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BAG, Be­schluss vom 13.05.2014, 1 ABR 50/12

   
Schlagworte: Fremdfirmen, Fremdpersonal, Outsourcing
   
Gericht: Bundesarbeitsgericht
Aktenzeichen: 1 ABR 50/12
Typ: Beschluss
Entscheidungsdatum: 13.05.2014
   
Leitsätze:
Vorinstanzen: Arbeitsgericht Duisburg, Beschluss vom 10.01.2011, 3 BV 73/10
Landesarbeitsgericht Düsseldorf, Beschluss vom 11.05.2012, 10 TaBV 19/11
   

BUN­DES­AR­BEITS­GERICHT

1 ABR 50/12
10 TaBV 19/11
Lan­des­ar­beits­ge­richt
Düssel­dorf

Im Na­men des Vol­kes!

Verkündet am
13. Mai 2014

BESCHLUSS

Met­ze, Ur­kunds­be­am­ter
der Geschäfts­stel­le

In dem Be­schluss­ver­fah­ren mit den Be­tei­lig­ten

1. 

An­trag­stel­ler und Rechts­be­schwer­deführer,

2. 

Be­schwer­deführe­rin,

hat der Ers­te Se­nat des Bun­des­ar­beits­ge­richts auf­grund der Anhörung vom 13. Mai 2014 durch die Präsi­den­tin des Bun­des­ar­beits­ge­richts Schmidt, den Rich­ter am Bun­des­ar­beits­ge­richt Prof. Dr. Koch, die Rich­te­rin am Bun­des­ar­beits­ge­richt K. Schmidt so­wie die eh­ren­amt­li­chen Rich­ter Wiss­kir­chen und Dr. Kle­be für Recht er­kannt:

- 2 -

Auf die Rechts­be­schwer­de des Be­triebs­rats wird der Be­schluss des Lan­des­ar­beits­ge­richts Düssel­dorf vom 11. Mai 2012 - 10 TaBV 19/11 - auf­ge­ho­ben.

Das Ver­fah­ren wird zur neu­en Anhörung und Ent­schei­dung an das Lan­des­ar­beits­ge­richt zurück­ver­wie­sen.

Von Rechts we­gen!

Gründe

A. Die Be­tei­lig­ten strei­ten über das Mit­be­stim­mungs­recht bei der Ein­stel­lung.

Die Ar­beit­ge­be­rin be­treibt ein Un­ter­neh­men der Pro­duk­ti­ons­lo­gis­tik. Sie beschäftigt mehr als 20 Ar­beit­neh­mer. Bei ihr ist der an­trag­stel­len­de Be­triebs­rat ge­bil­det.

Die Ar­beit­ge­be­rin er­bringt für die Thys­sen­Krupp Steel Eu­ro­pe AG (TKSE) Trans­port­leis­tun­gen mit Last­kraft­wa­gen. Mit ei­nem Teil die­ser Tätig­kei­ten hat die Ar­beit­ge­be­rin ih­rer­seits die LDI Lo­gis­tik & Dienst­leis­tun­gen GmbH (LDI) be­auf­tragt. Die LDI hat da­zu Fahr­zeu­ge der Ar­beit­ge­be­rin an­ge­mie­tet. Die Fah­rer der Ar­beit­ge­be­rin und die­je­ni­gen der LDI tra­gen ei­ne ein­heit­li­che Dienst­klei­dung.

Der Um­fang der von der LDI für die Ar­beit­ge­be­rin er­brach­ten Leis­tun­gen ist im Ver­lauf des Ver­fah­rens we­sent­lich er­wei­tert wor­den. Zu­letzt war die LDI mit Trans­port­auf­ga­ben in den Be­rei­chen Staub­koh­le (Hochöfen 8 und 9 so­wie Hochöfen 1 und 2), Gießwal­z­an­la­ge, Ab­setz­kip­per so­wie Roll­plat­ten­trans­por­te ein­ge­setzt. Die Staub­koh­len­trans­por­te an den Hochöfen 8 und 9 und in den Be­rei­chen Ab­setz­kip­per so­wie Roll­plat­ten­trans­por­te er­bringt die LDI über­wie­gend al­lein. Die Staub­koh­len­trans­por­te an den Hochöfen 1 und 2 so­wie

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für die Gießwal­z­an­la­ge wer­den von der Ar­beit­ge­be­rin und der LDI ge­mein­sam ge­fah­ren.

Die Ar­beit­neh­mer und die Fahr­zeu­ge der LDI sind in den von der Ar­beit­ge­be­rin er­stell­ten Dienst­plänen auf­geführt. Die Fah­rer der LDI nut­zen die Be­trieb­stank­stel­le und die So­zi­alräume der Ar­beit­ge­be­rin. Bei un­vor­her­ge­se­he­nen Si­tua­tio­nen er­hal­ten sie An­wei­sun­gen ent­we­der von Ar­beit­neh­mern der TKSE oder der Ar­beit­ge­be­rin. Die­se hat das Fah­rer­per­so­nal der LDI zu­dem an­ge­wie­sen, Ta­ges­be­rich­te zu führen und ihr die Ta­cho­schei­ben zurück­zu­ge­ben.

Der Be­triebs­rat hat die Auf­fas­sung ver­tre­ten, er ha­be bei dem Ein­satz des Fahr­per­so­nals der LDI nach § 99 Abs. 1 Satz 1 Be­trVG mit­zu­be­stim­men. Die­ses sei in den Be­trieb der Ar­beit­ge­be­rin ein­ge­glie­dert.

Der Be­triebs­rat hat zu­letzt be­an­tragt
fest­zu­stel­len, dass der Ein­satz von Mit­ar­bei­tern der Fir­ma LDI Lo­gis­tik und Dienst­leis­tun­gen GmbH im Be­reich der Pro­duk­ti­ons­lo­gis­tik der Mit­be­stim­mung des Be­triebs­rats nach § 99 Be­trVG un­ter­liegt.

Die Ar­beit­ge­be­rin hat be­an­tragt, den An­trag ab­zu­wei­sen. 

Das Ar­beits­ge­richt hat dem An­trag ent­spro­chen. Das Lan­des­ar­beits­ge­richt hat ihn auf die Be­schwer­de der Ar­beit­ge­be­rin ab­ge­wie­sen. Mit der Rechts­be­schwer­de be­an­tragt der Be­triebs­rat die Wie­der­her­stel­lung der erst­in­stanz­li-chen Ent­schei­dung.

B. Die Rechts­be­schwer­de des Be­triebs­rats ist be­gründet. Mit der vom Lan­des­ar­beits­ge­richt ge­ge­be­nen Be­gründung kann der Fest­stel­lungs­an­trag nicht ab­ge­wie­sen wer­den. Das Be­schwer­de­ge­richt hat an Hand der von ihm ge­trof­fe­nen Fest­stel­lun­gen das Be­ste­hen ei­nes Mit­be­stim­mungs­rechts aus § 99 Abs. 1 Satz 1 Be­trVG zu Un­recht ver­neint. Der Se­nat kann auf der Grund­la­ge der bis­he­ri­gen Fest­stel­lun­gen des Lan­des­ar­beits­ge­richts nicht ent­schei­den, ob die je­wei­li­gen Einsätze der für Trans­port­auf­ga­ben ein­ge­setz­ten Ar­beit­neh­mer der Zu­stim­mung des Be­triebs­rats bedürfen, weil die­se in den Be­trieb der Ar-

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beit­ge­be­rin ein­ge­glie­dert wer­den. Dies führt un­ter Auf­he­bung des an­ge­foch­te­nen Be­schlus­ses zur Zurück­ver­wei­sung der Sa­che zur neu­en Anhörung und Ent­schei­dung an die Vor­in­stanz.

I. Der An­trag ist nach der ge­bo­te­nen Aus­le­gung zulässig. 

1. Mit dem An­trag will der Be­triebs­rat fest­ge­stellt wis­sen, dass der Ein­satz von Ar­beit­neh­mern der LDI GmbH für die von der Ar­beit­ge­be­rin durch­geführ­ten Trans­port­auf­ga­ben, die sie im Rah­men ih­rer mit der TKSE ge­trof­fe­nen Ver­ein­ba­run­gen ausführt, als Ein­stel­lung sei­nem Mit­be­stim­mungs­recht nach § 99 Abs. 1 Satz 1 Be­trVG un­ter­liegt.

Bei der Aus­le­gung ist al­ler­dings zu berück­sich­ti­gen, dass die Ar­beit­ge­be­rin und die LDI ihr Fahr­per­so­nal für un­ter­schied­li­che Trans­port­auf­ga­ben bei der TKSE ein­set­zen. Der An­trag ist den­noch nicht im Sinn ei­nes Glo­balan­trags zu ver­ste­hen, der schon dann als un­be­gründet ab­zu­wei­sen wäre, wenn sich be­reits der Ein­satz ei­nes für die LDI täti­gen Ar­beit­neh­mers man­gels Ein­glie­de­rung nicht als Ein­stel­lung iSd. § 99 Abs. 1 Satz 1 Be­trVG er­weist. Viel­mehr ist der An­trag so zu ver­ste­hen, dass der Be­triebs­rat die Fest­stel­lung be­gehrt, dass der Ein­satz von Ar­beit­neh­mern der LDI für Trans­port­auf­ga­ben der Ar­beit­ge­be­rin in den Be­rei­chen Staub­koh­le (Hochöfen 1 und 2 so­wie 8 und 9), Gießwal­z­an­la­ge, Ab­setz­kip­per so­wie Roll­plat­ten­trans­por­te je­weils als Ein­stel­lung sei­nem Be­tei­li­gungs­recht un­ter­liegt.

2. Der so ver­stan­de­ne An­trag ist hin­rei­chend be­stimmt iSd. § 253 Abs. 2 Nr. 2 ZPO. Der Be­triebs­rat nimmt ein Mit­be­stim­mungs­recht für je­den (tatsächli­chen) Ein­satz der Fah­rer der LDI in An­spruch, un­abhängig von des­sen Häufig­keit und Dau­er.

3. Für die be­gehr­te Fest­stel­lung be­steht auch ein be­son­de­res In­ter­es­se iSd. § 256 Abs. 1 ZPO. Die Ar­beit­ge­be­rin stellt das Be­ste­hen des Mit­be­stim­mungs­rechts aus § 99 Abs. 1 Satz 1 Be­trVG ins­ge­samt in Ab­re­de. Der Be­triebs­rat kann die Fra­ge, ob die im An­trag be­schrie­be­ne Maßnah­me als Ein­stel­lung sei­nem Mit­be­stim­mungs­recht nach § 99 Abs. 1 Satz 1 Be­trVG un­ter­liegt,

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durch ei­nen abs­trak­ten Fest­stel­lungs­an­trag los­gelöst vom kon­kre­ten Ein­zel­fall zur ge­richt­li­chen Ent­schei­dung stel­len (BAG 14. Sep­tem­ber 2010 - 1 ABR 29/09 - Rn. 15, BA­GE 135, 291).

II. Das Lan­des­ar­beits­ge­richt hat den An­trag des Be­triebs­rats zu Un­recht ab­ge­wie­sen.

1. Nach § 99 Abs. 1 Satz 1 Be­trVG hat der Ar­beit­ge­ber in Un­ter­neh­men mit in der Re­gel mehr als 20 wahl­be­rech­tig­ten Ar­beit­neh­mern den Be­triebs­rat vor je­der Ein­stel­lung zu un­ter­rich­ten und des­sen Zu­stim­mung zu be­an­tra­gen.

a) Für die Mit­be­stim­mung bei Ein­stel­lun­gen nach § 99 Abs. 1 Be­trVG kommt es auf die Ein­glie­de­rung der Beschäftig­ten und nicht auf die Na­tur des Rechts­verhält­nis­ses an, in dem die Per­so­nen zum Be­triebs­in­ha­ber ste­hen. Ei­ne Ein­stel­lung iSv. § 99 Abs. 1 Satz 1 Be­trVG setzt nicht not­wen­dig die Be­gründung ei­nes Ar­beits­verhält­nis­ses vor­aus (BAG 2. Ok­to­ber 2007 - 1 ABR 60/06 - Rn. 15, BA­GE 124, 182). Das Rechts­verhält­nis zum Be­triebs­in­ha­ber kann auch ein Dienst- oder Werk­ver­trag sein, es kann so­gar - wie § 14 Abs. 3 AÜG für Leih­ar­beit­neh­mer zeigt - ganz feh­len. Ein­ge­glie­dert ist, wer ei­ne ih­rer Art nach wei­sungs­ge­bun­de­ne Tätig­keit ver­rich­tet, die der Ar­beit­ge­ber or­ga­ni­siert (BAG 23. Ju­ni 2010 - 7 ABR 1/09 - Rn. 13, BA­GE 135, 26). Der Beschäftig­te muss so in die be­trieb­li­che Ar­beits­or­ga­ni­sa­ti­on in­te­griert sein, dass der Ar­beit­ge­ber das für ein Ar­beits­verhält­nis ty­pi­sche Wei­sungs­recht in­ne­hat und die Ent­schei­dung über den Ein­satz nach In­halt, Ort und Zeit trifft. Der Be­triebs­in­ha­ber muss die­se Ar­beit­ge­ber­funk­ti­on we­nigs­tens im Sinn ei­ner auf­ge­spal­te­nen Ar­beit­ge­ber­stel­lung teil­wei­se ausüben (BAG 11. Sep­tem­ber 2001 - 1 ABR 14/01 - zu B I der Gründe). Hierfür kommt es dar­auf an, ob die­sem Wei­sungs­be­fug­nis­se zu­ste­hen in­fol­ge des­sen ihm ei­ne be­triebs­ver­fas­sungs­recht­lich re­le­van­te (und sei es par­ti­el­le) Ar­beit­ge­ber­stel­lung zu­kommt (BAG 5. De­zem­ber 2012 - 7 ABR 17/11 - Rn. 23). Die Fra­ge der Ein­glie­de­rung in ei­ne frem­de Ar­beits­or­ga­ni­sa­ti­on hängt da­bei von der Ei­gen­art der je­wei­li­gen Tätig­keit ab.

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b) Bei der Be­ur­tei­lung, ob ein Beschäftig­ter im Be­trieb ei­nes an­de­ren Ver­trags­ar­beit­ge­bers ein­ge­glie­dert ist, steht dem Be­schwer­de­ge­richt ein Be­ur­tei­lungs­spiel­raum zu. Des­sen Würdi­gung ist in der Rechts­be­schwer­de­instanz nur dar­auf­hin über­prüfbar, ob das Ge­richt den Rechts­be­griff selbst ver­kannt, ge­gen Denk­ge­set­ze, an­er­kann­te Aus­le­gungs- und Er­fah­rungssätze ver­s­toßen oder we­sent­li­che Umstände außer Acht ge­las­sen hat (BAG 13. Ju­ni 2007 - 7 ABR 44/06 - Rn. 32).

2. Die­sem ein­ge­schränk­ten rechts­be­schwer­de­recht­li­chen Prüfungs­maßstab hält die an­ge­foch­te­ne Ent­schei­dung nicht stand. Das Lan­des­ar­beits­ge­richt hat auf der Grund­la­ge der von ihm fest­ge­stell­ten Tat­sa­chen ei­ne Ein­glie­de­rung des Fahr­per­so­nals der LDI zu Un­recht ver­neint, weil es den Sach­ver­halt nicht frei von Wi­dersprüchen gewürdigt hat.

a) Al­ler­dings ist das Be­schwer­de­ge­richt nach den sei­ner tat­be­stand­li­chen Würdi­gung vor­an­ge­stell­ten Rechtssätzen von ei­nem zu­tref­fen­den Be­ur­tei­lungs­maßstab aus­ge­gan­gen. Es hat in Übe­rein­stim­mung mit der zum Fremd­per­so­nal­ein­satz er­gan­ge­nen Se­nats­recht­spre­chung an­ge­nom­men, dass der Ein­satz von Fremd­ar­beit­neh­mern, die auf­grund ei­nes Dienst- oder Werk­ver­trags ih­res Ver­trags­ar­beit­ge­bers auf dem Be­triebs­gelände ei­nes an­de­ren Ar­beit­ge­bers tätig sind, al­lein noch nicht zu ih­rer Ein­glie­de­rung und da­mit zu ei­ner Ein­stel­lung iSd. § 99 Abs. 1 Satz 1 Be­trVG führt, selbst wenn die von ih­nen zu er­brin­gen­de Dienst- oder Werkleis­tung hin­sicht­lich Art, Um­fang, Güte, Zeit und Ort in den be­trieb­li­chen Ar­beits­pro­zess ein­ge­plant ist. Viel­mehr müssen sie - hier­von geht auch das Lan­des­ar­beits­ge­richt aus - so in den frem­den Be­trieb ein­ge­glie­dert sein, dass de­ren In­ha­ber die für ein Ar­beits­verhält­nis ty­pi­schen Ent­schei­dun­gen über den Ar­beits­ein­satz des Fremd­per­so­nals trifft (BAG 5. März 1991 - 1 ABR 39/90 - zu B II der Gründe, BA­GE 67, 290).

b) Da­nach un­ter­liegt es kei­nen Be­den­ken, wenn es das Be­schwer­de­ge­richt bei sei­ner sach­ver­halts­be­zo­ge­nen Würdi­gung für die Fra­ge ei­ner mögli­chen Ein­glie­de­rung des Fahr­per­so­nals der LDI als un­er­heb­lich an­ge­se­hen hat, dass die­ses wie die Ar­beit­neh­mer der Ar­beit­ge­be­rin glei­cher­maßen Trans­port-

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tätig­kei­ten ausführt und die­se die dafür ver­wand­ten Fahr­zeu­ge an die LDI ver­mie­tet hat. We­der die teil­wei­se Über­tra­gung der von der Ar­beit­ge­be­rin ge­gen-über der TKSE zu er­brin­gen­den Fahr­ten auf ein Drit­t­un­ter­neh­men noch die gleich­zei­ti­ge Über­las­sung von Fahr­zeu­gen ha­ben für sich al­lein ei­nen Be­zug zu der vom Be­triebs­rat be­haup­te­ten Ar­beit­ge­ber­stel­lung ge­genüber den von der LDI ein­ge­setz­ten Ar­beit­neh­mern. Maßgeb­lich ist al­lein, ob die Ar­beit­ge­be­rin we­nigs­tens teil­wei­se die in ei­nem Ar­beits­verhält­nis ty­pi­schen Wei­sun­gen auch ge­genüber den Ar­beit­neh­mern der LDI er­teilt. Hierfür ist es auch un­er­heb­lich, dass die der LDI über­las­se­nen Fahr­zeu­ge nach dem äußeren Er­schei­nungs­bild nicht von de­nen der Ar­beit­ge­be­rin zu un­ter­schei­den sind.

c) Es hält sich aber nicht mehr im Rah­men des tatrich­ter­li­chen Be­ur­tei­lungs­spiel­raums, wenn das Lan­des­ar­beits­ge­richt ei­ner­seits fest­stellt, dass die Dienst­pläne, in de­nen nicht nur das bei der Ar­beit­ge­be­rin, son­dern auch das bei der LDI an­ge­stell­te Fahr­per­so­nal für die Trans­port­fahr­ten auf­geführt ist, von der Ar­beit­ge­be­rin auf­ge­stellt wer­den, die­sen Um­stand aber bei sei­ner Würdi­gung weit­ge­hend un­berück­sich­tigt lässt. Die da­zu vom Be­schwer­de­ge­richt ge­ge­be­ne Be­gründung, die Ar­beit­ge­be­rin übe kei­nen Ein­fluss dar­auf aus, wel­che Fah­rer der LDI zu wel­chen Schich­ten her­an­ge­zo­gen wer­den, wird von sei­nen tatsächli­chen Fest­stel­lun­gen nicht ge­tra­gen. Der Be­triebs­rat hat nach sei­nen, im tat­be­stand­li­chen Teil des an­ge­foch­te­nen Be­schlus­ses wie­der­ge­ge­be­nen Ausführun­gen vor­ge­tra­gen, dass die von der LDI durch­geführ­ten Fahr­ten nicht von ei­nem Schicht­lei­ter der LDI dis­po­niert würden. Die­sem Vor­trag ist die Ar­beit­ge­be­rin we­der sub­stan­ti­iert ent­ge­gen ge­tre­ten, noch hat das Be­schwer­de­ge­richt ei­genständi­ge Fest­stel­lun­gen da­zu ge­trof­fen, auf wel­che Wei­se die Ar­beit­ge­be­rin und die LDI bei der Dienst­pla­ner­stel­lung zu­sam­men ar­bei­ten. Da­her hat der Se­nat da­von aus­zu­ge­hen, dass die Ar­beit­ge­be­rin nicht nur über den Ein­satz ih­rer ei­ge­nen Fahr­zeu­ge und ih­res Fahr­per­so­nals ent­schei­det, son­dern auch über den von der LDI ein­ge­setz­ten Fuhr­park so­wie de­ren Fah­rer. Die al­lei­ni­ge Auf­stel­lung der Schicht­pläne für al­le von der Ar­beit­ge­be­rin für ih­re Auf­trag­ge­ber durch­zuführen­den Trans­port­auf­ga­ben durf­te das Be­schwer­de­ge­richt oh­ne dar­auf be­zo­ge­ne Fest­stel­lun­gen nicht da­hin wer­ten, die­ser Um­stand sei ei­ne

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zwin­gen­de Fol­ge der Über­tra­gung von Tei­len der Trans­port­leis­tun­gen von der Ar­beit­ge­be­rin auf die LDI und der dar­aus re­sul­tie­ren­den Not­wen­dig­keit, sich ei­nen Über­blick über die von die­ser aus­zuführen­den Fahr­ten zu ver­schaf­fen. Ge­gen ei­ne sol­che Zweck­be­stim­mung spricht schon, dass die Dienst­pläne nicht von der LDI, son­dern von der Ar­beit­ge­be­rin auf­ge­stellt wer­den so­wie die dar­in ent­hal­te­ne na­ment­li­che Be­nen­nung von de­ren Fahr­per­so­nal. Die Ar­beit­ge­be­rin hat viel­mehr mit den von ihr er­stell­ten Dienst­plänen teil­wei­se das Di­rek­ti­ons­recht in Be­zug auf In­halt, Ort und Zeit der Ar­beits­leis­tung ver­bind­lich ge­genüber den be­trof­fe­nen Ar­beit­neh­mern der LDI aus­geübt. Die­ser Um­stand spricht für die An­nah­me ei­ner be­triebs­ver­fas­sungs­recht­lich re­le­van­ten Ar­beit­ge­ber­stel­lung der Ar­beit­ge­be­rin ge­genüber den von der LDI ein­ge­setz­ten Ar­beit­neh­mern.

3. Da­nach ist der an­ge­foch­te­ne Be­schluss gemäß § 562 Abs. 1 ZPO auf­zu­he­ben. Der Se­nat kann über den er­ho­be­nen An­spruch auf­grund feh­len­der Fest­stel­lun­gen des Lan­des­ar­beits­ge­richts nicht selbst ent­schei­den (§ 563 Abs. 3 ZPO). Dies führt nach § 563 Abs. 1 Satz 1 ZPO zur Zurück­ver­wei­sung der Sa­che an das Lan­des­ar­beits­ge­richt.

a) Ei­ne Sach­ent­schei­dung kann der Se­nat nicht tref­fen. Der Sach­ver­halt be­darf noch wei­te­rer Aufklärung. Es fehlt nicht nur an Fest­stel­lun­gen über das Zu­stan­de­kom­men der Dienst­pläne, son­dern auch über den Ein­satz von Ar­beit­neh­mern der Ar­beit­ge­be­rin und dem von der LDI ein­ge­setz­ten Fahr­per­so­nal bei der Ausführung der Trans­port­fahr­ten.

b) Bei der neu­en Anhörung wird das Be­schwer­de­ge­richt Fol­gen­des zu be­ach­ten ha­ben:

aa) Das Lan­des­ar­beits­ge­richt wird zunächst das Ver­fah­ren der zwi­schen der Ar­beit­ge­be­rin und der TKSE ver­ein­bar­ten Trans­port­leis­tun­gen aufklären müssen. An­sch­ließend wird es zu er­mit­teln ha­ben, wel­che der von der Ar­beit­ge­be­rin ge­genüber der TKSE über­nom­me­nen Fahr­ten die LDI ausführt und wel­che ver­trag­li­chen Ver­ein­ba­run­gen über de­ren Ab­wick­lung zwi­schen den bei­den Ge­sell­schaf­ten ge­trof­fen wor­den sind und ob die Ar­beit­neh­mer der LDI

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über das ver­trag­lich Ver­ein­bar­te hin­aus auf Ver­an­las­sung der Ar­beit­ge­be­rin Trans­port­leis­tun­gen für die­se er­brin­gen. Den dies­bezügli­chen Rah­men­ver­trag mit der LDI hat die Ar­beit­ge­be­rin bis­her nicht vor­ge­legt.

bb) Dar­an an­sch­ließend wird das Lan­des­ar­beits­ge­richt den Be­tei­lig­ten Ge­le­gen­heit zu wei­te­rem Vor­trag zur Dienst­plan­ein­tei­lung ge­ben. Es be­darf nähe­rer Fest­stel­lun­gen über das Zu­sam­men­wir­ken der Ar­beit­ge­be­rin und der LDI bei der Auf­stel­lung der Dienst­pläne. Da­bei könn­te auch ei­ne dif­fe­ren­zier­te Be­trach­tung für die ein­zel­nen Ein­satz­ge­bie­te ge­bo­ten sein. In den Dienst­plänen wer­den teil­wei­se die Fah­rer der LDI na­ment­lich be­nannt, während an an­de­ren Stel­len nur der pau­scha­le Hin­weis „LDI“ auf­geführt ist.

cc) Wei­ter ist von Be­deu­tung, ob Mit­ar­bei­ter der Ar­beit­ge­be­rin oder ei­ne bei der LDI vor­han­de­ne Dis­po­si­ti­on bei un­vor­her­ge­se­he­nen Si­tua­tio­nen auf den vor­ge­se­he­nen Tou­ren dem Fahr­per­so­nal der LDI An­wei­sun­gen er­tei­len. Wen­det sich die Ar­beit­ge­be­rin in sol­chen Fällen nicht an die Dis­po­si­ti­on der LDI, son­dern er­teilt sie selbst de­ren Fah­rer ih­re An­wei­sun­gen, spricht dies für ei­ne tatsächli­che Wei­sungs­be­fug­nis und da­mit für das Vor­lie­gen ei­ner Ar­beit­ge­ber­stel­lung ge­genüber dem auf ih­ren Fahr­zeu­gen ein­ge­setz­ten Fremd­per­so­nal. Ins­be­son­de­re zu die­sem Punkt hat die Ar­beit­ge­be­rin ih­ren bis­her pau­schal ge­hal­te­nen Vor­trag zu ergänzen. Über die ent­schei­dungs­er­heb­li­chen strei­ti­gen Tat­sa­chen sind ggf. die in der Dis­po­si­ti­on der Ar­beit­ge­be­rin ein­ge­setz­ten Mit­ar­bei­ter als Zeu­gen zu ver­neh­men, wo­zu es im Be­schluss­ver­fah­ren kei­nes dar­auf ge­rich­te­ten An­trags der Be­tei­lig­ten be­darf.

dd) In Be­zug auf die zwi­schen den Be­tei­lig­ten un­strei­ti­ge Nut­zung von Ein­rich­tun­gen der Ar­beit­ge­be­rin (Tank­stel­le und So­zi­alräume) durch das Fahr­per­so­nal der LDI, ist auf­zuklären, ob die­se Hand­ha­bung auf ei­ner An­wei­sung der Ar­beit­ge­be­rin be­ruht. Dies gilt glei­cher­maßen für das auch dem Fahr­per­so­nal der LDI vor­ge­schrie­be­ne Tra­gen ei­ner ein­heit­li­chen Dienst­klei­dung.

ee) Bei der ab­sch­ließend ge­bo­te­nen Ge­samtwürdi­gung wird das Lan­des­ar­beits­ge­richt zu berück­sich­ti­gen ha­ben, dass auch ge­genüber den Fah­rern der

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LDI er­teil­te An­ord­nun­gen der Ar­beit­ge­be­rin über das Führen von Ta­ges­be­rich­ten und zur Ab­ga­be der Ta­cho­schei­ben in­di­zi­ell für ei­ne Ein­glie­de­rung spre­chen. Hier­bei han­delt es sich nicht um dienst- bzw. werk­ver­trags­be­zo­ge­ne An­wei­sun­gen.

Schmidt
K. Schmidt
Koch
Wiss­kir­chen
T. Kle­be

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