HENSCHE RECHTSANWÄLTE, FACHANWALTSKANZLEI FÜR ARBEITSRECHT

 

EuGH, Ur­teil vom 09.03.2021, C-344/19

   
Schlagworte: Arbeitszeit, Arbeitszeitgestaltung, Rufbereitschaft
   
Gericht: Europäischer Gerichtshof
Aktenzeichen: C-344/19
Typ: Urteil
Entscheidungsdatum: 09.03.2021
   
Leitsätze: Art. 2 Nr. 1 der Richtlinie 2003/88/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 4. November 2003 über bestimmte Aspekte der Arbeitszeitgestaltung ist dahin auszulegen, dass Bereitschaftszeit in Form von Rufbereitschaft, während der ein Arbeitnehmer lediglich telefonisch erreichbar und in der Lage sein muss, sich bei Bedarf innerhalb von einer Stunde wieder an seinem Arbeitsplatz einzufinden, wobei er die Möglichkeit hat, sich in einer von seinem Arbeitgeber am Arbeitsort zur Verfügung gestellten Dienstunterkunft aufzuhalten, aber nicht verpflichtet ist, dort zu bleiben, nur dann in vollem Umfang Arbeitszeit im Sinne dieser Bestimmung darstellt, wenn eine Gesamtbeurteilung aller Umstände des Einzelfalls, zu denen die Folgen einer solchen Zeitvorgabe und gegebenenfalls die durchschnittliche Häufigkeit von Einsätzen während der Bereitschaftszeit gehören, ergibt, dass die dem Arbeitnehmer während der Bereitschaftszeit auferlegten Einschränkungen von solcher Art sind, dass sie seine Möglichkeit, dann die Zeit, in der seine beruflichen Leistungen nicht in Anspruch genommen werden, frei zu gestalten und sie seinen eigenen Interessen zu widmen, objektiv gesehen ganz erheblich beeinträchtigen. Bei einer solchen Beurteilung ist es unerheblich, dass es in der unmittelbaren Umgebung des Arbeitsorts wenig Möglichkeiten für Freizeitaktivitäten gibt.
Vorinstanzen: Oberster Gerichtshof, Slowenien
   

UR­TEIL DES GERICH­TSHOFS (Große Kam­mer)

9. März 2021

 

„Vor­la­ge zur Vor­ab­ent­schei­dung – Schutz der Si­cher­heit und der Ge­sund­heit der Ar­beit­neh­mer – Ar­beits­zeit­ge­stal­tung – Richt­li­nie 2003/88/EG – Art. 2 – Be­griff ‚Ar­beits­zeit‘ – Be­reit­schafts­zeit in Form von Ruf­be­reit­schaft – Spe­zia­li­sier­te Ar­beit in Be­zug auf die War­tung von Fern­seh­sen­dern, die fern­ab der be­wohn­ten Ge­bie­te lie­gen – Richt­li­nie 89/391/EWG – Art. 5 und 6 – Psy­cho­so­zia­le Ri­si­ken – Vor­sor­ge­pflicht“

 

In der Rechts­sa­che C‑344/19

 

be­tref­fend ein Vor­ab­ent­schei­dungs­er­su­chen nach Art. 267 AEUV, ein­ge­reicht vom Vr­hov­no so­dišče (Obers­ter Ge­richts­hof, Slo­we­ni­en) mit Ent­schei­dung vom 2. April 2019, beim Ge­richts­hof ein­ge­gan­gen am 2. Mai 2019, in dem Ver­fah­ren

D. J.

ge­gen

Ra­dio­te­le­vi­zi­ja Sl­ove­ni­ja

erlässt

 

DER GERICH­TSHOF (Große Kam­mer)

 

un­ter Mit­wir­kung des Präsi­den­ten K. Lena­erts, der Vi­ze­präsi­den­tin R. Sil­va de La­pu­er­ta, des Kam­mer­präsi­den­ten A. Ara­b­ad­jiev, der Kam­mer­präsi­den­tin A. Prechal, der Kam­mer­präsi­den­ten M. Vil­a­ras und N. Piçar­ra, des Rich­ters T. von Dan­witz, der Rich­te­rin C. Toa­der, der Rich­ter M. Saf­jan, D. Šváby, S. Ro­din und F. Bilt­gen, der Rich­te­rin K. Jürimäe, des Rich­ters C. Ly­cour­gos (Be­richt­er­stat­ter) und der Rich­te­rin L. S. Ros­si,

Ge­ne­ral­an­walt: G. Pi­truz­zel­la,

Kanz­ler: M. Lon­gar, Ver­wal­tungs­rat,

auf­grund des schrift­li­chen Ver­fah­rens und auf die münd­li­che Ver­hand­lung vom 22. Ju­ni 2020,

un­ter Berück­sich­ti­gung der Erklärun­gen

  • von D. J., ver­tre­ten durch M. Šafar und P. Boršnak, od­vet­ni­ka,
  • der Ra­dio­te­le­vi­zi­ja Sl­ove­ni­ja, ver­tre­ten durch E. Pla­ninc Om­er­zel und G. Der­novšek, od­vet­ni­ka,
  • der slo­we­ni­schen Re­gie­rung, ver­tre­ten durch A. Grum und N. Pin­tar Go­s­en­ca als Be­vollmäch­tig­te,
  • der pol­ni­schen Re­gie­rung, ver­tre­ten durch B. Ma­jc­zy­na als Be­vollmäch­tig­ten,
  • der Eu­ropäischen Kom­mis­si­on, ver­tre­ten durch B. Rous De­mi­ri, B.‑R. Kill­mann und M. van Beek als Be­vollmäch­tig­te,

nach Anhörung der Schluss­anträge des Ge­ne­ral­an­walts in der Sit­zung vom 6. Ok­to­ber 2020

fol­gen­des

 

Ur­teil

 

1

Das Vor­ab­ent­schei­dungs­er­su­chen be­trifft die Aus­le­gung von Art. 2 der Richt­li­nie 2003/88/EG des Eu­ropäischen Par­la­ments und des Ra­tes vom 4. No­vem­ber 2003 über be­stimm­te As­pek­te der Ar­beits­zeit­ge­stal­tung (ABl. 2003, L 299, S. 9).

 

2 Es er­geht im Rah­men ei­nes Rechts­streits zwi­schen D. J. und der Ra­dio­te­le­vi­zi­ja Sl­ove­ni­ja we­gen der von D. J. ge­for­der­ten Vergütung für die von ihm in Form von Ruf­be­reit­schaft ge­leis­te­ten Be­reit­schafts­diens­te. Vor­ab ist dar­auf hin­zu­wei­sen, dass im Rah­men des vor­lie­gen­den Ur­teils der Be­griff „Be­reit­schaft“ all­ge­mein sämt­li­che Zeiträume um­fasst, in de­nen der Ar­beit­neh­mer sei­nem Ar­beit­ge­ber zur Verfügung steht, um auf des­sen Ver­lan­gen ei­ne Ar­beits­leis­tung er­brin­gen zu können, während mit dem Aus­druck „Ruf­be­reit­schaft“ Be­reit­schafts­zei­ten be­zeich­net wer­den, in de­nen der Ar­beit­neh­mer nicht an sei­nem Ar­beits­platz blei­ben muss.

 

Recht­li­cher Rah­men

 

Uni­ons­recht

 

Richt­li­nie 89/391/EWG

 

3 Art. 5 Abs. 1 der Richt­li­nie 89/391/EWG des Ra­tes vom 12. Ju­ni 1989 über die Durchführung von Maßnah­men zur Ver­bes­se­rung der Si­cher­heit und des Ge­sund­heits­schut­zes der Ar­beit­neh­mer bei der Ar­beit (ABl. 1989, L 183, S. 1) be­stimmt:

 

„Der Ar­beit­ge­ber ist ver­pflich­tet, für die Si­cher­heit und den Ge­sund­heits­schutz der Ar­beit­neh­mer in Be­zug auf al­le As­pek­te, die die Ar­beit be­tref­fen, zu sor­gen.“

 

4 Art. 6 der Richt­li­nie 89/391 be­stimmt:

 

„(1) Im Rah­men sei­ner Ver­pflich­tun­gen trifft der Ar­beit­ge­ber die für die Si­cher­heit und den Ge­sund­heits­schutz der Ar­beit­neh­mer er­for­der­li­chen Maßnah­men, ein­sch­ließlich der Maßnah­men zur Verhütung be­rufs­be­ding­ter Ge­fah­ren, zur In­for­ma­ti­on und zur Un­ter­wei­sung so­wie der Be­reit­stel­lung ei­ner ge­eig­ne­ten Or­ga­ni­sa­ti­on und der er­for­der­li­chen Mit­tel.

 

Der Ar­beit­ge­ber muss dar­auf ach­ten, dass die­se Maßnah­men ent­spre­chend den sich ändern­den Ge­ge­ben­hei­ten an­ge­passt wer­den, und er muss ei­ne Ver­bes­se­rung der be­ste­hen­den Ar­beits­be­din­gun­gen an­stre­ben.

 

(2) Der Ar­beit­ge­ber setzt die Maßnah­men nach Ab­satz 1 Un­ter­ab­satz 1 aus­ge­hend von fol­gen­den all­ge­mei­nen Grundsätzen der Ge­fah­ren­verhütung um:

a) Ver­mei­dung von Ri­si­ken;
b) Abschätzung nicht ver­meid­ba­rer Ri­si­ken;
c) Ge­fah­ren­bekämp­fung an der Quel­le;
...  

(3) Un­be­scha­det der an­de­ren Be­stim­mun­gen die­ser Richt­li­nie hat der Ar­beit­ge­ber je nach Art der Tätig­kei­ten des Un­ter­neh­mens bzw. Be­triebs fol­gen­de Ver­pflich­tun­gen:

a)  Be­ur­tei­lung von Ge­fah­ren für Si­cher­heit und Ge­sund­heit der Ar­beit­neh­mer, un­ter an­de­rem bei der Aus­wahl von Ar­beits­mit­teln, che­mi­schen Stof­fen oder Zu­be­rei­tun­gen und bei der Ge­stal­tung der Ar­beitsplätze.

 

Die vom Ar­beit­ge­ber auf­grund die­ser Be­ur­tei­lung ge­trof­fe­nen Maßnah­men zur Ge­fah­ren­verhütung so­wie die von ihm an­ge­wen­de­ten Ar­beits- und Pro­duk­ti­ons­ver­fah­ren müssen er­for­der­li­chen­falls

  • ei­nen höhe­ren Grad an Si­cher­heit und ei­nen bes­se­ren Ge­sund­heits­schutz der Ar­beit­neh­mer gewähr­leis­ten;

 

  • in al­le Tätig­kei­ten des Un­ter­neh­mens bzw. des Be­trie­bes und auf al­len Führungs­ebe­nen ein­be­zo­gen wer­den;
…“  

 

Richt­li­nie 2003/88

 

5 Art. 1 der Richt­li­nie 2003/88 be­stimmt:

 

„(1) Die­se Richt­li­nie enthält Min­dest­vor­schrif­ten für Si­cher­heit und Ge­sund­heits­schutz bei der Ar­beits­zeit­ge­stal­tung.

 

(2) Ge­gen­stand die­ser Richt­li­nie sind

a)  die tägli­chen und wöchent­li­chen Min­destru­he­zei­ten, der Min­dest­jah­res­ur­laub, die Ru­he­pau­sen und die wöchent­li­che Höchst­ar­beits­zeit so­wie 
b) be­stimm­te As­pek­te der Nacht- und der Schicht­ar­beit so­wie des Ar­beits­rhyth­mus.
…“  

 

6 Art. 2 der Richt­li­nie 2003/88 sieht vor:

 

„Im Sin­ne die­ser Richt­li­nie sind:

(1) 

Ar­beits­zeit: je­de Zeit­span­ne, während der ein Ar­beit­neh­mer gemäß den ein­zel­staat­li­chen Rechts­vor­schrif­ten und/oder Ge­pflo­gen­hei­ten ar­bei­tet, dem Ar­beit­ge­ber zur Verfügung steht und sei­ne Tätig­keit ausübt oder Auf­ga­ben wahr­nimmt;

 
(2) Ru­he­zeit: je­de Zeit­span­ne außer­halb der Ar­beits­zeit;
…“  

 

7 Art. 7 Abs. 1 der Richt­li­nie 2003/88 lau­tet:

 

„Die Mit­glied­staa­ten tref­fen die er­for­der­li­chen Maßnah­men, da­mit je­der Ar­beit­neh­mer ei­nen be­zahl­ten Min­dest­jah­res­ur­laub von vier Wo­chen nach Maßga­be der Be­din­gun­gen für die In­an­spruch­nah­me und die Gewährung erhält, die in den ein­zel­staat­li­chen Rechts­vor­schrif­ten und/oder nach den ein­zel­staat­li­chen Ge­pflo­gen­hei­ten vor­ge­se­hen sind.“

 

Slo­we­ni­sches Recht

 

8 Art. 142 des Zakon o del­ov­nih raz­mer­jih (Ge­setz über Ar­beits­verhält­nis­se) vom 5. März 2013 (Urad­ni list RS, Nr. 21/13) be­stimmt:

 

„(1) Ar­beits­zeit um­fasst die ef­fek­ti­ve Ar­beits­zeit und die Ru­he­zeit gemäß Art. 154 die­ses Ge­set­zes so­wie die Zeit der ent­schul­dig­ten Ab­we­sen­heit von der Ar­beit gemäß Ge­setz und Ta­rif­ver­trag bzw. All­ge­mei­nem Akt.

 

(2) Ef­fek­ti­ve Ar­beits­zeit um­fasst den Zeit­raum, in dem der Ar­beit­neh­mer ar­bei­tet, was be­deu­tet, dass er dem Ar­beit­ge­ber zur Verfügung steht und sei­ne Ar­beits­ver­pflich­tun­gen aus dem Ar­beits­ver­trag erfüllt.

 

(3) Die ef­fek­ti­ve Ar­beits­zeit bil­det die Grund­la­ge für die Be­rech­nung der Ar­beits­pro­duk­ti­vität.“

 

9 Art. 46 der Ko­lek­tiv­na po­god­ba za jav­ni sek­tor (Ta­rif­ver­trag für den öffent­li­chen Sek­tor) vom 5. Ju­ni 2008 (Urad­ni list RS, Nr. 57/08 ff.) sieht vor:

 

„Öffent­li­chen Be­diens­te­ten steht für Be­reit­schafts­dienst ein Zu­schlag in Höhe von 20 % des St­un­den­sat­zes des Grund­ge­halts zu. Bei öffent­li­chen Be­diens­te­ten zählt der Be­reit­schafts­dienst nicht als Ar­beits­zeit.“

 

Aus­gangs­ver­fah­ren und Vor­la­ge­fra­gen

 

10

Vom 1. Au­gust 2008 bis zum 31. Ja­nu­ar 2015 war D. J. als spe­zia­li­sier­ter Tech­ni­ker in den Sen­de­an­la­gen von Po­hor­je (Slo­we­ni­en) und dann von Krva­vec (Slo­we­ni­en) beschäftigt. Die Art der Ar­beit, die Ent­fer­nung der Sen­de­an­la­gen von sei­nem Wohn­ort so­wie der zeit­wei­se er­schwer­te Zu­gang zu ih­nen mach­ten sei­nen Auf­ent­halt in der Nähe der be­tref­fen­den Stand­or­te er­for­der­lich. Ei­ner der bei­den Stand­or­te war im Übri­gen so weit vom Wohn­ort von D. J. ent­fernt, dass es ihm selbst un­ter güns­tigs­ten Wet­ter­be­din­gun­gen unmöglich ge­we­sen wäre, sich täglich dort­hin zu be­ge­ben. Die Ar­beit­ge­be­rin von D. J. ermöglich­te in den Gebäuden der bei­den Sen­de­an­la­gen den Auf­ent­halt von D. J. und ei­nes an­de­ren Tech­ni­kers, die dort je­weils bei­de zu­gleich an­we­send wa­ren. Nach Er­brin­gung ih­rer Ar­beits­ver­pflich­tun­gen konn­ten sich die bei­den Tech­ni­ker in den Auf­ent­haltsräum­en aus­ru­hen oder in der Um­ge­bung Frei­zeit­ak­ti­vitäten nach­ge­hen.

 
11

Die bei­den Tech­ni­ker ar­bei­te­ten in zwei Schich­ten von 6 Uhr bis 18 Uhr und von Mit­tag bis Mit­ter­nacht, wo­bei D. J. meist die zwei­te Schicht über­nahm. Bei der Ar­beit in die­ser Schicht han­del­te es sich um „re­guläre Ar­beit“, die sei­ne An­we­sen­heit am Ar­beits­platz er­for­der­te.

 

12

Die Ar­beit­ge­be­rin von D. J. be­rech­ne­te des­sen Ge­halt auf der Grund­la­ge die­ser zwölf St­un­den „re­gulärer Ar­beit“, oh­ne die Ru­he­zeit zu vergüten, die sich in der Re­gel von Mit­ter­nacht bis 6 Uhr mor­gens er­streck­te, während die ver­blei­ben­den sechs St­un­den als Be­reit­schafts­zeit in Form von Ruf­be­reit­schaft an­ge­se­hen wur­den.

 

13

Während der Be­reit­schafts­zeit konn­te der Ar­beit­neh­mer die be­tref­fen­de Sen­de­an­la­ge ver­las­sen. Er muss­te je­doch te­le­fo­nisch er­reich­bar und in der La­ge sein, sich bei Be­darf in­ner­halb ei­ner St­un­de wie­der an sei­nem Ar­beits­platz ein­zu­fin­den. Nur drin­gen­de Tätig­kei­ten wa­ren so­fort aus­zuführen, die übri­gen Tätig­kei­ten konn­ten am Fol­ge­tag aus­geführt wer­den. Die Ar­beit­ge­be­rin von D. J. zahl­te ihm für die Be­reit­schafts­zeit in Form von Ruf­be­reit­schaft ei­ne Entschädi­gung in Höhe von 20 % sei­nes nor­ma­len Ge­halts. Muss­te D. J. in die­sem Zeit­raum tätig wer­den, wur­de die dafür er­for­der­li­che Zeit je­doch als re­guläre Ar­beit an­ge­rech­net und be­zahlt.

 

14

D. J. er­hob Kla­ge mit dem Ziel, für die St­un­den, in de­nen er Be­reit­schafts­dienst in Form von Ruf­be­reit­schaft ge­leis­tet hat­te, ei­ne Vergütung in glei­cher Höhe wie für Ar­beits­stun­den über die re­guläre Ar­beits­zeit hin­aus zu er­hal­ten, un­abhängig da­von, ob er während des Be­reit­schafts­diensts kon­kre­te Ar­bei­ten ver­rich­te­te. Er stütz­te sei­ne Kla­ge dar­auf, dass er am Ort der Ar­beits­er­brin­gung ge­lebt ha­be und da­her de fac­to 24 St­un­den am Tag am Ar­beits­platz an­we­send ge­we­sen sei. In An­be­tracht der Art sei­ner Ar­beit und des Um­stands, dass er sich in den Sen­de­an­la­gen auf­ge­hal­ten ha­be, ha­be er nicht frei über sei­ne Zeit verfügen können, u. a., weil er während sei­ner Be­reit­schafts­zeit in Form von Ruf­be­reit­schaft An­ru­fe ha­be be­ant­wor­ten und bei Be­darf in­ner­halb ei­ner St­un­de an sei­nen Ar­beits­platz ha­be zurück­keh­ren müssen. Da es an den Stand­or­ten der Sen­de­an­la­gen nicht vie­le Möglich­kei­ten für Frei­zeit­ak­ti­vitäten ge­ge­ben ha­be, ha­be er im Übri­gen den größten Teil der Zeit in die­sen An­la­gen ver­bracht.

 

15

Die Kla­ge von D. J. wur­de in ers­ter und in zwei­ter In­stanz ab­ge­wie­sen.

 

16

D. J. hat beim vor­le­gen­den Ge­richt Re­vi­si­on ein­ge­legt, in de­ren Rah­men er gel­tend macht, sei­ne Ar­beit­ge­be­rin ha­be den Be­griff „ef­fek­ti­ve Ar­beits­zeit“ im Sin­ne von Art. 142 des Ge­set­zes über die Ar­beits­verhält­nis­se falsch aus­ge­legt. Die­ser Be­griff um­fas­se nämlich nicht nur die Zeit, in der ein Ar­beit­neh­mer tatsächlich sei­ne Leis­tun­gen er­brin­ge, son­dern auch die ge­sam­te Zeit, in der er auf An­wei­sung des Ar­beit­ge­bers am Ar­beits­platz an­we­send sei. Die Ar­beit­ge­be­rin ha­be ihm Dienst­zei­ten von meh­re­ren Ta­gen auf­er­legt und in miss­bräuch­li­cher Wei­se von Be­reit­schafts­zei­ten in Form von Ruf­be­reit­schaft Ge­brauch ge­macht.

 

17

Das vor­le­gen­de Ge­richt hebt her­vor, dass Ge­gen­stand des Aus­gangs­rechts­streits die Vergütung der von D. J. in Form von Ruf­be­reit­schaft ge­leis­te­ten Be­reit­schafts­diens­te sei. Zwar fal­le ei­ne sol­che Fra­ge nicht in den An­wen­dungs­be­reich der Richt­li­nie 2003/88, doch könne es erst über die Be­gründet­heit des An­trags von D. J. ent­schei­den, nach­dem es vom Ge­richts­hof ei­ni­ge Klar­stel­lun­gen zur Aus­le­gung von Art. 2 der Richt­li­nie er­hal­ten ha­be.

 

18

In­so­weit un­ter­schei­de sich die bei ihm anhängi­ge Rechts­sa­che von den Rechts­sa­chen, in de­nen be­reits ein­schlägi­ge Ur­tei­le des Ge­richts­hofs er­gan­gen sei­en.

 

19

So sei zunächst, an­ders als in der Rechts­sa­che, in der das Ur­teil vom 3. Ok­to­ber 2000, Si­map (C‑303/98, EU:C:2000:528), er­gan­gen sei, die persönli­che An­we­sen­heit von D. J. an sei­nem Ar­beits­platz während sei­ner Be­reit­schafts­zei­ten, außer im Fall ei­ner In­ter­ven­ti­on, we­der not­wen­dig ge­we­sen noch ver­langt wor­den, da die­se Be­reit­schafts­zei­ten in Form von Ruf­be­reit­schaft ge­leis­tet wor­den sei­en. So­dann sei­en, an­ders als in der Rechts­sa­che, in der das Ur­teil vom 9. Sep­tem­ber 2003, Ja­e­ger (C‑151/02, EU:C:2003:437), er­gan­gen sei, die Möglich­kei­ten von D. J., frei über sei­ne Zeit zu verfügen und sei­nen ei­ge­nen In­ter­es­sen nach­zu­ge­hen, auf­grund der Ei­gen­art sei­nes Ar­beits­plat­zes be­grenzt ge­we­sen und nicht we­gen des Er­for­der­nis­ses der Er­reich­bar­keit. Wie sich aus dem Ur­teil vom 10. Sep­tem­ber 2015, Fe­der­a­ción de Ser­vici­os Pri­va­dos del sin­di­ca­to Co­mi­sio­nes obre­ras (C‑266/14, EU:C:2015:578), er­ge­be, könne die Fahrt zu Kun­den nicht mit ei­ner Be­reit­schafts­zeit in Form von Ruf­be­reit­schaft gleich­ge­setzt wer­den. Sch­ließlich be­ste­he ein Un­ter­schied zu der Rechts­sa­che, in der das Ur­teil vom 21. Fe­bru­ar 2018, Matz­ak (C‑518/15, EU:C:2018:82), er­gan­gen sei, weil D. J. nicht an ei­nem von sei­ner Ar­beit­ge­be­rin vor­ge­schrie­be­nen Ort ha­be blei­ben müssen und weil die ihm zur Verfügung ste­hen­de Re­ak­ti­ons­zeit für die Rück­kehr an sei­nen Ar­beits­platz we­sent­lich länger ge­we­sen sei als in je­ner Rechts­sa­che.

 

20 Un­ter die­sen Umständen hat der Vr­hov­no so­dišče (Obers­ter Ge­richts­hof, Slo­we­ni­en) be­schlos­sen, das Ver­fah­ren aus­zu­set­zen und dem Ge­richts­hof fol­gen­de Fra­gen zur Vor­ab­ent­schei­dung vor­zu­le­gen:
  1. Ist Art. 2 der Richt­li­nie 2003/88 da­hin aus­zu­le­gen, dass un­ter den Umständen der vor­lie­gen­den Rechts­sa­che die Be­reit­schafts­zeit in Form von Ruf­be­reit­schaft, während de­ren der in ei­ner Rund­funk-Sen­de­an­la­ge dienst­tu­en­de Ar­beit­neh­mer in der Zeit, in der er frei hat (sei­ne persönli­che An­we­sen­heit am Ar­beits­platz nicht er­for­der­lich ist), te­le­fo­nisch er­reich­bar und er­for­der­li­chen­falls in­ner­halb von ei­ner St­un­de am Ar­beits­platz sein muss, als Ar­beits­zeit an­zu­se­hen ist?
  2. Wird die Be­stim­mung der Na­tur der Be­reit­schafts­zeit in Form von Ruf­be­reit­schaft un­ter den Umständen der vor­lie­gen­den Rechts­sa­che da­durch be­ein­flusst, dass der Ar­beit­neh­mer in ei­ner Un­ter­kunft am Ort der Ar­beits­er­brin­gung (Rund­funk-Sen­de­an­la­ge) wohnt, weil die geo­gra­fi­sche Be­son­der­heit des Or­tes die tägli­che Rück­kehr nach Hau­se („ins Tal“) unmöglich macht (oder er­schwert)?
  3. Fällt die Ant­wort auf die vor­he­ri­gen Fra­gen an­ders aus, wenn es sich um ei­nen Ort han­delt, an dem die Möglich­kei­ten für Frei­zeit­ak­ti­vitäten auf­grund der geo­gra­fi­schen Be­son­der­heit des Or­tes be­grenzt sind bzw. der Ar­beit­neh­mer bei der Ge­stal­tung sei­ner Frei­zeit und der Ver­fol­gung ei­ge­ner In­ter­es­sen mehr ein­ge­schränkt ist, als er es wäre, wenn er sich zu Hau­se auf­hiel­te?

 

Zu den Vor­la­ge­fra­gen

 

21

Mit sei­nen Fra­gen, die zu­sam­men zu prüfen sind, möch­te das vor­le­gen­de Ge­richt wis­sen, ob Art. 2 der Richt­li­nie 2003/88 da­hin aus­zu­le­gen ist, dass Be­reit­schafts­zeit, während der ein Ar­beit­neh­mer te­le­fo­nisch er­reich­bar sein und in der La­ge sein muss, sich bei Be­darf in­ner­halb von ei­ner St­un­de wie­der an sei­nem Ar­beits­platz ein­zu­fin­den, „Ar­beits­zeit“ im Sin­ne die­ser Vor­schrift dar­stellt und ob im Rah­men ei­ner sol­chen Ein­stu­fung zu berück­sich­ti­gen ist, dass dem Ar­beit­neh­mer we­gen der schwe­ren Zugäng­lich­keit sei­nes Ar­beits­plat­zes ei­ne Dienst­un­ter­kunft zur Verfügung ge­stellt wird und dass es in der un­mit­tel­ba­ren Um­ge­bung des Ar­beits­orts we­nig Möglich­kei­ten für Frei­zeit­ak­ti­vitäten gibt.

 

22

Aus der Vor­la­ge­ent­schei­dung und den dem Ge­richts­hof vor­lie­gen­den Ak­ten er­gibt sich u. a., dass der Kläger des Aus­gangs­ver­fah­rens ein spe­zia­li­sier­ter Tech­ni­ker ist, der mit ei­nem Kol­le­gen während meh­re­rer auf­ein­an­der­fol­gen­der Ta­ge den Be­trieb ei­ner Sen­de­an­la­ge auf ei­nem Berg­gip­fel si­cher­zu­stel­len hat­te. Herr D. J. leis­te­te pro Tag sechs St­un­den Be­reit­schafts­dienst. Die­ser Be­reit­schafts­dienst wur­de in Form von Ruf­be­reit­schaft ge­leis­tet, so dass der Be­trof­fe­ne während die­ser Zeit – an­ders als im Fall ei­ner Be­reit­schafts­zeit, die ei­ne Ver­pflich­tung zu persönli­cher An­we­sen­heit am Ar­beits­platz um­fasst – le­dig­lich je­der­zeit er­reich­bar und in der La­ge sein muss­te, sich bei Be­darf in­ner­halb von ei­ner St­un­de wie­der bei der Sen­de­an­la­ge ein­zu­fin­den.

 

23

Vor­ab ist dar­auf hin­zu­wei­sen, dass der Ge­richts­hof im Rah­men ei­nes Vor­ab­ent­schei­dungs­ver­fah­rens nach Art. 267 AEUV nicht be­fugt ist, den Sach­ver­halt des Aus­gangs­ver­fah­rens zu würdi­gen oder die Vor­schrif­ten des Uni­ons­rechts, zu de­ren Aus­le­gung er be­fragt wird, auf na­tio­na­le Maßnah­men oder Ge­ge­ben­hei­ten an­zu­wen­den, da die­se Fra­gen in die aus­sch­ließli­che Zuständig­keit der na­tio­na­len Ge­rich­te fal­len (vgl. in die­sem Sin­ne Ur­teil vom 8. Mai 2013, Li­bert u. a., C‑197/11 und C‑203/11, EU:C:2013:288, Rn. 94). Es ist je­doch Sa­che des Ge­richts­hofs, dem vor­le­gen­den Ge­richt ei­ne Ant­wort zu ge­ben, die ihm die Ent­schei­dung des bei ihm anhängi­gen Rechts­streits ermöglicht, und ihm al­le Hin­wei­se zur Aus­le­gung des Uni­ons­rechts zu ge­ben, die hierfür von Nut­zen sein können (vgl. in die­sem Sin­ne Ur­teil vom 18. Sep­tem­ber 2019, VI­PA, C‑222/18, EU:C:2019:751, Rn. 50 und die dort an­geführ­te Recht­spre­chung).

 

24

So­mit hat letzt­lich das vor­le­gen­de Ge­richt zu prüfen, ob die im Aus­gangs­ver­fah­ren in Re­de ste­hen­den Zei­ten des Be­reit­schafts­diensts in Form von Ruf­be­reit­schaft für die Zwe­cke der An­wen­dung der Richt­li­nie 2003/88 als „Ar­beits­zeit“ ein­zu­stu­fen sind; es ist je­doch Sa­che des Ge­richts­hofs, dem vor­le­gen­den Ge­richt Hin­wei­se zu den bei die­ser Prüfung zu berück­sich­ti­gen­den Kri­te­ri­en zu ge­ben.

 

25

Nach die­ser Vor­be­mer­kung ist ers­tens dar­auf hin­zu­wei­sen, dass mit der Richt­li­nie 2003/88 Min­dest­vor­schrif­ten fest­ge­legt wer­den sol­len, um die Le­bens- und Ar­beits­be­din­gun­gen der Ar­beit­neh­mer durch ei­ne An­glei­chung na­ment­lich der in­ner­staat­li­chen Ar­beits­zeit­vor­schrif­ten zu ver­bes­sern. Die­se Har­mo­ni­sie­rung der Ar­beits­zeit­ge­stal­tung auf der Ebe­ne der Eu­ropäischen Uni­on be­zweckt, durch die Gewährung von – u. a. tägli­chen und wöchent­li­chen – Min­destru­he­zei­ten und an­ge­mes­se­nen Ru­he­pau­sen so­wie durch die Fest­le­gung ei­ner Ober­gren­ze für die wöchent­li­che Ar­beits­zeit ei­nen bes­se­ren Schutz der Si­cher­heit und Ge­sund­heit der Ar­beit­neh­mer zu gewähr­leis­ten (Ur­teil vom 14. Mai 2019, CCOO, C‑55/18, EU:C:2019:402, Rn. 36 und 37 so­wie die dort an­geführ­te Recht­spre­chung).

 

26

Die ver­schie­de­nen Be­stim­mun­gen der Richt­li­nie 2003/88 über Höchst­ar­beits­zeit und Min­destru­he­zei­ten sind be­son­ders wich­ti­ge Re­geln des So­zi­al­rechts der Uni­on, die je­dem Ar­beit­neh­mer zu­gu­te­kom­men müssen (Ur­teil vom 10. Sep­tem­ber 2015, Fe­der­a­ción de Ser­vici­os Pri­va­dos del sin­di­ca­to Co­mi­sio­nes obre­ras, C‑266/14, EU:C:2015:578, Rn. 24) und de­ren Ein­hal­tung Erwägun­gen rein wirt­schaft­li­cher Art nicht un­ter­ge­ord­net wer­den darf (vgl. in die­sem Sin­ne Ur­teil vom 9. Sep­tem­ber 2003, Ja­e­ger, C‑151/02, EU:C:2003:437, Rn. 66 und 67).

 

27

Darüber hin­aus kon­kre­ti­siert die Richt­li­nie 2003/88 da­durch, dass je­dem Ar­beit­neh­mer das Recht auf ei­ne Be­gren­zung der Höchst­ar­beits­zeit so­wie auf tägli­che und wöchent­li­che Ru­he­zei­ten zu­er­kannt wird, das aus­drück­lich in Art. 31 Abs. 2 der Char­ta der Grund­rech­te der Eu­ropäischen Uni­on ver­an­ker­te Grund­recht und ist da­her im Licht von Art. 31 Abs. 2 aus­zu­le­gen. Dar­aus folgt ins­be­son­de­re, dass die Be­stim­mun­gen der Richt­li­nie 2003/88 nicht zu Un­guns­ten der Rech­te, die sie dem Ar­beit­neh­mer gewährt, re­strik­tiv aus­ge­legt wer­den dürfen (vgl. in die­sem Sin­ne Ur­teil vom 14. Mai 2019, CCOO, C‑55/18, EU:C:2019:402, Rn. 30 bis 32 so­wie die dort an­geführ­te Recht­spre­chung).

 

28

Zwei­tens ist fest­zu­stel­len, dass der Be­griff „Ar­beits­zeit“ in Art. 2 Nr. 1 der Richt­li­nie 2003/88 de­fi­niert wird als je­de Zeit­span­ne, während der ein Ar­beit­neh­mer gemäß den ein­zel­staat­li­chen Rechts­vor­schrif­ten und/oder Ge­pflo­gen­hei­ten ar­bei­tet, dem Ar­beit­ge­ber zur Verfügung steht und sei­ne Tätig­keit ausübt oder Auf­ga­ben wahr­nimmt. Nach Art. 2 Nr. 2 der Richt­li­nie be­zeich­net der Be­griff „Ru­he­zeit“ je­de Zeit­span­ne außer­halb der Ar­beits­zeit.

 

29

Dar­aus folgt, dass die­se bei­den Be­grif­fe, die in der Richt­li­nie 93/104/EG des Ra­tes vom 23. No­vem­ber 1993 über be­stimm­te As­pek­te der Ar­beits­zeit­ge­stal­tung (ABl. 1993, L 307, S. 18), an de­ren Stel­le die Richt­li­nie 2003/88 ge­tre­ten ist, in glei­cher Wei­se de­fi­niert wur­den, ein­an­der aus­sch­ließen. Die Be­reit­schafts­zeit ei­nes Ar­beit­neh­mers ist da­her für die Zwe­cke der An­wen­dung der Richt­li­nie 2003/88 ent­we­der als „Ar­beits­zeit“ oder als „Ru­he­zeit“ ein­zu­stu­fen, da die Richt­li­nie kei­ne Zwi­schen­ka­te­go­rie vor­sieht (vgl. in die­sem Sin­ne Ur­tei­le vom 10. Sep­tem­ber 2015, Fe­der­a­ción de Ser­vici­os Pri­va­dos del sin­di­ca­to Co­mi­sio­nes obre­ras, C‑266/14, EU:C:2015:578, Rn. 25 und 26 so­wie die dort an­geführ­te Recht­spre­chung, und vom 21. Fe­bru­ar 2018, Matz­ak, C‑518/15, EU:C:2018:82, Rn. 55 und die dort an­geführ­te Recht­spre­chung).

 

30

Außer­dem sind die Be­grif­fe „Ar­beits­zeit“ und „Ru­he­zeit“ uni­ons­recht­li­che Be­grif­fe, die an­hand ob­jek­ti­ver Merk­ma­le un­ter Berück­sich­ti­gung des Re­ge­lungs­zu­sam­men­hangs und des Zwecks der Richt­li­nie 2003/88 zu be­stim­men sind. Denn nur ei­ne sol­che au­to­no­me Aus­le­gung kann die vol­le Wirk­sam­keit der Richt­li­nie und ei­ne ein­heit­li­che An­wen­dung der ge­nann­ten Be­grif­fe in sämt­li­chen Mit­glied­staa­ten si­cher­stel­len (vgl. In die­sem Sin­ne Ur­teil vom 9. Sep­tem­ber 2003, Ja­e­ger, C‑151/02, EU:C:2003:437, Rn. 58).

 

31

Da­her dürfen die Mit­glied­staa­ten trotz der Be­zug­nah­me auf die „ein­zel­staat­li­chen Rechts­vor­schrif­ten und/oder Ge­pflo­gen­hei­ten“ in Art. 2 der Richt­li­nie 2003/88 den In­halt der Be­grif­fe „Ar­beits­zeit“ und „Ru­he­zeit“ nicht uni­la­te­ral fest­le­gen, in­dem sie den An­spruch auf ord­nungs­gemäße Berück­sich­ti­gung der Ar­beits­zei­ten und dem­ent­spre­chend der Ru­he­zei­ten, der den Ar­beit­neh­mern durch die­se Richt­li­nie un­mit­tel­bar zu­er­kannt wird, ir­gend­wel­chen Be­din­gun­gen oder Be­schränkun­gen un­ter­wer­fen. Je­de an­de­re Aus­le­gung würde der Richt­li­nie 2003/88 ih­re prak­ti­sche Wirk­sam­keit neh­men und ih­rer Ziel­set­zung zu­wi­der­lau­fen (vgl. in die­sem Sin­ne Ur­tei­le vom 9. Sep­tem­ber 2003, Ja­e­ger, C‑151/02, EU:C:2003:437, Rn. 59, und vom 1. De­zem­ber 2005, Del­las u. a., C‑14/04, EU:C:2005:728, Rn. 45, so­wie Be­schluss vom 11. Ja­nu­ar 2007, Vor­el, C‑437/05, EU:C:2007:23, Rn. 26).

 

32

Drit­tens er­gibt sich spe­zi­ell in Be­zug auf Be­reit­schafts­zei­ten aus der Recht­spre­chung des Ge­richts­hofs, dass ei­ne Zeit­span­ne, in der ein Ar­beit­neh­mer tatsächlich kei­ne Tätig­keit für sei­nen Ar­beit­ge­ber ausübt, nicht zwangsläufig ei­ne „Ru­he­zeit“ für die Zwe­cke der An­wen­dung der Richt­li­nie 2003/88 dar­stellt.

 

33

So hat der Ge­richts­hof zum ei­nen in Be­zug auf Be­reit­schafts­zei­ten an Ar­beitsplätzen, die sich nicht in der Woh­nung des Ar­beit­neh­mers be­fan­den, fest­ge­stellt, dass es für das Vor­lie­gen der cha­rak­te­ris­ti­schen Merk­ma­le des Be­griffs „Ar­beits­zeit“ im Sin­ne der Richt­li­nie 2003/88 ent­schei­dend ist, dass der Ar­beit­neh­mer persönlich an dem vom Ar­beit­ge­ber be­stimm­ten Ort an­we­send sein und ihm zur Verfügung ste­hen muss, um ge­ge­be­nen­falls so­fort sei­ne Leis­tun­gen er­brin­gen zu können (vgl. in die­sem Sin­ne Ur­tei­le vom 3. Ok­to­ber 2000, Si­map, C‑303/98, EU:C:2000:528, Rn. 48, vom 9. Sep­tem­ber 2003, Ja­e­ger, C‑151/02, EU:C:2003:437, Rn. 63, so­wie vom 1. De­zem­ber 2005, Del­las u. a., C‑14/04, EU:C:2005:728, Rn. 48).

 

34

In­so­weit ist klar­zu­stel­len, dass un­ter Ar­beits­platz je­der Ort zu ver­ste­hen ist, an dem der Ar­beit­neh­mer nach Wei­sung sei­nes Ar­beit­ge­bers ei­ne Tätig­keit aus­zuüben hat, auch wenn es sich nicht um den Ort han­delt, an dem er sei­ne be­ruf­li­che Tätig­keit gewöhn­lich ausübt.

 

35

Der Ge­richts­hof hat fest­ge­stellt, dass sich der Ar­beit­neh­mer, der während ei­ner sol­chen Be­reit­schafts­zeit ver­pflich­tet ist, zur so­for­ti­gen Verfügung sei­nes Ar­beit­ge­bers an sei­nem Ar­beits­platz zu blei­ben, außer­halb sei­nes fa­mi­liären und so­zia­len Um­felds auf­hal­ten muss und we­ni­ger frei über die Zeit verfügen kann, in der er nicht in An­spruch ge­nom­men wird. Folg­lich ist die­ser ge­sam­te Zeit­raum, un­abhängig von den Ar­beits­leis­tun­gen, die der Ar­beit­neh­mer dar­in tatsächlich er­bringt, als „Ar­beits­zeit“ im Sin­ne der Richt­li­nie 2003/88 ein­zu­stu­fen (vgl. in die­sem Sin­ne Ur­tei­le vom 9. Sep­tem­ber 2003, Ja­e­ger, C‑151/02, EU:C:2003:437, Rn. 65, vom 5. Ok­to­ber 2004, Pfeif­fer u. a., C‑397/01 bis C‑403/01, EU:C:2004:584, Rn. 93, so­wie vom 1. De­zem­ber 2005, Del­las u. a., C‑14/04, EU:C:2005:728, Rn. 46 und 58).

 

36

Zum an­de­ren hat der Ge­richts­hof ent­schie­den, dass ei­ne Be­reit­schafts­zeit in Form von Ruf­be­reit­schaft, auch wenn der Ar­beit­neh­mer während die­ser Zeit nicht an sei­nem Ar­beits­platz blei­ben muss, gleich­wohl ins­ge­samt als „Ar­beits­zeit“ im Sin­ne der Richt­li­nie 2003/88 ein­zu­stu­fen ist, so­fern sie sich an­ge­sichts der ob­jek­tiv vor­han­de­nen und ganz er­heb­li­chen Aus­wir­kun­gen der dem Ar­beit­neh­mer auf­er­leg­ten Ein­schränkun­gen auf sei­ne Möglich­kei­ten, sich sei­nen persönli­chen und so­zia­len In­ter­es­sen zu wid­men, von ei­nem Zeit­raum un­ter­schei­det, in dem der Ar­beit­neh­mer le­dig­lich für sei­nen Ar­beit­ge­ber er­reich­bar sein muss (vgl. in die­sem Sin­ne Ur­teil vom 21. Fe­bru­ar 2018, Matz­ak, C‑518/15, EU:C:2018:82, Rn. 63 bis 66).

 

37

Wie sich so­wohl aus den in den Rn. 33 bis 36 des vor­lie­gen­den Ur­teils an­geführ­ten Ge­sichts­punk­ten als auch aus dem in Rn. 27 des vor­lie­gen­den Ur­teils an­geführ­ten Er­for­der­nis, Art. 2 Nr. 1 der Richt­li­nie 2003/88 im Licht von Art. 31 Abs. 2 der Char­ta der Grund­rech­te aus­zu­le­gen, er­gibt, fal­len un­ter den Be­griff „Ar­beits­zeit“ im Sin­ne der Richt­li­nie 2003/88 sämt­li­che Be­reit­schafts­zei­ten ein­sch­ließlich Ruf­be­reit­schaf­ten, während de­ren dem Ar­beit­neh­mer Ein­schränkun­gen von sol­cher Art auf­er­legt wer­den, dass sie sei­ne Möglich­keit, während der Be­reit­schafts­zei­ten die Zeit, in der sei­ne be­ruf­li­chen Leis­tun­gen nicht in An­spruch ge­nom­men wer­den, frei zu ge­stal­ten und sie sei­nen ei­ge­nen In­ter­es­sen zu wid­men, ob­jek­tiv ge­se­hen ganz er­heb­lich be­ein­träch­ti­gen.

 

38

Um­ge­kehrt stellt, wenn die dem Ar­beit­neh­mer während ei­ner be­stimm­ten Be­reit­schafts­zeit auf­er­leg­ten Ein­schränkun­gen kei­nen sol­chen In­ten­sitäts­grad er­rei­chen und es ihm er­lau­ben, über sei­ne Zeit zu verfügen und sich oh­ne größere Ein­schränkun­gen sei­nen ei­ge­nen In­ter­es­sen zu wid­men, nur die Zeit, die auf die ge­ge­be­nen­falls während ei­nes sol­chen Zeit­raums tatsächlich er­brach­te Ar­beits­leis­tung entfällt, „Ar­beits­zeit“ für die Zwe­cke der An­wen­dung der Richt­li­nie 2003/88 dar (vgl. in die­sem Sin­ne Ur­tei­le vom 3. Ok­to­ber 2000, Si­map, C‑303/98, EU:C:2000:528, Rn. 50, und vom 10. Sep­tem­ber 2015, Fe­der­a­ción de Ser­vici­os Pri­va­dos del sin­di­ca­to Co­mi­sio­nes obre­ras, C‑266/14, EU:C:2015:578, Rn. 37).

 

39

In­so­weit ist noch klar­zu­stel­len, dass bei der Be­ur­tei­lung, ob Be­reit­schafts­zeit „Ar­beits­zeit“ im Sin­ne der Richt­li­nie 2003/88 dar­stellt, nur Ein­schränkun­gen berück­sich­tigt wer­den können, die dem Ar­beit­neh­mer, sei es durch Rechts­vor­schrif­ten des be­tref­fen­den Mit­glied­staats, durch ei­nen Ta­rif­ver­trag oder durch sei­nen Ar­beit­ge­ber, ins­be­son­de­re auf­grund des Ar­beits­ver­trags, der Ar­beits­ord­nung oder des Be­reit­schafts­dienst­plans, auf­er­legt wer­den.

 

40

Or­ga­ni­sa­to­ri­sche Schwie­rig­kei­ten, die ei­ne Be­reit­schafts­zeit für den Ar­beit­neh­mer mit sich brin­gen kann und die sich nicht aus sol­chen Ein­schränkun­gen er­ge­ben, son­dern z. B. die Fol­ge natürli­cher Ge­ge­ben­hei­ten oder der frei­en Ent­schei­dung des Ar­beit­neh­mers sind, können da­ge­gen nicht berück­sich­tigt wer­den.

 

41

So stellt zum ei­nen die große Ent­fer­nung zwi­schen dem vom Ar­beit­neh­mer frei gewähl­ten Wohn­ort und dem Ort, der für ihn während sei­ner Be­reit­schafts­zeit in­ner­halb ei­ner be­stimm­ten Frist er­reich­bar sein muss, für sich ge­nom­men kein re­le­van­tes Kri­te­ri­um für die Ein­stu­fung die­ser ge­sam­ten Zeit­span­ne als „Ar­beits­zeit“ im Sin­ne von Art. 2 Nr. 1 der Richt­li­nie 2003/88 dar; dies gilt zu­min­dest dann, wenn die­ser Ort sein gewöhn­li­cher Ar­beits­platz ist. In ei­nem sol­chen Fall war der Ar­beit­neh­mer nämlich un­ein­ge­schränkt in der La­ge, die Ent­fer­nung zwi­schen dem frag­li­chen Ort und sei­nem Wohn­ort ein­zuschätzen (vgl. im Um­kehr­schluss Ur­teil vom 10. Sep­tem­ber 2015, Fe­der­a­ción de Ser­vici­os Pri­va­dos del sin­di­ca­to Co­mi­sio­nes obre­ras, C‑266/14, EU:C:2015:578, Rn. 44).

 

42

Zum an­de­ren ist für die Ein­stu­fung der Be­reit­schafts­zeit als „Ar­beits­zeit“ im Sin­ne der Richt­li­nie 2003/88 auch nicht re­le­vant, dass es in dem Ge­biet, das der Ar­beit­neh­mer während ei­ner Be­reit­schafts­zeit in Form von Ruf­be­reit­schaft in der Pra­xis nicht ver­las­sen kann, we­nig Möglich­kei­ten für Frei­zeit­ak­ti­vitäten gibt und dass sein Ar­beits­platz schwer zugäng­lich ist.

 

43

Über­dies reicht, wenn der Ar­beits­platz die Woh­nung des Ar­beit­neh­mers ein­sch­ließt oder mit ihr iden­tisch ist, der bloße Um­stand, dass der Ar­beit­neh­mer während ei­ner vor­ge­ge­be­nen Be­reit­schafts­zeit an sei­nem Ar­beits­platz blei­ben muss, um dem Ar­beit­ge­ber er­for­der­li­chen­falls zur Verfügung ste­hen zu können, nicht aus, um die­sen Zeit­raum als „Ar­beits­zeit“ im Sin­ne der Richt­li­nie 2003/88 ein­zu­stu­fen. In die­sem Fall be­deu­tet das Ver­bot für den Ar­beit­neh­mer, sei­nen Ar­beits­platz zu ver­las­sen, nämlich nicht zwangsläufig, dass er sich außer­halb sei­nes fa­mi­liären und so­zia­len Um­felds auf­hal­ten muss. Außer­dem ist ein sol­ches Ver­bot für sich ge­nom­men we­ni­ger ge­eig­net, die­sem Ar­beit­neh­mer die Möglich­keit zu neh­men, während der Be­reit­schafts­zeit über die Zeit, in der er nicht in An­spruch ge­nom­men wird, frei zu verfügen (vgl. hier­zu Ur­teil vom 9. Sep­tem­ber 2003, Ja­e­ger, C‑151/02, EU:C:2003:437, Rn. 65).

 

44

Hin­zu­zufügen ist, dass in ei­nem Fall, in dem der Ar­beit­neh­mer schon auf­grund der Art des Ar­beits­orts in der Pra­xis kei­ne rea­lis­ti­sche Möglich­keit hat, die­sen Ort am En­de der Ar­beits­zeit zu ver­las­sen, nur Zeiträume, in de­nen er wei­ter­hin ob­jek­tiv ge­se­hen ganz er­heb­li­chen Ein­schränkun­gen un­ter­liegt, et­wa der Ver­pflich­tung, sei­nem Ar­beit­ge­ber so­fort zur Verfügung zu ste­hen, au­to­ma­tisch als „Ar­beits­zeit“ im Sin­ne der Richt­li­nie 2003/88 ein­zu­stu­fen sind, nicht aber Zeiträume, in de­nen sich die Unmöglich­keit, den Ar­beits­ort zu ver­las­sen, nicht aus ei­ner sol­chen Ver­pflich­tung er­gibt, son­dern al­lein aus der be­son­de­ren Art die­ses Or­tes.

 

45

Kann we­gen des Feh­lens ei­ner Ver­pflich­tung, am Ar­beits­platz zu blei­ben, ei­ne Be­reit­schafts­zeit nicht au­to­ma­tisch als „Ar­beits­zeit“ im Sin­ne der Richt­li­nie 2003/88 ein­ge­stuft wer­den, ha­ben die na­tio­na­len Ge­rich­te noch zu prüfen, ob sich ei­ne sol­che Ein­stu­fung nicht doch aus den Kon­se­quen­zen er­gibt, die die ge­sam­ten dem Ar­beit­neh­mer auf­er­leg­ten Ein­schränkun­gen für sei­ne Möglich­keit ha­ben, während der Be­reit­schafts­zeit die Zeit, in der sei­ne be­ruf­li­chen Leis­tun­gen nicht in An­spruch ge­nom­men wer­den, frei zu ge­stal­ten und sich sei­nen ei­ge­nen In­ter­es­sen zu wid­men.

 

46

Hier­bei ist ins­be­son­de­re zu berück­sich­ti­gen, über wie viel Zeit der Ar­beit­neh­mer während sei­nes Be­reit­schafts­diensts verfügt, um sei­ne be­ruf­li­chen Tätig­kei­ten ab dem Zeit­punkt der Auf­for­de­rung durch sei­nen Ar­beit­ge­ber auf­zu­neh­men, ge­ge­be­nen­falls in Ver­bin­dung mit der durch­schnitt­li­chen Häufig­keit der Einsätze, zu de­nen der Ar­beit­neh­mer während die­ses Zeit­raums tatsächlich her­an­ge­zo­gen wird.

 

47

Ers­tens müssen so­mit, wie der Ge­ne­ral­an­walt in den Nrn. 98 bis 100 sei­ner Schluss­anträge im We­sent­li­chen aus­geführt hat, die na­tio­na­len Ge­rich­te die Kon­se­quen­zen berück­sich­ti­gen, die sich aus der Kürze der Frist, in­ner­halb de­ren der Ar­beit­neh­mer im Ein­satz­fall die Ar­beit auf­zu­neh­men hat, wo­zu er sich in der Re­gel an sei­nen Ar­beits­platz be­ge­ben muss, für sei­ne Möglich­keit er­ge­ben, sei­ne Zeit frei zu ge­stal­ten.

 

48

In­so­weit ist her­vor­zu­he­ben, dass ei­ne Be­reit­schafts­zeit, in der ein Ar­beit­neh­mer in An­be­tracht der ihm ein­geräum­ten sach­ge­rech­ten Frist für die Wie­der­auf­nah­me sei­ner be­ruf­li­chen Tätig­kei­ten sei­ne persönli­chen und so­zia­len Ak­ti­vitäten pla­nen kann, a prio­ri kei­ne „Ar­beits­zeit“ im Sin­ne der Richt­li­nie 2003/88 ist. Um­ge­kehrt ist ei­ne Be­reit­schafts­zeit, in der die dem Ar­beit­neh­mer auf­er­leg­te Frist für die Auf­nah­me sei­ner Ar­beit nur we­ni­ge Mi­nu­ten beträgt, grundsätz­lich in vol­lem Um­fang als „Ar­beits­zeit“ im Sin­ne die­ser Richt­li­nie an­zu­se­hen, da der Ar­beit­neh­mer in die­sem Fall in der Pra­xis weit­ge­hend da­von ab­ge­hal­ten wird, ir­gend­ei­ne auch nur kurz­zei­ti­ge Frei­zeit­ak­ti­vität zu pla­nen.

 

49

Gleich­wohl ist die Aus­wir­kung ei­ner sol­chen Re­ak­ti­ons­frist im An­schluss an ei­ne kon­kre­te Würdi­gung zu be­ur­tei­len, bei der ge­ge­be­nen­falls die übri­gen dem Ar­beit­neh­mer auf­er­leg­ten Ein­schränkun­gen so­wie die ihm während sei­ner Be­reit­schafts­zeit gewähr­ten Er­leich­te­run­gen zu berück­sich­ti­gen sind.

 

50

Der Um­stand, dass der Ar­beit­ge­ber dem Ar­beit­neh­mer we­gen der be­son­de­ren Art des Ar­beits­orts ei­ne Dienst­un­ter­kunft zur Verfügung stellt, die sich an die­sem Ort oder in des­sen un­mit­tel­ba­rer Nähe be­fin­det, ist als sol­cher kein aus­schlag­ge­ben­der Ge­sichts­punkt für die Ein­stu­fung von Be­reit­schafts­zei­ten, die in Form von Ruf­be­reit­schaft ge­leis­tet wer­den, als „Ar­beits­zeit“ im Sin­ne der Richt­li­nie 2003/88, so­fern der Ar­beit­neh­mer während die­ser Zeiträume kei­nen Ein­schränkun­gen von sol­cher Art un­ter­liegt, dass sei­ne Möglich­keit, sich sei­nen pri­va­ten In­ter­es­sen zu wid­men, da­durch ob­jek­tiv ge­se­hen ganz er­heb­lich be­ein­träch­tigt würde.

 

51

Zwei­tens muss ne­ben der Frist, über die der Ar­beit­neh­mer verfügt, um sei­ne be­ruf­li­che Tätig­keit auf­zu­neh­men, von den na­tio­na­len Ge­rich­ten berück­sich­tigt wer­den, wie oft er im Durch­schnitt während sei­ner Be­reit­schafts­zei­ten nor­ma­ler­wei­se tatsächlich Leis­tun­gen zu er­brin­gen hat, wenn in­so­weit ei­ne ob­jek­ti­ve Schätzung möglich ist.

 

52

Ein Ar­beit­neh­mer, der während ei­ner Be­reit­schafts­zeit im Durch­schnitt zahl­rei­che Einsätze zu leis­ten hat, verfügt nämlich über ei­nen ge­rin­ge­ren Spiel­raum, um sei­ne Zeit während der Pe­ri­oden der In­ak­ti­vität frei zu ge­stal­ten, weil die­se häufig un­ter­bro­chen wer­den. Dies gilt um­so mehr, wenn die Einsätze, die dem Ar­beit­neh­mer während sei­ner Be­reit­schafts­zeit nor­ma­ler­wei­se ab­ver­langt wer­den, von nicht un­er­heb­li­cher Dau­er sind.

 

53

Folg­lich han­delt es sich, wenn der Ar­beit­neh­mer während sei­ner Be­reit­schafts­zei­ten im Durch­schnitt häufig zur Er­brin­gung von Leis­tun­gen her­an­ge­zo­gen wird, und die­se Leis­tun­gen in der Re­gel nicht von kur­zer Dau­er sind, bei den Be­reit­schafts­zei­ten grundsätz­lich ins­ge­samt um „Ar­beits­zeit“ im Sin­ne der Richt­li­nie 2003/88.

 

54

Der Um­stand, dass der Ar­beit­neh­mer während sei­ner Be­reit­schafts­zei­ten im Durch­schnitt nur sel­ten in An­spruch ge­nom­men wird, kann je­doch nicht da­zu führen, dass sie als „Ru­he­zei­ten“ im Sin­ne von Art. 2 Nr. 2 der Richt­li­nie 2003/88 an­zu­se­hen sind, wenn die dem Ar­beit­neh­mer für die Auf­nah­me sei­ner be­ruf­li­chen Tätig­keit auf­er­leg­te Frist hin­rei­chen­de Aus­wir­kun­gen hat, um sei­ne Möglich­keit zur frei­en Ge­stal­tung der Zeit, in der während der Be­reit­schafts­zei­ten sei­ne be­ruf­li­chen Leis­tun­gen nicht in An­spruch ge­nom­men wer­den, ob­jek­tiv ge­se­hen ganz er­heb­lich ein­zu­schränken.

 

55

Im vor­lie­gen­den Fall ist dar­auf hin­zu­wei­sen, dass D. J. nach den An­ga­ben des vor­le­gen­den Ge­richts während der im Aus­gangs­ver­fah­ren in Re­de ste­hen­den Be­reit­schafts­zei­ten in Form von Ruf­be­reit­schaft nur so­fort er­reich­bar und in der La­ge sein muss­te, sich bei Be­darf in­ner­halb ei­ner St­un­de wie­der an sei­nem Ar­beits­platz ein­zu­fin­den. Aus der Vor­la­ge­ent­schei­dung geht we­der her­vor, dass dem Ar­beit­neh­mer wei­te­re Ein­schränkun­gen auf­er­legt wor­den wären, noch, dass es während die­ser Be­reit­schafts­zei­ten im Durch­schnitt häufig zu Einsätzen ge­kom­men wäre, die sei­ne Rück­kehr an den Ar­beits­platz in­ner­halb die­ser Frist er­for­der­lich ge­macht hätten. Außer­dem verfügte der Ar­beit­neh­mer über ei­ne Dienst­un­ter­kunft an sei­nem Ar­beits­platz, oh­ne aber ver­pflich­tet zu sein, während der Be­reit­schafts­zei­ten ständig dort zu blei­ben.

 

56

Es ist je­doch Sa­che des vor­le­gen­den Ge­richts, un­ter Berück­sich­ti­gung sämt­li­cher Umstände des Ein­zel­falls zu be­ur­tei­len, ob D. J. während sei­ner Be­reit­schafts­zei­ten in Form von Ruf­be­reit­schaft so großen Ein­schränkun­gen un­ter­wor­fen war, dass sie sei­ne Möglich­keit, die Zeit, in der während der Be­reit­schafts­zei­ten sei­ne be­ruf­li­chen Leis­tun­gen nicht in An­spruch ge­nom­men wur­den, frei zu ge­stal­ten und sie sei­nen ei­ge­nen In­ter­es­sen zu wid­men, ob­jek­tiv ge­se­hen ganz er­heb­lich be­ein­träch­tig­ten.

 

57

Vier­tens ist dar­auf hin­zu­wei­sen, dass sich die Richt­li­nie 2003/88 mit Aus­nah­me des in ih­rem Art. 7 Abs. 1 ge­re­gel­ten Son­der­falls des be­zahl­ten Jah­res­ur­laubs dar­auf be­schränkt, be­stimm­te As­pek­te der Ar­beits­zeit­ge­stal­tung zu re­geln, um den Schutz der Si­cher­heit und der Ge­sund­heit der Ar­beit­neh­mer zu gewähr­leis­ten, so dass sie grundsätz­lich kei­ne An­wen­dung auf die Vergütung der Ar­beit­neh­mer fin­det (Ur­teil vom 20. No­vem­ber 2018, Sin­di­ca­tul Fa­mi­lia Cons­tanţa u. a., C‑147/17, EU:C:2018:926, Rn. 35).

 

58

Die Art und Wei­se der Vergütung von Ar­beit­neh­mern für Be­reit­schafts­zei­ten un­ter­liegt so­mit nicht der Richt­li­nie 2003/88, son­dern den ein­schlägi­gen Vor­schrif­ten des in­ner­staat­li­chen Rechts. Die Richt­li­nie steht da­her der An­wen­dung von Rechts­vor­schrif­ten ei­nes Mit­glied­staats, ei­nes Ta­rif­ver­trags oder ei­ner Ent­schei­dung des Ar­beit­ge­bers nicht ent­ge­gen, wo­nach bei der Vergütung ei­nes Be­reit­schafts­diensts Zei­ten, in de­nen tatsächlich Ar­beits­leis­tun­gen er­bracht wer­den, und Zei­ten, in de­nen kei­ne tatsächli­che Ar­beit ge­leis­tet wird, in un­ter­schied­li­cher Wei­se berück­sich­tigt wer­den, selbst wenn die­se Zei­ten ins­ge­samt als „Ar­beits­zeit“ für die Zwe­cke der An­wen­dung die­ser Richt­li­nie an­zu­se­hen sind (vgl. in die­sem Sin­ne Be­schluss vom 11. Ja­nu­ar 2007, Vor­el, C‑437/05, EU:C:2007:23, Rn. 35).

 

59

Eben­so we­nig steht die Richt­li­nie 2003/88 Rechts­vor­schrif­ten, Ta­rif­verträgen oder Ent­schei­dun­gen des Ar­beit­ge­bers ent­ge­gen, wo­nach im Fall von Be­reit­schafts­zei­ten, die für die Zwe­cke der An­wen­dung die­ser Richt­li­nie in vol­lem Um­fang nicht un­ter den Be­griff „Ar­beits­zeit“ fal­len, gleich­wohl vor­ge­se­hen ist, dass der be­tref­fen­de Ar­beit­neh­mer zum Aus­gleich der Un­an­nehm­lich­kei­ten, die ihm durch die Be­reit­schafts­zei­ten bei der Ge­stal­tung sei­ner Zeit und der Ver­fol­gung sei­ner pri­va­ten In­ter­es­sen ent­ste­hen, ei­nen be­stimm­ten Be­trag erhält.

 

60

Fünf­tens schließlich er­gibt sich aus Rn. 29 des vor­lie­gen­den Ur­teils, dass Be­reit­schafts­zei­ten, die die Vor­aus­set­zun­gen für ei­ne Ein­stu­fung als „Ar­beits­zeit“ im Sin­ne von Art. 2 Nr. 1 der Richt­li­nie 2003/88 nicht erfüllen, als „Ru­he­zei­ten“ im Sin­ne von Art. 2 Nr. 2 der Richt­li­nie an­zu­se­hen und als sol­che in die Be­rech­nung der in ih­ren Art. 3 und 5 vor­ge­se­he­nen tägli­chen und wöchent­li­chen Min­destru­he­zei­ten ein­zu­be­zie­hen sind, mit Aus­nah­me der Zeit, die auf die während sol­cher Zeiträume tatsächlich er­brach­te Ar­beits­leis­tung entfällt.

 

61

Fest­zu­stel­len ist al­ler­dings, dass die Ein­stu­fung von Be­reit­schafts­zeit als „Ru­he­zeit“ für die Zwe­cke der An­wen­dung der Richt­li­nie 2003/88 die be­son­de­ren Pflich­ten un­berührt lässt, die den Ar­beit­ge­bern nach der Richt­li­nie 89/391 in Be­zug auf die Si­cher­heit und den Ge­sund­heits­schutz ih­rer Ar­beit­neh­mer ob­lie­gen. Die Richt­li­nie 89/391 fin­det nämlich auf die tägli­chen und wöchent­li­chen Min­destru­he­zei­ten und die wöchent­li­che Höchst­ar­beits­zeit un­ein­ge­schränkt An­wen­dung, un­be­scha­det stren­ge­rer und/oder spe­zi­fi­sche­rer Vor­schrif­ten in der Richt­li­nie 2003/88 (Ur­teil vom 14. Mai 2019, CCOO, C‑55/18, EU:C:2019:402, Rn. 61).

 

62

Ers­tens geht je­doch aus Art. 5 Abs. 1 und Art. 6 der Richt­li­nie 89/391 her­vor, dass die Ar­beit­ge­ber zur Be­ur­tei­lung und Verhütung al­ler mit dem Ar­beits­um­feld ver­bun­de­nen Ge­fah­ren für die Si­cher­heit und Ge­sund­heit der Ar­beit­neh­mer ver­pflich­tet sind (vgl. in die­sem Sin­ne Ur­tei­le vom 15. No­vem­ber 2001, Kom­mis­si­on/Ita­li­en, C‑49/00, EU:C:2001:611, Rn. 12 und 13, so­wie vom 14. Ju­ni 2007, Kom­mis­si­on/Ver­ei­nig­tes König­reich, C‑127/05, EU:C:2007:338, Rn. 41); da­zu gehören be­stimm­te psy­cho­so­zia­le Ri­si­ken wie Stress oder Bur­nout.

 

63

Zwei­tens im­pli­zie­ren, wie die Eu­ropäische Kom­mis­si­on her­vor­ge­ho­ben hat, Be­reit­schafts­diens­te, selbst wenn sie kei­ne „Ar­beits­zeit“ im Sin­ne von Art. 2 Nr. 1 der Richt­li­nie 2003/88 dar­stel­len, zwangsläufig, dass dem Ar­beit­neh­mer be­ruf­li­che Pflich­ten auf­er­legt wer­den, so dass sie in die­sem strik­ten Um­fang zu ih­rem Ar­beits­um­feld im wei­te­ren Sin­ne gehören.

 

64

Er­stre­cken sich sol­che Be­reit­schafts­diens­te oh­ne Un­ter­bre­chung über lan­ge Zeiträume oder wer­den sie sehr häufig er­bracht, so dass sie für den Ar­beit­neh­mer ei­ne wie­der­keh­ren­de psy­chi­sche Be­las­tung, sei es auch von ge­rin­ger In­ten­sität, dar­stel­len, kann es für ihn in der Pra­xis sehr schwie­rig wer­den, sich sei­nem Ar­beits­um­feld während ei­ner Zahl auf­ein­an­der­fol­gen­der St­un­den, die aus­reicht, um die Aus­wir­kun­gen sei­ner Ar­beit auf sei­ne Si­cher­heit und Ge­sund­heit zu neu­tra­li­sie­ren, vollständig zu ent­zie­hen. Dies gilt um­so mehr, wenn die Be­reit­schafts­diens­te nachts statt­fin­den.

 

65

Dar­aus folgt, dass die Ar­beit­ge­ber in An­be­tracht ih­rer Ver­pflich­tung, Ar­beit­neh­mer vor den psy­cho­so­zia­len Ri­si­ken zu schützen, die in ih­rem Ar­beits­um­feld auf­tre­ten können, kei­ne so lan­gen oder so häufi­gen Be­reit­schafts­zei­ten einführen dürfen, dass sie ei­ne Ge­fahr für die Si­cher­heit oder Ge­sund­heit der Ar­beit­neh­mer dar­stel­len, un­abhängig da­von, ob die­se Zei­ten als „Ru­he­zei­ten“ im Sin­ne von Art. 2 Nr. 2 der Richt­li­nie 2003/88 ein­zu­stu­fen sind. Es ist Sa­che der Mit­glied­staa­ten, in ih­rem in­ner­staat­li­chen Recht die Mo­da­litäten für die Um­set­zung die­ser Ver­pflich­tung fest­zu­le­gen.

 

66 Nach al­le­dem ist auf die Vor­la­ge­fra­gen zu ant­wor­ten, dass Art. 2 Nr. 1 der Richt­li­nie 2003/88 da­hin aus­zu­le­gen ist, dass Be­reit­schafts­zeit in Form von Ruf­be­reit­schaft, während der ein Ar­beit­neh­mer le­dig­lich te­le­fo­nisch er­reich­bar und in der La­ge sein muss, sich bei Be­darf in­ner­halb von ei­ner St­un­de wie­der an sei­nem Ar­beits­platz ein­zu­fin­den, wo­bei er die Möglich­keit hat, sich in ei­ner von sei­nem Ar­beit­ge­ber am Ar­beits­ort zur Verfügung ge­stell­ten Dienst­un­ter­kunft auf­zu­hal­ten, aber nicht ver­pflich­tet ist, dort zu blei­ben, nur dann in vol­lem Um­fang Ar­beits­zeit im Sin­ne die­ser Be­stim­mung dar­stellt, wenn ei­ne Ge­samt­be­ur­tei­lung al­ler Umstände des Ein­zel­falls, zu de­nen die Fol­gen ei­ner sol­chen Zeit­vor­ga­be und ge­ge­be­nen­falls die durch­schnitt­li­che Häufig­keit von Einsätzen während der Be­reit­schafts­zeit gehören, er­gibt, dass die dem Ar­beit­neh­mer während der Be­reit­schafts­zeit auf­er­leg­ten Ein­schränkun­gen von sol­cher Art sind, dass sie sei­ne Möglich­keit, dann die Zeit, in der sei­ne be­ruf­li­chen Leis­tun­gen nicht in An­spruch ge­nom­men wer­den, frei zu ge­stal­ten und sie sei­nen ei­ge­nen In­ter­es­sen zu wid­men, ob­jek­tiv ge­se­hen ganz er­heb­lich be­ein­träch­ti­gen. Bei ei­ner sol­chen Be­ur­tei­lung ist es un­er­heb­lich, dass es in der un­mit­tel­ba­ren Um­ge­bung des Ar­beits­orts we­nig Möglich­kei­ten für Frei­zeit­ak­ti­vitäten gibt.

 

Kos­ten

 

67 Für die Par­tei­en des Aus­gangs­ver­fah­rens ist das Ver­fah­ren ein Zwi­schen­streit in dem beim vor­le­gen­den Ge­richt anhängi­gen Rechts­streit; die Kos­ten­ent­schei­dung ist da­her Sa­che die­ses Ge­richts. Die Aus­la­gen an­de­rer Be­tei­lig­ter für die Ab­ga­be von Erklärun­gen vor dem Ge­richts­hof sind nicht er­stat­tungsfähig.

 

Aus die­sen Gründen hat der Ge­richts­hof (Große Kam­mer) für Recht er­kannt:

 

Art. 2 Nr. 1 der Richt­li­nie 2003/88/EG des Eu­ropäischen Par­la­ments und des Ra­tes vom 4. No­vem­ber 2003 über be­stimm­te As­pek­te der Ar­beits­zeit­ge­stal­tung ist da­hin aus­zu­le­gen, dass Be­reit­schafts­zeit in Form von Ruf­be­reit­schaft, während der ein Ar­beit­neh­mer le­dig­lich te­le­fo­nisch er­reich­bar und in der La­ge sein muss, sich bei Be­darf in­ner­halb von ei­ner St­un­de wie­der an sei­nem Ar­beits­platz ein­zu­fin­den, wo­bei er die Möglich­keit hat, sich in ei­ner von sei­nem Ar­beit­ge­ber am Ar­beits­ort zur Verfügung ge­stell­ten Dienst­un­ter­kunft auf­zu­hal­ten, aber nicht ver­pflich­tet ist, dort zu blei­ben, nur dann in vol­lem Um­fang Ar­beits­zeit im Sin­ne die­ser Be­stim­mung dar­stellt, wenn ei­ne Ge­samt­be­ur­tei­lung al­ler Umstände des Ein­zel­falls, zu de­nen die Fol­gen ei­ner sol­chen Zeit­vor­ga­be und ge­ge­be­nen­falls die durch­schnitt­li­che Häufig­keit von Einsätzen während der Be­reit­schafts­zeit gehören, er­gibt, dass die dem Ar­beit­neh­mer während der Be­reit­schafts­zeit auf­er­leg­ten Ein­schränkun­gen von sol­cher Art sind, dass sie sei­ne Möglich­keit, dann die Zeit, in der sei­ne be­ruf­li­chen Leis­tun­gen nicht in An­spruch ge­nom­men wer­den, frei zu ge­stal­ten und sie sei­nen ei­ge­nen In­ter­es­sen zu wid­men, ob­jek­tiv ge­se­hen ganz er­heb­lich be­ein­träch­ti­gen. Bei ei­ner sol­chen Be­ur­tei­lung ist es un­er­heb­lich, dass es in der un­mit­tel­ba­ren Um­ge­bung des Ar­beits­orts we­nig Möglich­kei­ten für Frei­zeit­ak­ti­vitäten gibt.

 

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