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BAG, Ur­teil vom 17.06.2014, 3 AZR 298/13

   
Schlagworte: Betriebsübergang, Betriebsrentenanpassung
   
Gericht: Bundesarbeitsgericht
Aktenzeichen: 3 AZR 298/13
Typ: Urteil
Entscheidungsdatum: 17.06.2014
   
Leitsätze:
Vorinstanzen: Landesarbeitsgericht Köln - 2 Sa 818/12
   


BUN­DES­AR­BEITS­GERICHT


3 AZR 298/13
2 Sa 818/12
Lan­des­ar­beits­ge­richt

Köln

 

Im Na­men des Vol­kes!

Verkündet am

17. Ju­ni 2014

UR­TEIL

Kauf­hold, Ur­kunds­be­am­tin

der Geschäfts­stel­le

In Sa­chen

Be­klag­te, Be­ru­fungskläge­rin und Re­vi­si­onskläge­rin,

pp.

Kläger, Be­ru­fungs­be­klag­ter und Re­vi­si­ons­be­klag­ter,

hat der Drit­te Se­nat des Bun­des­ar­beits­ge­richts auf­grund der münd­li­chen Ver­hand­lung vom 17. Ju­ni 2014 durch die Vor­sit­zen­de Rich­te­rin am Bun­des­ar­beits­ge­richt Gräfl, die Rich­te­rin am Bun­des­ar­beits­ge­richt Dr. Schlewing, den Rich­ter am Bun­des­ar­beits­ge­richt Dr. Spin­ner so­wie den eh­ren­amt­li­chen Rich­ter Heu­ser und die eh­ren­amt­li­che Rich­te­rin Busch für Recht er­kannt:


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Auf die Re­vi­si­on der Be­klag­ten wird das Ur­teil des Lan­des­ar­beits­ge­richts Köln vom 14. Ja­nu­ar 2013 - 2 Sa 818/12 - auf­ge­ho­ben.

Der Rechts­streit wird zur neu­en Ver­hand­lung und Ent­schei­dung - auch über die Kos­ten des Re­vi­si­ons­ver­fah­rens - an das Lan­des­ar­beits­ge­richt zurück­ver­wie­sen.


Von Rechts we­gen!

Tat­be­stand

Die Par­tei­en strei­ten darüber, ob die Be­klag­te ver­pflich­tet ist, die Be­triebs­ren­te des Klägers zu den An­pas­sungs­stich­ta­gen 1. April 2005 und 1. April 2008 an den Kauf­kraft­ver­lust an­zu­pas­sen und ob sie dem Kläger des­halb für die Zeit ab Ja­nu­ar 2007 ei­ne höhe­re Be­triebs­ren­te schul­det.

Der am 15. Au­gust 1938 ge­bo­re­ne Kläger war bis zum 31. Au­gust 1999 zu­letzt bei der zum G-Kon­zern gehören­den G Fir­men- und Pri­vat-Ser­vice AG (im Fol­gen­den: GFP), die seit dem Jahr 2004 als G GFP Ver­wal­tungs-AG (im Fol­gen­den: GFPA) fir­mier­te, beschäftigt. Ihm war ei­ne Ver­sor­gungs­zu­sa­ge er­teilt wor­den.

Die da­ma­li­ge Kon­zer­no­ber­ge­sell­schaft G-Kon­zern Ver­si­che­rungs­Be­tei­li­gungs-AG (im Fol­gen­den: GKB) war auf­grund ei­nes mit den Ge­sell­schaf­ten des G-Kon­zerns ab­ge­schlos­se­nen Ver­trags vom 31. De­zem­ber 1976 (im Fol­gen­den: 1976er Ver­ein­ba­rung) mit Wir­kung vom 31. De­zem­ber 1976 in die be­ste­hen­den und zukünf­ti­gen Pen­si­ons­ver­spre­chen al­ler Kon­zern­ge­sell­schaf­ten „ein­ge­tre­ten“. Hin­ter­grund die­ser Ver­ein­ba­rung war ua., dass die Pen­si­ons­ver­bind­lich­kei­ten der Kon­zern­ge­sell­schaf­ten bei der GKB bi­lan­ziert wer­den soll­ten.

Der G-Kon­zern wur­de im Rah­men des Pro­jekts „Phönix“ zum Jah­res­wech­sel 2003/2004 ge­sell­schafts­recht­lich neu struk­tu­riert. Im Zu­ge die­ser Um­or­ga­ni­sa­ti­on über­trug die GKB, die seit 2005 als W Ver­wal­tungs-AG fir­mier­te


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und später nach Maßga­be des Be­schlus­ses der Haupt­ver­samm­lung vom 5. De­zem­ber 2007 im We­ge des Form­wech­sels in die W Ver­wal­tungs-GmbH (im Fol­gen­den: W) um­ge­wan­delt wur­de, ih­ren Geschäfts­be­trieb zum 31. De­zem­ber 2004 suk­zes­si­ve auf die G Be­tei­li­gungs­ge­sell­schaft mbH (im Fol­gen­den: GBG). Die GBG war ei­ne Toch­ter­ge­sell­schaft der GKB und späte­ren W.


Im Rah­men des Pro­jekts „Phönix“ wur­den zu­dem die Ver­triebs- und Dienst­leis­tungs­ge­sell­schaf­ten des Kon­zerns - zu die­sen gehörte auch die GFPA -, die un­mit­tel­bar un­ter der da­ma­li­gen Kon­zern­hol­ding GKB zu­sam­men-ge­fasst wa­ren und ih­re Auf­ga­ben bis da­hin ge­sell­schaftsüberg­rei­fend wahr-nah­men, auf­ge­glie­dert und je­weils di­rekt den ent­spre­chen­den deut­schen Ver­si­che­rungs­ge­sell­schaf­ten zu­ge­ord­net. Die GFPA über­trug zum 31. De­zem­ber 2003 ih­ren Geschäfts­be­reich mit den da­zu­gehöri­gen Vermögens­ge­genständen auf meh­re­re Nach­fol­ge­ge­sell­schaf­ten. Die Ar­beits­verhält­nis­se der ak­ti­ven Ar­beit­neh­mer gin­gen zum 1. Ja­nu­ar 2004 auf die­se Ge­sell­schaf­ten über. Seit dem 1. Ja­nu­ar 2004 beschäftig­te die GFPA kei­ne ei­ge­nen Mit­ar­bei­ter mehr. Sie war seit­dem nicht mehr wer­bend am Markt tätig und er­ziel­te aus wer­ben­den Tätig­kei­ten kei­ne Un­ter­neh­menserträge mehr. Ih­re geschäft­li­chen Ak­ti­vitäten be­schränk­ten sich auf die Ver­wal­tung des ei­ge­nen Vermögens.

Am 23. No­vem­ber 2005 ver­ein­bar­ten die da­ma­li­ge Kon­zer­no­ber­ge­sell­schaft W und die T AG die Über­nah­me der ope­ra­ti­ven Ge­sell­schaf­ten des G-Kon­zerns durch die T AG. Zum 30. April/1. Mai 2006 über­nahm die T AG die Geschäfts­an­tei­le der GBG. Zwi­schen der GBG und der T AG wur­de am 28. Ju­ni 2006 ein Er­geb­nis­abführungs- und Be­herr­schungs­ver­trag ge­schlos­sen. Die­ser Ver­trag wur­de zum 31. März 2008 auf­ge­ho­ben. Die W schied zum 1. Mai 2006 aus dem G-Kon­zern aus.

Mit Schrei­ben vom 16. Mai 2006 teil­ten die GBG und die T AG dem Kläger Fol­gen­des mit:

„...,

nach­dem die G-Kon­zern Ver­si­che­rungs-Be­tei­li­gungs-AG (GKB) ih­ren Geschäfts­be­trieb und al­le Toch­ter­ge­sell­schaf­ten des Erst­ver­si­che­rungs­kon­zerns nun­mehr auf die G-Be­tei­li­gungs-GmbH (GBG) über­ge­lei­tet hat, hat die GBG von der GKB mit Wir­kung zum 30.04.2006 sämt­li­che Ver-


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pflich­tun­gen im Zu­sam­men­hang mit der Ih­nen gewähr­ten Ver­sor­gungs­zu­sa­ge über­nom­men.

...

Die T AG hat in die­sem Zu­sam­men­hang ei­ne selbst­schuld­ne­ri­sche Bürg­schaft für die Zah­lun­gen der GBG im Hin­blick auf ih­re von der GBG über­nom­me­nen Ver­sor­gungs­ansprüche über­nom­men. Auf­grund der Über­nah­me wer­den dem­ent­spre­chend sämt­li­che Zah­lun­gen auf Ih­re Ver­sor­gungs­ansprüche ab dem 1. Mai 2006 von der GBG ge­leis­tet.

An der Ver­wal­tung Ih­rer Ver­sor­gungs­ansprüche hat sich da­durch nichts geändert. So­fern Sie nichts Ge­gen­tei­li­ges von uns hören, blei­ben Ih­re bis­he­ri­gen An­sprech­part­ner wei­ter­hin für Sie tätig.

...“

Auf­grund Ver­trags vom 19. Ju­li 2006 über­trug die GBG mit Wir­kung zum 30. Ju­ni 2006 sämt­li­che Rech­te und Ansprüche aus der 1976er Ver­ein­ba­rung im In­nen­verhält­nis auf die T AG. Im Geschäfts­be­richt der T AG für das Geschäfts­jahr 2006 ist hier­zu aus­geführt:
„Durch Schuld­bei­tritt vom 19. Ju­li 2006 hat die T AG im Zu­sam­men­hang mit der Über­nah­me der An­tei­le an der G Hol­ding GmbH die Pen­si­ons­ver­spre­chen ih­rer Toch­ter­ge­sell­schaft G Be­tei­li­gungs-GmbH ge­genüber den Ge­sell­schaf­ten des G-Kon­zerns mit der Maßga­be über­nom­men, dass die T AG im In­nen­verhält­nis al­lein für die Erfüllung der Pen­si­ons­ver­spre­chen haf­tet. ...“

Die GFPA wur­de auf der Grund­la­ge des Ver­schmel­zungs­ver­trags vom 5. Au­gust 2008 mit Wir­kung zum 30. Sep­tem­ber 2008 auf die GBG ver­schmol­zen. Seit dem Jahr 2010 fir­miert die­se als H Be­tei­li­gungs-GmbH.

Der Kläger be­zieht seit dem 1. Sep­tem­ber 1999 von der GFP und späte­ren GFPA ei­ne Be­triebs­ren­te. Die­se be­lief sich bei Ren­ten­be­ginn auf 2.744,80 DM (= 1.418,73 Eu­ro) brut­to. Die GFP, die - eben­so wie die an­de­ren Kon­zern­ge­sell­schaf­ten des G-Kon­zerns - die An­pas­sungs­prüfun­gen zum 1. April ei­nes je­den Ka­len­der­jah­res gebündelt durchführ­te, pass­te die Be­triebs­ren­te des Klägers zum 1. April 2002 auf 1.488,25 Eu­ro brut­to an. Ei­ne An­pas-

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sung zu den fol­gen­den An­pas­sungs­stich­ta­gen 1. April 2005 und 1. April 2008 un­ter­blieb.

Mit Schrei­ben vom 31. Mai 2005 teil­te die GBG dem Kläger mit: 


„...

Un­se­re Prüfung hat er­ge­ben, dass - wie bei den für die übri­gen Ver­sor­gungs­empfänger zu­letzt durch­geführ­ten An­pas­sungs­prüfun­gen in 2003 und 2004 - ei­ne An­pas­sung der Be­triebs­ren­ten für Ih­re in­so­weit ver­pflich­te­te Ar­beit­ge­ber­ge­sell­schaft ei­ne übermäßige Be­las­tung be­deu­ten würde. Um die Wett­be­werbsfähig­keit und ins­be­son­de­re die Ar­beitsplätze im G-Kon­zern zu er­hal­ten, muss ei­ne An­pas­sung Ih­rer Be­triebs­ren­te un­ter­blei­ben.

...

Mit der an­lie­gen­den schrift­li­chen Dar­le­gung der wirt­schaft­li­chen La­ge gilt die An­pas­sung nach § 16 Ab­satz 4 Be­triebs­ren­ten­ge­setz als zu Recht un­ter­blie­ben, wenn Sie nicht bin­nen drei Ka­len­der­mo­na­ten nach Zu­gang die­ser Mit­tei­lung schrift­lich die­ser An­pas­sungs­ent­schei­dung wi­der­spre­chen. Nach wi­der­spruchs­lo­sem Ab­lauf der Frist sind wir nicht ver­pflich­tet, die un­ter­las­se­ne An­pas­sung nach­zu­ho­len.

...“

Der Kläger leg­te hier­ge­gen mit Schrei­ben vom 7. Ju­ni 2005 Wi­der­spruch ein und bat um Zah­lung der an­ge­pass­ten Be­triebs­ren­te.

Mit Schrei­ben vom 28. Sep­tem­ber 2009 wand­te sich die H Pen­si­ons­ma­nage­ment AG „im Auf­trag der G Be­tei­li­gungs-GmbH (GBG) als Rechts­nach­fol­ge­rin der G GFP Ver­wal­tungs-AG (GFPA)“ an den Kläger. In die­sem Schrei­ben heißt es:

„...

Vor die­sem Hin­ter­grund ha­ben wir als mit der Ver­wal­tung Ih­rer be­trieb­li­chen Al­ters­ver­sor­gung be­trau­te Ge­sell­schaft im Auf­trag der ver­pflich­te­ten Ge­sell­schaft ent­spre­chend der ge­setz­li­chen Ver­pflich­tung zum 1. April 2008 die An­pas­sung Ih­rer Be­triebs­ren­te über­prüft. Un­se­re Prüfung, die lei­der erst kürz­lich ab­ge­schlos­sen wer­den konn­te, hat er­ge­ben, dass ei­ne An­pas­sung der Be­triebs­ren­ten nach wie vor ei­ne übermäßige Be­las­tung be­deu­ten würde. Da-her muss ei­ne An­pas­sung Ih­rer Be­triebs­ren­te un­ter­b­lei-


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ben.


...

Mit der bei­gefügten schrift­li­chen Dar­le­gung der wirt­schaft­li­chen La­ge gilt die An­pas­sung nach § 16 Ab­satz 4 Be­triebs­ren­ten­ge­setz als zu Recht un­ter­blie­ben, wenn Sie nicht bin­nen drei Ka­len­der­mo­na­ten nach Zu­gang die­ser Mit­tei­lung schrift­lich die­ser An­pas­sungs­ent­schei­dung wi­der­spre­chen. Nach wi­der­spruchs­lo­sem Ab­lauf der Frist muss die ver­pflich­te­te Ge­sell­schaft die un­ter­las­se­ne An­pas­sung nicht nach­ho­len.

...“

Mit Schrei­ben vom 26. Ok­to­ber 2009 leg­te der Kläger auch ge­gen die­se Mit­tei­lung Wi­der­spruch ein. Un­ter dem 18. Au­gust 2010 for­der­te er die H Pen­si­ons­ma­nage­ment AG auf, die bis­lang un­ter­blie­be­ne Ren­ten­an­pas­sung zum 1. April 2008 vor­zu­neh­men oder die Ab­leh­nungs­ent­schei­dung durch Vor­la­ge ent­spre­chen­der ge­eig­ne­ter und nach­voll­zieh­ba­rer Be­le­ge zu un­ter­mau­ern.

Mit der am 29. Sep­tem­ber 2010 beim Ar­beits­ge­richt ein­ge­gan­ge­nen und der Be­klag­ten am 6. Ok­to­ber 2010 zu­ge­stell­ten Kla­ge hat der Kläger sei­ne Ansprüche auf Zah­lung ei­ner höhe­ren Be­triebs­ren­te ab Ja­nu­ar 2007 ge­genüber der be­klag­ten H Be­tei­li­gungs-GmbH wei­ter­ver­folgt. Er hat die Auf­fas­sung ver­tre­ten, sei­ne Be­triebs­ren­te sei zum An­pas­sungs­stich­tag 1. April 2005 um den in der Zeit von Sep­tem­ber 1999 bis März 2005 ein­ge­tre­te­nen Kauf­kraft­ver­lust, den er mit 8,85 % be­zif­fert hat, an­zu­pas­sen. Zum An­pas­sungs­stich­tag 1. April 2008 sei sei­ne Be­triebs­ren­te um den in der Zeit von Sep­tem­ber 1999 bis März 2008 ein­ge­tre­te­nen Kauf­kraft­ver­lust, der sich auf 16,06 % be­lau­fe, an­zu­he­ben. Die An­pas­sung der Be­triebs­ren­te dürfe nicht un­ter Hin­weis auf die schlech­te wirt­schaft­li­che La­ge der GFPA ver­wei­gert wer­den. Die GFPA sei da­durch, dass sie ih­ren Geschäfts­be­trieb mit den da­zu­gehöri­gen Vermögens­ge­genständen zum 31. De­zem­ber 2003 auf an­de­re Ge­sell­schaf­ten über­tra­gen ha­be, zu ei­ner rei­nen „Rent­ner­ge­sell­schaft“ ge­wor­den. Da sie bei der Schaf­fung der „Rent­ner­ge­sell­schaft“ nicht aus­rei­chend fi­nan­zi­ell aus­ge­stat­tet wor­den sei, sei es ihr nach § 242 BGB ver­wehrt, sich auf ei­ne für ei­ne Be­triebs­ren­ten­an­pas­sung nicht aus­rei­chen­de wirt­schaft­li­che La­ge zu be­ru­fen. Ei­ne an­ge­mes­se­ne Aus­stat­tung der GFPA sei zu un­ter­stel­len. Die Be­klag­te sei des­halb so­wohl nach § 16 Be­trAVG
 

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als auch un­ter scha­dens­er­satz­recht­li­chen Ge­sichts­punk­ten zur Erhöhung der Be­triebs­ren­te ver­pflich­tet. Zu­dem müsse sich die GFPA die güns­ti­ge wirt­schaft­li­che La­ge der GKB, der da­ma­li­gen GBG und der T AG im We­ge des Be­rech­nungs­durch­griffs zu­rech­nen las­sen.


Der Kläger hat zu­letzt (sinn­gemäß) be­an­tragt, 


1. die Be­klag­te zu ver­ur­tei­len, an ihn rückständi­ge Be­triebs­ren­te für die Zeit vom 1. Ja­nu­ar 2007 bis zum 31. März 2008 iHv. 840,45 Eu­ro brut­to nebst Zin­sen iHv. fünf Pro­zent­punk­ten über dem je­wei­li­gen Ba­sis­zins­satz aus je­weils 56,03 Eu­ro seit dem je­wei­li­gen Ers­ten ei­nes Ka­len­der­mo­nats, be­gin­nend mit dem 1. Fe­bru­ar 2007 und en­dend mit dem 1. April 2008 zu zah­len,

2. die Be­klag­te zu ver­ur­tei­len, an ihn rückständi­ge Be­triebs­ren­te für die Zeit vom 1. April 2008 bis zum 30. Sep­tem­ber 2010 iHv. 4.749,60 Eu­ro brut­to nebst Zin­sen iHv. fünf Pro­zent­punk­ten über dem je­wei­li­gen Ba­sis­zins­satz aus je­weils 158,32 Eu­ro seit dem je­wei­li­gen Ers­ten ei­nes je­den Mo­nats, be­gin­nend mit dem 1. Mai 2008 und en­dend mit dem 1. Ok­to­ber 2010 zu zah­len,

3. die Be­klag­te zu ver­ur­tei­len, an ihn ab Ok­to­ber 2010 ei­ne um mo­nat­lich 158,32 Eu­ro brut­to höhe­re Be­triebs­ren­te, mit­hin ei­ne Be­triebs­ren­te iHv. mo­nat­lich ins­ge­samt 1.646,57 Eu­ro brut­to, je­weils mo­nat­lich nachschüssig zu zah­len.

Die Be­klag­te hat Kla­ge­ab­wei­sung be­an­tragt. Sie hat die Auf­fas­sung ver­tre­ten, die Be­triebs­ren­te des Klägers sei we­der zum An­pas­sungs­stich­tag 1. April 2005 noch zum An­pas­sungs­stich­tag 1. April 2008 an den Kauf­kraft­ver­lust an­zu­pas­sen. Die Ansprüche des Klägers auf nachträgli­che An­pas­sung der Be­triebs­ren­te zum An­pas­sungs­stich­tag 1. April 2005 sei­en ver­wirkt. Im Übri­gen sei die An­pas­sung zu bei­den An­pas­sungs­stich­ta­gen zu Recht un­ter­blie­ben. Es kom­me aus­sch­ließlich auf die wirt­schaft­li­che La­ge der da­ma­li­gen Ver­sor­gungs­schuld­ne­rin GFPA an. De­ren wirt­schaft­li­che La­ge ha­be ei­ner An­pas­sung der Be­triebs­ren­te des Klägers an den Kauf­kraft­ver­lust ent­ge­gen­ge­stan­den. Die Vor­aus­set­zun­gen für ei­nen Be­rech­nungs­durch­griff auf die wirt­schaft­li­che La­ge der


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GKB/W, der da­ma­li­gen GBG und der T AG lägen nicht vor. Zu­dem ha­be auch de­ren wirt­schaft­li­che La­ge ei­ne An­pas­sung der Be­triebs­ren­te nicht zu­ge­las­sen.


Das Ar­beits­ge­richt hat der Kla­ge statt­ge­ge­ben. Das Lan­des­ar­beits­ge­richt hat die Be­ru­fung der Be­klag­ten ge­gen das ar­beits­ge­richt­li­che Ur­teil zu-rück­ge­wie­sen. Mit ih­rer Re­vi­si­on ver­folgt die Be­klag­te ih­ren An­trag auf Kla­ge­ab­wei­sung wei­ter. Der Kläger be­an­tragt die Zurück­wei­sung der Re­vi­si­on.


Ent­schei­dungs­gründe

Die Re­vi­si­on der Be­klag­ten ist be­gründet. Mit der vom Lan­des­ar­beits­ge­richt ge­ge­be­nen Be­gründung durf­te der Kla­ge nicht statt­ge­ge­ben wer­den. Auf­grund der bis­lang vom Lan­des­ar­beits­ge­richt ge­trof­fe­nen Fest­stel­lun­gen kann nicht be­ur­teilt wer­den, ob die Ent­schei­dung der GFPA, die Be­triebs­ren­te des Klägers zum 1. April 2005 und zum 1. April 2008 nicht gemäß § 16 Abs. 1 und Abs. 2 Be­trAVG an den Kauf­kraft­ver­lust an­zu­pas­sen, bil­li­gem Er­mes­sen ent­spricht. Dies führt zur Auf­he­bung des an­ge­foch­te­nen Ur­teils (§ 562 Abs. 1 ZPO) und zur Zurück­ver­wei­sung des Rechts­streits zur neu­en Ver­hand­lung und Ent­schei­dung an das Lan­des­ar­beits­ge­richt (§ 563 Abs. 1 ZPO).


A. Das Lan­des­ar­beits­ge­richt ist zwar zu Recht da­von aus­ge­gan­gen, dass zum 1. April 2005 und zum 1. April 2008 die An­pas­sung der Be­triebs­ren­te des Klägers nach § 16 Abs. 1 und Abs. 2 Be­trAVG zu prüfen war, dass ein mögli­cher An­spruch des Klägers auf An­pas­sung sei­ner Be­triebs­ren­te zum 1. April 2005 nicht er­lo­schen ist und der Kläger sein Kla­ge­recht in­so­weit auch nicht ver­wirkt hat. Das Lan­des­ar­beits­ge­richt ist je­doch mit ei­ner rechts­feh­ler­haf­ten Be­gründung zu dem Er­geb­nis ge­langt, dass die wirt­schaft­li­che La­ge der GFPA als Ver­sor­gungs­schuld­ne­rin ei­ner An­pas­sung der Be­triebs­ren­te des Klägers zum 1. April 2005 und zum 1. April 2008 nicht ent­ge­gen­stand.


I. Das Lan­des­ar­beits­ge­richt hat zu Recht an­ge­nom­men, dass die da­ma­li­ge Ver­sor­gungs­schuld­ne­rin des Klägers, die GFPA, zum 1. April 2005 und zum 1. April 2008 gemäß § 16 Abs. 1 und Abs. 2 Be­trAVG ei­ne An­pas­sung der Be-


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triebs­ren­te des Klägers zu prüfen und hierüber nach bil­li­gem Er­mes­sen zu ent­schei­den hat­te.


1. Nach § 16 Abs. 1 Be­trAVG ist der Ar­beit­ge­ber ver­pflich­tet, in zeit­li­chen Abständen von je­weils drei Jah­ren nach dem in­di­vi­du­el­len Leis­tungs­be­ginn die An­pas­sungs­prüfung vor­zu­neh­men. Der ge­setz­lich vor­ge­schrie­be­ne Drei­jah­res­rhyth­mus zwingt al­ler­dings nicht zu star­ren, in­di­vi­du­el­len Prüfungs­ter­mi­nen. Die Bünde­lung al­ler in ei­nem Un­ter­neh­men an­fal­len­den Prüfungs­ter­mi­ne zu ei­nem ein­heit­li­chen Jah­res­ter­min ist zulässig. Sie ver­mei­det un­verhält­nismäßigen Ver­wal­tungs­auf­wand und be­ein­träch­tigt die In­ter­es­sen der Be­triebs­rent­ner nur ge­ringfügig. Für die­se verzögert sich al­len­falls die ers­te An­pas­sungs­prüfung. Die den Ver­sor­gungs­empfängern dar­aus ent­ste­hen­den Nach­tei­le wer­den re­gelmäßig da­durch ab­ge­mil­dert, dass ein ent­spre­chend an­ge­wach­se­ner höhe­rer Teue­rungs­aus­gleich zu berück­sich­ti­gen ist. In der Fol­ge­zeit muss der Drei­jah­res­zeit­raum al­ler­dings ein­ge­hal­ten sein (vgl. BAG 11. Ok­to­ber 2011 - 3 AZR 732/09 - Rn. 19, BA­GE 139, 269; 26. Ok­to­ber 2010 - 3 AZR 502/08 - Rn. 23). Zu­dem darf sich durch den ge­mein­sa­men An­pas­sungs­stich­tag die ers­te An­pas­sungs­prüfung um nicht mehr als sechs Mo­na­te verzögern (vgl. et­wa BAG 11. Ok­to­ber 2011 - 3 AZR 732/09 - aaO; 30. No­vem­ber 2011 - 3 AZR 754/08 - Rn. 49).


2. Der Kläger be­zieht seit dem 1. Sep­tem­ber 1999 ei­ne Be­triebs­ren­te. Die GFPA, die - eben­so wie die an­de­ren Kon­zern­ge­sell­schaf­ten des G-Kon­zerns - die An­pas­sungs­prüfun­gen zum 1. April ei­nes je­den Ka­len­der­jah­res gebündelt durchführ­te, hat­te die Be­triebs­ren­te des Klägers erst­mals be­reits zum 1. April 2002 und da­mit vor sei­nem in­di­vi­du­el­len An­pas­sungs­stich­tag am 1. Sep­tem­ber 2002 an­ge­passt. Hier­aus er­ge­ben sich die wei­te­ren An­pas­sungs­stich­ta­ge 1. April 2005 und 1. April 2008.


II. Das Lan­des­ar­beits­ge­richt ist auch zu Recht da­von aus­ge­gan­gen, dass die Kla­ge hin­sicht­lich der be­gehr­ten Nach­zah­lung für die Zeit vom 1. Ja­nu­ar 2007 bis zum 31. März 2008 nicht be­reits des­halb un­be­gründet ist, weil ein mögli­cher An­spruch des Klägers auf nachträgli­che An­pas­sung sei­ner Be­triebs-


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ren­te zum An­pas­sungs­stich­tag 1. April 2005 er­lo­schen wäre und der Kläger sein Kla­ge­recht in­so­weit ver­wirkt hätte. Bei­des ist nicht der Fall.

1. Der An­spruch des Klägers auf An­pas­sung sei­ner Be­triebs­ren­te zum 1. April 2005 ist nicht er­lo­schen.

a) Der Kläger kann für die Zeit vom 1. Ja­nu­ar 2007 bis zum 30. März 2008 ei­ne Nach­zah­lung nach § 16 Be­trAVG nur dann be­an­spru­chen, wenn er noch ei­ne Kor­rek­tur der von der GFPA zum An­pas­sungs­stich­tag 1. April 2005 ge­trof­fe­nen ne­ga­ti­ven An­pas­sungs­ent­schei­dung ver­lan­gen kann. Erst die in ei­ner An­pas­sungs­ent­schei­dung ent­hal­te­ne Leis­tungs­be­stim­mung kann Ansprüche auf Zah­lung ei­ner höhe­ren Be­triebs­ren­te auslösen. Mit dem Erlöschen der Ver­pflich­tung zur Ände­rung der An­pas­sungs­ent­schei­dung entfällt die Grund­la­ge für Nach­zah­lungs­ansprüche.

b) Der An­spruch auf Prüfung und Ent­schei­dung über ei­ne An­pas­sung er­lischt in der Re­gel nach Ab­lauf ei­ner Frist von drei Jah­ren ab dem An­pas­sungs­stich­tag. Die nach § 16 Abs. 1 und Abs. 2 Be­trAVG zu tref­fen­de An­pas­sungs­ent­schei­dung hat ei­ne Be­frie­dungs­funk­ti­on und streit­be­en­den­den Cha­rak­ter. Wenn der Ver­sor­gungs­empfänger die An­pas­sungs­ent­schei­dung des Ar­beit­ge­bers für un­rich­tig hält, muss er dies grundsätz­lich vor dem nächs­ten An­pas­sungs­stich­tag dem Ar­beit­ge­ber ge­genüber we­nigs­tens außer­ge­richt­lich gel­tend ma­chen. Mit dem nächs­ten An­pas­sungs­stich­tag ent­steht ein neu­er An­spruch auf An­pas­sungs­prüfung und -ent­schei­dung. Oh­ne Rüge er­lischt der An­spruch auf nachträgli­che An­pas­sung, al­so auf Kor­rek­tur ei­ner frühe­ren An­pas­sungs­ent­schei­dung. Da­mit wird sämt­li­chen Strei­tig­kei­ten über die Rich­tig­keit frühe­rer An­pas­sungs­ent­schei­dun­gen die Grund­la­ge ent­zo­gen. Die streit­be­en­den­de Wir­kung ist um­fas­send (vgl. et­wa BAG 17. April 1996 - 3 AZR 56/95 - zu II 1 b der Gründe, BA­GE 83, 1; 25. April 2006 - 3 AZR 372/05 - Rn. 15 mwN, BA­GE 118, 51). Et­was an­de­res gilt nur dann, wenn der Ver­sor­gungs­schuld­ner kei­ne aus­drück­li­che (po­si­ti­ve oder ne­ga­ti­ve) An­pas­sungs­ent­schei­dung ge­trof­fen hat. Das Schwei­gen des Ver­sor­gungs­schuld­ners enthält zwar die Erklärung, nicht an­pas­sen zu wol­len. Die­se Erklärung gilt je­doch erst nach Ab­lauf von drei Jah­ren nach dem An­pas­sungs­stich­tag als ab­ge­ge­ben. In die­sem Fall kann der Ar­beit-

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neh­mer die un­ter­blie­be­ne An­pas­sung bis zum übernächs­ten An­pas­sungs­ter­min rügen (vgl. et­wa BAG 25. April 2006 - 3 AZR 372/05 - aaO).

c) Da­nach war der An­spruch des Klägers auf nachträgli­che An­pas­sung sei­ner Be­triebs­ren­te zum An­pas­sungs­stich­tag 1. April 2005 nicht er­lo­schen. Der Kläger hat zwar mit der am 29. Sep­tem­ber 2010 beim Ar­beits­ge­richt ein­ge­gan­ge­nen Kla­ge An­pas­sungs­beträge für die Zeit vom 1. Ja­nu­ar 2007 bis zum 31. März 2008 ein­ge­klagt und da­mit nach dem nächs­ten An­pas­sungs­stich­tag (1. April 2008) ei­ne nachträgli­che An­pas­sung sei­ner Be­triebs­ren­te zum 1. April 2005 ver­langt. Der Kläger hat­te aber be­reits nach der Mit­tei­lung der GBG vom 31. Mai 2005 über die un­ter­blie­be­ne An­pas­sung sei­ner Be­triebs­ren­te zum An­pas­sungs­stich­tag 1. April 2005 mit Schrei­ben vom 7. Ju­ni 2005 Wi­der­spruch hier­ge­gen er­ho­ben und um Zah­lung der an­ge­pass­ten Be­triebs­ren­te ab dem 1. April 2005 ge­be­ten. Da­mit hat­te er noch vor dem nächs­ten An­pas­sungs­stich­tag außer­ge­richt­lich die zum 1. April 2005 un­ter­blie­be­ne An­pas­sung gerügt.

2. Der Kläger hat sein Kla­ge­recht in­so­weit auch nicht ver­wirkt. 


a) Vom Erlöschen des An­spruchs auf nachträgli­che An­pas­sung we­gen Versäum­ung der Rüge­frist ist die Ver­wir­kung des Kla­ge­rechts zu un­ter­schei­den. Nach ei­ner recht­zei­ti­gen außer­ge­richt­li­chen Rüge kann das Kla­ge­recht ver­wir­ken, wenn nicht bis zum Ab­lauf des nächs­ten auf die Rüge­frist fol­gen­den An­pas­sungs­zeit­raums Kla­ge er­ho­ben wird. Sind nach dem maßgeb­li­chen An­pas­sungs­stich­tag sechs Jah­re (so­fern ei­ne An­pas­sungs­ent­schei­dung - un­abhängig da­von, ob po­si­tiv oder ne­ga­tiv - ge­trof­fen wur­de) bzw. neun Jah­re (falls ei­ne An­pas­sungs­ent­schei­dung über­haupt nicht ge­trof­fen wur­de) ver­stri­chen, so lie­gen in der Re­gel die für ei­ne Ver­wir­kung er­for­der­li­chen Zeit-, Um­stands- und Zu­mut­bar­keits­mo­men­te vor (vgl. et­wa BAG 10. Fe­bru­ar 2009 - 3 AZR 610/07 - Rn. 31 mwN). Der Ar­beit­ge­ber kann er­war­ten, dass nach ei­ner aus­drück­li­chen An­pas­sungs­ent­schei­dung der Ver­sor­gungs­be­rech­tig­te die un­ter­blie­be­ne An­pas­sung nicht nur recht­zei­tig rügt, son­dern im An­schluss an den Rüge­zeit­raum bin­nen drei­er Jah­re sei­ne Ansprüche ge­richt­lich gel­tend macht. Dem ste­hen In­ter­es­sen des Ver­sor­gungs­be­rech­tig­ten in der Re­gel nicht ent­ge­gen, wo­hin­ge­gen der Ver­sor­gungs­ver­pflich­te­te ein er­heb­li­ches In­ter­es­se an der Klärung sei-

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ner An­pas­sungs­pflich­ten hat, da die wei­te­ren Ren­ten­erhöhun­gen auf den frühe­ren An­pas­sun­gen auf­bau­en und ei­ne zu­verlässi­ge Grund­la­ge für die Kal­ku­la­ti­on des Ver­sor­gungs­auf­wands so­wie für die Be­ur­tei­lung der wirt­schaft­li­chen La­ge des Un­ter­neh­mens benötigt wird (vgl. BAG 21. Au­gust 2007 - 3 AZR 330/06 - Rn. 21 mwN).


b) Da­nach hat der Kläger sein Kla­ge­recht nicht ver­wirkt. Er hat sei­ne aus der be­gehr­ten An­pas­sung zum An­pas­sungs­stich­tag 1. April 2005 fol­gen­den Ansprüche auf Zah­lung rückständi­ger Be­triebs­ren­te für die Zeit vom 1. Ja­nu­ar 2007 bis zum 31. März 2008 mit der am 29. Sep­tem­ber 2010 beim Ar­beits­ge­richt ein­ge­gan­ge­nen und der Be­klag­ten am 6. Ok­to­ber 2010 zu­ge­stell­ten Kla­ge vor Ab­lauf des nächs­ten auf die Rüge­frist fol­gen­den An­pas­sungs­zeit­raums, dh. vor Ab­lauf des 31. März 2011, und da­mit frist­ge­recht gel­tend ge­macht.

c) Ent­ge­gen der Rechts­auf­fas­sung der Be­klag­ten folgt aus der Re­ge­lung in § 16 Abs. 4 Be­trAVG nicht, dass Ansprüche auf ei­ne nachträgli­che An­pas­sung bis zum nächs­ten An­pas­sungs­stich­tag, zu­min­dest aber in­ner­halb ei­ner Frist von drei Jah­ren nach Ab­lauf der in § 16 Abs. 4 Satz 2 Be­trAVG be­stimm­ten Rüge­frist kla­ge­wei­se gel­tend ge­macht wer­den müssen. § 16 Abs. 4 Be­trAVG schränkt aus­sch­ließlich die Ver­pflich­tung des Ver­sor­gungs­schuld­ners zur nach­ho­len­den An­pas­sung ein und enthält kei­ne Re­ge­lun­gen oder Wer­tun­gen, bis zu wel­chem Zeit­punkt ei­ne nachträgli­che An­pas­sung der Be­triebs­ren­te zu ei­nem vor­an­ge­gan­gen Prüfungs­ter­min ein­ge­klagt sein muss.

Da der Prüfungs­zeit­raum nach § 16 Abs. 1 und Abs. 2 Be­trAVG vom Ren­ten­be­ginn bis zum je­weils ak­tu­el­len An­pas­sungs­stich­tag reicht (vgl. et­wa BAG 19. Ju­ni 2012 - 3 AZR 464/11 - Rn. 13, BA­GE 142, 116), ist der Ar­beit­ge­ber grundsätz­lich ver­pflich­tet, ei­ne un­ter­blie­be­ne An­pas­sung der Be­triebs­ren­te an späte­ren An­pas­sungs­stich­ta­gen für die Zu­kunft nach­zu­ho­len. Die­se Ver­pflich­tung wird durch § 16 Abs. 4 Be­trAVG be­schränkt. Nach § 16 Abs. 4 Satz 1 Be­trAVG ist der Ar­beit­ge­ber nicht ver­pflich­tet, die An­pas­sung zu ei­nem späte­ren Zeit­punkt nach­zu­ho­len, wenn lau­fen­de Leis­tun­gen nach § 16 Abs. 1 Be­trAVG nicht oder nicht in vol­lem Um­fang an­zu­pas­sen wa­ren. Nach § 16 Abs. 4 Satz 2 Be­trAVG gilt ei­ne An­pas­sung als zu Recht un­ter­blie­ben, wenn der

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Ar­beit­ge­ber dem Ver­sor­gungs­empfänger die wirt­schaft­li­che La­ge des Un­ter­neh­mens schrift­lich dar­ge­legt, der Ver­sor­gungs­empfänger nicht bin­nen drei Ka­len­der­mo­na­ten nach Zu­gang der Mit­tei­lung schrift­lich wi­der­spro­chen hat und er auf die Rechts­fol­gen ei­nes nicht frist­gemäßen Wi­der­spruchs hin­ge­wie­sen wur­de. So­weit ei­ne An­pas­sung we­gen der wirt­schaft­li­chen La­ge des Ar­beit­ge­bers zu vor­an­ge­gan­ge­nen An­pas­sungs­stich­ta­gen zu Recht un­ter­blie­ben ist und des­halb nach § 16 Abs. 4 Be­trAVG bei späte­ren An­pas­sun­gen nicht mehr nach­ge­holt wer­den muss, dürfen so­wohl der da­mals zu ver­zeich­nen­de An­stieg des Ver­brau­cher­preis­in­de­xes als auch die da­mals zu ver­zeich­nen­den Re­al­loh­nerhöhun­gen bei den späte­ren An­pas­sungs­ent­schei­dun­gen un­berück­sich­tigt blei­ben (vgl. et­wa BAG 20. Au­gust 2013 - 3 AZR 750/11 - Rn. 20 mwN). § 16 Abs. 4 Be­trAVG enthält dem­nach le­dig­lich Re­ge­lun­gen zu der am An­pas­sungs­stich­tag zu er­mit­teln­den Höhe des An­pas­sungs­be­darfs und be­trifft da­mit die Be­gründet­heit des An­pas­sungs­ver­lan­gens der Höhe nach; un­ter wel­chen Vor­aus­set­zun­gen ein Kla­ge­recht ver­wirkt ist, lässt sich die­ser Be­stim­mung nicht ent­neh­men.


III. Das Lan­des­ar­beits­ge­richt ist mit ei­ner rechts­feh­ler­haf­ten Be­gründung zu dem Er­geb­nis ge­langt, dass der Kläger zum 1. April 2005 und zum 1. April 2008 ei­ne An­pas­sung sei­ner Be­triebs­ren­te an den Kauf­kraft­ver­lust ver­lan­gen kann.


1. Das Lan­des­ar­beits­ge­richt hat an­ge­nom­men, dem Kläger stünden die „rech­ne­risch un­strei­ti­gen Ren­ten­an­pas­sungs­beträge“ zu. Die Be­klag­te sei zu der vom Kläger be­gehr­ten An­pas­sung der Be­triebs­ren­te zu den An­pas­sungs­stich­ta­gen 1. April 2005 und 1. April 2008 ver­pflich­tet, da die wirt­schaft­li­che La­ge der da­ma­li­gen Ver­sor­gungs­schuld­ne­rin GFPA ei­ne An­pas­sung zu­ge­las­sen ha­be. Die GFPA sei ab dem 1. Ja­nu­ar 2004 ei­ne Rent­ner­ge­sell­schaft ge­we­sen. Ihr müsse - ent­ge­gen der ständi­gen Recht­spre­chung des Se­nats - we­der ei­ne an­ge­mes­se­ne Ei­gen­ka­pi­tal­ver­zin­sung noch ein Ka­pi­tal­er­halt zu­ge­bil­ligt wer­den. Sie könne sich des­halb nicht dar­auf be­ru­fen, ei­ne An­pas­sung nicht aus der Vermögens­sub­stanz fi­nan­zie­ren zu müssen. Ent­schei­dend sei viel­mehr, ob die GFPA über so viel Ka­pi­tal oder For­de­run­gen ge­genüber Drit­ten verfügt ha­be,


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dass es ihr oh­ne In­sol­venz­ge­fahr möglich war, die Be­triebs­ren­ten zuzüglich der er­for­der­li­chen An­pas­sun­gen bis zum vor­aus­sicht­li­chen Ver­ster­ben des letz­ten An­spruchs­be­rech­tig­ten zu zah­len. Da­von sei aus­zu­ge­hen. Bei der Be­ur­tei­lung der Leis­tungsfähig­keit der GFPA sei­en nicht nur das aus­ge­wie­se­ne Stamm­ka­pi­tal und die ge­setz­li­che Rück­la­ge zu berück­sich­ti­gen, son­dern auch ein im Jahr 2003 er­wirt­schaf­te­ter Ge­winn von 66 Mio. Eu­ro, der auf­grund ei­nes Er­geb­nis­abführungs­ver­trags an die GKB/W ab­geführt wor­den sei. Die Abführung von Ge­win­nen ver­s­toße in ei­nem Fall wie dem vor­lie­gen­den, in dem nur ei­ne un­vollständi­ge Li­qui­da­ti­on statt­fin­de und der Ver­sor­gungs­schuld­ner vor sei­ner „Um­wand­lung“ in ei­ne Rent­ner­ge­sell­schaft durch die Abführung der Ge­win­ne „arm“ ge­macht wer­de, ge­gen Treu und Glau­ben und sei rechts­miss­bräuch­lich. Auf­grund der Über­tra­gung der wer­ben­den Tätig­keit und der da­zu er­for­der­li­chen Be­triebs­mit­tel auf an­de­re kon­zern­an­gehöri­ge Un­ter­neh­men sei der GFPA nicht aus­rei­chend Ka­pi­tal ver­blie­ben, um die Ansprüche der Be­triebs­rent­ner auf An­pas­sung der Be­triebs­ren­te erfüllen zu können. Hier­durch ha­be sich zu­dem ein kon­zern­ty­pi­sches Ri­si­ko ver­wirk­licht. Eben­so zu berück­sich­ti­gen sei­en bei der Be­ur­tei­lung der wirt­schaft­li­chen La­ge der GFPA die auf­grund der 1976er Ver­ein­ba­rung bei der GKB/W ge­bil­de­ten Rück­stel­lun­gen. Die­se hätten auf­gelöst wer­den können und so zusätz­lich zum noch vor­han­de­nen Ei­gen­ka­pi­tal der GFPA für Be­triebs­ren­ten­an­pas­sun­gen zur Verfügung ge­stan­den. Zu den zu berück­sich­ti­gen­den Vermögens­ge­genständen gehöre auch der Aus­gleichs­an­spruch der GFPA ge­genüber der GKB/W auf­grund des „Ein­tritts“ in die Pen­si­ons­ver­spre­chen. Der Schuld­bei­tritt der GKB/W er­fas­se die ge­sam­ten Ver­sor­gungs­ver­spre­chen der GFPA. Die­se be­inhal­te­ten auch die nach § 16 Abs. 1 und Abs. 2 Be­trAVG ge­schul­de­te An­pas­sung der Be­triebs­ren­ten an den Kauf­kraft­ver­lust. Bei der An­pas­sungs­prüfung zum An­pas­sungs­stich­tag 1. April 2008 sei zu­dem zu berück­sich­ti­gen, dass sich die Ka­pi­tal­aus­stat­tung der GFPA durch de­ren Ver­schmel­zung auf die GBG nicht zu­un­guns­ten der Be­triebs­rent­ner der GFPA ha­be ändern dürfen. Da die GBG bis zum 31. März 2008 auf­grund ei­nes Be­herr­schungs- und Ge­winn­abführungs­ver­trags mit der T AG ver­bun­den ge­we­sen sei und un­mit­tel­bar vor Be­en­di­gung des Ver­trags in er­heb­li­chem Um­fang Ge­win­ne an die T AG ab­geführt ha­be, ha­be sich das kon­zern­ty-


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pi­sche Ri­si­ko ein zwei­tes Mal ver­wirk­licht. Hier­in lie­ge zu­dem ein ver­bo­te­ner kom­pen­sa­ti­ons­lo­ser Ein­griff in das Ge­sell­schafts­vermögen der GBG. Der hier­aus fol­gen­de Scha­dens­er­satz­an­spruch gehöre zum Ge­sell­schafts­vermögen und sei bei der Be­ur­tei­lung der wirt­schaft­li­chen La­ge der Ver­sor­gungs­schuld­ne­rin des Klägers eben­falls zu berück­sich­ti­gen.


2. Die­se Be­gründung hält ei­ner re­vi­si­ons­recht­li­chen Über­prüfung nicht stand. Sie ist in mehr­fa­cher Hin­sicht rechts­feh­ler­haft. Das Lan­des­ar­beits­ge­richt hat zu Un­recht die Grundsätze, die der Se­nat zur Rechtmäßig­keit ei­ner vom Ver­sor­gungs­schuld­ner aus wirt­schaft­li­chen Gründen un­ter­las­se­nen An­pas­sung von Be­triebs­ren­ten ent­wi­ckelt hat, nicht an­ge­wen­det und ist in un­zu­tref­fen­der Wei­se da­von aus­ge­gan­gen, dass sog. Rent­ner­ge­sell­schaf­ten die An­pas­sung von Be­triebs­ren­ten aus der Vermögens­sub­stanz auf­brin­gen müssen. Das Lan­des­ar­beits­ge­richt hat zu­dem nicht berück­sich­tigt, dass für die Fra­ge, ob die wirt­schaft­li­che La­ge des Ver­sor­gungs­schuld­ners ei­ner An­pas­sung der Ver­sor­gungs­leis­tun­gen ent­ge­gen­steht, die tatsächlich be­ste­hen­de wirt­schaft­li­che La­ge maßgeb­lich ist und nicht ei­ne fik­ti­ve La­ge, die be­ste­hen würde, wenn un­ter­neh­me­ri­sche Ent­schei­dun­gen an­ders ge­trof­fen oder an­de­re Dis­po­si­tio­nen vor­ge­nom­men wor­den wären. Das Lan­des­ar­beits­ge­richt hat darüber hin­aus nicht be­ach­tet, dass es für die Be­ur­tei­lung der Leis­tungsfähig­keit des Ver­sor­gungs­schuld­ners auf des­sen Vermögens- und Er­trags­la­ge ins­ge­samt an­kommt und nicht auf ein­zel­ne Vermögens­wer­te oder For­de­run­gen.


a) Gemäß § 16 Abs. 1 Be­trAVG hat der Ar­beit­ge­ber al­le drei Jah­re ei­ne An­pas­sung der lau­fen­den Leis­tun­gen der be­trieb­li­chen Al­ters­ver­sor­gung zu prüfen und hierüber nach bil­li­gem Er­mes­sen zu ent­schei­den. Da­bei hat er die Be­lan­ge der Ver­sor­gungs­empfänger und sei­ne ei­ge­ne wirt­schaft­li­che La­ge zu berück­sich­ti­gen. Lässt die wirt­schaft­li­che La­ge ei­ne An­pas­sung der Be­triebs­ren­ten nicht zu, ist der Ar­beit­ge­ber zur An­pas­sung nicht ver­pflich­tet.


aa) Die An­pas­sungs­prüfungs­pflicht nach § 16 Abs. 1 und Abs. 2 Be­trAVG trifft das Un­ter­neh­men, wel­ches als Ar­beit­ge­ber die ent­spre­chen­de Ver­sor­gungs­zu­sa­ge er­teilt oder im We­ge der Rechts­nach­fol­ge über­nom­men hat; auf sei­ne wirt­schaft­li­che La­ge kommt es an. Da­mit ist es grundsätz­lich ent­sch­ei-


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dend, wer zum je­wei­li­gen An­pas­sungs­stich­tag Ver­sor­gungs­schuld­ner ist (vgl. et­wa BAG 28. Mai 2013 - 3 AZR 125/11 - Rn. 53).

bb) Die wirt­schaft­li­che La­ge des Ar­beit­ge­bers ist ei­ne zu­kunfts­be­zo­ge­ne Größe. Sie um­schreibt die künf­ti­ge Be­last­bar­keit des Ar­beit­ge­bers und setzt ei­ne Pro­gno­se vor­aus. Be­ur­tei­lungs­grund­la­ge für die in­so­weit lang­fris­tig zum An­pas­sungs­stich­tag zu er­stel­len­de Pro­gno­se ist grundsätz­lich die bis­he­ri­ge wirt­schaft­li­che Ent­wick­lung des Un­ter­neh­mens vor dem An­pas­sungs­stich­tag, so­weit dar­aus Schlüsse für des­sen wei­te­re Ent­wick­lung ge­zo­gen wer­den können. Für ei­ne zu­verlässi­ge Pro­gno­se muss die bis­he­ri­ge Ent­wick­lung über ei­nen länge­ren re­präsen­ta­ti­ven Zeit­raum von in der Re­gel min­des­tens drei Jah­ren aus­ge­wer­tet wer­den (st. Rspr., vgl. et­wa BAG 28. Mai 2013 - 3 AZR 125/11 - Rn. 39).

cc) Die wirt­schaft­li­che La­ge des Ar­beit­ge­bers recht­fer­tigt die Ab­leh­nung ei­ner Be­triebs­ren­ten­an­pas­sung in­so­weit, als das Un­ter­neh­men da­durch übermäßig be­las­tet und sei­ne Wett­be­werbsfähig­keit gefähr­det würde. Die Wett­be­werbsfähig­keit wird be­ein­träch­tigt, wenn kei­ne an­ge­mes­se­ne Ei­gen­ka­pi­tal­ver­zin­sung er­wirt­schaf­tet wird oder wenn das Un­ter­neh­men nicht mehr über genügend Ei­gen­ka­pi­tal verfügt. Bei ei­ner un­genügen­den Ei­gen­ka­pi­tal­ver­zin­sung reicht die Er­trags­kraft des Un­ter­neh­mens nicht aus, um die An­pas­sun­gen fi­nan­zie­ren zu können. Bei ei­ner un­genügen­den Ei­gen­ka­pi­tal­aus­stat­tung muss ver­lo­re­ne Vermögens­sub­stanz wie­der auf­ge­baut wer­den, be­vor dem Un­ter­neh­men die An­pas­sung von Be­triebs­ren­ten zu­ge­mu­tet wer­den kann. Dem­nach recht­fer­tigt die wirt­schaft­li­che La­ge des Ar­beit­ge­bers die Ab­leh­nung ei­ner Be­triebs­ren­ten­an­pas­sung nur in­so­weit, als die­ser an­neh­men darf, dass es ihm mit hin­rei­chen­der Wahr­schein­lich­keit nicht möglich sein wird, den Teue­rungs­aus­gleich aus den Un­ter­neh­menserträgen und den verfügba­ren Wert­zuwäch­sen des Un­ter­neh­mens­vermögens in der Zeit bis zum nächs­ten An­pas­sungs­stich­tag auf­zu­brin­gen. Dem­zu­fol­ge kommt es auf die vor­aus­sicht­li­che Ent­wick­lung der Ei­gen­ka­pi­tal­ver­zin­sung und der Ei­gen­ka­pi­tal­aus­stat­tung des Un­ter­neh­mens an (vgl. et­wa BAG 20. Au­gust 2013 - 3 AZR 750/11 - Rn. 30 mwN). Das Un­ter-neh­men ist nicht ver­pflich­tet, die An­pas­sun­gen aus der Un­ter­neh­mens­sub­stanz


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zu fi­nan­zie­ren (vgl. BAG 29. Sep­tem­ber 2010 - 3 AZR 427/08 - Rn. 27, BA­GE 135, 344; 22. Ja­nu­ar 2001 - 3 AZR 287/00 - zu 2 der Gründe). Die Fest­stel­lung so­wohl der er­ziel­ten Be­triebs­er­geb­nis­se als auch des vor­han­de­nen Ei­gen­ka­pi­tals hat grundsätz­lich auf der Grund­la­ge der han­dels­recht­li­chen Jah­res­ab­schlüsse zu er­fol­gen (vgl. et­wa BAG 11. De­zem­ber 2012 - 3 AZR 615/10 - Rn. 42 mwN).

dd) Die wirt­schaft­li­che La­ge ei­nes Un­ter­neh­mens wird durch des­sen Er­trags­kraft im Gan­zen ge­prägt. Der Ver­sor­gungs­schuld­ner ist nicht schon dann zur An­pas­sung der Be­triebs­ren­ten ver­pflich­tet, wenn ein­zel­ne Einkünf­te den Um­fang der An­pas­sungs­last über­stei­gen (vgl. et­wa BAG 26. Ok­to­ber 2010 - 3 AZR 502/08 - Rn. 56). Zu­dem kommt es im Rah­men der An­pas­sungs­prüfung nach § 16 Be­trAVG auf die tatsächli­che wirt­schaft­li­che La­ge des Ver­sor­gungs­schuld­ners an und nicht auf ei­ne fik­ti­ve La­ge, die be­stan­den hätte, wenn un­ter­neh­me­ri­sche Ent­schei­dun­gen an­ders ge­trof­fen wor­den wären. Ins­be­son­de­re sieht § 16 Be­trAVG ei­ne fik­ti­ve Fort­schrei­bung wirt­schaft­li­cher Da­ten aus der Ver­gan­gen­heit nicht vor (vgl. BAG 28. Mai 2013 - 3 AZR 125/11 - Rn. 71 mwN; 20. Au­gust 2013 - 3 AZR 750/11 - Rn. 51 mwN).

ee) Ent­ge­gen der Rechts­auf­fas­sung des Lan­des­ar­beits­ge­richts gel­ten die­se für wer­ben­de Un­ter­neh­men ent­wi­ckel­ten Grundsätze im We­sent­li­chen auch für sog. Rent­ner- und Ab­wick­lungs­ge­sell­schaf­ten. Auch die­se ha­ben ei­ne An­pas­sung der Be­triebs­ren­ten nach § 16 Abs. 1 und Abs. 2 Be­trAVG zu prüfen. Da­bei sind auch Rent­ner- und Ab­wick­lungs­ge­sell­schaf­ten nicht ver­pflich­tet, die Kos­ten für die Be­triebs­ren­ten­an­pas­sung aus ih­rer Vermögens­sub­stanz auf­zu­brin­gen. Auch ih­nen ist ei­ne an­ge­mes­se­ne Ei­gen­ka­pi­tal­ver­zin­sung zu­zu­bil­li­gen. Des­halb reicht es nicht aus, wenn der Rent­ner- oder Ab­wick­lungs­ge­sell­schaft le­dig­lich das ge­setz­lich vor­ge­schrie­be­ne Stamm­ka­pi­tal ver­bleibt. Al­ler­dings ist bei Rent­ner- und Ab­wick­lungs­ge­sell­schaf­ten ei­ne Ei­gen­ka­pi­tal­ver­zin­sung an­ge­mes­sen, die der Um­lauf­ren­di­te öffent­li­cher An­lei­hen ent­spricht. Für ei­nen Zu­schlag von 2 %, wie er bei wer­ben­den Un­ter­neh­men vor­zu­neh­men ist, de­ren in das Un­ter­neh­men in­ves­tier­tes Ei­gen­ka­pi­tal ei­nem erhöhten Ri­si­ko aus­ge­setzt
 

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ist, be­steht kein An­lass (vgl. BAG 26. Ok­to­ber 2010 - 3 AZR 502/08 - Rn. 37 - 39 mwN).


Dies ent­spricht der ständi­gen Recht­spre­chung des Se­nats. An die­ser Recht­spre­chung hält der Se­nat fest. Die Ausführun­gen des Lan­des­ar­beits­ge­richts in der an­ge­foch­te­nen Ent­schei­dung ge­ben zu ei­ner Ände­rung der Recht­spre­chung kei­ne Ver­an­las­sung. Sinn und Zweck der An­pas­sung nach § 16 Abs. 1 und Abs. 2 Be­trAVG er­for­dern auch bei Rent­ner- und Ab­wick­lungs­ge­sell­schaf­ten kei­nen Ein­griff in die Vermögens­sub­stanz. § 16 Abs. 1 und Abs. 2 Be­trAVG re­gelt kei­ne un­be­ding­te An­pas­sungs­pflicht, son­dern si­chert nur ei­nen An­spruch auf ei­ne An­pas­sungs­prüfung, die auch die wirt­schaft­li­che La­ge des Ver­sor­gungs­schuld­ners berück­sich­tigt. Ei­ne An­pas­sungs­ga­ran­tie, die im Fall der Ein­stel­lung der un­ter­neh­me­ri­schen Tätig­kei­ten ei­nen Ein­griff in die Vermögens­sub­stanz ver­lan­gen könn­te, gewährt § 16 Abs. 1 und Abs. 2 Be­trAVG nicht. Zu­dem bestünde bei ei­nem Sub­stanz­ver­zehr die Ge­fahr, dass der Ver­sor­gungs­schuld­ner lang­fris­tig auch die lau­fen­den Ren­ten­zah­lun­gen nicht mehr er­brin­gen kann. Im In­sol­venz­fall müss­te der Pen­si­ons­si­che­rungs­ver­ein die Zah­lung der lau­fen­den Ren­ten ein­sch­ließlich der aus der Vermögens­sub­stanz er­brach­ten An­pas­sun­gen - mit Aus­nah­me der in den letz­ten bei­den Jah­ren vor Ein­tritt des Si­che­rungs­falls vor­ge­nom­me­nen Erhöhun­gen (§ 7 Abs. 5 Be­trAVG) - gemäß § 7 Abs. 1 Be­trAVG über­neh­men, ob­wohl er selbst ei­ne An­pas­sung nach § 16 Be­trAVG nicht schul­det (vgl. et­wa BAG 26. Ok­to­ber 2010 - 3 AZR 502/08 - Rn. 40).


b) An die­sen Grundsätzen ge­mes­sen ist die der Kla­ge statt­ge­ben­de Ent­schei­dung des Lan­des­ar­beits­ge­richts rechts­feh­ler­haft.


Das Lan­des­ar­beits­ge­richt hat ent­ge­gen der ständi­gen Recht­spre­chung des Se­nats nicht aus­ge­hend von den han­dels­recht­li­chen Jah­res­ab­schlüssen der GFPA als Ver­sor­gungs­schuld­ne­rin ge­prüft, ob de­ren wirt­schaft­li­che La­ge zu den An­pas­sungs­stich­ta­gen 1. April 2005 und 1. April 2008 ei­ner An­pas­sung der Be­triebs­ren­te des Klägers an den Kauf­kraft­ver­lust ent­ge­gen­stand. Zu­dem hat es ver­kannt, dass der GFPA als Rent­ner­ge­sell­schaft ei­ne an­ge­mes­se­ne Ei­gen­ka­pi­tal­ver­zin­sung zu­zu­bil­li­gen war. Das Lan­des­ar­beits­ge­richt hat über­dies zu


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Un­recht an­ge­nom­men, die GFPA sei zur An­pas­sung der Be­triebs­ren­te des Klägers im­stan­de ge­we­sen, da so­wohl ein im Jahr 2003 er­wirt­schaf­te­ter Ge­winn von 66 Mio. Eu­ro, der auf­grund ei­nes Er­geb­nis­abführungs­ver­trags an die GKB/W ab­geführt wor­den sei, als auch die auf­grund der 1976er Ver­ein­ba­rung bei der GKB und späte­ren W (im Fol­gen­den: GKB/W) ge­bil­de­ten Rück­stel­lun­gen und ein Aus­gleichs­an­spruch der GFPA ge­genüber der GKB/W auf­grund des Ein­tritts in die Pen­si­ons­ver­spre­chen bei der Be­ur­tei­lung ih­rer wirt­schaft­li­chen La­ge zu berück­sich­ti­gen sei­en. Die­se Erwägun­gen sind be­reits des­halb un­zu­tref­fend, da die wirt­schaft­li­che La­ge ei­nes Un­ter­neh­mens durch des­sen Er­trags­kraft im Gan­zen ge­prägt wird, der Ver­sor­gungs­schuld­ner al­so nicht schon dann zur An­pas­sung der Be­triebs­ren­ten ver­pflich­tet ist, wenn ein­zel­ne Einkünf­te den Um­fang der An­pas­sungs­last über­stei­gen (vgl. et­wa BAG 26. Ok­to­ber 2010 - 3 AZR 502/08 - Rn. 56), und da es im Rah­men der An­pas­sungs­prüfung nach § 16 Abs. 1 und Abs. 2 Be­trAVG auf die tatsächli­che wirt­schaft­li­che La­ge des Ver­sor­gungs­schuld­ners an­kommt, was ei­ner fik­ti­ven Fort­schrei­bung wirt­schaft­li­cher Da­ten aus der Ver­gan­gen­heit ent­ge­gen­steht; eben­so we­nig kommt es dar­auf an, wie die wirt­schaft­li­che La­ge wäre, wenn an­de­re un­ter­neh­me­ri­sche Dis­po­si­tio­nen ge­trof­fen wor­den wären. Die Berück­sich­ti­gung ei­ner fik­ti­ven güns­ti­ge­ren wirt­schaft­li­chen La­ge könn­te da­zu führen, dass die An­pas­sung von Ver­sor­gungs­leis­tun­gen aus der Un­ter­neh­mens­sub­stanz fi­nan­ziert wer­den muss. Dies ist je­doch nach § 16 Abs. 1 und Abs. 2 Be­trAVG nicht ge­schul­det.


B. Die Rechts­feh­ler führen zur Auf­he­bung der an­ge­foch­te­nen Ent­schei­dung (§ 562 Abs. 1 ZPO). Das Ur­teil des Lan­des­ar­beits­ge­richts stellt sich nicht aus an­de­ren Gründen als - dem Grun­de nach - rich­tig dar, § 561 ZPO.

I. Ent­ge­gen der Rechts­auf­fas­sung des Klägers war es der GFPA nicht des­halb nach Treu und Glau­ben (§ 242 BGB) ver­wehrt, sich auf ei­ne man­geln­de Leis­tungsfähig­keit zu be­ru­fen, weil nicht für ei­ne zur An­pas­sung der Be­triebs­ren­ten aus­rei­chen­de fi­nan­zi­el­le Aus­stat­tung ge­sorgt wor­den war, be­vor sie durch Über­tra­gung ih­rer wer­ben­den Tätig­keit auf an­de­re Un­ter­neh­men zur


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Rent­ner­ge­sell­schaft wur­de. Ei­ner An­wen­dung von § 242 BGB ste­hen die Wer­tun­gen des § 16 Abs. 1 und Abs. 2 Be­trAVG ent­ge­gen.


1. Ge­gen ei­ne An­wen­dung von § 242 BGB spricht be­reits, dass ge­setz­lich nur ei­ne An­pas­sungs­prüfung vor­ge­se­hen ist, wel­che auch die wirt­schaft­li­che La­ge des Ver­sor­gungs­schuld­ners berück­sich­tigt. Da­bei kommt es auf die tatsächli­che wirt­schaft­li­che La­ge des Ver­sor­gungs­schuld­ners und nicht auf ei­ne fik­ti­ve La­ge an, die be­stan­den hätte, wenn un­ter­neh­me­ri­sche Ent­schei­dun­gen an­ders ge­trof­fen wor­den wären. Da der Ver­sor­gungs­schuld­ner nach § 16 Abs. 1 Be­trAVG zu je­dem neu­en An­pas­sungs­stich­tag er­neut ei­ne An­pas­sung der Be­triebs­ren­ten zu prüfen und hierüber nach bil­li­gem Er­mes­sen zu ent­schei­den hat und da­bei auch sei­ne - ak­tu­el­le - wirt­schaft­li­che La­ge berück­sich­ti­gen darf, kommt zu­dem ei­ne fik­ti­ve Fort­schrei­bung frühe­rer wirt­schaft­li­cher Verhält­nis­se nicht in Be­tracht (vgl. BAG 20. Au­gust 2013 - 3 AZR 750/11 - Rn. 51 mwN).


2. Ei­ne An­wen­dung von § 242 BGB wi­derspräche auch Sinn und Zweck von § 16 Abs. 1 Be­trAVG. Wäre es dem Ar­beit­ge­ber nach § 242 BGB ver­wehrt, sich auf ei­ne zur An­pas­sung der Be­triebs­ren­te nicht aus­rei­chen­de wirt­schaft­li­che La­ge zu be­ru­fen, müss­te er die An­pas­sung ggf. aus der Vermögens­sub­stanz fi­nan­zie­ren. Dies will § 16 Abs. 1 Be­trAVG je­doch ge­ra­de ver­hin­dern.


3. Ei­ne an­de­re Be­ur­tei­lung ist auch dann nicht ge­bo­ten, wenn die für ei­ne Be­triebs­ren­ten­an­pas­sung nicht hin­rei­chen­de wirt­schaft­li­che La­ge des Ver­sor­gungs­schuld­ners auf Ein­fluss­maßnah­men auf­grund kon­zern­recht­li­cher Ver­flech­tun­gen be­ruht. Der­ar­ti­ge Umstände führen nicht da­zu, dass es dem Ver­sor­gungs­schuld­ner nach § 242 BGB ver­wehrt ist, sich auf sei­ne ungüns­ti­ge wirt­schaft­li­che La­ge zu be­ru­fen, son­dern können al­len­falls ei­nen Be­rech­nungs­durch­griff auf die güns­ti­ge wirt­schaft­li­che La­ge ei­nes an­de­ren Kon­zern­un­ter­neh­mens zur Fol­ge ha­ben.


4. Ent­ge­gen der Rechts­auf­fas­sung des Klägers lässt sich dem Ur­teil des Se­nats vom 11. März 2008 (- 3 AZR 358/06 - BA­GE 126, 120) nicht ent­neh­men, dass sich ei­ne Ge­sell­schaft, die in vor­an­ge­gan­ge­nen Jah­ren „gu­te“ Er-


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geb­nis­se er­zielt und bei der „Um­wand­lung“ in ei­ne Rent­ner­ge­sell­schaft be­wusst rechts­miss­bräuch­lich mit zu ge­rin­gen Mit­teln zur De­ckung der lau­fen­den Ren­ten­leis­tun­gen und der An­pas­sungs­ver­pflich­tun­gen aus­ge­stat­tet wur­de, nach dem Grund­satz von Treu und Glau­ben (§ 242 BGB) nicht auf ih­re für ei­ne An­pas­sung der Be­triebs­ren­te nicht hinläng­li­che wirt­schaft­li­che La­ge be­ru­fen kann, son­dern ei­ne an­ge­mes­se­ne Aus­stat­tung zu un­ter­stel­len sei.


Der Se­nat hat in der vom Kläger ge­nann­ten Ent­schei­dung zwar er­kannt, dass den ver­sor­gungs­pflich­ti­gen Ar­beit­ge­ber grundsätz­lich die ar­beits-ver­trag­li­che Ne­ben­pflicht trifft, ei­ne Ge­sell­schaft, auf die Ver­sor­gungs­ver­bind­lich­kei­ten aus­ge­glie­dert wer­den, so aus­zu­stat­ten, dass sie nicht nur die lau­fen¬den Ver­sor­gungs­leis­tun­gen zah­len kann, son­dern auch zu den ge­setz­lich vor­ge­se­he­nen An­pas­sun­gen in der La­ge ist. Al­ler­dings führt die Ver­let­zung der Pflicht zur aus­rei­chen­den Aus­stat­tung nicht da­zu, dass sich der nun­mehr ver­sor­gungs­pflich­ti­ge Ar­beit­ge­ber nach § 242 BGB nicht auf ei­ne für ei­ne Be­triebs­ren­ten­an­pas­sung nicht aus­rei­chen­de wirt­schaft­li­che La­ge be­ru­fen kann. Der Se­nat hat die Rechts­fol­gen ei­nes Ver­s­toßes ge­gen die Ver­pflich­tung zur hin­rei­chen­den Aus­stat­tung der Rent­ner­ge­sell­schaft viel­mehr als Außen­haf­tungs­tat­be­stand kon­zi­piert. Die Ver­let­zung der ar­beits­ver­trag­li­chen Ne­ben­pflicht zur aus­rei­chen­den Aus­stat­tung der Rent­ner­ge­sell­schaft kann le­dig­lich zu ei­nem Scha­dens­er­satz­an­spruch der Ver­sor­gungs­empfänger ge­gen den über­tra­gen­den Recht­sträger nach § 280 Abs. 1 Satz 1, § 241 Abs. 2, §§ 31, 278 BGB führen (BAG 11. März 2008 - 3 AZR 358/06 - Rn. 56, BA­GE 126, 120).

II. Die Be­klag­te ist auch nicht im We­ge des Scha­dens­er­sat­zes ver­pflich­tet, die Be­triebs­ren­te des Klägers an den Kauf­kraft­ver­lust an­zu­pas­sen. Ent­ge­gen der Rechts­auf­fas­sung des Klägers be­stand kei­ne Ver­pflich­tung, die GFPA an-läss­lich ih­rer „Um­wand­lung“ zur Rent­ner­ge­sell­schaft so aus­zu­stat­ten, dass sie nicht nur zur Zah­lung der lau­fen­den Be­triebs­ren­ten in der La­ge sein würde, son­dern auch die er­for­der­li­chen An­pas­sun­gen vor­neh­men konn­te.


1. Ei­ne sol­che Ver­pflich­tung folgt nicht aus § 613a BGB. 

Die GFPA hat zwar zum 31. De­zem­ber 2003 ih­re wer­ben­den Tätig­kei­ten mit den da­zu gehören­den Vermögens­ge­genständen im We­ge des Be­triebs-

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über­gangs nach § 613a BGB auf an­de­re kon­zern­an­gehöri­ge Ge­sell­schaf­ten über­tra­gen. Aus § 613a BGB folgt je­doch kei­ne Ver­pflich­tung des Be­triebs­veräußerers, dafür Sor­ge zu tra­gen, dass er auch nach dem Be­triebsüber­gang noch zu ei­ner An­pas­sung der Be­triebs­ren­ten an den Kauf­kraft­ver­lust im­stan­de ist. § 613a BGB schützt nur die im Zeit­punkt des Be­triebsüber­gangs be­ste­hen­den Ar­beits­verhält­nis­se. Für Ar­beits­verhält­nis­se, die zu die­sem Zeit­punkt be­reits be­en­det sind, gilt § 613a BGB nicht. Des­halb un­ter­fal­len Ver­sor­gungs­empfänger und Ar­beit­neh­mer, die be­reits mit un­ver­fall­ba­ren Ver­sor­gungs­an­wart­schaf­ten aus­ge­schie­den sind, dem Schutz­be­reich des § 613a BGB nicht (st. Rspr., vgl. et­wa BAG 11. März 2008 - 3 AZR 358/06 - Rn. 17, BA­GE 126, 120; 27. Ju­ni 2006 - 3 AZR 85/05 - Rn. 49 mwN). Aus § 613a BGB können sich des­halb kei­ne Ver­pflich­tun­gen ge­genüber die­sem Per­so­nen­kreis er­ge­ben.


2. Ent­ge­gen der Rechts­auf­fas­sung des Klägers be­stand auch nach den Grundsätzen, die der Se­nat im Ur­teil vom 11. März 2008 (- 3 AZR 358/06 - BA­GE 126, 120) ent­wi­ckelt hat, kei­ne Ver­pflich­tung, die GFPA im Zu­sam­men­hang mit ih­rer „Um­wand­lung“ in ei­ne Rent­ner­ge­sell­schaft so aus­zu­stat­ten, dass sie nicht nur in der La­ge war, die lau­fen­den Be­triebs­ren­ten zu zah­len, son­dern auch die er­for­der­li­chen An­pas­sun­gen vor­neh­men konn­te. Die­se Grundsätze be­tref­fen die Aus­stat­tung ei­ner Rent­ner­ge­sell­schaft, auf die im We­ge der Aus­glie­de­rung nach dem Um­wand­lungs­ge­setz Ver­sor­gungs­ver­bind­lich­kei­ten über­tra­gen wer­den. Sie sind nicht an­wend­bar auf ei­ne Rent­ner­ge­sell­schaft, die durch Über­tra­gung ih­res ope­ra­ti­ven Geschäfts im We­ge des Be­triebsüber­gangs auf ei­nen Be­triebs­er­wer­ber ent­steht.


Zwar trifft den ver­sor­gungs­pflich­ti­gen Ar­beit­ge­ber nach dem Ur­teil des Se­nats vom 11. März 2008 (- 3 AZR 358/06 - BA­GE 126, 120) im Fal­le der Über­tra­gung der Ver­sor­gungs­ver­bind­lich­kei­ten durch Aus­glie­de­rung nach dem Um­wand­lungs­ge­setz auf ei­ne Rent­ner­ge­sell­schaft die ar­beits­ver­trag­li­che Ne­ben­pflicht, die Rent­ner­ge­sell­schaft so aus­zu­stat­ten, dass sie die lau­fen­den Be­triebs­ren­ten zah­len kann und zu den ge­setz­lich vor­ge­se­he­nen An­pas­sun­gen in der La­ge ist; ei­ne un­zu­rei­chen­de Aus­stat­tung der Rent­ner­ge­sell­schaft kann Scha­dens­er­satz­ansprüche auslösen. Dies be­ruht je­doch auf dem mit der Aus-


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glie­de­rung der Ver­sor­gungs­ver­bind­lich­kei­ten ver­bun­de­nen Wech­sel in der Per­son des Ver­sor­gungs­schuld­ners. Schuld­ner der Ver­sor­gungs­leis­tun­gen ist in die­sem Fall nicht mehr der ursprüng­li­che Ar­beit­ge­ber, son­dern die Rent­ner­ge­sell­schaft, auf die die Ver­sor­gungs­ver­pflich­tun­gen über­tra­gen wur­den. Die­se hat nun­mehr nicht nur die lau­fen­den Ver­sor­gungs­leis­tun­gen zu er­brin­gen, son­dern ist zu­dem zur An­pas­sungs­prüfung nach § 16 Abs. 1 und Abs. 2 Be­trAVG ver­pflich­tet und darf ei­ne An­pas­sung ab­leh­nen, wenn ih­re ei­ge­ne wirt­schaft­li­che La­ge ei­ne sol­che nicht zulässt. Da­mit be­steht die Ge­fahr, dass die Möglich­kei­ten des Um­wand­lungs­ge­set­zes da­zu ge­nutzt wer­den, die Ver­sor­gungs­ver­pflich­tun­gen auf ei­ne nicht aus­rei­chend aus­ge­stat­te­te Ge­sell­schaft zu über­tra­gen und da­durch die schutzwürdi­gen In­ter­es­sen der Ver­sor­gungs­be­rech­tig­ten zu be­ein­träch­ti­gen. Ei­ne ver­gleich­ba­re Ge­fahr be­steht hin­ge­gen nicht, wenn der frühe­re Ar­beit­ge­ber und - späte­re - Ver­sor­gungs­schuld­ner sein ope­ra­ti­ves Geschäft im We­ge des Be­triebsüber­gangs an ei­nen Be­triebs­er­wer­ber veräußert, da die Ver­sor­gungs­ver­pflich­tun­gen bei dem ursprüng­li­chen Ver­sor­gungs­schuld­ner ver­blei­ben. So verhält es sich hier. Ver­sor­gungs­schuld­ne­rin war vor und nach dem Be­triebsüber­gang die GFPA als frühe­re Ar­beit­ge­be­rin des Klägers.


3. Aus den Wer­tun­gen von § 4 Be­trAVG kann der Kläger eben­falls nichts zu sei­nen Guns­ten ab­lei­ten. § 4 Be­trAVG re­gelt nur den Wech­sel ei­nes ein­zel­nen Ar­beit­neh­mers von sei­nem Ar­beit­ge­ber zu ei­nem neu­en Ar­beit­ge­ber und ist des­halb bei ei­nem Be­triebsüber­gang nach § 613a BGB nicht an­wend­bar (BT-Drs. 15/2150 S. 53).


C. Auf der Grund­la­ge der vom Lan­des­ar­beits­ge­richt bis­lang ge­trof­fe­nen Fest­stel­lun­gen kann nicht be­ur­teilt wer­den, ob die Ent­schei­dung der GFPA, die Be­triebs­ren­te des Klägers zu den An­pas­sungs­stich­ta­gen 1. April 2005 und 1. April 2008 nicht gemäß § 16 Abs. 1 und Abs. 2 Be­trAVG an den Kauf­kraft­ver­lust an­zu­pas­sen, bil­li­gem Er­mes­sen ent­spricht. Der Rechts­streit ist da­her zur neu­en Ver­hand­lung und Ent­schei­dung an das Lan­des­ar­beits­ge­richt zurück­zu­ver­wei­sen (§ 563 Abs. 1 ZPO).


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I. Das Lan­des­ar­beits­ge­richt hat nicht aus­ge­hend von den han­dels­recht­li­chen Jah­res­ab­schlüssen der GFPA ge­prüft, ob de­ren wirt­schaft­li­che La­ge an den An­pas­sungs­stich­ta­gen 1. April 2005 und 1. April 2008 ei­ner An­pas­sung der Be­triebs­ren­te des Klägers an den Kauf­kraft­ver­lust ent­ge­gen­stand; es hat hier­zu auch kei­ne Fest­stel­lun­gen ge­trof­fen. Die­se Prüfung wird das Lan­des­ar­beits­ge­richt un­ter Berück­sich­ti­gung der vom Se­nat hier­zu ent­wi­ckel­ten Grundsätze (vgl. et­wa BAG 15. Ja­nu­ar 2013 - 3 AZR 638/10 -; 11. De­zem­ber 2012 - 3 AZR 615/10 -; 21. Au­gust 2012 - 3 ABR 20/10 -; 30. No­vem­ber 2010 - 3 AZR 754/08 -; 26. Ok­to­ber 2010 - 3 AZR 502/08 -; 29. Sep­tem­ber 2010 - 3 AZR 427/08 - BA­GE 135, 344) nach­zu­ho­len ha­ben.


II. Soll­te sich er­ge­ben, dass die wirt­schaft­li­che La­ge der GFPA ei­ner An­pas­sung der Be­triebs­ren­te des Klägers zu den An­pas­sungs­stich­ta­gen 1. April 2005 bzw. 1. April 2008 ent­ge­gen­stand, wird das Lan­des­ar­beits­ge­richt auch zu prüfen ha­ben, ob die GFPA sich die güns­ti­ge wirt­schaft­li­che La­ge der GKB/W, der GBG und/oder der T AG im We­ge des Be­rech­nungs­durch­griffs zu­rech­nen las­sen muss­te.


1. Da­bei wird das Lan­des­ar­beits­ge­richt ggf. zu prüfen ha­ben, ob die GKB/W, die GBG und die T AG auf­grund ih­rer wirt­schaft­li­chen La­ge zu ei­ner An­pas­sung der Be­triebs­ren­te des Klägers an den Kauf­kraft­ver­lust im­stan­de wa­ren.


a) Auch die­se Prüfung wird das Lan­des­ar­beits­ge­richt un­ter Berück­sich­ti­gung der vom Se­nat hier­zu ent­wi­ckel­ten Grundsätze (vgl. et­wa BAG 15. Ja­nu­ar 2013 - 3 AZR 638/10 -; 11. De­zem­ber 2012 - 3 AZR 615/10 -; 21. Au­gust 2012 - 3 ABR 20/10 -; 30. No­vem­ber 2010 - 3 AZR 754/08 -; 26. Ok­to­ber 2010 - 3 AZR 502/08 -; 29. Sep­tem­ber 2010 - 3 AZR 427/08 - BA­GE 135, 344) durch­zuführen ha­ben.


b) Die Ausführun­gen des Lan­des­ar­beits­ge­richts in der an­ge­foch­te­nen Ent­schei­dung, die bei der GKB/W ge­bil­de­ten Pen­si­onsrück­stel­lun­gen hätten auf­gelöst wer­den können und des­halb für ei­ne Be­triebs­ren­ten­an­pas­sung zur


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Verfügung ge­stan­den, ge­ben Ver­an­las­sung zu dem Hin­weis, dass ei­ne Leis­tungsfähig­keit der GKB/W nicht mit die­ser Be­gründung be­jaht wer­den könn­te.


Zum ei­nen be­steht ei­ne Ver­pflich­tung zur Be­triebs­ren­ten­an­pas­sung nicht des­halb, weil Pen­si­onsrück­stel­lun­gen ge­bil­det wur­den (vgl. BAG 26. Ok­to­ber 2010 - 3 AZR 502/08 - Rn. 53). Pen­si­onsrück­stel­lun­gen er­lau­ben es dem Un­ter­neh­men (nur), Ge­win­ne nicht zu ver­steu­ern, son­dern sie bis zur Fällig­keit der ein­zel­nen Ren­ten­beträge als Be­triebs­ka­pi­tal - und zwar in Ge­stalt von Fremd­ka­pi­tal - zu ver­wen­den. Während De­ckungs­mit­tel auf der Ak­tiv­sei­te der Bi­lanz ste­hen und Erträge er­zie­len können, ste­hen Pen­si­onsrück­stel­lun­gen auf der Pas­siv­sei­te der Bi­lanz. Ih­nen können kei­ne Erträge zu­ge­rech­net wer­den. Pen­si­onsrück­stel­lun­gen sind im We­sent­li­chen ein In­stru­ment der In­nen­fi­nan­zie­rung. Es wird ein Auf­wand ver­bucht, oh­ne dass tatsächlich Mit­tel ab­fließen. Im Jahr der Rück­stel­lungs­bil­dung wird der Jah­resüber­schuss re­du­ziert oder ein Jah­res­fehl­be­trag erhöht sich. Da­mit steht we­ni­ger Ge­winn zur Ausschüttung zur Verfügung und es wird - ggf. - ein ge­rin­ge­rer Ge­winn der Be­steue­rung un­ter­wor­fen. Das Ei­gen­ka­pi­tal des Un­ter­neh­mens re­du­ziert sich ent­spre­chend. Im Jahr des Rück­stel­lungs­ver­brauchs kommt es zu ei­nem ent­spre­chend erhöhten Ge­winn­aus­weis. Rück­stel­lun­gen ha­ben da­her im We­sent­li­chen ei­nen Zeit-, ins­be­son­de­re ei­nen Steu­er­stun­dungs­ef­fekt (vgl. BAG 26. Ok­to­ber 2010 - 3 AZR 502/08 - Rn. 54).


Zum an­de­ren wird die wirt­schaft­li­che La­ge ei­nes Un­ter­neh­mens durch des­sen Er­trags­kraft im Gan­zen ge­prägt, wes­halb die wirt­schaft­li­che La­ge ei­ne An­pas­sung der Be­triebs­ren­ten nicht schon dann zulässt, wenn in den Jah­res­ab­schlüssen aus­ge­wie­se­ne Po­si­tio­nen den Um­fang der An­pas­sungs­last über-stei­gen (vgl. et­wa BAG 26. Ok­to­ber 2010 - 3 AZR 502/08 - Rn. 56).


2. Bei der ggf. vor­zu­neh­men­den Prüfung, ob die Vor­aus­set­zun­gen für ei­nen Be­rech­nungs­durch­griff auf die wirt­schaft­li­che La­ge der GKB/W, der GBG und/oder der T AG vor­lie­gen, wird das Lan­des­ar­beits­ge­richt außer­dem zu be­ach­ten ha­ben, dass die Zu­rech­nung der güns­ti­gen wirt­schaft­li­chen La­ge ei­nes oder meh­re­rer die­ser Un­ter­neh­men nicht zur Fol­ge ha­ben darf, dass die GFPA die An­pas­sun­gen letzt­lich aus ih­rer Sub­stanz leis­ten muss. Da ein Be­rech-


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nungs­durch­griff da­zu führt, dass ein Un­ter­neh­men, wel­ches selbst wirt­schaft­lich nicht zur An­pas­sung der Be­triebs­ren­ten in der La­ge ist, gleich­wohl ei­ne An­pas­sung des Ru­he­gel­des vor­neh­men muss, wenn die wirt­schaft­li­che La­ge des an­de­ren Kon­zern­un­ter­neh­mens dies zulässt, setzt der Be­rech­nungs­durch­griff ei­nen Gleich­lauf von Zu­rech­nung und In­nen­haf­tung im Sin­ne ei­ner Ein­stands­pflicht/Haf­tung des an­de­ren Kon­zern­un­ter­neh­mens ge­genüber dem Ver­sor­gungs­schuld­ner vor­aus. Wird der Ver­sor­gungs­schuld­ner auf Be­triebs­ren­ten­an­pas­sung in An­spruch ge­nom­men, weil ihm die güns­ti­ge wirt­schaft­li­che La­ge ei­nes an­de­ren Kon­zern­un­ter­neh­mens oder der Kon­zer­no­ber­ge­sell­schaft zu­ge­rech­net wird, muss er die Möglich­keit ha­ben, die­se höhe­re Be­las­tung an das an­de­re Un­ter­neh­men wei­ter­zu­ge­ben, sich al­so bei die­sem zu re­fi­nan­zie­ren (BAG 29. Sep­tem­ber 2010 - 3 AZR 427/08 - Rn. 32, BA­GE 135, 344). Da­durch wird si­cher­ge­stellt, dass die Be­triebs­ren­ten­an­pas­sun­gen nicht - ent­ge­gen § 16 Abs. 1 und Abs. 2 Be­trAVG - aus der Vermögens­sub­stanz er­bracht wer­den müssen. Der Be­rech­nungs­durch­griff ändert nichts an der Schuld­ner­stel­lung. Schuld­ner der An­pas­sungs­prüfung und -ent­schei­dung nach § 16 Abs. 1 und Abs. 2 Be­trAVG bleibt auch beim Be­rech­nungs­durch­griff der Ver­sor­gungs­schuld­ner.


3. Auf­grund der Ausführun­gen des Lan­des­ar­beits­ge­richts in der an­ge­foch­te­nen Ent­schei­dung, die Abführung von Ge­win­nen an die GKB/W auf­grund ei­nes mit die­ser be­ste­hen­den Ge­winn­abführungs­ver­trags stel­le ei­ne rechts­miss­bräuch­li­che Ge­stal­tungs­form dar, da­durch ha­be sich ei­ne kon­zern­spe­zi­fi­sche Ge­fahr ver­wirk­licht, zu­dem lie­ge ein ver­bo­te­ner kom­pen­sa­ti­ons­lo­ser Ein­griff iSd. Recht­spre­chung des Bun­des­ge­richts­hofs (9. Fe­bru­ar 2009 - II ZR 292/07 - [Sa­ni­ta­ry] BGHZ 179, 344) vor, auch ha­be die GFPA auf­grund der 1976er Ver­ein­ba­rung ei­nen Aus­gleichs­an­spruch ge­gen die GKB/W und die Ge­winn­abführung auf­grund des Er­geb­nis­abführungs­ver­trags recht­fer­ti­ge den Durch­griff auf die Hol­ding, er­schei­nen dem Se­nat fol­gen­de wei­te­re Hin­wei­se ver­an­lasst:


a) Das Lan­des­ar­beits­ge­richt wird bei der ggf. vor­zu­neh­men­den Prüfung der Vor­aus­set­zun­gen für ei­nen Be­rech­nungs­durch­griff zu be­ach­ten ha­ben, dass ein Be­rech­nungs­durch­griff nach den Grundsätzen, die der Bun­des­ge-


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richts­hof zur Haf­tung des herr­schen­den Un­ter­neh­mens für Ver­bind­lich­kei­ten des be­herrsch­ten Un­ter­neh­mens im qua­li­fi­ziert fak­ti­schen Kon­zern auf­ge­stellt hat­te, nicht mehr in Be­tracht kommt (vgl. BAG 15. Ja­nu­ar 2013 - 3 AZR 638/10 - Rn. 35 ff., BA­GE 144, 180).

Zwar gal­ten für ei­nen Be­rech­nungs­durch­griff im Rah­men der An­pas­sungs­prüfung nach § 16 Be­trAVG nach der Recht­spre­chung des Se­nats seit dem Ur­teil vom 28. April 1992 (- 3 AZR 244/91 - zu III 2 der Gründe, BA­GE 70, 158; vgl. auch 14. De­zem­ber 1993 - 3 AZR 519/93 - zu III 2 der Gründe) ua. die Grundsätze ent­spre­chend, die der Bun­des­ge­richts­hof zur Haf­tung des herr­schen­den Un­ter­neh­mens für Ver­bind­lich­kei­ten des be­herrsch­ten Un­ter­neh­mens im qua­li­fi­ziert fak­ti­schen Kon­zern auf­ge­stellt hat­te (vgl. et­wa BGH 13. De­zem­ber 1993 - II ZR 89/93 -; 29. März 1993 - II ZR 265/91 - [TBB] BGHZ 122, 123; 23. Sep­tem­ber 1991 - II ZR 135/90 - [Vi­deo] BGHZ 115, 187; 20. Fe­bru­ar 1989 - II ZR 167/88 - [Tief­bau] BGHZ 107, 7; 16. Sep­tem­ber 1985 - II ZR 285/84 - [Au­to­kran] BGHZ 95, 330). Zwi­schen der kon­zernmäßigen Durch­griffs­haf­tung und der Be­ur­tei­lung der Leis­tungsfähig­keit des Ar­beit­ge­bers bei der An­pas­sung von Be­triebs­ren­ten nach § 16 Be­trAVG be­stand ein Zu­sam­men­hang. Haf­te­te beim qua­li­fi­ziert fak­ti­schen Kon­zern die Kon­zer­no­ber­ge­sell­schaft, dann muss­te die­se mit ih­rer wirt­schaft­li­chen La­ge der Toch­ter­ge­sell­schaft ge­genüber auch für de­ren An­pas­sungs­schul­den ein­ste­hen.
 

Nach­dem der Bun­des­ge­richts­hof je­doch in sei­ner Grund­satz­ent­schei­dung vom 16. Ju­li 2007 (- II ZR 3/04 - [TRIHO­TEL] BGHZ 173, 246) das von ihm im We­ge der Rechts­fort­bil­dung ent­wi­ckel­te Haf­tungs­kon­zept auf­ge­ge­ben hat, las­sen sich die vom Se­nat auf­ge­stell­ten Grundsätze zum Be­rech­nungs-durch­griff im qua­li­fi­ziert fak­ti­schen Kon­zern nicht mehr auf­recht­er­hal­ten (BAG 15. Ja­nu­ar 2013 - 3 AZR 638/10 - Rn. 35 ff., BA­GE 144, 180).

b) Das Lan­des­ar­beits­ge­richt wird zu­dem zu berück­sich­ti­gen ha­ben, dass ein Be­rech­nungs­durch­griff auf der Grund­la­ge der neu­en Recht­spre­chung des Bun­des­ge­richts­hofs zum exis­tenz­ver­nich­ten­den Ein­griff (BGH 9. Fe­bru­ar 2009 - II ZR 292/07 - BGHZ 179, 344; 16. Ju­li 2007 - II ZR 3/04 - [TRIHO­TEL] BGHZ 173, 246) nach § 826 BGB nicht nur nicht ge­recht­fer­tig­te und kom­pen­sa-
 

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ti­ons­lo­se Ein­grif­fe in das der Zweck­bin­dung zur vor­ran­gi­gen Be­frie­di­gung der Ge­sell­schaftsgläubi­ger die­nen­de Ge­sell­schafts­vermögen, son­dern auch die da­durch her­vor­ge­ru­fe­ne In­sol­venz der Ge­sell­schaft bzw. de­ren Ver­tie­fung vor­aus­setzt und dass die­se Vor­aus­set­zun­gen bei der GFPA zu kei­nem Zeit­punkt vor­la­gen.


c) Eben­so wird das Lan­des­ar­beits­ge­richt zu be­ach­ten ha­ben, dass ein Be­rech­nungs­durch­griff auf die wirt­schaft­li­che La­ge der GKB/W nicht oh­ne Wei­te­res mit der Be­gründung be­jaht wer­den kann, die­se sei in der 1976er Ver­ein­ba­rung den Pen­si­ons­ver­pflich­tun­gen der GFPA bei­ge­tre­ten.

aa) Beim Schuld­bei­tritt (Schuld­mitüber­nah­me) tritt der Mitüber­neh­mer zusätz­lich ne­ben dem bis­he­ri­gen Schuld­ner in das Schuld­verhält­nis ein. Bei­de haf­ten im Außen­verhält­nis als Ge­samt­schuld­ner iSd. §§ 421 ff. BGB (vgl. Pa­landt/Grüne­berg 73. Aufl. Überbl. v. § 414 Rn. 2). Der Gläubi­ger kann die Leis­tung nach sei­nem Be­lie­ben von je­dem der Ge­samt­schuld­ner, aber ins­ge­samt nur ein­mal for­dern (BFH 26. April 2012 - IV R 43/09 - Rn. 15, BFHE 237, 215). Der Schuld­bei­tritt kann sich in­halt­lich auf je­de hin­rei­chend be­stimm­te Ver­pflich­tung rich­ten, auch wenn sie künf­tig oder be­dingt ist (Bam­ber­ger/Roth/ Ro­he BGB 3. Aufl. Bd. 1 §§ 414, 415 Rn. 31). Da der Schuld­ner und Mitüber­neh­mer im Außen­verhält­nis als Ge­samt­schuld­ner haf­ten, ist die Ver­pflich­tung des Bei­tre­ten­den in Ent­ste­hung und Be­schaf­fen­heit von der­je­ni­gen des Schuld­ners abhängig (BGH 7. No­vem­ber 1995 - XI ZR 235/94 - zu 2 b bb der Gründe; Bam­ber­ger/Roth/Ro­he aaO Rn. 33).

bb) Da­nach hätte ein Schuld­bei­tritt der GKB/W zu den Ver­sor­gungs­ver­pflich­tun­gen der GFPA zwar da­zu geführt, dass die GKB/W nicht nur die Ver­pflich­tung der GFPA zur Zah­lung der lau­fen­den Be­triebs­ren­ten, son­dern auch de­ren An­pas­sungs­prüfungs- und Ent­schei­dungs­pflicht nach § 16 Abs. 1 und Abs. 2 Be­trAVG mitüber­nom­men hätte. Al­ler­dings wäre die GKB/W auf­grund des Bei­tritts zur An­pas­sungs­prüfungs- und Ent­schei­dungs­pflicht nur ver­pflich­tet ge­we­sen, die Be­triebs­ren­ten­an­pas­sun­gen vor­zu­neh­men, die auf­grund der wirt­schaft­li­chen La­ge der GFPA ge­schul­det wa­ren. Da die Ver­pflich­tung des Bei­tre­ten­den in ih­rer Be­schaf­fen­heit von der­je­ni­gen des Schuld­ners abhängig ist, hät-

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te der Schuld­bei­tritt mit­hin dar­an, dass es nach § 16 Abs. 1 Be­trAVG auf die wirt­schaft­li­che La­ge der Ver­sor­gungs­schuld­ne­rin GFPA an­kommt, nichts geändert.


cc) Et­was an­de­res könn­te sich al­len­falls dann er­ge­ben, wenn es sich bei dem Schuld­bei­tritt nicht um ei­nen „ty­pi­schen“, son­dern um ei­nen „aty­pi­schen“, über die Wir­kun­gen ei­nes ty­pi­schen Schuld­bei­tritts hin­aus­ge­hen­den Bei­tritt, ge­han­delt hätte. Dies könn­te et­wa dann an­zu­neh­men sein, wenn sich der 1976er Ver­ein­ba­rung selbst oder den Be­gleit­umständen ent­neh­men ließe, hin­ter dem Ver­sor­gungs­ver­spre­chen der GFPA ste­he der ge­sam­te Kon­zern, wes-halb die Be­triebs­ren­ten der Ver­sor­gungs­empfänger nach § 16 Be­trAVG be­reits dann an­zu­pas­sen wären, wenn nur die wirt­schaft­li­che La­ge der GKB/W ei­ne An­pas­sung zulässt.


Nach ständi­ger Recht­spre­chung des Se­nats kann es im Rah­men der An­pas­sungs­prüfung nach § 16 Abs. 1 und Abs. 2 Be­trAVG auf die wirt­schaft­li­che La­ge ei­nes an­de­ren Un­ter­neh­mens als des Ver­sor­gungs­schuld­ners auch dann an­kom­men, wenn die­ses Un­ter­neh­men Erklärun­gen ab­ge­ge­ben oder Ver­hal­tens­wei­sen ge­zeigt hat, die ein schützens­wer­tes Ver­trau­en des Ver­sor­gungs­empfängers dar­auf be­gründen können, das Un­ter­neh­men wer­de si­cher-stel­len, dass die Ver­sor­gungs­ver­bind­lich­kei­ten durch den Ver­sor­gungs­schuld­ner eben­so erfüllt wer­den wie Ver­sor­gungs­ansprüche ei­ge­ner Be­triebs­rent­ner. In ei­nem sol­chen Fall muss die Be­triebs­ren­te auch bei ei­ner ungüns­ti­gen wirt­schaft­li­chen La­ge des Ver­sor­gungs­schuld­ners an den Kauf­kraft­ver­lust an­ge­passt wer­den, wenn die wirt­schaft­li­che La­ge des an­de­ren Un­ter­neh­mens ei­ne An­pas­sung ge­stat­tet (vgl. et­wa BAG 15. Ja­nu­ar 2013 - 3 AZR 638/10 - Rn. 39 mwN, BA­GE 144, 180).


Ob die­se Vor­aus­set­zun­gen vor­lie­gen, wäre vom Lan­des­ar­beits­ge­richt ggf. zu prüfen.


d) Sch­ließlich er­scheint der Hin­weis ge­bo­ten, dass es zwei­fel­haft ist, ob das Be­ste­hen ei­nes Er­geb­nis- bzw. Ge­winn­abführungs­ver­trags ei­nen Be­rech­nungs­durch­griff auf die wirt­schaft­li­che La­ge des Ver­trags­part­ners des Un­ter­neh­mens­ver­trags recht­fer­tigt.


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Zwar be­gründet das Be­ste­hen ei­nes Be­herr­schungs­ver­trags - oh­ne wei­te­re Vor­aus­set­zun­gen - ei­nen Be­rech­nungs­durch­griff. Dies be­ruht dar­auf, dass das abhängi­ge Un­ter­neh­men An­pas­sungs­ansprüche sei­ner Be­triebs­rent­ner nicht mit der Be­gründung ab­leh­nen kann, sei­ne schlech­te wirt­schaft­li­che La­ge sei nicht durch Wei­sun­gen des herr­schen­den Un­ter­neh­mens ver­ur­sacht wor­den. Das herr­schen­de Un­ter­neh­men hat die in­fol­ge der An­pas­sung der Be­triebs­ren­ten et­wa ent­ste­hen­den Ver­lus­te der abhängi­gen Ge­sell­schaft nach § 302 AktG aus­zu­glei­chen (BAG 26. Mai 2009 - 3 AZR 369/07 - Rn. 31, BA­GE 131, 50).


Ob Ent­spre­chen­des gilt, wenn kein Be­herr­schungs­ver­trag, son­dern le­dig­lich ein Er­geb­nis- bzw. Ge­winn­abführungs­ver­trag be­steht, ist zwei­fel­haft. Zwar ist nach § 302 Abs. 1 AktG der an­de­re Ver­trags­teil auch bei Be­ste­hen ei­nes Er­geb­nis- bzw. Ge­winn­abführungs­ver­trags zum Ver­lust­aus­gleich ver­pflich­tet; al­ler­dings ist die In­ter­es­sen­la­ge hier ei­ne an­de­re. Ein bloßer Ge­winn­abführungs­ver­trag ist we­der mit ei­ner tatsächli­chen Be­herr­schung noch mit dem Recht und der Möglich­keit zur nach­tei­li­gen Ein­fluss­nah­me auf den Ver­sor­gungs­schuld­ner ver­bun­den. Die Rechts­fol­gen der §§ 302 f. AktG tre­ten hier al­lein un­ter dem Ge­sichts­punkt des Aus­gleichs für die Pflicht der ver­bun­de­nen Ge­sell­schaft zur Ge­winn­abführung ein (vgl. BGH 11. No­vem­ber 1991 - II ZR 287/90 - zu I 2 der Gründe, BGHZ 116, 37; 20. Fe­bru­ar 1989 - II ZR 167/88 - [Tief­bau] zu III 3 a der Gründe, BGHZ 107, 7; Ste­phan in K. Schmidt/Lut­ter AktG 2008 § 302 Rn. 7). Der Ge­winn­abführungs­ver­trag gibt der Kon­zer­no­ber­ge­sell­schaft - an­ders als der Be­herr­schungs­ver­trag - nicht das Recht und die Möglich­keit, ih­re ei­ge­ne un­ter­neh­me­ri­sche Ziel­kon­zep­ti­on zu ent­wi­ckeln und zu ver­fol­gen und die­se, ggf. durch Ausübung des Wei­sungs-rechts, in der durch den Un­ter­neh­mens­ver­trag ver­bun­de­nen Ge­sell­schaft durch­zu­set­zen. Die Möglich­keit ei­ner fast schran­ken­lo­sen Dis­po­si­tin über die Geschäfts­po­li­tik und das Vermögen der ver­bun­de­nen Ge­sell­schaft be­steht nicht. Des­halb ver­liert das ver­bun­de­ne Un­ter­neh­men - an­ders als beim Be­herr­schungs­ver­trag - nicht um­fas­send sei­ne wirt­schaft­li­che Selbstständig­keit; es wird nicht in sei­ner Geschäfts­po­li­tik und un­ter­neh­me­ri­schen Ziel­set­zung be­ein­flusst, es ver­liert „le­dig­lich“ sei­ne Frei­heit, über die Ver­wen­dung des Ge­winns


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zu ent­schei­den. Da es der Ver­sor­gungs­empfänger im Rah­men der An­pas­sungs­prüfung nach § 16 Abs. 1 Be­trAVG auch hin­zu­neh­men hat, dass ein nicht durch ei­nen Un­ter­neh­mens­ver­trag ge­bun­de­nes Un­ter­neh­men sei­nen Ge­winn nicht im Sin­ne ei­ner op­ti­ma­len Pros­pe­rität des Un­ter­neh­mens ver­wen­det, ist es zwei­fel­haft, ob al­lein das Be­ste­hen ei­nes Ge­winn­abführungs­ver­trags ein Ab­wei­chen von der Grund­re­gel des § 16 Abs. 1 Be­trAVG recht­fer­tigt, wo­nach es aus­sch­ließlich auf die wirt­schaft­li­che La­ge des Ver­sor­gungs­schuld­ners an­kommt. Viel­mehr ist zu erwägen, ob den In­ter­es­sen der Ver­sor­gungs­empfänger im Rah­men der An­pas­sungs­prüfung nach § 16 Abs. 1 Be­trAVG da­durch aus­rei­chend Rech­nung ge­tra­gen wird, dass die wirt­schaft­li­che La­ge des zur An­pas­sung ver­pflich­te­ten Un­ter­neh­mens vor der Ge­winn­abführung berück­sich­tigt wird.


III. Soll­te die neue Ver­hand­lung er­ge­ben, dass die GFPA auf­grund ih­rer wirt­schaft­li­chen La­ge oder auf­grund ei­nes Be­rech­nungs­durch­griffs auf die güns­ti­ge wirt­schaft­li­che La­ge der GKB/W, der GBG oder der T AG zur An­pas­sung der Be­triebs­ren­te des Klägers zu den An­pas­sungs­stich­ta­gen 1. April 2005 und/oder 1. April 2008 in der La­ge war, wird das Lan­des­ar­beits­ge­richt zu be­ach­ten ha­ben, dass sich - ent­ge­gen sei­ner bis­he­ri­gen An­nah­me und ent­ge­gen dem Vor­brin­gen des Klägers - der in der Zeit vom Ren­ten­be­ginn bis zum An­pas­sungs­stich­tag 1. April 2005 ein­ge­tre­te­ne Kauf­kraft­ver­lust nicht auf 8,85 % und für die Zeit vom Ren­ten­be­ginn bis zum An­pas­sungs­stich­tag 1. April 2008 nicht auf 16,06 % beläuft, son­dern - nach der Rück­rech­nungs­me­tho­de er­mit­telt - für die Zeit vom Ren­ten­be­ginn bis zum An­pas­sungs­stich­tag 1. April 2005 8,47 % und für die Zeit vom Ren­ten­be­ginn bis zum An­pas­sungs­stich­tag 1. April 2008 15,62 % beträgt, wes­halb der Kla­ge nicht in vol­lem Um­fang ent­spro­chen wer­den dürf­te.


1. Nach § 16 Abs. 1 Be­trAVG hat der Ar­beit­ge­ber bei der An­pas­sungs­prüfung ne­ben sei­ner ei­ge­nen wirt­schaft­li­chen La­ge ins­be­son­de­re die Be­lan­ge des Ver­sor­gungs­empfängers zu berück­sich­ti­gen. Die­se be­ste­hen grundsätz­lich im Aus­gleich des Kauf­kraft­ver­lus­tes seit Ren­ten­be­ginn, al­so in der Wie­der­her­stel­lung des ursprüng­lich vor­aus­ge­setz­ten Verhält­nis­ses von Leis­tung und Ge­gen-


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leis­tung. Dem­ent­spre­chend ist nach ständi­ger Recht­spre­chung des Se­nats der vol­le An­pas­sungs­be­darf zu er­mit­teln, der in der seit Ren­ten­be­ginn ein­ge­tre­te­nen Teue­rung be­steht (vgl. et­wa BAG 31. Ju­li 2007 - 3 AZR 810/05 - Rn. 13, BA­GE 123, 319).


Für die Er­mitt­lung des Kauf­kraft­ver­lus­tes ist nach § 16 Abs. 2 Nr. 1 Be­trAVG auf den Ver­brau­cher­preis­in­dex für Deutsch­land ab­zu­stel­len. Da­bei kommt es auf den am An­pas­sungs­stich­tag vom Sta­tis­ti­schen Bun­des­amt veröffent­lich­ten Ver­brau­cher­preis­in­dex an. Al­ler­dings ist nach § 30c Abs. 4 Be­trAVG für Prüfungs­zeiträume vor dem 1. Ja­nu­ar 2003 der Preis­in­dex für die Le­bens­hal­tung von 4-Per­so­nen-Haus­hal­ten von Ar­bei­tern und An­ge­stell­ten mit mitt­le­rem Ein­kom­men (Ba­sis 1995) maßge­bend. Dies gilt auch dann, wenn der An-pas­sungs­stich­tag nach dem 31. De­zem­ber 2002 liegt. Auch in die­sem Fall ist der vol­le An­pas­sungs­be­darf vom Ren­ten­be­ginn bis zum An­pas­sungs­stich­tag zu er­mit­teln. Hierfür bie­tet sich die sog. Rück­rech­nungs­me­tho­de an. Da­nach wird die Teue­rungs­ra­te zwar aus den seit 2003 maßgeb­li­chen In­di­zes be­rech­net; für Zeiträume, die vor dem 1. Ja­nu­ar 2003 lie­gen, wird der Ver­brau­cher­preis­in­dex für Deutsch­land je­doch in dem Verhält­nis um­ge­rech­net, in dem sich die­ser In­dex und der Preis­in­dex für die Le­bens­hal­tung von 4-Per­so­nen-Haus­hal­ten von Ar­bei­tern und An­ge­stell­ten mit mitt­le­rem Ein­kom­men (Ba­sis 1995) im De­zem­ber 2002 ge­genüber­stan­den. In ei­nem ers­ten Re­chen­schritt wird dem­nach der Ver­brau­cher­preis­in­dex für Deutsch­land zum Stand De­zem­ber 2002 ins Verhält­nis ge­setzt zum Preis­in­dex für die Le­bens­hal­tung von 4-Per­so­nen-Haus­hal­ten von Ar­bei­tern und An­ge­stell­ten mit mitt­le­rem Ein­kom­men (Ba­sis 1995, eben­falls Stand De­zem­ber 2002). In ei­nem zwei­ten Re­chen­schritt ist der Preis­in­dex für die Le­bens­hal­tung von 4-Per­so­nen-Haus­hal­ten von Ar­bei­tern und An­ge­stell­ten mit mitt­le­rem Ein­kom­men (Ba­sis 1995) für den Mo­nat vor Ren­ten­be­ginn zu er­mit­teln und mit dem im ers­ten Re­chen­schritt er­rech­ne­ten Fak­tor zu mul­ti­pli­zie­ren. Der sich da­nach er­ge­ben­de Wert ist so­dann in ei­nem drit­ten Re­chen­schritt ins Verhält­nis zu set­zen zum Ver­brau­cher­preis­in­dex für Deutsch­land für den Mo­nat vor dem An­pas­sungs­stich­tag (vgl. BAG 11. Ok­to­ber 2011 - 3 AZR 527/09 - Rn. 25, BA­GE 139, 252).


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2. Da­nach beläuft sich der An­pas­sungs­be­darf des Klägers vom Ren­ten­be­ginn bis zum An­pas­sungs­stich­tag 1. April 2005 auf 8,47 % und vom Ren­ten­be­ginn bis zum An­pas­sungs­stich­tag 1. April 2008 auf 15,62 %.


Zum An­pas­sungs­stich­tag 1. April 2005 kommt es auf den Ver­brau­cher­preis­in­dex für Deutsch­land (Ba­sis 2000) an. Da der An­pas­sungs­be­darf für den ab dem 1. Sep­tem­ber 1999 Ver­sor­gungs­leis­tun­gen be­zie­hen­den Kläger auch für Zeiträume vor dem 1. Ja­nu­ar 2003 zu er­mit­teln ist, hat ei­ne Um­rech­nung des Preis­in­dex für die Le­bens­hal­tung von 4-Per­so­nen-Haus­hal­ten von Ar­bei­tern und An­ge­stell­ten mit mitt­le­rem Ein­kom­men (Ba­sis 1995) auf den Ver­brau­cher­preis­in­dex für Deutsch­land per 31. De­zem­ber 2002 zu er­fol­gen. Der Ver­brau­cher­preis­in­dex für Deutsch­land (Ba­sis 2000) be­trug im De­zem­ber 2002 104,0. Der Preis­in­dex für die Le­bens­hal­tung von 4-Per­so­nen-Haus­hal­ten von Ar­bei­tern und An­ge­stell­ten mit mitt­le­rem Ein­kom­men (Ba­sis 1995) be­lief sich im De­zem­ber 2002 auf 110,4. Da­mit steht der Preis­in­dex für die Le­bens­hal­tung von 4-Per­so­nen-Haus­hal­ten von Ar­bei­tern und An­ge­stell­ten mit mitt­le­rem Ein­kom­men (Ba­sis 1995) zu dem Ver­brau­cher­preis­in­dex für Deutsch­land (Ba­sis 2000) in ei­nem Verhält­nis von 1 : 0,94203. Zur Um­rech­nung auf den nun­mehr zu­grun­de zu le­gen­den Ver­brau­cher­preis­in­dex für Deutsch­land ist so­dann der für Au­gust 1999 gülti­ge Preis­in­dex für die Le­bens­hal­tung von 4-Per­so­nen-Haus­hal­ten von Ar­bei­tern und An­ge­stell­ten mit mitt­le­rem Ein­kom­men (Ba­sis 1995) von 105,3 mit dem Fak­tor 0,94203 zu mul­ti­pli­zie­ren, was ei­nen Wert von 99,20 er­gibt. Die­ser Wert ist ins Verhält­nis zu set­zen zu dem für März 2005 gülti­gen Ver­brau­cher­preis­in­dex für Deutsch­land (Ba­sis 2000) von 107,6. Hier­aus er­rech­net sich zum An­pas­sungs­stich­tag 1. April 2005 ei­ne Stei­ge­rung von 8,47 % ([107,6 : 99,20 - 1] x 100).
 

Zum An­pas­sungs­stich­tag 1. April 2008 kommt es auf den Ver­brau­cher­preis­in­dex für Deutsch­land (Ba­sis 2005) an. Der Ver­brau­cher­preis­in­dex für Deutsch­land (Ba­sis 2005) be­trug im De­zem­ber 2002 96,4. Der Preis­in­dex für die Le­bens­hal­tung von 4-Per­so­nen-Haus­hal­ten von Ar­bei­tern und An­ge­stell­ten mit mitt­le­rem Ein­kom­men (Ba­sis 1995) be­lief sich im De­zem­ber 2002 auf 110,4. Da­mit steht der Preis­in­dex für die Le­bens­hal­tung von 4-Per­so­nen-Haus­hal­ten von Ar­bei­tern und An­ge­stell­ten mit mitt­le­rem Ein­kom­men (Ba­sis 1995) zu dem


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Ver­brau­cher­preis­in­dex für Deutsch­land (Ba­sis 2005) in ei­nem Verhält­nis von 1 : 0,87319. Zur Um­rech­nung auf den nun­mehr zu­grun­de zu le­gen­den Ver­brau­cher­preis­in­dex für Deutsch­land ist so­dann der für Au­gust 1999 gülti­ge Preis­in­dex für die Le­bens­hal­tung von 4-Per­so­nen-Haus­hal­ten von Ar­bei­tern und An­ge­stell­ten mit mitt­le­rem Ein­kom­men (Ba­sis 1995) von 105,3 mit dem Fak­tor 0,87319 zu mul­ti­pli­zie­ren, was ei­nen Wert von 91,94 er­gibt. Die­ser Wert ist ins Verhält­nis zu set­zen zu dem für März 2008 gülti­gen Ver­brau­cher­preis­in­dex für Deutsch­land (Ba­sis 2005) von 106,3. Hier­aus er­rech­net sich zum An­pas­sungs­stich­tag 1. April 2008 ei­ne Stei­ge­rung von 15,62 % ([106,3 : 91,94 - 1] x 100).


D. Das Lan­des­ar­beits­ge­richt wird im Rah­men der neu­en Ent­schei­dung auch über die Kos­ten der Re­vi­si­on zu be­fin­den ha­ben.


Gräfl 

Schlewing 

Spin­ner

Heu­ser 

Busch

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