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HENSCHE RECHTSANWÄLTE, FACHANWALTSKANZLEI FÜR ARBEITSRECHT

 

ArbG Cott­bus, Ur­teil vom 09.04.2014, 13 Ca 10478/13

   
Schlagworte: Lohnwucher, Hartz IV
   
Gericht: Arbeitsgericht Cottbus
Aktenzeichen: 13 Ca 10478/13
Typ: Urteil
Entscheidungsdatum: 09.04.2014
   
Leitsätze:
Vorinstanzen:
   

Ar­beits­ge­richt Cott­bus


- Kam­mern Senf­ten­berg -

Geschäfts­zei­chen (bit­te im­mer an­ge­ben)

13 Ca 10478/13

Verkündet

am 09.04.2014

Xxxx

als Ur­kunds­be­am­ter/in

der Geschäfts­stel­le

 

Im Na­men des Vol­kes


Ur­teil

In Sa­chen


Job­cen­ter Ober­spree­wald-Lau­sitz, ge­mein­sa­me

Ein­rich­tung der Agen­tur für Ar­beit Cott­bus und des

Land­krei­ses OSL,
... 

- Kläge­rin -

ge­gen

Rechts­an­walt Tho­mas Lan­ge,
...

- Be­klag­ter -

hat das Ar­beits­ge­richt Cott­bus - Kam­mern Senf­ten­berg -, 13. Kam­mer, auf die münd­li­che Ver­hand­lung vom 09.04.2014 durch den Rich­ter am Ar­beits­ge­richt Xxxx als Vor­sit­zen­der so­wie die eh­ren­amt­li­chen Rich­ter Herr Xxxx und Frau Xxxx für Recht er­kannt:


1. Die Kla­ge wird ab­ge­wie­sen.

2. Die Kläge­rin trägt die Kos­ten des Rechts­streits.

3. Der Streit­wert wird in der Höhe ei­nes Be­tra­ges von 1.700,00 Eu­ro fest­ge­setzt.

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Tat­be­stand


Die Par­tei­en strei­ten un­ter dem recht­li­chen Ge­sichts­punkt des ge­setz­li­chen For­de­rungsüber­gangs um Ar­beits­vergütungs­ansprüche.

Die Kläge­rin ist die Ge­mein­sa­me Ein­rich­tung der Agen­tur für Ar­beit Cott­bus und des Lan­des­krei­ses Ober­spree­wald Lau­sitz, fir­mie­rend als Job­cen­ter OSL mit Sitz in Senf­ten­berg / Bran­den­burg, die im Rah­men ih­rer Leis­tungs­ver­wal­tung Hil­fe­bedürf­ti­gen Zah­lun­gen in Ge­stalt des Ar­beits­lo­sen­gel­des II gewährt.

Der Be­klag­te führt als selbständi­ger Rechts­an­walt ei­ne Rechts­an­walts­kanz­lei mit Sitz in Lübben­au und ei­ner Zweig­nie­der­las­sung in Großräschen. In sei­nen Kanz­lei­stand­or­ten in Lübben­au und Großräschen beschäftigt der Be­klag­te ins­ge­samt sechs Voll­zeit­mit­ar­bei­ter, dar­un­ter aus­ge­bil­de­te Rechts­an­walts­fach­an­ge­stell­te und ei­ne Aus­zu­bil­den­de.

Im Mai 2012 ermöglich­te der Be­klag­te es zwei lang­zeit­ar­beits­lo­sen Hil­fe­empfängern, die zu dem auch körper­lich be­hin­dert sind, nämlich Herrn M.xxx und Frau L.xxx, je­weils ein be­rufsfördern­des Prak­ti­kum ab­zu­leis­ten, was zum In­halt ih­rer be­rufsfördern­den Wei­ter­bil­dungs­maßnah­me bei dem „Wirt­schafts­in­sti­tut M.xxx“ gehörte.

Nach Be­en­di­gung des Prak­ti­kums bat Herr M.xxx den Be­klag­ten dar­um, sich bei ihm mit Bürotätig­kei­ten 100 Eu­ro hin­zu­ver­die­nen zu können, was ihm vom Be­klag­ten gewährt wur­de. Zu die­sem Zeit­punkt be­fand sich Herr M.xxx nach ei­nem ab­ge­bro­che­nen Stu­di­um in ei­ner Pha­se der be­ruf­li­chen Neu­ori­en­tie­rung.
Da für ei­ne Bürotätig­keit des Herrn M.xxx al­ler­dings kein Ar­beits­platz zur Verfügung stand, wies der Be­klag­te an, dass Herr M.xxx erst nach Büro­schluss um ca. 16.00 Uhr sei­ne Tätig­kei­ten würde auf­neh­men können. Hier­zu soll­te Herr M.xxx sich um die Ver­vollständi­gung von Pro­zess­kos­ten­hil­fe-Un­ter­la­gen kümmern. Ein schrift­li­cher Ar­beits­ver­trag wur­de zwi­schen dem Be­klag­ten und Herrn M.xxx nicht ge­schlos­sen.

Herr M.xxx, der wei­ter­hin Leis­tun­gen der Kläge­rin als Hil­fe zum Le­bens­un­ter­halt be­zog, zeig­te die Auf­nah­me ei­ner Ne­bentätig­keit bei der Kläge­rin an und be­ant­wor­te­te die im dies­bezügli­chen Form­blatt ge­stell­te Fra­ge nach dem zeit­li­chen Um­fang der Ne­bentätig­keit mit „14 St­un­den/Wo­che nach frei­er Zeit­ein­tei­lung“. Er gab zum Ge­gen­stand sei­ner Beschäfti­gung an, „Ko­pie­ar­bei­ten, Ab­hef­ten, von Do­ku­men­ten“. Die Beschäfti­gung wur­de durch den Be­klag­ten mit dem 14. April 2013 be­en­det, nach­dem Herr M.xxx ihm erklärt hat­te, an ei­nem

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Sonn­abend im Büro zu­ge­gen ge­we­sen zu sein, ob­gleich der Be­klag­te, der sei­ner­seits an­we­send war, sich je­doch al­lei­ne im Büro auf­hielt.
Der Be­klag­te er­teil­te Herrn M.xxx Ein­kom­mens­be­schei­ni­gun­gen, zunächst un­ter dem Da­tum des 31. Mai 2012 über ei­ne tatsächli­che wöchent­li­che Ar­beits­zeit von 14 St­un­den, später­hin, ei­ne sol­che, die am 12. Fe­bru­ar 2013 bei der Kläge­rin ein­ging, nur noch über ei­nen Um­fang von sechs Wo­chen­stun­den.

In wel­chem Um­fang wel­che Ar­beits­leis­tun­gen so­wohl Herr M.xxx als auch Frau L.xxx in­des­sen mit persönli­cher An­we­sen­heit tatsächlich im Be­trieb des Be­klag­ten leis­te­ten, ist zwi­schen den Par­tei­en um­strit­ten.

Mit Schrei­ben der Kläge­rin vom 25. Ju­ni 2013 er­hob die­se dem Be­klag­ten ge­genüber aus über­ge­gan­ge­nem Recht je­weils Ar­beits­vergütungs­ansprüche un­ter Hin­weis dar­auf, dass die zwi­schen dem Be­klag­ten und den Ar­beit­neh­mern L.xxx und M.xxx je­weils ver­ein­bar­te Vergütungs­ab­re­de sit­ten­wid­rig, da­her nich­tig sei, der Be­klag­te in­fol­ge­des­sen die übli­che Vergütung schul­de, die in der Höhe bis zu dem­je­ni­gen Be­trag auf sie, die Kläge­rin, über­ge­gan­gen sei, zu wel­chem sie an die Ar­beit­neh­mer L.xxx und M.xxx Leis­tun­gen zur Hil­fe zum Le­bens­un­ter­halt er­bracht hat.
Der Be­klag­te ver­wei­ger­te in­des­sen jeg­li­che Zah­lung.

Mit ih­rer am 26. Ju­li 2013 beim Ar­beits­ge­richt Cott­bus - Kam­mern Senf­ten­berg - ein­ge­gan­ge­nen Leis­tungs­kla­ge vom 24. Ju­li 2013, die dem Be­klag­ten am 03. Au­gust 2013 zu­ge­stellt wur­de, ver­folgt die Kläge­rin ihr Zah­lungs­be­geh­ren be­zo­gen auf das Beschäfti­gungs­verhält­nis des Be­klag­ten zum Ar­beit­neh­mer M.xxx zu ei­nem Ge­samt­wert in der Höhe ei­nes Be­tra­ges von 1.700,00 Eu­ro Eu­ro wei­ter.

Die Kläge­rin be­gründet ih­re An­trag­stel­lung da­mit, dass die im Ar­beits­verhält­nis zwi­schen der Frau L.xxx bzw. Herrn M.xxx und dem Be­klag­ten je­weils ver­ein­bar­te Vergütungs­ab­re­de nich­tig sei, weil die­se als Lohn­wu­cher sit­ten­wid­rig sei und so­mit an de­ren Stel­le ein An­spruch des be­trof­fe­nen Ar­beit­neh­mers auf die übli­che Vergütung tre­te.
Hier­bei be­zieht sich die Kläge­rin auf die von den Ar­beit­neh­mern L.xxx und M.xxx ge­mach­ten An­ga­ben zur Ne­ben­beschäfti­gung, aus­weis­lich de­rer Frau L.xxx ge­gen ei­nen St­un­den­brut­to­lohn von 1,16 Eu­ro, Herr M.xxx zu ei­nem sol­chen von 1,78 Eu­ro beschäftigt wor­den sei­en.
Da aber als übli­che Ar­beits­vergütung für die von den Ar­beit­neh­mern L.xxx und M.xxx aus­geübten Bürotätig­kei­ten min­des­tens 5,00 Eu­ro je St­un­de an­zu­set­zen sei­en, lie­ge die in­so­weit ver­ein­bar­te Vergütung um mehr als 1/3 un­ter der übli­chen Vergütung und erfülle

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dem­gemäß den Tat­be­stand des Lohn­wu­chers ent­spre­chend § 138 II BGB. Mit der Un­ter­schrei­tung der Vergütung um mehr als 50 % wer­de auch die wu­che­ri­sche Ge­sin­nung des Be­klag­ten in­di­ziert, so erklärt die Kläge­rin. Denn der Be­klag­te ha­be sich die Zwangs­la­ge der be­trof­fe­nen Ar­beit­neh­mer zu Nut­ze ge­macht, ih­nen für ein viel zu nied­ri­ges Ar­beits­ent­gelt Ar­beits­leis­tun­gen ab­zu­ver­lan­gen.

So­weit der Be­klag­te be­strei­tet, dass Herr M.xxx tatsächlich in dem ge­nann­ten Um­fang für ihn tätig ge­we­sen sei, tritt die Kläge­rin dem un­ter Hin­weis auf die An­zei­ge ei­ner Ne­ben­beschäfti­gung und un­ter Hin­weis auf die vom Be­klag­ten selbst er­stell­ten Ein­kom­mens­be­schei­ni­gun­gen ent­ge­gen.
Da ge­mes­sen an ei­ner übli­chen Vergütung von 5,00 Eu­ro je St­un­de statt der ge­zahl­ten 100,00 Eu­ro in­des­sen mo­nat­lich 280,00 Eu­ro ge­schul­det ge­we­sen wären, lei­tet die Kläge­rin ih­ren Zah­lungs­an­spruch auf Zah­lung der mo­nat­li­chen Dif­fe­renz von 180,00 Eu­ro für die Dau­er vom Be­ginn des 01. Ju­li 2012 bis zum 14. April 2013 und da­mit für 9,44 Mo­na­te aus § 115 SGB X und in­so­fern aus über­ge­gan­ge­nem Recht ab.

Die Kläge­rin be­an­tragt:

Den Be­klag­ten zu ver­ur­tei­len, an sie, die Kläge­rin, ei­nen Be­trag in der Höhe von 1.700,00 Eu­ro nebst Zin­sen in Höhe von fünf Pro­zent­zin­sen über dem Ba­sis­zins­satz seit 13.07.2013 zu zah­len.

Der Be­klag­te be­an­tragt,

die Kla­ge ab­zu­wei­sen.

Der Be­klag­te tritt den ihm ge­genüber er­ho­be­nen Zah­lungs­ansprüchen un­ter Hin­weis des­sen ent­ge­gen, le­dig­lich dem Wun­sche der Beschäftig­ten ent­spro­chen zu ha­ben, wo­bei es die­sen eben ge­ra­de auch dar­um ge­gan­gen sei, nicht mehr als 100 Eu­ro zu ver­die­nen, weil der Mehr­ver­dienst oh­ne­hin auf de­ren ALG II - Ansprüche an­ge­rech­net wor­den wäre.
Dass der Mit­ar­bei­ter M.xxx bzw. die Mit­ar­bei­te­rin L.xxx je Ka­len­der­wo­che mit je 14 bzw. 15 St­un­den tatsächlich in sei­nem Kanz­lei­be­trieb tätig ge­we­sen sei­en, be­strei­tet der Be­klag­te und weist in­so­fern dar­auf hin, dass die von den Mit­ar­bei­tern er­brach­ten Leis­tun­gen für ihn kei­nen bzw. nur ei­nen ge­rin­gen wirt­schaft­li­chen Wert ge­habt ha­ben.
Je­den­falls, so erklärt der Be­klag­te, könne ihm nicht un­ter­stellt wer­den, in „ver­werf­li­cher Ge­sin­nung“ ge­han­delt zu ha­ben, was ins­be­son­de­re be­reits dar­aus er­sicht­lich sei, dass er

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sei­ne übri­gen Beschäftig­ten zu ortsübli­chen Be­din­gun­gen ent­loh­ne. Sch­ließlich aber min­de­re sich die von der Kläge­rin auf­ge­mach­te For­de­rung be­reits des­halb, weil die Kläge­rin es ver­absäumt ha­be, den Frei­be­trag von mo­nat­lich 136 Eu­ro an- und ge­gen­zu­rech­nen, so dass al­len­falls je Ka­len­der­mo­nat je 44 Eu­ro ei­nem An­spruchsüber­gang un­terlägen.

Die Par­tei­en ha­ben im Rah­men der münd­li­chen Ver­hand­lung vom 09. April 2014 ih­re ge­gen­sei­ti­gen Rechts­stand­punk­te ergänzt und ver­tieft.
Hin­sicht­lich der dies­bezüglich ab­ge­ge­be­nen Erklärun­gen so­wie hin­sicht­lich des wei­te­ren Sach- und Streit­stan­des wird auf das Pro­to­koll der münd­li­chen Ver­hand­lung vom 09. April 2014 als auch auf die zur Ge­richts­ak­te ge­reich­ten, ge­wech­sel­ten Schriftsätze der Par­tei­en nebst den je­weils bei­gefügten An­la­gen ergänzend und voll in­halt­lich Be­zug ge­nom­men.

Ent­schei­dungs­gründe

Die zulässi­ge Kla­ge ist nicht be­gründet.

A)

Die Kla­ge war ab­zu­wei­sen. Denn zur Über­zeu­gung der ken­nen­den Kam­mer steht im Er­geb­nis der münd­li­chen Ver­hand­lung vom 09. April 2014 fest, dass die Kläge­rin ge­gen den Be­klag­ten aus über­ge­gan­ge­nem Recht kei­ne Ansprüche auf Zah­lung wei­te­ren Ar­beits­ent­gelts gel­tend ma­chen kann.

I. Die Kläge­rin hat ge­gen den Be­klag­ten kei­nen An­spruch auf Zah­lung wei­te­ren Ar­beits­ent­gelts in der Höhe ei­nes Be­tra­ges von 1.700,00 Eu­ro aus über­ge­gan­ge­nem Recht ent­spre­chend den §§ 115 SGB X in Ver­bin­dung mit den §§ 611, 614 Satz 1, 612 II, 138 II BGB in Ver­bin­dung mit der je­wei­li­gen ar­beits­ver­trag­li­chen Ver­ein­ba­rung zwi­schen dem Be­klag­ten und dem bei ihm vor­mals beschäftig­ten Ar­beit­neh­mer Herrn M.xxx.

1. In­so­fern be­stand zwi­schen dem Be­klag­ten und dem bei ihm vor­mals an­ge­stell­ten Mit­ar­bei­ter Herrn M.xxx in der Zeit von Be­ginn des 01. Ju­ni 2012 bis zum Ab­lauf des 14.April 2013 ein Ar­beits­verhält­nis, im Rah­men des­sen sich der Be­klag­te ver­pflich­tet hat­te, für die von Herrn M.xxx er­brach­ten Diens­te mo­nat­lich ei­nen Be­trag in der Höhe von 100,00 Eu­ro brut­to = net­to zu zah­len. Auch gewähr­te die Kläge­rin dem bei dem Be­klag­ten beschäftig­ten
 


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Mit­ar­bei­ter Herrn M.xxx während der Dau­er der Beschäfti­gung, ins­be­son­de­re auch in der Zeit von Be­ginn des 01.07.2012 bis zum Ab­lauf des 14.04.2013, als Hil­fe zum Le­bens­un­ter­halt Leis­tun­gen nach dem SGB II.

2. Auf die Kläge­rin ist aber kein bis­lang nicht erfüll­ter Vergütungs­an­spruch des Herrn M.xxx ge­gen den Be­klag­ten über­ge­gan­gen, denn so­weit der Be­klag­te sich sei­nem Mit­ar­bei­ter Herrn M.xxx ge­genüber zur Zah­lung von mo­nat­lich 100,00 Eu­ro als Ent­gelt für ge­leis­te­te Diens­te ver­pflich­tet hat­te, hat er sei­ne Vergütungs­pflicht auch in dem von der Kläge­rin gel­tend ge­mach­ten Zeit­raum, be­gin­nend mit dem 01.07.2012 bis zum Ab­lauf des 14.04.2013 je­weils erfüllt. Ein wei­te­rer Vergütungs­an­spruch steht dem Mit­ar­bei­ter Herrn M.xxx ge­gen den Be­klag­ten in­des­sen nicht zu. Denn die Vergütungs­ver­ein­ba­rung im Ar­beits­verhält­nis zwi­schen dem Be­klag­ten und Herrn M.xxx ist nicht rechts­un­wirk­sam.

a) Gemäß § 612 II BGB ist die taxmäßige und bei Feh­len ei­ner Ta­xe die übli­che Vergütung als ver­ein­bart an­zu­se­hen, wenn in ei­nem Ar­beits­verhält­nis die Höhe der Vergütung nicht be­stimmt ist.
§ 612 II BGB gilt hier­bei auch in­so­weit, wie die Vergütungs­ver­ein­ba­rung im Ar­beits­verhält­nis rechts­un­wirk­sam und da­mit nich­tig ist und in­fol­ge des­sen er­satz­los entfällt.

b) Die Vergütungs­ver­ein­ba­rung im Ar­beits­verhält­nis des Herrn M.xxx zum Be­klag­ten ist in­des­sen je­doch nicht nich­tig, sie ist nämlich nicht sit­ten­wid­rig im Sin­ne des § 138 I, II BGB. Gemäß § 138 I BGB ist ein Rechts­geschäft, wel­ches ge­gen die gu­ten Sit­ten verstößt, nich­tig. Nich­tig ist ins­be­son­de­re ein Rechts­geschäft, durch dass je­mand un­ter Aus­beu­tung der Zwangs­la­ge, der Un­er­fah­ren­heit, des Man­gels an Ur­teils­vermögen oder der er­heb­li­chen Wil­lens­schwäche ei­nes an­de­ren sich oder ei­nem Drit­ten für ei­ne Leis­tung Vermögens­vor­tei­le ver­spre­chen oder gewähren lässt, die in ei­nem auffälli­gen Miss­verhält­nis zu der Leis­tung ste­hen, § 138 II BGB.
Die Rechts­fol­ge der Nich­tig­keit ei­ner ar­beits­ver­trag­li­chen Vergütungs­ab­re­de steht da­mit un­ter der ob­jek­ti­ven Vor­aus­set­zung ei­nes auffälli­gen Miss­verhält­nis­ses zwi­schen Leis­tung und Ge­gen­leis­tung und setzt als sub­jek­ti­ven Tat­be­stand hierüber hin­aus die Ver­werf­lich­keit der Ge­sin­nung im Sin­ne ei­ner aus­beu­te­ri­schen Ab­sicht vor­aus (BGH vom 19.07.2002 - V ZR 240/01 - NJW 2002, 3165).

c) In­so­weit ist mit der Kläge­rin im vor­lie­gen­den Fall zwei­fels­frei von ei­nem auffälli­gen Miss­verhält­nis zwi­schen Leis­tung und Ge­gen­leis­tung aus­zu­ge­hen, weil die Kläge­rin ent­spre­chend der An­zei­ge des Herrn M.xxx über die Auf­nah­me ei­ner Ne­bentätig­keit da­von

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aus­ge­hen durf­te, dass die­ser dem Be­klag­ten Diens­te in ei­nem Um­fang von bis zu 14 Wo­chen­stun­den leis­tet, für wel­che er ei­ne mo­nat­li­che Vergütung von 100,00 Eu­ro erhält. Da­mit wird der ob­jek­ti­ve Tat­be­stand der Sit­ten­wid­rig­keit der Lohn­ab­re­de im Sin­ne des § 138 II BGB durch die Höhe der ge­zahl­ten Vergütung ein­deu­tig und un­zwei­fel­haft erfüllt. Denn die je St­un­de ge­zahl­te Ar­beits­vergütung un­ter­schrei­tet die von der Kläge­rin be­reits äußerst nied­rig mit 5,00 Eu­ro je Ar­beits­stun­de in An­satz ge­brach­te übli­che Vergütung um mehr als 50 %.

aa) Zwi­schen den von Herrn M.xxx zu­guns­ten des Be­klag­ten er­brach­ten Ar­beits­leis­tun­gen und der sei­ner­seits hierfür er­hal­te­nen Ar­beits­vergütung be­steht ein auffälli­ges Miss­verhält­nis, denn die in­so­weit je Ar­beits­stun­de er­brach­te Ar­beits­leis­tung ist nur mit 1,64 Eu­ro ent­gol­ten. Die­se Höhe des ge­zahl­ten Ent­gel­tes er­reicht kei­nes­falls den Wert von 2/3 des für die Tätig­keit ei­ner Büro­hil­fe übli­cher­wei­se ge­zahl­ten St­un­den­brut­to­loh­nes, wel­chen die Kläge­rin mit 5,00 Eu­ro brut­to je Ar­beits­stun­de und da­mit oh­ne­hin äußerst ge­ring an­ge­setzt hat.
Denn der Wert der Leis­tung des Ar­beit­neh­mers be­stimmt sich ob­jek­ti­viert nach Maßga­be et­wai­ger für den be­tref­fen­den Wirt­schafts­zweig ver­ein­bar­ter Ta­ri­fe bzw. nach dem im je­wei­li­gen Wirt­schafts­raum für ei­ne sol­che Tätig­keit übli­cher­wei­se ge­zahl­ten Ent­gelts. So­weit die Kläge­rin in­so­fern von ei­nem mo­nat­li­chen Ge­halts­an­spruch ei­ner Büro­hilfs­kraft in Voll­zeit in der Höhe ei­nes Be­tra­ges von 866,65 Eu­ro brut­to aus­geht, ist die­se An­nah­me selbst dann nicht zu be­an­stan­den, wenn man berück­sich­tigt, dass die im länd­li­chen Bran­den­burg ge­zahl­ten Gehälter übli­cher­wei­se ge­rin­ger aus­fal­len und die von dem Herrn M.xxx er­brach­ten Leis­tun­gen nur von ge­rin­gem wirt­schaft­li­chen Nut­zen ge­we­sen sein soll­ten (vgl. BAG vom 22.04.2009 - 5 AZR 436/08 DB 2009 1599 - 1601; BAG vom 16.05.2012 - 5 AZR 268/11 - DB 2012 2048 - 2049; BAG vom 27.06.2012 - 5 AZR 496/11 Quel­le: ju­ris; LAG Ber­lin-Bran­den­burg vom 09.02.211 - 20 Sa 1430/10 -, Quel­le: ju­ris).
Ei­ne St­un­den­brut­to­ar­beits­vergütung von nicht ein­mal 2 Eu­ro be­wegt sich hier­bei auf ei­nem Ni­veau, das außer­halb ei­nes je­den Verhält­nis­ses von Leis­tung und Ge­gen­leis­tung steht. Denn die für ge­leis­te­te Ar­beit nur ge­zahl­te Vergütung von we­ni­ger als 2 Eu­ro je Ar­beits­stun­de ent­wer­tet die men­sch­li­che Ar­beits­leis­tung und birgt ob­jek­tiv de­ren Ge­ringschätzung der Ge­stalt in sich, die ein men­schwürdi­ges Da­sein des ar­bei­ten­den Men­schen und des­sen Recht auf freie Ent­fal­tung sei­ner Persönlich­keit ne­giert, Art 1 I, 2 I GG.

bb) Zwar hat in die­sem Zu­sam­men­hang der Be­klag­te den zeit­li­chen Um­fang der ge­leis­te­ten Diens­te un­ter Hin­weis des­sen be­strit­ten, dass mit Herrn M.xxx kei­ne kon­kre­te Ver­ein­ba­rung über ei­ne ge­schul­de­te Ar­beits­zeit ge­trof­fen wor­den sei. Gleich­wohl aber ist

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zwi­schen den Par­tei­en des Rechts­streits un­strei­tig, dass der Be­klag­te stets wie­der­keh­rend die Diens­te des Herrn M.xxx mit mo­nat­lich 100,00 Eu­ro vergüte­te, so dass da­von aus­zu­ge­hen ist, dass Herr M.xxx in dem von ihm an­ge­zeig­ten Um­fang für den Be­klag­ten Ar­beits­leis­tun­gen tatsäch­li­cher Art auch er­bracht hat.

d) Un­ge­ach­tet vor­ste­hen­der Be­wer­tung des of­fen­sicht­li­chen Miss­verhält­nis­ses zwi­schen Leis­tung und Ge­gen­leis­tung war den­noch nicht auf die Sit­ten­wid­rig­keit der Vergütungs­ab­re­de im Ar­beits­verhält­nis des Herrn M.xxx zum Be­klag­ten zu er­ken­nen, denn der sub­jek­ti­ve Tat­be­stand der Sit­ten­wid­rig­keit der Ver­ein­ba­rung ist vor­lie­gend nicht ge­ge­ben. Die Vergütungs­ver­ein­ba­rung im Ar­beits­verhält­nis zwi­schen Herrn M.xxx und dem Be­klag­ten ist nicht durch die hierfür er­for­der­li­che ver­werf­li­che Ge­sin­nung ge­tra­gen. Auch sol­ches steht zur Über­zeu­gung der er­ken­nen­den Kam­mer im Er­geb­nis der münd­li­chen Ver­hand­lung auf der Grund­la­ge des Sach­vor­tra­ges bei­der Par­tei­en fest.

aa) Mit der For­mu­lie­rung in § 138 II BGB: „...un­ter Aus­beu­tung der Zwangs­la­ge, der Un­er­fah­ren­heit, des Man­gels an Ur­teils­vermögen oder der er­heb­li­chen Wil­lens­schwäche ei­nes an­de­ren, sich oder ei­nem Drit­ten für ei­ne Leis­tung Vermögens­vor­tei­le ver­spre­chen oder gewähren lässt“ hat der Ge­setz­ge­ber als wei­te­re Vor­aus­set­zung der Sit­ten­wid­rig­keit des Rechts­geschäfts nor­miert, dass das rechts­geschäft­li­che Han­deln der struk­tu­rell über­le­ge­nen Ver­trags­par­tei durch ei­ne Ver­werf­lich­keit der Ge­sin­nung ge­tra­gen und be­glei­tet sein muss. Für die Erfüllung die­ser Vor­aus­set­zung ist die kläge­ri­sche Par­tei dar­le­gungs- und be­weis­be­las­tet, wo­bei ihr als Be­wei­ser­leich­te­rung die Ver­mu­tung des­sen dann zu Gu­te kommt, wenn die ver­ein­bar­te Ge­gen­leis­tung nicht ein­mal die Hälf­te des übli­cher­wei­se Ge­schul­de­ten er­reicht (BAG vom 16.05.2012 - 5 AZR 268/11 - a.a.O.; BAG vom 27.06.2012 - 5 AZR 496/11 - a.a.O. Rz. 13).
Das Bun­des­ar­beits­ge­richt führt in vor­ge­nann­ter Ent­schei­dung vom 27.06.2012 aus, dass bei ei­nem be­son­ders gro­ben Miss­verhält­nis zwi­schen Leis­tung und Ge­gen­leis­tung, wel­ches dann an­zu­neh­men ist, wenn der Wert der Leis­tung min­des­tens dop­pelt so hoch ist, wie der Wert der Ge­gen­leis­tung, ein tatsäch­li­cher Schluss auf ei­ne ver­werf­li­che Ge­sin­nung des Begüns­tig­ten ge­zo­gen wer­den kann. Zur Be­haup­tung der ver­werf­li­chen Ge­sin­nung genügt in die­sem Fal­le zunächst al­lein die Be­ru­fung des Ar­beit­neh­mers auf die tatsächli­che Ver­mu­tung ei­ner ver­werf­li­chen Ge­sin­nung des Ar­beit­ge­bers, so das Bun­des­ar­beits­ge­richt un­ter Be­zug­nah­me auf sei­ne Ent­schei­dung vom 16. Mai 2012 - 5 AZR 268/11 - Rz. 36.

bb) Die­se Ver­mu­tung ist je­doch im vor­lie­gen­den Sach­ver­halt in­fol­ge des von der Kläge­rin

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und Mo­ti­va­ti­on des Beschäfti­gungs­verhält­nis­ses als erschüttert und in­so­fern als wi­der­legt an­zu­se­hen (BGH vom 19.07.2002 - V ZR 240/01 - NJW 2002, 3165).
Denn der Be­klag­te hat dem um ei­ne Zu­ver­dienstmöglich­keit nach­su­chen­den Herrn M.xxx ei­nen Ge­fal­len ge­tan und nicht sei­ne Zwangs­la­ge aus­ge­beu­tet, in dem er ihm die Möglich­keit eröff­ne­te, in sei­nem Be­trieb ei­ner Beschäfti­gung nach­zu­ge­hen und sich be­rei­terklärte, ihm hierfür je Ka­len­der­mo­nat ei­nen Be­trag in der Höhe von 100,00 Eu­ro brut­to = net­to zu zah­len. Zwar ist die Höhe die­ser Vergütungs­ver­ein­ba­rung in ers­te Li­nie durch die An­re­chen­bar­keit auf die durch den Mit­ar­bei­ter be­zo­ge­nen Trans­fer­leis­tun­gen be­stimmt und ge­schul­det, mit­hin die­se Ver­ein­ba­rung Züge ei­nes Ver­tra­ges zu Las­ten Drit­ter of­fen­bart.
Nicht zu ver­ken­nen bleibt in­des­sen, dass sich der Be­klag­te mit der Beschäfti­gung des Herrn M.xxx je­doch kei­nen zusätz­li­chen Vermögens­vor­teil ver­schaff­te, viel­mehr be­trieb­li­che Kos­ten ver­an­lass­te, die sei­nen wirt­schaft­li­chen Ge­winn je Rechts­streit schmäler­ten.
Denn der Be­klag­te ist In­ha­ber ei­nes ein­ge­rich­te­ten und aus­geübten Ge­wer­be­be­trie­bes ei­ner Rechts­an­walts­kanz­lei, in wel­chem er für die Be­ar­bei­tung der von ihm über­nom­me­nen Man­da­te ins­ge­samt sechs Voll­zeit­mit­ar­bei­ter und ei­ne Aus­zu­bil­den­de und in­so­fern of­fen­sicht­lich aus­rei­chend Per­so­nal vorhält. An­de­res ist we­der er­sicht­lich, noch von der Kläge­rin im Rechts­streit be­haup­tet wor­den.
Mit der Beschäfti­gung des Herrn M.xxx, wel­chem der Be­klag­te nicht ein­mal ei­nen Ar­beits­platz zur Verfügung stel­len konn­te und wel­cher da­her je­weils erst nach der Ar­beits­zeit der übri­gen Beschäftig­ten nach ca. 16.00 Uhr sich in den Kanz­leiräum­en ein­fin­den soll­te, auch sol­ches ist von der Kläge­rin un­be­strit­ten, ver­bandt der Be­klag­te da­mit nicht et­wa ab­zu­rech­nen­de Leis­tun­gen, die ihm ei­nen wirt­schaft­li­chen Vor­teil bräch­ten, son­dern erhöhte le­dig­lich die Sum­me der Kos­ten je ab­zu­rech­nen­den Ho­no­rars und schmäler­te in­so­fern sei­nen Ge­winn aus der Ab­wick­lung der über­nom­me­nen Geschäfte.
Hier­bei ist ins­be­son­de­re zu berück­sich­ti­gen, dass der Be­klag­te den Mit­ar­bei­ter Herrn M.xxx nicht an Stel­le ei­ner an­sons­ten ta­rif­gemäß beschäftig­ten Ar­beit­neh­me­rin oder ei­nes sol­chen Ar­beit­neh­mers ein­ge­stellt hat und da­mit nicht et­wa ei­nen re­gulären Ar­beits­platz durch ei­nen Hil­fe­bedürf­ti­gen er­setz­te, für wel­chen er le­dig­lich ei­nen mo­nat­li­chen Pau­schal­be­trag von 100,00 Eu­ro zu zah­len be­reit war.
Un­strei­tig ist viel­mehr im vor­lie­gen­den Rechts­streit, dass der Be­klag­te nach der Be­en­di­gung der Zu­sam­men­ar­beit mit Herrn M.xxx zum 14.04.2013 nicht et­wa ei­ne neue Ar­beit­kraft, für die­sen, als ge­ringfügig Beschäftig­te, in sei­nen Be­trieb auf­nahm oder tätig wer­den ließ und Herrn M.xxx während des­sen Beschäfti­gung Ar­beits­auf­ga­ben zu­ge­wie­sen hat­te, die durch die übri­gen Beschäftig­ten pro­blem­los hätten mit­er­le­digt wer­den können. Da in­so­fern der Be­trieb des Be­klag­ten mit sechs Voll­zeit­ar­beits­kräften und ei­ner Aus­zu­bil­den­den auf das Man­dats­vo­lu­men, wel­ches der Be­klag­te in sei­ner Kanz­lei ge­bun­den hat, ein­ge­rich­tet und aus­ge­rich­tet ist, ist da­von aus­zu­ge­hen, dass der Be­klag­te die für den ord­nungs­gemäßen
 


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Geschäfts­be­trieb er­for­der­li­chen Stel­len auskömmlich be­setzt hat, und mit den Dar­le­gun­gen des Be­klag­ten kein wei­te­rer Ar­beits­be­darf in sei­ner Kanz­lei be­stand. Sol­ches ist sei­tens der Kläge­rin we­der be­strit­ten, noch mit ent­ge­gen­ste­hen­dem Sach­vor­trag un­ter­setzt wor­den.

Ob die Leis­tun­gen des Herrn M.xxx in­so­fern für den Be­klag­ten über­haupt von wirt­schaft­li­chem Wert wa­ren, kann an die­ser Stel­le da­hin­ste­hen, da sie je­den­falls kei­nen wirt­schaft­li­chen Ge­winn der Ge­stalt mit sich brach­ten, dass die An­nah­me ge­recht­fer­tigt wäre, der Be­klag­te ha­be mit der Beschäfti­gung des Herrn M.xxx des­sen Not- und Zwangs­la­ge aus­beu­ten und sich des­sen Dienst­leis­tun­gen zum ei­ge­nen Vor­teil zu nut­ze ma­chen wol­len. Die Vergütungs­ab­re­de im Ar­beits­verhält­nis des Be­klag­ten zu Herrn M.xxx be­inhal­te­te so­mit ei­ne Gefällig­keit des Be­klag­ten auf Wunsch des Ar­beit­neh­mers, nicht je­doch ei­ne sit­ten­wid­ri­ge Lohn­ver­ein­ba­rung.

3. Da wei­te­re Rechts­gründe, die für ei­ne Nich­tig­keit der Vergütungs­ver­ein­ba­rung zwi­schen dem Mit­ar­bei­ter Herrn M.xxx und dem Be­klag­ten strei­ten könn­ten, nicht er­sicht­lich, von der Kläge­rin im Übri­gen auch nicht dar­ge­tan sind, war die Ent­schei­dungs­rei­fe des vor­lie­gen­den Rechts­streits fest­zu­stel­len, oh­ne dass die wei­te­ren zwi­schen den Par­tei­en um­strit­te­nen Ein­zel­fra­gen noch ei­ner ge­richt­li­chen Be­wer­tung und Ent­schei­dung be­durf­ten. Hier­bei er­scheint schließlich aber auch das Ver­hal­ten der Kläge­rin in­kon­se­quent und zwei­fel­haft, die ihr an­ge­zeig­ten Ar­beits­be­din­gun­gen des Ar­beit­neh­mers Herrn M.xxx die­sem ge­genüber un­be­an­stan­det zu las­sen und ih­rer­seits nun den Be­klag­ten un­ter dem recht­li­chen Ge­sichts­punkt der Sit­ten­wid­rig­keit der Vergütungs­ver­ein­ba­rung in An­spruch zu neh­men.

II. Man­gels ent­spre­chen­den Haupt­an­spruchs konn­te auch nicht auf den mit der Kla­ge ver­folg­ten Ne­ben­an­spruch er­kannt wer­den.

B)

Die Kos­ten­ent­schei­dung re­sul­tiert aus § 91 I ZPO. Die Kläge­rin hat als un­ter­le­ge­ne Pro­zess­par­tei die Kos­ten des Rechts­streits zu tra­gen.

Der Streit­wert war gemäß den §§ 61 I ArbGG in Ver­bin­dung mit den §§ 39, 40 GKG in Ver­bin­dung mit § 3 ZPO ent­spre­chend des wirt­schaft­li­chen In­ter­es­ses der Par­tei­en am Aus­gang des Rechts­streits fest­zu­set­zen.

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Rechts­mit­tel­be­leh­rung

Ge­gen die­ses Ur­teil kann von der Kläge­rin Be­ru­fung ein­ge­legt wer­den.

Die Be­ru­fungs­schrift muss von ei­nem Rechts­an­walt oder ei­nem Ver­tre­ter ei­ner Ge­werk­schaft bzw. ei­ner Ar­beit­ge­ber­ver­ei­ni­gung oder ei­nes Zu­sam­men­schlus­ses sol­cher Verbände ein­ge­reicht wer­den.

Die Be­ru­fungs­schrift muss in­ner­halb

ei­ner Not­frist von ei­nem Mo­nat

bei dem

Lan­des­ar­beits­ge­richt Ber­lin-Bran­den­burg,
Mag­de­bur­ger Platz 1, 10785 Ber­lin,

ein­ge­gan­gen sein.


Die Be­ru­fungs­schrift muss die Be­zeich­nung des Ur­teils, ge­gen das die Be­ru­fung ge­rich­tet wird, so­wie die Erklärung ent­hal­ten, dass Be­ru­fung ge­gen die­ses Ur­teil ein­ge­legt wer­de.

Die Be­ru­fung ist gleich­zei­tig oder in­ner­halb

ei­ner Frist von zwei Mo­na­ten

in glei­cher Form schrift­lich zu be­gründen.

Bei­de Fris­ten be­gin­nen mit der Zu­stel­lung des in vollständi­ger Form ab­ge­setz­ten Ur­teils, spätes­tens aber mit Ab­lauf von fünf Mo­na­ten nach der Verkündung.


Der Schrift­form wird auch durch Ein­rei­chung ei­nes elek­tro­ni­schen Do­ku­ments im Sinn des § 46 c ArbGG über das Elek­tro­ni­sche Ge­richts- und Ver­wal­tungs­post­fach (EGVP) genügt. Vor­aus­set­zung hierfür ist das Vor­lie­gen ei­ner qua­li­fi­zier­ten elek­tro­ni­schen Si­gna­tur nach dem Si­gna­tur­ge­setz für die ver­ant­wor­ten­de Per­son. Recht­li­che Grund­la­ge ist die Ver­ord­nung über den elek­tro­ni­schen Rechts­ver­kehr im Land Bran­den­burg vom 14.12.2006, zu­letzt geändert durch Ver­ord­nung vom 08.09.2010. Die Be­kannt­ga­be der Be­ar­bei­tungs­vor­aus­set­zun­gen er­folgt gemäß § 3 der ak­tu­el­len Ver­ord­nung auf der In­ter­net­sei­te
 


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http://www.erv.bran­den­burg.de.


Da­bei ist zu be­ach­ten, dass das Ur­teil mit der Ein­le­gung in den Brief­kas­ten oder ei­ner ähn­li­chen Vor­rich­tung für den Pos­t­emp­fang als zu­ge­stellt gilt.
Wird bei der Par­tei ei­ne schrift­li­che Mit­tei­lung ab­ge­ge­ben, dass das Ur­teil auf der Geschäfts­stel­le ei­nes Amts­ge­richts oder ei­ner von der Post be­stimm­ten Stel­le nie­der­ge­legt ist, gilt das Schriftstück mit der Ab­ga­be der schrift­li­chen Mit­tei­lung als zu­ge­stellt, al­so nicht erst mit der Ab­ho­lung der Sen­dung.
Das Zu­stel­lungs­da­tum ist auf dem Um­schlag der Sen­dung ver­merkt.

Für den Be­klag­ten ist kei­ne Be­ru­fung ge­ge­ben.

Von der Be­gründungs­schrift wer­den zwei zusätz­li­che Ab­schrif­ten zur Un­ter­rich­tung der
eh­ren­amt­li­chen Rich­ter er­be­ten.

Wei­te­re Statt­haf­tig­keits­vor­aus­set­zun­gen er­ge­ben sich aus § 64 Abs.2 ArbGG : "Die Be­ru­fung kann nur ein­ge­legt wer­den,
a) wenn sie in dem Ur­teil zu­ge­las­sen wor­den ist,
b) wenn der Wert des Be­schwer­de­ge­gen­stan­des 600 Eu­ro über­steigt,
c) in Rechts­strei­tig­kei­ten über das Be­ste­hen, das Nicht­be­ste­hen oder die Kündi­gung ei­nes Ar­beits­verhält­nis­ses oder
d) wenn es sich um ein Versäum­nis­ur­teil han­delt, ge­gen das der Ein­spruch an sich nicht statt­haft ist, wenn die Be­ru­fung oder An­schluss­be­ru­fung dar­auf gestützt wird, dass der Fall schuld­haf­ter Versäum­ung nicht vor­ge­le­gen ha­be."

Dr. Schönfeld

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