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BAG, Ur­teil vom 29.08.2007, 4 AZR 767/06

   
Schlagworte: Tarifvertrag, Betriebsübergang, Tarifvertrag: Bezugnahme, Gleichstellungsabrede
   
Gericht: Bundesarbeitsgericht
Aktenzeichen: 4 AZR 767/06
Typ: Urteil
Entscheidungsdatum: 29.08.2007
   
Leitsätze:

1. Eine kleine dynamische Verweisung kann über ihren Wortlaut hinaus nur dann als große dynamische Verweisung (Bezugnahme auf den jeweils für den Betrieb fachlich/betrieblich geltenden Tarifvertrag) ausgelegt werden, wenn sich dies aus besonderen Umständen ergibt.

2. Dies gilt auch dann, wenn die Bezugnahmeklausel die Gleichstellung nicht tarifgebundener Arbeitnehmer mit den tarifgebundenen bezweckt. Mangels gegenteiliger Anhaltspunkte beschränkt sich die Gleichstellung auf das benannte Tarifwerk.

3. Die Ablösung von vor einem Betriebsübergang für das Arbeitsverhältnis maßgebenden Tarifnormen nach § 613a Abs. 1 Satz 3 BGB durch beim neuen Inhaber geltendes anderes Tarifrecht setzt die normative Geltung der Tarifregelungen des § 613a Abs. 1 Satz 2 BGB vor Betriebsübergang voraus.

4. Findet auf ein Arbeitsverhältnis, für das ein Tarifvertrag kraft Allgemeinverbindlichkeit gilt, ein anderer Tarifvertrag kraft arbeitsvertraglicher Bezugnahme Anwendung, handelt es sich nicht um Tarifkonkurrenz. Es "konkurriert" vielmehr ein Arbeitsvertrag mit einem Tarifvertrag. Dieses Verhältnis ist nach Maßgabe des Günstigkeitsprinzips des § 4 Abs. 3 TVG zu lösen (im Anschluss an BAG 26. Januar 1994 - 10 AZR 611/92 - BAGE 75, 298 unter Aufgabe von Senat 23. März 2005 - 4 AZR 203/04 - BAGE 114, 186).

Vorinstanzen: Arbeitsgericht Wuppertal, Urteil vom 22.11.2005, 7 Ca 2758/05
Landesarbeitsgericht Düsseldorf, Urteil vom 20.07.2006, 15 (4) Sa 62/06, Urteil
   


BUN­DES­AR­BEITS­GERICHT


4 AZR 767/06
15 (4) Sa 62/06
Lan­des­ar­beits­ge­richt

Düssel­dorf

 

Im Na­men des Vol­kes!

Verkündet am

29. Au­gust 2007

UR­TEIL

Frei­tag, Ur­kunds­be­am­tin

der Geschäfts­stel­le

In Sa­chen


Kläge­rin, Be­ru­fungs­be­klag­te und Re­vi­si­onskläge­rin,

pp.

Be­klag­te, Be­ru­fungskläge­rin und Re­vi­si­ons­be­klag­te,

hat der Vier­te Se­nat des Bun­des­ar­beits­ge­richts auf Grund der münd­li­chen Ver­hand­lung vom 29. Au­gust 2007 durch den Vor­sit­zen­den Rich­ter am Bun­des­ar­beits­ge­richt Be­p­ler, die Rich­ter am Bun­des­ar­beits­ge­richt Bott und Dr. Wol­ter so­wie die eh­ren­amt­li­che Rich­te­rin Pfeil und den eh­ren­amt­li­chen Rich­ter Um­landt für Recht er­kannt:


1. Auf die Re­vi­si­on der Kläge­rin wird das Ur­teil des Lan­des­ar­beits­ge­richts Düssel­dorf vom 20. Ju­li 2006 - 15 (4) Sa 62/06 - auf­ge­ho­ben.


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2. Die Be­ru­fung der Be­klag­ten ge­gen das Ur­teil des Ar­beits­ge­richts Wup­per­tal vom 22. No­vem­ber 2005 - 7 Ca 2758/05 - wird zurück­ge­wie­sen.

3. Die Be­klag­te hat auch die Kos­ten der Be­ru­fung und der Re­vi­si­on zu tra­gen.

Von Rechts we­gen!

Tat­be­stand

Die Par­tei­en strei­ten darüber, ob ein Teil­be­triebsüber­gang mit Bran­chen­wech­sel zu ei­nem Wech­sel des für das über­ge­gan­ge­ne Ar­beits­verhält­nis maßge­ben­den Ta­rif­rechts führt.

Die Kläge­rin trat auf der Grund­la­ge ei­nes schrift­li­chen For­mu­lar­ar­beits­ver­trags vom 18. Sep­tem­ber 1972 am 1. Sep­tem­ber 1972 als „Haus­ge­hil­fin“ in die Diens­te der Stadt R, wel­che Mit­glied des Kom­mu­na­len Ar­beit­ge­ber­ver­ban­des war. Die­ser Ar­beits-
ver­trag enthält - wie auch die­je­ni­gen von an­de­ren Ar­beit­neh­mern - fol­gen­de Re­ge­lung:

㤠2

Das Ar­beits­verhält­nis rich­tet sich nach den Be­stim­mun­gen des Bun­des­man­tel­ta­rif­ver­tra­ges für Ar­bei­ter ge­meind­li­cher Ver­wal­tun­gen und Be­trie­be (BMT-G II) vom 31.1.1962 und der zusätz­lich ab­ge­schlos­se­nen Ta­rif­verträge, ins­be­son­de­re des Be­zirks­zu­satz­ta­rif­ver­tra­ges (BZT-G/NRW) und der An­la­ge 5 zum BMT-G II, in der je­weils gel­ten­den Fas­sung. Das glei­che gilt für die an de­ren Stel­le tre­ten­den Ta­rif­verträge. Da­ne­ben fin­den die für den Be­reich des Ar­beit­ge­bers je­weils in Kraft be­find­li­chen sons­ti­gen Ta­rif­verträge An­wen­dung. ...“


Nach­dem das Ar­beits­verhält­nis zunächst auf die eben­falls dem Kom­mu­na­len Ar­beit­ge­ber­ver­band als Mit­glied an­gehören­de S-Kli­ni­kum R GmbH über­ge­gan­gen war, über­nahm die Be­klag­te von die­ser den Be­reich Rei­ni­gung mit Wir­kung ab 1. Ju­li 2004. Über die­sen Teil­be­triebsüber­gang wur­de die der Ge­werk­schaft ver.di seit dem 1. April 2004 als Mit­glied an­gehören­de, zu­letzt als Rei­ni­gungs­kraft beschäftig­te Kläge­rin mit Schrei­ben vom 5. Mai 2004 un­ter­rich­tet. Sie wi­der­sprach nicht dem Über­gang ih­res Ar­beits­verhält­nis­ses auf die Be­klag­te. Ab die­sem Teil­be­triebsüber­gang ent­lohnt die Be­klag­te die Kläge­rin und die an­de­ren Mit­ar­bei­ter im Rei­ni­gungs­be­reich nach den für all­ge­mein­ver­bind­lich erklärten Ta­rif­verträgen für die ge­werb­lich Beschäftig­ten im
 


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Gebäuderei­ni­ger­hand­werk. Mit der Kla­ge macht die Kläge­rin die Ent­gelt­dif­fe­ren­zen (Lohn, Ur­laubs­geld, Zu­wen­dung) zwi­schen den sich nach dem BMT-G II er­rech­nen­den Ent­gel­ten und den von der Be­klag­ten für den Zeit­raum Ju­li 2004 bis Mai 2005 ge­zahl­ten gel­tend.

Die Kläge­rin hat, so­weit für das Re­vi­si­ons­ver­fah­ren noch von In­ter­es­se, vor­ge­tra­gen, auf Grund ih­res Ar­beits­ver­trags und des dort un­ter § 2 in Be­zug ge­nom­me­nen BMT-G II blie­ben die Re­ge­lun­gen die­ses Ta­rif­ver­trags auch für die Rechts­be­zie­hung der Par­tei­en und da­mit für die zu zah­len­de Ar­beits­vergütung ver­bind­lich. Ih­re Rechts­po­si­ti­on sei durch die ar­beits­ver­trag­lich ge­trof­fe­ne Ver­ein­ba­rung des BMT-G II ge­gen ei­nen Ta­rif­wech­sel auf Grund des Güns­tig­keits­prin­zips geschützt. Dar­an ände­re auch der Um­stand nichts, dass sie ab dem 1. April 2004 Mit­glied der Ge­werk­schaft ver.di ge­wor­den sei. Hier­durch wer­de die ver­trag­li­che Be­zug­nah­me­klau­sel nicht berührt.

Die Kläge­rin hat be­an­tragt,

die Be­klag­te zu ver­ur­tei­len, an die Kläge­rin 5.662,72 Eu­ro brut­to nebst 5 % Zin­sen über dem Ba­sis­zins­satz von 911,97 Eu­ro brut­to ab dem 10. Ok­to­ber 2004, von wei­te­ren 3.521,35 Eu­ro brut­to ab dem 15. März 2005 und von wei­te­ren 1.229,40 Eu­ro brut­to ab Zu­stel­lung der Kla­ge am 22. Ju­ni 2005 zu zah­len.

Die Be­klag­te hat be­an­tragt, die Kla­ge ab­zu­wei­sen. Sie hat vor­ge­tra­gen, auf Grund der bei­der­sei­ti­gen Ta­rif­ge­bun­den­heit der Kläge­rin und der S-Kli­ni­kum R GmbH ab 1. April 2004 an den BMT-G II sei­en des­sen ta­rif­li­che Re­ge­lun­gen bei Be­triebsüber-gang zwar gem. § 613a Abs. 1 Satz 2 BGB auf sie als Er­wer­be­rin über­ge­gan­gen, würden je­doch gem. § 613a Abs. 1 Satz 3 BGB durch die Rechts­nor­men der all­ge­mein­ver­bind­li­chen Ta­rif­verträge für das Gebäuderei­ni­ger­hand­werk er­setzt. Die ei­ne Gleich­stel­lungs­ab­re­de ent­hal­ten­de Be­zug­nah­me­klau­sel ände­re nichts an die­sem Er­geb­nis. Sie sei da­hin aus­zu­le­gen, dass sie auch die Gleich­stel­lung für den Fall ei­nes Ta­rif­wech­sels nach § 613a Abs. 1 Satz 3 BGB zum In­halt ha­be. Ei­ne an­de­re An­sicht wi­derspräche Sinn und Zweck der Gleich­stel­lungs­ab­re­de.

Das Ar­beits­ge­richt hat der Kla­ge statt­ge­ge­ben. Das Lan­des­ar­beits­ge­richt hat sie ab­ge­wie­sen. Mit der Re­vi­si­on er­strebt die Kläge­rin die Wie­der­her­stel­lung des erst­in­stanz­li­chen Ur­teils. Die Be­klag­te be­an­tragt, die Re­vi­si­on zurück­zu­wei­sen.
 


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Ent­schei­dungs­gründe


Die Re­vi­si­on der Kläge­rin ist be­gründet. Sie führt zur Wie­der­her­stel­lung des erst­in­stanz­li­chen Ur­teils.

I. Die Kläge­rin hat An­spruch auf die mit der Kla­ge ge­for­der­ten, der Höhe nach zwi­schen den Par­tei­en un­strei­ti­gen Ent­gelt­dif­fe­ren­zen für Ju­li 2004 bis Mai 2005 nach Maßga­be der ta­rif­li­chen Re­ge­lun­gen des BMT-G II und der - da­zu - zusätz­lich ab­ge­schlos­se­nen Ta­rif­verträge.

1. Die vor­ge­nann­ten Ta­rif­verträge gal­ten zwi­schen der Kläge­rin und der Stadt R kraft Be­zug­nah­me­klau­sel in de­ren Ar­beits­ver­trag vom 18. Sep­tem­ber 1972 als Ver­trags­recht. Die Maßgeb­lich­keit des BMT-G II „und der zusätz­lich ab­ge­schlos­se­nen Ta­rif­verträge“ - nach­fol­gend nur: BMT-G II - be­ruh­te zwi­schen den da­ma­li­gen Ar­beits­ver­trags­par­tei­en al­lein auf die­ser kon­sti­tu­ti­ven ver­trag­li­chen Ver­ein­ba­rung. Denn im Ge­gen­satz zur Stadt R war die Kläge­rin sei­ner­zeit nicht ta­rif­ge­bun­den. Darüber be­steht zwi­schen den Par­tei­en kein Streit.

2. Die Par­tei­en stim­men eben­falls dar­in übe­rein, dass es sich bei der Re­ge­lung in § 2 des Ar­beits­ver­trags um ei­ne dy­na­mi­sche Ver­wei­sung auf den BMT-G II han­delt. Sie ver­ste­hen auch übe­rein­stim­mend und zu­tref­fend die­se Ver­wei­sungs­klau­sel als sog. Gleich­stel­lungs­ab­re­de iSd. „al­ten“ Se­nats­recht­spre­chung, nach wel­cher ei­ne in ei­nem vom ta­rif­ge­bun­de­nen Ar­beit­ge­ber vor­for­mu­lier­ten Ar­beits­ver­trag ent­hal­te­ne Ver­wei­sung auf ei­nen Ta­rif­ver­trag, an den der Ar­beit­ge­ber selbst ge­bun­den ist, re­gelmäßig die Gleich­stel­lung sei­ner nicht ta­rif­ge­bun­de­nen Ar­beit­neh­mer mit sei­nen ta­rif-ge­bun­de­nen Ar­beit­neh­mern be­zweckt (zu die­ser Recht­spre­chung vgl. die um­fang-rei­chen Nach­wei­se in 14. De­zem­ber 2005 - 4 AZR 536/04 - BA­GE 116, 326, 329).

3. In­fol­ge des Be­triebsüber­gangs auf die - wie ih­re Rechts­vorgänge­rin - ta­rif­ge­bun­de­ne S-Kli­ni­kum R GmbH trat die­se gem. § 613a Abs. 1 Satz 1 BGB in die ar­beits­ver­trag­lich be­gründe­ten Rech­te und Pflich­ten der Stadt R ein. Man­gels Ta­rif­ge­bun­den­heit der Kläge­rin bis zum 31. März 2004 galt der BMT-G II zunächst wei­ter nicht nor­ma­tiv nach § 3 Abs. 1, § 4 Abs. 1 TVG zwi­schen ihr und ih­rer da­ma­li­gen neu­en Ar­beit­ge­be­rin.
 


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4. Durch den Bei­tritt der Kläge­rin zur Ge­werk­schaft ver.di am 1. April 2004 er­lang­te der BMT-G II nor­ma­ti­ve Gel­tung iSv. § 3 Abs. 1, § 4 Abs. 1 TVG für das Ar­beits­verhält­nis zwi­schen der Kläge­rin und der S-Kli­ni­kum R GmbH. Dies änder­te nichts an sei­ner ver­trag­li­chen Gel­tung für die da­ma­li­gen Par­tei­en des Ar­beits­verhält­nis­ses. Die Wir­kung ei­ner Be­zug­nah­me­klau­sel wird nicht da­durch berührt, dass der in Be­zug ge­nom­me­ne Ta­rif­ver­trag noch aus ei­nem wei­te­ren recht­li­chen Grund für das Ar­beits­verhält­nis der Par­tei­en maßge­bend ist (vgl. zur kon­sti­tu­ti­ven Wir­kung ei­ner Be­zug­nah­me­klau­sel bei bei­der­sei­ti­ger Ta­rif­ge­bun­den­heit der Par­tei­en des Ar­beits­verhält­nis­ses im Zeit­punkt des Ar­beits­ver­trags­ab­schlus­ses Se­nat 19. März 2003 - 4 AZR 331/02 - BA­GE 105, 284, 290; eben­so Stau­din­ger/An­nuß BGB (2005) § 613a Rn. 290; HWK/Hens­s­ler 2. Aufl. § 3 TVG Rn. 28; Ho­hen­statt in Wil­lem­sen/Ho­hen­statt/ Sch­wei­bert/Seibt Um­struk­tu­rie­rung und Über­tra­gung von Un­ter­neh­men 3. Aufl. E Rn. 179).

5. Die­se zwei­fach be­gründe­te Gel­tung des BMT-G II für das Ar­beits­verhält­nis der Kläge­rin hat mit dem Teil­be­triebsüber­gang des Be­reichs Rei­ni­gung auf die Be­klag­te am 1. Ju­li 2004 ihr En­de ge­fun­den. Denn die nor­ma­tiv be­gründe­ten Rech­te und Pflich­ten sind nicht nach § 613a Abs. 1 Satz 2 BGB In­halt des Ar­beits­verhält­nis­ses zwi­schen der Kläge­rin und der Be­klag­ten ge­wor­den, weil die­se Rech­te und Pflich­ten iSv. § 613a Abs. 1 Satz 3 BGB bei der Be­klag­ten als der neu­en In­ha­be­rin des Rei­ni­gungs­be­triebs durch Rechts­nor­men „ei­nes an­de­ren Ta­rif­ver­trags“, und zwar der für all­ge­mein­ver­bind­lich erklärten und des­halb auf Grund bei­der­sei­ti­ger Ta­rif­ge­bun­den­heit gel­ten­den Ta­rif­verträge (Rah­men- und Lohn­ta­rif­ver­trag) für die ge­werb­lich Beschäftig­ten im Gebäuderei­ni­ger­hand­werk ge­re­gelt wer­den. § 613a Abs. 1 Satz 2 BGB, der den Über­gang nor­ma­tiv wir­ken­der Rech­te und Pflich­ten in das Ar­beits­verhält­nis zwi­schen dem Ar­beit­neh­mer und dem Be­triebs­er­wer­ber als neu­em Ar­beit­ge­ber vor­sieht, fin­det in­so­weit kei­ne An­wen­dung. Hin­ge­gen ver­bleibt es gem. § 613a Abs. 1 Satz 1 BGB bei der Gel­tung des BMT-G II als Ver­trags­recht zwi­schen der Kläge­rin und der Be­klag­ten. Denn nach dem aus­drück­li­chen Wort­laut des § 613a Abs. 1 Satz 3 BGB ver­drängt die nor­ma­ti­ve Re­ge­lung von Rech­ten und Pflich­ten bei dem neu­en In­ha­ber nur vor dem Be­triebsüber­gang nor­ma­tiv be­gründe­te Rech­te und Pflich­ten, nicht hin­ge­gen sol­che auf ver­trag­li­cher Grund­la­ge. Für die­se gilt un­ein­ge­schränkt, dass der neue In­ha­ber nach § 613a Abs. 1 Satz 1 BGB in die­se ein­tritt. Dar­an ändert ent­ge­gen der Rechts­auf­fas­sung der Be­klag­ten, der das Lan­des­ar­beits­ge­richt bei­ge­tre­ten ist, auch der Um­stand nichts, dass es sich bei der Be­zug­nah­me-
 


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klau­sel im Ar­beits­ver­trag vom 18. Sep­tem­ber 1972 (auch) nach Auf­fas­sung bei­der Par­tei­en um ei­ne Gleich­stel­lungs­ab­re­de han­delt.

a) Das Lan­des­ar­beits­ge­richt hat aus­geführt, bei in­di­vi­du­al­recht­lich be­gründe­ter Wei­ter­an­wen­dung der „in Be­zug ge­nom­me­nen frühe­ren Ta­rif­verträge (sta­tisch)“ nach ei­nem Teil­be­triebsüber­gang würden die­se Ar­beit­neh­mer im Ver­gleich zu den­je­ni­gen bes­ser­ge­stellt, de­ren Rech­te und Pflich­ten sich - al­lein - nach den ungüns­ti­ge­ren Be­din­gun­gen der „nun­mehr im Be­trieb - wie hier auf­grund von All­ge­mein­ver­bind­lich­keit - gel­ten­den Ta­rif­verträge“ rich­te­ten. Ei­ne der­ar­ti­ge Bes­ser­stel­lung sei nicht ge­recht­fer­tigt. Da­bei bedürfe es kei­ner ana­lo­gen An­wen­dung des § 613a Abs. 1 Satz 3 BGB. Auch bedürfe es kei­ner „Ta­rif­wech­sel­klau­sel“. Er­for­der­lich sei le­dig­lich ei­ne sach­ge­rech­te Aus­le­gung der Gleich­stel­lungs­ab­re­de wie der vor­lie­gen­den. Nach der „al­ten“ Recht­spre­chung des Bun­des­ar­beits­ge­richts ge­be es bei ei­ner Gleich­stel­lungs­ab­re­de ei­nen vom Wil­len des Ar­beit­ge­bers abhängi­gen „Teil“, der da­hin ge­he, den be­tref­fen­den Ar­beit­neh­mer - auch oh­ne ei­ne kon­gru­en­te Ta­rif­ge­bun­den­heit des­sel­ben - so zu stel­len, als wäre er (ein­schlägig) ta­rif­ge­bun­den. Die Fra­ge, mit wel­chem In­halt, wie lan­ge und zu wem die so ver­ein­bar­te Ta­rif­gel­tung Be­stand ha­be, rich­te sich so­dann nach den im Fal­le bei­der­sei­ti­ger Ta­rif­ge­bun­den­heit gel­ten­den ge­setz­li­chen Nor­men wie zB § 3 Abs. 3, § 4 Abs. 5 TVG. Die­se sei­en gleich­sam mit in Be­zug ge­nom­men wor­den, so­weit Ab­wei­chen­des nicht aus­drück­lich ver­ein­bart sei. Ei­ne sol­che ge­setz­li­che Norm, die das Schick­sal ei­nes im Be­trieb gel­ten­den Ta­rif­ver­trags und die Fra­ge sei­ner Fort­gel­tung be­han­de­le, sei auch § 613a Abs. 1 Satz 3 BGB, der in­so­fern gleich­falls, wie auch al­le an­de­ren die Ta­rif(wei­ter)gel­tung re­geln­den ge­setz­li­chen Nor­men, auf Grund der Gleich­stel­lungs­ab­re­de mit der dar­in ent­hal­te­nen „Ge­set­zes­un­ter­wer­fung“ mit in Be­zug ge­nom­men wor­den sei. Für die zu­vor nicht ta­rif­ge­bun­de­nen Ar­beit­neh­mer be­deu­te dies, dass die­se bei Ver­trags­schluss in­so­fern schon ihr (an­ti­zi­pier­tes) Ein­verständ­nis mit ei­ner Ablösung ih­rer ar­beits­ver­trag­lich in Be­zug ge­nom­me­nen Ta­rif­verträge für den Fall ge­ge­ben hätten, dass bei bei­der­sei­ti­ger Ta­rif­bin­dung § 613a Abs. 1 Satz 3 BGB zum Tra­gen ge­kom­men wäre. Ei­ner „Ta­rif­wech­sel­klau­sel“ bedürfe es nur dann, wenn es kei­ne ge­setz­li­che Vor­schrift ge­be, die ei­nen Ta­rif­wech­sel vor­schrei­be wie die Be­stim­mung des § 613a Abs. 1 Satz 3 BGB.


b) Dem folgt der Se­nat nicht. 



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aa) Die Be­zug­nah­me auf das Ta­rif­werk ei­ner be­stimm­ten Bran­che kann über ih­ren Wort­laut hin­aus nur dann als große dy­na­mi­sche Ver­wei­sung (= Be­zug­nah­me auf den je­weils für den Be­trieb fach­lich/be­trieb­lich gel­ten­den Ta­rif­ver­trag) aus­ge­legt wer­den, wenn sich dies aus be­son­de­ren Umständen er­gibt (Se­nat 25. Sep­tem­ber 2002 - 4 AZR 294/01 - BA­GE 103, 9, 12 f. mwN; eben­so ErfK/Preis 8. Aufl. § 613a BGB Rn. 127; Ho­hen­statt in Wil­lem­sen/Ho­hen­statt/Sch­wei­bert/Seibt E Rn. 203 f.). Das hat der Se­nat ge­ra­de auch für ei­ne Be­zug­nah­me­klau­sel ent­schie­den, in der auf den BMT-G II und die die­sen ergänzen­den, ändern­den oder er­set­zen­den Ta­rif­verträge ver­wie­sen wor­den ist (25. Sep­tem­ber 2002 - 4 AZR 294/01 - aaO mwN). Dies ist auch der Stand­punkt der herr­schen­den Mei­nung im Schrift­tum, in dem zwi­schen dem Ty­pus der sog. klei­nen dy­na­mi­schen Be­zug­nah­me­klau­sel (zB AnwK-ArbR/Fried­rich § 3 TVG Rn. 90 f.; Stau­din­ger/An­nuß § 613a Rn. 291), bei der sich die Dy­na­mik al­lein auf das zeit­li­che Mo­ment be­zieht, und dem­je­ni­gen der sog. großen dy­na­mi­schen Ver­wei­sung oder Ta­rif­wech­sel­klau­sel un­ter­schie­den wird, die auch be­trieb­lich/fach­lich dy­na­misch wirkt. An die­ser Un­ter­schei­dung hält der Se­nat fest, ins­be­son­de­re des­halb, weil die Ar­beits­ver­trags­par­tei­en die Rechts­fol­ge ei­nes Ta­rif­wech­sels aus­drück­lich ver­ein­ba­ren können. Sie be­stim­men mit ih­rer ver­trag­li­chen Ab­re­de den Um­fang der In­be­zug­nah­me. Dar­auf be­schränkt sich auch ei­ne von ih­nen ge­woll­te Gleich­stel­lung. Das Ar­gu­ment des Lan­des­ar­beits­ge­richts, in ei­ner Gleich­stel­lungs­ab­re­de sei bei de­ren sach­ge­rech­ter Aus­le­gung auch die ge­setz­li­che Re­ge­lung des § 613a Abs. 1 Satz 3 BGB mit in Be­zug ge­nom­men (da­ge­gen auch Hens­s­ler FS Schaub S. 311, 322, 323) ver­kennt, dass dies nicht der In­halt ei­ner klei­nen dy­na­mi­schen Ver­wei­sung ist. Wol­len die Ar­beits­ver­trags­par­tei­en auch für den Fall ei­nes durch ei­nen Be­triebsüber­gang her­bei­geführ­ten Bran­chen­wech­sels des Ar­beit­ge­bers die Gleich­stel­lung des Ar­beit­neh­mers auf der Grund­la­ge des dann ein­schlägi­gen Ta­rif­rechts, ha­ben sie die Möglich­keit, den Ty­pus der Ta­rif­wech­sel­klau­sel zu wählen. Sch­licht un­ter­stellt wer­den kann der Wil­le zum Ta­rif­wech­sel nicht. Denn ein Ar­beit­neh­mer, der - wie hier - ei­ne Tätig­keit auf dem Ge­biet der Gebäuderei­ni­gung ausübt, kann sich ganz ge­zielt er­folg­reich um ei­ne An­stel­lung im öffent­li­chen Dienst bemüht ha­ben, um des­sen im Ver­gleich zu de­nen der Gebäuderei­ni­gung bes­se­re ta­rif­li­che Ar­beits­be­din­gun­gen zu er­hal­ten.


bb) Ent­ge­gen der Auf­fas­sung der Be­klag­ten enthält die Be­zug­nah­me­klau­sel im Ar­beits­ver­trag vom 18. Sep­tem­ber 1972 bei de­ren zu­tref­fen­der Aus­le­gung kei­ne Ver­wei­sung auf das Ta­rif­recht des Gebäuderei­ni­ger­hand­werks. Bei die­sem Ar­beits-ver­trag han­del­te es sich um ei­nen For­mu­lar­ver­trag, den der Se­nat selbst aus­le­gen kann (BAG 19. Ok­to­ber 2004 - 9 AZR 647/03 - BA­GE 112, 214, 222 mwN). Der

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Wort­laut der Be­zug­nah­me­klau­sel gibt kei­ne hin­rei­chen­den Hin­wei­se dar­auf, dass ei­ne Ta­rif­wech­sel­klau­sel ver­ein­bart wor­den ist. Satz 1 des § 2 des Ar­beits­ver­trags ver­weist auf den BMT-G II und die - da­zu - zusätz­lich ab­ge­schlos­se­nen Ta­rif­verträge, ins-be­son­de­re auf den BZT-G/NRW. Zu die­sen „zusätz­lich ab­ge­schlos­se­nen Ta­rif­verträgen“ zählen nicht die Ta­rif­verträge für das Gebäuderei­ni­ger­hand­werk. Bei die­sen han­delt es sich auch nicht um Ta­rif­verträge, die iSv. § 2 Satz 2 des Ar­beits­ver­trags an die Stel­le des BMT-G II ge­tre­ten sind. Bei­des macht auch die Be­klag­te nicht gel­tend. Sie sieht viel­mehr die Ta­rif­verträge für das Gebäuderei­ni­ger­hand­werk durch § 2 Satz 3 des Ar­beits­ver­trags in Be­zug ge­nom­men, nach wel­chen „da­ne­ben“ die für den Be­reich des Ar­beit­ge­bers je­weils in Kraft be­find­li­chen sons­ti­gen Ta­rif­verträge An­wen­dung fin­den. Die­se Be­stim­mung der Be­zug­nah­me­klau­sel nimmt al­lein Ta­rif­verträge in Be­zug, die ne­ben dem BMT-G II gel­ten („da­ne­ben ...“), be­inhal­tet al­so nicht die Ablösung des in den da­vor­ste­hen­den Sätzen der Be­zug­nah­me­klau­sel in Be­zug ge­nom­me­nen Ta­rif­rechts für Ar­beit­neh­mer ge­meind­li­cher Ver­wal­tun­gen und Be­trie­be durch das Ta­rif­recht ei­nes an­de­ren Wirt­schafts­zwei­ges im Fal­le ei­nes Bran­chen­wech­sel des Ar­beit­ge­bers. Sons­ti­ge An­halts­punk­te, die Be­zug­nah­me­klau­sel des § 2 des Ar­beits­ver­trags über ih­ren Wort­laut hin­aus als Ta­rif­wech­sel­klau­sel aus­zu­le­gen, sind nicht er­kenn­bar.


c) Auch für die ana­lo­ge An­wen­dung des § 613a Abs. 1 Satz 3 BGB, die Tei­le des Schrift­tums befürwor­ten (Hens­s­ler FS Schaub S. 311, 322 f.; Wank NZA 1987, 505, 509), ist kein Raum (ge­gen ei­ne ana­lo­ge An­wen­dung des § 613a Abs. 1 Satz 3 BGB auf Außen­sei­ter auch Ho­hen­statt in Wil­lem­sen/Ho­hen­statt/Sch­wei­bert/Seibt E Rn. 190; Oet­ker in Ja­cobs/Krau­se/Oet­ker Ta­rif­ver­trags­recht § 6 Rn. 216; ErfK/Preis § 613a Rn. 127; Stau­din­ger/An­nuß § 613a Rn. 297). Denn ein ar­beits­ver­trag­lich in Be­zug ge­nom­me­ner Ta­rif­ver­trag gilt zwi­schen den Ver­trags­par­tei­en als Ver­trags­recht. An des­sen In­halt ist der neue Be­triebs­in­ha­ber nach § 613a Abs. 1 Satz 1 BGB ge­bun­den. Die Sätze 2 bis 4 des § 613a Abs. 1 BGB ent­hal­ten ei­ne von Satz 1 ab­wei­chen­de Son­der­re­ge­lung für die Wei­ter­gel­tung von Kol­lek­tiv­ver­ein­ba­run­gen (Ta­rif­ver­trag und/oder Be­triebs­ver­ein­ba­rung) nach ei­nem Be­triebsüber­gang. Die Re­ge­lung ist er­for­der­lich, weil Ta­rif­verträge und Be­triebs­ver­ein­ba­run­gen nicht Be­stand­teil des Ar­beits­ver­trags sind, son­dern von außen auf Grund bei­der­sei­ti­ger Ta­rif­ge­bun­den­heit auf das Ar­beits­verhält­nis ein­wir­ken. Wenn der Ta­rif­ver­trag je­doch kraft ein­zel­ver­trag­li­cher Be­zug­nah­me auf das Ar­beits­verhält­nis mit dem Be­triebs­veräußerer an­wend­bar war, gilt sein In­halt nach § 613a Abs. 1 Satz 1 BGB nach dem Be­triebsüber­gang als In­di­vi­du­al­ver­trags­recht un­verändert wei­ter. Ei­ne Ge­set­zeslücke, die durch ei­ne ana-
 


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lo­ge An­wen­dung der Re­ge­lung des § 613a Abs. 1 Satz 3 BGB zu schließen sein könn­te, fehlt. Der Se­nat hält da­her an sei­ner Recht­spre­chung fest, dass nur in den Fällen der nor­ma­ti­ven Gel­tung ei­nes Ta­rif­ver­trags im Ar­beits­verhält­nis der Par­tei­en vor dem Be­triebsüber­gang des­sen Ablösung nach § 613a Abs. 1 Satz 3 BGB durch für bei­de Par­tei­en des Ar­beits­verhält­nis­ses nor­ma­tiv gel­ten­de ta­rif­li­che Re­ge­lun­gen in Be­tracht kommt (25. Sep­tem­ber 2002 - 4 AZR 294/01 - BA­GE 103, 9, 15).


6. Die in­di­vi­du­al­recht­lich im Ar­beits­verhält­nis der Par­tei­en gel­ten­den Re­ge­lun­gen des BMT-G II set­zen sich nach dem ta­rif­recht­li­chen Güns­tig­keits­prin­zip des § 4 Abs. 3 TVG ge­genüber den kraft All­ge­mein­ver­bind­lich­keit nor­ma­tiv auf das Ar­beits­verhält­nis ein­wir­ken­den Ta­rif­verträgen für das Gebäuderei­ni­ger­hand­werk durch. Es geht hier­bei nicht um die Kon­kur­renz zwei­er Ta­rif­verträge, son­dern um die Kon­kur­renz ei­ner ar­beits­ver­trag­li­chen Re­ge­lung mit ei­nem kraft All­ge­mein­ver­bind­lich­keit wir­ken­den Ta­rif­ver­trag. Dies ist kein Fall der Ta­rif­kon­kur­renz zwei­er Nor­men­verträge. Viel­mehr wird das Verhält­nis der ar­beits­ver­trag­li­chen Re­ge­lung zu der nor­ma­tiv wir­ken­den ta­rif­li­chen durch § 4 Abs. 3 TVG be­stimmt (BAG 26. Ja­nu­ar 1994 - 10 AZR 611/92 - BA­GE 75, 298, 308; vgl. auch Se­nat 25. Sep­tem­ber 2002 - 4 AZR 294/01 - BA­GE 103, 9, 13; Ho­hen­statt in Wil­lem­sen/Ho­hen­statt/Sch­wei­bert/Seibt E Rn. 202; Kort SAE 2006, 247 ff.; ErfK/Preis § 613a Rn. 127; Schaub/Koch ArbR-Hdb. 12. Aufl. § 119 Rn. 12). So­weit der Se­nat in der Ver­gan­gen­heit ei­ne an­de­re Rechts­auf­fas­sung ein­ge­nom­men hat (zu­letzt 23. März 2005 - 4 AZR 203/04 - BA­GE 114, 186, 191 f.), gibt er sie hier­mit aus­drück­lich auf.

7. Ei­ner Vor­la­ge der Sa­che an den Eu­ropäischen Ge­richts­hof be­durf­te es nicht. Die hier ver­tre­te­ne Auf­fas­sung zur Bin­dung des neu­en In­ha­bers an ei­ne Be­zug­nah­me­klau­sel nach ei­nem Be­triebsüber­gang verstößt nicht ge­gen Grundsätze, die der Eu­ropäische Ge­richts­hof ins­be­son­de­re in der Ent­schei­dung vom 9. März 2006 (- C-499/04 - [Wehr­hof] Eu­GHE I 2006, 2397 = AP Richt­li­nie 77/187/EWG Nr. 2 = EzA BGB 2002 § 613a Nr. 44) mögli­cher­wei­se auf­stel­len woll­te. Der Eu­ropäische Ge­richts­hof hat in die­ser Ent­schei­dung je­den­falls deut­lich ge­macht, dass es um die Frei­heit des Er­wer­bers von Bin­dun­gen an künf­ti­ge Kol­lek­tiv­verträge (so 9. März 2006 - C-499/04 - aaO Rn. 34, 35) bzw. an nach dem Zeit­punkt des Un­ter­neh­mensüber­gangs ge­schlos­se­ne Kol­lek­tiv­verträge (9. März 2006 - C-499/04 - aaO Rn. 36) bzw. an Kol­lek­tiv­verträge, die dem zum Zeit­punkt des Be­triebsüber­gangs gel­ten­den nach­fol­gen (9. März 2006 - C-499/04 - aaO Rn. 37), geht. Die Kläge­rin nimmt die Be­klag­te dem-ge­genüber vor­lie­gend aus ta­rif­ver­trag­li­chen Re­ge­lun­gen in An­spruch, die be­reits vor


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dem Be­triebsüber­gang ver­ein­bart wor­den sind. Ge­gen­tei­li­ges macht die Be­klag­te nicht gel­tend. Es be­darf an­ge­sichts des­sen kei­ner ein­ge­hen­den Aus­ein­an­der­set­zung mit der Fra­ge, wel­che über den Ein­zel­fall hin­aus­ge­hen­den Rechtssätze der Ent­schei­dung des Eu­ropäischen Ge­richts­hofs vom 9. März 2006 zu ent­neh­men sind.


8. Nach al­le­dem rich­ten sich die Ein­zel­ansprüche der Kläge­rin, die den Ge­samt­be­trag des Klag­an­spruchs aus­ma­chen, gem. § 4 Abs. 3 TVG nach den im Ver­gleich zu den ent­spre­chen­den ta­rif­li­chen Re­ge­lun­gen des Gebäuderei­ni­ger­hand­werks güns­ti­ge­ren Nor­men des BMT-G II. Zwi­schen den Par­tei­en ist we­der strei­tig, dass sich die­se Ansprüche dem Grun­de nach aus dem BMT-G II er­ge­ben noch dass ih­re Be­rech­nung der Höhe nach zu­tref­fend ist.

9. Die Ver­ur­tei­lung zur Ver­zin­sung des Klag­an­spruchs wird von der Be­klag­ten nicht an­ge­grif­fen.

II. Die Kos­ten­ent­schei­dung folgt aus § 97 Abs. 1 ZPO.

Be­p­ler 

Wol­ter 

Bott

Pfeil 

Der eh­ren­amt­li­che Rich­ter Um­landt ist we­gen Ab­laufs der Amts­zeit an der Un­ter­schrift ver­hin­dert.

Be­p­ler

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