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LAG Ba­den-Würt­tem­berg, Ur­teil vom 18.05.2010, 14 Sa 14/10

   
Schlagworte: Massenentlassungsanzeige, Betriebsrat, Kündigung: Betriebsbedingt
   
Gericht: Landesarbeitsgericht Baden-Württemberg
Aktenzeichen: 14 Sa 14/10
Typ: Urteil
Entscheidungsdatum: 18.05.2010
   
Leitsätze:
Vorinstanzen: Arbeitsgericht Mannheim, Urteil vom 13.01.2010, 13 Ca 59/09

Nachgehend Bundesarbeitsgericht, Urteil vom 21.03.2012, 6 AZR 596/10
   

Lan­des­ar­beits­ge­richt

Ba­den-Würt­tem­berg

- Kam­mern Mann­heim -

 

Verkündet

am 18.05.2010

Ak­ten­zei­chen:

14 Sa 14/10

13 Ca 59/09 (ArbG Mann­heim) (Bit­te bei al­len Schrei­ben an­ge­ben!)

Munk
Ur­kunds­be­am­tin der Geschäfts­stel­le

 

Im Na­men des Vol­kes

 

Ur­teil

In dem Rechts­streit

- Be­klag­ter/Be­ru­fungskläger -

Proz.-Bev.:

ge­gen

- Streit­hel­fe­rin/Streit­hel­fe­rin -

Proz.-Bev.:

- Kläger/Be­ru­fungs­be­klag­ter -

Proz.-Bev.:

hat das Lan­des­ar­beits­ge­richt Ba­den-Würt­tem­berg - Kam­mern Mann­heim - - 14. Kam­mer -
durch die Vor­sit­zen­de Rich­te­rin am Lan­des­ar­beits­ge­richt Wit­te, die eh­ren­amt­li­che Rich­te­rin Ilg
und die eh­ren­amt­li­che Rich­te­rin Röth-Ehr­mann auf die münd­li­che Ver­hand­lung vom 18.05.2010

für Recht er­kannt:

I.
Die Be­ru­fung des Be­klag­ten ge­gen das Ur­teil des Ar­beits­ge­richts Mann­heim vom 13.01.2010 - 13 Ca 59/09 wird auf Kos­ten des Be­klag­ten zurück­ge­wie­sen.

II.
Die Re­vi­si­on wird nicht zu­ge­las­sen.

 

- 2 -

Tat­be­stand

Die Par­tei­en strei­ten über die Rechts­wirk­sam­keit ei­ner or­dent­li­chen be­triebs­be­ding­ten Kün-di­gung.

Am 01.10.2009 wur­de über das Vermögen der C. GmbH (In­sol­venz­schuld­ne­rin) das In­sol-venz­ver­fah­ren eröff­net und der Be­klag­te zum In­sol­venz­ver­wal­ter be­stellt.

Der Kläger war seit 1975 Ar­beit­neh­mer der In­sol­venz­schuld­ne­rin bzw. ih­rer Rechts­vorgänge-rin.

Zum Zeit­punkt der Eröff­nung des In­sol­venz­ver­fah­rens wa­ren bei der In­sol­venz­schuld­ne­rin noch 96 Ar­beit­neh­mer beschäftigt.

Am 08.10.2009 schloss der Be­klag­te als In­sol­venz­ver­wal­ter mit dem im Be­trieb der In­sol-venz­schuld­ne­rin exis­tie­ren­den Be­triebs­rat ei­nen In­ter­es­sen­aus­gleich so­wie ei­nen So­zi­al­plan ab. Der In­ter­es­sen­aus­gleich (vgl. im Ein­zel­nen Vor.A. Bl. 26 bis 28) re­gelt in § 4 u. a.:

§ 4

Das Anhörungs­ver­fah­ren gemäß §§ 102, 103 Be­trVG für die Kündi­gun­gen wur­de ge­genüber dem Be­triebs­rat durch den In­sol­venz­ver­wal­ter mit Überg­a­be der Anhörungsbögen und der Per­so­nal­lis­te am 01.10.2009 ein­ge­lei­tet und ord­nungs­gemäß durch­geführt. ...

...

Die gemäß § 17 Abs. (2) KSchG er­for­der­li­chen Auskünf­te wur­den dem Be­triebs­rat am 01.10.2009 von dem In­sol­venz­ver­wal­ter er­teilt. Der Be­triebs­rat sieht ab­sch­ließend kei­ne Möglich­kei­ten, die be­ab­sich­tig­ten Ent­las­sun­gen zu ver­mei­den. Das Kon­sul­ta­ti­ons­ver­fah­ren nach § 17 Abs. (2) KSchG ist so­mit ab­ge­schlos­sen.“

Mit Schrei­ben vom 08.10.2009, nach dem in­so­weit nicht be­strit­te­nen Vor­brin­gen des Be­klag-ten ein­ge­gan­gen am 12.10.2009, er­stat­te­te der Be­klag­te ge­genüber der zuständi­gen Agen­tur für Ar­beit M. Mas­sen­ent­las­sungs­an­zei­ge (vgl. Vor.A. Bl. 41/42).

 

- 3 -

Mit Schrei­ben vom 12.10.2009 sprach der Be­klag­te - mit zwei Aus­nah­men aus Gründen des Mut­ter­schut­zes - ge­genüber sämt­li­chen Ar­beit­neh­mern der In­sol­venz­schuld­ne­rin, so auch ge­genüber dem Kläger, un­ter Be­ru­fung auf die be­ab­sich­tig­te Be­triebs­still­le­gung ei­ne be-triebs­be­ding­te Kündi­gung zum 31.01.2010 aus.

Der Kläger hat mit sei­ner hier­ge­gen ge­rich­te­ten Kla­ge beim Ar­beits­ge­richt die Rechts­un­wirk-sam­keit der Kündi­gung so­wohl man­gels ei­nes hin­rei­chen­den Kündi­gungs­grun­des, nicht ord-nungs­gemäßer Be­triebs­rats­anhörung und auch we­gen Nicht­be­ach­tung der An­zei­ge­pflicht gem. § 17 KSchG gel­tend ge­macht. Hin­sicht­lich der An­zei­ge gem. § 17 KSchG be­strei­tet der Kläger ins­be­son­de­re das Vor­brin­gen des Be­klag­ten da­hin­ge­hend, dass der An­zei­ge vom 08.10.2009 der mit dem Be­triebs­rat ab­ge­schlos­se­ne In­ter­es­sen­aus­gleich vom sel­ben Ta­ge bei­gefügt ge­we­sen sei.

Das Ar­beits­ge­richt hat der Kla­ge statt­ge­ge­ben. Das Vor­lie­gen drin­gen­der be­trieb­li­cher Er­for-der­nis­se i. S. des § 1 Abs. 2 KSchG ha­be da­hin­ge­stellt blei­ben können. Die Rechts­un­wirk-sam­keit der streit­ge­genständ­li­chen Kündi­gung er­ge­be sich be­reits aus ei­nem Ver­s­toß des Be­klag­ten ge­gen die An­zei­ge­pflicht nach § 17 KSchG. Gem. § 17 Abs. 3 S. 2 KSchG sei der In­sol­venz­ver­wal­ter ver­pflich­tet ge­we­sen, der er­for­der­li­chen An­zei­ge an die Agen­tur für Ar­beit auch ei­ne Stel­lung­nah­me des Be­triebs­rats zu den Ent­las­sun­gen bei­zufügen. Die­se Vor­aus-set­zung sei vom Be­klag­ten nach des­sen ei­ge­nem Vor­brin­gen nicht erfüllt wor­den. Die Beifü-gung ei­ner der­ar­ti­gen Stel­lung­nah­me wäre aber zwin­gen­de Vor­aus­set­zung für die Wirk­sam­keit der An­zei­ge gem. § 17 KSchG ge­we­sen. Es könne da­hin­ste­hen, ob der Be­klag­te ent-spre­chend sei­nem be­strit­te­nen Vor­brin­gen der An­zei­ge an­stel­le der Stel­lung­nah­me des Be-triebs­rats den In­ter­es­sen­aus­gleich vom 08.10.2009 bei­gefügt ge­habt ha­be. Hier­durch ha­be die vor­ge­schrie­be­ne Stel­lung­nah­me des Be­triebs­rats nicht er­setzt wer­den können, denn es ha­be sich nicht um ei­nen In­ter­es­sen­aus­gleich i. S. des § 1 Abs. 5 S. 3 KSchG bzw. § 125 Abs. 2 In­sO ge­han­delt. Auch auf die Möglich­keit der Glaub­haft­ma­chung gem. § 17 Abs. 3 S. 3 KSchG könne sich der Be­klag­te nicht be­ru­fen, denn der Be­klag­te ha­be das Kon­sul­ta­ti­ons-ver­fah­ren erst am 01.10.2009 ein­ge­lei­tet und da­mit die Zwei­wo­chen­frist gem. § 17 Abs. 3 S. 3 KSchG nicht ein­ge­hal­ten.

Zur nähe­ren Sach­dar­stel­lung wird im Übri­gen auf das ar­beits­ge­richt­li­che Ur­teil vom 13.01.2010 Be­zug ge­nom­men.

Hier­ge­gen hat der Be­klag­te Be­ru­fung ein­ge­legt, mit wel­cher er wei­ter­hin das Ziel der Kla­ge-ab­wei­sung ver­folgt. Ent­ge­gen der vom Ar­beits­ge­richt ver­tre­te­nen Auf­fas­sung sei die Mas­se-nent­las­sungs­an­zei­ge gem. Schrei­ben vom 08.10.2009 nebst An­la­gen ord­nungs­gemäß er-

 

- 4 -

folgt. Aus § 4 des In­ter­es­sen­aus­gleichs vom 08.10.2009 er­ge­be sich ei­ne dort in­te­grier­te Stel­lung­nah­me des Be­triebs­rats i. S. des § 17 Abs. 3 S. 2 KSchG. Für die Stel­lung­nah­me des Be­triebs­rats bedürfe es kei­ner be­son­de­ren Form bzw. Ur­kun­de. Der Mas­sen­ent­las-sungs­an­zei­ge vom 08.10.2009 sei nicht nur der In­ter­es­sen­aus­gleich vom 08.10.2009, son­dern u. a. auch die Mit­tei­lung an den Be­triebs­rat vom 01.10.2009, mit wel­cher das Kon­sul­ta-ti­ons­ver­fah­ren nach § 17 Abs. 2 KSchG ein­ge­lei­tet wor­den sei, bei­gefügt ge­we­sen.

Der Be­klag­te be­an­tragt:

Das Ur­teil des Ar­beits­ge­richts Mann­heim vom 13.01.2010 - 13 Ca 59/09 wird ab­geändert:
Die Kla­ge wird ab­ge­wie­sen.

Der Kläger be­an­tragt:

Die Be­ru­fung kos­ten­pflich­tig zurück­zu­wei­sen.

Der Kläger ver­tei­digt das an­ge­foch­te­ne Ur­teil und wie­der­holt und ergänzt sein erst­in­stanz­li-ches Vor­brin­gen.

We­gen der Ein­zel­hei­ten des Vor­brin­gens der Par­tei­en im Be­ru­fungs­ver­fah­ren wird auf den In­halt der ge­wech­sel­ten Schriftsätze nebst der An­la­gen Be­zug ge­nom­men.

Ent­schei­dungs­gründe

Die Be­ru­fung des Be­klag­ten ist nicht be­gründet.

Das Ar­beits­ge­richt hat zu­tref­fend ent­schie­den, dass das Ar­beits­verhält­nis des Klägers mit der In­sol­venz­schuld­ne­rin, der C. GmbH, durch die streit­ge­genständ­li­che Kündi­gung vom 12.10.2009 nicht auf­gelöst wur­de. Auch das Be­ru­fungs­vor­brin­gen des Be­klag­ten er­laubt kei¬ne an­de­re Be­ur­tei­lung.

I.

So­weit in Ziff. 1 des erst­in­stanz­li­chen Ur­teils­te­nors so­wie auf Sei­te 4 des Ur­teils (Ent­sch­ei-dungs­gründe, zwei­ter Ab­satz) von ei­nem Ar­beits­verhält­nis der Par­tei­en die Re­de ist, so soll da­mit rich­ti­ger­wei­se das Ar­beits­verhält­nis des Klägers mit der In­sol­venz­schuld­ne­rin be­zeich-

 

- 5 -

net sein. Es sind kei­ne An­halts­punk­te dafür er­sicht­lich, dass das Ar­beits­ge­richt et­wa die Fest­stel­lung hätte tref­fen wol­len, der Be­klag­te als In­sol­venz­ver­wal­ter sei Ar­beit­ge­ber des Klägers ge­wor­den. Das Ar­beits­ge­richt woll­te er­sicht­lich über die Kündi­gung vom 12.10.2009 ent­schei­den, wel­che erklärter­maßen das Ar­beits­verhält­nis des Klägers mit der In­sol­venz-schuld­ne­rin be­trifft.

II.

Die streit­ge­genständ­li­che Kündi­gung ist rechts­un­wirk­sam, weil der Be­klag­te kei­ne den Er­for-der­nis­sen des § 17 Abs. 3 S. 2 oder S. 3 KSchG ent­spre­chen­de An­zei­ge er­stat­tet hat.

1. 

Ei­ne ei­gens zur Vor­la­ge bei der An­zei­ge­er­stat­tung er­stell­te „Stel­lung­nah­me des Be­triebs­ra­tes zu den Ent­las­sun­gen“ exis­tier­te nicht und ist dem­ent­spre­chend im Zu­sam­men­hang der An­zei­ge­er­stat­tung vom 08.10.2009 nicht bei­gefügt wor­den. So­fern der Be­klag­te - ent­sp­re-chend sei­ner vom Kläger be­strit­te­nen Be­haup­tung - der An­zei­ge vom 08.10.2009 den an die­sem Tag zu­stan­de ge­kom­me­nen In­ter­es­sen­aus­gleich bei­gefügt ha­ben soll­te, so wären da­mit zum Ei­nen die Vor­aus­set­zun­gen gem. § 17 Abs. 3 S. 2 KSchG nicht erfüllt. Des Wei­te­ren greift § 17 Abs. 3 S. 3 KSchG nicht ein, denn die dort ge­re­gel­te zweiwöchi­ge Frist ist nicht ein­ge­hal­ten wor­den. Zwi­schen Ein­lei­tung des Kon­sul­ta­ti­ons­ver­fah­rens am 01.10.2009 und Ein­gang der An­zei­ge vom 08.10.2009 - dies war aus­weis­lich des Be­scheids der Bun-des­agen­tur für Ar­beit vom 30.12.2009 (vgl. Abl. 48/49) am 12.10.2009 der Fall - liegt ein Zeit­raum von we­ni­ger als zwei Wo­chen.

2. 

Zur wei­te­ren Be­gründung wird zwecks Ver­mei­dung unnöti­ger Wie­der­ho­lun­gen auf die zu­tref-fen­den Erwägun­gen im an­ge­foch­te­nen Ur­teil Be­zug ge­nom­men (vgl. Ent­schei­dungs­gründe, Sei­te 5 und 6). Ergänzend kann hin­zu­gefügt wer­den, dass nicht nur gemäß der herr­schen­den Li­te­ra­tur­mei­nung, son­dern auch nach der BAG-Rspr. die Beifügung ei­ner Stel­lung­nah­me des Be­triebs­rats gem. § 17 Abs. 3 S. 2 KSchG - er­satz­wei­se ei­ne Glaub­haft­ma­chung gem. S. 3 der Be­stim­mung - Wirk­sam­keits­vor­aus­set­zung für ei­ne ord­nungs­gemäße An­zei­ge gem. § 17 KSchG ist (vgl. BAG, Ur­teil vom 11.03.1999 - 2 AZR 461/98). Auch kann nach der vom Ar­beits­ge­richt be­reits zi­tier­ten BAG-Rspr. (Ur­teil vom 28.05.2009 - 8 AZR 273/08) nicht mehr in Zwei­fel ge­zo­gen wer­den, dass die ord­nungs­gemäße An­zei­ge nach § 17 KSchG als Wirk-sam­keits­vor­aus­set­zung vor Kündi­gungs­aus­spruch zu er­fol­gen hat.

 

- 6 -

3.

Der Be­klag­te ver­mag auch die Be­ru­fungs­kam­mer nicht mit dem Hin­weis zu über­zeu­gen, der An­zei­ge vom 08.10.2009 sei - u. a. - der In­ter­es­sen­aus­gleich vom 08.10.2009 bei­gefügt ge-we­sen.

Zwar ist dem Be­klag­ten dar­in zu fol­gen, dass für die „Stel­lung­nah­me des Be­triebs­ra­tes“ i. S. des § 17 Abs. 3 S. 2 und 3 KSchG kei­ne be­son­de­re Form vor­ge­schrie­ben ist. Dies ändert je­doch nichts an der Tat­sa­che, dass nach Wort­laut so­wie Sinn und Zweck der Be­stim­mung ei­ne Stel­lung­nah­me des Be­triebs­rats er­for­der­lich ist, die sich er­kenn­bar auf die kon­kret vom Ar­beit­ge­ber im Ver­fah­ren nach § 17 KSchG an­ge­zeig­ten bzw. an­zu­zei­gen­den Ent­las­sun­gen be­zieht. Das wird vom BAG im Ur­teil vom 11.03.1999 - 2 AZR 461/98 tref­fend zum Aus­druck ge­bracht, in­dem von ei­ner „Stel­lung­nah­me zur Mas­sen­ent­las­sungs­an­zei­ge“ die Re­de ist. Zu berück­sich­ti­gen ist auch, dass es sich bei § 17 Abs. 3 KSchG um ein for­ma­li­sier­tes Ver­fah­ren han­delt. Mit die­sem Cha­rak­ter wäre es nicht zu ver­ein­ba­ren, woll­te man als Stel­lung­nah­me des Be­triebs­rats zu den Ent­las­sun­gen i. S. des § 17 Abs. 3 S. 2 und 3 KSchG auch Ver­laut­ba­run­gen des Be­triebs­rats aus­rei­chen las­sen, die nicht im Zu­sam­men­hang der Er-stat­tung der An­zei­ge gem. § 17 KSchG ste­hen, viel­mehr aus an­de­ren Vorgängen herrühren. Im Ver­fah­ren nach § 17 Abs. 3 KSchG kann es nicht Sa­che der Ar­beits­ver­wal­tung sein, vom An­zei­ge­er­stat­ter bei­gefügte - be­lie­bi­ge - Un­ter­la­gen mit rechts­geschäft­li­chen oder sons­ti­gen Erklärun­gen der Be­triebs­part­ner, et­wa in ei­nem In­ter­es­sen­aus­gleich nach § 112 Be­trVG, dar­auf­hin zu un­ter­su­chen, ob sich hier­aus, im We­ge der Aus­le­gung, ei­ne „Stel­lung­nah­me des Be­triebs­ra­tes zu den Ent­las­sun­gen“ im Sin­ne des Ge­set­zes ab­lei­ten ließe.

Auch ist die Ar­gu­men­ta­ti­on des Be­klag­ten, der mit Vor­la­ge des In­ter­es­sen­aus­gleichs vom 08.10.2009 die Vor­aus­set­zun­gen ei­ner ord­nungs­gemäßen An­zei­ge gem. § 17 KSchG erfüllt ha­ben will, mit dem kla­ren Wort­laut nach § 1 Abs. 5 S. 4 KSchG - bzw. dem ent­spre­chen­den § 125 Abs. 2 In­sO - nicht ver­ein­bar. Er­setzt da­nach der In­ter­es­sen­aus­gleich mit Na­mens­lis­te die Stel­lung­nah­me des Be­triebs­rats nach § 17 Abs. 3 S. 2 KSchG, so ist kein Raum für die An­nah­me, der den Er­for­der­nis­sen des § 1 Abs. 5 S. 1 KSchG - bzw. § 125 Abs. 1 In­sO - nicht ent­spre­chen­de In­ter­es­sen­aus­gleich vom 08.10.2009 ha­be gleich­falls die feh­len­de Stel-lung­nah­me des Be­triebs­rats er­set­zen können.

***

Nach § 97 Abs. 1 ZPO trägt die Be­klag­te die Kos­ten der Be­ru­fung.

 

- 7 -

Die Re­vi­si­on ist nicht zu­ge­las­sen, weil die Vor­aus­set­zun­gen gem. § 72 Abs. 2 ArbGG nicht vor­lie­gen.

 

Wit­te

Röth-Ehr­mann

Ilg

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