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ArbG Düs­sel­dorf, Ur­teil vom 12.07.2007, 14 Ca 669/07

   
Schlagworte: TV-Ärzte, Eingruppierung, Krankenhausarzt, Oberarzt: Eingruppierung
   
Gericht: Arbeitsgericht Düsseldorf
Aktenzeichen: 14 Ca 669/07
Typ: Urteil
Entscheidungsdatum: 12.07.2007
   
Leitsätze:

Die medizinische Verantwortung, für die eine Eingruppierung als Oberarzt in die Entgeltgr Ä3 Alt 1 in § 12 des Tarifvertrags für Ärztinnen und Ärzte an Universitätskliniken vom 30.10.2006 (im Folgenden: TV-Ärzte) vorausgesetzt wird, setzt die Übertragung von Aufsichtsfunktionen über ärztliches und nichtärztliches Personal voraus.

Die Übertragung der eingruppierungsrelevanten Aufgaben durch den Chefarzt muss sich der Krankenhausträger zurechnen lassen, wenn sie mit seiner Kenntnis erfolgt und der Arzt die Tätigkeit über einen erheblichen Zeitraum ausübt, so dass bei ihm ein schützenswertes Vertrauen entsteht.

Vorinstanzen:
   

T a t b e s t a n d :

Die Par­tei­en strei­ten über die Ein­grup­pie­rung des Klägers so­wie über Zah­lungs­ansprüche des Klägers ge­gen die Be­klag­te.

Der Kläger ist seit dem 15.07.1997 auf der Grund­la­ge des Ar­beits­ver­tra­ges vom 14.07.1997 (Blatt 6 der Ge­richts­ak­te) zunächst bei dem N. und später bei der Be­klag­ten beschäftigt. Das Ar­beits­verhält­nis rich­tet sich laut Zif­fer 1 des Ar­beits­ver­tra­ges nach dem Bun­des-An­ge­stell­ten­ta­rif­ver­trag (BAT) vom 23. Fe­bru­ar 1961 in der für die Länder je­weils gülti­gen Fas­sung so­wie den zusätz­lich ab­ge­schlos­se­nen Ta­rif­verträgen, ins­be­son­de­re nach den Son­der­re­ge­lun­gen 2c und für be­fris­te­te Ar­beits­verhält­nis­se 2y.

Gemäß Ar­ti­kel I. § 2 Abs. 3 der Ver­ord­nung über die Er­rich­tung des !. e. 

E. 01.12.2000 (Blatt 105 bis 115 der Ge­richts­ak­te; im Fol­gen­den: VO) wer­den die den Fach­be­reich Me­di­zin be­tref­fen­den Ver­wal­tungs­auf­ga­ben, ein­sch­ließlich der Per­so­nal-und Wirt­schafts­ver­wal­tung vom V. wahr­ge­nom­men. Gemäß Ar­ti­kel I. § 5 VO wird das V. durch sei­nen Vor­stand ver­tre­ten.

Der Kläger ist seit dem 13.03.2003 Fach­arzt für Herz­chir­ur­gie und hat am 10.02.2005 die Fach­kun­de Echo­kar­dio­gra­phie in Ver­bin­dung mit der Ge­biets­be­zeich­nung Herz­chir­ur­gie er­wor­ben. Am 15.12.2005 ab­sol­vier­te der Kläger er­folg­reich die Wei­ter­bil­dung auf dem Ge­biet der spe­zi­el­len herz­chir­ur­gi­schen In­ten­siv­me­di­zin in Ver­bin­dung mit der Ge­biets­be­zeich­nung Herz­chir­ur­gie.

Auf das Ar­beits­verhält­nis der Par­tei­en fin­det seit dem 01.11.2006 der Ta­rif­ver­trag für Ärz­tin­nen und Ärz­te an Uni­ver­sitätskli­ni­ken (im Fol­gen­den: TV-Ärz­te) vom 30.10.2006 An­wen­dung. § 12 TV-Ärz­te enthält die fol­gen­de Re­ge­lung:

Ober­arzt ist der­je­ni­ge Arzt, dem die me­di­zi­ni­sche Ver­ant­wor­tung für Teil- oder Funk­ti­ons­be­rei­che der Kli­nik bzw. Ab­tei­lung vom Ar­beit­ge­ber über­tra­gen wor­den ist.

Ober­arzt ist fer­ner der Fach­arzt in ei­ner durch den Ar­beit­ge­ber über­tra­ge­nen Spe­zi­al­funk­ti­on, für die die­ser er­folg­reich ab­ge­schlos­se­ne Schwer­punkt- oder Zu­satz­wei­ter­bil­dung nach der Wei­ter­bil­dungs­ord­nung for­dert.

Nach dem TV-Ärz­te beträgt das Grund­ge­halt ei­nes Fach­arz­tes in der Ent­gelt­grup­pe Ä 2 ab dem 4. Jahr 5.150,00 €. Das Grund­ge­halt ei­nes Ober­arz­tes beträgt nach der Ent­gelt­grup­pe Ä 3 ab dem ers­ten Jahr 5.950,00 €. § 17 TV-Ärz­te re­gelt, dass die­se Gehälter rück­wir­kend ab dem 01.07.2006 zu zah­len sind.

In der Nie­der­schrifts­erklärung zum Ta­rif­ver­trag zur Über­lei­tung der Ärz­tin­nen und Ärz­te an Uni­ver­sitätskli­ni­ken vom 30.10.2006 (im Fol­gen­den: TVÜ-Ärz­te) ha­ben die Ta­rif­ge­mein­schaft deut­scher Länder und der Mar­bur­ger Bund un­ter Zif­fer II. zu § 4 Fol­gen­des fest­ge­hal­ten:

Die Ta­rif­ver­trags­par­tei­en ge­hen da­von aus, dass Ärz­te, die am 31. Ok­to­ber 2006 die Be­zeich­nung Oberärz­tin/Ober­arzt führen, oh­ne die Vor­aus­set­zun­gen für die Ein­grup­pie­rung als Oberärz­tin be­zie­hungs­wei­se Ober­arzt nach § 12 TV-Ärz­te zu erfüllen, die Be­rech­ti­gung zur Führung ih­rer bis­he­ri­gen Be­zeich­nung nicht ver­lie­ren. Ei­ne Ein­grup­pie­rung nach Ent­gelt­grup­pe Ä 3 ist hier­mit nicht ver­bun­den. Die Ta­rif­ver­trags­par­tei­en wer­den im Frühjahr 2007 auf Ver­lan­gen des Mar­bur­ger Bun­des ge­mein­sam die ord­nungs­gemäße Über­lei­tung in den TV-Ärz­te prüfen.

Die miss­bräuch­li­che Ent­zie­hung der Tätig­keit mit dem aus­sch­ließli­chen Ziel, ei­ne höhe­re Ein­grup­pie­rung be­zie­hungs­wei­se ei­ne Be­sitz­stand­zu­la­ge zu ver­hin­dern, ist nicht zulässig.

Im Rah­men der Ein­grup­pie­rung nach dem TV-Ärz­te stuf­te die Be­klag­te den Kläger im Sep­tem­ber 2006 vorläufig als Fach­arzt ab dem vier­ten Jahr in die Ent­gelt­grup­pe Ä 2, Stu­fe 2 ein.

Un­ter dem 05.09.2006 ant­wor­te­te Prof. Dr. H. auf ei­ne An­fra­ge der Be­klag­ten bezüglich der Ein­stu­fung und Be­stel­lung von Oberärz­ten und ständi­gen Ver­tre­tern des lei­ten­den Arz­tes un­ter an­de­rem, dass der Kläger seit 01.05.2006 als Ober­arzt in der herz­chir­ur­gi­schen In­ten­siv­sta­ti­on der Kli­nik für Tho­rax- und Kar­dio­vas­ku­lar­chir­ur­gie tätig sei (Blatt 74 der Ge­richts­ak­te). Mit Schrei­ben vom 07.12.2006 (Blatt 7 der Ge­richts­ak­te) teil­te Prof. Dr. H. dem ärzt­li­chen Di­rek­tor des V., Herrn Prof. Dr. S., mit, dass der Kläger als Ober­arzt in der Funk­ti­ons­dia­gnos­tik (EKG, UKG in Herz- und Tho­rax­chir­ur­gie) tätig ist. Des Wei­te­ren ver­tritt Prof. Dr. H. in die­sem Schrei­ben die An­sicht, dass ei­ne Ober­arzt­quo­te von 20 % be­zo­gen auf die ärzt­li­chen Mit­ar­bei­ter in ei­nem hoch spe­zia­li­sier­ten Fach wie der Herz­chir­ur­gie nicht üblich sei, er­for­der­lich sei viel­mehr ein Verhält­nis Ober­arzt : As­sis­tent von 1 : 2, was be­deu­te, dass bei 20 As­sis­tenzärz­ten in der Kli­nik für Tho­rax- und Kar­dio­vas­ku­lar­chir­ur­gie 10 Oberärz­te er­for­der­lich sei­en.

Mit­te De­zem­ber 2006 grup­pier­te der Vor­stand des V. von den zehn von Prof. Dr. H. be­nann­ten Oberärz­ten die sie­ben am längs­ten zum Ober­arzt­pool gehören­den Oberärz­te in die Ent­gelt­grup­pe Ä 3 ein. Des Wei­te­ren ei­nig­te die Be­klag­te sich mit den Oberärz­ten Dr. M. und Dr. C. im Rah­men ih­rer Ein­grup­pie­rungs­rechts­strei­te auf ei­ne Ein­grup­pie­rung in die Ent­gelt­grup­pe Ä 3. In der Kli­nik für Tho­rax- und Kar­dio­vas­ku­lar­chir­ur­gie sind zur­zeit neun Oberärz­te, drei Fachärz­te (in­klu­si­ve dem Kläger) und min­des­tens sechs As­sis­tenzärz­te tätig.

Mit Schrei­ben vom 18.12.2006 (Blatt 8 der Ge­richts­ak­te) for­der­te der jet­zi­ge Pro­zess­be­vollmäch­tig­te des Klägers die Be­klag­te ver­geb­lich auf, den Kläger gemäß der Stu­fe 1 der Ent­gelt­grup­pe Ä 3 des TV-Ärz­te seit dem 01.07.2006 zu vergüten.

Der Kläger ist der An­sicht, die Be­klag­te müsse ihn als Ober­arzt in die Ent­gelt­grup­pe Ä 3, Stu­fe 1 des TV-Ärz­te ein­grup­pie­ren und den mo­nat­li­chen Dif­fe­renz­be­trag in Höhe von 800,00 € brut­to seit dem 01.07.2006 an ihn zah­len. Er be­haup­tet, am 01.05.2006 ha­be Prof. Dr. H., der Di­rek­tor der Kli­nik für Tho­rax- und Kar­dio­vas­ku­lar­chir­ur­gie, ihn im Auf­trag der Be­klag­ten zum Ober­arzt er­nannt. Seit die­sem Zeit­punkt führe er die Funk­ti­ons­dia­gnos­tik als ver­ant­wort­li­cher Ober­arzt durch. Prof. Dr. H. ha­be ihm am 24.04.2006 in sei­nem Büro mit­ge­teilt, dass er ab dem 01.05.2006 als ver­ant­wort­li­cher Ober­arzt für die herz­chir­ur­gi­sche In­ten­siv­sta­ti­on zuständig sei. Dies ha­be Prof. Dr. H. dem Vor­stand des V. dann mit Schrei­ben vom 05.09.2006 mit­ge­teilt. Zusätz­lich ha­be er ihm die Spe­zi­al­funk­ti­on der EKG- und Echo­kar­dio­gra­phie-Dia­gnos­tik zum 01.05.2006 über­tra­gen und die Be­klag­te hierüber un­ter­rich­tet. Vor Ab­schluss des TV-Ärz­te sei Prof. Dr. H. in sei­ner Funk­ti­on als Di­rek­tor der Kli­nik von der Be­klag­ten be­vollmäch­tigt und so­gar ver­pflich­tet ge­we­sen, den Ärz­ten der Kli­nik, zu de­nen auch er zähle, die me­di­zi­ni­sche Ver­ant­wor­tung für Teil- und Funk­ti­ons­be­rei­che als ver­ant­wort­li­cher Ober­arzt zu über­tra­gen, um den ord­nungs­gemäßen Kli­nik­be­trieb zu gewähr­leis­ten. Die Or­ga­ni­sa­ti­on der Kli­nik und die Zu­wei­sung der Ver­ant­wor­tungs­be­rei­che an die Oberärz­te ha­be dem Kli­nik­di­rek­tor ob­le­gen. Die Be­klag­te ha­be ihm nicht nur ge­stat­tet, die Be­zeich­nung Ober­arzt zu führen, er sei auch ent­spre­chend tätig ge­we­sen. Er sei in den Dienst­plänen und dem ärzt­li­chen Sta­ti­ons­be­set­zungs­plan auf­grund sei­ner ver­ant­wor­tungs­vol­len Tätig­keit als Ober­arzt kor­rekt geführt wor­den. Seit dem 15.09.2006 wer­de er von der Be­klag­ten in den zum 15.03. und 15.09. ei­nes je­den Jah­res ak­tua­li­sier­ten Sta­ti­ons­be­set­zungs­plänen im ZOM I (Zen­trum für ope­ra­ti­ve Me­di­zin I) als Ober­arzt geführt. In der Ver­gan­gen­heit ha­be Prof. Dr. H. die Be­trof­fe­nen je­weils münd­lich über die Ent­schei­dung der Be­klag­ten un­ter­rich­tet, den be­trof­fe­nen Ärz­ten die Tätig­keit ei­nes Ober­arz­tes zu­zu­wei­sen und ih­nen zu ge­stat­ten, die Be­zeich­nung Ober­arzt zu führen. Der Kläger meint, die Be­klag­te könne sich nicht wirk­sam auf den Stand­punkt stel­len, dass der Prof. Dr. H. die Über­tra­gung der Funk­ti­on vor­ge­nom­men und sie des­halb die Auf­ga­ben­be­reich nicht zu­ge­wie­sen ha­be. Prof. Dr. H. sei be­vollmäch­tigt ge­we­sen, die ver­ant­wor­tungs­vol­le Tätig­keit und Funk­ti­ons­zu­wei­sung auf die je­wei­li­gen Oberärz­te zu über­tra­gen. Hin­zu­kom­me, dass die Be­klag­te nach er­folg­ter Funk­ti­ons­zu­ord­nung sei­ner Tätig­keit als Ober­arzt auf dem Sta­ti­ons­plan, Vi­si­ten­kar­ten usw. be­kannt ge­macht ha­be.

Der Kläger be­haup­tet, in der Kli­nik für Tho­rax- und Kar­dio­vas­ku­lar­chir­ur­gie be­treue er per­ma­nent et­wa 15 schwerst­kran­ke Pa­ti­en­ten auf der In­ten­siv- und Wach­sta­ti­on. Der Funk­ti­ons­be­reich der herz­chir­ur­gi­schen In­ten­siv­me­di­zin sei für die Be­hand­lung der herz­chir­ur­gi­schen Pa­ti­en­ten von im­men­ser Be­deu­tung. Seit dem 15.03.2007 sei er im Rah­men des tur­nusmäßigen halbjähri­gen Wech­sels wie­der auf der Wach­sta­ti­on CH2 der herz­chir­ur­gi­schen In­ten­siv­sta­ti­on als ver­ant­wort­li­cher Ober­arzt tätig. Auf­grund sei­ner viel­sei­ti­gen Ein­setz­bar­keit sei er zusätz­lich auch wei­ter­hin in der Funk­ti­ons­dia­gnos­tik tätig. Da­bei ver­an­las­se er EKG s und wer­te sie aus. Er führe vor­nehm­lich bei In­ten­siv­pa­ti­en­ten echo­kar­dio­gra­phi­sche Un­ter­su­chun­gen durch. Hier­bei führe er ne­ben den kon­ven­tio­nel­len Un­ter­su­chungs­tech­ni­ken (transt­ho­ra­ka­le E.) auch schwer­punktmäßig die sog. Schlu­ck­e­cho­kar­dio­gra­phie durch. Die ver­ant­wor­tungs­vol­le Aus­wer­tung die­ser Un­ter­su­chungs­er­geb­nis­se im Rah­men der Funk­ti­ons­dia­gnos­tik müsse vor, während und nach ei­ner Herz­ope­ra­ti­on er­fol­gen, um bei­spiels­wei­se ei­ne kor­rek­te Herz­klap­pen­funk­ti­on zu über­prüfen und ge­ge­be­nen­falls be­reits während der Ope­ra­ti­on noch Hin­wei­se auf wei­te­re ope­ra­ti­ve Maßnah­men ge­ben zu können. Es sei bei­spiels­wei­se vor­ge­kom­men, dass er auf­grund sei­ner Un­ter­su­chun­gen während ei­ner Ope­ra­ti­on dem Ope­ra­teur den Rat ge­ge­ben ha­be, ei­ne ein­ge­setz­te künst­li­che Herz­klap­pe noch ein­mal zu ent­fer­nen, weil sie nicht kor­rekt ge­ses­sen ha­be, was die­ser dann auch ge­tan ha­be. Er ha­be wei­ter­hin die Funk­ti­onstüch­tig­keit von ein­ge­setz­ten Schritt­ma­cher- und De­fi­bril­la­tor­sys­te­men zu prüfen und müsse bei die­sen u.a. auch im Rah­men ope­ra­ti­ver Ein­grif­fe spe­zi­el­le Pro­gram­mie­run­gen durchführen. Ne­ben der um­fas­sen­den Be­hand­lung von auf der In­ten­siv­sta­ti­on lie­gen­den Pa­ti­en­ten sei er auch für die Be­ur­tei­lung der Fra­ge zuständig, ob Pa­ti­en­ten von der In­ten­siv­sta­ti­on auf die Nor­mal­pfle­ge­sta­ti­on oder um­ge­kehrt ver­leg­te wer­den können bzw. müssen. Auf­grund sei­ner Tätig­keit sei ihm die me­di­zi­ni­sche Ver­ant­wor­tung über ei­nen selbständi­gen Teil- und Funk­ti­ons­be­reich sei­tens der Be­klag­ten im Sin­ne des Ta­rif­ver­tra­ges über­tra­gen wor­den. So­wohl bei der In­ten­siv­sta­ti­on als auch bei der Funk­ti­ons­dia­gnos­tik und der Wach­sta­ti­on han­de­le es sich um ei­genständi­ge Funk­ti­ons­be­rei­che, da ei­ne or­ga­ni­sa­to­ri­sche Ab­gren­zung in­ner­halb der Fach­ab­tei­lung vor­ge­nom­men wor­den sei. Bei den ihm über­tra­ge­nen selbständi­gen Funk­ti­ons­be­rei­chen han­de­le es sich um an­er­kann­te Spe­zi­al­ge­bie­te in­ner­halb des ärzt­li­chen Fach­ge­biets. Der Be­klag­ten lägen sei­ne An­er­ken­nun­gen für die Fach­kun­de auf dem Ge­biet Echo­kar­dio­gra­phie in Ver­bin­dung mit der Ge­biets­be­zeich­nung Herz­chir­ur­gie der Ärz­te­kam­mer Nord­rhein so­wie die fa­kul­ta­ti­ve Wei­ter­bil­dung der spe­zi­el­len herz­chir­ur­gi­schen In­ten­siv­me­di­zin in Ver­bin­dung mit der Ge­biets­be­zeich­nung Herz­chir­ur­gie vor, die die­se ver­lan­ge, um auf die­sem Ge­biet die­se Spe­zi­al­funk­ti­on als ver­ant­wort­li­cher Ober­arzt wahr­zu­neh­men.

Der Kläger meint, die Be­klag­te könne die Ein­grup­pie­rung in die Ent­gelt­grup­pe Ä 3 nicht mit dem Hin­weis dar­auf ver­wei­gern, seit dem 01.11.2006 sei ei­ne Über­tra­gung durch den Ar­beit­ge­ber er­for­der­lich. Sie ver­ken­ne da­bei, dass ihm be­reits vor dem Ta­rif­ab­schluss die ge­nann­ten Funk­tio­nen als Ober­arzt über­tra­gen wor­den sei­en. Ei­ne aus­drück­li­che Über­tra­gung durch den Ar­beit­ge­ber spie­le auf­grund der bis­he­ri­gen Pra­xis in sol­chen Altfällen kei­ne Rol­le. Den Ta­rif­ver­trags­par­tei­en sei be­kannt ge­we­sen, dass der Di­rek­tor der je­wei­li­gen Kli­nik ei­ner Uni­ver­sitätskli­nik die Kli­nik lei­te und so­mit als Ver­tre­ter des Ar­beit­ge­bers auch für die Ein­tei­lung der (Ober-)Ärz­te ver­ant­wort­lich ge­we­sen sei. Die aus­drück­li­che Über­tra­gung durch den Ar­beit­ge­ber sei al­len­falls in den Fällen not­wen­dig, in de­nen die ent­spre­chen­de Funk­ti­onsüber­tra­gung nach dem 01.11.2006 und da­mit während des gel­ten­den Ta­rif­ver­tra­ges er­fol­ge.

Die Be­klag­te sei außer­dem aus dem Gleich­be­hand­lungs­grund­satz ver­pflich­tet, den ihn als Ober­arzt ein­zu­grup­pie­ren. Er sei der ein­zi­ge von den von Prof. Dr. H. be­nann­ten Oberärz­ten, den die Be­klag­te nicht ent­spre­chend ein­grup­pie­re.

Der Kläger be­an­tragt, 

1. die Be­klag­te zu ver­ur­tei­len, an ihn 9.600,00 € brut­to nebst Zin­sen in Höhe von 5 Pro­zent­punk­ten über dem Ba­sis­zins­satz aus 3.200,00 € seit dem 01.11.2007 und aus je­weils 800,00 € seit dem 01.12.2006, 01.01.2007, 01.02.2007, 01.03.2007, 01.04.2007, 01.05.2007, 01.06.2007 und 01.07.2007 zu zah­len,

2. fest­zu­stel­len, dass er für die Be­klag­te seit dem 01.05.2006 als Ober­arzt im Sin­ne des § 12 TV-Ärz­te tätig ist.

Die Be­klag­te be­an­tragt, 

die Kla­ge ab­zu­wei­sen. 

Sie ist der An­sicht, der Kläger seit zu­tref­fend ein­grup­piert. Die Be­klag­te be­haup­tet, der Kläger er­brin­ge im Be­reich Funk­ti­ons­dia­gnos­tik le­dig­lich Fach­arzttätig­kei­ten. Dem Kläger sei von dem zuständi­gen V. we­der die me­di­zi­ni­sche Ver­ant­wor­tung für Teil- oder Funk­ti­ons­be­rei­che der Kli­nik bzw. der Ab­tei­lung über­tra­gen wor­den, noch ha­be das V. ihm als Fach­arzt ei­ne Spe­zi­al­funk­ti­on über­tra­gen, was Vor­aus­set­zung für die
Ein­grup­pie­rung als Ober­arzt nach dem TV-Ärz­te sei. Ent­spre­chen­de Hand­lun­gen des Vor­stan­des des V. lägen nicht vor. Prof. Dr. H. ha­be nicht in ih­rem Auf­trag oder für das V. ge­han­delt. Bei dem Kläger han­de­le es sich um ei­nen Nen­no­ber­arzt im Sin­ne des Verständ­nis­ses der Ta­rif­ver­trags­par­tei­en. Prof. Dr. H. ha­be die Er­nen­nung des Klägers zum Ober­arzt kei­nes­wegs mit ihr oder dem V. bei der kon­kre­ten Auf­ga­ben­be­stim­mung ab­ge­stimmt. Ei­ne nachträgli­che In­for­ma­ti­on, wie der Kläger sie schil­de­re, könne als Über­tra­gung im ta­rif­li­chen Sin­ne nicht aus­rei­chen. Prof. Dr. H. ha­be nicht die Be­fug­nis, die von ihm ge­lei­te­te Kli­nik so zu or­ga­ni­sie­ren, dass ein­zel­ne Per­so­nen zu Oberärz­ten im ta­rif­li­chen Sin­ne wer­den. Die Tat­be­stands­merk­ma­le des TV-Ärz­te sei­en erst zum 01.11.2006 neu ein­geführt wor­den, ei­ne Be­zeich­nung als Ober­arzt vor die­sem Zeit­punkt sei für die Ein­grup­pie­rung nach dem TV-Ärz­te oh­ne Be­deu­tung, da des­sen Tat­be­stands­merk­ma­le noch nicht be­kannt ge­we­sen sei­en. Ent­schei­dend für die Ein­grup­pie­rung sei al­lein die tatsächli­che Tätig­keit des Klägers. Dem Kläger sei von ihr nicht die Spe­zi­al­funk­ti­on herz­chir­ur­gi­sche In­ten­siv­me­di­zin über­tra­gen wor­den. Sie beschäfti­ge in die­sem Be­reich ei­ne Viel­zahl von Oberärz­ten, die weit­aus er­fah­re­ner als der Kläger sei­en und über ein deut­lich höhe­res Maß aka­de­mi­sche Bil­dung und fach­li­cher Kom­pe­tenz verfügten. Das­sel­be gel­te für die Wach­sta­ti­on CH2. Ins­be­son­de­re han­de­le es sich da­bei nicht um die me­di­zi­ni­sche Ver­ant­wor­tung für Teil- oder Funk­ti­ons­be­rei­che der Kli­nik bzw. Ab­tei­lung oder ei­ne Spe­zi­al­funk­ti­on im ta­rif­li­chen Sin­ne. Die Tätig­kei­ten des Klägers be­ding­ten kei­nes­wegs, dass die­se nur von Oberärz­ten aus­geübt wer­den können. Der Kläger tra­ge nicht die me­di­zi­ni­sche Ver­ant­wor­tung für die herz­chir­ur­gi­sche In­ten­siv­sta­ti­on.

We­gen der wei­te­ren Ein­zel­hei­ten des Par­tei­vor­brin­gens wird auf den vor­ge­tra­ge­nen In­halt der ge­wech­sel­ten Schriftsätze nebst An­la­gen so­wie auf die Sit­zungs­nie­der­schrif­ten Be­zug ge­nom­men.

E n t s c h e i d u n g s g r ü n d e : 

Die Kla­ge ist zulässig, aber un­be­gründet. 

A. 

Die Kla­ge ist hin­sicht­lich bei­der Anträge zulässig. Ins­be­son­de­re liegt das für den Kla­ge­an­trag zu 2) er­for­der­li­che Fest­stel­lungs­in­ter­es­se auf Sei­ten des Klägers vor. Da für die Ein­grup­pie­rung nach dem TV-Ärz­te ne­ben der aus­geübten Tätig­keit auch de­ren Dau­er re­le­vant ist, hat der Kläger ein recht­li­ches In­ter­es­se an der Fest­stel­lung, dass er be­reits seit dem 01.05.2006 als Ober­arzt im Sin­ne des § 12 TV-Ärz­te tätig ist. Die­se Fra­ge wird von dem Leis­tungs­an­trag nicht vollständig er­fasst, denn die rück­wir­ken­de Zah­lung kann der Kläger nur bis zum 01.07.2006 gel­tend ma­chen.

B. 

Die Kla­ge ist je­doch nicht be­gründet. Der Kläger erfüllt nicht die Vor­aus­set­zun­gen des § 12 TV-Ärz­te zur Ein­grup­pie­rung als Ober­arzt. Nach der ers­ten Al­ter­na­ti­ve die­ser Vor­schrift kommt die von dem Kläger be­gehr­te Ein­grup­pie­rung in Be­tracht, wenn ihm als Arzt die me­di­zi­ni­sche Ver­ant­wor­tung für Teil- oder Funk­ti­ons­be­rei­che der Kli­nik bzw. Ab­tei­lung vom Ar­beit­ge­ber über­tra­gen wor­den ist, die zwei­te Al­ter­na­ti­ve setzt für die Ein­grup­pie­rung als Ober­arzt vor­aus, dass der Kläger als Fach­arzt in ei­ner durch den Ar­beit­ge­ber über­tra­ge­nen Spe­zi­al­funk­ti­on, für die die­ser ei­ne er­folg­reich ab­ge­schlos­se­ne Schwer­punkt- oder Zu­satz­wei­ter­bil­dung nach der Wei­ter­bil­dungs­ord­nung for­dert, tätig ist.

I. 

Der Kläger erfüllt nicht die Vor­aus­set­zun­gen der ers­ten Al­ter­na­ti­ve der Ent­gelt­grup­pe Ä 3.

1. Zwi­schen den Par­tei­en ist un­strei­tig, dass der Kläger über die er­for­der­li­che Ap­pro­ba­ti­on verfügt und da­mit als Arzt ein­zu­stu­fen ist.

2. Wei­te­re Vor­aus­set­zung für die Ein­grup­pie­rung in die Ent­gelt­grup­pe Ä 3 1. Al­ter­na­ti­ve ist nach § 12 TV-Ärz­te, dass der Kläger die me­di­zi­ni­sche Ver­ant­wor­tung für Teil- oder Funk­ti­ons­be­rei­che der Kli­nik oder Ab­tei­lung hat.

a. Das Er­for­der­nis der me­di­zi­ni­schen Ver­ant­wor­tung ist erfüllt, wenn der Arzt auch ärzt­lich tätig ist und nicht aus­sch­ließlich Ver­wal­tungs­auf­ga­ben wahr­nimmt (vgl. Bruns, Arzt­recht 2007, 60 ff.; Hill­mann-Stadt­feld, Ärz­te­blatt 2006, 23. Aus­ga­be vom 08.06.2007, S. A-1625, B-1437, C-1377). Während der BAT noch das tatsächli­che Tätig­wer­den in dem Funk­ti­ons­be­reich für die Ein­grup­pie­rung ver­lang­te, reicht nach dem TV-Ärz­te das ärzt­li­che Ma­nage­ment bzw. die ärzt­li­che Lei­tungstätig­keit aus (vgl. Bruns, a.a.O.; Hill­mann-Stadt­feld, a.a.O.). In die­sem Sin­ne in­ter­pre­tiert auch der Mar­bur­ger Bund die­ses Ein­grup­pie­rungs­merk­mal. In sei­nem im In­ter­net veröffent­lich­ten Schrei­ben vom 22.03.2007 führt er da­zu fol­gen­des aus: Mit der Über­tra­gung me­di­zi­ni­scher Ver­ant­wor­tung ist die Über­tra­gung von Auf­sichts­funk­tio­nen über ärzt­li­ches oder nichtärzt­li­ches Per­so­nal ge­meint. . Der Mar­bur­ger Bund weist in die­sem Zu­sam­men­hang des Wei­te­ren dar­auf hin, dass dies die ärzt­li­che Letzt­ver­ant­wor­tung des Ab­tei­lungs­lei­ters (Chef­arzt) nicht aus­sch­ließt. Zu berück­sich­ti­gen ist al­ler­dings, dass § 12 TV-Ärz­te für al­le Ent­gelt­grup­pen ver­langt, dass die Ärz­te ent­spre­chend ih­rer nicht nur vorüber­ge­hen­den und min­des­tens zur Hälf­te aus­zuüben­den Tätig­keit ein­grup­piert wer­den.

Funk­ti­ons­be­rei­che sind an­er­kann­te Spe­zi­al­ge­bie­te in­ner­halb ei­nes ärzt­li­chen Fach­ge­bie­tes. Der Be­griff wur­de be­reits un­ter der Gel­tung des BAT vor al­lem ana­log der ärzt­li­chen Wei­ter­bil­dungs­ord­nung ver­stan­den. An die­ser In­ter­pre­ta­ti­on des Be­griffs Funk­ti­ons­be­reich hat sich auch durch den TV-Ärz­te nichts geändert (vgl. Bruns, a.a.O.; Hill­mann-Stadt­feld, a.a.O., Schrei­ben des Mar­bur­ger Bun­des vom 22.03.2007).

Um­strit­te­ner er­scheint die Be­deu­tung des Be­griffs Teil­be­reich . Nach ei­ner An­sicht soll mit dem Be­griff Teil­be­reich be­wusst von der ärzt­li­chen Wei­ter­bil­dungs­ord­nung ab­ge­wi­chen und ärzt­li­che Tätig­kei­ten oh­ne je­den Be­zug zur ärzt­li­chen Wei­ter­bil­dungs­ord­nung er­fasst wer­den. Teil­be­reich in die­sem Sin­ne können da­nach bei­spiels­wei­se fol­gen­de Auf­ga­ben sein: Trans­fu­si­ons­ver­ant­wor­tung, Hy­gie­ne­ver­ant­wor­tung, Brust­zen­trum usw. (vgl. Bruns, a.a.O.; Hill­mann-Stadt­feld, a.a.O.). Ei­ne an­de­re An­sicht (vgl. Schrei­ben des Mar­bur­ger Bun­des vom 22.03.3007) in­ter­pre­tiert den Be­griff des Teil­be­reichs da­ge­gen als je­de vor­ge­nom­me­ne or­ga­ni­sa­to­ri­sche Ab­gren­zung in­ner­halb ei­ner Fach­ab­tei­lung, was ein­zel­ne Sta­tio­nen eben­so sein können wie or­ga­ni­sa­to­ri­sche Teil­be­rei­che (z.B. DRG-Co­die­rung, OP-Ma­nage­ment, o. ä.).

b. Un­ter Zu­grun­de­le­gung der vor­ste­hen­den Grundsätze konn­te die Kam­mer im Fal­le des Klägers nicht fest­stel­len, dass er die Vor­aus­set­zun­gen für ei­ne Ein­grup­pie­rung als Ober­arzt in die Ent­gelt­grup­pe Ä 3 1. Al­ter­na­ti­ve des § 12 TV-Ärz­te erfüllt. Es kann hier da­hin­ste­hen, ob die dem Kläger zu­ge­wie­se­nen Auf­ga­ben als Teil- oder Funk­ti­ons­be­reich der Kli­nik für Tho­rax- und Kar­dio­vas­ku­lar­chir­ur­gie ein­zu­stu­fen ist, denn je­den­falls fehlt es dem Kläger an der er­for­der­li­chen me­di­zi­ni­schen Ver­ant­wor­tung im Sin­ne des TV-Ärz­te.

Der Kläger hat - trotz in­ten­si­vem Nach­fra­gen im Ter­min zur münd­li­chen Ver­hand­lung am 12.07.2007 nicht dar­ge­legt, dass ihm in Be­zug auf die über­tra­ge­nen Auf­ga­ben auch Auf­sichts­funk­tio­nen über ärzt­li­ches oder nichtärzt­li­ches Per­so­nal über­tra­gen wor­den sind. Der Kläger leg­te zwar im Ein­zel­nen dar, welch an­spruchs­vol­le me­di­zi­ni­sche Tätig­keit er ausübt. Auch trug der Kläger um­fang­reich vor, dass er für sei­ne ärzt­li­chen
Ent­schei­dun­gen eben­so wie für die Un­ter­su­chungs­er­geb­nis­se die Ver­ant­wor­tung trägt. Dies un­ter­schei­det je­doch den Ober­arzt nicht vom Fach­arzt. Auch der Fach­arzt trägt für sei­ne ärzt­li­che Tätig­keit die Ver­ant­wor­tung und muss ge­ge­be­nen­falls für Be­hand­lungs­feh­ler oder gar Kunst­feh­ler ge­ra­de ste­hen. Die­se Ver­ant­wor­tung meint der Ta­rif­ver­trag je­doch nicht, wie auch die zi­tier­te Stel­lung­nah­me des Mar­bur­ger Bun­des vom 22.03.2007 bestätigt. Die Ein­grup­pie­rung als Ober­arzt setzt vor­aus, dass ei­ne Vor­ge­setz­ten­funk­ti­on wahr­ge­nom­men wird. Auch der von dem Kläger vor­ge­tra­ge­ne Um­stand, dass sein Rat im Ope­ra­ti­ons­saal von Kol­le­gen gewünscht und be­ach­tet wird, reicht nicht aus, um ei­ne der­ar­ti­ge Vor­ge­setz­ten­stel­lung des Klägers an­zu­neh­men. Der Kläger hat nicht be­haup­tet, dass er im Zwei­fel ent­schei­det, wie der Ope­ra­teur zu
ver­fah­ren hat.

II. 

Der Kläger erfüllt auch nicht die Vor­aus­set­zun­gen der zwei­ten Al­ter­na­ti­ve der Ent­gelt­grup­pe Ä 3.

1. Die Be­klag­te be­strei­tet nicht, dass der Kläger seit dem 13.03.2003 Fach­arzt für Herz­chir­ur­gie ist.

2. Die zwei­te Al­ter­na­ti­ve der Ent­gelt­grup­pe Ä 3 Spe­zi­al­funk­ti­on setzt des Wei­te­ren vor­aus, dass der Kläger in ei­ner Spe­zi­al­funk­ti­on tätig ist, für die der Ar­beit­ge­ber ei­ne er­folg­reich ab­ge­schlos­se­ne Schwer­punkt- oder Zu­satz­wei­ter­bil­dung nach der Wei­ter­bil­dungs­ord­nung for­dert.

Der Kläger be­ruft sich im vor­lie­gen­den Fall dar­auf, ihm sei von Prof. Dr. H. zum 01.05.2006 Spe­zi­al­funk­ti­on der EKG- und Echo­kar­dio­gra­phie-Dia­gnos­tik über­tra­gen wor­den. Im Ter­min zur münd­li­chen Ver­hand­lung am 12.07.2007 brach­te der Kläger zum Aus­druck, dass nach sei­ner An­sicht auch die Funk­ti­ons­dia­gnos­tik und die Tätig­keit auf der herz­chir­ur­gi­schen In­ten­siv­sta­ti­on Spe­zi­al­funk­tio­nen im Sin­ne des TV-Ärz­te dar­stell­ten. Außer­dem trägt der Kläger vor, die Be­klag­te for­de­re für die Spe­zi­al­funk­ti­on herz­chir­ur­gi­sche In­ten­siv­me­di­zin die er­folg­reich ab­ge­schlos­se­ne Zu­satz­wei­ter­bil­dung nach der Wei­ter­bil­dungs­ord­nung.

Der Kläger hat Wei­ter­bil­dun­gen ab­sol­viert, die der De­fi­ni­ti­on der Spe­zi­al­funk­ti­on ent­spre­chen. Nach der Wei­ter­bil­dungs­ord­nung der Ärz­te­kam­mer Nord­rhein gibt es Wei­ter­bil­dun­gen in Ge­bie­ten, Fach­arzt- und Schwer­punkt­kom­pe­ten­zen (Ab­schnitt B) und Zu­satz-Wei­ter­bil­dun­gen (Ab­schnitt C). Un­ter B Zif­fer 6.3 ist die Fach­arzt­aus­bil­dung Herz­chir­ur­gie ge­nannt. Un­ter die­sem Punkt fin­den sich dann die bei­den von dem Kläger ab­sol­vier­ten Wei­ter­bil­dun­gen, die Fach­kun­de Echo­kar­dio­gra­phie in der Herz­chir­ur­gie so­wie die fa­kul­ta­ti­ve Wei­ter­bil­dung in der spe­zi­el­len herz­chir­ur­gi­schen In­ten­siv­me­di­zin. Der Be­reich In­ten­siv­me­di­zin fin­det sich außer­dem un­ter C 15 als Zu­satz­wei­ter­bil­dung.

In An­be­tracht der Tat­sa­che, dass die Be­klag­te be­strei­tet, dass der Kläger ei­ne Spe­zi­al­funk­ti­on im Sin­ne der Vergütungs­grup­pe Ä 3 ausübt, hätte der Kläger hier sub­stan­ti­iert dar­le­gen müssen, wel­che Zu­satz- und Schwer­punkt­wei­ter­bil­dung die Be­klag­te wann, für wel­che Funk­ti­on ver­langt hat, denn die 1. Al­ter­na­ti­ve der Ent­gelt­grup­pe Ä 3 setzt ei­ne Spe­zi­al­funk­ti­on, für die der Ar­beit­ge­ber ei­ne er­folg­reich ab­ge­schlos­se­ne Schwer­punkt- oder Zu­satz­wei­ter­bil­dung nach der Wei­ter­bil­dungs­ord­nung for­dert, vor­aus. Im Ter­min zur münd­li­chen Ver­hand­lung hat der Kläger dar­ge­legt, dass Prof. Dr. H. ihn aus­ge­for­dert ha­be, die Wei­ter­bil­dung auf dem Ge­biet der spe­zi­el­len herz­chir­ur­gi­schen In­ten­siv­me­di­zin in Ver­bin­dung mit der Ge­biets­be­zeich­nung Herz­chir­ur­gie so­wie die Fach­kun­de Echo­kar­dio­gra­phie in Ver­bin­dung mit der Ge­biets­be­zeich­nung Herz­chir­ur­gie zu ab­sol­vie­ren. Der Kläger hat je­doch nicht vor­ge­tra­gen, dass ihm das als Vor­aus­set­zung für ei­ne be­stimm­te Tätig­keit ab­ver­langt wor­den sei. Hin­zu kommt, dass ne­ben dem Kläger un­strei­tig noch zwei wei­te­re Ärz­te der Kli­nik für Tho­rax- und Kar­dio­vas­ku­lar­chir­ur­gie die­se Fort­bil­dun­gen er­folg­reich ab­sol­viert ha­ben. Wie­so aus­ge­rech­net für den Kläger sei­tens der Be­klag­ten ei­ne sol­che Fort­bil­dung für die Ausübung ei­ner Spe­zi­al­funk­ti­on ver­langt wor­den sein soll, bleibt un­klar.

3. Sch­ließlich setzt die 2. Al­ter­na­ti­ve der Ent­gelt­grup­pe Ä 3 vor­aus, dass die Spe­zi­al­funk­ti­on dem Kläger durch den Ar­beit­ge­ber über­tra­gen wor­den ist. Auch die­se Vor­aus­set­zung erfüllt der Kläger nicht.

a. Die Ta­rif­ver­trags­par­tei­en woll­ten mit die­sem Kri­te­ri­um die schlei­chen­de Über­tra­gung von me­di­zi­ni­scher Ver­ant­wor­tung für Teil- und Funk­ti­ons­be­rei­che ver­hin­dern (so auch Bruns, a.a.O.). Folg­lich muss die Über­tra­gung durch den Kran­ken­haus­träger er­fol­gen, der die­se Be­fug­nis al­ler­dings auch auf den Chef­arzt de­le­gie­ren kann. Dies er­gibt sich zum ei­nen aus dem aus­drück­li­chen Wort­laut des § 12 TV-Ärz­te, der die Über­tra­gung durch den Ar­beit­ge­ber ver­langt. Zum an­de­ren kann aber auch der Sinn und Zweck die­ser Re­ge­lung nur der sein, ein­grup­pie­rungs­re­le­van­te Ent­schei­dun­gen dem Kran­ken­haus­träger vor­zu­be­hal­ten. Wenn die Ta­rif­ver­trags­par­tei­en, die die Abläufe in ei­ner Kli­nik ge­nau ken­nen und wis­sen, dass Chefärz­te schon ein­mal ei­nen ei­ge­nen Kopf ha­ben und dann Ent­schei­dun­gen oh­ne Ab­spra­che mit der Ver­wal­tung tref­fen, ei­ne sol­che For­mu­lie­rung in ei­nen Ta­rif­ver­trag auf­neh­men, kann das nur be­deu­ten, dass hier die Per­so­nal­ho­heit des L. bzw. e. geschützt wer­den soll. Dies gilt um­so mehr, als die Ta­rif­ver­trags­par­tei­en in der Ne­ben­erklärung zum TVÜ-Ärz­te aus­drück­lich zwi­schen Oberärz­ten, die ent­spre­chend ein­zu­grup­pie­ren sind, und sol­chen Oberärz­ten un­ter­schei­den, die le­dig­lich die­sen Ti­tel führen. Wenn nun der Mar­bur­ger Bund in sei­nem Schrei­ben vom 22.03.2007 ausführt, dass die Erwähnung der Über­tra­gung durch den Ar­beit­ge­ber kei­ne zusätz­li­che Ein­schränkung dar­stel­le, so kann dem nach Auf­fas­sung der Kam­mer nicht ge­folgt wer­den. Wäre die­ses Merk­mal tatsächlich überflüssig, so hätten es die Ta­rif­ver­trags­par­tei­en nicht for­mu­liert. Zu­zu­stim­men ist der An­sicht des Ar­beits­ge­richts Aa­chen (vgl. Ur­teil vom 23.05.2007 6 Ca 178/07), wo­nach mit dem Kri­te­ri­um Über­tra­gung durch den Ar­beit­ge­ber nicht ge­meint sein kann, dass ein förm­li­cher Be­stel­lungs­akt durch­zuführen ist, son­dern dass es auf die Über­tra­gung der ent­spre­chen­den Auf­ga­ben an­kommt. Die­se Les­art er­scheint auch im Hin­blick auf die Mit­be­stim­mungs­rech­te der Per­so­nal­ver­tre­tung ge­bo­ten. Gemäß § 72 Abs. 1 Nr. 4 und 5 LPVG NW be­stimmt der Per­so­nal­rat so­wohl bei Höher­grup­pie­run­gen und Ver­set­zun­gen mit, d.h. der­ar­ti­ge Maßnah­men bedürfen der Zu­stim­mung des Per­so­nal­rats (§ 66 Abs.1 LPVG NW). Die §§ 110 bis 111 a LPVG NW ent­hal­ten in­so­weit kei­ne ab­wei­chen­de Re­ge­lung. Ei­ne un­ter Miss­ach­tung die­ses Mit­be­stim­mungs­rechts um­ge­setz­te Maßnah­me ist rechts­wid­rig.

Die Über­tra­gung der Auf­ga­ben kann nicht nur aus­drück­lich, son­dern auch kon­klu­dent er­fol­gen. Auch In­di­zi­en können für ei­ne Über­tra­gung spre­chen, wie z.B. die Zah­lung ei­ner Funk­ti­ons­zu­la­ge, die Erhöhung der Haft­pflicht­ver­si­che­rung für den Ober­arzt, ei­ne Wei­ter­bil­dungs­ermäch­ti­gung oder die Durchführung ei­ge­ner Dienst­be­spre­chun­gen. Im Zu­sam­men­hang mit der Über­tra­gung der Ober­arzttätig­keit gilt das Ver­bot des wi­dersprüchli­chen Ver­hal­tens bzw. der Rechts­ge­dan­ke des § 162 BGB. Ein Kran­ken­haus­träger, der ei­nem Arzt ei­ne Spe­zi­al­funk­ti­on im Sin­ne der Vergütungs­grup­pe Ä 3 zu­weist, sich dann aber wei­gert, ei­ne aus­drück­li­che Über­tra­gung vor­zu­neh­men, um auf die­se Wei­se die Höher­grup­pie­rung zu ver­ei­teln, muss sich so be­han­deln las­sen, als ha­be er die­se Über­tra­gung tatsächlich vor­ge­nom­men (vgl. Bruns, a.a.O.).

Wie das Ar­beits­ge­richt Aa­chen (Ur­teil vom 23.05.2007 6 Ca 178/07) zu­recht ausführt, kann sich ei­ne Uni­ver­sität bzw. ein Uni­ver­sitätskli­ni­kum dann nicht auf ei­ne feh­len­de ar­beit­ge­ber­sei­ti­ge Über­tra­gung be­ru­fen, son­dern muss sich das Han­deln des Kli­nik­di­rek­tors zu­rech­nen las­sen, wenn die Über­tra­gung in Kennt­nis der Kli­nik­lei­tung statt­fin­det und der be­trof­fe­ne Arzt die­se Tätig­keit klar er­kenn­bar über ei­nen er­heb­li­chen Zeit­raum ausübt. In ei­nem sol­chen Fall liegt ei­ne sog. Dul­dungs­voll­macht vor.

b. Un­ter Zu­grun­de­le­gung die­ser Grundsätze ist nicht von ei­ner Über­tra­gung ei­ner Spe­zi­al­funk­ti­on durch die Be­klag­te bzw. das V. auf den Kläger aus­zu­ge­hen. Die Be­klag­te muss sich das Han­deln des Prof. Dr. H. nicht zu­re­chen las­sen, ins­be­son­de­re nicht auf­grund ei­ner Dul­dungs­voll­macht. Auf­grund des Sach­vor­tra­ges des Klägers im Ter­min zur münd­li­chen Ver­hand­lung war nicht fest­zu­stel­len, dass die Ar­beit­ge­ber­sei­te vor dem Schrei­ben des Prof. Dr. H. vom 05.09.2006 Kennt­nis da­von hat­te, dass der Kläger von die­sem als Ober­arzt in der herz­chir­ur­gi­schen In­ten­siv­sta­ti­on der Kli­nik für Tho­rax- und Kar­dio­vas­ku­lar­chir­ur­gie be­zeich­net wur­de. Die Ein­zel­hei­ten der dem Kläger in­so­weit über­tra­ge­nen Auf­ga­ben er­ge­ben sich aus die­sem Schrei­ben nicht. Stellt man hin­sicht­lich der Kennt­nis der Be­klag­ten auf die­ses Schrei­ben ab, so wäre kein er­heb­li­cher Zeit­raum zwi­schen der Ab­leh­nung der Ein­grup­pie­rung des Klägers als Ober­arzt durch die Be­klag­te und de­ren Kennt­nis von der Tätig­keit des Klägers ver­gan­gen. Be­reits im Sep­tem­ber 2007 grup­pier­te die Be­klag­te den Kläger als Fach- und nicht als Ober­arzt ein.

Dass die Be­klag­te seit Sep­tem­ber 2006 kei­ne Verände­rung des Auf­ga­ben­ge­bie­tes des Klägers ver­an­lasst hat, er­scheint im Hin­blick auf die Nie­der­schrifts­erklärung zum TVÜ-Ärz­te nach­voll­zieh­bar und kann auf Sei­ten des Klägers nicht zu ei­nem schützens­wer­ten Ver­trau­en geführt ha­ben. Nach der Nie­der­schrifts­erklärung zum TVÜ-Ärz­te ist die miss­bräuch­li­che Ent­zie­hung der Tätig­keit mit dem aus­sch­ließli­chen Ziel, ei­ne höhe­re Ein­grup­pie­rung be­zie­hungs­wei­se ei­ne Be­sitz­stand­zu­la­ge zu ver­hin­dern, nicht zulässig. Wenn nun ein Ar­beit­ge­ber den Streit um die kor­rek­te Ein­grup­pie­rung vor Ge­richt aus­ficht, und nicht so­fort die Tätig­kei­ten ändert, die ein aus sei­ner Sicht voll­macht­lo­ser Ver­tre­ter ver­teilt hat, darf der Ar­beit­neh­mer nicht dar­auf ver­trau­en, dass der Ar­beit­ge­ber die Auf­ga­ben­zu­wei­sung als be­rech­tigt hin­nimmt.

c. Auch un­ter dem Ge­sicht­punkt der An­scheins­voll­macht kann der Kläger die von ihm be­gehr­te Ein­grup­pie­rung nicht er­rei­chen.

Ei­ne An­scheins­voll­macht liegt vor, wenn ei­ne Par­tei das ge­genüber Drit­ten den Rechts­schein ei­ner Voll­macht er­zeu­gen­de Ver­hal­ten zwar nicht kennt, es bei pflicht­gemäßer Sorg­falt aber hätte er­ken­nen und ver­hin­dern können (vgl. Ha­ber­mei­er, Beck­scher On­line-Kom­men­tar § 167 BGB RZ 16, m.w.N.). Die­se Par­tei muss sich das Ver­hal­ten des schein­ba­ren Ver­tre­ters zu­rech­nen las­sen, wenn der Geschäfts­geg­ner des­sen Ver­hal­ten nach Treu und Glau­ben und mit Rück­sicht auf die Ver­kehrs­sit­te als bei ver­kehrsmäßiger Sorg­falt dem Ver­tre­te­nen nicht ver­bor­gen blei­bend und da­mit von die­sem ge­dul­det auf­fas­sen durf­te und der Geschäfts­geg­ner in gu­tem Glau­ben zu ei­nem be­stimm­ten Han­deln ver­an­lasst wor­den ist (vgl. Ha­ber­mei­er, a.a.O.).

Aus dem Sach­vor­trag des Klägers ist nicht zu ent­neh­men, auf­grund wel­chen Ver­trau­en­stat­be­stan­des die Be­klag­te ihn zu der An­nah­me ver­an­lasst ha­ben soll, dass Prof. Dr. H. rechts­ver­bind­lich für sie han­deln kann. Al­lein der Um­stand, dass Prof. Dr. H. der Di­rek­tor der Kli­nik für Tho­rax- und Kar­dio­vas­ku­lar­chir­ur­gie ist, reicht in­so­weit nicht aus. Zwi­schen den Par­tei­en ist un­strei­tig, das Prof. Dr. H. nicht Ar­beit­ge­ber des Klägers ist, un­strei­tig ist wei­ter­hin, dass Prof. Dr. H. nicht den Ar­beits­ver­trag mit dem Kläger un­ter­zeich­net hat. Der Kläger hätte hier im Ein­zel­nen vor­tra­gen müssen, auf­grund wel­chen Ver­hal­tens der Be­klag­ten er zu­recht dar­auf ver­trau­te, dass Prof. Dr. H. als Ver­tre­ter der Be­klag­ten han­del­te.

III. 

Der An­spruch des Klägers auf Ein­grup­pie­rung in die Ent­gelt­grup­pe Ä 3, 1. Stu­fe kann auch nicht auf den Gleich­be­hand­lungs­grund­satz gestützt wer­den.

Der ar­beits­recht­li­che Gleich­be­hand­lungs­grund­satz ver­bie­tet dem Ar­beit­ge­ber ei­ne sach­frem­de Schlech­ter­stel­lung ein­zel­ner Ar­beit­neh­mer ge­genüber an­de­ren Ar­beit­neh­mern in ver­gleich­ba­rer La­ge (vgl. BAG, Ur­teil vom 28.03.2007 10 AZR 261/06, zi­tiert nach Ju­ris; BAG, Ur­teil vom 14.03.2007 5 AZR 420/06, zi­tiert nach Ju­ris; BAG, Ur­teil vom 31.08.2005 5 AZR 517/04, AP Nr. 288 zu § 613a BGB; BAG, Ur­teil vom 29.09.2004 - 5 AZR 43/04, AP Nr. 192 zu § 242 BGB - Gleich­be­hand­lung).

Der Kläger hat nicht hin­rei­chend sub­stan­ti­iert dar­ge­legt, dass die Be­klag­te glei­che Sach­ver­hal­te oh­ne recht­fer­ti­gen­den Grund un­gleich be­han­delt hat. Der Kläger selbst trägt - völlig zu Recht - vor, dass die Ein­grup­pie­rung an­hand der tatsächlich aus­geübten Tätig­keit vor­zu­neh­men ist. Dass ei­ner der von der Be­klag­ten als Ober­arzt ein­grup­pier­ten Ärz­te die­sel­be Tätig­keit ausübt wie er selbst, be­haup­tet nicht ein­mal der Kläger.

C. 

Die Kos­ten­ent­schei­dung be­ruht auf §§ 46 Abs. 2 ArbGG, 91 Abs. 1 ZPO. 

Die Streit­wert­fest­set­zung er­gibt sich aus §§ 46 Abs. 2, 61 Abs. 1 ArbGG, 63 GKG, 3 ZPO. Da­bei wur­de für den An­trag zu 1) der zu­letzt ein­ge­klag­te Be­trag und für den Fest­stel­lungs­an­trag für je­den der bei­den Mo­na­te, für den die Ober­arzttätig­keit des Klägers über den Zah­lungs­zeit­raum hin­aus fest­ge­stellt wer­den soll­te, ein hal­bes Ge­halt, d.h. 2.975,00 € zu­grun­de ge­legt.

D. 

So­weit die Be­ru­fung nicht be­reits kraft Ge­set­zes zulässig ist - § 64 Abs. 2 Buchst. b) und 

c) ArbGG - war sie nicht zu­zu­las­sen. Die Rechts­sa­che hat kei­ne grundsätz­li­che Be­deu­tung, denn es han­delt sich bei dem vor­lie­gen­den Ein­grup­pie­rungs­rechts­streit um ei­ne Ein­zel­fall­ent­schei­dung. Die Aus­le­gung ei­nes Ta­rif­ver­tra­ges, des­sen Gel­tungs­be­reich sich über die Gren­zen des Be­zirks des Ar­beits­ge­richts Düssel­dorf er­streckt, war bei der Ent­schei­dung von un­ter­ge­ord­ne­ter Be­deu­tung, so dass auch in­so­weit ei­ne ge­son­der­te Zu­las­sung der Be­ru­fung nicht ge­bo­ten er­schien.

Rechts­mit­tel­be­leh­rung 

Ge­gen die­ses Ur­teil kann von der kla­gen­den Par­tei 

B e r u f u n g 

ein­ge­legt wer­den. 

Für die be­klag­te Par­tei ist ge­gen die­ses Ur­teil kein Rechts­mit­tel ge­ge­ben. 

Die Be­ru­fung muss 

in­ner­halb ei­ner N o t f r i s t* von ei­nem Mo­nat 

beim Lan­des­ar­beits­ge­richt Düssel­dorf, Lud­wig-Er­hard-Al­lee 21, 40227 Düssel­dorf, Fax: (0211) 7770 - 2199 ein­ge­gan­gen sein.

Die Not­frist be­ginnt mit der Zu­stel­lung des in vollständi­ger Form ab­ge­fass­ten Ur­teils, spätes­tens mit Ab­lauf von fünf Mo­na­ten nach des­sen Verkündung

Die Be­ru­fungs­schrift muss von ei­nem Rechts­an­walt ein­ge­reicht wer­den; an sei­ne Stel­le können Ver­tre­ter ei­ner Ge­werk­schaft oder ei­ner Ver­ei­ni­gung von Ar­beit­ge­bern oder von Zu­sam­men­schlüssen sol­cher Verbände tre­ten, wenn sie kraft Sat­zung oder Voll­macht zur Ver­tre­tung be­fugt sind und der Zu­sam­men­schluss, der Ver­band oder de­ren Mit­glie­der Par­tei sind. Die glei­che Be­fug­nis ha­ben An­ge­stell­te ju­ris­ti­scher Per­so­nen, de­ren An­tei­le sämt­lich im wirt­schaft­li­chen Ei­gen­tum ei­ner der zu­vor ge­nann­ten Or­ga­ni­sa­tio­nen ste­hen, so­lan­ge die ju­ris­ti­sche Per­son aus­sch­ließlich die Rechts­be­ra­tung und Pro­zess­ver­tre­tung der Mit­glie­der der Or­ga­ni­sa­ti­on ent­spre­chend de­ren Sat­zung durchführt.

* Ei­ne Not­frist ist un­abänder­lich und kann nicht verlängert wer­den.

Weitere Auskünfte erteilen Ihnen gern:

Dr. Martin Hensche
Rechtsanwalt
Fachanwalt für Arbeitsrecht

Kontakt:
030 / 26 39 620
hensche@hensche.de
Christoph Hildebrandt
Rechtsanwalt
Fachanwalt für Arbeitsrecht

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030 / 26 39 620
hildebrandt@hensche.de
Nina Wesemann
Rechtsanwältin
Fachanwältin für Arbeitsrecht

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040 / 69 20 68 04
wesemann@hensche.de

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