rhe­to­rik-Schu­lung für den Be­triebs­rat

For­mal­ju­ris­ti­sche Hür­den bei der ge­richt­li­chen Durch­set­zung ei­ner Rhe­to­rik-Schu­lung: Bun­des­ar­beits­ge­richt, Be­schluss vom 12.01.2011, 7 ABR 94/09
Unterrichtsraum mit Kursleiter hinter Lehrerpult und einer Kursteilnehmerin, beide stehend Be­triebs­rats­schu­lung: Ver­an­stal­tungs­zeit und -ort ge­nau be­nen­nen
03.05.2011. Ge­mäß § 37 Abs. 6 Satz 1 Be­triebs­ver­fas­sungs­ge­setz (Be­trVG) hat der Be­triebs­rat ein Recht dar­auf, dass sei­nen Mit­glie­dern durch Schu­lungs­ver­an­stal­tun­gen Kennt­nis­se ver­mit­telt wer­den, die für die Ar­beit des Gre­mi­ums er­for­der­lich sind. Das Bun­des­ar­beits­ge­richt (BAG) un­ter­schei­det hier zwi­schen Grund­la­gen­kennt­nis­sen, die ei­ne amts­ge­rech­te Auf­ga­ben­wahr­neh­mung erst er­mög­li­chen, und An­lass­kennt­nis­sen, die nur aus ei­nem ak­tu­el­len Grund be­nö­tigt wer­den.

Zu die­sen Kennt­nis­sen ge­hö­ren rhe­to­ri­sche Fä­hig­kei­ten. Der Be­triebs­rat muss die Er­for­der­lich­keit von Rhe­to­rik­schu­lun­gen da­her im Streit­fall - an­ders als bei Grund­la­gen­schu­lun­gen - vor Ge­richt dar­le­gen. Das dau­ert, so dass die strei­ti­ge Schu­lung oft schon vor­bei ist, ehe ei­ne rechts­kräf­ti­ge ge­richt­li­che Ent­schei­dung vor­liegt. Ar­beit­ge­ber kön­nen Schu­lungs­an­trä­ge da­her aus­sit­zen. Das BAG ent­schied nun, ob die all­ge­mei­ne ge­richt­li­che Fest­stel­lung zu­läs­sig ist, dass ei­ne Schu­lung er­for­der­lich ist (Be­schluss vom 12.01.2011, 7 ABR 94/09).

Ein Be­triebs­rat woll­te fest­stel­len las­sen, dass die Teil­nah­me sei­nes Vor­sit­zen­den an der Rhe­to­rik­schu­lung ei­nes be­stimm­ten An­bie­ters - all­ge­mein - er­for­der­lich ist. An­ders als sei­ne Vor­in­stan­zen (zu­letzt: Lan­des­ar­beits­ge­richt Hamm, Be­schluss vom 13.03.2009, 13 TaBV 144/08) wies das BAG den An­trag als un­zu­läs­sig zu­rück, weil der Be­triebs­rat sich in ihm nur abs­trakt auf die Schu­lungs­ver­an­stal­tung be­zo­gen hat­te, oh­ne ei­nen kon­kre­ten Ver­an­stal­tungs­ter­min und -ort zu be­nen­nen.

Fa­zit: Nur wenn ei­ne Schu­lung nach Ver­an­stal­ter, Be­zeich­nung, Zeit, Ort so­wie Art und Hö­he der Kos­ten kon­kret in­di­vi­dua­li­siert ist, kann das Ar­beits­ge­richt fest­stel­len, dass sie er­for­der­lich ist. Auch dem BAG ist be­wusst, dass da­mit ei­ne rechts­kräf­ti­ge Ent­schei­dung über die Er­for­der­lich­keit des Schu­lungs­be­suchs „schwie­rig oder fast un­mög­lich wer­den kann“. Be­triebs­rä­te soll­ten da­her auf lang­fris­tig pla­nen­de Ver­an­stal­ter zu­rück­grei­fen und Aus­weich­ter­mi­ne ein­pla­nen.

Nä­he­re In­for­ma­tio­nen fin­den Sie hier:

Letzte Überarbeitung: 5. Juli 2015

Weitere Auskünfte erteilen Ihnen gern:

Dr. Martin Hensche
Rechtsanwalt
Fachanwalt für Arbeitsrecht

Kontakt:
030 / 26 39 620
hensche@hensche.de
Christoph Hildebrandt
Rechtsanwalt
Fachanwalt für Arbeitsrecht

Kontakt:
030 / 26 39 620
hildebrandt@hensche.de
Nina Wesemann
Rechtsanwältin
Fachanwältin für Arbeitsrecht

Kontakt:
040 / 69 20 68 04
wesemann@hensche.de
Bewertung: 5.0 von 5 Sternen (1 Bewertung)

Auf Facebook teilen Auf Google+ teilen Ihren XING-Kontakten zeigen Beitrag twittern

 

Für Personaler, betriebliche Arbeitnehmervertretungen und andere Arbeitsrechtsprofis: "Update Arbeitsrecht" bringt Sie regelmäßig auf den neusten Stand der arbeitsgerichtlichen Rechtsprechung. Informationen zu den Abo-Bedingungen und ein kostenloses Ansichtsexemplar finden Sie hier:

Alle vierzehn Tage alles Wichtige
verständlich / aktuell / praxisnah

HINWEIS: Sämtliche Texte dieser Internetpräsenz mit Ausnahme der Gesetzestexte und Gerichtsentscheidungen sind urheberrechtlich geschützt. Urheber im Sinne des Gesetzes über Urheberrecht und verwandte Schutzrechte (UrhG) ist Rechtsanwalt und Fachanwalt für Arbeitsrecht Dr. Martin Hensche, Lützowstraße 32, 10785 Berlin.

Wörtliche oder sinngemäße Zitate sind nur mit vorheriger schriftlicher Genehmigung des Urhebers bzw. bei ausdrücklichem Hinweis auf die fremde Urheberschaft (Quellenangabe iSv. § 63 UrhG) rechtlich zulässig. Verstöße hiergegen werden gerichtlich verfolgt.

© 1997 - 2024:
Rechtsanwalt Dr. Martin Hensche, Berlin
Fachanwalt für Arbeitsrecht
Lützowstraße 32, 10785 Berlin
Telefon: 030 - 26 39 62 0
Telefax: 030 - 26 39 62 499
E-mail: hensche@hensche.de