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LAG Düs­sel­dorf, Ur­teil vom 13.04.2007, 9 Sa 143/07

   
Schlagworte: Betriebliche Übung, Schriftform, Betriebsübung
   
Gericht: Landesarbeitsgericht Düsseldorf
Aktenzeichen: 9 Sa 143/07
Typ: Urteil
Entscheidungsdatum: 13.04.2007
   
Leitsätze:

1. Schriftformklauseln benachteiligen den Vertragspartner des Verwenders von AGB entgegen den Geboten von Treu und Glauben gem. § 307 Abs 1 S 1 BGB unangemessen, wenn nach ihnen auch nach dem Vertragsschluss getroffene mündliche Abmachungen mit umfassend zur Vertretung des Verwenders der AGB berechtigten Personen ohne schriftliche Bestätigung keine Gültigkeit haben (im Anschluss an BGH vom 26.03.1986, VIII ZR 85/85 = NJW 1986, S 1809 und BGH vom 28.04.1983, VII ZR 246/82 = NJW 1983, S 1853 zu § 9 AGBG).

2. Ist eine Schriftformklausel nach § 307 Abs 1 S 1 BGB unwirksam, kann sie wegen des Verbots der geltungserhaltenden Reduktion (§ 306 Abs 2 BGB) nicht mit dem Inhalt aufrechterhalten werden, dass sie Ansprüche, die aufgrund einer betrieblichen Übung entstanden sind, ausschließt, sofern die betriebliche Übung nicht schriftlich festgelegt wurde (im Anschluss an BAG vom 04.03.2004, 8 AZR 196/03 = AP Nr 3 zu § 309 BGB). (Rn.38)

Vorinstanzen: Arbeitsgerichts Mönchengladbach, Urteil vom 24.11.2006, 7Ca 3670/05
Nachgehend Bundesarbeitsgericht, Urteil vom 20.05.2008, 9 AZR 382/07
   

Ori­en­tie­rungs­satz

  1. Er­setzt der Ar­beit­ge­ber ei­nem Ar­beit­neh­mer, der für ihn im Aus­land tätig ist, die mo­nat­li­chen Auf­wen­dun­gen für die Mie­te ei­ner Woh­nung im Aus­land, darf der Ar­beit­neh­mer dar­aus nach Treu und Glau­ben schließen, dass ihm der Ar­beit­ge­ber auch wei­ter­hin die Mie­te er­stat­tet, so­lan­ge das Ar­beits­verhält­nis be­steht. (Rn.30)
  2. Die Ver­wen­dung ei­ner sog. dop­pel­ten Schrift­form­klau­sel, wo­nach zum ei­nen münd­li­che Ände­run­gen und Ergänzun­gen des Ar­beits­ver­tra­ges nur schrift­lich er­fol­gen können und zum an­de­ren von die­sem Schrift­for­mer­for­der­nis nur in schrift­lich fi­xier­ter Form ab­ge­wi­chen wer­den kann, er­schwert dem Ver­trags­part­ner des Ver­wen­ders der All­ge­mei­nen Geschäfts­be­din­gun­gen im Verhält­nis zu ei­ner ein­fa­chen Schrift­form­klau­sel die Be­ru­fung auf münd­li­che Ver­ein­ba­run­gen, so dass in die­sen Fällen ei­ne un­an­ge­mes­se­ne Be­nach­tei­li­gung vor­liegt. (Rn.37)
  3. Sie­he auch das Ur­teil des LArbG Düssel­dorf vom 12.01.2007, 9 Sa 1637/05, in dem es zwi­schen den Par­tei­en um die Wirk­sam­keit der frist­lo­sen Kündi­gung we­gen des Ver­s­toßes ge­gen ein nach­ver­trag­li­ches Wett­be­werbs­ver­bot und die An­wend­bar­keit des deut­schen Ar­beits­rechts ging.

    (Re­vi­si­on ein­ge­legt un­ter dem Ak­ten­zei­chen 9 AZR 382/07)

zur Be­spre­chung des Re­vi­si­ons­ur­teils:
08/63 Dop­pel­te Schrift­form­klau­sel fällt bei AGB-Kon­trol­le durch:

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zum ganzen Urteil 9 Sa 143/07