HENSCHE RECHTSANWÄLTE, FACHANWALTSKANZLEI FÜR ARBEITSRECHT

ARBEITSRECHT AKTUELL // 12/173

LAG Stutt­gart: Kün­di­gungs­schutz­kla­gen ge­gen Schle­cker

462 Kün­di­gungs­schutz­kla­gen ge­gen Schle­cker-In­sol­venz­ver­wal­ter in Ba­den-Würt­tem­berg: LAG Ba­den-Würt­tem­berg, Pres­se­mit­tei­lung vom 24.04.2012
Auktionshammer bzw. Gerichtshammer auf Geldscheinen Viel zu tun für die Ar­beits­ge­rich­te Stutt­gart, Ulm und Karls­ru­he

30.04.2012. Der In­sol­venz­ver­wal­ter der Fir­ma An­ton Schle­cker, Rechts­an­walt Gei­witz, hat am 28.03.2012 vie­le be­triebs­be­ding­te Kün­di­gun­gen aus­ge­spro­chen. Ge­gen die­se Kün­di­gun­gen ha­ben in­ner­halb der ge­setz­li­chen Drei­wo­chen­frist, die in den al­ler­meis­ten Fäl­len spä­tes­tens am 23.04.2012 ab­ge­lau­fen ist, 462 Ar­beit­neh­mer und Ar­beit­neh­me­rin­nen Kün­di­gungs­schutz­kla­ge bei den Ar­beits­ge­rich­ten in Ba­den-Würt­tem­berg ein­ge­reicht. Dies geht aus ei­ner Pres­se­mit­tei­lung des Lan­des­ar­beits­ge­richts (LAG) Ba­den-Würt­tem­berg in Stutt­gart her­vor.

Im Ein­zel­nen wur­den beim Ar­beits­ge­richt Stutt­gart 153 Kla­gen, beim Ar­beits­ge­richt Ulm 101 Kla­gen, beim Ar­beits­ge­richt Karls­ru­he 52 Kla­gen und beim Ar­beits­ge­richt Frei­burg 42 Kla­gen ein­ge­reicht. Auch die klei­ner Ar­beits­ge­rich­te ha­ben ei­nen Teil der Kla­ge­wel­le ab­be­kom­men. So sind beim Ar­beits­ge­richt Pforz­heim 28 Kla­gen, in Mann­heim 26, in Heil­bronn 26, in Reut­lin­gen 23 und beim Ar­beits­ge­richt Lör­rach 11 Kla­gen ein­ge­gan­gen.

Wie das LAG Stutt­gart wei­ter mit­teil­te, fin­den die ers­ten Gü­te­ter­mi­ne in die­sen Kün­di­gungs­schutz­ver­fah­ren be­reits in der 17. Ka­len­der­wo­che statt.

Hin­ter­grund der Kün­di­gungs­wel­le und der durch sie aus­ge­lös­ten Kla­ge­wel­le ist die Ent­schei­dung des In­sol­venz­ver­wal­ters, ei­ne gro­ße An­zahl von Ver­kaufs­stel­len zu schlie­ßen. Durch die­se un­ter­neh­me­ri­sche Ent­schei­dung, die der In­sol­venz­ver­wal­ter auf­grund sei­ner recht­li­chen Ver­fü­gungs­macht über das in­sol­ven­te Schle­cker-Un­ter­neh­men tref­fen kann, fal­len Ar­beits­plät­ze weg. Und das wie­der­um macht be­triebs­be­ding­te Kün­di­gun­gen er­for­der­lich.

Ob­wohl man auf den ers­ten Blick den­ken könn­te, dass an­ge­sichts sol­cher mas­si­ver "Be­triebs­schlie­ßun­gen" ei­ne die Ent­schei­dung für ei­ne Kün­di­gungs­schutz­kla­ge we­nig sinn­voll ist, ist das Ge­gen­teil der Fall.

Denn es wer­den ja nach den bis­he­ri­gen Plä­nen des In­sol­venz­ver­wal­ters kei­nes­wegs al­le Fi­lia­len ge­schlos­sen, so dass es wei­ter Ar­beit gibt. Und da die meis­ten Ar­beit­neh­mer ge­mäß ih­rem Ar­beits­ver­trag nicht nur in ei­ner Fi­lia­le ein­ge­setzt wer­den kön­ne, son­dern auch in an­de­ren (und da­mit auch in Fi­lia­len, die wei­ter be­trie­ben wer­den), stellt sich die Fra­ge, ob der In­sol­venz­ver­wal­ter bei je­der ein­zel­nen be­triebs­be­ding­ten Kün­di­gung das Prin­zip der So­zi­al­aus­wahl rich­tig an­ge­wandt hat. Und da man bei der So­zi­al­aus­wahl vie­le Feh­ler ma­chen kann, die zur Un­wirk­sam­keit der Kün­di­gung füh­ren, sind Kün­di­gungs­schutz­kla­gen sinn­voll. 

Letzte Überarbeitung: 16. November 2020

Weitere Auskünfte erteilen Ihnen gern:

Dr. Martin Hensche
Rechtsanwalt
Fachanwalt für Arbeitsrecht

Kontakt:
030 / 26 39 620
hensche@hensche.de
Christoph Hildebrandt
Rechtsanwalt
Fachanwalt für Arbeitsrecht

Kontakt:
030 / 26 39 620
hildebrandt@hensche.de
Nina Wesemann
Rechtsanwältin
Fachanwältin für Arbeitsrecht

Kontakt:
040 / 69 20 68 04
wesemann@hensche.de

Bewertung:

Auf Facebook teilen Auf Google+ teilen Ihren XING-Kontakten zeigen Beitrag twittern

 

Für Personaler, betriebliche Arbeitnehmervertretungen und andere Arbeitsrechtsprofis: "Update Arbeitsrecht" bringt Sie regelmäßig auf den neusten Stand der arbeitsgerichtlichen Rechtsprechung. Informationen zu den Abo-Bedingungen und ein kostenloses Ansichtsexemplar finden Sie hier:

Alle vierzehn Tage alles Wichtige
verständlich / aktuell / praxisnah

HINWEIS: Sämtliche Texte dieser Internetpräsenz mit Ausnahme der Gesetzestexte und Gerichtsentscheidungen sind urheberrechtlich geschützt. Urheber im Sinne des Gesetzes über Urheberrecht und verwandte Schutzrechte (UrhG) ist Rechtsanwalt und Fachanwalt für Arbeitsrecht Dr. Martin Hensche, Lützowstraße 32, 10785 Berlin.

Wörtliche oder sinngemäße Zitate sind nur mit vorheriger schriftlicher Genehmigung des Urhebers bzw. bei ausdrücklichem Hinweis auf die fremde Urheberschaft (Quellenangabe iSv. § 63 UrhG) rechtlich zulässig. Verstöße hiergegen werden gerichtlich verfolgt.

© 1997 - 2024:
Rechtsanwalt Dr. Martin Hensche, Berlin
Fachanwalt für Arbeitsrecht
Lützowstraße 32, 10785 Berlin
Telefon: 030 - 26 39 62 0
Telefax: 030 - 26 39 62 499
E-mail: hensche@hensche.de