HENSCHE RECHTSANWÄLTE, FACHANWALTSKANZLEI FÜR ARBEITSRECHT

 

BVerfG, Be­schluss vom 07.07.2009, 1 BvR 1164/07

   
Schlagworte: Diskriminierung: Sexuelle Neigung, Gleichbehandlung
   
Gericht: Bundesverfassungsgericht
Aktenzeichen: 1 BvR 1164/07
Typ: Beschluss
Entscheidungsdatum: 07.07.2009
   
Leitsätze:

1. Die Ungleichbehandlung von Ehe und eingetragener Lebenspartnerschaft im Bereich der betrieblichen Hinterbliebenenversorgung für Arbeitnehmer des öffentlichen Dienstes, die bei der Versorgungsanstalt des Bundes und der Länder zusatzversichert sind, ist mit Art. 3 Abs. 1 GG unvereinbar.

2. Geht die Privilegierung der Ehe mit einer Benachteiligung anderer Lebensformen einher, obgleich diese nach dem geregelten Lebenssachverhalt und den mit der Normierung verfolgten Zielen der Ehe vergleichbar sind, rechtfertigt der bloße Verweis auf das Schutzgebot der Ehe gemäß Art. 6 Abs. 1 GG eine solche Differenzierung nicht.

Vorinstanzen: Urteil des Bundesgerichtshofs vom 14. Februar 2007 IV ZR 267/04, Urteil des Oberlandesgerichts Karlsruhe vom 21. Oktober 2004, 12 U 195/04, Urteil des Landgerichts Karlsruhe vom 26. März 2004 6 O 968/03
   

BUN­DES­VER­FASSUN­GS­GERICHT -

1 BvR 1164/07 -
 


IM NA­MEN DES VOL­KES

In dem Ver­fah­ren

über

die Ver­fas­sungs­be­schwer­de

des Herrn D...,


- Be­vollmäch­tig­ter: Rechts­an­walt Dirk Sieg­fried in So­zietät An­walts­kanz­lei An­drea Würdin­ger, Dirk Sieg­fried, Motz­s­traße 1, 10777 Ber­lin -

ge­gen a) das Ur­teil des Bun­des­ge­richts­hofs vom 14. Fe­bru­ar 2007 - IV ZR 267/04 -,

b) das Ur­teil des Ober­lan­des­ge­richts Karls­ru­he vom 21. Ok­to­ber 2004 - 12 U 195/04 -,

c) das Ur­teil des Land­ge­richts Karls­ru­he vom 26. März 2004 - 6 O 968/03 -

hat das Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt - Ers­ter Se­nat -
 


- 2 -

un­ter Mit­wir­kung der Rich­te­rin und Rich­ter
Präsi­dent Pa­pier,
Hoh­mann-Denn­hardt, Bry­de,
Gai­er,
Eich­ber­ger,
Schlu­cke­bier,
Kirch­hof,
Ma­sing

am 7. Ju­li 2009 be­schlos­sen:

1. Das Ur­teil des Bun­des­ge­richts­hofs vom 14. Fe­bru­ar 2007 - IV ZR 267/04 -, das Ur­teil des Ober­lan­des­ge­richts Karls­ru­he vom 21. Ok­to­ber 2004 - 12 U 195/04 - so­wie das Ur­teil des Land­ge­richts Karls­ru­he vom 26. März 2004 - 6 O 968/03 - ver­let­zen den Be­schwer­deführer in sei­nem Grund­recht aus Ar­ti­kel 3 Ab­satz 1 des Grund­ge­set­zes, so­weit sie die Kla­ge auf Fest­stel­lung ei­ner Ver­pflich­tung der Be­klag­ten zur Zah­lung ei­ner Ren­te, die der Hin­ter­blie­be­nen­ren­te nach § 38 der Sat­zung der Ver­si­che­rungs­an­stalt des Bun­des und der Länder ent­spricht, für un­be­gründet er­ach­tet ha­ben.

2. Das Ur­teil des Bun­des­ge­richts­hofs vom 14. Fe­bru­ar 2007 - IV ZR 267/04 - wird in die­sem Um­fang auf­ge­ho­ben. Die Sa­che wird in­so­weit an den Bun­des­ge­richts­hof zurück­ver­wie­sen.

3. Die Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land und das Land Ba­den-Würt­tem­berg ha­ben dem Be­schwer­deführer sei­ne not­wen­di­gen Aus­la­gen je zur Hälf­te zu er­stat­ten.
 


- 3 -

G r ü n d e :

A. - I.

Die Ver­fas­sungs­be­schwer­de be­trifft die Un­gleich­be­hand­lung von Ehe und ein­ge­tra­ge­ner Le­bens­part­ner­schaft im Be­reich der be­trieb­li­chen Hin­ter­blie­be­nen­ver­sor­gung für die Ar­beit­neh­mer des öffent­li­chen Diens­tes nach der Sat­zung der Ver­sor­gungs­an­stalt des Bun­des und der Länder (VBL).

1. Die VBL hat als Zu­satz­ver­sor­gungs­ein­rich­tung für Beschäftig­te des öffent­li­chen Diens­tes die Auf­ga­be, den Ar­beit­neh­mern der an ihr be­tei­lig­ten Ar­beit­ge­ber im We­ge pri­vat­recht­li­cher Ver­si­che­rung ei­ne Al­ters-, Er­werbs­min­de­rungs- und Hin­ter­blie­be­nen­ver­sor­gung zu gewähren. Die­se ergänzt die Ren­te aus der ge­setz­li­chen Ren­ten­ver­si­che­rung. Die VBL, die an ihr be­tei­lig­ten Ar­beit­ge­ber so­wie de­ren Ar­beit­neh­mer be­fin­den sich in ei­ner Drei­ecks­be­zie­hung. Die Ar­beit­neh­mer be­sit­zen un­mit­tel­bar ge­genüber ih­rem Ar­beit­ge­ber ei­nen ar­beits­recht­li­chen An­spruch auf Gewähr­leis­tung ei­ner Zu­satz­ver­sor­gung. Um dem zu genügen, schließt der Ar­beit­ge­ber zu Guns­ten sei­ner Ar­beit­neh­mer mit der VBL ei­nen pri­vat­recht­li­chen Grup­pen­ver­si­che­rungs­ver­trag ab. Aus die­sem Ver­trag erwächst dem Ar­beit­neh­mer ge­genüber der VBL ein ver­si­che­rungs­recht­li­cher An­spruch auf ei­ne Zu­satz­ver­sor­gungs­ren­te.

Dem Sys­tem der Zu­satz­ver­sor­gung der VBL lag bis zum 31. De­zem­ber 2000 der „Ta­rif­ver­trag über die Ver­sor­gung der Ar­beit­neh­mer des Bun­des und der Länder so­wie von Ar­beit­neh­mern kom­mu­na­ler Ver­wal­tun­gen und Be­trie­be“ vom 4. No­vem­ber 1966 (Ver­sor­gungs-TV) zu­grun­de. Die­ser sah ei­ne Ver­si­che­rungs­pflicht bei der VBL vor und traf be­stimm­te Grund­ent­schei­dun­gen. Die kon­kre­te Aus­ge­stal­tung der Zu­satz­ver­sor­gung er­gab sich aus der Sat­zung der VBL in der bis zum 31. De­zem­ber 2000 gel­ten­den Fas­sung (VBLS a.F.). Die hier­nach vom Ar­beit­neh­mer im Nor­mal­fall zu er­rei­chen­de Ver­sor­gungs­ren­te (§§ 37 ff. VBLS a.F.) be­ruh­te auf dem so ge­nann­ten Ge­samt­ver­sor­gungs­prin­zip. Da­nach soll­te dem Ver­si­cher­ten ein be­stimm­tes Ge­samt­ni­veau der Ver­sor­gung gewährt wer­den, das sich an der Be­am­ten­ver­sor­gung ori­en­tier­te. Mit der Neu­fas­sung ih­rer Sat­zung vom 22. No­vem­ber 2002 stell­te die VBL ihr Zu­satz­ver­sor­gungs­sys­tem rück­wir­kend um. Das Ge­samt­ver­sor­gungs­sys­tem wur­de for­mell mit Ab­lauf des 31. De­zem­ber 2000 ge­schlos­sen. Ma­te­ri­ell ge­se­hen wur­de über­g­angs­wei­se im Jahr 2001 das bis­he­ri­ge Sat­zungs­recht der Ge­samt­ver­sor­gung wei­ter­geführt. Den Sys­tem­wech­sel hat­ten die Ta­rif­ver­trags­par­tei­en im Ta­rif­ver­trag über die be­trieb­li-

- 4 -

che Al­ters­ver­sor­gung der Beschäftig­ten des öffent­li­chen Diens­tes (Ta­rif­ver­trag Al­ters­ver­sor­gung - ATV) vom 1. März 2002 ver­ein­bart. Da­mit wur­de das frühe­re auf dem Ver­sor­gungs-TV be­ru­hen­de end­ge­halts­be­zo­ge­ne Ge­samt­ver­sor­gungs­sys­tem auf­ge­ge­ben und durch ein auf ei­nem Punk­te­mo­dell be­ru­hen­des, bei­trags­ori­en­tier­tes Be­triebs­ren­ten­sys­tem er­setzt. Die Vor­aus­set­zun­gen und der In­halt der den Ver­si­cher­ten zu­ste­hen­den Leis­tun­gen sind im Ta­rif­ver­trag Al­ters­ver­sor­gung von den Ta­rif­ver­trags­par­tei­en selbst im Ein­zel­nen ge­re­gelt, an­ders als noch im al­ten Ver­sor­gungs-TV, der nur Grundzüge fest­leg­te. Die neue Sat­zung der VBL (VBLS) hat die neu­en ta­rif­ver­trag­li­chen Re­ge­lun­gen in­halt­lich über­nom­men.

a) In § 10 ATV tra­fen die Ta­rif­ver­trags­par­tei­en des öffent­li­chen Diens­tes ei­ne Re­ge­lung zur Be­triebs­ren­te für Hin­ter­blie­be­ne. Da­bei lehn­ten sie sich weit­ge­hend an § 46 So­zi­al­ge­setz­buch Sechs­tes Buch (SGB VI) an. § 46 SGB VI lau­tet in der Fas­sung vom 20. April 2007, gültig ab dem 1. Ja­nu­ar 2008:

§ 46
Wit­wen­ren­te und Wit­wer­ren­te

(1) Wit­wen oder Wit­wer, die nicht wie­der ge­hei­ra­tet ha­ben, ha­ben nach dem Tod des ver­si­cher­ten Ehe­gat­ten An­spruch auf klei­ne Wit­wen­ren­te oder klei­ne Wit­wer­ren­te, wenn der ver­si­cher­te Ehe­gat­te die all­ge­mei­ne War­te­zeit erfüllt hat. Der An­spruch be­steht längs­tens für 24 Ka­len­der­mo­na­te nach Ab­lauf des Mo­nats, in dem der Ver­si­cher­te ver­stor­ben ist.

(2) Wit­wen oder Wit­wer, die nicht wie­der ge­hei­ra­tet ha­ben, ha­ben nach dem Tod des ver­si­cher­ten Ehe­gat­ten, der die all­ge­mei­ne War­te­zeit erfüllt hat, An­spruch auf große Wit­wen­ren­te oder große Wit­wer­ren­te, wenn sie

1. ein ei­ge­nes Kind oder ein Kind des ver­si­cher­ten Ehe­gat­ten, das das 18. Le­bens­jahr noch nicht voll­endet hat, er­zie­hen,

2. das 47. Le­bens­jahr voll­endet ha­ben oder

3. er­werbs­ge­min­dert sind.

Als Kin­der wer­den auch berück­sich­tigt:

- 5 -

1. Stief­kin­der und Pfle­ge­kin­der (§ 56 Abs. 2 Nr. 1 und 2 Ers­tes Buch), die in den Haus­halt der Wit­we oder des Wit­wers auf­ge­nom­men sind,

2. En­kel und Ge­schwis­ter, die in den Haus­halt der Wit­we oder des Wit­wers auf­ge­nom­men sind oder von die­sen über­wie­gend un­ter­hal­ten wer­den.


Der Er­zie­hung steht die in häus­li­cher Ge­mein­schaft aus­geübte Sor­ge für ein ei­ge­nes Kind oder ein Kind des ver­si­cher­ten Ehe­gat­ten, das we­gen körper­li­cher, geis­ti­ger oder see­li­scher Be­hin­de­rung außer­stan­de ist, sich selbst zu un­ter­hal­ten, auch nach des­sen voll­ende­tem 18. Le­bens­jahr gleich.

(2a) Wit­wen oder Wit­wer ha­ben kei­nen An­spruch auf Wit­wen­ren­te oder Wit­wer­ren­te, wenn die Ehe nicht min­des­tens ein Jahr ge­dau­ert hat, es sei denn, dass nach den be­son­de­ren Umständen des Fal­les die An­nah­me nicht ge­recht­fer­tigt ist, dass es der al­lei­ni­ge oder über­wie­gen­de Zweck der Hei­rat war, ei­nen An­spruch auf Hin­ter­blie­be­nen­ver­sor­gung zu be­gründen.

(2b) Ein An­spruch auf Wit­wen­ren­te oder Wit­wer­ren­te be­steht auch nicht von dem Ka­len­der­mo­nat an, zu des­sen Be­ginn das Ren­ten­split­ting durch­geführt ist. Der Ren­ten­be­scheid über die Be­wil­li­gung der Wit­wen­ren­te oder Wit­wer­ren­te ist mit Wir­kung von die­sem Zeit­punkt an auf­zu­he­ben; die §§ 24 und 48 des Zehn­ten Bu­ches sind nicht an­zu­wen­den.

(3) Über­le­ben­de Ehe­gat­ten, die wie­der ge­hei­ra­tet ha­ben, ha­ben un­ter den sons­ti­gen Vor­aus­set­zun­gen der Absätze 1 bis 2b An­spruch auf klei­ne oder große Wit­wen­ren­te oder Wit­wer­ren­te, wenn die er­neu­te Ehe auf­gelöst oder für nich­tig erklärt ist (Wit­wen­ren­te oder Wit­wer­ren­te nach dem vor­letz­ten Ehe­gat­ten).

(4) Für ei­nen An­spruch auf Wit­wen­ren­te oder Wit­wer­ren­te gel­ten als Hei­rat auch die Be­gründung ei­ner Le­bens­part­ner­schaft, als Ehe auch ei­ne Le­bens­part­ner­schaft, als Wit­we und Wit­wer auch ein über­le­ben­der Le­bens­part­ner und als Ehe­gat­te auch ein Le­bens­part­ner. Der Auflösung oder Nich­tig­keit ei­ner er­neu­ten Ehe ent­spricht die Auf­he­bung oder Auflösung ei­ner er­neu­ten Le­bens­part­ner­schaft.

Die Re­ge­lung des § 46 Abs. 4 SGB VI wur­de durch das Ge­setz zur Übe­r­ar­bei­tung des Le­bens­part­ner­schafts­rechts vom 15. De­zem­ber 2004 in den Ge­set­zes­text ein­gefügt. Außer für ei­nen in § 105a Nr. 1 SGB VI ge­re­gel­ten eher theo­re­ti­schen Son­der­fall wur­de hier­durch ei­ne recht­li­che Gleich­stel­lung von Ehe und ein­ge­tra­ge­ner Le­bens­part­ner­schaft im Be­reich der Wit­wen- und Wit­wer­ren­te be­wirkt.

- 6 -

Zu­gleich wur­de ei­ne Gleich­stel­lung auch im Be­reich der Er­zie­hungs­ren­te her­ge­stellt, in­dem in § 47 SGB VI ein dem § 46 Abs. 4 SGB VI ent­spre­chen­der Ab­satz 4 ein­gefügt wur­de.

Die Höhe der Hin­ter­blie­be­nen­ren­ten der ge­setz­li­chen Ren­ten­ver­si­che­rung wird nach ty­pi­sier­ten Be­darfs­si­tua­tio­nen dif­fe­ren­ziert. Bei Unmöglich­keit oder Un­zu­mut­bar­keit ei­ge­ner Er­werbstätig­keit we­gen der Er­zie­hung von Kin­dern, we­gen Be­rufs- oder Er­werbs­unfähig­keit und we­gen Al­ters des Hin­ter­blie­be­nen nach Voll­endung von 47 Jah­ren (bis zum 31. De­zem­ber 2007 galt die Re­ge­lung nach Voll­endung von 45 Jah­ren) be­steht ein An­spruch auf so ge­nann­te große Wit­wen-und Wit­wer­ren­te (§ 46 Abs. 2 SGB VI). Sie beträgt 55 % der Ver­si­cher­ten­ren­te. Ist der Ehe­gat­te vor dem 1. Ja­nu­ar 2002 ver­stor­ben oder ist die Ehe vor die­sem Tag ge­schlos­sen wor­den und min­des­tens ein Ehe­gat­te vor dem 2. Ja­nu­ar 1962 ge­bo­ren, beträgt sie 60 % der Ver­si­cher­ten­ren­te. Ei­ne so ge­nann­te klei­ne Wit­wen- oder Wit­wer­ren­te wird oh­ne Vor­lie­gen der ge­nann­ten ty­pi­schen Be­darfs­si­tua­tio­nen gewährt (§ 46 Abs. 1 SGB VI). Die Höhe der klei­nen Wit­wen- und Wit­wer­ren­te beläuft sich auf 25 % der Ver­si­cher­ten­ren­te (§ 67 Nr. 5 SGB VI). Die An­spruchs­dau­er ist bei der klei­nen Wit­wen- und Wit­wer­ren­te auf längs­tens 24 Mo­na­te be­grenzt (§ 46 Abs. 1 Satz 2 SGB VI). Die­se Be­gren­zung greift gemäß § 242a Abs. 1 SGB VI nur dann nicht ein, wenn der Part­ner be­reits vor dem 1. Ja­nu­ar 2002 ver­stor­ben ist oder wenn min­des­tens ein Part­ner vor dem 2. Ja­nu­ar 1962 ge­bo­ren und die Ehe vor dem 1. Ja­nu­ar 2002 ge­schlos­sen wor­den ist. So­wohl die klei­ne wie auch die große Wit­wen- und Wit­wer­ren­te wird bis zum En­de des drit­ten Ka­len­der­mo­nats nach Ab­lauf des Mo­nats, in dem der Ehe­gat­te ver­stor­ben ist (so ge­nann­tes Ster­be­vier­tel­jahr), in Höhe von 100 % der Ver­si­cher­ten­ren­te ge­zahlt (§ 67 Nr. 5 und 6 SGB VI). Aus­ge­schlos­sen ist ein An­spruch auf Wit­wen- oder Wit­wer­ren­te, wenn der Fall ei­ner bloßen „Ver­sor­gungs­ehe“ vor­liegt (§ 46 Abs. 2a SGB VI) und im Fall ei­nes Ren­ten­split­tings (§ 46 Abs. 2b SGB VI).

b) Mit nur klei­nen For­mu­lie­rungsände­run­gen wur­de die ta­rif­li­che Re­ge­lung des § 10 ATV in die Sat­zung der VBL über­nom­men. § 38 VBLS lau­tet nach der 5. Sat­zungsände­rung:


- 7 -

§ 38
Be­triebs­ren­te für Hin­ter­blie­be­ne


(1) Stirbt ei­ne/ein Ver­si­cher­te/r, die/der die War­te­zeit (§ 34) erfüllt hat, oder ei­ne/ein Be­triebs­ren­ten­be­rech­tig­te/r, hat die hin­ter­blie­be­ne Ehe­gat­tin/der hin­ter­blie­be­ne Ehe­gat­te An­spruch auf ei­ne klei­ne oder große Be­triebs­ren­te für Wit­wen/Wit­wer, wenn und so­lan­ge ein An­spruch auf Wit­wen-/Wit­wer­ren­te aus der ge­setz­li­chen Ren­ten­ver­si­che­rung be­steht oder be­ste­hen würde, so­fern kein Ren­ten­split­ting un­ter Ehe­gat­ten durch­geführt wor­den wäre.

Art (klei­ne/große Be­triebs­ren­ten für Wit­wen/Wit­wer), Höhe (der nach Ab­lauf des Ster­be­vier­tel­jahrs maßge­ben­de Ren­ten­art­fak­tor nach § 67 Nr. 5 und 6 und § 255 Abs. 1 SGB VI) und Dau­er des An­spruchs rich­ten sich - so­weit nach­ste­hend kei­ne ab­wei­chen­den Re-ge­lun­gen ge­trof­fen sind - nach den ent­spre­chen­den Be­stim­mun­gen der ge­setz­li­chen Ren­ten­ver­si­che­rung.

Be­mes­sungs­grund­la­ge der Be­triebs­ren­ten für Hin­ter­blie­be­ne ist je­weils die Be­triebs­ren­te, die die/der Ver­stor­be­ne be­zo­gen hat oder hätte be­an­spru­chen können, wenn sie/er im Zeit­punkt ih­res/sei­nes To­des we­gen vol­ler Er­werbs­min­de­rung aus­ge­schie­den wäre.

Die ehe­li­chen oder die­sen ge­setz­lich gleich­ge­stell­ten Kin­der der/des Ver­stor­be­nen ha­ben ent­spre­chend den Sätzen 1 bis 3 An­spruch auf Be­triebs­ren­te für Voll- oder Halb­wai­sen.

Der An­spruch ist durch Be­scheid des Trägers der ge­setz­li­chen Ren­ten­ver­si­che­rung nach­zu­wei­sen.

(2) An­spruch auf Be­triebs­ren­te für Wit­wen/Wit­wer be­steht nicht, wenn die Ehe mit der/dem Ver­stor­be­nen we­ni­ger als zwölf Mo­na­te ge­dau­ert hat, es sei denn, dass nach den be­son­de­ren Umständen des Fal­les die An­nah­me nicht ge­recht­fer­tigt ist, dass es der al­lei­ni­ge oder über­wie­gen­de Zweck der Hei­rat war, der Wit­we/dem Wit­wer ei-ne Be­triebs­ren­te zu ver­schaf­fen.


(3) Wit­wen-/Wit­wer­ren­te und Wai­sen­ren­ten dürfen zu­sam­men den Be­trag der ih­rer Be­rech­nung zu­grun­de lie­gen­den Be­triebs­ren­te nicht über­stei­gen. Er­ge­ben die Hin­ter­blie­be­nen­ren­ten in der Sum­me ei­nen höhe­ren Be­trag, wer­den sie an­tei­lig gekürzt. Er­lischt ei­ne der an­tei­lig gekürz­ten Hin­ter­blie­be­nen­ren­ten, erhöhen sich die ver­blei­ben­den Hin­ter­blie­be­nen­ren­ten vom Be­ginn des fol­gen­den Mo­nats ent­spre­chend, je­doch höchs­tens bis zum vol­len Be­trag der Be­triebs­ren­te der/des Ver­stor­be­nen.

- 8 -

Vor­be­halt­lich der Re­ge­lung über ei­nen An­spruchs­aus­schluss im Fal­le ei­ner Ver­sor­gungs­ehe (vgl. § 38 Abs. 2 VBLS) ha­ben ei­ne Wit­we oder ein Wit­wer da-nach An­spruch auf ei­ne Be­triebs­ren­te, wenn sie aus der ge­setz­li­chen Ren­ten­ver­si­che­rung ei­ne Wit­wen- oder Wit­wer­ren­te be­an­spru­chen können. Das­sel­be gilt, wenn sie nur des­halb aus der ge­setz­li­chen Ren­ten­ver­si­che­rung kei­ne Wit­wen- oder Wit­wer­ren­te er­hal­ten, weil ein Ren­ten­split­ting un­ter Ehe­gat­ten durch­geführt wur­de (vgl. § 38 Abs. 1 Satz 1 VBLS).

Auch die Höhe der Hin­ter­blie­be­nen­ren­te rich­tet sich nach den ent­spre­chen­den Re­ge­lun­gen des SGB VI. Es gibt dem­ent­spre­chend auch die Be­triebs­ren­te der VBL in den For­men der so ge­nann­ten klei­nen und der großen Ren­te. Sie beträgt als klei­ne Ren­te 25 % der Be­triebs­ren­te des Ver­stor­be­nen und als große Ren­te ent­we­der 55 % oder 60 % der Be­triebs­ren­te des Ver­stor­be­nen. Da­bei ist als Be­triebs­ren­te des Ver­stor­be­nen des­sen tatsächlich be­zo­ge­ne Be­triebs­ren­te an­zu­set­zen, wenn er zum Zeit­punkt sei­nes Ver­ster­bens ei­ne Ren­te von der VBL be­zog. An­de­ren­falls ist die Be­mes­sungs­grund­la­ge für die Hin­ter­blie­be­nen­ren­te die­je­ni­ge Ren­te, die der Ver­stor­be­ne hätte be­an­spru­chen können, wenn er im Zeit­punkt sei­nes To­des we­gen vol­ler Er­werbs­min­de­rung aus dem Ar­beits­verhält­nis aus­ge­schie­den wäre. Die im ge­setz­li­chen Ren­ten­recht für das so ge­nann­te Ster­be­vier­tel­jahr ge­re­gel­te Fort­zah­lung der Ren­te des Ver­stor­be­nen in vol­ler Höhe fin­det bei der Be­triebs­ren­te der VBL kei­ne Ent­spre­chung.

We­der der Ta­rif­ver­trag Al­ters­ver­sor­gung noch die Sat­zung der VBL se­hen ei-ne Hin­ter­blie­be­nen­ren­te für ein­ge­tra­ge­ne Le­bens­part­ner vor. In Ände­rungs­ta­rif­verträgen zum Ta­rif­ver­trag Al­ters­ver­sor­gung und Sat­zungsände­run­gen der VBL, die der Gleich­stel­lung der ein­ge­tra­ge­nen Le­bens­part­ner im Be­reich der ge­setz­li­chen Ren­te durch § 46 Abs. 4 SGB VI zeit­lich nach­folg­ten, wur­den kei­ne ent­spre­chen­den Re­ge­lun­gen ge­trof­fen.

2. Die ein­ge­tra­ge­ne Le­bens­part­ner­schaft ist ein fa­mi­li­en­recht­li­ches In­sti­tut für ei­ne auf Dau­er an­ge­leg­te gleich­ge­schlecht­li­che Paar­bin­dung. Das Ge­setz über die ein­ge­tra­ge­ne Le­bens­part­ner­schaft (Le­bens­part­ner­schafts­ge­setz - LPartG) vom 16. Fe­bru­ar 2001 (BGBl I S. 266), das am 1. Au­gust 2001 in Kraft ge­tre­ten ist, hat für gleich­ge­schlecht­li­che Paa­re erst­mals die Möglich­keit ge­schaf­fen, ei­ne ein­ge­tra­ge­ne Le­bens­part­ner­schaft ein­zu­ge­hen. Ziel des Ge­set­zes ist es, die Dis­kri­mi­nie­rung gleich­ge­schlecht­li­cher Paa­re ab­zu­bau­en und ih­nen ei­nen recht­li­chen Rah­men für auf Dau­er an­ge­leg­te Part­ner­schaf­ten zu ge­ben.

- 9 -

Das Le­bens­part­ner­schafts­ge­setz re­gel­te zunächst im We­sent­li­chen die Be­gründung und die Auf­he­bung der ein­ge­tra­ge­nen Le­bens­part­ner­schaft so­wie die persönli­chen und vermögens­recht­li­chen Rechts­be­zie­hun­gen der Le­bens­part­ner. Das Un­ter­halts­recht wur­de da­bei in An­leh­nung an das Ehe­recht aus­ge­stal­tet. Durch das Ge­setz zur Übe­r­ar­bei­tung des Le­bens­part­ner­schafts­rechts vom 15. De­zem­ber 2004 (BGBl I S. 3396), wel­ches am 1. Ja­nu­ar 2005 in Kraft trat, wur­de das Recht der ein­ge­tra­ge­nen Le­bens­part­ner­schaf­ten noch näher an das Ehe­recht an­ge­gli­chen, wo­bei auf die Nor­men des Bürger­li­chen Ge­setz­buchs (BGB) zur Ehe in wei­tem Um­fang Be­zug ge­nom­men wur­de. Das Ge­setz zur Übe­r­ar­bei­tung des Le­bens­part­ner­schafts­rechts re­gelt die Über­nah­me des ehe­li­chen Güter­rechts, die wei­ter­ge­hen­de An­glei­chung des Un­ter­halts­rechts, die An­pas­sung der Auf­he­bungs­vor­aus­set­zun­gen an das Schei­dungs­recht, die Einführung der Stief­kin­da­d­op­ti­on und des Ver­sor­gungs­aus­gleichs so­wie die Ein­be­zie­hung der Le­bens­part­ner in die Hin­ter­blie­be­nen­ver­sor­gung der ge­setz­li­chen Ren­ten­ver­si­che­rung.

a) Die ein­ge­tra­ge­nen Le­bens­part­ner sind ein­an­der zu Fürsor­ge und Un­terstützung so­wie zur ge­mein­sa­men Le­bens­ge­stal­tung ver­pflich­tet. Sie tra­gen fürein­an­der Ver­ant­wor­tung (§ 2 LPartG). Sie sind ein­an­der ver­pflich­tet, „durch ih­re Ar­beit und mit ih­rem Vermögen“ die part­ner­schaft­li­che Le­bens­ge­mein­schaft an­ge­mes­sen zu un­ter­hal­ten (§ 5 Satz 1 LPartG). Die un­mit­tel­bar auf Ehe­gat­ten an­wend­ba­ren § 1360 Satz 2, §§ 1360a, 1360b und § 1609 BGB gel­ten für ein­ge­tra­ge­ne Le­bens­part­ner ent­spre­chend (§ 5 Satz 2 LPartG). Im Fal­le des Ge­trennt­le­bens kann ein Le­bens­part­ner von dem an­de­ren den nach den Le­bens­verhält­nis­sen und den Er­werbs- und Vermögens­verhält­nis­sen der Le­bens­part­ner an­ge­mes­se­nen Un­ter­halt ver­lan­gen; § 1361 und § 1609 BGB gel­ten ent­spre­chend (§ 12 LPartG). Da­mit ist der nicht er­werbstäti­ge Le­bens­part­ner im Fall des Ge­trennt­le­bens eben­so ge­stellt wie der nicht er­werbstäti­ge Ehe­part­ner.


b) Die ein­ge­tra­ge­nen Le­bens­part­ner le­ben im Güter­stand der Zu­ge­winn­ge­mein­schaft, wenn sie nicht durch Le­bens­part­ner­schafts­ver­trag et­was an­de­res ver­ein­ba­ren; § 1363 Abs. 2 und § 1364 bis § 1390 so­wie § 1409 bis § 1563 BGB gel­ten ent­spre­chend (§§ 6, 7 LPartG). Gemäß § 8 LPartG sind sons­ti­ge vermögens­recht­li­che Wir­kun­gen (gläubi­gerschützen­de Ei­gen­tums­ver­mu­tung und so ge­nann­te Schlüssel­ge­walt) wie bei der Ehe ge­re­gelt. Das ge­setz­li­che Erbrecht der ein­ge­tra­ge­nen Le­bens­part­ner ent­spricht dem­je­ni­gen der Ehe­gat­ten (§ 10 LPartG).

- 10 -

c) Die Vor­aus­set­zun­gen für die Auf­he­bung der ein­ge­tra­ge­nen Le­bens­part­ner­schaft sind den Vor­aus­set­zun­gen für die Schei­dung ei­ner Ehe weit­ge­hend an­ge­passt (§ 15 LPartG). Nach der Auf­he­bung ob­liegt es je­dem Le­bens­part­ner, selbst für sei­nen Un­ter­halt zu sor­gen. Ist er da­zu außer­stan­de, hat er ge­gen den an­de­ren Le­bens­part­ner ei­nen An­spruch auf Un­ter­halt ent­spre­chend den § 1570 bis § 1586b und § 1609 BGB (§ 16 LPartG). Der nach­part­ner­schaft­li­che Un­ter­halt ist da­mit dem nach­e­he­li­chen Ehe­gat­ten­un­ter­halt an­ge­passt.

d) Der Ver­sor­gungs­aus­gleich ist in § 20 LPartG ge­re­gelt. Er fin­det in ent­spre­chen­der An­wen­dung des Ver­sor­gungs­aus­gleichs­ge­set­zes statt, auf das § 20 Abs. 1 LPartG ver­weist. § 1587 BGB enthält für Ehe­gat­ten eben­falls ei­nen Ver­weis auf die­ses Ge­setz. Vor dem 1. Ja­nu­ar 2005 kann­te das Le­bens­part­ner­schafts­ge­setz kei­nen Ver­sor­gungs­aus­gleich un­ter ein­ge­tra­ge­nen Le­bens­part­nern. Des­halb fin­det aus Ver­trau­ens­schutz­gründen für vor die­sem Zeit­punkt ein­ge­tra­ge­ne Le­bens­part­ner­schaf­ten ein Ver­sor­gungs­aus­gleich nur statt, wenn bei­de ein­ge­tra­ge­nen Le­bens­part­ner bis zum 31. De­zem­ber 2005 ge­genüber dem Amts­ge­richt erklärt ha­ben, dass ein sol­cher durch­geführt wer­den soll (§ 20 Abs. 4 LPartG). Für ab dem 1. Ja­nu­ar 2005 ein­ge­tra­ge­ne Le­bens­part­ner­schaf­ten gel­ten hin­ge­gen au­to­ma­tisch ent­spre­chen­de Ver­sor­gungs­aus­gleichs­re­ge­lun­gen wie für Ehe­part­ner.

e) Die el­ter­li­che Sor­ge für ein leib­li­ches Kind rich­tet sich nach all­ge­mei­nen Vor­schrif­ten. Der ein­ge­tra­ge­ne Le­bens­part­ner ei­nes al­lein zur el­ter­li­chen Sor­ge Be­rech­tig­ten er­wirbt nach § 9 Abs. 1 LPartG (wie ein Stie­f­el­tern­teil nach § 1687b Abs. 1 BGB) ein „klei­nes Sor­ge­recht“. Le­bens­part­ner können ein Kind nicht ge­mein­sam ad­op­tie­ren. Ad­op­tiert ein Le­bens­part­ner ein Kind al­lein, ist wie bei Ehe-gat­ten die Ein­wil­li­gung des an­de­ren Le­bens­part­ners er­for­der­lich (§ 9 Abs. 6 LPartG). Möglich ist aber seit dem 1. Ja­nu­ar 2005 die so ge­nann­te Stief­kin­da­d­op­ti­on (§ 9 Abs. 7 LPartG).

II.

1. Der 1954 ge­bo­re­ne Be­schwer­deführer ist seit 1977 im öffent­li­chen Dienst beschäftigt und bei der VBL, der Be­klag­ten des Aus­gangs­ver­fah­rens, zu­satz­ver­si­chert. Seit 2001 lebt er in ei­ner ein­ge­tra­ge­nen Le­bens­part­ner­schaft. Kei­ner der bei­den Le­bens­part­ner ist für ein Kind sor­ge­be­rech­tigt.
 


- 11 -

Die VBL be­rech­ne­te aus An­lass der Um­stel­lung ih­res Ver­sor­gungs­sys­tems die Ren­ten­an­wart­schaft, die der Be­schwer­deführer bis zum 31. De­zem­ber 2001 er­wor­ben hat­te, und teil­te ihm die Höhe mit. So­weit es da­bei als Re­chen­größe auf das fik­ti­ve Net­to­ar­beits­ent­gelt des Be­schwer­deführers an­kam, leg­te sie für die Lohn­steu­er nicht die für Ver­hei­ra­te­te gel­ten­de Steu­er­klas­se III/0 zu­grun­de, son­dern die für Un­ver­hei­ra­te­te gel­ten­de Steu­er­klas­se I/0. Außer­dem teil­te sie dem Be­schwer­deführer mit, dass sie sei­nem Le­bens­part­ner nicht die in § 38 VBLS für den Ehe­gat­ten ei­nes ver­stor­be­nen Ver­si­cher­ten oder Be­triebs­ren­ten­be­rech­tig­ten vor­ge­se­he­ne Hin­ter­blie­be­nen­ren­te zah­len wer­de.

Der Be­schwer­deführer er­hob Kla­ge zum Land­ge­richt und be­an­trag­te un­ter an­de­rem die Fest­stel­lung, dass die VBL ver­pflich­tet sei, bei Ren­ten­be­rech­nun­gen für den Be­schwer­deführer die Steu­er­klas­se III/0 zu­grun­de zu le­gen. Darüber hin­aus be­an­trag­te er die Fest­stel­lung, dass im Fal­le des Fort­be­ste­hens der Le­bens­part­ner­schaft bei sei­nem Ab­le­ben sei­nem Le­bens­part­ner ei­ne sat­zungs­gemäße Hin­ter­blie­be­nen­ren­te wie ei­ne Wit­wen- und Wit­wer­ren­te zu gewähren sei.


2. Das Land­ge­richt wies durch das mit der Ver­fas­sungs­be­schwer­de an­ge­grif­fe­ne Ur­teil vom 26. März 2004 die Fest­stel­lungs­anträge als un­be­gründet ab. Mit der Be­ru­fung ver­folg­te der Be­schwer­deführer sei­ne Fest­stel­lungs­anträge wei­ter. Das Ober­lan­des­ge­richt wies die Be­ru­fung zurück (Ur­teil vom 21. Ok­to­ber 2004 - 12 U 195/04 -, Fam­RZ 2005, S. 1566 ff.).

Die Re­vi­si­on des Be­schwer­deführers er­ach­te­te der Bun­des­ge­richts­hof für un­be­gründet (Ur­teil vom 14. Fe­bru­ar 2007 - IV ZR 267/04 -, Fam­RZ 2007, S. 805 ff.).

Aus dem Wort­laut der Sat­zung der VBL ergäben sich die Ansprüche nicht. Ei-ne Be­stim­mung wie in der ge­setz­li­chen Ren­ten­ver­si­che­rung, nach der in­zwi­schen Ansprüche auf Wit­wen- und Wit­wer­ren­te auch für ein­ge­tra­ge­ne Le­bens­part­ner ge­schaf­fen wor­den sei­en, feh­le in der Sat­zung der VBL. Die in § 38 Abs. 1 Satz 1 und Abs. 2 VBLS ver­wen­de­ten Be­grif­fe „Hei­rat“, „Ehe­gat­te“ oder „Ehe“ setz­ten als Rechts­be­grif­fe ei­ne nach den Re­geln der §§ 1310 ff. BGB ge­schlos­se­ne Ge­mein­schaft von Per­so­nen un­ter­schied­li­chen Ge­schlechts vor­aus. Für ei­ne er­wei­tern­de Aus­le­gung der auf die Ehe be­zo­ge­nen Be­grif­fe in Rich­tung auf ein­ge­tra­ge­ne Le­bens­part­ner blei­be kein Raum.

Die Ansprüche könn­ten auch nicht aus ei­ner ergänzen­den Aus­le­gung oder ei­ner Ana­lo­gie ab­ge­lei­tet wer­den. Das Le­bens­part­ner­schafts­ge­setz sei be­kannt ge-

- 12 -

we­sen, als die Ta­rif­ver­trags­par­tei­en, zu de­nen öffent­lich­recht­li­che Körper­schaf­ten wie Bund, Länder und Kom­mu­nen gehörten, den der Sat­zung der VBL zu­grun­de lie­gen­den Al­ters­vor­sor­ge­plan und den Ta­rif­ver­trag Al­ters­ver­sor­gung ab­ge­schlos­sen hätten. Trotz Kennt­nis des Le­bens­part­ner­schafts­ge­set­zes hätten we­der die Ta­rif­part­ner noch der Ver­wal­tungs­rat der VBL bei der Ver­ab­schie­dung der auf dem ge­nann­ten Ta­rif­ver­trag be­ru­hen­den neu­en Sat­zung ei­ne Bes­ser­stel­lung von Ver­si­cher­ten vor­ge­nom­men, die ei­ne ein­ge­tra­ge­ne Le­bens­part­ner­schaft ein­ge­gan­gen sei­en. Dar­an ha­be sich durch die seit­her ge­schlos­se­nen Ände­rungs­ta­rif­verträge so­wie die Sat­zungsände­run­gen der VBL nichts geändert. Auch das Ge­setz zur Übe­r­ar­bei­tung des Le­bens­part­ner­schafts­rechts, in dem vie­le Ge­set­ze und Ver­ord­nun­gen zu Guns­ten ein­ge­tra­ge­ner Le­bens­part­ner geändert wor­den sei­en, ha­be bis­her kei­ne Ver­an­las­sung ge­ge­ben, die Sat­zung der VBL zu ändern.

Der Aus­schluss ein­ge­tra­ge­ner Le­bens­part­ner von der Hin­ter­blie­be­nen­ren­te in der Sat­zung der VBL ver­s­toße auch nicht ge­gen höher­ran­gi­ges Recht.

So­weit sich die Re­vi­si­on auf das von der VBL als An­stalt des öffent­li­chen Rechts zu berück­sich­ti­gen­de Grund­recht aus Art. 3 Abs. 1 GG be­ru­fe, er­ken­ne sie selbst, dass ei­ne Pri­vi­le­gie­rung der Ehe ge­genüber der ein­ge­tra­ge­nen Le­bens­part­ner­schaft ver­fas­sungs­recht­lich zwar nicht ge­bo­ten, aber im Hin­blick auf Art. 6 Abs. 1 GG zulässig sei. Nach wie vor sei für ver­hei­ra­te­te Ar­beit­neh­mer ty­pisch, dass sie Kin­der hätten, ih­ren Le­bens­un­ter­halt und ih­re Un­ter­halts­pflich­ten im We­sent­li­chen aus ih­rem Ar­beits­ver­dienst be­strit­ten und mit Vor­sor­ge­kos­ten für den Ehe­gat­ten und die Kin­der be­las­tet sei­en, wel­che bei Un­ver­hei­ra­te­ten oder Nich­t­el­tern nicht an­fie­len. Das recht­fer­ti­ge ei­ne Begüns­ti­gung der Ver­hei­ra­te­ten in der von der VBL vor­ge­nom­me­nen Wei­se.

Auch im Hin­blick auf die be­haup­te­te Eu­ro­pa­rechts­wid­rig­keit sei die Re­vi­si­on nicht er­folg­reich. Dass die Richt­li­nie 2000/78/EG vom 27. No­vem­ber 2000 zur Fest­le­gung ei­nes all­ge­mei­nen Rah­mens für die Ver­wirk­li­chung der Gleich­be­hand­lung in Beschäfti­gung und Be­ruf (Rah­men­richt­li­nie) den an­ge­grif­fe­nen Sat­zungs­be­stim­mun­gen der VBL nicht ent­ge­gen­ste­he, un­ter­lie­ge kei­nem vernünf­ti­gen Zwei­fel. Ei­ne Vor­la­ge an den Ge­richts­hof der Eu­ropäischen Ge­mein­schaf­ten sei nicht er­for­der­lich ge­we­sen.

3. Mit sei­ner Ver­fas­sungs­be­schwer­de wen­det sich der Be­schwer­deführer ge­gen die­se Ge­richts­ent­schei­dun­gen. Er rügt die Ver­let­zung des all­ge­mei­nen Gleich­heits­grund­sat­zes (Art. 3 Abs. 1 GG) so­wie we­gen der Nicht­durchführung

- 13 -

ei­nes Vor­ab­ent­schei­dungs­ver­fah­rens vor dem Ge­richts­hof der Eu­ropäischen Ge­mein­schaf­ten die Ver­let­zung sei­nes An­spruchs auf den ge­setz­li­chen Rich­ter (Art. 101 Abs. 1 Satz 2 GG).

a) Er sei in sei­nem Grund­recht aus Art. 3 Abs. 1 GG ver­letzt, denn Art. 6 Abs. 1 GG recht­fer­ti­ge die vor­lie­gen­de Un­gleich­be­hand­lung nicht.

Art. 6 Abs. 1 GG sei nicht oh­ne jeg­li­che zusätz­li­che in­halt­li­che Be­gründung ge­eig­net, ei­ne Un­gleich­be­hand­lung von Le­bens­part­ner­schaf­ten im Verhält­nis zu Ehen zu recht­fer­ti­gen.

Die Un­gleich­be­hand­lung von Ehe und ein­ge­tra­ge­ner Le­bens­part­ner­schaft sei an den Maßstäben zu mes­sen, die das Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt in ständi­ger Recht­spre­chung für per­so­nen­be­zo­ge­ne Merk­ma­le ent­wi­ckelt ha­be. Das Rechts­in­sti­tut der Ehe rich­te sich in ty­pi­scher Wei­se an he­te­ro­se­xu­el­le Men­schen, das Rechts­in­sti­tut der ein­ge­tra­ge­nen Le­bens­part­ner­schaft in ty­pi­scher Wei­se an ho­mo­se­xu­el­le Men­schen. Die se­xu­el­le Iden­tität sei vom ein­zel­nen Men­schen nicht be­lie­big wähl­bar. Dar­aus, dass sich die Adres­sa­ten von Ehe und Le­bens­part­ner­schaft un­ter­schie­den, er­ge­be sich ei­ne be­son­ders en­ge Bin­dung an den Gleich­heits­satz. Denn die Dif­fe­ren­zie­rung be­wir­ke je­den­falls mit­tel­bar ei­ne Un­gleich­be­hand­lung von Per­so­nen­grup­pen. Zu­dem kom­me das Merk­mal der se­xu­el­len Aus­rich­tung oder Iden­tität den in Art. 3 Abs. 3 GG be­nann­ten Merk­ma­len sehr na­he, ins­be­son­de­re dem des Ge­schlechts, wo­mit sich die an­ge­grif­fe­nen Ur­tei­le nicht aus­ein­an­der­setz­ten.

Die­ser Man­gel sei ent­schei­dungs­er­heb­lich. Er ha­be da­zu geführt, dass in al­len drei Ent­schei­dun­gen die Schutz­wir­kung des Art. 3 Abs. 1 GG zu Las­ten des Be­schwer­deführers ver­kannt und dass im Er­geb­nis un­zu­tref­fend von ei­nem ge­ne­rel­len Vor­rang des Art. 6 Abs. 1 GG ge­genüber Art. 3 Abs. 1 GG aus­ge­gan­gen wor­den sei. Aus der bis­he­ri­gen Recht­spre­chung des Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richts las­se sich ein sol­cher ge­ne­rel­ler Vor­rang aber nicht her­lei­ten.

Die Schlech­ter­stel­lung des Be­schwer­deführers im Verhält­nis zu - auch kin­der­los - ver­hei­ra­te­ten Ver­si­cher­ten sei nicht da­durch ge­recht­fer­tigt, dass Ehen ty­pi­scher­wei­se auf ei­ge­ne Kin­der an­ge­legt sei­en. Es sei schon frag­lich, ob die­se An­nah­me über­haupt noch zu­tref­fe. Es ge­be ei­ne ho­he Zahl kin­der­lo­ser Ehen, und auch Le­bens­part­ner­schaf­ten könn­ten spätes­tens nach In­kraft­tre­ten des Ge­set­zes zur Übe­r­ar­bei­tung des Le­bens­part­ner­schafts­rechts und der Einführung der Stief-


- 14 -

kin­da­d­op­ti­on eben­falls auf ei­ge­ne Kin­der an­ge­legt sein und sei­en dies auch zu­neh­mend.

Dar­auf kom­me es aber nicht an. Denn die Sat­zungs­be­stim­mun­gen der VBL ver­folg­ten er­kenn­bar nicht das Ziel, die Ehe als ei­ne „im Nor­mal­fall präsum­tiv re­pro­duk­ti­onsfähi­ge Le­bens­ge­mein­schaft“ zu begüns­ti­gen. Ge­ra­de bei der Be­rech­nung der ei­ge­nen Al­ters­ren­te und der Gewährung ei­ner Hin­ter­blie­be­nen­ren­te könne ein da­hin­ge­hen­der Re­ge­lungs­zweck nicht un­ter­stellt wer­den. Denn so­wohl beim Be­zug der Al­ters­ren­te als auch im Fal­le des Vor­ver­ster­bens ei­nes Part­ners ste­he in al­ler Re­gel fest, ob aus der Ehe Kin­der her­vor­ge­gan­gen sei­en. Zu­dem würde das dem Sat­zungs­ge­ber von den an­ge­grif­fe­nen Ent­schei­dun­gen un­ter­stell­te Ziel (Förde­rung von Ehen we­gen des Her­vor­ge­hens von Kin­dern aus ih­nen) sehr schlecht er­reicht durch ei­ne Pri­vi­le­gie­rung auch der kin­der­los ge­blie­be­nen Ehen ge­genüber un­ver­hei­ra­te­ten Ver­si­cher­ten mit Kin­dern.

Der wah­re und auch ein­zig ak­zep­ta­ble Sinn der in der Sat­zung ent­hal­te­nen Begüns­ti­gung auch kin­der­lo­ser Ehen lie­ge in der Berück­sich­ti­gung der in ei­ner Ehe ty­pi­scher­wei­se auf­tre­ten­den ge­setz­li­chen Un­ter­halts­las­ten. In­so­weit ge­be es je­doch kei­nen Un­ter­schied zwi­schen Ehe und ein­ge­tra­ge­ner Le­bens­part­ner­schaft.

b) Darüber hin­aus ver­let­ze das Ur­teil des Bun­des­ge­richts­hofs auch den An-spruch des Be­schwer­deführers auf den ge­setz­li­chen Rich­ter aus Art. 101 Abs. 1 Satz 2 GG. Der Bun­des­ge­richts­hof ha­be sei­ne aus Art. 101 Abs. 1 Satz 2 GG fol­gen­de Ver­pflich­tung zur An­ru­fung des Ge­richts­hofs der Eu­ropäischen Ge­mein­schaf­ten ver­letzt.

c) So­weit der Be­schwer­deführer sei­ne Ver­fas­sungs­be­schwer­de darüber hin­aus auch dar­auf stützt, dass die Be­rech­nung sei­ner Ren­ten­an­wart­schaft und die sie bestäti­gen­den Ur­tei­le im Hin­blick auf die zu­grun­de ge­leg­te Steu­er­klas­se ge­gen sei­ne Grund­rech­te ver­s­toßen, ist sie ab­ge­trennt wor­den und wird in ei­nem ge­son­der­ten Ver­fas­sungs­be­schwer­de­ver­fah­ren fort­geführt. Ge­gen­stand der vor­lie­gen­den Ver­fas­sungs­be­schwer­de sind die an­ge­grif­fe­nen Ent­schei­dun­gen, so­weit sie den gel­tend ge­mach­ten An­spruch auf be­trieb­li­che Hin­ter­blie­be­nen­ren­te be­tref­fen.

III.

Zur Ver­fas­sungs­be­schwer­de ha­ben die VBL, das Bun­des­ar­beits­ge­richt, der Bun­des­fi­nanz­hof, die Ta­rif­ge­mein­schaft deut­scher Länder, die Ge­werk­schaft dbb


- 15 -

ta­rif­uni­on, der Deut­sche Ge­werk­schafts­bund, die Ar­beits­ge­mein­schaft für be­trieb-li­che Al­ters­ver­sor­gung, die Ar­beits­ge­mein­schaft kom­mu­na­le und kirch­li­che Al­ters­ver­sor­gung, der Les­ben- und Schwu­len­ver­band in Deutsch­land und die Bun­des­ar­beits­ge­mein­schaft Schwu­le und Les­bi­sche Paa­re e.V. Stel­lung ge­nom­men.

1. Die VBL trägt vor, dass im Rah­men des hier in­ter­es­sie­ren­den Ab­rech-nungs­ver­ban­des West die Leis­tun­gen maßgeb­lich aus Um­la­gen er­bracht würden. Mehr­aus­ga­ben für hin­ter­blie­be­ne ein­ge­tra­ge­ne Le­bens­part­ner sei­en bei der Fest­le­gung des Um­la­ge­sat­zes zu Be­ginn des De­ckungs­ab­schnitts nicht vor­ge­se­hen ge­we­sen. In wel­chem Um­fang Leis­tun­gen an Le­bens­part­ner in der Zu­satz­ver­sor¬gung berück­sich­tigt wer­den könn­ten, müss­te da­her zunächst ver­si­che­rungs­ma­the­ma­tisch un­ter­sucht wer­den.

Durch die an­ge­grif­fe­nen Ur­tei­le sei Art. 3 Abs. 1 GG nicht ver­letzt. Es wer­de auch nicht et­wa nach der se­xu­el­len Ori­en­tie­rung dif­fe­ren­ziert. Die Zulässig­keit der Un­ter­schei­dung fol­ge aus Art. 6 Abs. 1 GG und könne nicht als Her­ab­set­zung ein­ge­tra­ge­ner Le­bens­part­ner ver­stan­den wer­den. Ei­ne be­son­de­re Nähe zu dem in Art. 3 Abs. 3 GG auf­geführ­ten Merk­mal des Ge­schlechts wei­se die se­xu­el­le Ori­en­tie­rung nicht auf.

Für Ver­hei­ra­te­te sei es ty­pisch, Kin­der zu ha­ben und auf­zu­zie­hen. Zu die­ser für die Ge­sell­schaft ele­men­ta­ren Zu­kunfts­leis­tung könn­ten ein­ge­tra­ge­ne Le­bens­part­ner­schaf­ten nicht in glei­cher Wei­se wie Ver­hei­ra­te­te bei­tra­gen, auch wenn Kin­der - nach ei­ner Ad­op­ti­on oder aus frühe­ren ver­schie­den­ge­schlecht­li­chen Part­ner­schaf­ten stam­mend - bei ein­ge­tra­ge­nen Le­bens­part­nern auf­wach­sen könn­ten. Ehe­gat­ten sei­en da­her re­gelmäßig mit Un­ter­halts­pflich­ten ge­genüber ih­ren Kin­dern be­zie­hungs­wei­se dem er­zie­hen­den El­tern­teil so­wie ent­spre­chen­den Vor­sor­ge­kos­ten be­las­tet, die in die­ser Form in ei­ner ein­ge­tra­ge­nen Le­bens­part­ner­schaft nicht auf­träten.

2. Die Präsi­den­tin des Bun­des­ar­beits­ge­richts hat ei­ne Mit­tei­lung des Vor­sit­zen­den des Drit­ten und ei­ne Stel­lung­nah­me des Vor­sit­zen­den des Sechs­ten Se­nats über­mit­telt. Die Mit­tei­lung des Vor­sit­zen­den des Drit­ten Se­nats, dass er im Hin­blick auf das lau­fen­de Ver­fah­ren mit dem Ak­ten­zei­chen 3 AZR 20/07 kei­ne Stel­lung­nah­me ab­ge­be, ist über­holt durch das mitt­ler­wei­le in die­sem Ver­fah­ren er­gan­ge­ne Ur­teil vom 14. Ja­nu­ar 2009 (NZA 2009, S. 489). Der Vor­sit­zen­de des Sechs­ten Se­nats hat auf die bis­he­ri­gen Ent­schei­dun­gen sei­nes Se­nats zu Fra­gen

- 16 -

der Gleich­be­hand­lung von ein­ge­tra­ge­nen Le­bens­part­nern ver­wie­sen (BA­GE 110, 277-287; BA­GE 120, 55-68).

3. Der Präsi­dent des Bun­des­fi­nanz­hofs hat Stel­lung­nah­men des II. und des VIII. Se­nats über­mit­telt. Der II. Se­nat hat auf sei­ne Recht­spre­chung zur Erb­schaft-und Schen­kungsteu­er ver­wie­sen (Be­schluss vom 1. Fe­bru­ar 2007 - II R 43/05 -, n.v.; BFHE 217, 183), der VIII. Se­nat auf sei­ne Recht­spre­chung zum Kin­der­geld für gleich­ge­schlecht­li­che Ehe­gat­ten nach nie­derländi­schem Recht (Ur­teil vom 30. No­vem­ber 2004 - VIII R 61/04 -, BFH/NV 2005, S. 695).

4. Die Ta­rif­ge­mein­schaft deut­scher Länder (TdL) meint, die maßgeb­li­che Sat­zungs­be­stim­mung ent­spre­che der ta­rif­ver­trag­li­chen Re­ge­lung und sei so­mit Aus­fluss der Ta­rif­au­to­no­mie. Die Fra­ge, ob ein­ge­tra­ge­nen Le­bens­part­nern ein An­spruch auf Hin­ter­blie­be­nen­ver­sor­gung ein­geräumt wer­den sol­le, sei Ge­gen­stand der Ver­hand­lun­gen zum Sys­tem­wech­sel ge­we­sen. Im Er­geb­nis sei aber kein sol­cher An­spruch ver­ein­bart wor­den, und das Punk­te­mo­dell sei als bei­trags­ori­en­tier­te Leis­tungs­zu­sa­ge ent­spre­chend ver­si­che­rungs­ma­the­ma­tisch kal­ku­liert wor­den. Im Übri­gen schließt die TdL sich in­halt­lich dem an­ge­grif­fe­nen Ur­teil des Bun­des­ge­richts­hofs an.

5. Die Ge­werk­schaft dbb ta­rif­uni­on hat dar­ge­legt, dass die Fra­ge der Er­wei­te­rung des An­wen­dungs­be­reichs der Hin­ter­blie­be­nen­ver­sor­gung Ge­gen­stand der Ta­rif­ver­hand­lun­gen ge­we­sen sei. Die Ar­beit­ge­ber hätten in den Ta­rif­ver­hand­lun­gen zum Sys­tem­wech­sel im Jahr 2001 ei­ne Er­wei­te­rung auf hin­ter­blie­be­ne ein­ge­tra­ge­ne Le­bens­part­ner mit dem Hin­weis auf ei­nen ent­spre­chen­den Aus­schluss bei der ge­setz­li­chen Ren­ten­ver­si­che­rung zurück­ge­wie­sen. Auf­grund der zwi­schen­zeit­li­chen Ände­rung des § 46 Abs. 4 SGB VI hätten die Ge­werk­schaf­ten im Jah­re 2007 er­neut die Er­stre­ckung der Hin­ter­blie­be­nen­ver­sor­gung auf ein­ge­tra­ge­ne Le­bens­part­ner ge­for­dert. Die Ar­beit­ge­ber­sei­te ha­be dies wie­der­um ab­ge­lehnt. Im In­ter­es­se ei­ner für den Ta­rif­ab­schluss er­for­der­li­chen Ge­samt­ei­ni­gung hätten die Ge­werk­schaf­ten zu die­sem Zeit­punkt auf die Durch­set­zung des Ziels ver­zich­ten müssen, ver­bun­den mit der Ankündi­gung, die For­de­rung bei zukünf­ti­gen Ver­hand­lun­gen er­neut zu er­he­ben.

6. Der Deut­sche Ge­werk­schafts­bund (DGB) meint, Art. 3 Abs. 1 GG sei ver­letzt, denn Art. 6 Abs. 1 GG recht­fer­ti­ge die in Fra­ge ste­hen­de Un­gleich­be­hand­lung nicht. Die ein­ge­tra­ge­ne Le­bens­part­ner­schaft un­ter­schei­de sich von der Ehe we­der im Hin­blick auf die Un­ter­halts­pflich­ten der Part­ner noch im Hin­blick auf die


- 17 -

Gründung ei­ner Fa­mi­lie in ei­ner die Un­gleich­be­hand­lung recht­fer­ti­gen­den Wei­se. Das Fa­mi­li­en­bild ha­be sich grund­le­gend geändert.

7. Die Ar­beits­ge­mein­schaft für be­trieb­li­che Al­ters­ver­sor­gung (aba) meint, es sei un­ter Gleich­heits­ge­sichts­punk­ten zulässig, im Hin­blick auf den ty­pi­scher­wei­se erhöhten Ver­sor­gungs­be­darf von Ehe­gat­ten die­se ge­genüber ein­ge­tra­ge­nen Le­bens­part­nern zu be­vor­zu­gen. Hin­ter­blie­be­nen­leis­tun­gen würden in der be­trieb­li­chen Al­ters­ver­sor­gung tra­di­tio­nell gewährt, um die Fa­mi­lie des Ar­beit­neh­mers nach des­sen Tod ab­zu­si­chern. Darüber hin­aus be­zwe­cke man ei­ne Si­che­rung des in der Re­gel nicht er­werbstäti­gen Ehe­part­ners, der sich um die Er­zie­hung der Kin­der und die sons­ti­gen häus­li­chen Be­lan­ge kümme­re und da­mit dem Ar­beit­neh­mer „den Rücken frei­hal­te“, da­mit die­ser sich un­ein­ge­schränkt sei­ner Ar­beitstätig­keit wid­men könne. Der über­le­ben­de Ehe­gat­te ha­be ty­pi­scher­wei­se ei­nen höhe­ren Ver­sor­gungs­be­darf, weil er we­gen der Er­zie­hung der Kin­der in der Re­gel nicht in der La­ge sei, sich selbst ei­ne aus­rei­chen­de Ab­si­che­rung für sein Al­ter auf­zu­bau­en.

Die aba hat mit­ge­teilt, dass kei­ne ge­nau­en Zah­len vorlägen, aus wie vie­len Ehen und Le­bens­ge­mein­schaf­ten Kin­der her­vor­ge­gan­gen sei­en. Ei­ne Aus­wer­tung des Sta­tis­ti­schen Bun­des­amts er­ge­be, dass im Jahr 2006 im Wes­ten 3/4 al­ler Kin­der in der Ehe ge­bo­ren würden, während es im Os­ten nur 40 % der Kin­der sei­en. Ei­ne Ab­fra­ge der „Bun­des­ar­beits­ge­mein­schaft Schwu­le Ju­ris­ten“ bei den Bun­desländern ha­be er­ge­ben, dass es im Jahr 2004 wohl zwi­schen 12.500 und 14.000 ein­ge­tra­ge­ne Le­bens­part­ner­schaf­ten ge­ge­ben ha­be. Nur cir­ca 0,03 % der er­werbstäti­gen Per­so­nen leb­ten in ei­ner ein­ge­tra­ge­nen Le­bens­part­ner­schaft. Die fi­nan­zi­el­le Trag­wei­te der Auf­nah­me von ein­ge­tra­ge­nen Le­bens­part­nern in die Hin­ter­blie­be­nen­ver­sor­gung wäre al­so re­la­tiv ge­ring. Zu­sam­men­fas­send las­se sich sa­gen: Die meis­ten Kin­der würden ehe­lich ge­bo­ren und mehr als 2/3 der Haus­hal­te, in de­nen Kin­der leb­ten, sei­en Ehen. Der An­teil der Ehen, bei de­nen ak­tu­ell Kin­der im Haus­halt leb­ten, sei in­zwi­schen et­was ge­rin­ger als der An­teil der Ehen, bei de­nen kei­ne Kin­der im Haus­halt leb­ten. Der An­teil der Per­so­nen, die in ei­ner ein­ge­tra­ge­nen Le­bens­part­ner­schaft leb­ten, sei im Verhält­nis zur Ge­samt­bevölke­rung re­la­tiv ge­ring.

8. Die Ar­beits­ge­mein­schaft kom­mu­na­le und kirch­li­che Al­ters­ver­sor­gung (AKA) e.V. meint eben­falls, dass kei­ne un­ge­recht­fer­tig­te Un­gleich­be­hand­lung vor­lie­ge und schließt sich in ih­ren recht­li­chen Ausführun­gen dem an­ge­grif­fe­nen Ur­teil des Bun­des­ge­richts­hofs an. Die Hin­ter­blie­be­nen­leis­tun­gen der VBL sei­en tra­di­tio­nell

- 18 -

da­durch ge­prägt, dass die hin­ter­blie­be­nen Ehe­gat­ten und Kin­der ab­ge­si­chert wer­den soll­ten. Der über­le­ben­de Ehe­gat­te ha­be häufig we­gen der Kin­der­er­zie­hung und der Be­treu­ung des Haus­halts nicht er­werbstätig sein können.

9. Der Les­ben- und Schwu­len­ver­band in Deutsch­land (LSVD) meint, die an­ge­grif­fe­nen Ent­schei­dun­gen ver­letz­ten Art. 3 Abs. 1 GG. Ehe­gat­ten und ein­ge­tra­ge­ne Le­bens­part­ner befänden sich hin­sicht­lich der Hin­ter­blie­be­nen­ren­te in ei­ner ver­gleich­ba­ren Si­tua­ti­on. Die Hin­ter­blie­be­nen­ren­te er­set­ze den Un­ter­halt, den der ver­stor­be­ne Ver­si­cher­te vor­dem aus sei­nem Ein­kom­men ge­leis­tet ha­be. Hin­sicht­lich der ge­gen­sei­ti­gen Un­ter­halts­pflich­ten bestünden aber kei­ne Un­ter­schie­de mehr zwi­schen Ehe­leu­ten und ein­ge­tra­ge­nen Le­bens­part­nern.

Die Be­nach­tei­li­gung der Le­bens­part­ner sei nicht ge­eig­net, die Ehe zu fördern. Gleich­ge­schlecht­lich ver­an­lag­te Men­schen könn­ten durch die Nicht­gewährung ei­ner Hin­ter­blie­be­nen­ren­te nicht da­zu ver­an­lasst wer­den, statt ei­ner Le­bens­part­ner­schaft ei­ne Ehe ein­zu­ge­hen. Dar­an ände­re auch die Tat­sa­che nichts, dass die VBL durch die Un­gleich­be­hand­lung Mit­tel ein­spa­re, da sie die­se Mit­tel nicht ge­zielt für die Förde­rung ih­rer ver­hei­ra­te­ten Ver­si­cher­ten ver­wen­de und da die An­zahl der ein­ge­tra­ge­nen Le­bens­part­ner oh­ne­hin noch sehr ge­ring sei, so dass die ver­part-ner­ten Ver­si­cher­ten der VBL ver­si­che­rungs­ma­the­ma­tisch nicht mess­bar ins Ge­wicht fie­len.

10. Die Bun­des­ar­beits­ge­mein­schaft Schwu­le und Les­bi­sche Paa­re (SLP) e.V. ist der Auf­fas­sung, dass die an­ge­grif­fe­nen Ent­schei­dun­gen Art. 3 Abs. 1 und die Ent­schei­dung des Bun­des­ge­richts­hofs auch Art. 101 Abs. 1 Satz 2 GG ver­let­ze. Die Sat­zung der VBL un­ter­lie­ge ei­ner stren­gen Bin­dung an Art. 3 Abs. 1 GG, weil sie mit­tel­bar die Per­so­nen­grup­pe der Ho­mo­se­xu­el­len be­nach­tei­li­ge. Dass auch ho­mo­se­xu­el­le Men­schen Ehen mit Part­nern des an­de­ren Ge­schlechts führ­ten und dar­aus Kin­der her­vor­gin­gen, tref­fe stärker für die Ver­gan­gen­heit zu, in der zur Ver­ber­gung der se­xu­el­len Aus­rich­tung noch so ge­nann­te Schut­ze­hen nötig ge­we­sen sei­en. Es ände­re aber vor al­lem nichts dar­an, dass sich das In­sti­tut Ehe primär an he­te­ro­se­xu­el­le und das In­sti­tut ein­ge­tra­ge­ne Le­bens­part­ner­schaft primär an ho­mo­se­xu­el­le Men­schen rich­te.

B.

Die zulässi­ge Ver­fas­sungs­be­schwer­de ist be­gründet. Die an­ge­grif­fe­nen Ur­tei­le ver­let­zen den Be­schwer­deführer in sei­nem Grund­recht aus Art. 3 Abs. 1 GG (I.).

- 19 -

Ob die Ent­schei­dung des Bun­des­ge­richts­hofs ihn darüber hin­aus in sei­nem Recht auf den ge­setz­li­chen Rich­ter (Art. 101 Abs. 1 Satz 2 GG) ver­letzt, kann da­hin­ste­hen (II.).

I.

1. Der all­ge­mei­ne Gleich­heits­satz (Art. 3 Abs. 1 GG) ge­bie­tet, al­le Men­schen vor dem Ge­setz gleich zu be­han­deln. Ver­bo­ten ist auch ein gleich­heits­wid­ri­ger Begüns­ti­gungs­aus­schluss, bei dem ei­ne Begüns­ti­gung ei­nem Per­so­nen­kreis gewährt, ei­nem an­de­ren Per­so­nen­kreis aber vor­ent­hal­ten wird (vgl. BVerfGE 110, 412 <431>; 112, 164 <174>; 116, 164 <180>).

An die­sem Ge­bot ist die Sat­zung der VBL zu mes­sen. Sie ist zwar pri­vat­recht-li­cher Na­tur und fin­det An­wen­dung auf die Grup­pen­ver­si­che­rungs­verträge, die die an der VBL be­tei­lig­ten öffent­li­chen Ar­beit­ge­ber mit der VBL zu Guns­ten ih­rer Ar­beit­neh­mer ab­sch­ließen. Die vom Bun­des­ge­richts­hof des­halb in ständi­ger Recht­spre­chung vor­ge­nom­me­ne Ein­ord­nung der Sat­zungs­be­stim­mun­gen als pri­vat­recht­li­che All­ge­mei­ne Geschäfts­be­din­gun­gen in der Form All­ge­mei­ner Ver­si­che­rungs­be­din­gun­gen (vgl. BGHZ 48, 35 <37 ff.>; 103, 370 <377 ff.>; 142, 103 <105 ff.>) ist ver­fas­sungs­recht­lich un­be­denk­lich (vgl. BVerfG, Be­schluss der 2. Kam­mer des Ers­ten Se­nats vom 22. März 2000 - 1 BvR 1136/96 -, NJW 2000, S. 3341 <3342>; BVerfGK 11, 130 <140>; Be­schluss der 3. Kam­mer des Ers­ten Se­nats vom 18. April 2008 - 1 BvR 759/05 -, DVBl 2008, S. 780).


Gleich­wohl ist die Sat­zung der VBL un­mit­tel­bar am Gleich­heits­ge­bot des Art. 3 Abs. 1 GG zu mes­sen, da die VBL als An­stalt des öffent­li­chen Rechts ei­ne öffent­li­che Auf­ga­be wahr­nimmt (sie­he da­zu auch BVerfGE 98, 365 <395>; 116, 135 <153>; BGHZ 103, 370 <383>).

Die Bin­dung an den Gleich­heits­satz entfällt un­ter die­sen Umständen auch nicht des­halb, weil die Re­ge­lung zur Hin­ter­blie­be­nen­ren­te (§ 38 VBLS) vollständig auf ei­ne von den Ta­rif­ver­trags­par­tei­en ge­trof­fe­ne Ver­ein­ba­rung (§ 10 ATV) zurück­zuführen ist, die ih­rer­seits in Ausübung ih­rer nach Art. 9 Abs. 3 GG ver­fas­sungs­recht­lich geschütz­ten Ta­rif­au­to­no­mie han­deln. Die Hand­lungs­spielräume der Ta­rif­ver­trags­par­tei­en ent­bin­den je­den­falls dann nicht von der Be­ach­tung des Gleich­be­hand­lungs­ge­bots, wenn es in der Sa­che um die Re­ge­lung der Hin­ter­blie­be­nen­ver­sor­gung im öffent­li­chen Dienst geht.


- 20 -

2. § 38 VBLS führt zu ei­ner Un­gleich­be­hand­lung zwi­schen Ver­si­cher­ten, die ver­hei­ra­tet sind, und sol­chen, die in ei­ner ein­ge­tra­ge­nen Le­bens­part­ner­schaft le­ben.

Ein Ver­si­cher­ter, der ei­ne Ehe ge­schlos­sen hat, erhält als Teil sei­ner ei­ge­nen zu­satz­ren­ten­recht­li­chen Po­si­ti­on nach nähe­rer Maßga­be von § 38 VBLS ei­ne An­wart­schaft dar­auf, dass im Fal­le sei­nes Ver­ster­bens die mit ihm recht­lich ver­bun­de­ne Per­son - sein Ehe­gat­te - ei­ne Hin­ter­blie­be­nen­ver­sor­gung erhält. Ein Ver­si­cher­ter, der ei­ne ein­ge­tra­ge­ne Le­bens­part­ner­schaft ge­schlos­sen hat, er­langt ei­ne sol­che An­wart­schaft für die mit ihm ent­spre­chend recht­lich ver­bun­de­ne Per­son - sei­nen Le­bens­part­ner - nicht. § 38 VBLS sieht ei­nen An­spruch auf Hin­ter­blie­be-nen­ren­te aus­drück­lich nur für Ehe­gat­ten vor. Er enthält kei­ne dem § 46 Abs. 4 SGB VI ent­spre­chen­de Re­ge­lung, dem­zu­fol­ge für ei­nen An­spruch auf Wit­wen-und Wit­wer­ren­te als Hei­rat auch die Be­gründung ei­ner ein­ge­tra­ge­nen Le­bens­part­ner­schaft gilt.

3. Die Un­gleich­be­hand­lung ist nicht ge­recht­fer­tigt.

a) Im Hin­blick auf die Un­gleich­be­hand­lung von Ver­hei­ra­te­ten und ein­ge­tra­ge­nen Le­bens­part­nern nach § 38 VBLS ist ein stren­ger Maßstab für die Prüfung ge­bo­ten, ob ein hin­rei­chend ge­wich­ti­ger Dif­fe­ren­zie­rungs­grund vor­liegt. Aus dem all­ge­mei­nen Gleich­heits­satz er­ge­ben sich je nach Re­ge­lungs­ge­gen­stand und Dif­fe­ren­zie­rungs­merk­ma­len un­ter­schied­li­che Gren­zen für den Norm­ge­ber, die vom bloßen Willkürver­bot bis zu ei­ner stren­gen Bin­dung an Verhält­nismäßig­keits­er­for­der­nis­se rei­chen (vgl. BVerfGE 88, 87 <96>; 110, 274 <291>; 117, 1 <30>; stRspr). Zu be­ach­ten sind vor­lie­gend die Recht­fer­ti­gungs­an­for­de­run­gen bei der un­ter­schied­li­chen Be­hand­lung von Per­so­nen­grup­pen (aa). Ein ge­stei­ger­ter Recht­fer­ti­gungs­be­darf folgt zu­dem dar­aus, dass die Un­gleich­be­hand­lung von Ehe­part­nern und ein­ge­tra­ge­nen Le­bens­part­nern das per­so­nen­be­zo­ge­ne Merk­mal der se­xu­el­len Ori­en­tie­rung be­trifft (bb) und dass § 38 VBLS sich weit­ge­hend an den Re­ge­lun­gen des SGB VI zur Wit­wen- und Wit­wer­ren­te ori­en­tiert, die­se An­knüpfung aber zu Las­ten der ein­ge­tra­ge­nen Le­bens­part­ner­schaft durch­bricht (cc).

aa) Wird durch ei­ne Norm ei­ne Grup­pe von Nor­madres­sa­ten im Ver­gleich zu an­de­ren Nor­madres­sa­ten ver­schie­den be­han­delt, ob­wohl zwi­schen bei­den Grup­pen kei­ne Un­ter­schie­de von sol­cher Art und sol­chem Ge­wicht be­ste­hen, dass sie die un­glei­che Be­hand­lung recht­fer­ti­gen könn­ten, ver­letzt sie den all­ge­mei­nen Gleich­heits­satz des Art. 3 Abs. 1 GG (vgl. BVerfGE 55, 72 <88>; 84, 197 <199>;

- 21 -

100, 195 <205>; 107, 205 <213>; 109, 96 <123>; stRspr). Art. 3 Abs. 1 GG ge­bie­tet, dass hin­sicht­lich der Un­gleich­be­hand­lung an ein sach­lich ge­recht­fer­tig­tes Un­ter­schei­dungs­merk­mal an­ge­knüpft wird. Zur Be­gründung ei­ner Un­gleich­be­hand­lung von Per­so­nen­grup­pen reicht es nicht aus, dass der Norm­ge­ber ein sei­ner Art nach ge­eig­ne­tes Un­ter­schei­dungs­merk­mal berück­sich­tigt hat. Viel­mehr muss auch für das Maß der Dif­fe­ren­zie­rung ein in­ne­rer Zu­sam­men­hang zwi­schen den vor­ge­fun­de­nen Ver­schie­den­hei­ten und der dif­fe­ren­zie­ren­den Re­ge­lung be­ste­hen, der sich als sach­lich ver­tret­ba­rer Un­ter­schei­dungs­ge­sichts­punkt von hin­rei­chen­dem Ge­wicht anführen lässt (vgl. BVerfGE 81, 208 <224>; 88, 87 <97>; 93, 386 <401>).

bb) Die An­for­de­run­gen bei ei­ner Un­gleich­be­hand­lung von Per­so­nen­grup­pen sind um­so stren­ger, je größer die Ge­fahr ist, dass ei­ne An­knüpfung an Persönlich­keits­merk­ma­le, die mit de­nen des Art. 3 Abs. 3 GG ver­gleich­bar sind, zur Dis­kri­mi­nie­rung ei­ner Min­der­heit führt (vgl. BVerfGE 88, 87 <96>; 97, 169 <181>). Das ist bei der se­xu­el­len Ori­en­tie­rung der Fall.

Ein stren­ger Kon­troll­maßstab bei ei­ner auf die se­xu­el­le Ori­en­tie­rung be­zo­ge­nen Un­gleich­be­hand­lung, der sich dem bei an­de­ren Dis­kri­mi­nie­rungs­ver­bo­ten gel­ten­den Maßstab annähert, ent­spricht auch der Rechts­ent­wick­lung im Eu­ro­pa­recht. So­wohl Art. 13 EG wie Art. 21 Abs. 1 der Char­ta der Grund­rech­te der Eu­ropäischen Uni­on be­zie­hen die se­xu­el­le Aus­rich­tung in den Kreis der Dis­kri­mi­nie­rungs­ver­bo­te ein. Auch in der Recht­spre­chung des Eu­ropäischen Ge­richts­hofs für Men­schen­rech­te (EGMR) wer­den für Un­ter­schei­dun­gen, die sich auf die se­xu­el­le Ori­en­tie­rung gründen, ge­nau­so „ernst­li­che Gründe“ als Recht­fer­ti­gung ge­for­dert, wie für sol­che, die sich auf das Ge­schlecht gründen (EGMR, Ur­teil vom 24. Ju­li 2003 - Nr. 40.016/98 - Kar­ner ge­gen Öster­reich, ÖJZ 2004, S. 36 <38> m.w.N.).

Nach die­sem Maßstab un­ter­liegt die Un­gleich­be­hand­lung nach § 38 VBLS zwi­schen Ver­si­cher­ten, die ver­hei­ra­tet sind, und sol­chen, die in ei­ner ein­ge­tra­ge­nen Le­bens­part­ner­schaft le­ben, ei­ner stren­gen Prüfung, da sie das per­so­nen­be­zo­ge­ne Merk­mal der se­xu­el­len Ori­en­tie­rung be­trifft. Die Ent­schei­dung des Ein­zel­nen für ei­ne Ehe oder ei­ne ein­ge­tra­ge­ne Le­bens­part­ner­schaft ist kaum trenn­bar mit sei­ner se­xu­el­len Ori­en­tie­rung ver­bun­den.


Die Sicht­wei­se des Bun­des­ge­richts­hofs, der in der an­ge­grif­fe­nen Ent­schei­dung dar­auf ab­stellt, dass der das Dif­fe­ren­zie­rungs­kri­te­ri­um bil­den­de Fa­mi­li­en­stand den Be­trof­fe­nen un­abhängig von ih­rer se­xu­el­len Ori­en­tie­rung zugäng­lich


- 22 -

sei, ist zu for­mal und wird der Le­bens­wirk­lich­keit nicht ge­recht. Es ist zwar recht­lich zulässig, dass he­te­ro­se­xu­ell ori­en­tier­te Men­schen glei­chen Ge­schlechts ei­ne ein­ge­tra­ge­ne Le­bens­part­ner­schaft schließen und ho­mo­se­xu­ell ori­en­tier­te Men­schen un­ter­schied­li­chen Ge­schlechts hei­ra­ten. Dass der Ge­setz­ge­ber we­gen der Ach­tung der In­tim­sphäre der Be­tei­lig­ten dar­auf ver­zich­tet hat, ei­ne Ge­schlechts­ge­mein­schaft zur Vor­aus­set­zung zu ma­chen und die je­wei­li­ge se­xu­el­le Ori­en­tie­rung vor Ein­ge­hen ei­ner Ehe oder ein­ge­tra­ge­nen Le­bens­part­ner­schaft zu über­prüfen, ändert je­doch nichts dar­an, dass das In­sti­tut der ein­ge­tra­ge­nen Le­bens­part­ner­schaft sich nach der In­ten­ti­on des Ge­setz­ge­bers an gleich­ge­schlecht­lich ori­en­tier­te Men­schen rich­tet und in der Le­bens­wirk­lich­keit von die­sen auch zur Be­gründung ei­ner recht­lich ab­ge­si­cher­ten dau­er­haf­ten Paar­be­zie­hung ge­nutzt wird.

Die­se Ziel­rich­tung des Le­bens­part­ner­schafts­ge­set­zes er­gibt sich schon aus sei­ner Be­nen­nung in der Lang­form (Ge­setz zur Be­en­di­gung der Dis­kri­mi­nie­rung gleich­ge­schlecht­li­cher Ge­mein­schaf­ten). Dem­gemäß be­ginnt die Ein­lei­tung der Be­gründung des Ge­setz­ent­wurfs mit ei­ner ent­spre­chen­den Ziel­set­zung („Die Dis­kri­mi­nie­rung gleich­ge­schlecht­li­cher Paa­re soll ab­ge­baut wer­den.“, vgl. BT­Drucks 14/3751, S. 1). Der Ge­setz­ge­ber woll­te ho­mo­se­xu­el­len Per­so­nen erst­mals Rech­te zu­er­ken­nen, die ih­nen zu ei­ner bes­se­ren Ent­fal­tung ih­rer Persönlich­keit ver­hel­fen und die zum Ab­bau lang­dau­ern­der Dis­kri­mi­nie­run­gen führen soll­ten (vgl. BVerfGE 104, 51 <60>; 105, 313 <314>). Die Be­gründung des Ge­setz­ent­wurfs führt zu­dem aus, dass im An­schluss an ei­ne ent­spre­chen­de Auf­for­de­rung des Eu­ropäischen Par­la­ments an­ge­strebt wird, die un­glei­che Be­hand­lung von Per­so­nen mit gleich­ge­schlecht­li­cher Ori­en­tie­rung zu ver­mei­den, und dass die­ses An­lie­gen mit dem Le­bens­part­ner­schafts­ge­setz „hin­sicht­lich gleich­ge­schlecht­li­cher Le­bens­ge­mein­schaf­ten um­ge­setzt“ wer­den soll (vgl. BT­Drucks 14/3751, S. 33). Nicht nur die Ehe, son­dern auch die ein­ge­tra­ge­ne Le­bens­part­ner­schaft ist nach der Vor­stel­lung des Ge­setz­ge­bers al­so ty­pi­scher­wei­se ei­ne auch se­xu­el­le Ge­mein­schaft. Fol­ge­rich­tig gel­ten die ab ei­nem ge­wis­sen Ver­wandt­heits­grad be­ste­hen­den Ehe­ver­bo­te (§ 1307 BGB), die je­den­falls auch dem Schutz der se­xu­el­len Selbst­be­stim­mung des Ein­zel­nen die­nen, im We­sent­li­chen ent­spre­chend für die Ein­ge­hung ei­ner ein­ge­tra­ge­nen Le­bens­part­ner­schaft (§ 1 Abs. 3 Nr. 2 und Nr. 3 LPartG).


Von Be­stim­mun­gen, die die Rech­te ein­ge­tra­ge­ner Le­bens­part­ner re­geln, wer­den da­her ty­pi­scher­wei­se ho­mo­se­xu­el­le Men­schen er­fasst, und von sol­chen, die die Rech­te von Ehe­gat­ten re­geln, he­te­ro­se­xu­el­le Men­schen. Wer­den Ehe und Le­bens­part­ner­schaft hin­sicht­lich der Hin­ter­blie­be­nen­ver­sor­gung un­ter­schied­lich be­han­delt, fin­det mit­hin ei­ne Un­gleich­be­hand­lung auf­grund der se­xu­el­len Ori­en­tie-


- 23 -

rung statt (vgl. zur Be­nach­tei­li­gung we­gen der se­xu­el­len Aus­rich­tung im Sin­ne von Art. 2 Abs. 2 Buch­sta­be a der Rah­men­richt­li­nie bzw. § 1 AGG: EuGH, Ur­teil vom 1. April 2008 - Ma­ru­ko - C-267/06 - ABl. EU 2008, Nr. C 128, 6; BAG, Ur­teil vom 14. Ja­nu­ar 2009 - 3 AZR 20/07 -, NZA 2009, S. 489 <492>).

Da die durch § 38 VBLS be­wirk­te Un­gleich­be­hand­lung von Ehe­paa­ren und ein­ge­tra­ge­nen Le­bens­part­nern ei­ne An­knüpfung an die se­xu­el­le Ori­en­tie­rung be­inhal­tet, sind er­heb­li­che Un­ter­schie­de zwi­schen die­sen bei­den For­men ei­ner auf Dau­er an­ge­leg­ten, recht­lich ver­fes­tig­ten Part­ner­schaft er­for­der­lich, um die kon­kre­te Un­gleich­be­hand­lung recht­fer­ti­gen zu können.

cc) Ein ge­stei­ger­ter Recht­fer­ti­gungs­be­darf für die Un­gleich­be­hand­lung er­gibt sich auch dar­aus, dass die Sat­zungs­re­ge­lun­gen zur Hin­ter­blie­be­nen­ren­te ei­ner-seits so­wohl im Hin­blick auf die Vor­aus­set­zun­gen als auch auf ih­re Rechts­fol­gen stark an das So­zi­al­ver­si­che­rungs­recht an­ge­lehnt sind, an­de­rer­seits aber an die dor­ti­ge Re­ge­lung zur Gleich­stel­lung von ein­ge­tra­ge­nen Le­bens­part­ner­schaf­ten (§ 46 Abs. 4 SGB VI) nicht an­knüpfen. Über­nimmt ein Norm­ge­ber in ein Re­gel­werk ei­nen kon­sis­ten­ten Nor­men­kom­plex aus ei­nem an­de­ren Re­gel­werk und weicht da­bei im Hin­blick auf ei­ne Ein­zel­norm ab, so liegt ein Ver­s­toß ge­gen Art. 3 Abs. 1 GG be­son­ders na­he. Zwar kann ei­ne sys­tem­wid­ri­ge Aus­nah­me für sich ge­nom­men kei­nen Gleich­heits­ver­s­toß be­gründen. Es be­darf aber ei­nes plau­si­blen Grun­des für die Aus­nah­me (vgl. BVerfGE 68, 237 <253>; 81, 156 <207>; 85, 238 <247>). Dies gilt hier um­so mehr, da die Aus­nah­me in mehr­fa­cher Hin­sicht zu un­stim­mi­gen Er­geb­nis­sen führen kann.

So en­det der An­spruch von Wit­wen und Wit­wern auf ei­ne Hin­ter­blie­be­nen­ren­te der VBL we­gen der An­knüpfung an die Vor­aus­set­zun­gen der ge­setz­li­chen Ren­te nicht nur, wenn sie wie­der hei­ra­ten, son­dern auch, wenn sie ei­ne ein­ge­tra­ge­ne Part­ner­schaft ein­ge­hen (§ 38 Abs. 1 Satz 1 VBLS i.V.m. § 46 Abs. 1 Satz 1, Abs. 2 Satz 1 und Abs. 4, § 100 Abs. 3 Satz 1 SGB VI). In­so­weit wird al­so zu Las­ten der Be­trof­fe­nen berück­sich­tigt, dass die ein­ge­tra­ge­ne Le­bens­part­ner­schaft auch ei­ne Ver­sor­gungs­ge­mein­schaft ist. Ei­ne Berück­sich­ti­gung zu Guns­ten ein­ge­tra­ge­ner Le­bens­part­ner fin­det da­ge­gen nicht statt.

Seit In­kraft­tre­ten des § 20 LPartG am 1. Ja­nu­ar 2005 fin­det bei Auf­he­bung ei­ner ein­ge­tra­ge­nen Le­bens­part­ner­schaft ein Ver­sor­gungs­aus­gleich zwi­schen den Le­bens­part­nern statt. Die An­wart­schaft auf Ren­te aus der VBL wird in den Ver­sor­gungs­aus­gleich ein­be­zo­gen. Das führt da­zu, dass nach der Auf­he­bung ei­ner ein-

- 24 -

ge­tra­ge­nen Le­bens­part­ner­schaft ein ehe­ma­li­ger Le­bens­part­ner bei Vor­lie­gen der ent­spre­chen­den Vor­aus­set­zun­gen nicht nur von der ge­setz­li­chen Ren­ten­ver­si­che­rung, son­dern auch von der be­trieb­li­chen Al­ters­ver­sor­gung des an­de­ren pro­fi­tiert, al­so ge­ge­be­nen­falls auch von des­sen VBL-Ver­sor­gung. Im Hin­blick auf die VBL-Ver­sor­gung steht der ver­sor­gungs­schwäche­re ehe­ma­li­ge Le­bens­part­ner dem­zu­fol­ge nach Auf­he­bung der Le­bens­part­ner­schaft bes­ser als der ver­sor­gungs­schwäche­re hin­ter­blie­be­ne Le­bens­part­ner.

b) Die Un­gleich­be­hand­lung von Ehe und ein­ge­tra­ge­ner Le­bens­part­ner­schaft ist ge­mes­sen an die­sen An­for­de­run­gen nicht ge­recht­fer­tigt.

aa) Dem Vor­trag der ta­rif­ver­trags­sch­ließen­den Ge­werk­schaf­ten und der öffent­li­chen Ar­beit­ge­ber im Ver­fas­sungs­be­schwer­de­ver­fah­ren las­sen sich kei­ne ge­mein­sa­men Mo­ti­ve für die in Fra­ge ste­hen­de Dif­fe­ren­zie­rung ent­neh­men, die in die Sat­zung der VBL ein­ge­flos­sen sein könn­ten. Nach den An­ga­ben der dbb ta­rif­uni­on hat die Ar­beit­ge­ber­sei­te im Jahr 2001 ih­re Ab­leh­nung der von Ge­werk­schafts­sei­te zunächst ge­for­der­ten Gleich­stel­lung da­mit be­gründet, dass die­se vor dem Jahr 2005 auch in der ge­setz­li­chen Ren­ten­ver­si­che­rung noch nicht er­folgt war. Zu der in den Ta­rif­ver­hand­lun­gen im Jahr 2007 - al­so nach der Gleich­stel­lung der ein­ge­tra­ge­nen Le­bens­part­ner in Be­zug auf die Hin­ter­blie­be­nen­ren­te der ge­setz­li­chen Ren­ten­ver­si­che­rung und den Ver­sor­gungs­aus­gleich - von der Ar­beit­ge­ber­sei­te er­neut gewünsch­ten Nicht­ein­be­zie­hung hat die dbb ta­rif­uni­on nichts über da­zu erörter­te Gründe be­rich­tet. Das Ein­verständ­nis der Ge­werk­schafts­sei­te hat sie nicht mit ei­ner kon­kre­ten sach­be­zo­ge­nen Erwägung, son­dern nur da­mit be­gründet, dass man ei­ne Ge­samt­ei­ni­gung ha­be fin­den müssen. So­mit las­sen sich je­den­falls für die Zeit ab 2005 kei­ne sach­be­zo­ge­nen und ge­mein­sa­men Gründe der Ta­rif­ver­trags­par­tei­en für die Un­gleich­be­hand­lung der ein­ge­tra­ge­nen Le­bens­part­ner­schaft be­le­gen.

bb) Ein sach­li­cher Dif­fe­ren­zie­rungs­grund ist auch ob­jek­tiv nicht er­kenn­bar.

Zur Be­gründung der Un­gleich­be­hand­lung reicht hier die bloße Ver­wei­sung auf die Ehe und ih­ren Schutz nicht aus (1). Tragfähi­ge sach­li­che Gründe für ei­ne Un­gleich­be­hand­lung im Be­reich der be­trieb­li­chen Hin­ter­blie­be­nen­ver­sor­gung lie­gen un­ter Berück­sich­ti­gung der Zie­le und der kon­kre­ten Aus­ge­stal­tung die­ses Ver­sor­gungs­sys­tems nicht vor und er­ge­ben sich ins­be­son­de­re auch nicht aus ei­ner Un­gleich­heit der Le­bens­si­tua­ti­on von Ehe­leu­ten und Le­bens­part­nern (2).


- 25 -

(1) Das Grund­ge­setz stellt in Art. 6 Abs. 1 GG Ehe und Fa­mi­lie un­ter den be­son­de­ren Schutz der staat­li­chen Ord­nung. Da­mit ga­ran­tiert die Ver­fas­sung nicht nur das In­sti­tut der Ehe, son­dern ge­bie­tet als ver­bind­li­che Wer­tent­schei­dung für den ge­sam­ten Be­reich des Ehe und Fa­mi­lie be­tref­fen­den pri­va­ten und öffent­li­chen Rechts ei­nen be­son­de­ren Schutz durch die staat­li­che Ord­nung (vgl. BVerfGE 6, 55 <72>; 55, 114 <126>; 105, 313 <346>). Um dem Schutz­auf­trag Genüge zu tun, ist es ins­be­son­de­re Auf­ga­be des Staa­tes, al­les zu un­ter­las­sen, was die Ehe be¬schädigt oder sonst be­ein­träch­tigt, und sie durch ge­eig­ne­te Maßnah­men zu fördern (vgl. BVerfGE 6, 55 <76>; 28, 104 <113>; 53, 224 <248>; 76, 1 <41>; 80, 81 <92 f.>; 99, 216 <231 f.>).

We­gen des ver­fas­sungs­recht­li­chen Schut­zes der Ehe ist es dem Ge­setz­ge­ber grundsätz­lich nicht ver­wehrt, sie ge­genüber an­de­ren Le­bens­for­men zu begüns­ti­gen (vgl. BVerfGE 6, 55 <76 f.>; 105, 313 <348>). So hat das Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt ei­ne Be­vor­zu­gung der Ehe bei der so­zi­al­recht­li­chen Fi­nan­zie­rung ei­ner künst­li­chen Be­fruch­tung ins­be­son­de­re mit Rück­sicht auf die recht­lich ge­si­cher­te Ver­ant­wor­tungs­be­zie­hung und Sta­bi­litäts­gewähr der Ehe als ge­recht­fer­tigt an­ge­se­hen (vgl. BVerfGE 117, 316 <328 f.>). Auch die ehe­begüns­ti­gen­den Nor­men bei Un­ter­halt, Ver­sor­gung und im Steu­er­recht können ih­re Be­rech­ti­gung in der ge­mein­sa­men Ge­stal­tung des Le­bens­we­ges der Ehe­part­ner fin­den. Das gilt ge­ra­de auch in wirt­schaft­li­cher Hin­sicht und recht­fer­tigt es, die Part­ner im Fal­le der Auflösung der Ehe durch Tren­nung oder Tod bes­ser zu stel­len als Men­schen, die in we­ni­ger ver­bind­li­chen Paar­be­zie­hun­gen zu­sam­men­le­ben. Die Recht­fer­ti­gung der Pri­vi­le­gie­rung der Ehe, und zwar auch der kin­der­lo­sen Ehe, liegt, ins­be­son­de­re wenn man sie ge­trennt vom Schutz der Fa­mi­lie be­trach­tet, in der auf Dau­er über­nom­me­nen, auch recht­lich ver­bind­li­chen Ver­ant­wor­tung für den Part­ner. In die­sem Punkt un­ter­schei­den sich ein­ge­tra­ge­ne Le­bens­part­ner­schaft und Ehe aber nicht. Bei­de sind auf Dau­er an­ge­legt und be­gründen ei­ne ge­gen­sei­ti­ge Ein­stands­pflicht.

So­weit ei­ne Pri­vi­le­gie­rung der Ehe dar­auf be­ruht, dass aus ihr Kin­der her­vor­ge­hen, ist die ver­fas­sungs­recht­lich zulässi­ge und ge­for­der­te Förde­rung von El­tern im Übri­gen in ers­ter Li­nie Ge­gen­stand des Grund­rechts­schut­zes der Fa­mi­lie und als sol­che nicht auf ver­hei­ra­te­te El­tern be­schränkt (vgl. BVerfGE 106, 166 <176 ff.>; 112, 50 <67 ff.>; 118, 45 <62 ff.>).

Ei­ne fa­mi­li­en­po­li­ti­sche In­ten­ti­on des Sat­zungs­ge­bers mit dem Ziel, dass Kin­der möglichst mit ver­hei­ra­te­ten El­tern auf­wach­sen und da­her An­rei­ze zur Ehe-


- 26 -

schließung ge­ge­ben wer­den soll­ten, ist nicht er­kenn­bar und könn­te zu­dem al­len­falls ei­ne Pri­vi­le­gie­rung ge­genüber Paa­ren be­gründen, die ei­ne Ehe ein­ge­hen könn­ten, al­so der he­te­ro­se­xu­el­len nicht­ehe­li­chen Le­bens­ge­mein­schaft, nicht aber ge­genüber der gleich­ge­schlecht­li­chen ein­ge­tra­ge­nen Le­bens­part­ner­schaft.

Geht die Pri­vi­le­gie­rung der Ehe mit ei­ner Be­nach­tei­li­gung an­de­rer Le­bens­for­men ein­her, ob­gleich die­se nach dem ge­re­gel­ten Le­bens­sach­ver­halt und den mit der Nor­mie­rung ver­folg­ten Zie­len der Ehe ver­gleich­bar sind, recht­fer­tigt der bloße Ver­weis auf das Schutz­ge­bot der Ehe ei­ne sol­che Dif­fe­ren­zie­rung nicht. Denn aus der Be­fug­nis, in Erfüllung und Aus­ge­stal­tung des ver­fas­sungs­recht­li­chen Förder­auf­trags die Ehe ge­genüber an­de­ren Le­bens­for­men zu pri­vi­le­gie­ren, lässt sich kein in Art. 6 Abs. 1 GG ent­hal­te­nes Ge­bot her­lei­ten, an­de­re Le­bens­for­men ge­genüber der Ehe zu be­nach­tei­li­gen. Es ist ver­fas­sungs­recht­lich nicht be­gründ­bar, aus dem be­son­de­ren Schutz der Ehe ab­zu­lei­ten, dass an­de­re Le­bens­ge­mein­schaf­ten im Ab­stand zur Ehe aus­zu­ge­stal­ten und mit ge­rin­ge­ren Rech­ten zu ver­se­hen sind (vgl. BVerfGE 105, 313 <348>). Hier be­darf es jen­seits der bloßen Be­ru­fung auf Art. 6 Abs. 1 GG ei­nes hin­rei­chend ge­wich­ti­gen Sach­grun­des, der ge­mes­sen am je­wei­li­gen Re­ge­lungs­ge­gen­stand und -ziel die Be­nach­tei­li­gung an­de­rer Le­bens­for­men recht­fer­tigt.

(2) Ge­mes­sen an die­sen Grundsätzen be­darf die Nicht­berück­sich­ti­gung des über­le­ben­den Le­bens­part­ners in der be­trieb­li­chen Hin­ter­blie­be­nen­ver­sor­gung ei-nes be­son­de­ren, über die abs­trak­te Förde­rung der Ehe hin­aus­ge­hen­den sach­li­chen Recht­fer­ti­gungs­grun­des. Denn die Aus­ge­stal­tung der Hin­ter­blie­be­nen­ver­sor­gung trägt Sach­ver­hal­ten Rech­nung, die bei Ehen und bei Le­bens­part­ner­schaf­ten in glei­cher Wei­se auf­tre­ten. Legt man die mit der Hin­ter­blie­be­nen­ver­sor­gung ob­jek­tiv ver­folg­ten Zie­le zu­grun­de, sind kei­ne ein­fach­recht­li­chen oder tatsächli­chen Un­ter­schie­de er­kenn­bar, die es recht­fer­ti­gen, ein­ge­tra­ge­ne Le­bens­part­ner in Be­zug auf die Hin­ter­blie­be­nen­ver­sor­gung der VBL schlech­ter zu be­han­deln als Ehe­gat­ten.

(a) Die Hin­ter­blie­be­nen­ver­sor­gung der VBL ist ei­ne Leis­tung der be­trieb­li­chen Al­ters­ver­sor­gung. Leis­tun­gen aus der be­trieb­li­chen Al­ters­ver­sor­gung sind nach der übe­rein­stim­men­den Recht­spre­chung von Bun­des­ar­beits­ge­richt und Bun­des­ge­richts­hof (vgl. BA­GE 62, 345 <350>; BGH, Ur­teil vom 20. Sep­tem­ber 2006 - IV ZR 304/04 -, NJW 2006, S. 3774 <3776>; vgl. auch BVerfGE 65, 196 <212 f.>) Ar­beits­ent­gelt. Das gilt auch für die Zu­satz­ver­sor­gung der VBL. Ihr Ar­beits­ent­gelt-cha­rak­ter hat sich durch die Sys­tem­um­stel­lung auf das Punk­te­mo­dell noch ver-


- 27 -

stärkt (vgl. BGH, Ur­teil vom 20. Sep­tem­ber 2006 - IV ZR 304/04 -, NJW 2006, S. 3774 <3776>). In Be­zug auf die Ziel­rich­tung, Ar­beits­ent­gelt zu gewähren, sind kei­ne Un­ter­schie­de zwi­schen ver­hei­ra­te­ten Ar­beit­neh­mern und sol­chen, die in ei­ner Le­bens­part­ner­schaft le­ben, er­kenn­bar.

(b) Das Glei­che gilt für den ge­le­gent­lich als Mo­tiv für Be­triebs­ren­ten an­ge­ge­be­nen Grund der Ho­no­rie­rung ei­nes mit­tel­ba­ren Bei­trags, der dem An­gehöri­gen am Ge­lin­gen des Ar­beits­verhält­nis­ses zu­ge­schrie­ben wird (vgl. Rolfs, in: Blo­mey­er/Rolfs/Ot­to, Be­trAVG, 4. Aufl. 2006, Anh. § 1 Rn. 201). So­weit man ei­nen sol­chen Bei­trag in der ver­mu­te­ten part­ner­schaft­li­chen Zu­wen­dung, Rücken­de­ckung für die Be­rufstätig­keit und Sta­bi­li­sie­rung des Le­bens sieht, gibt es kei­ne ty­pi­schen Un­ter­schie­de zwi­schen Ehe­gat­ten und ein­ge­tra­ge­nen Le­bens­part­nern. Ein­ge­tra­ge­ne Le­bens­part­ner ver­pflich­ten sich gemäß § 2 Satz 1 LPartG zur ge­mein­sa­men Le­bens­ge­stal­tung. Es ist nicht er­sicht­lich, wes­halb ei­ne Le­bens­part-ner­schaft ei­ne ge­rin­ge­re Gewähr für ein der Ar­beits­qua­lität zu­gu­te kom­men­des sta­bi­les Pri­vat­le­ben des Ar­beit­neh­mers bie­ten soll­te.

(c) Leis­tun­gen der be­trieb­li­chen Al­ters­ver­sor­gung ha­ben schließlich Ver­sor­gung­s­cha­rak­ter. Sie sol­len ei­ne Zu­satz­ver­sor­gung der begüns­tig­ten Ar­beit­neh­mer nach dem Aus­schei­den aus dem Er­werbs­le­ben und im Fal­le der Zu­sa­ge ei­ner Hin­ter­blie­be­nen­ver­sor­gung ei­ne zusätz­li­che Si­che­rung der Hin­ter­blie­be­nen im To­des­fall gewähr­leis­ten (vgl. BA­GE 62, 345 <350>). Des­halb können Ver­sor­gungs­sys­tem Re­ge­lun­gen tref­fen, die Leis­tun­gen dem Grun­de und der Höhe nach von ei­nem ty­pi­schen Ver­sor­gungs­be­darf abhängig ma­chen. Das gilt be­son­ders für die Hin­ter­blie­be­nen­ver­sor­gung. Der Tod des Ver­si­cher­ten und der da­durch be­ding­te Weg­fall sei­nes Ar­beits­ein­kom­mens oder sei­ner Ren­te las­sen bei den­je­ni­gen Hin­ter­blie­be­nen, die bis­her von ihm ver­sorgt oder mit­ver­sorgt wur­den, ei­ne Ver­sor­gungslücke ent­ste­hen. Des­halb darf im Fal­le der Hin­ter­blie­be­nen­ver­sor­gung ty­pi­sie­rend an den Um­stand an­ge­knüpft wer­den, dass vor dem Tod ein Un­ter­halts­an­spruch des An­gehöri­gen be­stand, der durch den Tod weg­ge­fal­len ist (vgl. BAG, Ur­teil vom 18. No­vem­ber 2008 - 3 AZR 277/07 -, NZA-RR 2009, S. 153 <156>).

Auch in die­ser Hin­sicht er­ge­ben sich kei­ne die Un­gleich­be­hand­lung recht­fer­ti­gen­den Un­ter­schie­de zwi­schen Ver­si­cher­ten der VBL, die ver­hei­ra­tet sind, und sol­chen, die in ei­ner ein­ge­tra­ge­nen Le­bens­part­ner­schaft le­ben. Für die in­so­weit zulässi­ge und ge­bo­te­ne Dif­fe­ren­zie­rung nach un­ter­schied­li­chen Be­darfs­si­tua­tio­nen ist die An­knüpfung dar­an, ob der Ver­si­cher­te in ei­ner Ehe oder in ei­ner ein­ge­tra­ge­nen Le­bens­part­ner­schaft lebt, we­der ge­eig­net noch er­for­der­lich.

- 28 -

Aus dem Fa­mi­li­en­stand des Ver­si­cher­ten lässt sich kein ty­pi­scher Un­ter­halts­be­darf des Hin­ter­blie­be­nen ab­lei­ten. Die Un­ter­halts­pflich­ten in­ner­halb von Ehen und ein­ge­tra­ge­nen Le­bens­part­ner­schaf­ten sind weit­ge­hend iden­tisch ge­re­gelt, so dass der Un­ter­halts­be­darf ei­nes Un­ter­halts­be­rech­tig­ten und die bei Ver­ster­ben ei­nes Un­ter­halts­pflich­ti­gen ent­ste­hen­de Un­ter­haltslücke nach glei­chen Maßstäben zu be­mes­sen sind. Zwar kann der kon­kre­te Be­darf je nach der persönli­chen Si­tua­ti­on des Un­ter­halts­be­rech­tig­ten un­ter­schied­lich sein. Er hängt von sei­nen je­wei­li­gen Le­bens­umständen und der persönli­chen Er­werbs­bio­gra­phie ab. Es gibt in­des kei­ne ver­all­ge­mei­ne­rungsfähi­gen Un­ter­schie­de bei der Fest­stel­lung von Un­ter­halts­bedürf­tig­keit bei hin­ter­blie­be­nen Ehe­part­nern und hin­ter­blie­be­nen Le­bens­part­nern.

Ein Grund für die Un­ter­schei­dung von Ehe und ein­ge­tra­ge­ner Le­bens­part­ner­schaft kann nicht mit dem Bun­des­ge­richts­hof dar­in ge­se­hen wer­den, dass ty­pi­scher­wei­se bei Ehe­leu­ten we­gen Lücken in der Er­werbs­bio­gra­phie auf­grund von Kin­der­er­zie­hung ein an­de­rer Ver­sor­gungs­be­darf bestünde als bei Le­bens­part­nern (so aber auch: BVerw­GE 129, 129 <134>; BVerfG, Be­schluss der 1. Kam­mer des Zwei­ten Se­nats vom 6. Mai 2008 - 2 BvR 1830/06 -, NJW 2008, S. 2325 zum be­am­ten­recht­li­chen Fa­mi­li­en­zu­schlag). Nicht in je­der Ehe gibt es Kin­der. Es ist auch nicht je­de Ehe auf Kin­der aus­ge­rich­tet. Eben­so we­nig kann un­ter­stellt wer­den, dass in Ehen ei­ne Rol­len­ver­tei­lung be­steht, bei der ei­ner der bei­den Ehe­gat­ten deut­lich we­ni­ger be­rufs­ori­en­tiert wäre. Bei der Hin­ter­blie­be­nen­ver­sor­gung aus der ge­setz­li­chen Ren­ten­ver­si­che­rung hat das Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt die Ori­en­tie­rung an ei­ner ty­pi­sier­ten Nor­mal­e­he mit ei­nem Ver­sor­ger und ei­nem Haushälter schon im Jahr 1975 im Zwei­ten Wit­wer­ren­ten­ur­teil (BVerfGE 39, 169 <187-195>) für nicht mehr mit Art. 3 Abs. 2 GG ver­ein­bar ge­hal­ten. Das in der ge­sell­schaft­li­chen Rea­lität nicht mehr ty­pusprägen­de Bild der „Ver­sor­ger­ehe“, in der der ei­ne Ehe­part­ner den an­de­ren un­terhält, kann dem­zu­fol­ge nicht mehr als Maßstab der Zu­wei­sung von Hin­ter­blie­be­nen­leis­tun­gen die­nen. Die Ehe kann nicht mehr auf ei­ne be­stimm­te Rol­len­ver­tei­lung fest­ge­legt wer­den. Viel­mehr ent­spricht es dem Recht der Ehe­gat­ten aus Art. 6 Abs. 1 und Art. 3 Abs. 2 GG, über die Art und Wei­se ih­res ehe­li­chen Zu­sam­men­le­bens in gleich­be­rech­tig­ter Wei­se selbst zu ent­schei­den (vgl. BVerfGE 99, 216 <231>; 105, 313 <345>).

Um­ge­kehrt ist in ein­ge­tra­ge­nen Le­bens­part­ner­schaf­ten ei­ne Rol­len­ver­tei­lung der­ge­stalt, dass der ei­ne Teil eher auf den Be­ruf und der an­de­re eher auf den häus­li­chen Be­reich ein­sch­ließlich der Kin­der­be­treu­ung aus­ge­rich­tet ist, eben­falls nicht aus­zu­sch­ließen. In zahl­rei­chen ein­ge­tra­ge­nen Le­bens­part­ner­schaf­ten le­ben

- 29 -

Kin­der, ins­be­son­de­re in sol­chen von Frau­en. Dar­auf hat die Bun­des­ar­beits­ge-mein­schaft Schwu­le und Les­bi­sche Paa­re e.V. in ih­rer Stel­lung­nah­me hin­ge­wie­sen. Nach ei­ner Stu­die des Staats­in­sti­tuts für Fa­mi­li­en­for­schung an der Uni­ver­sität Bam­berg le­ben geschätzt et­wa 2.200 Kin­der in Deutsch­land, die in den der­zeit rund 13.000 ein­ge­tra­ge­nen Le­bens­part­ner­schaf­ten auf­wach­sen (Rupp/Ber­gold, in: Rupp, Die Le­bens­si­tua­ti­on von Kin­dern in gleich­ge­schlecht­li­chen Le­bens­part­ner­schaf­ten, 2009, S. 282). Die­ser tatsächli­che Be­fund ist un­abhängig von der bis­her auf die Stief­kin­da­d­op­ti­on be­schränk­ten Möglich­keit ei­ner ge­mein­sa­men recht­li­chen El­tern­schaft. Da­mit liegt der Kin­der­an­teil bei ein­ge­tra­ge­nen Le­bens­part­ner­schaf­ten zwar weit un­ter dem von Ehe­paa­ren, ist je­doch kei­nes­wegs ver­nachlässig­bar. Der Ge­setz­ge­ber hat die­ser Rea­lität durch die ver­schie­de­nen in § 9 LPartG ent­hal­te­nen Re­ge­lun­gen in Be­zug auf Kin­der ei­nes Le­bens­part­ners Rech­nung ge­tra­gen (vgl. auch BAG, Ur­teil vom 14. Ja­nu­ar 2009 - 3 AZR 20/07 -, NZA 2009, S. 489 <493>). Ver­gleich­bar zur Ehe können auch in Le­bens­part­ner­schaf­ten Aus­ge­stal­tun­gen der Ge­mein­schafts­be­zie­hung ge­lebt wer­den, die bei ei­nem Part­ner ei­nen erhöhten Ver­sor­gungs­be­darf be­din­gen. Ei­ne Aus­ge­stal­tung der Hin­ter­blie­be­nen­ren­te, die Le­bens­part­ner aus­sch­ließt, lässt dies außer Acht. Die Un­gleich­be­hand­lung von Ehe- und Le­bens­part­nern bei der Hin­ter­blie­be­nen­ver­sor­gung trifft des­halb ge­ra­de die­je­ni­gen über­le­ben­den Part­ner ei­ner Le­bens­part­ner­schaft be­son­ders hart, die - zum Bei­spiel we­gen Kin­der­er­zie­hung oder weil der ver­stor­be­ne Part­ner den Haupt­teil der Kos­ten in der Ver­sor­gungs­ge­mein­schaft be­strit­ten hat - in ei­ner ver­gleich­ba­ren Si­tua­ti­on sind wie Ehe­gat­ten mit ei­nem erhöhten Ver­sor­gungs­be­darf.

Die Pri­vi­le­gie­rung der Ehe in der Hin­ter­blie­be­nen­ren­te we­gen ver­mu­te­ter Rück­sicht auf ei­nen ty­pi­scher­wei­se hier in be­son­de­rem Maße aus Gründen der Kin­der­er­zie­hung auf­tre­ten­den Ver­sor­gungs­be­darf ist auch des­halb nicht ge­recht­fer­tigt, weil et­wai­ge Kin­der­er­zie­hungs­zei­ten oder ein sons­ti­ger in­di­vi­du­el­ler Ver­sor­gungs­be­darf un­abhängig vom Fa­mi­li­en­stand kon­kre­ter berück­sich­tigt wer­den können, wie es so­wohl im Recht der ge­setz­li­chen Ren­ten­ver­si­che­rung als auch in der Sat­zung der VBL be­reits er­folgt ist.

In dem Zwei­ten Wit­wer­ren­ten­ur­teil gab das Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt dem Ge­setz­ge­ber auf, der Rea­lität, dass un­ter­schied­li­che Bio­gra­phie­verläufe zu ei­nem un­ter­schied­li­chen Ver­sor­gungs­be­darf führen, nicht an­hand zu gro­ber und des­halb nicht sach­ge­rech­ter Dif­fe­ren­zie­rungs­merk­ma­le Rech­nung zu tra­gen (BVerfGE 39, 169 <191 ff.>). Dies ist seit­her in der ge­setz­li­chen Ren­ten­ver­si­che­rung zu­neh­mend um­ge­setzt wor­den. Hier­bei wur­de der be­son­de­re Be­darf, der sich in­fol­ge

- 30 -

er­zie­hungs­be­ding­ter Lücken in der Er­werbs­bio­gra­phie er­ge­ben kann, in mehr­fa­cher Hin­sicht berück­sich­tigt.

Bei der Höhe sämt­li­cher Ren­ten we­gen To­des wird seit In­kraft­tre­ten des Ge­set­zes zur Neu­ord­nung der Hin­ter­blie­be­nen­ren­ten so­wie zur An­er­ken­nung von Kin­der­er­zie­hungs­zei­ten in der ge­setz­li­chen Kran­ken­ver­si­che­rung vom 11. Ju­li 1985 (BGBl I S. 1450 ff.) zum 1. Ja­nu­ar 1986 da­nach dif­fe­ren­ziert, in wel­chem Maße der Ren­te Un­ter­halts­er­satz­funk­ti­on zu­kommt. So berück­sich­tigt die Un­ter­schei­dung von großer und klei­ner Wit­wen­ren­te in § 46 SGB VI ty­pi­sie­rend ei­nen un­ter­schied­li­chen Ver­sor­gungs­be­darf. In den Ge­nuss der großen Wit­wen- und Wit­wer­ren­te kom­men nur Per­so­nen, die ent­we­der ein Kind er­zie­hen (ein ei­ge­nes Kind oder ein Kind des Ver­stor­be­nen oder ein nach nähe­rer Maßga­be von § 46 Abs. 2 SGB VI gleich­ge­stell­tes Kind un­ter 18 Jah­ren, wo­bei die Volljährig­keits­gren­ze im Fal­le ei­ner schwer­wie­gen­den Be­hin­de­rung des Kin­des nicht gilt) oder be­reits das 47. Le­bens­jahr voll­endet ha­ben oder er­werbs­ge­min­dert sind. Im Un­ter­schied zur großen ist die klei­ne Wit­wen- und Wit­wer­ren­te nicht nur we­ni­ger als halb so hoch, son­dern zu­dem für vie­le Be­trof­fe­ne auf 24 Ka­len­der­mo­na­te be­grenzt.

Hin­ter­blie­be­ne, die Kin­der er­zie­hen oder er­zo­gen ha­ben, er­hal­ten gemäß § 78a SGB VI ei­nen Zu­schlag an persönli­chen Ent­gelt­punk­ten bei der Wit­wen- und Wit­wer­ren­te, des­sen Höhe sich nach der Dau­er der Er­zie­hung von Kin­dern bis zur Voll­endung ih­res drit­ten Le­bens­jah­res rich­tet.

Der kon­kre­te Ver­sor­gungs­be­darf wird auch da­durch berück­sich­tigt, dass ei­ne glei­ten­de An­rech­nung ei­ge­nen Er­werbs-, Er­werbs­er­satz- und Vermögens­ein­kom-mens des hin­ter­blie­be­nen Ehe­gat­ten auf die Wit­wen- und Wit­wer­ren­te statt­fin­det (§ 97 SGB VI). Trifft ei­ge­nes Ein­kom­men (im Sin­ne des § 18a bis 18e So­zi­al­ge­setz­buch Vier­tes Buch - SGB IV) des Hin­ter­blie­be­nen mit Wit­wen- oder Wit­wer­ren­te zeit­lich zu­sam­men, so wer­den nach Ab­lauf des Ster­be­vier­tel­jah­res von dem ei­ge­nen Ein­kom­men, so­weit es ei­nen be­stimm­ten Frei­be­trag über­steigt, 40 % auf die Ren­te an­ge­rech­net. In­so­weit ruht die Wit­wen- und Wit­wer­ren­te. Der An­spruch kann vollständig zum Ru­hen ge­lan­gen, wenn er mit ei­nem den Frei­be­trag er­heb­lich über­stei­gen­den ei­ge­nen Ein­kom­men zu­sam­men­trifft. Die An­rech­nung hat zur Fol­ge, dass die Hin­ter­blie­be­nen­ren­te für den­je­ni­gen der Part­ner von größerer wirt­schaft­li­cher Be­deu­tung ist, des­sen ver­stor­be­ner Part­ner bis­her die Kos­ten des ge­mein­sa­men Haus­halts über­wie­gend be­strit­ten hat.


 

- 31 -

Eben­falls Aus­druck der ty­pi­sie­ren­den Un­ter­halts­er­satz­funk­ti­on sind zwei ne­ga­ti­ve An­spruchs­vor­aus­set­zun­gen: Zum ei­nen be­steht kein An­spruch auf Wit­wen-und Wit­wer­ren­te im Fal­le ei­ner bloßen „Ver­sor­gungs­ehe“ (§ 46 Abs. 2a SGB VI); Glei­ches gilt zum an­de­ren im Fal­le ei­nes Ren­ten­split­tings (§ 46 Abs. 2b und § 105a Nr. 2 SGB VI).

Ne­ben der Berück­sich­ti­gung im Be­reich der Wit­wen- und Wit­wer­ren­te spie­len Kin­der­er­zie­hungs­zei­ten auch beim Auf­bau ei­ge­ner Ren­ten­ansprüche ei­ne Rol­le. Nach § 3 Satz 1 Nr. 1 SGB VI be­gründet die Er­zie­hung ei­nes Kin­des in den ers­ten drei Le­bens­jah­ren un­ter den nähe­ren Vor­aus­set­zun­gen des § 56 SGB VI die Ver­si­che­rungs­pflicht in der ge­setz­li­chen Ren­ten­ver­si­che­rung. Bei den Er­zie­hungs­zei­ten han­delt es sich um Pflicht­bei­trags­zei­ten, die bei der Ren­ten­be­rech­nung mit ei­nem fes­ten Ent­gelt­punk­te­wert pro Ka­len­der­mo­nat be­wer­tet wer­den. Die Beiträge für Kin­der­er­zie­hungs­zei­ten wer­den vom Bund ge­zahlt (§ 170 Abs. 1 Nr. 1 SGB VI).

Die In­stru­men­te der ge­setz­li­chen Ren­ten­ver­si­che­rung zur Berück­sich­ti­gung ei­nes un­ter­schied­li­chen Ver­sor­gungs­be­darfs von Hin­ter­blie­be­nen sind weit­ge­hend in die Sat­zung der VBL über­nom­men wor­den. In­fol­ge­des­sen gibt es pas­send zu den bei­den Ar­ten der ge­setz­li­chen Wit­wen- und Wit­wer­ren­te eben­falls ei­ne klei­ne und ei­ne große Hin­ter­blie­be­nen­ren­te der VBL für Wit­wen/Wit­wer. Durch die Ver­wei­sung auf die ge­setz­li­che Ren­ten­ver­si­che­rung kom­men nur sol­che Per­so­nen in den Ge­nuss der großen Be­triebs­ren­te, die ei­nen der in § 46 Abs. 2 SGB VI auf­geführ­ten be­son­de­ren Be­darfs­tat­bestände erfüllen. Auch be­steht auf die Hin­ter­blie­be­nen­ren­te nach § 38 VBLS kein An­spruch, so­fern der Fall ei­ner bloßen „Ver­sor­gungs­ehe“ ge­ge­ben ist. Die Höhe und die Dau­er des An­spruchs auf Hin­ter­blie­be­nen­ren­te fol­gen den ent­spre­chen­den Re­ge­lun­gen des SGB VI, so­weit § 38 VBLS kei­ne Son­der­re­ge­lun­gen trifft. Die Vor­schrif­ten der ge­setz­li­chen Ren­ten­ver­si­che­rung über das Zu­sam­men­tref­fen von Ren­te und Ein­kom­men gel­ten für die Hin­ter­blie­be­nen­ren­te der VBL ent­spre­chend mit der Maßga­be, dass even­tu­el­le Frei­beträge so­wie das Ein­kom­men, das auf die Ren­te aus der ge­setz­li­chen Ver­si­che­rung an­ge­rech­net wird, un­berück­sich­tigt blei­ben (§ 41 Abs. 5 VBLS). Auch fin­det nach der Sat­zung der VBL ei­ne Berück­sich­ti­gung von Er­zie­hungs­zei­ten beim Auf­bau ei­ge­ner Ansprüche auf Be­triebs­ren­te statt (§ 37 Abs. 1 VBLS).

Denk­bar ist zwar ei­ne noch stärke­re Berück­sich­ti­gung des in­di­vi­du­el­len Ver­sor­gungs­be­darfs. Mit der ty­pi­sie­ren­den Berück­sich­ti­gung un­ter­schied­li­cher Ver-sor­gungs­be­dar­fe ist aber be­reits jetzt ge­si­chert, dass die­je­ni­gen über­le­ben­den

- 32 -

Part­ner, die we­gen ih­rer kon­kre­ten Er­werbs­bio­gra­phie ei­nen höhe­ren Un­ter­halts­be­darf ha­ben, höhe­re Ren­ten­leis­tun­gen er­hal­ten als die­je­ni­gen, die nicht un­ter­halts­bedürf­tig sind. Dies gilt nicht nur im Hin­blick auf die für die in­di­vi­du­el­le Ver­sor­gung stärker ins Ge­wicht fal­len­de ge­setz­li­che Wit­wen- und Wit­wer­ren­te, son-dern auch für die Hin­ter­blie­be­nen­ren­te der VBL, die die ge­setz­li­che Ren­te ergänzt.

II.

Ob das Ur­teil des Bun­des­ge­richts­hofs auch den An­spruch des Be­schwer­deführers auf den ge­setz­li­chen Rich­ter aus Art. 101 Abs. 1 Satz 2 GG ver­letzt, weil das Ge­richt sei­ner Ver­pflich­tung zur An­ru­fung des Ge­richts­hofs der Eu­ropäischen Ge­mein­schaf­ten zu ei­ner Vor­ab­ent­schei­dung im Hin­blick auf das aus der Rah­men­richt­li­nie fol­gen­de Ver­bot der Dis­kri­mi­nie­rung auf­grund der se­xu­el­len Iden­tität nicht nach­ge­kom­men ist, kann da­hin­ste­hen.

C.

Ver­s­toßen All­ge­mei­ne Ver­si­che­rungs­be­din­gun­gen - wie hier die Sat­zung der VBL - ge­gen Art. 3 Abs. 1 GG, so führt dies nach der ver­fas­sungs­recht­lich nicht zu be­an­stan­den­den Recht­spre­chung der Zi­vil­ge­rich­te zur Un­wirk­sam­keit der be­trof­fe­nen Klau­seln (vgl. BGHZ 174, 127 <175>). Hier­durch ent­ste­hen­de Re­ge­lungslücken können im We­ge ergänzen­der Aus­le­gung der Sat­zung ge­schlos­sen wer­den (vgl. BGHZ 174, 127 <177>). Auch im vor­lie­gen­den Fall ist es zwar nicht durch den be­wuss­ten Aus­schluss der Le­bens­part­ner bei der For­mu­lie­rung des § 38 VBLS, wohl aber durch die Fest­stel­lung der Un­wirk­sam­keit die­ser Ver­trags­ge­stal­tung aus ver­fas­sungs­recht­li­chen Gründen zu ei­ner un­ge­woll­ten Re­ge­lungslücke bei der Hin­ter­blie­be­nen­ver­sor­gung ge­kom­men. Der Gleich­heits­ver­s­toß kann nicht durch bloße Nicht­an­wen­dung des § 38 VBLS be­sei­tigt wer­den, weil an­sons­ten ent­ge­gen der zu­grun­de lie­gen­den Kon­zep­ti­on Hin­ter­blie­be­nen­ren­ten auch für Ehe­gat­ten aus­ge­schlos­sen wären. Der mit der Hin­ter­blie­be­nen­ver­sor­gung nach § 38 VBLS ver­folg­te Re­ge­lungs­plan lässt sich mit­hin nur da­durch ver­vollständi­gen, dass die für Ehe­gat­ten gel­ten­de Re­ge­lung mit Wir­kung ab dem 1. Ja­nu­ar 2005 auch auf ein­ge­tra­ge­ne Le­bens­part­ner An­wen­dung fin­det. Dies ent­spricht auch dem hy­po­the­ti­schen Wil­len so­wohl der VBL wie der Ta­rif­ver­trags­par­tei­en, die die ein­ge­tra­ge­nen Le­bens­part­ner in die Hin­ter­blie­be­nen­ver­sor­gung ein­be­zo­gen hätten, wäre ih­nen der hier fest­ge­stell­te Gleich­heits­ver­s­toß be­wusst ge­we­sen. Ent­ge­gen­ste­hen­de Grund­rechts­po­si­tio­nen, die durch­grei­fen­de ver­fas­sungs­recht­li­che Be­den­ken ge­gen die ergänzen­de Aus­le­gung be­gründen könn­ten, sind nicht zu


- 33 -

er­se­hen, ins­be­son­de­re er­scheint an­ge­sichts der ge­rin­gen Zahl der be­trof­fe­nen Per­so­nen ei­ne un­an­ge­mes­se­ne Stei­ge­rung der fi­nan­zi­el­len Be­las­tung der VBL aus­ge­schlos­sen (vgl. da­zu BGHZ 117, 92 <99 f.>). Be­den­ken sind auch nicht mit Blick auf die durch Art. 9 Abs. 3 GG geschütz­te Ta­rif­au­to­no­mie der Ta­rif­ver­trags­par­tei­en ver­an­lasst, die mit § 10 ATV ei­ne Ver­ein­ba­rung ge­trof­fen ha­ben, auf der § 38 VBLS be­ruht. Es gibt ins­be­son­de­re kei­nen Hin­weis dafür, dass sich die Ta­rif­ver­trags­par­tei­en des Ver­s­toßes ge­gen den all­ge­mei­nen Gleich­heits­satz be­wusst wa­ren.

We­der die Ta­rif­ver­trags­par­tei­en noch die VBL sind im Übri­gen dar­an ge­hin­dert, die Ver­let­zung des Art. 3 Abs. 1 GG durch ei­ne an­de­re Re­ge­lung aus­zuräum­en, die ei­ne Gleich­be­hand­lung von Ehe­gat­ten und ein­ge­tra­ge­nen Le­bens­part­nern bei der Gewährung ei­ner Hin­ter­blie­be­nen­ren­te si­cher­stellt. Es bleibt ih­nen im Rah­men des Ver­fas­sungs­rechts un­be­nom­men, die Vor­aus­set­zun­gen der Hin­ter­blie­be­nen­ren­te glei­cher­maßen für die Ehe wie für die Le­bens­part­ner­schaft an­ders aus­zu­ge­stal­ten, ins­be­son­de­re ei­ne noch stärke­re Berück­sich­ti­gung des kon­kre­ten Un­ter­halts­be­darfs vor­zu­neh­men.

Das Ur­teil des Bun­des­ge­richts­hofs ist we­gen der Ver­let­zung von Art. 3 Abs. 1 GG auf­zu­he­ben.

Die Sa­che wird gemäß § 95 Abs. 2 BVerfGG an den Bun­des­ge­richts­hof zurück­ver­wie­sen.

Die Ent­schei­dung über die Aus­la­gen­er­stat­tung be­ruht auf § 34a Abs. 2 BVerfGG.


Pa­pier

Hoh­mann-Denn­hardt

Bry­de

Gai­er

Eich­ber­ger

Schlu­cke­bier

Kirch­hof

Ma­sing

Weitere Auskünfte erteilen Ihnen gern:

Dr. Martin Hensche
Rechtsanwalt
Fachanwalt für Arbeitsrecht

Kontakt:
030 / 26 39 620
hensche@hensche.de
Christoph Hildebrandt
Rechtsanwalt
Fachanwalt für Arbeitsrecht

Kontakt:
030 / 26 39 620
hildebrandt@hensche.de
Nina Wesemann
Rechtsanwältin
Fachanwältin für Arbeitsrecht

Kontakt:
040 / 69 20 68 04
wesemann@hensche.de

Auf Facebook teilen Auf Google+ teilen Ihren XING-Kontakten zeigen Beitrag twittern

 


zur Übersicht 1 BvR 1164/07