HENSCHE RECHTSANWÄLTE, FACHANWALTSKANZLEI FÜR ARBEITSRECHT

TIPPS UND TRICKS

In­ter­es­sen­aus­gleich - Check­lis­te

Zehn Punk­te, die Ar­beit­ge­ber und Be­triebs­rä­te im Au­ge be­hal­ten soll­ten, wenn sie über ei­nen In­ter­es­sen­aus­gleich ver­han­deln: Hen­sche Rechts­an­wäl­te, Kanz­lei für Ar­beits­rec
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Wenn Be­trieb­s­än­de­run­gen an­ste­hen wie z.B. ei­ne Be­triebs­schlie­ßung oder die Ver­klei­ne­rung der Be­leg­schaft, müs­sen Un­ter­neh­men und Be­triebs­rat mög­lichst rasch und un­ter ho­hem Er­war­tungs­druck ei­ne Lö­sung fin­den.

Auch wenn die Vor­stel­lun­gen am An­fang weit aus­ein­an­der lie­gen, soll­te man doch das ge­mein­sa­me Ziel im Au­ge be­hal­ten, sich auf ei­nen In­ter­es­sen­aus­gleich und ei­nen So­zi­al­plan zu ei­ni­gen, um da­durch die Fol­gen der Be­trieb­s­än­de­rung für die Be­leg­schaft aus­zu­glei­chen oder je­den­falls zu mil­dern.

Im Fol­gen­den fin­den Sie ei­ne Check­lis­te von zehn Punk­ten für Ar­beit­ge­ber und Be­triebs­rä­te, die Sie als Ori­en­tie­rungs­hil­fe bei Ver­hand­lun­gen über ei­nen In­ter­es­sen­aus­gleich zu Hil­fe neh­men kön­nen.

von Rechts­an­walt Dr. Mar­tin Hen­sche, Fach­an­walt für Ar­beits­recht, Ber­lin

1. Be­triebsände­rung und In­ter­es­sen­aus­gleich

Un­ter­neh­men müssen bei an­ste­hen­den Be­triebsände­run­gen im Sin­ne von § 111 Be­triebs­ver­fas­sungs­ge­setz (Be­trVG) den Be­triebs­rat recht­zei­tig und um­fas­send über ih­re Pla­nun­gen in­for­mie­ren und sie mit ihm be­ra­ten. Das be­inhal­tet Pflicht, mit dem Be­triebs­rat über ei­nen In­ter­es­sen­aus­gleich zu ver­han­deln.

Die ers­te Fra­ge, die sich beim The­ma In­ter­es­sen­aus­gleich stellt, lau­tet da­her: Be­tref­fen die Pla­nun­gen des Un­ter­neh­mens ei­ne Be­triebsände­rung im Sin­ne von § 111 Be­trVG?

Als Be­triebsände­run­gen gel­ten gemäß § 111 Satz 3 Be­trVG:

  1. Ein­schränkung und Still­le­gung des Be­triebs oder von we­sent­li­chen Be­triebs­tei­len
  2. Ver­le­gung des Be­triebs oder von we­sent­li­chen Be­triebs­tei­len
  3. Zu­sam­men­schluss mit an­de­ren Be­trie­ben oder die Spal­tung von Be­trie­ben
  4. Grund­le­gen­de Ände­run­gen der Be­triebs­or­ga­ni­sa­ti­on, des Be­triebs­zwecks oder der Be­triebs­an­la­gen
  5. Einführung grund­le­gend neu­er Ar­beits­me­tho­den und Fer­ti­gungs­ver­fah­ren

Not­wen­di­ge Vor­aus­set­zung für ei­ne Be­triebsände­rung ist ei­ne Un­ter­neh­mens­größe von mehr als zwan­zig wahl­be­rech­tig­ten, d.h. min­des­tens 18-jähri­gen Ar­beit­neh­mern (§ 111 Satz 1 Be­trVG).

Auch ein rei­ner Per­so­nal­ab­bau kann ei­ne Be­triebsände­rung sein, wenn er die Größen­ord­nung ei­ner Mas­sen­ent­las­sung im Sin­ne von § 17 Abs.1 Kündi­gungs­schutz­ge­setz (KSchG) er­reicht, min­des­tens aber fünf Pro­zent der Be­leg­schaft er­fasst.

Ein In­ter­es­sen­aus­gleich ist ei­ne Ver­ein­ba­rung zwi­schen Be­triebs­rat und Ar­beit­ge­ber über al­le Fra­gen, die mit ei­ner vom Ar­beit­ge­ber ge­plan­ten Be­triebsände­rung zu­sam­menhängen. In ei­nem In­ter­es­sen­aus­gleich kann ge­re­gelt wer­den, 

  • ob über­haupt ei­ne Be­triebsände­rung durch­geführt wer­den soll,
  • wel­chen Um­fang sie ggf. hat, und
  • in wel­chem Zeit­raum sie um­ge­setzt wer­den soll.

Ei­nen In­ter­es­sen­aus­gleich können we­der der Ar­beit­ge­ber noch der Be­triebs­rat er­zwin­gen. Hier liegt der we­sent­li­che Un­ter­schied zwi­schen In­ter­es­sen­aus­gleich und So­zi­al­plan. Der So­zi­al­plan setzt die Durchführung der Be­triebsände­rung vor­aus und re­gelt ih­re Fol­gen, d.h. den Aus­gleich oder die Mil­de­rung der wirt­schaft­li­chen Nach­tei­le, die den Ar­beit­neh­mern in­fol­ge der Be­triebsände­rung ent­ste­hen (§ 112 Abs.1 Satz 2 Be­trVG). Wer­den sich Un­ter­neh­men und Be­triebs­rat über ei­nen So­zi­al­plan nicht ei­nig, ent­schei­det die Ei­ni­gungs­stel­le (§ 112 Abs.4 Be­trVG).

Ob­wohl ein In­ter­es­sen­aus­gleich nicht er­zwing­bar ist, sind Un­ter­neh­men ver­pflich­tet, vor ei­ner ge­plan­ten Be­triebsände­rung mit dem Be­triebs­rat in Be­ra­tun­gen über ei­nen In­ter­es­sen­aus­gleich ein­zu­tre­ten, d.h. über ei­nen In­ter­es­sen­aus­gleich zu ver­han­deln. Es be­steht ei­ne Ver­hand­lungs­pflicht, aber kei­ne Ab­schluss­pflicht.

2. Pflicht zur Ver­hand­lung über ei­nen In­ter­es­sen­aus­gleich, Nach­teils­aus­gleich

Ar­beit­ge­bern ist drin­gend zu ra­ten, die Pflicht zu Ver­hand­lun­gen über ei­nen In­ter­es­sen­aus­gleich ernst zu neh­men, denn an­dern­falls können be­trof­fe­ne Ar­beit­neh­mer ei­nen Nach­teils­aus­gleich gemäß § 113 Abs.3 Be­trVG ver­lan­gen. Die­se Re­ge­lung be­sagt:

  • Wenn ein Un­ter­neh­men ei­ne Be­triebsände­run­gen im Sin­ne von § 111 Satz Be­trVG durchführt, oh­ne über sie zu­vor ei­nen In­ter­es­sen­aus­gleich mit dem Be­triebs­rat ver­sucht zu ha­ben, und
  • wenn in­fol­ge der Be­triebsände­rung Ar­beit­neh­mer ent­las­sen wer­den oder an­de­re wirt­schaft­li­chen Nach­tei­le er­lei­den,
  • dann können die ent­las­se­nen Ar­beit­neh­mer ei­ne Ab­fin­dung ver­lan­gen, und bei an­de­ren wirt­schaft­li­chen Nach­tei­len ei­nen Aus­gleich die­ser Nach­tei­le.

Ar­beit­ge­ber sind da­her im ei­ge­nen In­ter­es­se ge­hal­ten, mit dem Be­triebs­rat ernst­haft über ei­nen In­ter­es­sen­aus­gleich zu ver­han­deln, auch wenn die­ser letzt­lich nicht er­zwun­gen wer­den kann.

Während lau­fen­der In­ter­es­sen­aus­gleichs­ver­hand­lun­gen stellt sich da­her für Ar­beit­ge­ber und Be­triebsräte die Fra­ge: Ist der Be­triebs­rat be­reit, ei­nen In­ter­es­sen­aus­gleich zu ver­ein­ba­ren, oder hat der Ar­beit­ge­ber sei­ne Ver­hand­lungs­pflicht (demnächst) aus­rei­chend erfüllt?

Die Pflicht zur ernst­haf­ten Ver­hand­lung über ei­nen In­ter­es­sen­aus­gleich ist nach der Recht­spre­chung erfüllt,

  • wenn das Un­ter­neh­men mit dem Be­triebs­rat über ei­nen mögli­chen In­ter­es­sen­aus­gleich zu­min­dest ein­mal in ei­ner da­zu ge­bil­de­ten Ei­ni­gungs­stel­le ver­han­delt hat, wenn auch ggf. oh­ne Er­folg (ein for­mel­ler Be­schluss der Ei­ni­gungs­stel­le, dass ein In­ter­es­sen­aus­gleich nicht er­zielt wer­den kann, ist nach An­sicht vie­ler Ar­beits­recht­ler nicht un­be­dingt er­for­der­lich, aber aus Ar­beit­ge­ber­sicht je­den­falls wünschens­wert), ODER
  • wenn das Un­ter­neh­men mit dem Be­triebs­rat ei­nen In­ter­es­sen­aus­gleich ver­ein­bart hat.

3. In­ter­es­sen­aus­gleichs­ver­hand­lun­gen und Kon­sul­ta­ti­ons­ver­fah­ren

Be­triebsände­run­gen im Sin­ne von § 111 Be­trVG sind oft mit ei­ner Mas­sen­ent­las­sung im Sin­ne von § 17 Abs.1 Kündi­gungs­schutz­ge­setz (KSchG) ver­bun­den. Ei­ne Mas­sen­ent­las­sung liegt vor, wenn

  • in Be­trie­ben mit 21 bis 59 Ar­beit­neh­mern mehr als 5 Ar­beit­neh­mer,
  • in Be­trie­ben mit 60 bis 499 Ar­beit­neh­mern 10 Pro­zent der Ar­beit­neh­mer oder 26 Ar­beit­neh­mer,
  • in Be­trie­ben mit min­des­tens 500 Ar­beit­neh­mern min­des­tens 30 Ar­beit­neh­mer

in­ner­halb von 30 Ka­len­der­ta­gen ent­las­sen wer­den.

Wenn ei­ne ge­plan­te Be­triebsände­rung im Sin­ne von § 111 Be­trVG zu­gleich ei­ne Mas­sen­ent­las­sung im Sin­ne von § 17 Abs.1 KSchG ist, muss der Ar­beit­ge­ber zwei ver­schie­de­ne recht­li­che Pflich­ten erfüllen:

Ers­tens: Er muss den Be­triebs­rat über die ge­plan­te Be­triebsände­rung / Ent­las­sungs­wel­le gemäß § 111 Be­trVG um­fas­send un­ter­rich­ten, sich mit ihm darüber be­ra­ten und ei­nen In­ter­es­sen­aus­gleich ver­su­chen (In­ter­es­sen­aus­gleichs­ver­hand­lun­gen).

Zwei­tens: Er muss dem Be­triebs­rat recht­zei­tig die zweck­dien­li­chen Auskünf­te über die ge­plan­te Mas­sen­ent­las­sung er­tei­len, ihn schrift­lich über die in § 17 Abs.2 Satz 1 KSchG ge­nann­ten Umstände un­ter­rich­ten und mit ihm die Möglich­kei­ten be­ra­ten, Ent­las­sun­gen zu ver­mei­den oder ein­zu­schränken und ih­re Fol­gen zu mil­dern (Kon­sul­ta­ti­ons­ver­fah­ren).

Da­bei be­inhal­tet die Pflicht zur schrift­li­chen Un­ter­rich­tung bei Mas­sen­ent­las­sun­gen gemäß § 17 Abs.2 Satz 1 KSchG im We­sent­li­chen die fol­gen­den In­for­ma­tio­nen:

  1. Die Gründe für die ge­plan­ten Ent­las­sun­gen
  2. Die Zahl und die Be­rufs­grup­pen der zu ent­las­sen­den Ar­beit­neh­mer
  3. Die Zahl und die Be­rufs­grup­pen der in der Re­gel beschäftig­ten Ar­beit­neh­mer
  4. Der Zeit­raum, in dem die Ent­las­sun­gen vor­ge­nom­men wer­den sol­len
  5. Die vor­ge­se­he­nen Kri­te­ri­en für die Aus­wahl der zu ent­las­sen­den Ar­beit­neh­mer (hier können Ar­beit­ge­ber all­ge­mein auf die ge­setz­lich fest­ge­schrie­be­nen So­zi­al­aus­wahl­kri­te­ri­en ver­wei­sen, d.h. auf die Dau­er der Be­triebs­zu­gehörig­keit, das Le­bens­al­ter, die Un­ter­halts­pflich­ten und die Schwer­be­hin­de­rung der für Ent­las­sun­gen in Be­tracht kom­men­den Ar­beit­neh­mer, § 1 Abs.3 Satz 1 KSchG)
  6. Die für die Be­rech­nung et­wai­ger Ab­fin­dun­gen vor­ge­se­he­nen Kri­te­ri­en (hier können Ar­beit­ge­ber dar­auf ver­wei­sen, dass sich die Kri­te­ri­en für die Be­rech­nung der Ab­fin­dun­gen aus ei­nem noch mit dem Be­triebs­rat zu ver­ein­ba­ren­den So­zi­al­plan er­ge­ben wer­den)

Nach der Un­ter­rich­tung und Be­ra­tung mit dem Be­triebs­rat gemäß § 17 Abs.2 KSchG (Kon­sul­ta­ti­ons­ver­fah­ren) folgt als zwei­ter Schritt die Mas­sen­ent­las­sungs­an­zei­ge ge­genüber der ört­lich zuständi­gen Ar­beits­agen­tur gemäß § 17 Abs.1 KSchG (An­zei­ge­ver­fah­ren).

Da­bei müssen Ar­beit­ge­ber ab Be­ginn der schrift­li­chen und vollständi­gen In­for­ma­ti­on des Be­triebs­rats über die o.g. Punk­te min­des­tens zwei Wo­chen mit dem Be­triebs­rat ver­han­deln, be­vor sie frühes­tens ei­ne Mas­sen­ent­las­sungs­an­zei­ge er­stat­ten können. Außer­dem muss der Mas­sen­ent­las­sungs­an­zei­ge im Nor­mal­fall ei­ne Stel­lung­nah­me des Be­triebs­rats zu den Ent­las­sun­gen bei­gefügt wer­den (§ 17 Abs.3 Satz 2 KSchG). Ist der Be­triebs­rat zu ei­ner sol­chen Stel­lung­nah­me nicht be­reit, können Ar­beit­ge­ber bei der Mas­sen­ent­las­sungs­an­zei­ge glaub­haft ma­chen (z.B. durch Über­sen­dung der schrift­li­chen In­for­ma­tio­nen, die der Be­triebs­rat be­reits er­hal­ten hat), dass sie den Be­triebs­rat min­des­tens zwei Wo­chen vor Er­stat­tung der An­zei­ge schrift­lich und vollständig un­ter­rich­tet ha­ben, wo­bei sie gleich­zei­tig den Stand der Be­ra­tun­gen mit dem Be­triebs­rat dar­le­gen müssen (§ 17 Abs.3 Satz 3 KSchG).

ACH­TUNG: Macht der Ar­beit­ge­ber beim Kon­sul­ta­ti­ons­ver­fah­ren und/oder beim An­zei­ge­ver­fah­ren ei­nen Feh­ler, d.h. hält er sich nicht oh­ne Ab­stri­che an § 17 KSchG und die da­zu er­gan­ge­ne Recht­spre­chung, sind die später aus­ge­spro­che­nen be­triebs­be­ding­ten Kündi­gun­gen un­wirk­sam.

Es ist da­her beim The­ma Be­triebsände­rung und In­ter­es­sen­aus­gleich von großer Be­deu­tung, die Fra­ge ju­ris­tisch ver­bind­lich zu be­ant­wor­ten, ob die ge­plan­te Be­triebsände­rung gleich­zei­tig auch ei­ne Mas­sen­ent­las­sung im Sin­ne von § 17 Abs.1 KSchG be­inhal­tet.

Auf den ers­ten Blick er­schei­nen die In­for­ma­ti­ons­ver­hand­lungs­pflich­ten des Ar­beit­ge­bers gemäß § 111 Be­trVG und die Pflicht zu In­ter­es­sen­aus­gleichs­ver­hand­lun­gen weit­ge­hend iden­tisch zu sein mit dem Kon­sul­ta­ti­ons­ver­fah­ren gemäß § 17 Abs.2 KSchG. Al­ler­dings sind die­se bei­den ge­setz­lich ge­re­gel­ten Abläufe recht­lich un­abhängig von­ein­an­der, d.h. Ar­beit­ge­ber müssen bei­de Rechts­pflich­ten je­weils in vol­lem Um­fang erfüllen.

TIPP: Ar­beit­ge­bern ist zu ra­ten, die Un­ter­rich­tung des Be­triebs­rats gemäß § 111 Be­trVG bzw. die In­ter­es­sen­aus­gleichs­ver­hand­lun­gen ei­ner­seits und das Kon­sul­ta­ti­ons­ver­fah­ren gemäß § 17 Abs.2 KSchG an­de­rer­seits zu je­dem Zeit­punkt der Ver­hand­lun­gen mit dem Be­triebs­rat ge­dank­lich strikt von­ein­an­der zu tren­nen. Die bei­den Ver­fah­ren können zwar gleich­zei­tig durch­geführt wer­den, doch muss da­bei für Ar­beit­ge­ber und Be­triebs­rat im­mer klar sein, wel­che In­for­ma­ti­on des Ar­beit­ge­bers und wel­che Be­spre­chung mit dem Be­triebs­rat zu wel­chem die­ser bei­den Ver­fah­ren gehören.

4. In­ter­es­sen­aus­gleich mit Na­mens­lis­te

Das Kündi­gungs­schutz­recht bie­tet bei Be­triebsände­run­gen im Sin­ne von § 111 Be­trVG die Möglich­keit, dass Ar­beit­ge­ber und Be­triebs­rat die Ar­beit­neh­mer, de­nen gekündigt wer­den soll, na­ment­lich be­zeich­nen. Die von den Be­triebs­part­nern ge­nann­ten Ar­beit­neh­mer ha­ben dann ei­nen ge­rin­ge­ren Kündi­gungs­schutz, wenn sie ge­gen ei­ne vom Ar­beit­ge­ber erklärte be­triebs­be­ding­te Kündi­gung Kündi­gungs­schutz­kla­ge er­he­ben. Die Ge­gen­leis­tung des Ar­beit­ge­bers für ein sol­ches Zu­geständ­nis des Be­triebs­rats ist nor­ma­ler­wei­se ei­ne deut­li­che Erhöhung der So­zi­al­plan­ab­fin­dun­gen.

Die Rechts­grund­la­ge für die­ses Vor­ge­hen fin­det sich in § 1 Abs.5 Satz 1 und 2 KSchG. Hier heißt es:

„Sind bei ei­ner Kündi­gung auf Grund ei­ner Be­triebsände­rung nach § 111 des Be­triebs­ver­fas­sungs­ge­set­zes die Ar­beit­neh­mer, de­nen gekündigt wer­den soll, in ei­nem In­ter­es­sen­aus­gleich zwi­schen Ar­beit­ge­ber und Be­triebs­rat na­ment­lich be­zeich­net, so wird ver­mu­tet, dass die Kündi­gung durch drin­gen­de be­trieb­li­che Er­for­der­nis­se im Sin­ne des Ab­sat­zes 2 be­dingt ist. Die so­zia­le Aus­wahl der Ar­beit­neh­mer kann nur auf gro­be Feh­ler­haf­tig­keit über­prüft wer­den.“

Ar­beit­ge­ber ha­ben an ei­nem sol­chen In­ter­es­sen­aus­gleich mit Na­mens­lis­te in der Re­gel dann ein In­ter­es­se, wenn nur ein Teil der Be­leg­schaft ent­las­sen wer­den soll. Denn dann ist die Aus­wahl der zu ent­las­sen­den Ar­beit­neh­mer kündi­gungs­schutz­recht­lich im­mer an­greif­bar, wenn es kei­nen In­ter­es­sen­aus­gleich mit Na­mens­lis­te gibt.

Soll da­ge­gen der ge­sam­te Be­trieb ge­schlos­sen wer­den, sind Ar­beit­ge­ber auf ei­nen In­ter­es­sen­aus­gleich mit Na­mens­lis­te nicht an­ge­wie­sen. Denn in­fol­ge der Be­triebs­sch­ließung ist die Kündi­gung sämt­li­cher Ar­beit­neh­mer ju­ris­tisch pro­blem­los dar­stell­bar.

Bei größeren Kündi­gungs­wel­len fragt sich da­her im­mer, ob ein In­ter­es­sen­aus­gleich mit Na­mens­lis­te gemäß § 1 Abs.5 KSchG ver­ein­bart wer­den soll.

Da­bei han­delt es sich um ei­ne frei­wil­li­ge Re­ge­lung, d.h. sie kann im Un­ter­schied zu ei­nem So­zi­al­plan nicht über ei­nen Spruch der Ei­ni­gungs­stel­le er­zwun­gen wer­den.

ACH­TUNG: Ein In­ter­es­sen­aus­gleich mit Na­mens­lis­te setzt im­mer vor­aus, dass ei­ne Be­triebsände­rung im Sin­ne von § 111 Be­trVG ob­jek­tiv vor­liegt und mit dem In­ter­es­sen­aus­gleich ge­re­gelt wer­den soll. Be­vor Ar­beit­ge­ber und Be­triebs­rat über ei­ne sol­che Re­ge­lung ver­han­deln, muss ju­ris­tisch ver­bind­lich geklärt sein, dass die ge­plan­ten Ent­las­sun­gen mit ei­ner Be­triebsände­rung im Sin­ne von § 111 Be­trVG ver­bun­den sind.

Wich­tig ist auch, dass die Na­mens­lis­te un­mit­tel­bar im In­ter­es­sen­aus­gleich ent­hal­ten ist, oder ihm zu­min­dest als ei­ne ein­deu­tig zu­zu­ord­nen­de und von bei­den Be­triebs­par­tei­en un­ter­schrie­be­ne An­la­ge fest bei­gefügt ist.

5. Ver­hand­lungs­zie­le und zeit­li­che Pla­nung von Un­ter­neh­men und Be­triebs­rat

Geht es bei Ver­hand­lun­gen über ei­nen In­ter­es­sen­aus­gleich um ei­ne größere An­zahl von Ent­las­sun­gen, z.B. weil der Be­trieb ver­klei­nert oder ganz ge­schlos­sen wer­den soll, ha­ben Ar­beit­ge­ber und Be­triebs­rat in fol­gen­den Fra­gen meis­tens ge­gensätz­li­che In­ter­es­sen:

Zeit­punkt der Kündi­gun­gen: Der Zeit­punkt der Ent­las­sun­gen soll­te aus Ar­beit­ge­ber­sicht in­fol­ge der Ver­hand­lun­gen mit dem Be­triebs­rat nicht im­mer wei­ter hin­aus­ge­scho­ben wer­den, denn sonst lau­fen ver­meid­ba­re Lohn­kos­ten Mo­nat für Mo­nat wei­ter auf. Der Be­triebs­rat da­ge­gen hat hier kei­ne Ei­le. Je später die Kündi­gun­gen erklärt wer­den, des­to länger sind Löhne und Gehälter der be­trof­fe­nen Ar­beit­neh­me­rin­nen und Ar­beit­neh­mer ge­si­chert.

Ab­fin­dungshöhe: Während der Gespräche über ei­nen mögli­chen In­ter­es­sen­aus­gleich wird nor­ma­ler­wei­se be­reits über ei­nen So­zi­al­plan ver­han­delt, den der Be­triebs­rat not­falls, wenn mit dem Ar­beit­ge­ber kei­ne Ei­ni­gung er­zielt wer­den kann, über ei­nen Spruch der Ei­ni­gungs­stel­le recht­lich er­zwin­gen kann (§ 112 Abs.4 Be­trVG). Während Ar­beit­ge­ber Ab­fin­dungs­zah­lun­gen in Gren­zen hal­ten möch­ten, wol­len Be­triebs­rat möglichst at­trak­ti­ve Ab­fin­dun­gen.

In­ter­es­sen­aus­gleich mit Na­mens­lis­te: Ist ei­ne Ver­klei­ne­rung des Be­triebs ge­plant und soll da­her nur ein Teil der Be­leg­schaft ent­las­sen wer­den, brau­chen Ar­beit­ge­ber ei­nen In­ter­es­sen­aus­gleich mit Na­mens­lis­te gemäß § 1 Abs.5 KSchG, um die Kündi­gun­gen ju­ris­tisch ab­zu­si­chern, s. oben un­ter Punkt 4.). Ein In­ter­es­sen­aus­gleich mit Na­mens­lis­te er­setzt außer­dem die bei Mas­sen­ent­las­sungs­an­zei­gen im Re­gel­fall not­wen­di­ge Stel­lung­nah­me des Be­triebs­rats zu den Ent­las­sun­gen (§§ 1 Abs.5 Satz 4, 17 Abs.3 Satz 2 KSchG). Der Be­triebs­rat da­ge­gen kann auch gut oh­ne In­ter­es­sen­aus­gleich mit Na­mens­lis­te le­ben. Er wird sich dar­auf nur ein­las­sen, wenn der Ar­beit­ge­ber Ge­gen­leis­tun­gen an­bie­tet, z.B. höhe­re Ab­fin­dun­gen.

Frei ver­han­del­ter So­zi­al­plan: Die Chan­cen für den Be­triebs­rat, at­trak­ti­ve Ab­fin­dun­gen aus­zu­han­deln, sind bei ei­ner Ei­ni­gung mit dem Ar­beit­ge­ber oh­ne An­ru­fung der Ei­ni­gungs­stel­le oft bes­ser als wenn in der Ei­ni­gungs­stel­le über ei­nen So­zi­al­plan ver­han­delt wird. Häufig las­sen sich durch ei­nen Spruch der Ei­ni­gungs­stel­le „nur“ Ab­fin­dun­gen im Be­reich von 0,5 bis 1,0 Gehältern pro Beschäfti­gungs­jahr durch­set­zen, während sol­che Ab­fin­dun­gen bei ei­nem frei aus­ge­han­del­ten So­zi­al­plan auch deut­lich über­schrit­ten wer­den können. Wenn die Vor­stel­lun­gen über So­zi­al­plan­ab­fin­dun­gen weit aus­ein­an­der lie­gen, können Ar­beit­ge­ber eher als Be­triebsräte mit ei­nem So­zi­al­plan le­ben, den die Ei­ni­gungs­stel­le be­sch­ließt.

An­ru­fung der Ei­ni­gungs­stel­le: Ar­beit­ge­ber müssen dar­auf ach­ten, dass die Ver­hand­lun­gen mit dem Be­triebs­rat zügig vor­an­ge­hen. Da­ge­gen soll­ten Be­triebsräte zunächst ein­mal deut­lich ma­chen, dass ei­ne ra­sche Ei­ni­gung kei­ne Selbst­verständ­lich­keit ist und da­her ih­ren Preis hat. Übli­cher­wei­se stel­len Be­triebsräte, nach­dem sie die ers­ten In­for­ma­tio­nen über die ge­plan­ten Maßnah­men gemäß § 111 Be­trVG und gemäß § 17 Abs.2 KSchG er­hal­ten ha­ben, dem Ar­beit­ge­ber vie­le wei­ter­ge­hen­de Fra­gen, die der Ar­beit­ge­ber zügig, aber auch de­tail­liert be­ant­wor­ten soll­te. Wenn sich die­se ers­ten frei­en Ver­hand­lun­gen länger als drei bis vier Wo­chen hin­zie­hen, stellt sich für den Ar­beit­ge­ber bzw. für sein Ver­hand­lungs­team die Fra­ge, ob man nicht die Ver­hand­lun­gen für ge­schei­tert erklären und die Ei­ni­gungs­stel­le an­ru­fen soll­te. Denn wenn dort zu­min­dest ein­mal über ei­nen In­ter­es­sen­aus­gleich ver­han­delt wur­de, kann die Be­triebsände­rung oh­ne die Ge­fahr von Nach­teils­aus­gleichs­ansprüchen um­ge­setzt wer­den, s. oben un­ter Punkt 2.).

Zeit­punkt der Ei­ni­gung: Auch Be­triebsräte können nicht je­de Zeit­verzöge­rung auf der Ha­ben­sei­te ver­bu­chen, denn da­durch kann die Ge­le­gen­heit ver­spielt wer­den, sich mit dem Ar­beit­ge­ber auf ei­nen frei aus­ge­han­del­ten So­zi­al­plan mit at­trak­ti­ven Ab­fin­dun­gen zu ei­ni­gen. Mögli­cher­wei­se macht der Ar­beit­ge­ber vor dem Hin­ter­grund wirt­schaft­li­cher bzw. fi­nan­zi­el­ler Schwie­rig­kei­ten auch deut­lich, dass durch wei­ter auf­lau­fen­de Lohn­kos­ten in­fol­ge ei­ner Verzöge­rung der Ent­las­sun­gen das Bud­get für So­zi­al­plan­ab­fin­dun­gen klei­ner wird. Wenn in ei­ner sol­chen Ver­hand­lungs­si­tua­ti­on die So­zi­al­plan­an­ge­bo­te nach und nach bes­ser wer­den, kommt auch für den Be­triebs­rat ir­gend­wann der „rich­ti­ge“ Zeit­punkt, ei­nem In­ter­es­sen­aus­gleich und So­zi­al­plan zu­zu­stim­men.

6. Un­ter­rich­tung des Be­triebs­rats über die ge­plan­te Be­triebsände­rung

Un­ter­neh­men müssen den Be­triebs­rat über ge­plan­te Be­triebsände­run­gen gemäß § 111 Satz 1 Be­trVG „recht­zei­tig und um­fas­send“ un­ter­rich­ten. Die­se Pflicht soll­ten Un­ter­neh­men ernst neh­men, schon al­lein um das Ver­hand­lungs­kli­ma nicht unnötig zu be­las­ten. Kon­kret be­deu­tet dies:

In­halt der Un­ter­rich­tung: Ar­beit­ge­ber müssen dem Be­triebs­rat nicht nur die be­ste­hen­den Pla­nun­gen als sol­che mit­tei­len, z.B. ge­plan­te Ein­schränkun­gen des Be­triebs und da­mit ver­bun­de­ne Ent­las­sun­gen, son­dern auch die un­ter­neh­me­ri­schen Gründe für die­se Pla­nun­gen, ein­sch­ließlich der Er­war­tun­gen für die Zu­kunft. Da­her sind dem Be­triebs­rat be­triebs­wirt­schaft­li­che In­for­ma­tio­nen und Kenn­zah­len zu­zu­ar­bei­ten, d.h. Bi­lan­zen, Zah­len zur Auf­trags­la­ge und zu Umsätzen so­wie In­for­ma­tio­nen zur Li­qui­ditätsla­ge und -pla­nung.

Die­se In­for­ma­tio­nen muss der Be­triebs­rat so­gar dann er­hal­ten, wenn da­durch Be­triebs- und Geschäfts­ge­heim­nis­se des Un­ter­neh­mens gefähr­det wer­den (könn­ten). Denn an­ders als die In­for­ma­ti­ons­pflicht ge­genüber dem Wirt­schafts­aus­schuss, die gemäß § 106 Abs.2 Satz 1 Be­trVG un­ter dem Vor­be­halt ei­ner mögli­chen Ge­heim­nis­gefähr­dung steht, be­steht die Pflicht zur um­fas­sen­den In­for­ma­ti­on des Be­triebs­rats über ei­ne Be­triebsände­rung oh­ne ei­nen sol­chen Vor­be­halt bzw. ei­ne sol­che Ein­schränkung (§ 111 Satz 1 Be­trVG).

Ar­beit­ge­bern ist zu ra­ten, ge­heim­hal­tungs­bedürf­ti­ge In­for­ma­tio­nen und Zah­len dem Be­triebs­rat ge­genüber aus­drück­lich als Be­triebs-und Geschäfts­ge­heim­nis zu be­zeich­nen, so dass die Be­triebs­rats­mit­glie­der zur Ver­schwie­gen­heit ver­pflich­tet sind (§ 79 Abs.1 Be­trVG).

Wenn Un­ter­neh­men ei­ne größere Zahl von Ent­las­sun­gen pla­nen, gehören zur „um­fas­sen­den“ Un­ter­rich­tung des Be­triebs­rats im Sin­ne von § 111 Satz 1 Be­trVG im­mer auch (min­des­tens) die Pflicht­in­for­ma­tio­nen, die der Be­triebs­rat im Rah­men des Kon­sul­ta­ti­ons­ver­fah­rens gemäß § 17 Abs.2 Satz 1 KSchG er­hal­ten muss, s. oben Punkt 3.).

Form der Un­ter­rich­tung: Der Be­triebs­rat muss in der Re­gel auch Un­ter­la­gen er­hal­ten, um die be­triebs­wirt­schaft­li­chen Gründe und Zu­sam­menhänge nach­voll­zie­hen zu können, auf die sich der Ar­beit­ge­ber bei sei­nen Pla­nun­gen stützt. Rechts­grund­la­ge ist § 80 Abs.2 Satz 2 Be­trVG.

Be­triebsräte soll­ten da­her, wenn sie nur mit ei­ni­gen we­ni­gen schrift­li­chen Auf­stel­lun­gen ver­sorgt wur­den, wei­ter­ge­hen­de Un­ter­la­gen vom Ar­beit­ge­ber un­ter Be­ru­fung auf § 80 Abs.2 Satz 2 Be­trVG aus­drück­lich ver­lan­gen.

Zeit­punkt der Un­ter­rich­tung: Um den Be­triebs­rat in die La­ge zu ver­set­zen, die Ent­schei­dun­gen des Ar­beit­ge­bers zu be­ein­flus­sen, be­steht die Pflicht zur In­for­ma­ti­on und zur Be­ra­tung mit dem Be­triebs­rat be­reits dann, wenn die Pla­nun­gen noch nicht (of­fi­zi­ell) ab­ge­schlos­sen sind.

Ei­ne Un­ter­rich­tung wäre z.B. zu spät, wenn ei­ne be­stimm­te Maßnah­me, z.B. die Sch­ließung ei­ner Ab­tei­lung oder ei­ner Fi­lia­le und die da­mit ver­bun­de­ne Zahl von Ent­las­sun­gen, be­reits von den maßgeb­li­chen Un­ter­neh­mens­gre­mi­en be­schlos­sen wur­de, und wenn der Be­triebs­rat erst da­nach über die­se Be­schlüsse in­for­miert wer­den würde.

Zulässig ist es aber, wenn der Ar­beit­ge­ber mit ei­ner gro­ben Pla­nung, z.B. der (mögli­chen) Sch­ließung ei­ner Ab­tei­lung oder ei­ner Fi­lia­le, an den Be­triebs­rat her­an­tritt, oh­ne dass die Um­set­zung der Pla­nung be­reits ver­bind­lich be­schlos­sen wäre und oh­ne dass be­reits al­le Ein­zel­hei­ten (z.B. die An­zahl von Ent­las­sun­gen) fest­ste­hen würden.

7. Recht des Be­triebs­rats auf ei­nen Be­ra­ter, Rah­men­ver­ein­ba­rung / Eck­punk­te­ver­ein­ba­rung

Gemäß § 111 Satz 2 Be­trVG können Be­triebsräte in Un­ter­neh­men mit mehr als 300 Ar­beit­neh­mern zu ih­rer Un­terstützung ei­nen Be­ra­ter hin­zu­zie­hen.

Die­ses Recht ha­ben auch Be­triebsräte in klei­ne­ren Un­ter­neh­men, denn § 111 Satz 2 Be­trVG stellt aus­drück­lich klar, dass § 80 Abs.3 Be­trVG „un­berührt bleibt“, d.h. ergänzend gilt. Und da­nach kann der Be­triebs­rat auch in klei­ne­ren Un­ter­neh­men Sach­verständi­ge hin­zu­zie­hen, al­ler­dings nur dann, wenn das „zur ord­nungs­gemäßen Erfüllung sei­ner Auf­ga­ben er­for­der­lich“ ist. Dem­ge­genüber wird die Er­for­der­lich­keit ei­nes Be­ra­ters bei be­vor­ste­hen­den Be­triebsände­run­gen in Un­ter­neh­men mit mehr als 300 Ar­beit­neh­mern vom Ge­setz ge­ne­rell un­ter­stellt.

Nach der Recht­spre­chung des Bun­des­ar­beits­ge­richts (BAG) sind die Auf­ga­ben ei­nes „Be­ra­ters“ al­ler­dings wortwört­lich zu ver­ste­hen, d.h. sie sind auf die rei­ne (in­ter­ne) Be­ra­tung des Be­triebs­rats be­schränkt. Da­ge­gen ist es nicht die Auf­ga­be ei­nes Be­ra­ters im Sin­ne von § 111 Satz 2 Be­trVG bzw. im Sin­ne von § 80 Abs.3 Be­trVG (bei Un­ter­neh­men bis 300 Ar­beit­neh­mern), den Be­triebs­rat in den Ver­hand­lun­gen mit dem Ar­beit­ge­ber über ei­nen In­ter­es­sen­aus­gleich und So­zi­al­plan zu un­terstützen und zu ver­tre­ten.

Auch ei­ne sol­che ver­hand­lungs­be­glei­ten­de Un­terstützung und Ver­tre­tung, in der Re­gel durch ei­ne An­walts­kanz­lei, kann der Be­triebs­rat ver­lan­gen, al­ler­dings auf der Grund­la­ge von § 40 Abs.1 Be­trVG. Denn der fi­nan­zi­el­le Auf­wand für die Be­auf­tra­gung ei­ne An­walts­kanz­lei mit der lau­fen­den Be­ra­tung und Ver­tre­tung in In­ter­es­sen­aus­gleichs- und So­zi­al­plan­ver­hand­lun­gen ist im All­ge­mei­nen er­for­der­lich im Sin­ne von § 40 Abs.1 Be­trVG, d.h. die­se Kos­ten ent­ste­hen „durch die Tätig­keit des Be­triebs­rats“.

Be­triebsräten ist zu ra­ten, in ei­nem ers­ten Schritt ei­nen ord­nungs­gemäßen Be­schluss über die Be­auf­tra­gung ei­ner An­walts­kanz­lei her­bei­zuführen. Dem Be­schluss soll­te ein kon­kre­tes Kos­ten­an­ge­bot der Kanz­lei zu­grun­de lie­gen, das ei­nen an­ge­mes­se­nen St­un­den­satz von z.B. 200,00 EUR bis 250,00 EUR zzgl. Um­satz­steu­er enthält. Nach Her­beiführung des Be­schlus­ses kann der oder die Be­triebs­rats­vor­sit­zen­de den Man­dats­ver­trag un­ter­schrei­ben bzw. ab­sch­ließen (zwei­ter Schritt). Auf der Grund­la­ge ei­ner sol­chen rechts­ver­bind­li­chen Be­auf­tra­gung ei­ner Kanz­lei durch den Be­triebs­rat soll­te der Ar­beit­ge­ber schließlich in ei­nem drit­ten Schritt dar­um ge­be­ten wer­den, die Kos­tenüber­nah­me zu­zu­si­chern (Kos­tenüber­nah­me­erklärung).

Da­mit die Be­triebs­rats­mit­glie­der vor recht­li­chen bzw. fi­nan­zi­el­len Ri­si­ken geschützt sind, soll­te mit der Kanz­lei ab­ge­spro­chen wer­den, dass erst dann kos­ten­pflich­ti­ge Be­ra­tungs­leis­tun­gen er­bracht wer­den sol­len, nach­dem der Ar­beit­ge­ber die Kos­tenüber­nah­me zu­ge­si­chert hat. Für Kanz­lei­en ist das oh­ne­hin selbst­verständ­lich, um ih­re Be­zah­lung si­cher­zu­stel­len.

Ar­beit­ge­bern ist zu ra­ten, ei­ner kos­ten­pflich­ti­gen Be­ra­tung des Be­triebs­rats durch ei­ne An­walts­kanz­lei zu­zu­stim­men, um die Ver­hand­lun­gen nicht unnötig zu verzögern. Wich­tig ist aus Ar­beit­ge­ber­sicht vor al­lem, dass sich die St­un­densätze in an­ge­mes­se­nen Gren­zen hal­ten, schon al­lein um zu ver­hin­dern, dass ein un­ge­woll­ter wirt­schaft­li­cher An­reiz für die be­ra­ten­de An­walts­kanz­lei ent­steht, die Ver­hand­lun­gen aus fi­nan­zi­el­lem Ei­gen­nutz in die Länge zu zie­hen.

TIPP: In die­sem frühen Sta­di­um der Ver­hand­lun­gen kann es für bei­de Sei­ten sinn­voll sein, vor­ab ei­ne Rah­men­ver­ein­ba­rung / Eck­punk­te­ver­ein­ba­rung über die be­vor­ste­hen­den Ver­hand­lun­gen ab­zu­sch­ließen.

Sie enthält die Ver­pflich­tung des Ar­beit­ge­bers zur Über­nah­me der (St­un­den­satz-)Kos­ten des Be­triebs­rats­an­walts, wo­bei die Kos­tenüber­nah­me­ver­pflich­tung zur Si­cher­heit auf ei­ne be­stimm­te ma­xi­ma­le St­un­den­zahl (vorläufig) ge­de­ckelt sein kann.

Im Ge­gen­zug zu ei­ner für den Be­triebs­rat wich­ti­gen Kos­tenüber­nah­me soll­te in die Eck­punk­te­ver­ein­ba­rung ein Zeit­plan auf­ge­nom­men wer­den, dem zu­fol­ge In­ter­es­sen­aus­gleich und So­zi­al­plan bis zu ei­nem be­stimm­ten Da­tum ver­bind­lich ab­ge­schlos­sen sein soll­ten. Für den Fall, dass der Zeit­plan nicht ein­ge­hal­ten wird, soll­te ver­ein­bart wer­den, dass die wei­te­ren Ver­hand­lun­gen vor der Ei­ni­gungs­stel­le geführt wer­den, wo­bei An­zahl der Bei­sit­zer pro Bank (z.B. zwei oder drei) und die Per­son des Vor­sit­zen­den Ge­gen­stand der Ver­ein­ba­rung sein soll­ten.

8. An­ru­fung der Ei­ni­gungs­stel­le, Ver­mitt­lung der Ar­beits­agen­tur

Gemäß § 112 Abs.2 Be­trVG können Ar­beit­ge­ber und Be­triebs­rat, wenn sie sich über In­ter­es­sen­aus­gleich oder ei­nen So­zi­al­plan nicht ei­nig wer­den können, den Vor­stand der Bun­des­agen­tur für Ar­beit um Ver­mitt­lung bit­ten. In der Re­gel de­le­giert der Vor­stand der Bun­des­agen­tur die Ver­mitt­lungs­auf­ga­be an ei­nen Mit­ar­bei­ter der ört­li­chen Ar­beits­agen­tur.

Die Ein­be­zie­hung des Vor­stan­des der Bun­des­agen­tur ist für bei­de Be­triebs­par­tei­en frei­wil­lig und kommt sel­ten vor. Aus Ar­beit­ge­ber­sicht ist ein sol­cher Schritt nicht sinn­voll, denn er ist nicht not­wen­di­ge Vor­aus­set­zung dafür, dass der Ar­beit­ge­ber ei­nen In­ter­es­sen­aus­gleich im Sin­ne von § 113 Abs.3 Be­trVG ernst­haft „ver­sucht“ hat.

Im Nor­mal­fall wird die Ei­ni­gungs­stel­le an­ge­ru­fen, wenn die frei­en Ver­hand­lun­gen über ei­nen In­ter­es­sen­aus­gleich und So­zi­al­plan kei­nen Er­folg ha­ben (§ 112 Abs.2 Satz 2 Be­trVG).

Die Ei­ni­gungs­stel­le ist ei­ne in­ner­be­trieb­li­che Sch­lich­tungs­stel­le, die je nach Be­darf ge­bil­det wird. Sie be­steht aus ei­ner glei­chen An­zahl von Bei­sit­zern, die vom Ar­beit­ge­ber und Be­triebs­rat be­stellt wer­den, und ei­nem un­par­tei­ischen Vor­sit­zen­den, meist ei­nem Rich­ter an ei­nem Ar­beits- oder Lan­des­ar­beits­ge­richt (LAG), auf den sich bei­de Sei­ten ei­ni­gen müssen (§ 76 Abs.2 Satz 1 Be­trVG).

Kommt ei­ne Ei­ni­gung über ei­nen So­zi­al­plan nicht zu­stan­de, ent­schei­det die Ei­ni­gungs­stel­le durch Spruch über den So­zi­al­plan (§ 112 Abs.4 Be­trVG). Dem­ge­genüber hat die Ei­ni­gungs­stel­le nicht die recht­li­che Möglich­keit, durch Spruch ei­nen In­ter­es­sen­aus­gleich her­bei­zuführen. Ein In­ter­es­sen­aus­gleich ist im­mer ei­ne frei­wil­li­ge Ver­ein­ba­rung.

Wel­che Über­le­gun­gen in der Ei­ni­gungs­stel­le ei­ne Rol­le spie­len, wenn es um die fi­nan­zi­el­le Aus­stat­tung des So­zi­al­plans geht, können Sie un­ter So­zi­al­plan - Check­lis­te nach­le­sen.

9. Ei­ni­gungs­stel­len­be­set­zungs­ver­fah­ren, Ver­hand­lung vor der Ei­ni­gungs­stel­le

Sind Ar­beit­ge­ber und Be­triebs­rat über die Not­wen­dig­keit ei­ner Ei­ni­gungs­stel­le zur Auf­stel­lung ei­nes So­zi­al­plans ver­schie­de­ner Mei­nung (z.B. weil der Be­triebs­rat meint, die frei­en Ver­hand­lun­gen über ei­nen So­zi­al­plan sei­en noch gar nicht ernst­haft be­gon­nen wor­den, ge­schwei­ge denn ge­schei­tert), oder be­steht Streit über die Per­son des Vor­sit­zen­den oder die An­zahl der Bei­sit­zer pro Bank, ent­schei­det das Ar­beits­ge­richt in ei­nem spe­zi­el­len, sehr rasch durch­geführ­ten Ver­fah­ren, dem Ei­ni­gungs­stel­len­be­set­zungs­ver­fah­ren. Es wird über höchs­tens zwei In­stan­zen geführt, d.h. beim LAG ist End­sta­ti­on, § 76 Abs.2 Satz 2, 3 Be­trVG, § 100 Ar­beits­ge­richts­ge­setz (ArbGG).

Der Nach­teil ei­nes sol­chen Vor­ge­hens ist ei­ne Be­las­tung des Ver­hand­lungs­kli­mas, die auch zu ei­ner (noch wei­te­ren) Ver­schlech­te­rung des Be­triebs­kli­mas in der Be­leg­schaft führen kann. Der Vor­teil be­steht dar­in, dass in der Re­gel in­ner­halb von zwei bis drei Mo­na­ten nach Ein­rei­chung der An­trags­schrift beim Ar­beits­ge­richt die Ei­ni­gungs­stel­le er­rich­tet ist, und dass in ihr über ei­nen In­ter­es­sen­aus­gleich (und auch ei­nen So­zi­al­plan) ver­han­delt wer­den kann.

Spätes­tens nach der ers­ten, ggf. er­geb­nis­lo­sen Ver­hand­lung über ei­nen In­ter­es­sen­aus­gleich in der Ei­ni­gungs­stel­le können Ar­beit­ge­ber mit der Um­set­zung der ge­plan­ten Be­triebsände­rung be­gin­nen, oh­ne Nach­teils­aus­gleichs­ansprüche der be­trof­fe­nen Ar­beit­neh­mer gemäß § 113 Abs.3 Be­trVG befürch­ten zu müssen.

10. In­halt des In­ter­es­sen­aus­gleichs, For­ma­litäten, recht­li­che Über­prüfung

Der In­ter­es­sen­aus­gleich be­schreibt die vom Ar­beit­ge­ber ge­plan­te Be­triebsände­rung, so wie sich Ar­beit­ge­ber und Be­triebs­rat darüber verständigt ha­ben.

Be­trifft der In­ter­es­sen­aus­gleich die Ein­schränkung des Be­trie­bes und da­mit ver­bun­de­ne Kündi­gun­gen, soll­te im In­ter­es­sen­aus­gleich (zu­min­dest) fest­ge­hal­ten wer­den,

  • dass z.B. ei­ne be­stimm­te Be­triebs­ab­tei­lung und/oder ei­ne be­stimm­te Fi­lia­le aus be­triebs­be­ding­ten Gründen ge­schlos­sen wer­den soll,
  • dass da­her ei­ne be­stimm­te An­zahl von Ar­beit­neh­mern ent­las­sen wer­den sol­len,
  • dass die­se Maßnah­men in­ner­halb ei­ner be­stimm­ten Zeit durch­geführt wer­den sol­len,
  • und das zum Aus­gleich bzw. zur Mil­de­rung der wirt­schaft­li­chen Nach­tei­le für die be­trof­fe­nen Ar­beit­neh­mer ein So­zi­al­plan ab­ge­schlos­sen wird (meist am sel­ben Tag wie der In­ter­es­sen­aus­gleich).

Wei­te­re In­hal­te ei­nes In­ter­es­sen­aus­gleichs könn­ten in dem oben ge­nann­ten Bei­spiel je nach dem Er­geb­nis der Ver­hand­lun­gen zwi­schen Ar­beit­ge­ber und Be­triebs­rat sein,

  • dass sich Ar­beit­ge­ber und Ar­beit­neh­mer auf ei­ne na­ment­li­che Be­zeich­nung der Ar­beit­neh­mer ei­ni­gen, de­nen auf­grund der o.g. Be­triebsände­rung gekündigt wer­den soll (dann enthält der In­ter­es­sen­aus­gleich ei­ne Na­mens­lis­te gemäß § 1 Abs.5 KSchG),
  • dass der Ar­beit­ge­ber be­fris­tet für ei­ne be­stimm­te Zeit von z.B. zwei oder drei Jah­ren ei­ne Stand­ort­si­che­rungs­ga­ran­tie zu­guns­ten der im Be­trieb ver­blei­ben­den Ar­beit­neh­mer ab­gibt, d.h. dass er in­ner­halb der o.g. Zeit auf den Aus­spruch be­triebs­be­ding­ter Kündi­gun­gen ver­zich­tet.

Ein heik­ler Punkt aus Sicht des Be­triebs­rats ist die Fra­ge, ob er den im In­ter­es­sen­aus­gleich ge­re­gel­ten Maßnah­men aus­drück­lich zu­stim­men soll­te. Denn es ist ja nicht der Wunsch des Be­triebs­rats, dass die Be­triebsände­rung durch­geführt wird. Ver­brei­tet sind da­her Kom­pro­miss­for­meln, die z.B. so lau­ten können:

„Der Be­triebs­rat sieht nach Abwägung sämt­li­cher Al­ter­na­ti­ven kei­ne Möglich­keit, die o.g. Maßnah­men, ins­be­son­de­re die o.g. Ent­las­sun­gen, zu ver­hin­dern.“

Ei­ne an­de­re For­mu­lie­rung könn­te lau­ten:

„Der Be­triebs­rat ist mit den o.g. Maßnah­men und Ent­las­sun­gen nicht ein­ver­stan­den und lehnt sie da­her ab. Des­sen un­ge­ach­tet sieht er kei­ne recht­li­chen Möglich­kei­ten, sie zu ver­hin­dern.“

Ei­ne wei­te­re wich­ti­ge Re­ge­lung, die bei Mas­sen­ent­las­sun­gen im In­ter­es­sen­aus­gleich ent­hal­ten sein soll­te, ist die Stel­lung­nah­me des Be­triebs­rats zu der Mas­sen­ent­las­sung, die der Ar­beit­ge­ber bei der Mas­sen­ent­las­sungs­an­zei­ge der zuständi­gen Ar­beits­agen­tur gemäß § 17 Abs.3 KSchG vor­le­gen muss. Mit sei­ner Stel­lung­nah­me erklärt der Be­triebs­rat zu­gleich, dass das Kon­sul­ta­ti­ons­ver­fah­ren gemäß § 17 Abs.2 KSchG durch­geführt bzw. ab­ge­schlos­sen wor­den ist. Ei­ne sol­che Re­ge­lung im In­ter­es­sen­aus­gleich kann wie folgt aus­se­hen:

Kon­sul­ta­ti­ons­ver­fah­ren gemäß § 17 Abs.2 KSchG, Stel­lung­nah­me des Be­triebs­rats gemäß § 17 Abs.3 Satz 2 KSchG

Der Be­triebs­rat bestätigt hier­mit, vom Ar­beit­ge­ber sämt­li­che gemäß § 17 Abs.2 KSchG er­for­der­li­chen Auskünf­te in schrift­li­cher Form er­hal­ten zu ha­ben. Der Be­triebs­rat bestätigt wei­ter­hin, mit dem Ar­beit­ge­ber auf die­ser Grund­la­ge um­fas­send die Möglich­kei­ten be­ra­ten zu ha­ben, Ent­las­sun­gen zu ver­mei­den oder ein­zu­schränken und ih­re Fol­gen zu mil­dern. Im Er­geb­nis die­ser Kon­sul­ta­tio­nen sieht der Be­triebs­rat be­dau­er­li­cher­wei­se kei­ne Möglich­keit, die vom Ar­beit­ge­ber ge­plan­ten Ent­las­sun­gen zu ver­mei­den. Da­mit ist das Be­tei­li­gungs­ver­fah­ren gemäß § 17 Abs.2 KSchG ab­ge­schlos­sen.”

Zuständig für die Ver­hand­lun­gen und den Ab­schluss ei­nes In­ter­es­sen­aus­gleichs ist im All­ge­mei­nen der Be­triebs­rat des Be­triebs, der von der Be­triebsände­rung be­trof­fen ist.

Ein Be­triebs­aus­schuss, der die lau­fen­den Geschäfte des Be­triebs­rats führt, kann nicht über ei­nen In­ter­es­sen­aus­gleich­ent­schei­den (§ 27 Abs.2 Satz 2 Be­trVG). Das gilt auch für ei­nen nach § 28 Be­trVG ge­bil­de­ten Aus­schuss. Auch er hat nicht die Be­fug­nis, mit dem Un­ter­neh­men ei­nen In­ter­es­sen­aus­gleich zu ver­ein­ba­ren (§ 28 Abs.2 Satz 3 Be­trVG).

Hat der Be­triebs­rat in ei­ner ord­nungs­gemäßen Sit­zung dem In­ter­es­sen­aus­gleich durch Be­schluss zu­ge­stimmt (§ 33 Abs.1, 2 Be­trVG), muss der In­ter­es­sen­aus­gleich (eben­so wie der So­zi­al­plan) schrift­lich fest­ge­hal­ten und von bei­den Sei­ten un­ter­zeich­net wer­den (§ 112 Abs.1 Satz 1 Be­trVG).

Für den Be­triebs­rat un­ter­schreibt der oder die Vor­sit­zen­de (§ 26 Abs.2 Satz 1 Be­trVG), für den Un­ter­neh­mer er selbst, ein Be­vollmäch­tig­ter oder ein ver­tre­tungs­be­rech­tig­tes Or­gan (z.B. GmbH-Geschäftsführer, AG-Vor­stand). Mit der bei­der­sei­ti­gen Un­ter­schrift ist der In­ter­es­sen­aus­gleich ver­bind­lich.

Übli­cher­wei­se wird der In­ter­es­sen­aus­gleich am sel­ben Tag wie der So­zi­al­plan un­ter­schrie­ben, so dass Ar­beit­ge­ber und Be­triebs­rat bei­de Auf­ga­ben er­le­digt ha­ben. Enthält der In­ter­es­sen­aus­gleich ei­ne Na­mens­lis­te gemäß § 1 Abs.5 KSchG, soll­te die­se Lis­te ent­we­der im In­ter­es­sen­aus­gleich selbst als ei­ner sei­ner Punk­te ent­hal­ten sein, oder mit dem In­ter­es­sen­aus­gleich als An­la­ge fest ver­bun­den sein, wo­bei die An­la­ge bzw. Na­mens­lis­te eben­falls von Be­triebs­rat und Ar­beit­ge­ber zu un­ter­schrei­ben ist.

Bei Ver­hand­lun­gen über ei­nen In­ter­es­sen­aus­gleich (und So­zi­al­plan) soll­ten sich bei­de Par­tei­en lau­fend recht­lich be­ra­ten las­sen. Ei­ne ar­beits­recht­li­che Be­ra­tung ist vor al­lem für Be­triebsräte ein Muss. Sch­ließlich geht es beim The­ma Be­triebsände­rung und In­ter­es­sen­aus­gleich um wirt­schaft­lich be­deu­ten­de An­ge­le­gen­hei­ten. Dem­ent­spre­chend hoch ist die Ver­ant­wor­tung des Be­triebs­rats für sei­ne Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen.

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Letzte Überarbeitung: 13. August 2020

Was können wir für Sie tun?

Wenn Sie als Ar­beit­ge­ber oder als Be­triebs­rat vor dem Pro­blem ste­hen, über ei­ne be­vor­ste­hen­de Be­trieb­s­än­de­run­gen Ver­hand­lun­gen über ei­nen In­ter­es­sen­aus­gleich und So­zi­al­plan füh­ren zu müs­sen, be­ra­ten wir Sie je­der­zeit ger­ne.

Wir un­ter­stüt­zen Sie an­ge­fan­gen von der zeit­li­chen Pla­nung der Ver­hand­lun­gen über de­ren Durch­füh­rung bis hin zum rechts­si­che­ren Ab­schluss ei­nes In­ter­es­sen­aus­gleichs und So­zi­al­plans so­wie der Vor­be­rei­tung und Ab­ga­be ei­ner ggf. er­for­der­li­chen Mas­sen­ent­las­sungs­an­zei­ge.

Be­triebs­rä­te un­ter­stüt­zen wir auf der Grund­la­ge ei­ner vor­he­ri­gen Be­schluss­fas­sung, die uns als Kanz­lei be­auf­tragt, und ei­ner Kos­ten­über­nah­me­er­klä­rung des Ar­beit­ge­bers ent­spre­chend die­sem Be­triebs­rats­be­schluss. Bit­te spre­chen Sie uns früh­zei­tig an, um ei­ne kor­rek­te Be­schluss­fas­sung si­cher­zu­stel­len.

Weitere Auskünfte erteilen Ihnen gern:

Dr. Martin Hensche
Rechtsanwalt
Fachanwalt für Arbeitsrecht

Kontakt:
030 / 26 39 620
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