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LAG Hamm, Ur­teil vom 22.04.2010, 16 Sa 1502/09

   
Schlagworte: Urlaubsabgeltung
   
Gericht: Landesarbeitsgericht Hamm
Aktenzeichen: 16 Sa 1502/09
Typ: Urteil
Entscheidungsdatum: 22.04.2010
   
Leitsätze:
Vorinstanzen: Arbeitsgericht Bocholt, Urteil vom 16.10.2009, 2 Ca 1497/09
   

16 Sa 1502/09

2 Ca 1497/09 ArbG Bo­cholt

 

Verkündet am 22.04.2010

Brügge­mann, Re­gie­rungs­beschäftig­te als Ur­kunds­be­am­tin der Geschäfts­stel­le

 

Lan­des­ar­beits­ge­richt Hamm

Im Na­men des Vol­kes

Ur­teil

In dem Ver­fah­ren

hat die 16. Kam­mer des Lan­des­ar­beits­ge­richts Hamm
auf die münd­li­che Ver­hand­lung vom 22.04.2010
durch die Vor­sit­zen­de Rich­te­rin am Lan­des­ar­beits­ge­richt Hack­mann
so­wie die eh­ren­amt­li­chen Rich­ter Pel­zer und Ka­tha­ge

f ü r Recht er­kannt :

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Die Be­ru­fung der Kläge­rin wird hin­sicht­lich des Haupt­an­tra­ges als un­zulässig zurück­ge­wie­sen.

Auf die Be­ru­fung der Kläge­rin wird die Be­klag­te auf den Hilfs­an­trag hin ver­ur­teilt, an die Er­ben­ge­mein­schaft nach Herrn T1 H1 3.230,50 € brut­to nebst Zin­sen in Höhe von 5 %-Punk­ten über dem Ba­sis­zins­satz seit dem 07.06.2009 zu zah­len.

Im Übri­gen wird die Be­ru­fung zurück­ge­wie­sen.

Die Be­klag­te trägt die Kos­ten des Rechts­streits zu 87 %, die Kläge­rin zu 13 %.

Die Re­vi­si­on wird hin­sicht­lich der Zah­lungs­ver­ur­tei­lung zu­ge­las­sen.

So­weit die Be­ru­fung zurück­ge­wie­sen wor­den ist, wird die Re­vi­si­on nicht zu­ge­las­sen.

Tat­be­stand

Die Par­tei­en strei­ten um ei­nen Ur­laubs­ab­gel­tungs­an­spruch.

Die Kläge­rin ist ge­mein­sam mit ih­rem am 30.09.1988 ge­bo­re­nen Sohn Er­bin des am 16.04.2009 ver­stor­be­nen T1 H1, ih­res Ehe­man­nes.

Der Ehe­mann der Kläge­rin war seit dem 23.04.2001 bei der Be­klag­ten als Kraft­fah­rer zu ei­nem durch­schnitt­li­chen Mo­nats­ge­halt von 2.000,-- € brut­to beschäftigt. Ein schrift­li­cher Ar­beits­ver­trag wur­de nicht ab­ge­schlos­sen. Zwi­schen den Par­tei­en ist strei­tig, ob dem Ehe­mann der Kläge­rin ein jähr­li­cher Ur­laubs­an­spruch von 30 Ar­beits­ta­gen oder von 28 Ar­beits­ta­gen zu­stand. Am 14.04.2008 er­krank­te der

 

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Ehe­mann der Kläge­rin und war durchgängig bis zum 16.04.2009, dem Tag sei­nes To­des, ar­beits­unfähig. Ihm war we­der der Ur­laub des Jah­res 2008 noch der des Jah­res 2009 gewährt wor­den.

Mit Schrei­ben vom 22.08.2009 for­der­te die Kläge­rin die Be­klag­te auf, den Ur­laub ih­res Ehe­man­nes für die Jah­re 2008 und 2009 ab­zu­gel­ten. Die­se For­de­rung wies die Be­klag­te mit Schrei­ben vom 03.06.2009 zurück. Mit ih­rer am 17.06.2009 beim Ar­beits­ge­richt ein­ge­gan­ge­nen Kla­ge ver­folgt die Kläge­rin ihr Be­geh­ren wei­ter. Auf der Grund­la­ge ei­nes jähr­li­ches Ur­laubs­an­spruchs von 30 Ar­beits­ta­gen be­rech­net sie den Ab­gel­tungs­an­spruch für 2008 und an­tei­lig für 2009 mit 3.692,31 € brut­to.

Durch Ur­teil vom 16.10.2009, auf das we­gen der wei­te­ren Ein­zel­hei­ten des erst­in­stanz­li­chen Sach- und Streit­stands Be­zug ge­nom­men wird, hat das Ar­beits­ge­richt die Kla­ge ab­ge­wie­sen. Zur Be­gründung hat es aus­geführt, die Kla­ge sei zulässig, da die Kläge­rin den in Fra­ge ste­hen­den An­spruch als Er­bin in ge­setz­li­cher Pro­zess­stand­schaft für die Er­ben­ge­mein­schaft kla­ge­wei­se gel­tend ma­chen könne. Ei­ne Leis­tung an sich al­lein, die sie mit dem Haupt­an­trag be­geh­re, könne sie so­lan­ge die Er­ben­ge­mein­schaft be­ste­he, aber nicht ver­lan­gen. Je­doch ha­be auch die Er­ben­ge­mein­schaft kei­nen Ur­laubs­ab­gel­tungs­an­spruch im We­ge der Ge­samt­rechts­nach­fol­ge nach § 1922 BGB er­wor­ben. Der dem Ehe­mann der Kläge­rin zu­ste­hen­de Ur­laubs­an­spruch sei mit des­sen Tod er­lo­schen. Nach ständi­ger Recht­spre­chung des Bun­des­ar­beits­ge­richts be­ste­he der In­halt des Ur­laubs­an­spruchs nach §§ 1, 3 BUrlG in der Be­sei­ti­gung der Ar­beits­pflicht für die Dau­er der Ur­laubs­zeit. Die Ar­beits­pflicht sei re­gelmäßig an die Per­son des Ar­beit­neh­mers ge­bun­den, so­dass sie nach sei­nem Tod nicht mehr ent­ste­he, der Ar­beit­ge­ber den Ur­laubs­an­spruch al­so auch nicht mehr erfüllen könne. Hier­aus er­ge­be sich zu­gleich, dass der Ehe­mann der Kläge­rin auch kei­nen Ab­gel­tungs­an­spruch er­wor­ben ha­be. Ein sol­cher set­ze vor­aus, dass der Ar­beit­neh­mer bei der Be­en­di­gung des Ar­beits­verhält­nis­ses le­be. Sch­ließlich ha­be dem Erb­las­ser auch kein Scha­dens­er­satz­an­spruch zu­ge­stan­den. Die Be­klag­te ha­be die Unmöglich­keit der Ab­gel­tung nicht schuld­haft ver­ur­sacht. Die­se fol­ge al­lein aus der Be­en­di­gung des Ar­beits­verhält­nis­ses durch den Tod des Ehe­manns der Kläge­rin.

 

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Ge­gen die­ses, ihr am 27.10.2009 zu­ge­stell­te Ur­teil hat die Kläge­rin am 26.11.2009 Be­ru­fung ein­ge­legt und die­se am 28.12.2009 be­gründet.

Sie steht auf dem Stand­punkt, dass nach den Vor­ga­ben des Ge­mein­schafts­rech­tes die bis­he­ri­ge Recht­spre­chung des Bun­des­ar­beits­ge­richts zur Pro­ble­ma­tik der Ur­laubs­ab­gel­tung nach dem Tod des Ar­beit­neh­mers zu über­den­ken und teil­wei­se ab­zuändern sei. Art. 7 Abs. 2 der Richt­li­nie 2003/88/EG eröff­ne die fi­nan­zi­el­le Vergütung von Min­des­t­ur­laub bei der Be­en­di­gung des Ar­beits­verhält­nis­ses. Der Ur­laubs­an­spruch des ver­stor­be­nen Ehe­man­nes der Kläge­rin für das Jahr 2008 ha­be sich nach Ab­lauf des Über­tra­gungs­zeit­raums in ei­nen nach § 1922 BGB über­trag­ba­ren Vermögens­an­spruch um­ge­wan­delt, was ent­spre­chend für den an­tei­li­gen Ur­laubs­an­spruch des Jah­res 2009 beim Tod ge­gol­ten ha­be.

Die Kläge­rin be­an­tragt,

das Ur­teil des Ar­beits­ge­richts Bo­cholt vom 16.10.2009, 2 Ca 1497/09, auf­zu­he­ben und die Be­klag­ten zu ver­ur­tei­len, an die Kläge­rin 3.692,31 € brut­to Ur­laubs­ab­gel­tung zuzüglich Zin­sen in Höhe von 5 Pro­zent­punk­ten über dem Ba­sis­zins­satz seit dem 07.06.2009 zu zah­len;

hilfs­wei­se, die Be­klag­te zu ver­ur­tei­len, an die Er­ben­ge­mein­schaft nach Herrn T1 H1 3.692,31 € brut­to Ur­laubs­ab­gel­tung zuzüglich Zin­sen in Höhe von 5 Pro­zent­punk­ten über dem Ba­sis­zins­satz seit dem 07.06.2009 zu zah­len.

Die Be­klag­te be­an­tragt,

die Be­ru­fung zurück­zu­wei­sen.

Sie ver­tei­digt das an­ge­foch­te­ne Ur­teil als zu­tref­fend und ver­weist auf die ständi­ge Recht­spre­chung des Bun­des­ar­beits­ge­richts, wo­nach mit dem Tod des Ar­beit­neh­mers kein Ur­laubs­ab­gel­tungs­an­spruch ent­ste­he, der auf den Er­ben

 

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über­ge­hen könne. Bezüglich der Ver­erb­bar­keit er­ge­be sich kei­ne an­de­re Aus­le­gung aus Art. 7 Abs. 1 der Richt­li­nie. Im Übri­gen wären auf der Grund­la­ge des ge­setz­li­chen Min­des­t­ur­laubs­an­spruchs für das Jahr 2008 al­len­falls 20 Ta­ge und für das Jahr 2009 an­tei­lig fünf Ta­ge ab­zu­gel­ten, so­dass sich ein ma­xi­ma­ler Ab­gel­tungs­be­trag von 2.307,75 € brut­to er­rech­ne. Sch­ließlich sei dar­auf hin­zu­wei­sen, dass der ursprüng­li­che An­spruch des ver­stor­be­nen Ehe­man­nes der Kläge­rin 28 Ar­beits­ta­ge be­tra­gen ha­be. Die­ser ha­be ei­nen an­geb­li­chen Ur­laubs­ab­gel­tungs­an­spruch ihr ge­genüber auch nicht gel­tend ge­macht.

Zum wei­te­ren Sach­vor­trag der Par­tei­en im Be­ru­fungs­ver­fah­ren wird auf die zwi­schen ih­nen ge­wech­sel­ten Schriftsätze nebst An­la­gen Be­zug ge­nom­men.

Ent­schei­dungs­gründe

Die Be­ru­fung der Kläge­rin ist teil­wei­se un­zulässig. So­weit sie zulässig ist, ist sie über­wie­gend be­gründet.

I

Die Be­ru­fung der Kläge­rin ist un­zulässig, so­weit sie ih­ren Haupt­an­trag im Be­ru­fungs­ver­fah­ren wei­ter ver­folgt.

Der Haupt­an­trag der Kläge­rin ist dar­auf ge­rich­tet, dass die be­gehr­te Zah­lung an sie, die Kläge­rin, vor­zu­neh­men sei. Dies hat das Ar­beits­ge­richt mit der Be­gründung ab­ge­lehnt, dass die Kläge­rin als Mit­glied ei­ner Er­ben­ge­mein­schaft gemäß § 2039 BGB nur die Leis­tung an al­le Er­ben ver­lan­gen könne. Der Haupt­an­trag, mit dem sie Leis­tung an sich al­lein be­geh­re, sei da­her un­be­gründet.

Auf die­se Be­gründung des Ar­beits­ge­richts zur Ab­wei­sung des Haupt­an­tra­ges ist die Be­ru­fung in kei­ner Wei­se ein­ge­gan­gen. Nach § 520 Abs. 3 Nr. 2 ZPO muss die Be­ru­fungs­be­gründung je­doch die Be­zeich­nung der Umstände ent­hal­ten, aus de­nen

 

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sich die Rechts­ver­let­zung und de­ren Er­heb­lich­keit für die an­ge­foch­te­ne Ent­schei­dung er­gibt. Da die Be­ru­fung der Kläge­rin die­sen An­for­de­run­gen, be­zo­gen auf den Haupt­an­trag nicht genügt, war sie gemäß § 522 Abs. 1 Satz 2 ZPO in­so­weit als un­zulässig zu ver­wer­fen.

II

Die Be­ru­fung ist je­doch zulässig und teil­wei­se be­gründet, so­weit das Ar­beits­ge­richt die Kla­ge auch in­so­weit ab­ge­wie­sen hat, als die Kläge­rin die Zah­lung der Ur­laubs­ab­gel­tung an die Er­ben­ge­mein­schaft ver­langt.

1) Zu­tref­fend ist das Ar­beits­ge­richt zunächst da­von aus­ge­gan­gen, dass die durch die Kläge­rin al­lein er­ho­be­ne Kla­ge zulässig ist.

Die Kläge­rin bil­det zu­sam­men mit ih­rem Sohn ei­ne Er­ben­ge­mein­schaft (§ 2032 BGB). Nach § 2039 BGB be­sitzt je­der ein­zel­ne Mit­er­be ein Ein­zie­hungs- und Pro­zessführungs­recht für Ansprüche, die zum Nach­lass gehören. Er ist in­so­weit nicht Ver­tre­ter der an­de­ren Mit­er­ben, son­dern kann Ansprüche so­gar ge­gen de­ren Wi­der­spruch ver­fol­gen. Al­ler­dings kann je­der Mit­er­be die Leis­tung nur an al­le Er­ben for­dern. Es han­delt sich um den Fall ei­ner ge­setz­li­chen Pro­zess­stand­schaft.

Die­sen recht­li­chen Vor­aus­set­zun­gen hat die Kläge­rin, die im ei­ge­nen Na­men Kla­ge er­ho­ben hat, mit ih­rem Hilfs­an­trag ent­spro­chen. Sie hat die Zah­lung der gel­tend ge­mach­ten For­de­rung an die Er­ben­ge­mein­schaft be­an­tragt.

2) Die­se Kla­ge ist dem Grun­de nach ge­recht­fer­tigt. Ein An­spruch be­steht je­doch nicht in der gel­tend ge­mach­ten Höhe.

Der Ehe­mann der Kläge­rin hat­te bei sei­nem Tod Ur­laubs­ansprüche für 35 Ur­laubs­ta­ge. Die­ser An­spruch ist nicht mit sei­nem Tod er­lo­schen. Viel­mehr be­steht ein Ur­laubs­ab­gel­tungs­an­spruch, der als Geld­for­de­rung nach § 1922 Abs. 1 BGB oh­ne wei­te­res auf die Er­ben über­ge­gan­gen ist.

 

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a) Frei­lich ent­spricht es bis­he­ri­ger ständi­ger Recht­spre­chung des Bun­des­ar­beits­ge­richts, dass ein Ur­laubs­ab­gel­tungs­an­spruch nach § 7 Abs. 4 BUrlG die Erfüll­bar­keit des Ur­laubs­an­spruchs vor­aus­setzt. Da­nach wäre auch für die­sen An­spruch maßgeb­lich, dass der Ar­beit­neh­mer, in des­sen Per­son der Ur­laubs­ab­gel­tungs­an­spruch ent­stan­den ist, ihn ver­wirk­li­chen kann, wenn er bei Fort­dau­er des Ar­beits­verhält­nis­ses je­den­falls für die Dau­er sei­nes Ur­laubs sei­ne ver­trag­lich ge­schul­de­te Ar­beits­leis­tung hätte er­brin­gen können. Hier­an fehlt es, wenn der Ar­beit­neh­mer ge­stor­ben ist. Auf der Grund­la­ge die­ser Recht­spre­chung schied die Ver­erb­lich­keit von ge­setz­li­chen Ur­laubs- und Ur­laubs­ab­gel­tungs­ansprüchen schon des­halb aus, weil mit dem Tod des Ar­beit­neh­mers das aus­schlag­ge­ben­de Merk­mal der Erfüll­bar­keit der Ansprüche endgültig ent­fal­len ist (vgl. BAG vom 18.07.1989, 8 AZR 44/88, DB 1989, 2490; vom 26.04.1990, 8 AZR 517/89, DB 1990, 1925; vom 23.06.1992, 9 AZR 111/91, DB 1992, 2404).

b) An die­ser Recht­spre­chung ist, wie die Kläge­rin zu Recht gel­tend macht, nicht fest­zu­hal­ten. Ihr An­spruch ist durch eu­ro­pa­recht­li­che Vor­ga­ben ge­prägt.

aa) Das Bun­des­ar­beits­ge­richt hat in sei­nem Ur­teil vom 24.03.2009 (9 AZR 983/07, NZA 2009, 538), der Ent­schei­dung des Eu­ropäischen Ge­richts­hofs vom 20.01.2009 in der Sa­che S6-H5 (RS – C – 350/06, NZA 2009, 135) fol­gend, sei­ne Recht­spre­chung auf­ge­ge­ben, wo­nach ge­setz­li­che Ur­laubs­ab­gel­tungs­ansprüche erlöschen, wenn Ar­beit­neh­mer bis zum En­de des Ur­laubs­jah­res und/oder des Über­tra­gungs­zeit­rau­mes er­krankt, des­we­gen ar­beits­unfähig sind und ih­ren Ur­laubs­an­spruch nicht ha­ben rea­li­sie­ren können. In die­sem Zu­sam­men­hang hat es aus­geführt, dass viel dafür spre­che, das Er­geb­nis ei­ner mögli­chen und ge­bo­te­nen richt­li­ni­en­kon­for­men Aus­le­gung be­reits aus ei­ner ein­schränken­den Ge­set­zes­aus­le­gung im en­ge­ren Sin­ne zu ge­win­nen und dar­auf hin­ge­wie­sen, dass das Er­for­der­nis der Erfüll­bar­keit der Frei­stel­lung, der Ver­fall des Ur­laubs­an­spruchs und der Sur­ro­ga­ti­ons­cha­rak­ter des Ab­gel­tungs­an­spruchs im Ge­set­zes­wort­laut nicht aus­drück­lich an­ge­legt und dem Ge­set­zes­zu­sam­men­hang nicht in ei­ner Wei­se zu ent­neh­men sei, die je­de an­de­re Aus­le­gung aus­sch­ließe. Der Ver­fall sei in § 7 Abs. 3 und 4 BUrlG nicht aus­drück­lich an­ge­ord­net. Die Ab­gel­tung sei im Wort­laut des § 7 Abs. 4 BUrlG nicht da­von abhängig ge­macht, dass der Ur­laubs­an­spruch erfüll­bar sei. Des­halb ha­be auch der für das Ur­laubs­recht zuständi­ge 5. Se­nat vor 1982

 

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an­ge­nom­men, dass Ur­laubs­ab­gel­tungs­ansprüche bei krank­heits­be­ding­ter Ar­beits­unfähig­keit bis zum En­de des Ur­laubs­jah­res und des Über­tra­gungs­zeit­rau­mes nicht ver­fie­len (vgl. Rd­Nr. 60 – 62 des Ur­teils). Al­ler­dings hat das Bun­des­ar­beits­ge­richt ei­ne ein­schränken­de Aus­le­gung in­ner­halb der Gren­zen des Wort­lauts des na­tio­na­len Rechts of­fen ge­las­sen und je­den­falls ei­ne richt­li­ni­en­kon­for­me Rechts­fort­bil­dung durch te­leo­lo­gi­sche Re­duk­ti­on der zeit­li­chen Gren­zen des §§ 7 Abs. 3 Satz 1, 3 und 4 BUrlG in Fällen krank­heits­be­ding­ter Ar­beits­unfähig­keit bis zum En­de des Ur­laubs­jah­res und/oder des je­wei­li­gen Über­tra­gungs­zeit­rau­mes für ge­bo­ten und vor­zu­neh­men ge­hal­ten. Die für ei­ne sol­che Re­duk­ti­on not­wen­di­ge ver­deck­te Re­ge­lungslücke im Sin­ne ei­ner plan­wid­ri­gen Un­vollständig­keit des Ge­set­zes er­ge­be sich dar­aus, dass die Ge­set­zes­ma­te­ria­li­en den Fall der krank­heits­be­ding­ten Ar­beits­unfähig­keit nicht be­han­del­ten und dass ge­ra­de bei der letz­ten Mo­di­fi­ka­ti­on des § 7 BUrlG 1994 das ge­sund­heits­po­li­ti­sche An­lie­gen des Ge­setz­ge­bers un­ter­stri­chen wor­den sei, das sich mit den Zie­len der Richt­li­nie de­cke (vgl. hier­zu Rd­Nr. 64 – 67).

Auch im vor­lie­gen­den Fall hat der ver­stor­be­ne Ehe­mann der Kläge­rin sei­nen Ur­laubs­an­spruch we­gen ei­ner lang­an­dau­ern­den Ar­beits­unfähig­keit nicht rea­li­sie­ren können. Er hat den An­spruch 2008 da­mit auf der Grund­la­ge der geänder­ten Recht­spre­chung des Bun­des­ar­beits­ge­richts über den Über­tra­gungs­zeit­raum hin­aus be­hal­ten. Die­sen und sei­nen an­tei­li­gen Ur­laus­an­spruch des Jah­res 2009 hat er we­gen sei­ner Ar­beits­unfähig­keit bis zum En­de des Ar­beits­verhält­nis­ses am 16.04.2009 nicht neh­men können. Da­mit be­stand grundsätz­lich ein Ur­laubs­ab­gel­tungs­an­spruch.

bb) Ob die­ser An­spruch ver­erb­lich ist, ist frei­lich un­klar. So­weit hier­zu Stel­lung­nah­men vor­lie­gen, wird – wie auch vom Ar­beits­ge­richt in der an­ge­foch­te­nen Ent­schei­dung – ver­tre­ten, dass das Ur­teil des Eu­ropäischen Ge­richts­ho­fes je­den­falls kei­nen An­lass ge­be, die Rechts­la­ge an­ders zu be­ur­tei­len als bis­her (Bau­er/Ar­nold, NJW 2009, 631). Dem ist je­doch des­halb nicht zu fol­gen, weil die bis­he­ri­ge Recht­spre­chung des Bun­des­ar­beits­ge­richts auf die Erfüll­bar­keit des Ur­laubs­an­spruchs durch die Be­frei­ung des Ar­beit­neh­mers von der Ar­beits­pflicht als Merk­mal des Ab­gel­tungs­an­spruchs an­ge­knüpft hat. Die­ses Merk­mal ist für Fälle der vor­lie­gen­den Art nicht mehr von Be­deu­tung.

 

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Mit Ver­weis dar­auf, dass nach der Vor­ab­ent­schei­dung des Eu­ropäischen Ge­richts­ho­fes die Ab­gel­tung nicht mehr als Sur­ro­gat zu ver­ste­hen sei, wird dem­ent­spre­chend auch die Kon­se­quenz ge­zo­gen, dass mit dem Tod des Ar­beit­neh­mers den Er­ben ein Ab­gel­tungs­an­spruch ein­zuräum­en sei (MüArbR/Düwell. 3. Aufl., 2009, § 78 Rd­Nr. 18). Die­ses Er­geb­nis dürf­te auch für die An­sicht fol­ge­rich­tig sein, die ver­tritt, dass nach dem Ur­teil des Bun­des­ar­beits­ge­richts vom 24.03.2009 der Ab­gel­tungs­an­spruch ei­ne Geld­leis­tung oh­ne strik­te Zweck­bin­dung sei (vgl. Ko­the/Beetz, Anm. zu BAG vom 24.03.2009, Ju­ris PR-ArbR 25, 2009).

cc) Frei­lich hat der Eu­ropäische Ge­richts­hof das Be­ste­hen ei­nes Ab­gel­tungs­an­spruchs ge­ra­de da­mit be­gründet, Art. 7 Abs. 1 der Richt­li­nie 2009/88/EG dem Ge­sund­heits­schutz des Ar­beit­neh­mers dient und des­halb sei­ne Be­deu­tung nicht ver­liert, weil die po­si­ti­ve Wir­kung des be­zahl­ten Jah­res­ur­laubs durch ei­ne Ru­he­zeit ver­wirk­licht wer­den kann, die zu ei­nem späte­ren Zeit­punkt ge­nom­men wird (EuGH vom 20.01.2009, aaO., Rd­Nr. 30). Die­ser Zweck ist mit dem Tod des Ar­beit­neh­mers nicht mehr zu ver­wirk­li­chen. Wäre bei der durch das Bun­des­ar­beits­ge­richt vor­ge­nom­me­nen richt­li­ni­en­kon­for­men Rechts­fort­bil­dung durch te­leo­lo­gi­sche Re­duk­ti­on die­ser Zweck zu be­ach­ten, so ergäben sich Zwei­fel dar­an, dass im Fal­le der Be­en­di­gung des Ar­beits­verhält­nis­ses durch den Tod des Ar­beit­neh­mers ein Ab­gel­tungs­an­spruch be­steht. Je­doch sind auch an­de­re Fälle denk­bar, bei de­nen mit Be­en­di­gung des Ar­beits­verhält­nis­ses der Zweck des Ge­sund­heits­schut­zes sei­ne Be­deu­tung ver­liert, z.B. bei Ein­tritt in den Ru­he­stand. Die Ge­bo­te der Rechts­si­cher­heit und Rechts­klar­heit ver­bie­ten es, für je­de ein­zel­ne Fall­ge­stal­tung ei­ne er­neu­te Aus­le­gung des § 7 Abs. 4 BUrlG un­ter Be­ach­tung der Eu­ropäischen Vor­ga­ben vor­zu­neh­men. In­so­weit ist der An­sicht zu fol­gen, die in dem Ab­gel­tungs­an­spruch ei­ne Geld­leis­tung oh­ne strik­te Zweck­bin­dung sieht.

dd) Sch­ließlich steht auch die wei­te­re Be­son­der­heit, dass der ver­stor­be­ne Ar­beit­neh­mer zum Zeit­punkt sei­nes To­des ei­nen Geld­leis­tungs­an­spruch nicht be­ses­sen hat, der Ver­erb­lich­keit des Ur­laubs­ab­gel­tungs­an­spruchs nicht ent­ge­gen. Die­ser ent­steht, da die Ur­laubs­ab­gel­tung das En­de des Ar­beits­verhält­nis­ses vor­aus­setzt, erst mit dem Tod des Ar­beit­neh­mers. Es han­delt sich um ei­nen noch

 

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nicht fer­ti­gen, im Wer­den be­grif­fe­nen An­spruch. Für sol­che Ansprüche ist in­des grundsätz­lich an­er­kannt, dass sie ver­erb­bar sind (Pa­landt, BGB 69. Aufl., § 1922 Rd­Nr. 26; Ma­rotz­ke in Stau­din­ger, § 1922 Rd­Nr. 303 ff.), wo­bei ei­ne Aus­nah­me bei höchst­persönli­chen An­ge­le­gen­hei­ten be­steht.

Wie be­reits aus­geführt ist der Ur­laubs­ab­gel­tungs­an­spruch je­doch nicht durch das Merk­mal „höchst­persönlich" ge­kenn­zeich­net. Höchst­persönlich ist nach § 613 BGB die Ver­pflich­tung zur Ar­beits­leis­tung. Hier­aus hat das Bun­des­ar­beits­ge­richt in der Ver­gan­gen­heit ge­schlos­sen, dass bei En­de des Ar­beits­verhält­nis­ses ei­nes dau­er­haft er­krank­ten Ar­beit­neh­mers der Ur­laubs­an­spruch nicht mehr erfüllt wer­den könne, weil die­ser nicht von sei­ner Ar­beits­pflicht be­freit wer­den könne. Ist dar­an aber aus eu­ro­pa­recht­li­chen Gründen nicht fest­zu­hal­ten, ent­steht viel­mehr ein Geld­leis­tungs­an­spruch, so ist die­ser nicht durch die höchst­persönli­che Ver­pflich­tung zur Er­brin­gung der Ar­beits­leis­tung cha­rak­te­ri­siert. Deut­lich wird dies dar­an, dass bei voll­ende­tem Rechts­er­werb des Erb­las­sers – wäre er bei­spiels­wei­se ei­nen Tag nach aus an­de­ren Gründen be­en­de­ten Ar­beits­verhält­nis ver­stor­ben – der noch nicht erfüll­te Ur­laubs­ab­gel­tungs­an­spruch oh­ne Be­den­ken Be­stand­teil der Erb­mas­se wäre. Im Übri­gen gilt auch für den über das En­de des Ar­beits­verhält­nis­ses hin­aus ar­beits­unfähi­gen Ar­beit­neh­mer, dass die Er­brin­gung der Ar­beits­leis­tung, die höchst­persönli­cher Na­tur ist, nicht mehr möglich ist. Die­ser behält nach der geänder­ten Recht­spre­chung des Bun­des­ar­beits­ge­richts ge­ra­de sei­nen Ur­laubs­ab­gel­tungs­an­spruch.

3) Der Ur­laubs­ab­gel­tungs­an­spruch des ver­stor­be­nen Ehe­man­nes der Kläge­rin be­stand im Um­fang von 28 Ar­beits­ta­gen. Die Kläge­rin hat zwar be­haup­tet, dass sich der ar­beits­ver­trag­li­che Ur­laub ih­res ver­stor­be­nen Ehe­man­nes auf 30 Ar­beits­ta­ge be­lau­fen hätte. Die­ser Vor­trag der Kläge­rin ist je­doch von der Be­klag­ten un­ter Über­rei­chung von Be­le­gen sub­stan­ti­iert be­strit­ten wor­den. Ei­nen Be­weis zu ih­rem Vor­brin­gen hat die Kläge­rin nicht an­ge­tre­ten.

4) Die Kläge­rin kann Ab­gel­tung so­wohl des ge­setz­li­chen Min­des­t­ur­laubs als auch des ver­trag­li­chen Mehr­ur­laubs ver­lan­gen. Die Ar­beits­ver­trags­par­tei­en ha­ben zwi­schen ge­setz­li­chen und über­ge­setz­li­chen ver­trag­li­chen Ansprüchen nicht un­ter­schie­den. Nach §§ 133, 157 BGB ist da­mit da­von aus­zu­ge­hen, dass das

 

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recht­li­che Schick­sal des über­ge­setz­li­chen Ur­laubs dem des ge­setz­li­chen folgt (s. BAG vom 24.03.2009, aaO). Es be­ste­hen kei­ne An­halts­punk­te dafür, dass die Ar­beits­ver­trags­par­tei­en ih­ren Ver­ein­ba­run­gen ei­nen an­de­ren Re­ge­lungs­ge­halt bei­ge­mes­sen ha­ben. Im Ge­gen­teil las­sen die Erklärun­gen, die der ver­stor­be­ne Ehe­mann jähr­lich zu sei­nem Ur­laubs­an­spruch ab­ge­ge­ben hat, er­ken­nen, dass sich der ge­sam­te Ur­laubs­an­spruch auch hin­sicht­lich der Über­trag­bar­keit nach den ge­setz­li­chen Be­stim­mun­gen rich­tet.

5) Auf der Grund­la­ge ei­nes Jah­res­ur­laubs von 28 Ar­beits­ta­gen er­gibt sich für den in Fra­ge ste­hen­den Zeit­raum ein Ab­gel­tungs­an­spruch für 35 Ar­beits­ta­ge. Ne­ben dem vol­len Ur­laubs­an­spruch für das Jahr 2008 sind an­tei­li­ge Ansprüche für das Jahr 2009 in Höhe von acht Ar­beits­ta­gen ab­zu­gel­ten, ins­ge­samt al­so 35 Ar­beits­ta­ge.

6) Je­doch kann die Kläge­rin pro Ur­laubs­tag nur ei­ne Ab­gel­tung in Höhe von 92,30 € ver­lan­gen. Dies er­gibt sich auf der Grund­la­ge ei­nes von bei­den Par­tei­en an­ge­nom­me­nen mo­nat­li­chen Ent­gelt­an­spruchs von 2.000,-- €. Die Kläge­rin hat ih­re Be­rech­nung, mit der sie zu ei­nem höhe­ren ur­laubstägli­chen Ab­gel­tungs­an­spruch kommt, nicht näher erläutert. Bei ei­ner For­de­rung von 3.692,31 € brut­to und 38 Ur­laubs­ta­gen er­gibt sich je­doch ein Be­trag von 97,16 € brut­to pro Ur­laubs­tag. Die­ser Satz wird mit dem vom Ge­richt an­ge­nom­me­nen Ur­laubs­ent­gelt in Höhe von 92,30 € nicht über­schrit­ten (§ 308 Abs. 1 ZPO).

7) Der An­spruch der Kläge­rin ist nach §§ 286 Abs. 1, 288 Abs. 1 BGB zu ver­zin­sen.

III

Die Kos­ten­ent­schei­dung be­ruht auf § 92 Abs. 1 ZPO.

Die Ent­schei­dung über die Zu­las­sung bzw. Nicht­zu­las­sung der Re­vi­si­on be­ruht auf § 72 Abs. 2 ArbGG.

 

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RECH­TSMIT­TEL­BE­LEH­RUNG

Ge­gen die­ses Ur­teil kann von der be­klag­ten Par­tei

RE­VISION

ein­ge­legt wer­den.

Die Re­vi­si­on muss in­ner­halb ei­ner Not­frist* von ei­nem Mo­nat schrift­lich beim

Bun­des­ar­beits­ge­richt

Hu­go-Preuß-Platz 1

99084 Er­furt

Fax: 0361 2636 2000

ein­ge­legt wer­den.

Die Not­frist be­ginnt mit der Zu­stel­lung des in vollständi­ger Form ab­ge­fass­ten Ur­teils, spätes­tens mit Ab­lauf von fünf Mo­na­ten nach der Verkündung.

Die Re­vi­si­ons­schrift muss von ei­nem Be­vollmäch­tig­ten un­ter­zeich­net sein. Als Be­vollmäch­tig­te sind nur zu­ge­las­sen:

1. Rechts­anwälte,
2. Ge­werk­schaf­ten und Ver­ei­ni­gun­gen von Ar­beit­ge­bern so­wie
Zu­sam­men­schlüsse sol­cher Verbände für ih­re Mit­glie­der oder für an­de­re Verbände oder Zu­sam­men­schlüsse mit ver­gleich­ba­rer Aus­rich­tung und de­ren Mit­glie­der,
3. Ju­ris­ti­sche Per­so­nen, de­ren An­tei­le sämt­lich im wirt­schaft­li­chen Ei­gen­tum ei­ner der in Num­mer 2 be­zeich­ne­ten Or­ga­ni­sa­tio­nen ste­hen, wenn die ju­ris­ti­sche Per­son aus­sch­ließlich die Rechts­be­ra­tung und Pro­zess­ver­tre­tung die­ser Or­ga­ni­sa­ti­on und ih­rer Mit­glie­der oder an­de­rer Verbände oder Zu­sam­men­schlüsse mit ver­gleich­ba­rer Aus­rich­tung und de­ren Mit­glie­der ent­spre­chend de­ren Sat­zung durchführt und wenn die Or­ga­ni­sa­ti­on für die Tätig­keit der Be­vollmäch­tig­ten haf­tet.

In den Fällen der Zif­fern 2 und 3 müssen die Per­so­nen, die die Re­vi­si­ons­schrift un­ter­zeich­nen, die Befähi­gung zum Rich­ter­amt ha­ben.

Ei­ne Par­tei die als Be­vollmäch­tig­ter zu­ge­las­sen ist, kann sich selbst ver­tre­ten.

 

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* ei­ne Not­frist ist un­abänder­lich und kann nicht verlängert wer­den.

Für die kla­gen­de Par­tei ist ge­gen die­ses Ur­teil kein Rechts­mit­tel ge­ge­ben. We­gen der Möglich­keit der Nicht­zu­las­sungs­be­schwer­de wird auf § 72 a ArbGG
ver­wie­sen.

 

Hack­mann 

Pel­zer 

Ka­tha­ge
Bg.

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