HENSCHE RECHTSANWÄLTE, FACHANWALTSKANZLEI FÜR ARBEITSRECHT

 

ArbG Dort­mund, Ur­teil vom 16.06.2010, 10 Ca 19/10

   
Schlagworte: Kündigung: Verhaltensbedingt
   
Gericht: Arbeitsgericht Dortmund
Aktenzeichen: 10 Ca 19/10
Typ: Urteil
Entscheidungsdatum: 16.06.2010
   
Leitsätze:
Vorinstanzen:
   

Tat­be­stand 

Der Kläger wen­det sich ge­gen ei­ne frist­ge­rech­te Kündi­gung sei­nes bis zum 30.09.2010 be­fris­te­ten Ar­beits­verhält­nis­ses.

Der ei­nem Kind zum Un­ter­halt ver­pflich­te­te Kläger ist seit dem 01.10.2008 bei der Be­klag­ten als Soft­ware-Ent­wick­ler beschäftigt zu ei­nem Mo­nats­brut­to­ge­halt in Höhe von 4100,00 € zuzüglich 13.Mo­nats­ge­halt auf­grund ei­nes bis zum 30.09.2010 be­fris­te­ten Ar­beits­ver­tra­ges.

Mit Schrei­ben vom 10.12.2009 teil­te die Be­klag­te dem Kläger fol­gen­des mit: 

Seit Mai die­sen Jah­res wa­ren Sie an fol­gen­den Ta­gen krank ge­mel­det:

14.-22.05. 6 Ar­beits­ta­ge

09.07.-17.07. 7 Ar­beits­ta­ge

07.-08.09. 2 Ar­beits­ta­ge

28.10.-04.11. 6 Ar­beits­ta­ge

23.11.-11.12 15 Ar­beits­ta­ge

Sum­me: 36 Ar­beits­ta­ge

Auf­grund der Häufig­keit der Er­kran­kun­gen ge­hen wir da­von aus, dass es sich um ei­ne chro­ni­sche Krank­heit han­delt. Ih­rer Kran­ken­kas­se sind die­se Krank­ta­ge nicht be­kannt und sie konn­te uns da­her kei­ne Auskünf­te ge­ben. Bis wir vom Ge­gen­teil über­zeugt wer­den, en­det un­se­re Lohn­fort­zah­lung nach 30 Ar­beits­ta­gen, d.h. am 03.12.2009.

Gleich­zei­tig bit­ten sie Sie ein­dring­lich, al­le ge­eig­ne­ten Maßnah­men zu er­grei­fen, um die Zahl der Kran­ken­ta­ge zu re­du­zie­ren.

Mit Schrei­ben vom 13.12.2009 sand­te der Kläger der Be­klag­ten Ko­pi­en der den Ar­beits­unfähig­keits­zei­ten zu­grun­de lie­gen­den Ar­beits­be­schei­ni­gun­gen mit je­weils ver­merk­tem Dia­gno­se­schlüssel zu mit dem Hin­weis, dass es sich er­sicht­li­cher­wei­se nicht um ei­ne chro­ni­sche Er­kran­kung han­del­te und er um Lohn­fort­zah­lung bis zum 11.12.2009 bit­te. Im An­schluss hier­an heißt es in sei­nem Schrei­ben:

Ich bit­te fer­ner höflich zum Aus­schluss ei­ner In­fek­ti­on durch die Kli­ma­an­la­ge, die in der An­la­ge 2 – "Kei­me in Kli­ma­an­la­gen/Lan­des­amt für Ar­beits­schutz Ber­lin/LA­Ge­tSi 1 In­fo Nr. 44 ge­nann­ten Do­ku­men­te bis zum 23.12.2009 mir zur Ein­sicht vor­zu­le­gen.

Der Geschäftsführer der Be­klag­ten bat den Kläger um ein Gespräch am 15.12.2009 um 13.00 Uhr.

Dar­auf­hin über­sand­te der Kläger dem Geschäftsführer der Be­klag­ten am Mor­gen des 15.12. ein Schrei­ben, in dem es heißt:

"Ich er­lau­be mir Sie vor dem Gespräch auf fol­gen­de Vor­ge­schich­te hin­zu­wei­sen:

1. Seit 24.April 2009 war­te ich auf ei­nen halb­wegs an­ge­mes­se­nen PC.

(Quad­Core, 10.000 U/min. Disk, sie­he Email) durch den Ent­wick­lungs­lei­ter.

Für sinn­vol­le Hin­wei­se, war­um Ein­spa­run­gen von ca. 50 Eu­ro jähr­lich am PC ei­ne Ge­schwin­dig­keit von 50 % auf­grund hal­ber Kern­zahl bei 50.000 Eu­ro Jah­res­ge­halt recht­fer­ti­gen, bin ich of­fen; viel­leicht man­gelt es mir ja am ma­the­ma­ti­schen Sach­ver­stand.

2. Seit 03.Mai 2009 ist der Auf­ga­ben­be­reich Sys­tem­ar­chi­tek­tur Herrn B5 zu­ge­ord­net (Pro­to­koll der Ab­tei­lungs­lei­ter).

Es stellt sich die Fra­ge, ob die grund­le­gen­de Be­vor­zu­gung jünge­rer Mit­ar­bei­ter oh­ne länge­re Er­fah­rung (64 Bit, an­de­re CAD Ker­ne; Größere Sys­te­me) nicht ei­nen Ver­s­toß ge­gen den Al­ters­dis­kri­mi­nie­rungschutz dar­stellt.

3. Seit Ok­to­ber 2008 muss­ten die Schreib­ti­sche ent­ge­gen Si­cher­heits­richt­li­ni­en und al­lei­nig ab­wei­chend von der übli­chen Kon­stel­la­ti­on auf­ge­stellt wer­den (Herr S3).

4. Das Ar­chi­tek­tur­team (Herr B5, Herr H6) weist an­ge­sichts tech­ni­scher Pro­ble­me und Build/Rest/Ab­ga­be­pro­ble­men her­ab­set­zend auf psy­cho­lo­gi­sche Pro­ble­me der Ent­wick­ler und feh­len­de Sorg­falt (Fo­rum, Rund­mail) hin; an­statt nur die Ein­stel­lungs­ge­schwin­dig­kei­ten auf sinn­vol­le Wer­te (Build 15 Mi­nu­ten statt 3 St­un­den, Rest 15 Mi­nu­ten statt 7 St­un­den) zu brin­gen.

5. Im No­vem­ber 2009 wur­den mir Feh­ler­kor­rek­tu­ren im Code von Herrn B5 wel­chen er an­schei­nend sel­ber nicht mehr kurz­fris­tig ver­steht, mir als Ent­wick­lungs­auf­trag zu­ge­ord­net. (Grid Re­pea­ter).

Ei­nen Kom­men­tar er­spa­re ich mir.

Da die Schreib­tischan­ord­nung be­rufs­ge­nos­sen­schaft­li­chen Richt­li­ni­en (VBG BGI 650) wi­der­spricht – und der Si­cher­heits­be­auf­trag­te nur pro for­ma zu exis­tie­ren scheint und Be­triebsärz­te und Si­cher­heits­in­ge­nieu­re feh­len; lag ein Ver­dacht man­gel­haf­ter War­tung der Kli­ma­an­la­ge na­he.

An­ge­sichts der Ein­be­stel­lung zum Geschäftsführer ge­he ich da­von aus, dass Sie die er­for­der­li­chen Do­ku­men­te nebst sons­ti­gen ar­beit­si­cher­heits­tech­ni­schen Maßnah­men nicht in hin­rei­chen­dem Um­fang be­sit­zen.

Da ich sei­tens der Ent­wick­lungs­lei­tung und des Ar­chi­tek­tur­teams kei­ne kon­struk­ti­ven Maßnah­men bezüglich obi­ger Pro­ble­me er­ken­nen kann, und die grund­le­gen­de Geschäfts­po­li­tik die Be­vor­zu­gung jünge­rer Mit­ar­bei­ter ist, bin ich grundsätz­lich zu ei­nem Auf­he­bungs­ver­trag be­reit.

So­fern die Kli­ma­an­la­gen Do­ku­men­te nicht vor­ge­legt wer­den können, ist das Ri­si­ko ei­ner Ge­sund­heitsschädi­gung an­ge­mes­sen ab­zu­gel­ten; als un­te­re Gren­ze se­he ich 11 Brut­to­mo­nats­gehälter.

Bezüglich der obi­gen Punk­te, die als Mob­bing ge­wer­tet wer­den könn­ten, würde ich ei­ne Gel­dentschädi­gung in Höhe von min­des­tens vier Mo­nats­gehältern als sinn­voll er­ach­ten.

Bei Auflösung zum 01.04.2010 ver­blei­ben sechs Brut­to­gehälter bis Rest­lauf­zeit des Ver­tra­ges am 01.10.2009.

Nach Ab­zug ei­nes Ab­schla­ges für den Fall ei­ner gütli­chen kurz­fris­ti­gen Ei­ni­gung un­ter Un­ter­zeich­nung ei­nes von mir vor­ge­ge­be­nen wohl­wol­len­den Zeug­nis­ses; wi­der­ruf­li­cher Frei­stel­lung und Auflösung zum 01.04.2010 würde ich als mi­ni­ma­le End­sum­me 70.000,00 € für an­ge­mes­sen hal­ten.

Der Ab­fin­dungs­be­trag ist ge­rin­ger als der Be­trag, der der ISD durch Scha­den­er­satz For­de­run­gen von Kun­den auf­grund Qua­litätsmängeln ent­steht; wel­che Sie den jünge­rer Mit­ar­bei­tern wohl­wol­lend zu­ge­ste­hen.

Grundsätz­lich hal­te ich ei­ne Pflicht zur Wahr­neh­mung des Ter­mins um 13.00 Uhr man­gels Vor­ga­be von In­hal­ten nicht ge­ge­ben, wer­de den Ter­min um 13.00 Uhr je­doch oh­ne An­er­ken­nung ei­ner Rechts­pflicht wahr­neh­men.

Soll­te es nicht zu ei­ner oben ge­nann­ten Ei­ni­gung kom­men, le­ge ich Ih­nen na­he, bis 31.12.2009 sämt­li­chen ar­beit­si­cher­heits­tech­ni­schen Pflich­ten nebst der Be­schaf­fung ei­ner der An­zahl der Ver­sio­nen ent­spre­chen­den An­zahl PC`s auf ak­tu­el­lem tech­ni­schem Stand nebst Er­rei­chung ei­nes schnel­le­ren Build­ge­schwin­dig­keit nach­zu­kom­men, da ich an­sons­ten wei­te­re Schrit­te ein­lei­te.

Auch die an­walt­li­che Be­auf­tra­gung und ge­richt­li­che Gel­tend­ma­chung von Scha­den­er­satz­ansprüchen vor Ab­lauf der ver­trag­li­chen Frist bleibt dann vor­be­hal­ten.

Der Be­klag­te teil­te dem Kläger noch vor dem ge­plan­ten Gespräch mit:

"Auf­grund des mit Ih­nen geführ­ten Schrift­wech­sels ist das Ver­trau­ens­verhält­nis völlig zerrüttet.

Sie sind ab so­fort, bis Sie et­was Ge­gen­tei­li­ges von uns hören, von Ih­rer Ar­beits­pflicht frei­ge­stellt. Bit­te hal­ten Sie sich ar­beits­be­reit. Wir wer­den uns in Kürze auf dem schrift­li­chen We­ge bei Ih­nen mel­den.

Der Zu­tritt auf das ISD-Gelände ist Ih­nen bis auf wei­te­res nicht ge­stat­tet. Bit­te über­ge­ben Sie Ih­ren Trans­pon­der an Herrn D4."

In ei­nem auf den 15.12.2009 da­tier­ten Schrei­ben der Be­klag­ten an den Kläger heißt es: 

"Hier­mit he­ben wir Ih­re Frei­stel­lung von der Ar­beits­pflicht mit so­for­ti­ger Wir­kung auf.

Wir wer­den Ih­nen ein an­de­res Büro zu­tei­len, in­dem sich kei­ne Kli­ma­an­la­ge be­fin­det.

Den Schreib­tisch können Sie nach Ih­ren Wünschen stel­len.

Bit­te mel­den Sie sich für al­les Wei­te­re bei Ar­beits­an­tritt bei dem Un­ter­zeich­ner die­ses Schrei­bens."

Am 18.12.2009 wur­de der Kläger ar­beits­unfähig krank­ge­schrie­ben mit dem Hin­weis, dass er vor­aus­sicht­lich ar­beits­unfähig sei bis ein­sch­ließlich 24.12.2009.

Un­ter dem 21.12.2009 wand­te sich der Kläger mit fol­gen­dem Schrei­ben an die Be­klag­te: 

"Un­rechtmäßige Frei­stel­lung/PC-Sper­re/An­schein frist­lo­ser Kündi­gung; vorsätz­li­ches ver­schul­de­tes Mob­bing.

Öffent­li­che Re­ha­bi­li­tie­rung durch die Geschäftsführung.

Psy­chi­sche Er­kran­kung; Ärzt­li­che Be­schei­ni­gung; Ar­beits­unfähig­keits­mel­dung. 

Letzt­ma­li­ge Auf­for­de­rung, bis 31.12.2009 sämt­li­chen ar­beits­si­cher­heits­tech­ni­schen Grund­la­gen nach­zu­kom­men (ggf. durch Be­triebs­rat/Si­cher­heits­kraft) – an­sons­ten Ein­schal­tung Be­rufs­ge­nos­sen­schaft und Ge­wer­be­auf­sichts­amt.

Steu­er­kar­te 2010 

Sehr ge­ehr­te Da­men und Her­ren, 

am 14.12.09 um ca . 10.30 den Netz­zu­gang zu un­ter­bre­chen und da­nach mich vor Kol­le­gen durch den Ad­mi­nis­tra­tor zum Her­un­ter­fah­ren des PCs auf­zu­for­dern, als­dann Haus­ver­bot zu verhängen, ent­spricht dem Vor­ge­hen nach frist­lo­ser Kündi­gung nach schwe­rem Ver­ge­hen und ist hier rechts­wid­rig noch vor der Aushändi­gung des rechts­wid­ri­gen Schrei­bens "Frei­stel­lung" er­folgt.

Auf be­rech­tig­te ar­beits­si­cher­heits­tech­ni­sche Hin­wei­se (Asig, Ar­bSchG) des Ar­beit­neh­mers der­art zu re­agie­ren, an­statt recht­li­chen und ar­beits­si­cher­heits­tech­ni­schen Rat ein­zu­ho­len, be­weist schwe­res Ver­schul­den und Vor­satz beim Mob­bing. Ab­ge­se­hen von der Aus­kunftsmöglich­keit durch Be­rufs­ge­nos­sen­schaft; Auf­sichts­behörde oder Rechts­an­walt kann ge­goo­gelt wer­den. Zur Ver­hin­de­rung der­ar­ti­ger Vorgänge soll­te ein Be­triebs-Rat ge­gründet wer­den.

Nach der öffent­li­chen Dif­fa­mie­rung steht mir ei­ne öffent­li­che Re­ha­bi­li­tie­rung zu, durch Email an al­le Mit­ar­bei­ter. Es steht Ih­nen frei, dies durch ei­ne ei­ge­ne Mail zu er­lau­ben, an­sons­ten be­hal­te ich mir vor, den Schrift­ver­kehr von Ih­nen zu ver­sen­den.

Ob­wohl Ih­nen mein be­reits psy­chisch an­ge­grif­fe­ner Ge­sund­heits­zu­stand (09.07.09-17.07.09; F43.2G) seit 13.12.09 be­kannt war, ha­ben Sie er­heb­li­che Rechts­verstöße be­gan­gen; mit dem Ziel; ggf.ei­ne Re­ak­ti­on und dann da­mit ei­ne frist­lo­se Kündi­gung pro­vo­zie­ren zu können.

In­fol­ge­des­sen ist ei­ne Ver­schlech­te­rung mei­nes psy­chi­schen Zu­stands ein­ge­tre­ten, vom Ver­tre­tungs-Haus­arzt F48.0 ko­diert; grob "Erschöpfungs­sys­drom; chro­ni­sche Müdig­keit". Ich schätze der­zeit die Dau­er auf der­zeit min­des­tens 3 Mo­na­te. Das Ri­si­ko ei­ner dau­er­haf­ten Er­werbs­unfähig­keit be­steht je­doch und wäre bei ei­nem Ver­gleich zu berück­sich­ti­gen.

Da die Ab­hil­fe nicht vollständig ist, und die Fris­ten für Sie am 31.12.2009 ab­lau­fen, müss­te ich ab 02.01.10 die Be­rufs­ge­nos­sen­schaft und das Ge­wer­be­auf­sichts­amt in­for­mie­ren, son­dern kein Nach­weis der Ein­hal­tung al­ler ge­setz­li­chen Grund­la­gen nach ak­tu­el­lem Stand der Tech­nik er­folgt. Die In Ih­rem ei­ge­nen In­ter­es­se in­for­mie­ren Sie ggf. be­triebs­in­ter­ne mit der Ar­beits­si­cher­heit be­trau­te Per­so­nen und ggf. den Be­triebs­rat recht­zei­tig über die­sen Schrift­ver­kehr. Die ent­spre­chen­den Maßnah­men wer­den dann er­zwun­gen; im worst ca­se könn­te die Ent­wick­lung bis zur Be­ach­tung der Vor­ga­ben für Bild­schirm­ar­beitsplätze ge­schlos­sen wer­den; wie mir von ei­ner Ar­beit­neh­mer­ver­tre­te­rin als üblich mit­ge­teilt wur­de.

Da in ca. 6 Wo­chen Kran­ken­geld­be­zug und da­mit Ein­kom­mens­nach­tei­le zu er­war­ten sind, müss­te ich zu­gleich ab 02.01.10 ei­nen Rechts­an­walt be­auf­tra­gen, wie mir ärzt­li­cher­seits be­reits na­he­ge­legt wur­de. Auf­grund der recht ein­deu­ti­gen Verstöße und der recht zügi­gen Ar­beits­wei­se der Ge­wer­be­auf­sichtsämter rech­ne ich mit ei­ner Kla­ge­er­he­bung En­de Ja­nu­ar. In der mir be­kann­ten Mob­bing-Recht­spre­chung ist mir kein der­ar­tig ekla­tan­ter Fall wie hier vor­lie­gend be­kannt. Bei Ver­kehrs­unfällen liegt der in der Fach­li­te­ra­tur ge­nann­te Fall beim Her­auf­trei­ben der Ver­gleichs­sum­me durch fortwähren­de Schi­ka­ne von 6000 auf 150.000,00 €.

Da Vor­satz vor­liegt, könn­te als Be­mes­sung für die Gel­dentschädi­gung auch die rechs­wid­rig er­lang­ten Ein­spa­run­gen berück­sich­tigt ge­legt wer­den; Ver­zicht auf Ar­beits­si­cher­heit (Be­triebsärz­te und Si­cher­heits­in­ge­nieur, je­weils ca.0,25 St­un­den je Mit­ar­bei­ter p.a. ; 50 Eu­ro/St­un­de; li­nea­rer An­stieg auf ca 150 Mit­ar­bei­ter in ca 30 Jah­re; d.h. 56.000,00 € / 3.750,00 € p.a.; Dif­fe­renz zu an­ge­mes­se­nen Ar­beits­mit­tel; ca 300 Eu­ro je Mit­ar­bei­ter p.a.; ca. 30 Jah­re; 150 Mit­ar­bei­ter.; 675.000 € /45.000 € p.a.). Die letz­te Zahl erklärt, war­um es bezüglich dem PC der­ar­ti­ge Aus­ein­an­der­set­zun­gen gab; ist je­doch an­ge­sichts von Lohn­sum­men der Ent­wick­lung von mind. ca. 2.000.000 € p.a. nicht nach­voll­zieh­bar.

Ich wäre grundsätz­lich noch kurz­fris­tig zu ei­nem glo­ba­len Ver­gleich be­reit, je­doch in­zwi­schen un­ter Aus­schluss der For­de­run­gen drit­ter; Auflösung zum 01.04.2010; Zeug­nis gemäß Vor­ga­be, ge­mein­sa­me Erklärung bezüglich ge­genüber den Mit­ar­bei­tern und
Zah­lung 140.000 € Gel­dentschädi­gung 30.000 € Ab­fin­dung.

Sie er­hal­ten an­bei die Steu­er­kar­te 2010, da ei­ne frist­lo­se Kündi­gung – ne­ben Aus­sichts­lo­sig­keit – durch die Auf­he­bung der Frei­stel­lung nicht an­ge­nom­men wird.

Mit Schrei­ben vom 21.12.2009 kündig­te die Be­klag­te das Ar­beits­verhält­nis un­ter Ein­hal­tung der im Ar­beits­ver­trag ver­ein­bar­ten 3-mo­na­ti­gen Kündi­gungs­frist zum Quar­tals­en­de zum 31.03.2010.

Am 29.12.2009 zahl­te die Be­klag­te dem Kläger für den Mo­nat De­zem­ber 832,84 € net­to. 

Mit der bei Ge­richt am 04.01.2010 ein­ge­gan­ge­nen Kla­ge hat der Kläger für De­zem­ber 2009 die vol­le Vergütung be­gehrt mit dem Hin­weis, dass er nicht we­gen der glei­chen Er­kran­kung länger als 6 Wo­chen ar­beits­unfähig ge­we­sen sei, und sich ge­gen die Kündi­gung ge­wandt.

Nach­dem die Par­tei­en sich auf die Zah­lung der vol­len Vergütung für den Mo­nat De­zem­ber im We­ge ei­nes Teil­ver­gleichs ge­ei­nigt ha­ben, ist in die­sem Rechts­streit nur noch die Wirk­sam­keit der frist­ge­rech­ten Kündi­gung strei­tig.

Der Kläger ver­tritt die An­sicht, dass die Be­klag­te nicht be­rech­tigt ge­we­sen sei, das Ar­beits­verhält­nis zu kündi­gen, da er le­dig­lich auf die Ein­hal­tung der ge­setz­ten Be­stim­mun­gen ge­drängt ha­be. Es ob­lie­ge der Be­klag­ten nach­zu­wei­sen, dass ih­re Vor­ge­hens­wei­se (Netz­sper­re, Frei­stel­lung, Haus­ver­bot, Auf­he­bung der Frei­stel­lung) kei­ne ne­ga­ti­ven psy­chi­schen Fol­gen ge­habt hätten.

Auch ob­lie­ge es der Be­klag­ten nach­zu­wei­sen, dass die feh­ler­haf­te An­ord­nung des Schreib­ti­sches, die er vor der Frei­stel­lung als den Un­fall­verhütungs­richt­li­ni­en wi­der­spre­chend gerügt ha­be und des­sen Um­stel­lung die Be­klag­te zwi­schen­zeit­lich zu­ge­stimmt ha­be, kei­ne psy­chi­sche Aus­wir­kun­gen ge­habt ha­be, ob­wohl sie zur Ver­mei­dung ei­ner Blend­wir­kung ei­ne Ver­dunk­lung der Fens­ter mit we­ni­ger Ta­ges­licht und mit we­ni­ger Sicht­ver­bin­dung er­for­der­lich ge­macht ha­be.

Die Be­klag­te ha­be die Es­ka­la­ti­on durch un­be­rech­tig­te Lohnkürzung ver­schul­det. Es ha­be ihr nicht zu­ge­stan­den, den Be­weis durch ihn zu for­dern, son­dern le­dig­lich die Dar­le­gung der Dia­gno­sen und die Ent­bin­dung von der Schwei­ge­pflicht.

Die Be­klag­te ha­be fer­ner an­schei­nend schuld­haft die Be­stel­lung ei­nes Be­triebs­arz­tes nach dem Ar­beits­si­cher­heits­ge­setz un­ter­las­sen, der bei sei­nem erhöhten Kran­ken­stand aus Fürsor­ge­gründen hätte hin­zu­ge­zo­gen wer­den müssen. Ein Ar­beit­ge­ber, der die Be­weis­last bei Fürsor­ge­verstößen auf die Mit­ar­bei­ter ab­zuwälzen ver­su­che und Versäum­nis­se in der Ar­beits­si­cher­heit ha­be, müsse sich je­doch Fra­gen der Mit­ar­bei­ter nach der Ar­beits­si­cher­heit stel­len las­sen. Er ha­be da­her zu­erst ein­mal höflich nach der Kli­ma­an­la­gen­war­tung ge­fragt. Die Be­klag­te ha­be so­dann Es­ka­la­ti­on durch Ein­be­ru­fung zum Geschäftsführer am 15.12.2009 um 13.00 Uhr be­trie­ben. Er ha­be den Geschäftsführer da­her vor dem Gespräch am 15.12.2009 um 8.00 Uhr schrift­lich auf be­triebs­in­ter­ne Versäum­nis­se und an­schei­nend feh­len­de Be­triebsärz­te und Si­cher­heits­in­ge­nieu­re hin­ge­wie­sen.

Die Be­klag­te ha­be dann statt ei­nen Be­triebs­arzt zu be­stel­len die wei­te­re Es­ka­la­ti­on durch Netz­sper­re und Haus­ver­bot ver­schul­det, an­statt un­verzüglich ar­beits­si­cher­heits­tech­ni­schen ge­setz­li­chen Grund­la­gen nach­zu­kom­men und ei­nen Al­di-PC zu­zu­sa­gen.

Die Ab­hil­fe der Be­klag­te in Form ei­ner Um­stel­lung des Schreib­ti­sches und der Zur­verfügung­stel­lung ei­nes Rau­mes oh­ne Kli­ma­an­la­ge rei­che nicht aus, die ge­setz­li­chen Vor­schrif­ten und er­go­no­mi­schen An­for­de­run­gen zu erfüllen. In­ner­be­trieb­li­che Kri­tik sei grundsätz­lich kein Kündi­gungs­grund. Bei ei­nem der­ar­ti­gen Vor­ge­hen müsse sich die Be­klag­te auch schar­fe Kri­tik ge­fal­len las­sen. Bei feh­len­der Ab­hil­fe hin­sicht­lich
un­zu­rei­chen­der Ar­beits­mit­tel, Be­triebsärz­te, Si­cher­heits­in­ge­nieu­re und Un­fall­verhütungs­vor­schrif­ten be­ste­he auch das Recht, sich an die Auf­sichts­behörden zu wen­den. Dies gel­te bei länge­ren Er­kran­kun­gen mit dro­hen­dem Weg­fall der Lohn­fort­zah­lung in be­son­de­rem Maße, zu­mal spätes­tens bei Kran­ken­geld­be­zug der Kran­ken­kas­se un­er­laub­te Hand­lun­gen im Hin­blick auf Scha­dens­er­satz­for­de­run­gen an­zu­ge­ben sei­en.

Der Kläger be­an­tragt 

fest­zu­stel­len, dass das Ar­beits­verhält­nis nicht durch die Kündi­gung vom 21.12.2009 auf­gelöst wird, und erst zum 30.09.2010 en­det.

Die Be­klag­te be­an­tragt,

die Kla­ge ab­zu­wei­sen

und hilfs­wei­se 

das Ar­beits­verhält­nis ge­gen Zah­lung ei­ner Ab­fin­dung, die in das Er­mes­sen des Ge­richts ge­stellt wird, auf­zulösen.

Der Kläger be­an­tragt, 

den An­trag auf Auflösung des Ar­beits­verhält­nis­ses ab­zu­wei­sen.

Die Be­klag­te ver­tritt die An­sicht, dass die von ihr aus­ge­spro­che­ne Kündi­gung un­ter Ein­hal­tung der ver­trag­lich ver­ein­bar­ten 3-mo­na­ti­gen Kündi­gungs­frist zum Quar­tals­en­de ge­recht­fer­tigt ge­we­sen sei, da der Kläger durch sein wei­te­res Schrei­ben vom 21.12.2009 ihr Ver­trau­en in sei­ne Red­lich­keit und die Möglich­keit ei­nes ge­deih­li­chen Zu­sam­men­ar­bei­tens bis zum Ab­lauf des be­fris­te­ten Ar­beits­verhält­nis­ses am 30.09.2010 un­wi­der­ruf­lich zerstört ha­be.

Je­den­falls sei das Ar­beits­verhält­nis auf­zulösen, zu­mal der Kläger mit an­walt­li­chem Schrei­ben vom 15.04.2010 wei­ter­hin ver­su­che, sie auf un­recht­li­che Wei­se zu schädi­gen und zu Zah­lun­gen zu ver­an­las­sen und zwar in Höhe von über 2 Mill. Eu­ro.

We­gen des wei­te­ren Vor­brin­gens der Par­tei­en wird auf ih­re Schriftsätze nebst An­la­gen Be­zug ge­nom­men.

Ent­schei­dungs­gründe:

Die Kla­ge ist un­be­gründet. 

Das bis zum 30.09.2010 be­fris­te­te Ar­beits­verhält­nis ist durch die Be­klag­te un­ter Ein­hal­tung der ver­ein­bar­ten Kündi­gungs­frist von 3 Mo­na­ten zum Quar­tals­en­de wirk­sam be­en­det wor­den.

Die Kündi­gung ist nicht gemäß § 1 KSchG un­wirk­sam. 

Die Kündi­gung ist durch Gründe, die in dem Ver­hal­ten des Klägers lie­gen, be­dingt. 

Der Kläger hat durch sei­ne Schrei­ben vom 15.12.2009 und 21.12.2009 das für sei­ne Beschäfti­gung als Soft­ware-Ent­wick­ler not­wen­di­ge Ver­trau­en in sei­ne Red­lich­keit zerstört.

Durch die Schrei­ben vom 15.12. und 21.12.2009 er­weckt er den Ein­druck, dass er nur noch dar­an in­ter­es­siert sei, das Ver­hal­ten der Be­klag­ten so ne­ga­tiv wie möglich dar­zu­stel­len, es al­lein als An­griff auf sei­ne Per­son zu wer­ten und er wil­lens sei, ent­spre­chend ge­gen die Be­klag­te vor­zu­ge­hen, soll­te es nicht zu ei­ner von ihm vor­ge­schla­ge­nen Ei­ni­gung kom­men, nämlich zur Un­ter­zeich­nung ei­nes von ihm vor­ge­ge­be­nen wohl­wol­len­den Zeug­nis­ses, ei­ner Frei­stel­lung und Auflösung des Ar­beits­verhält­nis­ses zum 01.04.2010 un­ter Zah­lung von 70000,00 € bzw. 170.000,00 € gemäß Schrei­ben vom 21.12.2009.

Der Kläger kann nicht gel­tend ma­chen, er ha­be nur für die Ein­hal­tung der ge­setz­li­chen Be­stim­mun­gen im Be­trieb der Be­klag­ten sor­gen wol­len. Die­ser Ein­druck konn­te schon des­halb nicht ent­ste­hen, weil der Kläger sei­ne "Sor­ge" um die Ein­hal­tung der ge­setz­li­chen Be­stim­mun­gen im Be­trieb der Be­klag­ten da­von abhängig mach­te, ob die Be­klag­te auf sei­nen Vor­schlag ein­ging, dass Ar­beits­verhält­nis zu den oben ge­nann­ten Be­din­gun­gen auf­zulösen.

Die ge­setz­li­chen Be­stim­mun­gen, auf die der Kläger sich be­ruft, sol­len ei­nem Ar­beit­neh­mer aber nicht ermögli­chen, bei de­ren Nicht­ein­hal­tung durch den Ar­beit­ge­ber die­sen zu ei­nem Ver­hal­ten zu ver­an­las­sen, zu dem er nicht ver­pflich­tet ist, durch die Ankündi­gung, dann die Nicht­ein­hal­tung der Be­stim­mun­gen nicht mehr zu rügen. Dies würde ge­ra­de nicht der Durch­set­zung die­ser ge­setz­li­chen Be­stim­mun­gen im Be­trieb die­nen, son­dern le­dig­lich dem so vor­ge­hen­den Ar­beit­neh­mer Vor­tei­le ver­schaf­fen, die die ge­setz­li­chen Be­stim­mun­gen nicht vor­se­hen.

In­dem der Kläger das Ver­hal­ten der Be­klag­ten so dar­stellt, als ha­be er Grund, sich an der Be­klag­ten zu rächen, gibt er auch deut­lich zu er­ken­nen, dass er nur noch dar­an in­ter­es­siert ist, die Be­klag­te zu ei­ner Ei­ni­gung über die Be­en­di­gung des Ar­beits­verhält­nis­ses zu den von ihm vor­ge­schla­ge­nen Kon­di­tio­nen zu be­we­gen.

Dies bringt er zu­dem da­durch zum Aus­druck, dass er im Zu­sam­men­hang mit der ein­ver­nehm­li­chen Auflösung des Ar­beits­verhält­nis­ses von der Be­klag­ten Leis­tun­gen ver­langt, die er selbst bei Fort­set­zung des Ar­beits­verhält­nis­ses und wei­te­rer Tätig­keit für die Be­klag­te bis zum Ab­lauf der ver­ein­bar­ten Be­fris­tung nicht als Vergütung von der Be­klag­ten ver­lan­gen könn­te, und dass er sei­ne For­de­run­gen auch mit Ein­spa­run­gen be­gründet, die die Be­klag­te ins­be­son­de­re bei an­de­ren Ar­beit­neh­mern und über­wie­gend auch vor sei­ner Ein­stel­lung durch ei­ne Nicht­ein­hal­tung der ge­setz­li­chen Be­stim­mun­gen er­zielt ha­be.

In sei­nem Schrei­ben vom 15.12.2009 be­gründet er die von ihm vor­ge­schla­ge­ne Ab­fin­dung von 70.000,00 € auch da­mit, das der Ab­fin­dungs­be­trag ge­rin­ger sei als der Be­trag, der der Be­klag­ten durch Scha­dens­er­satz­for­de­run­gen von Kun­den auf­grund von Qua­litätsmängeln ent­ste­he, wel­che sie den jünge­ren Mit­ar­bei­tern wohl­wol­lend zu­ste­he. Da ein Zu­sam­men­hang mit dem von ihm ge­mach­ten Vor­schlag ei­ner Zah­lung von 70.000,00 € durch die Be­klag­te nicht be­steht, ent­steht der Ein­druck, dass der Kläger zum Aus­druck brin­gen will, er könne sich bei Nicht­ein­ge­hen der Be­klag­ten auf sei­nen Vor­schlag dar­auf be­sin­nen, ihr eben­falls Schäden zu­zufügen und er könne sich da­zu auch ihm Rah­men der Gleich­be­hand­lung be­rech­tigt fühlen.

Be­zeich­nend ist auch, dass der Kläger, nach­dem die Be­klag­te sich trotz sei­nes zwei­deu­ti­gen und sei­ne Red­lich­keit in Zwei­fel zie­hen­den Schrei­ben vom 15.12.2009 be­reit erklärt hat­te, die von ihm noch mit Schrei­ben vom 13.12.2009 al­lein gel­tend ge­mach­ten Be­den­ken hin­sicht­lich der Kli­ma­an­la­ge durch zur Verfügungs­stel­lung ei­nes Zim­mers oh­ne Kli­ma­an­la­ge aus­zuräum­en und auch be­reits auf sei­ne Be­an­stan­dung aus dem Schrei­ben vom 15.12.2009 ein­ge­gan­gen war, dass seit Ok­to­ber 2008 die Schreib­ti­sche ent­ge­gen Si­cher­heits­richt­li­ni­en auf­ge­stellt wer­den müss­ten, den Ein­druck, er wol­le die Be­klag­te durch sein Vor­ge­hen auf un­recht­li­che Wei­se zur Auflösung des Ar­beits­verhält­nis­ses bei Er­brin­gung be­son­de­rer Leis­tun­gen ver­an­las­sen, nicht ab­ge­schwächt hat, son­dern mit Schrei­ben vom 21.12.2009 noch­mals bestärkt hat, nicht zu­letzt auch da­durch, dass er den Ein­druck er­weckt hat, dass bei Be­en­di­gung des Ar­beits­verhält­nis­ses so­gar 170.000,00 € durch die Be­klag­te zu zah­len sei, wenn sie wei­te­re Maßnah­men durch ihn ver­mei­den wol­le.

Be­reits da­durch, dass der Kläger ei­ne sol­che Sum­me bei Be­en­di­gung des Ar­beits­verhält­nis­ses als an­ge­mes­sen dar­stell­te, brach­te er zum Aus­druck, dass für ihn das Ein­ge­hen der Be­klag­ten auf sei­ne Be­an­stan­dun­gen nicht von In­ter­es­se war und sein ge­sam­tes Ver­hal­ten nur dar­auf ab­ziel­te, die Be­klag­te zu möglichst ho­hen Zah­lun­gen zu ver­an­las­sen.

Der Kläger kann sich nicht dar­auf be­ru­fen, dass sei­ne Schrei­ben kei­ne aus­drück­li­che Er­pres­sung be­inhal­ten. Ent­schei­dend ist der Ein­druck, den der Kläger auf vielfälti­ge Wei­se durch sein Vor­ge­hen er­weckt hat, und dass er da­mit rech­nen muss­te.

Al­lein der Um­stand, dass der Kläger in bei­den Schrei­ben vom 15. und 21.12.2009 gleich­zei­tig sei­nen Wil­len mit­teil­te, dass er die Durch­set­zung der Ar­beits­schutz und Ar­beits­si­cher­heits­be­stim­mun­gen er­zwin­gen wol­le, not­falls auch durch Still­le­gung des Be­triebs, und an­de­rer­seits, dass er ei­ne ein­ver­nehm­li­che Auflösung des Ar­beits­verhält­nis­ses ge­gen Er­brin­gung be­son­ders ho­her Zah­lun­gen vor­schla­ge, er­weckt den Ein­druck, dass der Kläger letzt­lich die ein­ver­nehm­li­che Auf­he­bung zu sei­nen Be­din­gun­gen er­zwin­gen woll­te. Wie oben ge­zeigt, wird die­ser Ein­druck noch durch den wei­te­ren In­halt die­ser Schrei­ben verstärkt.

Dafür, dass der Kläger so­gar plan­voll vor­ge­gan­gen ist, spricht, dass Tei­le sei­ner Ausführun­gen in sei­nen Schrei­ben vom 15. und 21.12.2009 in sei­nem an­walt­li­chen außer­ge­richt­li­chen Gel­tend­ma­chungs­schrei­ben vom 07.05.2010 wie­der auf­ge­nom­men wer­den. Die­se außer­ge­richt­li­che Gel­tend­ma­chung bestätigt zu­min­dest, dass die Schrei­ben des Klägers vom 15. und 21.12.2009 nicht nur als Zei­chen ei­ner
au­gen­blick­li­chen Verärge­rung oder au­gen­blick­li­chen psy­chi­schen Störung des Klägers ver­stan­den wer­den konn­ten. Die Be­klag­te befürch­te­te viel­mehr zu Recht, dass sich die Hal­tung des Klägers nicht ändern würde und ein Ver­trau­ens­verhält­nis sich nicht mehr her­stel­len ließ.

In­so­fern konn­te die Be­klag­te auch nicht dar­auf ver­wie­sen wer­den, zunächst ei­ne Ab­mah­nung aus­zu­spre­chen. Der Kläger hat­te bei ihr kei­ne Tätig­keit zu ver­rich­ten, die kei­ner­lei Ver­trau­en vor­aus­setzt. Wie oben ge­zeigt, hat der Kläger be­reits in sei­nem Schrei­ben vom 15.12.2009 selbst auf­geführt, dass Mit­ar­bei­ter der Be­klag­ten ihr Scha­den zufügen können.

Der Kläger hat auch nach an­walt­li­cher Be­ra­tung in die­sem Rechts­streit nicht vor­ge­tra­gen, dass er auf­grund ei­ner psy­chi­schen Störung die Be­deu­tung sei­nes Ver­hal­tens nicht ha­be er­ken­nen können. Dafür be­ste­hen aus den oben ge­nann­ten Gründen auch kei­ne An­halts­punk­te.

Letzt­lich kann dies auch da­hin­ge­stellt blei­ben, da die aus­ge­spro­che­ne frist­ge­rech­te or­dent­li­che Kündi­gung un­ter Ein­hal­tung ei­ner drei­mo­na­ti­gen Kündi­gungs­frist auch aus per­so­nen­be­ding­ten Gründen ge­recht­fer­tigt ge­we­sen wäre.

Die Kos­ten des Rechts­streits wa­ren ent­spre­chend § 92 ZPO den Par­tei­en an­tei­lig auf­zu­er­le­gen, wo­bei der Kläger zu dem An­teil Kos­ten zu tra­gen hat, zu dem die Kla­ge ab­ge­wie­sen wur­de und er hin­sicht­lich des Ver­gleichs die Kos­ten zur Hälf­te zu tra­gen hat.

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