HENSCHE RECHTSANWÄLTE, FACHANWALTSKANZLEI FÜR ARBEITSRECHT

 

LAG Ber­lin-Bran­den­burg, Be­schluss vom 04.03.2011, 10 TaBV 1984/10

   
Schlagworte: Betriebsrat: Sachmittel, Betriebsrat: Internetzugang
   
Gericht: Landesarbeitsgericht Berlin-Brandenburg
Aktenzeichen: 10 TaBV 1984/10
Typ: Beschluss
Entscheidungsdatum: 04.03.2011
   
Leitsätze:

1. Die Konfiguration des Betriebsrats-PC einschließlich der Anmeldeprozedur bestimmt der Betriebsrat grundsätzlich allein.

2. Aufgrund des Strukturprinzips der Betriebsverfassung, das jede Betriebspartei ihre Sachen selbst regelt, gelten die datenschutzrechtlichen Bestimmungen des Betriebes für die Arbeit am Betriebsrats-PC nur, soweit der Betriebsrat diese für sachgerecht erachtet.

3. Der Betriebsrat kann bei der Verarbeitung personenbezogener Daten unter Beachtung des Persönlichkeitsrechts der betroffenen Beschäftigten selbst die datenschutzrechtlichen Details bestimmen.

4. Das Bundesdatenschutzgesetz ist subsidiär zum Betriebsverfassungsgesetz (§ 1 Abs. 3 BDSG).

Vorinstanzen: Arbeitsgericht Berlin, Beschluss vom 27.07.2010, 34 BV 22183/09
Nachgehend Bundesarbeitsgericht, Beschluss vom 17.10.2012, 7 ABR 23/11
   

Lan­des­ar­beits­ge­richt

Ber­lin-Bran­den­burg

 

Verkündet am:

04.03.2011


Geschäfts­zei­chen (bit­te im­mer an­ge­ben)

10 TaBV 1984/10

34 BV 22183/09
Ar­beits­ge­richt Ber­lin

H., VA
als Ur­kunds­be­am­ter/in
der Geschäfts­stel­le

 

Be­schluss

In Sa­chen

pp

hat das Lan­des­ar­beits­ge­richt Ber­lin-Bran­den­burg, 10. Kam­mer, auf die Anhörung vom 7. Ja­nu­ar 2011 durch den Vor­sit­zen­den Rich­ter am Lan­des­ar­beits­ge­richt W.-M. als Vor­sit­zen­der
so­wie die eh­ren­amt­li­chen Rich­ter Herr G. und Herr N.

be­schlos­sen:

Auf die Be­schwer­de des Be­triebs­ra­tes wird der Be­schluss des Ar­beits­ge­richts Ber­lin vom 27. Ju­li 2010 - 34 BV 22183/09 - teil­wei­se ab­geändert.

I.
Der Be­tei­lig­ten zu 2) wird auf­ge­ge­ben, dem Be­triebs­rat ei­nen Zu­gang zum In­ter­net zur Verfügung zu stel­len mit der Maßga­be, dass dem Be­triebs­rat der Zu­gang zum In­ter­net
a. auf dem im Raum des Be­triebs­rats vor­han­de­nen Per­so­nal-Com­pu­ter
b. oh­ne per­so­na­li­sier­te An­mel­dung des je­wei­li­gen Be­triebs­rats­mit­glieds am Com­pu­ter mit ei­ner für al­le Be­triebs­rats­mit­glie­der ein­heit­li­chen Nut­zer­an­mel­dung
ein­zuräum­en ist.

II.
Der Be­tei­lig­ten zu 2) wird auf­ge­ge­ben, den An­trag­stel­ler und Be­tei­lig­ten zu 1) von den vor­ge­richt­li­chen Kos­ten der Rech­nung der Rechts­anwälte B. G. H. Nr. 8223 vom 27.10.2009 in Höhe von noch 140,42 EUR brut­to frei­zu­stel­len.

III. Im übri­gen wird die Be­schwer­de zurück­ge­wie­sen.

IV. Die Rechts­be­schwer­de wird zu­ge­las­sen.

 

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G r ü n d e

I.

Die Be­tei­lig­ten strei­ten um die Ge­stal­tung des In­ter­net­zu­gangs für den Be­triebs­rat so­wie die Er­stat­tung der außer­ge­richt­li­chen Kos­ten für den an­walt­li­chen Be­vollmäch­tig­ten des Be­triebs­ra­tes im Zu­sam­men­hang mit des­sen außer­ge­richt­li­chen Ak­ti­vitäten zur Er­lan­gung ei­nes In­ter­net­zu­gangs für den Be­triebs­rat.

In ei­ner Be­triebs­rats­sit­zung am 23. Sep­tem­ber 2009 hat­te der Be­triebs­rat be­schlos­sen, die Fi­li­al­lei­te­rin auf­zu­for­dern, dem Be­triebs­rat ei­nen In­ter­net­zu­gang zu ermögli­chen (Bl. 21 d.A.). Auf ei­ne ent­spre­chen­de Auf­for­de­rung des Be­triebs­ra­tes (Bl. 145 d.A.), hat­te die Fi­li­al­lei­te­rin dem Be­triebs­rat mit­ge­teilt, dass es anhängi­ge Par­al­lel­ver­fah­ren ge­be und der Be­triebs­rat die­se Ver­fah­ren ab­war­ten sol­le.

Wie be­reits am 23. Sep­tem­ber 2009 für den Fall er­folg­lo­sen Bemühens vom Be­triebs­rat be­schlos­sen, wand­ten sich die Ver­fah­rens­be­vollmäch­tig­ten des Be­triebs­ra­tes mit Schrei­ben vom 27. Ok­to­ber 2009 (Bl. 22 d.A.) an die Fi­li­al­lei­te­rin und brach­ten das Be­geh­ren un­ter Be­nen­nung ei­ner Ent­schei­dung des LAG Ber­lin Bran­den­burg er­neut vor. Die­ses Schrei­ben en­de­te mit dem Text:
„Sch­ließlich er­lau­ben wir uns, die hier für die­ses Schrei­ben ent­stan­de­nen Gebühren und Aus­la­gen gemäß Rechts­an­walts­vergütungs­ge­setz zu er­he­ben und bit­ten höflich um Aus­gleich der bei­gefügten Rech­nung Nr. 8223 in Höhe von 402,82 EUR.“

Die­sem Schrei­ben war un­ter der Rech­nungs­num­mer 8223 ei­ne Gebühren­rech­nung mit ei­ner 1,3 Geschäfts­gebühr nach dem Gebühren­tat­be­stand 2300 des Vergütungs­ver­zeich­nis­ses zum RVG bei­gefügt. Wei­ter ent­hielt die­se Gebühren­rech­nung die Te­le­kom­mu­ni­ka­ti­ons­pau­scha­le im Um­fang von 20,00 EUR nach Nr. 7002 des Vergütungs­ver­zeich­nis­ses zum RVG so­wie die Um­satz­steu­er. Mit Schrei­ben der Ver­fah­rens­be­vollmäch­tig­ten der Ar­beit­ge­be­rin vom 4. No­vem­ber 2009 (Bl. 29-30 d.A.) lehn­te die­se die Über­nah­me der Gebühren

 

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und Aus­la­gen ab. Zu­gleich bemühte sich die Ar­beit­ge­be­rin in die­sem Schrei­ben um ei­ne Ver­ein­ba­rung mit dem hie­si­gen Be­triebs­rat in Form ei­nes Un­ter­wer­fungs­ver­glei­ches, da zahl­rei­che Ver­fah­ren an­de­rer Be­triebsräte der Ar­beit­ge­be­rin zum Teil auch ver­tre­ten durch die Ver­fah­rens­be­vollmäch­tig­ten des hie­si­gen Be­triebs­ra­tes geführt würden und da­von auch be­reits meh­re­re Rechts­be­schwer­de­ver­fah­ren vor dem Bun­des­ar­beits­ge­richt anhängig sei­en. Der Be­triebs­rat re­agier­te dar­auf nicht und lei­te­te am 15. De­zem­ber 2009 das hie­si­ge Ver­fah­ren zur Einräum­ung ei­nes In­ter­net­zu­gangs so­wie zur Frei­stel­lung und Zah­lung der Gebühren­rech­nung ein.

Nach­dem die Ar­beit­ge­be­rin in den Par­al­lel­ver­fah­ren vor dem Bun­des­ar­beits­ge­richt am 17. Fe­bru­ar 2010 un­ter­le­gen war und in des­sen Fol­ge im Lau­fe des Ver­fah­rens den Be­triebs­rats­mit­glie­dern ein In­ter­net­zu­gang wie je­dem in­so­weit be­rech­tig­ten Beschäftig­ten der Ar­beit­ge­be­rin un­ter Ver­wen­dung des Vor­na­mens und des Nach­na­mens bei der An­mel­dung am PC oh­ne wei­te­re Zu­gangs­be­schränkun­gen zum In­ter­net ermöglicht wur­de, änder­te der Be­triebs­rat sei­nen An­trag da­hin, dass ihm der Zu­gang zum In­ter­net auf dem im Raum des Be­triebs­ra­tes vor­han­de­nen Per­so­nal-Com­pu­ter oh­ne per­so­na­li­sier­te An­mel­dung des je­wei­li­gen Be­triebs­rats­mit­glie­des mit ei­ner für al­le Be­triebs­rats­mit­glie­der ein­heit­li­chen Nut­zer­an­mel­dung ein­geräumt wer­de. Die­ses sei zum ef­fek­ti­ven Ar­bei­ten und zur Ver­mei­dung von in­di­vi­dua­li­sier­ba­ren Kon­trol­len durch den Ar­beit­ge­ber er­for­der­lich. Der An­trag hin­sicht­lich der Gebühren­rech­nung wur­de un­verändert wei­ter­ver­folgt.

Im Un­ter­neh­men exis­tiert ei­ne durch Spruch ei­ner Ei­ni­gungs­stel­le am 4. Fe­bru­ar 2008 zu­stan­de ge­kom­me­ne Ge­samt­be­triebs­ver­ein­ba­rung über die „Einführung und An­wen­dung von Hard- und Soft­ware zur Nut­zung ei­nes In­tra­net-/In­ter­net­an­schlus­ses und zur Möglich­keit der Kom­mu­ni­ka­ti­on mit E-Mails“ (GBV) (Bl. 211-217 d.A.). Die­se re­gelt in § 4 Abs. 1 un­ter an­de­rem, dass die Nut­zung des In­ter­nets nur auf­grund ei­ner von der Ar­beit­ge­be­rin zu er­tei­len­den persönli­chen Be­rech­ti­gung ge­stat­tet ist. Nach An­la­ge 2 die­ser GBV pro­to­kol­liert der Pro­xy-Ser­ver un­ter an­de­rem auch den je­wei­li­gen Be­nut­zer­na­men, die Quell-IP-Adres­se, die Ziel-IP-Adres­se so­wie die je­weils kom­plet­ten HTML-Sei­ten. Die­se Da­ten wer­den zur Er­stel­lung von drei per­so­nen­be­zo­ge­nen Aus­wer­tun­gen ver­wandt, nämlich

 

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• Top Be­nut­zer, die trotz Warn­hin­weis zu­ge­grif­fen ha­ben,
• Ak­tivs­te Sur­fer
• Ak­tivs­te Down­load-Be­nut­zer.

Der Be­triebs­rat meint, die Ar­beit­ge­be­rin sei ver­pflich­tet, den Be­triebs­rats-PC so für das In­ter­net frei­zu­schal­ten, dass es nur ei­nen ge­ne­rel­len „Ac­count“ für den Be­triebs­rat ge­ben dürfe, die Ar­beit­ge­be­rin dürfe nicht in­di­vi­dua­li­sier­bar für je­des Be­triebs­rats­mit­glied nach­voll­zie­hen, wel­ches Be­triebs­rats­mit­glied sich wel­chem The­ma im In­ter­net wid­me. In Be­zug auf die an­walt­li­che Kos­ten­no­te sieht er die Zah­lungs­ver­pflich­tung der Ar­beit­ge­be­rin nach § 40 Be­trVG, da es sich um ei­ne er­for­der­li­che Ver­tre­tung ge­han­delt ha­be und die Höhe der Gebühr mit 1,3 je­den­falls an­ge­mes­sen fest­ge­setzt sei..

Der Be­triebs­rat hat be­an­tragt,

1. der Be­tei­lig­ten zu 2) auf­zu­ge­ben, dem Be­triebs­rat ei­nen Zu­gang zum In­ter­net zur Verfügung zu stel­len mit der Maßga­be, dass dem Be­triebs­rat der Zu­gang zum In­ter­net
a. auf dem im Raum des Be­triebs­rats vor­han­de­nen Per­so­nal-Com­pu­ter
b. oh­ne per­so­na­li­sier­te An­mel­dung des je­wei­li­gen Be­triebs­rats­mit­glieds am Com­pu­ter mit ei­ner (wie früher) für al­le Be­triebs­rats­mit­glie­der ein­heit­li­chen Nut­zer­an­mel­dung
ein­geräumt wird.

2. der Be­tei­lig­ten zu 2) auf­zu­ge­ben, den An­trag­stel­ler von den vor­ge­richt­li­chen Kos­ten der Rech­nung der Rechts­anwälte B. G. H. Nr. 8223 vom 27.10.2009 in Höhe von 402,82 EUR brut­to frei­zu­stel­len und den noch of­fe­nen Rech­nungs­be­trag in Höhe von 402,82 EUR zu zah­len.

Die Ar­beit­ge­be­rin hat be­an­tragt,

die Anträge zurück­zu­wei­sen.

 

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Die Ar­beit­ge­be­rin sieht sich zur per­so­na­li­sier­ten Frei­schal­tung der ein­zel­nen Be­triebs­rats­mit­glie­der im Hin­blick auf die Ge­samt­be­triebs­ver­ein­ba­rung vom 4. Fe­bru­ar 2008 ver­pflich­tet. Die Kos­ten­rech­nung sei nicht zu er­stat­ten, da es sich nicht um ei­ne er­for­der­li­che Ver­tre­tung des Be­triebs­ra­tes ge­han­delt ha­be.

Das Ar­beits­ge­richt hat mit Be­schluss vom 27. Ju­li 2010 die Anträge zurück­ge­wie­sen. Zur Be­gründung hat es aus­geführt, dass der In­ter­net­zu­gang zur Auf­ga­ben­erfüllung des Be­triebs­ra­tes zwar er­for­der­lich sei. Die In­for­ma­ti­ons­be­schaf­fung könne aber mit ei­nem per­so­na­li­sier­ten Zu­gang eben­so er­fol­gen wie mit ei­nem nicht per­so­na­li­sier­ten. Die­se Un­ter­schei­dung sei für die Auf­ga­ben­wahr­neh­mung des Be­triebs­ra­tes un­er­heb­lich. Ein Rechts­an­spruch des Be­triebs­ra­tes für den nicht per­so­na­li­sier­ten Zu­gang sei nicht er­sicht­lich, zu­mal die GBV In­ter­net ei­nen per­so­na­li­sier­ten Zu­gang vor­schrei­be. Die Gebühren­rech­nung sei nicht zu er­stat­ten, da es dem Be­triebs­rat zu­zu­mu­ten ge­we­sen sei, die Par­al­lel­ver­fah­ren an­de­rer Be­triebsräte des Un­ter­neh­mens vor dem Bun­des­ar­beits­ge­richt ab­zu­war­ten.

Ge­gen die­sen sei­nen Ver­fah­rens­be­vollmäch­tig­ten am 10. Au­gust 2010 zu­ge­stell­ten Be­schluss hat der Be­triebs­rat am 10. Sep­tem­ber 2010 Be­schwer­de ein­ge­legt und die­se nach Verlänge­rung der Be­schwer­de­be­gründungs­frist am 25. Ok­to­ber 2010 be­gründet.

Das Ge­richt hat­te be­reits un­mit­tel­bar nach Ein­gang der Be­schwer­de die Be­tei­lig­ten dar­auf hin­ge­wie­sen, dass § 9 des Bun­des­da­ten­schutz­ge­set­zes (BDSG) zu­sam­men mit des­sen An­la­ge ei­nen per­so­na­li­sier­ten Zu­gang zum PC ver­lan­ge, so­fern dort, was wohl an­zu­neh­men sei, per­so­nen­be­zo­ge­ne Da­ten ver­ar­bei­tet würden.

Der Be­triebs­rat be­gründet sei­ne Be­schwer­de da­mit, dass das Bun­des­ar­beits­ge­richt dem Be­triebs­rat und nicht den ein­zel­nen Be­triebs­rats­mit­glie­dern ei­nen In­ter­net­zu­gang zu­ge­spro­chen ha­be. Das Er­mes­sen des Be­triebs­ra­tes um­fas­se nicht nur das Ob ei­nes In­ter­net­zu­gangs, son­dern auch das Wie. Im Übri­gen bin­de die GBV den Be­triebs­rat nicht. Re­ge­lungs­ge­gen­stand der GBV sei nicht der In­ter­net­zu­gang von Be­triebsräten, son­dern der In­ter­net­zu­gang für

 

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Beschäftig­te. Sie ver­s­toße auch ge­gen gel­ten­des Da­ten­schutz­recht. Sch­ließlich sei zu berück­sich­ti­gen, dass der An­mel­de­vor­gang am Be­triebs­rats-PC un­verhält­nismäßig lan­ge, nämlich zwi­schen 30 und mehr als 120 Mi­nu­ten daue­re.

Der in­di­vi­dua­li­sier­te Nut­zer­ac­count sei ab­zu­leh­nen, weil die­ser ei­ner­seits der Ar­beit­ge­be­rin die Über­wa­chung der ein­zel­nen Be­triebs­rats­mit­glie­der ermögli­che. Die­se Über­wa­chung sei von der Ar­beit­ge­be­rin selbst­verständ­lich auch ge­wollt. An­de­rer­seits ver­hin­de­re der in­di­vi­dua­li­sier­te Zu­gang, dass Er­satz­mit­glie­der ih­re Auf­ga­ben sach­ge­recht wahr­neh­men könn­ten. Denn für die­se ge­be es kei­nen ent­spre­chen­den Zu­gang. Das gel­te ins­be­son­de­re für die re­gelmäßig nachrücken­den ers­ten bei­den Er­satz­mit­glie­der. § 9 BDSG ge­bie­te auch im Zu­sam­men­hang mit der An­la­ge zum BDSG kei­nen per­so­na­li­sier­ten Zu­gang. Der Sinn der Zu­gangs- und der Zu­griffs­kon­trol­le sei ein an­de­rer. Mit der von der Ar­beit­ge­be­rin ein­ge­setz­ten Über­wa­chungs­soft­ware Blue­Coat Re­por­ter sei ei­ne in­ten­si­ve Über­wa­chung der Ak­ti­vitäten der Be­triebs­rats­mit­glie­der im In­ter­net möglich.

Die Gebühren­rech­nung sei zu be­glei­chen, weil die­ser Be­triebs­rat an den an­de­ren Ver­fah­ren vor dem Bun­des­ar­beits­ge­richt nicht be­tei­ligt ge­we­sen sei und die Ar­beit­ge­be­rin das Recht auf ei­nen In­ter­net­zu­gang nicht ein­geräumt hätte. Die Gebührenhöhe sei an­ge­mes­sen und eher zu nied­rig be­mes­sen, wo­bei es sich le­dig­lich um ei­ne Vor­schuss­kos­ten­rech­nung für die ge­sam­te außer­ge­richt­li­che Tätig­keit han­de­le, die sich erst mit Be­en­di­gung des - außer­ge­richt­li­chen - Auf­trags am 15. De­zem­ber 2009 er­le­digt ha­be. Hin­sicht­lich der Tätig­keit der Ver­fah­rens­be­vollmäch­tig­ten des Be­triebs­ra­tes sei nicht nur auf das Schrei­ben vom 27. Ok­to­ber 2009, son­dern auf die ge­sam­te außer­ge­richt­li­che Tätig­keit ab­zu­stel­len. Die­se ha­be darüber hin­aus acht ein­ge­hen­de und zwei aus­ge­hen­de E-Mails und die Prüfung zwei­er Entwürfe des Be­triebs­rats zum In­ter­net­zu­gang für den Be­triebs­rat um­fasst.

Da die Ar­beit­ge­be­rin be­reits die Kos­ten der ge­richt­li­chen Ver­tre­tung ers­ter In­stanz ge­zahlt ha­be, ha­be sich die Gebühr auf­grund der An­rech­nungs­vor­schrift in Ab­satz 4 der Vor­be­mer­kung 3 des Teils 3 des Vergütungs­ver­zeich­nis­ses zum RVG um 189,52 EUR re­du­ziert. In die­ser

 

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Höhe ha­be sich das Ver­fah­ren er­le­digt. Hin­sicht­lich der Be­rech­nung im Ein­zel­nen wird auf die Ausführun­gen im Schrift­satz vom 5. Ja­nu­ar 2011 (Bl. 243-244 d.A.) ver­wie­sen.

Der Be­triebs­rat be­an­tragt,

den Be­schluss des Ar­beits­ge­richts Ber­lin vom 27. Ju­li 2010, Geschäfts­zei­chen 34 BV 22183/09 ab­zuändern und

1. der Be­tei­lig­ten zu 2) auf­zu­ge­ben, dem Be­triebs­rat ei­nen Zu­gang zum In­ter­net zur Verfügung zu stel­len mit der Maßga­be, dass dem Be­triebs­rat der Zu­gang zum In­ter­net
a. auf dem im Raum des Be­triebs­rats vor­han­de­nen Per­so­nal-Com­pu­ter
b. oh­ne per­so­na­li­sier­te An­mel­dung des je­wei­li­gen Be­triebs­rats­mit­glieds am Com­pu­ter mit ei­ner (wie früher) für al­le Be­triebs­rats­mit­glie­der ein­heit­li­chen Nut­zer­an­mel­dung
ein­geräumt wird.

2. der Be­tei­lig­ten zu 2) auf­zu­ge­ben, den An­trag­stel­ler von den vor­ge­richt­li­chen Kos­ten der Rech­nung der Rechts­anwälte B. G. H. Nr. 8223 vom 27.10.2009 in Höhe von noch 213,30 EUR brut­to frei­zu­stel­len;

3. hilfs­wei­se für den Fall des (teil­wei­sen) Un­ter­lie­gens mit dem erst­in­stanz­li­chen An­trag zu 1) vom 12.7.2010 der Be­tei­lig­ten zu 2) (Ar­beit­ge­be­rin) auf­zu­ge­ben, dem Be­tei­lig­ten zu 1) (Be­triebs­rat) ei­nen Zu­gang zum In­ter­net zur Verfügung zu stel­len und es hier­bei bei Mei­dung ei­nes Ord­nungs­gel­des von bis zu 10.000,-- EUR zu un­ter­las­sen, beim Zu­griff auf das In­ter­net vom Per­so­nal­com­pu­ter im Raum des Be­triebs­ra­tes Da­ten zu spei­chern, wo­durch die Iden­tität des Be­triebs­rats­mit­glie­des fest­stell­bar ist (vor al­lem durch Spei­che­rung des per­so­ni­fi­zier­ten An­mel­de­na­mens oder sei­nes Pass­wor­tes),

 

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4. hilfs­wei­se für den Fall des (teil­wei­sen) Un­ter­lie­gens mit dem An­trag zu 3) der Be­tei­lig­ten zu 2) (Ar­beit­ge­be­rin) auf­zu­ge­ben es zu un­ter­las­sen, beim Zu­griff auf das In­ter­net vom Per­so­nal­com­pu­ter im Raum des Be­triebs­ra­tes nut­zer­be­zo­ge­ne Da­ten zu spei­chern.

Die Ar­beit­ge­be­rin be­an­tragt,

die Anträge zurück­zu­wei­sen.

Die Ar­beit­ge­be­rin ver­weist dar­auf, dass auf­grund da­ten­schutz­recht­li­cher Be­stim­mun­gen ins­be­son­de­re in der An­la­ge zum BDSG die An­mel­dung mit­tels Grup­pe­nac­counts un­zulässig sei. Denn der Be­triebs­rat ver­ar­bei­te, et­wa im Zu­sam­men­hang mit Be­tei­li­gungs­ver­fah­ren nach § 99 Be­trVG, auch per­so­nen­be­zo­ge­ne Da­ten auf dem PC im Be­triebs­rats­raum. Auch sei die GBV wirk­sam zu­stan­de ge­kom­men und maßgeb­lich.

Die Gebühren­rech­nung sei nicht zu er­stat­ten, da der Be­triebs­rat nicht hin­rei­chend dar­ge­legt ha­be, dass der der Be­auf­tra­gung ih­rer Ver­fah­rens­be­vollmäch­tig­ten zu­grun­de lie­gen­de Be­schluss ord­nungs­gemäß zu­stan­de kom­men sei. Die­ses gel­te so­wohl bezüglich der Ord­nungs­gemäßheit der La­dung (al­le Mit­glie­der un­ter Mit­tei­lung der Ta­ges­ord­nung) wie auch hin­sicht­lich der Be­schluss­fas­sung (Mehr­heit der Stim­men der an­we­sen­den Mit­glie­der). Der vor­ge­leg­te Be­schluss vom 23.9.2009 sei da­zu nicht aus­rei­chend.

Un­abhängig da­von be­ste­he aber auch ma­te­ri­ell­recht­lich kein Er­stat­tungs­an­spruch, weil der Be­triebs­rat bei pflicht­gemäßer Würdi­gung al­ler Umstände die Hin­zu­zie­hung der Ver­fah­rens­be­vollmäch­tig­ten nicht ha­be für er­for­der­lich hal­ten dürfen. Die Ver­fah­rens­be­vollmäch­tig­ten würden ei­ne Viel­zahl von Be­triebsräten in Ber­li­ner und Bran­den­bur­ger Fi­lia­len des Un­ter­neh­mens ver­tre­ten. Die Ar­beit­ge­be­rin ha­be ver­sucht mit Un­ter­wer­fungs­ver­ein­ba­run­gen die An­ge­le­gen­heit kos­ten­scho­nend zu er­le­di­gen. Dem Be­triebs­rat sei durch die Tätig­keit der An­walts­kanz­lei be­kannt ge­we­sen, dass die Ar­beit­ge­be­rin ei­ne grundsätz­li­che Ent­schei­dung an­stre­be und die Be­triebsräte ein­heit­lich ha­be be­han­deln wol­len. Wenn aber ein Ar­beit­ge­ber erkläre, dass er die Ent­schei­dung

 

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in ei­nem Par­al­lel­ver­fah­ren als ver­bind­lich an­er­ken­ne, sei ei­ne Be­auf­tra­gung des An­wal­tes nicht mehr er­for­der­lich.

We­gen des wei­te­ren Vor­brin­gens der Be­tei­lig­ten in der Be­schwer­de­instanz wird auf den vor­ge­tra­ge­nen In­halt der Be­schwer­de­be­gründung des Be­triebs­ra­tes vom 25. Ok­to­ber 2010 und den Schrift­satz vom 5. Ja­nu­ar 2011 so­wie auf die Be­schwer­de­be­ant­wor­tung der Ar­beit­ge­be­rin vom 1. De­zem­ber 2010 und de­ren Schriftsätze vom 22. De­zem­ber 2010 und 3. Ja­nu­ar 2011 so­wie das Sit­zungs­pro­to­koll vom 7. Ja­nu­ar 2011 Be­zug ge­nom­men.

Das Lan­des­ar­beits­ge­richt hat­te be­schlos­sen, ein Gut­ach­ten des Vor­stands der Rechts­an­walts­kam­mer nach § 14 Abs. 2 RVG über die An­ge­mes­sen­heit der strei­ti­gen Gebühren­rech­nung ein­zu­ho­len. Die­ses hat­te der Vor­stand der Rechts­an­walts­kam­mer un­ter Hin­weis dar­auf, dass es um die Er­stat­tung der Rech­nung durch ei­nen Drit­ten ge­he und nicht un­mit­tel­bar das Verhält­nis des Rechts­an­walts mit sei­nem Auf­trag­ge­ber be­tref­fe, ab­ge­lehnt (Bl. 262-263 d.A.).

II.

Die gemäß §§ 8 Abs. 4 und 87 Abs. 1 ArbGG statt­haf­te Be­schwer­de ist zulässig. Sie ist form- und frist­ge­recht im Sin­ne von §§ 87 Abs. 2, 89 Abs. 1 und 2 ArbGG ein­ge­legt und be­gründet wor­den.

Die zulässi­gen Anträge des Be­triebs­ra­tes und da­mit auch des­sen Be­schwer­de sind über­wie­gend be­gründet.. Der Be­triebs­rat hat ei­nen An­spruch dar­auf, dass der Zu­gang zum PC im Raum des Be­triebs­ra­tes im Rah­men der Be­triebs­rats­ar­beit nach sei­nen Vor­ga­ben mit ei­nem Sam­me­lac­count für al­le Be­triebs­rats­mit­glie­der so­wie am­tie­ren­de Er­satz­mit­glie­der ein­ge­rich­tet wird (1.). Auch hat er An­spruch auf teil­wei­se Frei­stel­lung von den vor­ge­richt­li­chen Kos­ten der Rech­nung der Rechts­anwälte B. G. H. (2.).

1.
Die Ar­beit­ge­be­rin ist ver­pflich­tet, den im Raum des Be­triebs­rats vor­han­de­nen Per­so­nal-Com­pu­ter so ein­zu­rich­ten, dass für al­le

 

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Be­triebs­rats­mit­glie­der ei­ne ein­heit­li­che Nut­zer­an­mel­dung oh­ne per­so­na­li­sier­te An­mel­dung des je­wei­li­gen Be­triebs­rats­mit­glieds be­steht.

Die­ses Be­geh­ren des Be­triebs­ra­tes steht zwar nur mit­tel­bar im Zu­sam­men­hang mit dem im Aus­gangs­punkt des Ver­fah­rens strei­ti­gen In­ter­net­zu­gang. Denn in­so­weit geht es auch um den Schutz der vom Be­triebs­rat ge­spei­cher­ten per­so­nen­be­zo­ge­nen Mit­ar­bei­ter­da­ten, auf die un­strei­tig ne­ben dem Brow­ser für das In­ter­net nach ei­ner An­mel­dung am PC zu­ge­grif­fen wer­den kann. Das steht dem Be­geh­ren des Be­triebs­ra­tes je­doch nicht ent­ge­gen, da das Ver­fah­ren nicht auf den Ge­gen­stand „In­ter­net­zu­gang“ be­schränkt ist. Auch be­steht ein un­trenn­ba­rer Zu­sam­men­hang mit dem Zu­gang zum In­ter­net für den Be­triebs­rat, da die­ser nur mit­tels des PC im Be­triebs­rats­raum zu rea­li­sie­ren ist.

An­ders als noch im Anhörungs­ter­min vom Ge­richt ver­tre­ten, ge­bie­ten aber die Vor­schrif­ten des BDSG ei­ne per­so­na­li­sier­te An­mel­dung der ein­zel­nen Be­triebs­rats­mit­glie­der am PC im Be­triebs­rats­raum für die Be­triebs­rats­ar­beit nicht. Auch der Schutz der Persönlich­keits­rech­te der im Be­trieb beschäftig­ten Ar­beit­neh­mer ge­bie­tet die­ses nicht.

1.1
Der Be­tei­li­gung des Be­triebs­rats nach dem Be­triebs­ver­fas­sungs­ge­setz liegt die zu­tref­fen­de Vor­stel­lung des Ge­setz­ge­bers zu­grun­de, dass zwi­schen dem Ar­beit­ge­ber und der vom Be­triebs­rat ver­tre­te­nen Be­leg­schaft In­ter­es­sen­ge­gensätze be­ste­hen, die des Aus­gleichs bedürfen. Die Ver­pflich­tung des Ar­beit­ge­bers und des Be­triebs­ra­tes zur ver­trau­ens­vol­len Zu­sam­men­ar­beit nach § 2 Abs. 1 Be­trVG be­sei­tigt die­se In­ter­es­sen­po­la­rität nicht, son­dern setzt sie ge­ra­de vor­aus. An die­sem Be­fund ändert der Um­stand nichts, dass das Be­triebs­ver­fas­sungs­ge­setz gleich­zei­tig von ge­mein­sa­men Zie­len und In­ter­es­senübe­rein­stim­mun­gen aus­geht, die ins­ge­samt aus­rei­chen, um die Zu­sam­men­ar­beit zu tra­gen (BAG, Be­schluss vom 11. No­vem­ber 1997 - 1 ABR 21/97).

Die au­to­no­me In­ter­es­sen­wahr­neh­mung mit dem Ziel ei­nes an­ge­mes­se­nen Aus­gleichs ist nur möglich, wenn sich Ar­beit­ge­ber und Be­triebs­rat un­abhängig von­ein­an­der ih­re Mei­nung bil­den, al­so ins­be­son­de­re Ver­hand­lungs­zie­le und mögli­che Kom­pro­miss­li­ni­en be­stim­men können. Die

 

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in­so­weit be­ste­hen­de Un­abhängig­keit von Be­triebs­rat und Ar­beit­ge­ber ist ein Struk­tur­prin­zip der Be­triebs­ver­fas­sung, das in zahl­rei­chen Re­ge­lun­gen des Be­triebs­ver­fas­sungs­ge­set­zes zum Aus­druck kommt. So nimmt § 5 Abs. 3 Be­trVG die lei­ten­den An­ge­stell­ten von der An­wen­dung des Be­triebs­ver­fas­sungs­ge­set­zes und da­mit von der durch den Be­triebs­rat ver­tre­te­nen Be­leg­schaft aus, weil der Ar­beit­ge­ber für sei­ne ei­ge­ne Wil­lens­bil­dung - und auch für die Ver­tre­tung ge­genüber der Be­leg­schaft und dem Be­triebs­rat - auf An­gehöri­ge die­ser Ar­beit­neh­mer­grup­pe an­ge­wie­sen ist. Auf der an­de­ren Sei­te trifft das Be­triebs­ver­fas­sungs­ge­setz ei­ne gan­ze Rei­he von Vor­keh­run­gen, um die er­for­der­li­che Un­abhängig­keit des Be­triebs­rats zu si­chern. So ist des­sen Bil­dung al­lein Sa­che der Be­leg­schaft (vgl. ins­be­son­de­re §§ 7, 8 und 16 bis 18 Be­trVG). Wei­ter gewähr­leis­tet das Ge­setz ei­ne vom Ar­beit­ge­ber un­be­ein­fluss­te In­ter­es­sen­ver­tre­tung u.a. durch die Straf­vor­schrift des § 119 Be­trVG und durch die zum Schutz der Be­triebs­rats­mit­glie­der be­ste­hen­den Be­nach­tei­li­gungs­ver­bo­te (et­wa §§ 78 und 37 Abs. 4 Be­trVG) und den spe­zi­el­len Kündi­gungs­schutz (et­wa § 15 Abs. 1 KSchG). Mit der ge­setz­lich ge­for­der­ten Ei­genständig­keit des Be­triebs­rats wären Kon­troll­rech­te und Wei­sungs­be­fug­nis­se des Ar­beit­ge­bers hin­sicht­lich der Ausübung des Be­triebs­rats­am­tes nicht ver­ein­bar (so be­reits BAG, Be­schluss vom 23. Ju­ni 1983 - 6 ABR 65/80 zum Auf­su­chen von Ar­beit­neh­mern an ih­rem Ar­beits­platz durch Be­triebs­rats­mit­glie­der).

Auf­grund die­ses Struk­tur­prin­zips der Un­abhängig­keit in der Be­triebs­ver­fas­sung bedürfen Ein­grif­fe in die Selbst­or­ga­ni­sa­ti­on des Be­triebs­ra­tes ei­ner aus­drück­li­chen Rechts­grund­la­ge. Selbst lücken­haf­te Ge­set­ze wie das BDSG sind im Lich­te die­ses Struk­tur­prin­zips aus­zu­le­gen. Des­halb darf bei­spiels­wei­se auch der be­trieb­li­che Da­ten­schutz­be­auf­trag­te nicht die Tätig­keit des Be­triebs­ra­tes kon­trol­lie­ren (BAG, Be­schluss vom 11. No­vem­ber 1997 - 1 ABR 21/97).

1.2
Der Be­triebs­rat ist bei der Ver­ar­bei­tung per­so­nen­be­zo­ge­ner Da­ten dem Da­ten­schutz selbst­verständ­lich auch ver­pflich­tet (BAG, Be­schlüsse vom 12. Au­gust 2009 - 7 ABR 15/08, vom 3. Ju­ni 2003 - 1 ABR 19/02 und vom 11. No­vem­ber 1997 - 1 ABR 21/97), denn Da­ten­schutz dient dem Schutz der Persönlich­keit der Ar­beit­neh­mer des Be­trie­bes.

 

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1.2.1
Art. 2 Abs. 1 GG in Ver­bin­dung mit Art. 1 Abs. 1 GG gewähr­leis­tet das all­ge­mei­ne Persönlich­keits­recht. Als Teil­ausprägung die­ses Grund­rechts hat das Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt das Recht auf in­for­ma­tio­nel­le Selbst­be­stim­mung (BVerfG, Ur­teil vom 15. De­zem­ber 1983 - 1 BvR 209/83) an­er­kannt.

Die Grund­rech­te bin­den zwar gemäß Art. 1 Abs. 3 GG al­lein die staat­li­che Ge­walt. Ei­ne un­mit­tel­ba­re Dritt­wir­kung der Grund­rech­te im Pri­vat­rechts­ver­kehr be­steht grundsätz­lich nicht (ständi­ge Recht­spre­chung seit BVerfG, Ur­teil vom 15. Ja­nu­ar 1958 - 1 BvR 400/51). Al­ler­dings verkörpert sich in den Grund­rechts­be­stim­mun­gen des Grund­ge­set­zes ei­ne ob­jek­ti­ve Wert­ord­nung, die für al­le Be­rei­che des Rechts gilt. Die Wert­vor­stel­lun­gen des Grund­ge­set­zes müssen des­halb auch bei der An­wen­dung zi­vil­recht­li­cher Vor­schrif­ten berück­sich­tigt wer­den. Dies ist vor al­lem möglich und ge­bo­ten bei der Kon­kre­ti­sie­rung von Ge­ne­ral­klau­seln und Rechts­be­grif­fen, die der wer­ten­den Aus­le­gung bedürfen. Über die­se „Ein­bruch­stel­len“ ent­fal­ten die Grund­rech­te dann ih­re mit­tel­ba­re Wir­kung im bürger­li­chen Recht (vgl. et­wa BVerfG, Be­schluss vom 23. April1986 - 2 BvR 487/80).

Ver­letzt wird ge­ge­be­nen­falls je­den­falls das zi­vil­recht­li­che all­ge­mei­ne Persönlich­keits­recht des Ar­beit­neh­mers. Die­ses ist als „sons­ti­ges Recht“ im Sin­ne des § 823 Abs. 1 BGB seit lan­gem an­er­kannt (ständi­ge Recht­spre­chung seit BGH, Ur­teil vom 25. Mai 1954 - I ZR 211/53). Es ist mit dem in Art. 2 Abs. 1, Art. 1 Abs. 1 GG ver­an­ker­ten Grund­recht nicht iden­tisch (BVerfG, Be­schluss vom 22. Au­gust 2006 - 1 BvR 1168/04). Das zi­vil­recht­li­che all­ge­mei­ne Persönlich­keits­recht reicht wei­ter als das ver­fas­sungs­recht­li­che (BAG, Ur­teil vom 23. April 2009 - 6 AZR 189/08). Denn die Ver­fas­sung be­schränkt sich ge­ne­rell dar­auf, dem Ge­setz­ge­ber ei­nen mehr oder min­der wei­ten Rah­men zur Si­che­rung der Grund­rech­te vor­zu­ge­ben. Dem­ge­genüber kann das ein­fach­recht­li­che Persönlich­keits­recht er­heb­lich wei­ter rei­chen. Das ver­fas­sungs­recht­li­che Persönlich­keits­recht überlässt es dem Ge­setz­ge­ber, wie der Persönlich­keits­schutz rea­li­siert wird, et­wa durch Maßnah­men im Be­reich des Zi­vil­rechts. Die kon­kre­te Aus­ge­stal­tung des pri­vat­recht­li­chen

 

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Persönlich­keits­rechts ist da­her nur ei­ne der ver­fas­sungs­recht­lich zulässi­gen Möglich­kei­ten.

1.2.2
Das zi­vil­recht­li­che all­ge­mei­ne Persönlich­keits­recht ist auch im Ar­beits­verhält­nis zu be­ach­ten (BAG, Ur­teil vom 27. März 2003 - 2 AZR 51/02). Nach § 75 Abs. 2 Satz 1 Be­trVG be­steht für den Be­triebs­rat (und den Ar­beit­ge­ber) die ge­setz­li­che Pflicht, die freie Ent­fal­tung der Persönlich­keit der im Be­trieb beschäftig­ten Ar­beit­neh­mer nicht nur zu schützen, son­dern auch noch ak­tiv zu fördern (vgl. BAG, Be­schluss vom 29. Ju­ni 2004 - 1 ABR 21/03). Die­se Pflicht en­det nicht vor dem Raum des Be­triebs­rats. Auch wenn der Be­triebs­rat nach § 80 Abs. 1 Nr. 1 Be­trVG darüber zu wa­chen hat, dass das BDSG zu­guns­ten der Ar­beit­neh­mer ein­ge­hal­ten wird, schließt die­ser Kon­troll­auf­trag die Ge­fahr nicht aus, dass dem Be­triebs­rat beim ei­ge­nen Um­gang mit per­so­nen­be­zo­ge­nen Da­ten Verstöße ge­gen Vor­schrif­ten des Da­ten­schut­zes un­ter­lau­fen können.

Wie die­ser Ge­fahr zu be­geg­nen ist, ent­schei­det je­doch auf­grund des Struk­tur­prin­zips der Be­triebs­ver­fas­sung zunächst der Be­triebs­rat al­lein im Rah­men sei­nes Er­mes­sens. Hat der Ar­beit­ge­ber Be­den­ken, dass die Er­mes­sens­ent­schei­dung des Be­triebs­ra­tes mit höher­ran­gi­gem Recht ver­ein­bar ist, in­dem er bei­spiels­wei­se das Persönlich­keits­recht der Ar­beit­neh­mer des Be­trie­bes ver­letzt sieht, ist wie bei je­der Strei­tig­keit um Er­mes­sens­ent­schei­dun­gen des Be­triebs­ra­tes im ar­beits­ge­richt­li­chen Ver­fah­ren zu ent­schei­den, ob der Be­triebs­rat sein Er­mes­sen kor­rekt aus­geübt hat.

1.3
Der dem Zu­griff auf das In­ter­net zwin­gend vor­aus­ge­hen­de Zu­gang zum PC im Be­triebs­rats­raum kann nicht durch Maßnah­men nach § 9 Satz 1 BDSG in Ver­bin­dung mit der da­zu gel­ten­den An­la­ge in Be­zug auf per­so­nen­be­zo­ge­ne Da­ten ent­spre­chend § 3 Abs. 1 BDSG be­schränkt wer­den. Das folgt aus der ge­setz­lich an­ge­ord­ne­ten Sub­si­dia­rität des BDSG (zur Sub­si­dia­rität des BDSG ge­genüber be­triebs­ver­fas­sungs­recht­li­chen Re­ge­lun­gen vgl. BAG, Be­schluss vom 11. No­vem­ber 1997 - 1 ABR 21/97). Rechts­vor­schrif­ten des Bun­des, die auf per­so­nen­be­zo­ge­ne Da­ten

 

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ein­sch­ließlich de­ren Veröffent­li­chung an­zu­wen­den sind, ge­hen nach § 1 Abs. 3 Satz 1 BDSG den Vor­schrif­ten des Bun­des­da­ten­schutz­ge­set­zes vor.

Das Be­triebs­ver­fas­sungs­ge­setz ist ei­ne Rechts­vor­schrift des Bun­des und enthält ent­spre­chen­de Vor­schrif­ten über den Um­gang mit per­so­nen­be­zo­ge­nen Da­ten in­ner­halb des Be­triebs­rats. Die Mit­glie­der des Be­triebs­rats sind gemäß § 99 Abs. 1 Satz 3 Be­trVG und gemäß § 102 Abs. 2 Satz 5 Be­trVG ver­pflich­tet, über die ih­nen im Rah­men der per­so­nel­len Maßnah­men be­kannt ge­wor­de­nen persönli­chen Verhält­nis­se und An­ge­le­gen­hei­ten der Ar­beit­neh­mer, die ih­rer Be­deu­tung oder ih­rem In­halt nach ei­ner ver­trau­li­chen Be­hand­lung bedürfen, Still­schwei­gen zu be­wah­ren; § 79 Abs. 1 Satz 2 bis 4 Be­trVG ist ent­spre­chend an­wend­bar. Für die Ab­gren­zung der persönli­chen Verhält­nis­se und An­ge­le­gen­hei­ten, die da­nach der Schwei­ge­pflicht un­ter­lie­gen, gel­ten die zum Bun­des­da­ten­schutz­ge­setz ent­wi­ckel­ten Grundsätze (BAG, Be­schluss vom 12. Au­gust 2009 - 7 ABR 15/08). Durch die Ver­wei­sung in § 99 Abs. 1 Satz 3 Be­trVG auf § 79 Abs. 1 Satz 3 Be­trVG wird klar­ge­stellt, dass die Schwei­ge­pflicht im Verhält­nis der Mit­glie­der des Be­triebs­rats un­ter­ein­an­der kei­ne An­wen­dung fin­det. Da­mit ist der Zu­griff auf den PC im Raum des Be­triebs­ra­tes, der nur von den Be­triebs­rats­mit­glie­dern ge­nutzt wer­den darf, grundsätz­lich durch die Ar­beit­ge­be­rin nicht ein­schränk­bar.

1.4
Das be­deu­tet nicht, dass der Be­triebs­rat im in­ter­nen Um­gang mit per­so­nen­be­zo­ge­nen Da­ten frei wäre. Da­ten­ver­ar­bei­ten­de Stel­len und da­mit Adres­sa­ten des Bun­des­da­ten­schutz­ge­set­zes sind nicht öffent­li­che Stel­len, so­weit sie Da­ten un­ter Ein­satz von Da­ten­ver­ar­bei­tungs­an­la­gen ver­ar­bei­ten, nut­zen oder dafür er­he­ben. Nicht öffent­li­che Stel­len müssen nach § 2 Abs. 4 BDSG natürli­che und ju­ris­ti­sche Per­so­nen sein. Des­halb ist der Be­triebs­rat auf­grund sei­ner feh­len­den Rechtsfähig­keit nicht un­mit­tel­bar Adres­sat des Bun­des­da­ten­schutz­ge­set­zes, son­dern die Ar­beit­ge­be­rin. Als Teil der ver­ant­wort­li­chen Stel­le im Sin­ne von § 3 Abs. 7 BDSG ist der Be­triebs­rat aber eben­falls dem Da­ten­schutz ver­pflich­tet.

Er hat aber auf­grund des Struk­tur­prin­zips der Un­abhängig­keit in der Be­triebs­ver­fas­sung ei­genständig über Maßnah­men zu be­sch­ließen, um

 

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ei­nem Miss­brauch der Da­ten in­ner­halb sei­nes Ver­ant­wor­tungs­be­reichs zu be­geg­nen.

Grundsätz­lich muss der Be­triebs­rat die je­weils gel­ten­den be­trieb­li­chen Da­ten­schutz­be­stim­mun­gen ein­hal­ten (BAG, Be­schluss vom 12. Au­gust 2009 - 7 ABR 15/08). Al­ler­dings kann er die­se so­weit wie nötig ergänzen (vgl. Si­mi­tis, BDSG 6. Aufl. § 28 Rn. 55) oder abändern, so­fern die­ses auf­grund des Struk­tur­prin­zips der Un­abhängig­keit in der Be­triebs­ver­fas­sung vom Be­triebs­rat als ge­bo­ten an­ge­se­hen wird. Ob und in­wie­weit der Be­triebs­rat da­zu durch die Ar­beit­ge­be­rin nach Maßga­be der An­la­ge zu § 9 Satz 1 BDSG an­ge­mes­se­ne tech­ni­sche Vor­keh­run­gen ein­rich­ten oder or­ga­ni­sa­to­ri­sche Vor­keh­run­gen tref­fen lässt, um ge­spei­cher­te Da­ten vor un­be­fug­tem Le­sen, Ko­pie­ren, Verändern oder Ent­fer­nen zu schützen bzw. wie er ei­ne wirk­sa­me Wei­ter­ga­be­kon­trol­le si­cher­stellt, ob­liegt dem pflicht­gemäßen Er­mes­sen des Be­triebs­ra­tes. Die Ar­beit­ge­be­rin ist nicht be­rech­tigt, in­so­weit steu­ernd auf die Ge­stal­tung des PC im Be­triebs­rats­raum Ein­fluss zu neh­men.

1.5
Da der Zu­gang zum PC im Raum des Be­triebs­ra­tes, der nur von den Be­triebs­rats­mit­glie­dern ge­nutzt wer­den darf, durch die Ar­beit­ge­be­rin recht­lich nicht ein­schränk­bar ist und der Be­triebs­rat nach pflicht­gemäßem Er­mes­sen ent­schei­det, wie er den An­for­de­run­gen des Da­ten­schut­zes ge­recht wird, kann der Be­triebs­rat die nicht per­so­na­li­sier­te An­mel­dung ver­lan­gen. Da­mit ist gewähr­leis­tet, dass un­be­fug­te Nicht-Be­triebs­rats­mit­glie­der kei­nen Zu­gang zum PC er­hal­ten. Da­mit ist auch dem Schutz­bedürf­nis der be­trof­fe­nen Ar­beit­neh­mer und dem Schutz­in­ter­es­se der Ar­beit­ge­be­rin hin­rei­chend ent­spro­chen.

Die Mit­glie­der des Be­triebs­rats sind gemäß § 99 Abs. 1 Satz 3, § 102 Abs. 2 Satz 5 Be­trVG ver­pflich­tet, über die ih­nen im Rah­men der per­so­nel­len Maßnah­men be­kannt ge­wor­de­nen persönli­chen Verhält­nis­se und An­ge­le­gen­hei­ten der Ar­beit­neh­mer, die ih­rer Be­deu­tung oder ih­rem In­halt nach ei­ner ver­trau­li­chen Be­hand­lung bedürfen, Still­schwei­gen zu be­wah­ren; § 79 Abs. 1 Satz 2 bis 4 Be­trVG ist ent­spre­chend an­wend­bar. Durch die­se Vor­schrif­ten wird klar­ge­stellt, dass die Schwei­ge­pflicht im Verhält­nis der Mit­glie­der des Be­triebs­rats un­ter­ein­an­der kei­ne An­wen­dung

 

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fin­det. Da­mit ist die An­mel­dung mit­tels Sam­me­lac­count al­ler Be­triebs­rats­mit­glie­der un­ter dem Ge­sichts­punkt des Da­ten­schut­zes nicht ein­schränk­bar.

Da das Be­triebs­ver­fas­sungs­ge­setz dem Bun­des­da­ten­schutz­ge­setz ent­spre­chend § 1 Abs. 3 Satz 1 BDSG bei der Ver­ar­bei­tung per­so­nen­be­zo­ge­ner Da­ten im Rah­men der §§ 99 und 102 Be­trVG vor­geht, grei­fen auch die im Lau­fe des Ver­fah­rens er­teil­ten schrift­li­chen Hin­wei­se des Ge­richts und die An­mer­kun­gen der Ar­beit­ge­be­rin hier nicht. Denn die­se gin­gen je­weils von ei­ner An­wend­bar­keit des § 9 BDSG und der da­zu er­las­se­nen An­la­ge aus.

An­halts­punk­te, dass mit­tels dem PC im Raum des Be­triebs­rats Zu­griff auf per­so­nen­be­zo­ge­ne Da­ten über den Be­reich der §§ 99 und 102 Be­trVG möglich wären, hat­te die Kam­mer nicht, so dass auch ei­ne dif­fe­ren­zier­te Be­trach­tung hin­sicht­lich et­wai­gen den §§ 99 und 102 Be­trVG un­ter­fal­len­den per­so­nen­be­zo­ge­nen Da­ten und an­de­ren per­so­nen­be­zo­ge­nen Da­ten nicht er­for­der­lich ist.

1.6
Et­was an­de­res er­gibt sich ent­ge­gen der An­sicht der Ar­beit­ge­be­rin auch nicht aus der GBV vom 4. Fe­bru­ar 2008. Ein­zi­ge denk­ba­re Rechts­grund­la­ge für ei­nen Ein­griff der Ar­beit­ge­be­rin in die Ge­stal­tung des Be­triebs­rats-PC ist hier die GBV vom 4. Fe­bru­ar 2008. Die­se Ge­samt­be­triebs­ver­ein­ba­rung fin­det je­doch auf die In­ter­net­nut­zung im Rah­men der Be­triebs­ratstätig­keit kei­ne An­wen­dung.

Un­abhängig von der Fra­ge, ob der Ge­samt­be­triebs­rat über­haupt im Rah­men des § 50 Abs. 1 oder § 50 Abs. 2 Be­trVG zur Re­ge­lung der Einführung und An­wen­dung der In­ter­net­an­schlüsse zuständig war, han­delt es sich al­lein um ei­ne Re­ge­lung zur Aus­ge­stal­tung der Leis­tungs- und Ver­hal­tens­kon­trol­le im Rah­men des § 87 Abs. 1 Nr. 6 Be­trVG. Da­bei hat­te die Ei­ni­gungs­stel­le in Ausübung der Mit­be­stim­mung ei­ne Re­ge­lung mit ei­nem an­ge­mes­se­nen Aus­gleich zwi­schen den Be­lan­gen der Be­trie­be bzw. des Un­ter­neh­mens und den Be­lan­gen der be­trof­fe­nen Ar­beit­neh­mer zu fin­den. Das oben be­schrie­be­ne Struk­tur­prin­zip der Be­triebs­ver­fas­sung ver­bie­tet aber, dass die Aus­ge­stal­tung der Ar­beits­be­din­gun­gen im Raum

 

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des Be­triebs­rats der Mit­be­stim­mung der Ar­beit­ge­be­rin und da­mit letzt­lich der Zuständig­keit der Ei­ni­gungs­stel­le un­ter­wor­fen wird.

Denn die Rech­te des Be­triebs­ra­tes auf ent­spre­chen­de Sach­mit­tel be­stim­men sich al­lein ent­spre­chend § 40 Abs. 2 Be­trVG nach de­ren Er­for­der­lich­keit. Es stellt so­mit kei­ne Re­ge­lungs­fra­ge, son­dern ei­ne Rechts­fra­ge dar, ob und in­wie­weit der Be­triebs­rat die­se Sach­mit­tel benötigt.

Nach ständi­ger Recht­spre­chung des Bun­des­ar­beits­ge­richts ob­liegt zunächst al­lein dem Be­triebs­rat die Prüfung, ob ein von ihm ver­lang­tes Sach­mit­tel zur Er­le­di­gung von Be­triebs­rats­auf­ga­ben er­for­der­lich und von der Ar­beit­ge­be­rin zur Verfügung zu stel­len ist. Die Ent­schei­dung hierüber darf er zwar nicht al­lein an sei­nen sub­jek­ti­ven Bedürf­nis­sen aus­rich­ten. Von ihm wird viel­mehr ver­langt, dass er die be­trieb­li­chen Verhält­nis­se und die sich ihm stel­len­den Auf­ga­ben berück­sich­tigt. Da­bei hat er die In­ter­es­sen der Be­leg­schaft an ei­ner sach­ge­rech­ten Ausübung des Be­triebs­rats­amts und be­rech­tig­te In­ter­es­sen des Ar­beit­ge­bers, auch so­weit sie auf ei­ne Be­gren­zung der Kos­ten­tra­gungs­pflicht ge­rich­tet sind, ge­gen­ein­an­der ab­zuwägen (BAG, Be­schluss vom 17. Fe­bru­ar 2010 - 7 ABR 103/09). Die­se Grundsätze gel­ten auch für das Ver­lan­gen des Be­triebs­rats auf Über­las­sung von In­for­ma­ti­ons- und Kom­mu­ni­ka­ti­ons­tech­nik.

Die Ent­schei­dung des Be­triebs­rats über die Er­for­der­lich­keit des ver­lang­ten Sach­mit­tels un­ter­liegt aber al­lein der ar­beits­ge­richt­li­chen Kon­trol­le. Es han­delt sich um ei­ne Rechts­fra­ge. Die ar­beits­ge­richt­li­che Prüfung ist dar­auf be­schränkt, ob das ver­lang­te Sach­mit­tel auf­grund der kon­kre­ten be­trieb­li­chen Si­tua­ti­on der Er­le­di­gung der ge­setz­li­chen Auf­ga­ben des Be­triebs­rats dient und der Be­triebs­rat bei sei­ner Ent­schei­dung nicht nur die In­ter­es­sen der Be­leg­schaft berück­sich­tigt, son­dern auch be­rech­tig­ten In­ter­es­sen des Ar­beit­ge­bers Rech­nung ge­tra­gen hat. Dient das je­wei­li­ge Sach­mit­tel der Er­le­di­gung be­triebs­ver­fas­sungs­recht­li­cher Auf­ga­ben und hält sich die In­ter­es­sen­abwägung des Be­triebs­rats im Rah­men sei­nes Be­ur­tei­lungs­spiel­raums, kann das Ge­richt die Ent­schei­dung des Be­triebs­rats nicht durch sei­ne ei­ge­ne er­set­zen (BAG, Be­schluss vom 17. Fe­bru­ar 2010 - 7 ABR 103/09).

 

- 19 - 

Auch der Ar­beit­ge­be­rin steht es des­halb nicht zu, in den ge­setz­lich ge­bo­te­nen Abwägungs­pro­zess des Be­triebs­ra­tes mit­be­stim­mend ein­zu­grei­fen. Mit der ge­setz­lich ge­for­der­ten Ei­genständig­keit des Be­triebs­rats wären we­der Kon­troll­rech­te noch Wei­sungs­be­fug­nis­se oder Mit­be­stim­mungs­rech­te der Ar­beit­ge­be­rin hin­sicht­lich der Ausübung des Be­triebs­rats­am­tes ver­ein­bar (so be­reits BAG, Be­schluss vom 23. Ju­ni 1983 - 6 ABR 65/80). So­mit kann die Ar­beit­ge­be­rin auch nicht mit­tel­bar über ei­ne Ge­samt­be­triebs­ver­ein­ba­rung in die Ge­stal­tung des PC im Be­triebs­rats­raum ein­grei­fen.

2.
Der Be­triebs­rat hat ei­nen An­spruch auf teil­wei­se Frei­stel­lung von den vor­ge­richt­li­chen Kos­ten der Rech­nung der Rechts­anwälte B. G. H..

2.1
Nach der ständi­gen Recht­spre­chung des Bun­des­ar­beits­ge­richts hat der Ar­beit­ge­ber nur die­je­ni­gen Kos­ten ei­ner an­walt­li­chen Tätig­keit für den Be­triebs­rat zu tra­gen, die auf ei­ne Be­auf­tra­gung auf­grund ei­nes ord­nungs­gemäßen Be­triebs­rats­be­schlus­ses zurück­ge­hen. Der Be­triebs­rat muss sich als Gre­mi­um mit dem ent­spre­chen­den Sach­ver­halt be­fasst und durch Ab­stim­mung ei­ne ein­heit­li­che Wil­lens­bil­dung her­bei­geführt ha­ben (BAG, Be­schluss vom 14. Fe­bru­ar 1996 - 7 ABR 25/95). Die Wirk­sam­keit ei­nes Be­triebs­rats­be­schlus­ses setzt vor­aus, dass er in ei­ner Be­triebs­rats­sit­zung ge­fasst wor­den ist, zu der die Mit­glie­der des Be­triebs­rats gemäß § 29 Abs. 2 Satz 3 Be­trVG recht­zei­tig un­ter Mit­tei­lung der Ta­ges­ord­nung ge­la­den wor­den sind (BAG, Be­schluss vom 1. Ok­to­ber 1991 - 1 ABR 81/90). Die La­dung al­ler Be­triebs­rats­mit­glie­der ein­sch­ließlich et­wai­ger Er­satz­mit­glie­der un­ter gleich­zei­ti­ger Mit­tei­lung der Ta­ges­ord­nung ist ei­ne we­sent­li­che Vor­aus­set­zung für das ord­nungs­gemäße Zu­stan­de­kom­men ei­nes Be­triebs­rats­be­schlus­ses (BAG, Be­schluss vom 18. Ja­nu­ar 2006 - 7 ABR 25/05).

Stellt der Ar­beit­ge­ber die Wirk­sam­keit des Be­triebs­rats­be­schlus­ses über die Be­auf­tra­gung ei­nes Rechts­an­walts in ei­nem Be­schluss­ver­fah­ren nach § 40 Abs. 1 Be­trVG in Fra­ge, ob­liegt es dem Be­triebs­rat, die Vor­aus­set­zun­gen für das Zu­stan­de­kom­men ei­nes ord­nungs­gemäßen Be­triebs­rats­be­schlus­ses vor­zu­tra­gen. Legt der Be­triebs­rat die Ein­hal­tung

 

- 20 -

der Vor­aus­set­zun­gen für ei­nen wirk­sa­men Be­schluss des Gre­mi­ums über die kon­kre­te Be­auf­tra­gung des Rechts­an­wal­tes im Ein­zel­nen und un­ter Beifügung von Un­ter­la­gen dar, ist ein sich dar­an an­sch­ließen­des pau­scha­les Be­strei­ten des Ar­beit­ge­bers mit Nicht­wis­sen un­be­acht­lich (BAG, Be­schluss vom 9. De­zem­ber 2003 - 1 ABR 44/02). Der Ar­beit­ge­ber muss dann kon­kret an­ge­ben, wel­che der zu­vor vor­ge­tra­ge­nen Tat­sa­chen er be­strei­ten will.

2.2
Liegt ein ord­nungs­gemäßer Be­schluss des Be­triebs­rats vor, ent­steht mit der Be­auf­tra­gung des Rechts­an­walts ein An­spruch des Be­triebs­rats auf Frei­stel­lung von den da­durch ver­ur­sach­ten er­for­der­li­chen Kos­ten (BAG, Be­schluss vom 17. Au­gust 2005 - 7 ABR 56/04). Durch die­se Kos­ten­tra­gungs­pflicht ent­steht zwi­schen dem Ar­beit­ge­ber und dem Be­triebs­rat ein ge­setz­li­ches Schuld­verhält­nis vermögens­recht­li­cher Art. Gläubi­ger ist der Be­triebs­rat.

Nach § 40 Abs. 1 Be­trVG trägt der Ar­beit­ge­ber aber nur die durch die Tätig­keit des Be­triebs­rats ent­ste­hen­den er­for­der­li­chen Kos­ten. Hier­zu gehören auch die Ho­no­rar­kos­ten für ei­nen Rechts­an­walt, des­sen Her­an­zie­hung in ei­ner außer­ge­richt­li­chen An­ge­le­gen­heit aus dem Be­triebs­ver­fas­sungs­ge­setz der Be­triebs­rat in Wahr­neh­mung sei­ner be­triebs­ver­fas­sungs­recht­li­chen Rech­te für er­for­der­lich hal­ten durf­te (für das ar­beits­ge­richt­li­che Be­schluss­ver­fah­ren vgl. zu­letzt BAG, Be­schluss vom 29. Ju­li 2009 - 7 ABR 95/07). Die Prüfung der Er­for­der­lich­keit hat der Be­triebs­rat nicht al­lein an­hand sei­ner sub­jek­ti­ven Bedürf­nis­se vor­zu­neh­men. Er ist viel­mehr ge­hal­ten, die In­ter­es­sen der Be­leg­schaft an ei­ner sach­ge­rech­ten Ausübung des Be­triebs­rats­amts ei­ner­seits und die be­rech­tig­ten In­ter­es­sen des Ar­beit­ge­bers an­de­rer­seits ge­gen­ein­an­der ab­zuwägen. Der Be­triebs­rat darf bei der Wahl sei­ner Rechts­ver­fol­gung bzw. -ver­tei­di­gung das In­ter­es­se des Ar­beit­ge­bers an der Be­gren­zung sei­ner Kos­ten­tra­gungs­pflicht nicht miss­ach­ten. Er hat wie je­der, der auf Kos­ten ei­nes an­de­ren han­deln kann, die Maßstäbe ein­zu­hal­ten, die er ge­ge­be­nen­falls bei ei­ge­ner Kos­ten­tra­gung an­wen­den würde, wenn er selbst bzw. sei­ne be­sch­ließen­den Mit­glie­der die Kos­ten tra­gen müss­ten (vgl. BAG, Be­schluss vom 29. Ju­li 2009 - 7 ABR 95/07 mit zahl­rei­chen Nach­wei­sen).

 

- 21 -

Der Be­triebs­rat darf bei der Wahl der Rechts­durch­set­zung un­ter meh­re­ren gleich ge­eig­ne­ten Möglich­kei­ten nur die für den Ar­beit­ge­ber kostengüns­ti­ge­re Lösung für er­for­der­lich hal­ten. Wählt der Be­triebs­rat un­ter meh­re­ren glei­cher­maßen in Be­tracht kom­men­den Möglich­kei­ten bei der Durchführung ei­nes Be­schluss­ver­fah­rens nicht den für den Ar­beit­ge­ber kostengüns­tigs­ten Weg, ist die gewähl­te Form der Rechts­durch­set­zung in­so­weit mut­wil­lig.

2.3
Nach § 14 Abs. 1 Satz 1 RVG be­stimmt bei Rah­men­gebühren wie der Geschäfts­gebühr im Sin­ne der Nr. 2300 des Vergütungs­ver­zeich­nis­ses zum RVG (VV) der Rechts­an­walt die Gebühr im Ein­zel­fall un­ter Berück­sich­ti­gung al­ler Umstände, vor al­lem des Um­fangs und der Schwie­rig­keit der an­walt­li­chen Tätig­keit, der Be­deu­tung der An­ge­le­gen­heit so­wie der Ein­kom­mens- und Vermögens­verhält­nis­se des Auf­trag­ge­bers, nach bil­li­gem Er­mes­sen. Dem liegt die Erwägung zu Grun­de, dass über die Be­stim­mung des­sen, was noch als bil­lig oder schon als un­bil­lig zu gel­ten hat, leicht Streit ent­ste­hen kann. Sol­chen Streit will der Ge­setz­ge­ber möglichst ver­mei­den, in­dem er dem Rechts­an­walt ein Be­ur­tei­lungs- und Ent­schei­dungs­vor­recht ein­geräumt hat, das mit der Pflicht zur Berück­sich­ti­gung je­den­falls der in § 14 RVG ge­nann­ten Kri­te­ri­en ver­bun­den ist.

Ist die Gebühr - wie hier - von ei­nem Drit­ten zu er­set­zen, ist die von dem Rechts­an­walt ge­trof­fe­ne Be­stim­mung nach § 14 Abs. 1 Satz 4 RVG nicht ver­bind­lich, wenn sie un­bil­lig ist, wo­bei ihm nach all­ge­mei­ner Mei­nung auch im An­wen­dungs­be­reich des Rechts­an­walts­vergütungs­ge­set­zes ein Spiel­raum (so­ge­nann­te To­le­ranz­gren­ze) von 20% zu­steht (vgl. et­wa BVerwG, Ur­teil vom 17. Au­gust 2005 - 6 C 13/04; BGH, Ur­teil vom 31. Ok­to­ber 2006 - VI ZR 261/05; BSG, Ur­teil vom 1. Ju­li 2009 - B 4 AS 21/09 R, je­weils mit wei­te­ren Nach­wei­sen).

Nach den ein­schlägi­gen Be­stim­mun­gen des Vergütungs­ver­zeich­nis­ses zum Rechts­an­walts­vergütungs­ge­setz ist die Geschäfts­gebühr des Rechts­an­walts als Rah­men­gebühr mit ei­nem Gebühren­rah­men zwi­schen 0,5 bis 2,5 aus­ge­stal­tet. Ei­ne Gebühr über 1,3 kann al­ler­dings we­gen des

 

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Nach­sat­zes in Nr. 2300 VV nur ge­for­dert wer­den, wenn die Tätig­keit um­fang­reich oder schwie­rig, mit­hin über­durch­schnitt­lich ge­we­sen ist. Nach Nr. 2302 VV beträgt die Gebühr 0,3, wenn der Auf­trag sich auf ein Schrei­ben ein­fa­cher Art be­schränkt.

2.4
Der Be­auf­tra­gung der Rechts­anwälte B. G. H. lag ei­ne ord­nungs­gemäße Be­schluss­fas­sung des Be­triebs­ra­tes zu­grun­de. Mit der Ein­la­dung vom 21. Sep­tem­ber 2009 (Bl. 254 d.A.) wur­den die Be­triebs­rats­mit­glie­der zur Be­triebs­rats­sit­zung am 23. Sep­tem­ber 2009 ge­la­den. Als TOP 6 war dort un­ter der Über­schrift „In­ter­net­an­schluss für den BR 765“ auf­geführt:

„Die Rechts­an­walts­kanz­lei B.-G.-H. mit der recht­li­chen Ver­tre­tung vor­sorg­lich be­auf­tra­gen. Vor­sorg­lich auch ei­ne Lis­te er­stel­len mit Gründen, war­um der BR 765 die­ses for­dert (Ur­tei­le an­de­rer Fi­lia­len lie­gen vor)“.

Aus­weis­lich der An­we­sen­heits­lis­te vom 23. Sep­tem­ber 2009 (Bl. 255 d.A.) wa­ren vier der fünf or­dent­li­chen Be­triebs­rats­mit­glie­der so­wie für das er­krank­te Be­triebs­rats­mit­glied Sch. das Er­satz­mit­glied R.-D. an­we­send. Zu die­sem Ta­ges­ord­nungs­punkt be­schloss der Be­triebs­rat aus­weis­lich des do­ku­men­tier­ten Be­schlus­ses (Bl. 21 d.A.) ein­stim­mig,
„gemäß § 40 Be­trVG ei­nen In­ter­net­an­schluss für die Mit­glie­der des Be­triebs­ra­tes der Fi­lia­le 765 … zu be­an­tra­gen und die Fi­li­al­lei­tung … auf­zu­for­dern, die­sen In­ter­net­an­schluss le­gen zu las­sen.“

Wei­ter be­schloss der Be­triebs­rat:
„Soll­ten die Ver­hand­lun­gen bezüglich des In­ter­net­an­schlus­ses am 30.09.09 schei­tern, be­auf­tragt der BR 765 Rechts­an­walts­kanz­lei B.-G.-H., die recht­li­chen Schrit­te außer­ge­richt­lich als auch ge­richt­lich ein­zu­lei­ten. Die­ses schließt al­le er­for­der­li­chen recht­li­chen Maßnah­men ein.“

Da­mit hat der Be­triebs­rat die in Zif­fer 2.1 be­schrie­be­nen for­mel­len Vor­aus­set­zun­gen für ei­ne Frei­stel­lung von den ge­gen ihn ge­rich­te­ten

 

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Rechts­an­walts­kos­ten erfüllt. Die Ein­la­dung zwei Ta­ge vor der Be­triebs­rats­sit­zung war recht­zei­tig, der Be­ra­tungs­ge­gen­stand war in der Ta­ges­ord­nung an­ge­ge­ben. Der Be­triebs­rat war ord­nungs­gemäß be­setzt und die Be­schluss­fas­sung er­folg­te ein­stim­mig. Die Be­schluss­fas­sung war zwar drei­stu­fig, in­dem zunächst der Be­triebs­rat den In­ter­net­zu­gang für die Be­triebs­rats­mit­glie­der oh­ne ex­ter­ne Un­terstützung bei der Fi­li­al­lei­te­rin er­rei­chen woll­te. Bei Schei­tern die­ser Bemühun­gen in­ner­halb ei­ner Wo­che soll­te die Rechts­an­walts­kanz­lei zunächst außer­ge­richt­lich und - wenn auch un­ge­schrie­ben - bei des­sen Er­folg­lo­sig­keit ge­richt­lich al­le er­for­der­li­chen recht­li­chen Maßnah­men ein­lei­ten.

2.5
Der Be­triebs­rat durf­te die Hin­zu­zie­hung ei­nes Rechts­an­walts zur außer­ge­richt­li­chen Gel­tend­ma­chung des In­ter­net­zu­gangs für die Be­triebs­rats­mit­glie­der bei vernünf­ti­ger Be­trach­tung auch für er­for­der­lich hal­ten. Auch wenn der Be­triebs­rat so­gleich am 23. Sep­tem­ber 2009 ei­nen drei­stu­fi­gen Be­schluss ge­fasst hat­te, war für die Kam­mer doch of­fen­sicht­lich, dass der Be­triebs­rat da­von aus­ging, die wei­te­ren Stu­fen nur als Es­ka­la­ti­ons­stu­fen zu be­schrei­ten, so­fern zu­vor kei­ne Ei­ni­gung er­zielt wer­den würde. Maßgeb­lich ist für die Er­for­der­lich­keit der außer­ge­richt­li­chen Ver­tre­tung le­dig­lich, dass der Be­triebs­rat im ein­zel­nen Fall da­von aus­ge­hen konn­te, dass sich durch die Hin­zu­zie­hung des Rechts­an­wal­tes ei­ne fried­li­che Bei­le­gung er­rei­chen ließe (so auch LAG Schles­wig-Hol­stein, Be­schluss vom 20. Ju­li 1999 - 3 TaBV 16/99). Bei die­ser Abwägung steht dem Be­triebs­rat ein ge­wis­ser Be­ur­tei­lungs­spiel­raum zu, des­sen Gren­zen er hier auch nicht über­schrit­ten hat.

2.5.1
Das Bun­des­ar­beits­ge­richt geht re­gelmäßig vom Bedürf­nis für die Her­an­zie­hung ei­nes Rechts­an­walts aus, so dass nach der höchst­rich­ter­li­chen Recht­spre­chung die Er­for­der­lich­keit nur dann fehlt, wenn die Rechts­ver­fol­gung von vorn­her­ein aus­sichts­los ist. Die­ses konn­te hier nicht an­ge­nom­men wer­den. Ganz im Ge­gen­teil hat die späte­re Ent­schei­dung des Bun­des­ar­beits­ge­richts den mut­maßli­chen Er­folg des Be­geh­rens des Be­triebs­ra­tes bestätigt (vgl. BAG, Be­schlüsse vom 17. Fe­bru­ar 2010 - 7 ABR 105/09, 7 ABR 103/09, 7 ABR 92/09, 7 ABR 81/09, 7 ABR 54/09 und 7 ABR 58/08).

 

- 24 - 

2.5.2
Die Be­auf­tra­gung des Rechts­an­waltsbüros kann hier auch nicht als mut­wil­lig und rechts­miss­bräuch­lich an­ge­se­hen wer­den. Die­ses kann le­dig­lich dann an­ge­nom­men wer­den, wenn die Be­auf­tra­gung des Rechts­an­walts in ers­ter Li­nie er­folgt, um den Ar­beit­ge­ber mit zusätz­li­chen Kos­ten zu be­las­ten (in die­sem Sin­ne LAG Nie­der­sach­sen, Be­schluss vom 29. Ja­nu­ar 2007 - 6 TaBV 66/05) oder sie aus an­de­ren Gründen dem Grund­satz von Treu und Glau­ben wi­der­spricht. Denn die Be­ach­tung von Treu und Glau­ben stellt ei­ne al­len Rech­ten im­ma­nen­te In­halts­be­gren­zung dar.

Un­zulässig ist die Rechts­ausübung je­doch nur dann, wenn sie zu ei­ner gro­ben, un­erträgli­chen Un­bil­lig­keit führen würde. Die sich aus­drück­lich aus dem Ge­setz, hier aus § 40 Abs. 1 Be­trVG, er­ge­ben­de Rechts­fol­ge darf nicht vom Rich­ter nur durch ei­ne ver­meint­lich bil­li­ge­re oder an­ge­mes­se­ne­re Rechts­fol­ge er­setzt wer­den, denn die Re­ge­lung des § 242 BGB und der in ihm zum Aus­druck kom­men­de grund­le­gen­de Ge­dan­ke von Treu und Glau­ben stel­len ge­ra­de kei­ne all­ge­mei­ne Bil­lig­keits­vor­schrift dar. Der Gläubi­ger braucht nicht schon des­halb von der Durch­set­zung von Rech­ten ab­zu­se­hen, weil die Rechts­ausübung den in An­spruch Ge­nom­me­nen hart tref­fen würde, son­dern es müssen Umstände hin­zu­kom­men, die die Rechts­ausübung im Ein­zel­fall als grob un­bil­li­ge, mit der Ge­rech­tig­keit nicht mehr zu ver­ein­ba­ren­de Be­nach­tei­li­gung des Schuld­ners er­schei­nen las­sen, sie al­so zu ei­nem schlecht­hin un­zu­mut­ba­ren Er­geb­nis führt (vgl. BAG, Be­schluss vom 19. April 1989 - 7 ABR 6/88; LAG Ber­lin-Bran­den­burg, Be­schluss vom 16. April 2010 - 10 TaBV 2577/09).

Die Be­auf­tra­gung des Rechts­an­waltsbüros mit der zunächst außer­ge­richt­li­chen Wahr­neh­mung der In­ter­es­sen des Be­triebs­ra­tes, den ein­zel­nen Be­triebs­rats­mit­glie­dern ei­nen In­ter­net­zu­gang zur Er­le­di­gung ih­rer Be­triebs­rats­ar­beit zu ver­schaf­fen, war sach­ge­recht, nach­dem das ei­ge­ne Bemühen des Be­triebs­ra­tes bei der Fi­li­al­lei­te­rin er­folg­los ge­blie­ben war. Die Äußerung der Fi­li­al­lei­te­rin, dass es anhängi­ge Par­al­lel­ver­fah­ren ge­be und der Be­triebs­rat die­se Ver­fah­ren ab­war­ten sol­le, war ge­ra­de nicht ge­eig­net, Frie­den zwi­schen den Be­triebs­par­tei­en zu stif­ten, son­dern konn­te eben­so als „Hin­hal­te­tak­tik“ ver­stan­den wer­den. Denn dass es

 

- 25 -

Par­al­lel­ver­fah­ren gab, war dem Be­triebs­rat be­kannt. Die­ses hat­te er selbst in sei­nem Schrei­ben vom 23. Sep­tem­ber 2009 an die Fi­li­al­lei­te­rin erwähnt. Die Fi­li­al­lei­te­rin hat dem Be­triebs­rat auch nicht zu­ge­sagt, dass sich die Ar­beit­ge­be­rin nach der zu er­war­ten­den Ent­schei­dung des Bun­des­ar­beits­ge­richts rich­ten wer­de, was die Be­auf­tra­gung des Rechts­an­waltsbüros un­ter Umständen hätte un­bil­lig er­schei­nen las­sen können (vgl. da­zu GK-Be­trVG/We­ber, § 40 RN 87).

2.5.3
Des­halb kommt es auch nicht auf das Wis­sen der Ver­fah­rens­be­vollmäch­tig­ten des Be­triebs­ra­tes an.

Selbst wenn es aber dar­auf ankäme, bezöge sich die­ses ent­ge­gen der An­sicht der Ar­beit­ge­be­rin nicht auf jeg­li­ches Wis­sen der Ver­fah­rens­be­vollmäch­tig­ten aus an­de­ren Man­dats­verhält­nis­sen, son­dern nur auf das im Rah­men der be­auf­trag­ten An­ge­le­gen­heit er­lang­te Wis­sen (vgl. da­zu auch BGH, Ur­teil vom 25. April 1985 - IX ZR 141/84 und BAG, Be­schluss vom 3. Ok­to­ber 1978 - 6 ABR 102/76). Ein sol­cher Wis­sens­zu­wachs kann in je­dem Fall erst nach Auf­trags­er­tei­lung ent­ste­hen. Der An­spruch auf die Geschäfts­gebühr nach Nr. 2300 oder 2302 VV zum RVG ent­steht je­doch be­reits mit der Be­auf­tra­gung.

2.6
Wel­che Geschäfts­gebühr bei der Ab­wick­lung der „Be­an­tra­gung ei­nes In­ter­net­zu­gangs für die Mit­glie­der des Be­triebs­ra­tes“ ge­recht­fer­tigt ist, ist nicht näher de­fi­niert.

2.6.1
Ei­ne Gebühr nach Nr. 2302 VV zum RVG schei­det je­den­falls aus, da es in­so­weit auf den er­teil­ten Auf­trag an­kommt. Be­reits un­mit­tel­bar aus dem Wort­laut von Nr. 2302 VV er­gibt sich, wor­in der Un­ter­schied zur Geschäfts­gebühr nach Nr. 2300 VV be­steht, nämlich dar­in, dass sich der Auf­trag auf das Schrei­ben ein­fa­cher Art be­schränkt. Es kommt nicht dar­auf an, wie sich die Tätig­keit des An­wal­tes nach außen hin dar­stellt, ob er al­so z.B. nur ein „ein­fa­ches Mahn­schrei­ben“ er­stellt hat. Es kommt al­lein auf den In­halt des Auf­tra­ges an (vgl. May­er/Kroiß RVG Nr. 2302 VV RN 2).

 

- 26 -

Hier be­stand der Auf­trag des Be­triebs­ra­tes dar­in, ei­nen In­ter­net­zu­gang für die Mit­glie­der des Be­triebs­ra­tes zu er­rei­chen. Das ist kein Auf­trag, der sich auf ein Schrei­ben ein­fa­cher Art be­schränkt. Viel­mehr er­streck­te sich der Auf­trag ent­spre­chend dem Be­schluss des Be­triebs­ra­tes vom 23. Sep­tem­ber 2009 aus­drück­lich auf „al­le er­for­der­li­chen recht­li­chen Maßnah­men“.

2.6.2
Da­mit ist die Höhe der Gebühr im Gebühren­rah­men der Nr. 2300 VV zum RVG zu be­stim­men. Der Ver­fah­rens­be­vollmäch­tig­te des Be­triebs­ra­tes hat sie mit 1,3 be­stimmt.

In durch­schnitt­li­chen Fällen ist die in der Be­mer­kung zu Nr. 2300 VV zum RVG an­geführ­te 1,3-fa­che Gebühr die Re­gel­gebühr (BGH, Ur­teil vom 19. Mai 2010 - I ZR 140/08 m.w.N.). Da­von ab­wei­chend ist ei­ne nied­ri­ge­re Gebühr aus­sch­ließlich bei un­ter­durch­schnitt­li­chen Fällen an­zu­neh­men. Ei­ne sol­che Un­ter­durch­schnitt­lich­keit ist et­wa an­zu­neh­men bei bloßen Zah­lungs­auf­for­de­run­gen, Mah­nun­gen oder Ein­woh­ner­mel­de­amts­an­fra­gen (BGH, Ur­teil vom 4. Fe­bru­ar 2010 - I ZR 30/08).

Aus dem Zu­satz zu Nr. 2300 VV zum RVG für ei­ne über 1,3 hin­aus­ge­hen­de Gebühr, dass ei­ne sol­che nur ge­for­dert wer­den könne, wenn die Tätig­keit um­fang­reich oder schwie­rig sei, kann ge­schlos­sen wer­den, dass der Um­fang der an­walt­li­chen Tätig­keit und die Schwie­rig­keit der an­walt­li­chen Tätig­keit we­sent­li­che Kri­te­ri­en für die Höhe der Gebühr sind. Ne­ben die­sen ob­jek­ti­ven Kri­te­ri­en sind in der Re­gel min­des­tens noch die Be­deu­tung der An­ge­le­gen­heit und - je­den­falls außer­halb des Be­triebs­ver­fas­sungs­ge­set­zes - die Ein­kom­mens- und Vermögens­verhält­nis­se des Auf­trag­ge­bers als sub­jek­ti­ve Kri­te­ri­en zu be­wer­ten (vgl. BSG, Ur­teil vom 1. Ju­li 2009 - B 4 AS 21/09 R). Letzt­lich ver­bie­tet sich bei der Be­stim­mung aber je­der Sche­ma­tis­mus (KG Ber­lin, Ur­teil vom 25. Sep­tem­ber 2009 - 9 U 64/09).

2.6.3
Die von dem Rechts­an­waltsbüro an­ge­nom­me­ne Gebühr von 1,3 ist für die­sen Sach­ver­halt un­bil­lig, denn es han­delt sich - bei An­le­gung der

 

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vor­ste­hen­den Kri­te­ri­en - um ei­nen un­ter­durch­schnitt­li­chen Fall. Der Bil­lig­keit ent­spricht ei­ne Gebühr von 0,8.

Die Tätig­keit be­schränk­te sich auf das Fer­ti­gen des „Mahn­schrei­bens“ vom 27. Ok­to­ber 2009. Die­ses kann dem letz­ten Satz des Mahn­schrei­bens ein­deu­tig ent­nom­men wer­den, da dort aus­geführt ist: „Sch­ließlich er­lau­ben wir uns, die hier für die­ses Schrei­ben ent­stan­de­nen Gebühren und Aus­la­gen gemäß Rechts­an­walts­vergütungs­ge­setz zu er­he­ben …“. Da­mit war der Um­fang der an­walt­li­chen Tätig­keit ge­ring. Denn das Schrei­ben be­stand nur aus 19 Zei­len. Auch die Schwie­rig­keit der An­ge­le­gen­heit war ge­ring. Denn es be­durf­te kei­ner nähe­ren Über­prüfung der Durch­setz­bar­keit des Ver­lan­gens des Be­triebs­ra­tes, weil der Be­triebs­rat selbst in sei­nem Schrei­ben vom 23. Sep­tem­ber 2009 be­reits auf die Par­al­lel­ver­fah­ren „bis hin zum BAG“ ver­wie­sen hat­te. Die Be­deu­tung des In­ter­net­zu­gangs für den Be­triebs­rat war si­cher­lich hoch, da der Be­triebs­rat oh­ne den In­ter­net­zu­gang in der Wahr­neh­mung sei­ner be­triebs­ver­fas­sungs­recht­li­chen Auf­ga­ben ein­ge­schränkt war. Ein­kom­mens- und Vermögens­verhält­nis­se des gemäß § 40 Be­trVG kos­ten­pflich­ti­gen Ar­beit­ge­bers sind dem­ge­genüber bei Auf­trägen von Be­triebsräten an Rechts­anwälte nur in­so­weit gebühren­min­dernd zu berück­sich­ti­gen, wie es sich um ei­nen „ar­men“ Ar­beit­ge­ber han­delt, wo­von hier nicht aus­ge­gan­gen wer­den kann.

2.6.4
Ei­ne höhe­re Gebühr als 0,8 er­gibt sich auch nicht aus den vom Be­triebs­rat vor­ge­brach­ten wei­te­ren As­pek­ten der Tätig­keit des Rechts­an­waltsbüros. Die Rech­nung vom 27. Ok­to­ber 2009 be­zog sich ein­deu­tig auf die Er­stel­lung des Schrei­bens vom glei­chen Ta­ge. Sie war nicht als Vor­schuss­rech­nung für wei­te­re zu er­war­ten­de Tätig­kei­ten an­zu­se­hen, da in ihr je­der Hin­weis auf ei­nen Vor­schuss nach § 9 RVG fehl­te. Sie um­fass­te auch kei­ne an­de­ren an­walt­li­chen Ak­ti­vitäten als das Ver­fas­sen des „Mahn­schrei­bens“. Die Be­ar­bei­tung von acht ein­ge­hen­den und zwei aus­ge­hen­den E-Mails kann zwar zu ei­nem erhöhten Um­fang der an­walt­li­chen Tätig­keit führen, doch ist die Rech­nung durch zeit­li­che Be­zug­nah­me in dem „Mahn­schrei­ben“ ein­deu­tig auf die Fer­ti­gung des Mahn­schrei­bens be­schränkt. Dass die Prüfung zwei­er Entwürfe des Be­triebs­rats zur In­ter­net­zu­gang für den Be­triebs­rat vom Auf­trag des Be­triebs­ra­tes „Be­an­tra­gung ei­nes In­ter­net­zu­gangs für die Mit­glie­der des

 

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Be­triebs­ra­tes“ um­fasst war, ver­moch­te die Kam­mer nicht zu er­ken­nen. Ent­spre­chend hat­te sich die Ar­beit­ge­be­rin be­reits im Anhörungs­ter­min am 7. Ja­nu­ar 2011 geäußert.

2.6.5
Bei ei­ner Gebühr von 0,8 ist bei ei­nem an­zu­neh­men­den und von den Be­vollmäch­tig­ten des Be­triebs­ra­tes an­ge­nom­me­nen Ge­gen­stands­wert von 4.000,00 EUR ne­ben der Gebühr in Höhe von 196,00 EUR und der Aus­la­gen­pau­scha­le nach Nr. 7002 VV zum RVG in Höhe von 20,00 EUR nur noch die Um­satz­steu­er in Höhe von 34,56 EUR hin­zu­zu­rech­nen, so dass sich ein Ge­samt­rech­nungs­be­trag in Höhe von 250,56 EUR er­gibt.

An­ge­sichts der be­reits von der Ar­beit­ge­be­rin an das Rechts­an­waltsbüro ge­zahl­ten 752,68 EUR für das erst­in­stanz­li­che Ver­fah­ren er­gibt sich so­mit aus der dafür eben­falls bei ei­nem Ge­gen­stands­wert von 4.000,00 EUR an­zu­set­zen­den 1,3 Ver­fah­rens­gebühr (Nr. 3100 VV) in Höhe von 318,50 EUR, der 1,2 Ter­mins­gebühr (Nr. 3104 VV) in Höhe von 294,00 EUR, der Aus­la­gen­pau­scha­le für das erst­in­stanz­li­che Ge­richts­ver­fah­ren (Nr. 7002 VV) in Höhe von 20,00 EUR, der 0,8 Geschäfts­gebühr in Höhe von 196,00 EUR (Nr. 2300 VV), der Aus­la­gen­pau­scha­le für das außer­ge­richt­li­che Geschäft (Nr. 7002 VV) in Höhe von 20,00 EUR und der ab­zu­zie­hen­den hälf­ti­gen Gebühr in Höhe von 98,00 EUR (Vor­be­mer­kung Nr. 3 Abs. 4 des VV) ein Net­to­be­trag von 750,50 EUR. Bei hin­zu­zu­rech­nen­der Um­satz­steu­er von 142,60 EUR (19%) ergäbe sich ein Rech­nungs­be­trag von 893,10 EUR. Es ver­bleibt mit­hin ein Be­trag von 140,42 EUR, der von den Be­vollmäch­tig­ten des Be­triebs­ra­tes wei­ter als Geschäfts­gebühr be­an­sprucht wer­den kann.

Dem­gemäß hat der Be­triebs­rat auch ei­nen An­spruch ge­gen die Ar­beit­ge­be­rin, von der Gebühren­for­de­rung sei­ner Be­vollmäch­tig­ten in die­ser Höhe frei­ge­stellt zu wer­den.

3.
Auf­grund der Statt­ga­be des Haupt­an­trags zu 1) fie­len die Hilfs­anträge nicht mehr zur Ent­schei­dung an.

III.

 

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Die Ent­schei­dung er­geht nach § 2 Abs. 2 GKG in Ver­bin­dung mit § 2a Abs. 1 Nr. 1 ArbGG ge­richts­kos­ten­frei.

IV.

Die Rechts­be­schwer­de wird we­gen grundsätz­li­cher Be­deu­tung zu­ge­las­sen (§§ 92 Abs. 1, 72 Abs. 2 ArbGG). Die Fra­ge der Be­fug­nis­se des Be­triebs­ra­tes bei der ge­ne­rel­len Zu­griffs­ge­stal­tung des PC und des Zu­griffs auf das In­ter­net so­wie die An­ge­mes­sen­heit der an­walt­li­chen Vergütung bei außer­ge­richt­li­cher Ver­tre­tung ei­nes Be­triebs­ra­tes als auch die Ein­griffsmöglich­kei­ten in die an­walt­lich Er­mes­sens­ent­schei­dung im Rah­men ge­richt­li­cher Kon­trol­le un­ter Gel­tung des RVG sind bis­lang vom Bun­des­ar­beits­ge­richt noch nicht ent­schie­den.

Rechts­mit­tel­be­leh­rung

Ge­gen die­sen Be­schluss kann von den Be­tei­lig­ten bei dem

Bun­des­ar­beits­ge­richt,

Hu­go-Preuß-Platz 1, 99084 Er­furt,

(Post­adres­se: 99113 Er­furt),

Rechts­be­schwer­de ein­ge­legt wer­den. Die Rechts­be­schwer­de muss in­ner­halb

ei­ner Not­frist von ei­nem Mo­nat

schrift­lich beim Bun­des­ar­beits­ge­richt ein­ge­legt wer­den.

Sie ist gleich­zei­tig oder in­ner­halb

ei­ner Frist von zwei Mo­na­ten

schrift­lich zu be­gründen.

Bei­de Fris­ten be­gin­nen mit der Zu­stel­lung des in vollständi­ger Form ab­ge­setz­ten Be­schlus­ses, spätes­tens aber mit Ab­lauf von fünf Mo­na­ten nach der Verkündung.

Die Rechts­be­schwer­de­schrift muss die Be­zeich­nung des Be­schlus­ses, ge­gen den die Rechts­be­schwer­de ge­rich­tet wird und die Erklärung ent­hal­ten, dass ge­gen die­sen Be­schluss Rechts­be­schwer­de ein­ge­legt wer­de.

 

- 30 - 

Die Rechts­be­schwer­de­schrift und die Rechts­be­schwer­de­be­gründung müssen von ei­nem Rechts­an­walt un­ter­zeich­net sein.

Der Schrift­form wird auch durch Ein­rei­chung ei­nes elek­tro­ni­schen Do­ku­ments i. S. d. § 46b ArbGG genügt. Nähe­re In­for­ma­tio­nen da­zu fin­den sich auf der In­ter­net­sei­te des Bun­des­ar­beits­ge­richts un­ter www.bun­des­ar­beits­ge­richt.de.
 


W.-M.

G.

N.

 

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